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Sport und Spiel. L.tt/tL/oo/1. * Motorlose Flüge auf der Magdeburger R««»e bah«. Wie wir erfahren, beabsichtigt der Magde burger Flugzeugkonstrukteur Ebert, auf der Radrenn bahn an der Berliner Chaussee Probeflüg« mit einem selbftgebauten motorlosen Flugzeug auszuführen. * Sternflug nach Monaco. Das grosse Interesse, das dem Fluge von deutscher Seite entgegengebracht wird, zeigt sich darin, daß Herzog Karl Eduard von Koburg-Gotha die Genehmigung erteilt hat, den von ihm für die beste deutsche, bei diesem Fluge ausge stellte Leistung gestifteten Ehrenpreis „Herzog-Karl- Eduard-Preis" zu nennen. Da sich von französischer Seite bereits eine Reihe namhafter Flieger für diesen Flug eingezeichnet hat, ist mit Sicherheit anzunehmen, daß auch die deutsche Beteiligung eine entsprechend grosse sein wird. Nennungen sind bis zum 13. März 1914 an den Deutschen Luftfahrer-Verband, Berlin iV. 30, Nollendorfplatz 3, zu richten. ----- Der französische Sturzflieger Pegoud ist in Wien eingetrosfen und erhielt Kenntnis von der gegen ihn erhobenen Beschuldigung daß er an einem von ihm an «inen italienischen Flieger verkauften Apparat Sabotage verübt haben >oll. Pegoud widerspricht dem energisch und hält sich den italieni schen Gerichten zur Verfügung. * Passagierslug. Wie uns aus Petersburg telegraphiert wird, ist der Flieger Sikorskh mit acht Passagieren von Petersburg über Gatschina nach Zarskoie Sselo und zurück geflogen. Der Flug, der in über 1000 Meter Höhe ohne Zwischenlandung ausgeführt wurde und zwei Stunden sechs Minuten dauerte, stellt eine neue Höchstleistung dar. AsofLpo/'l. * Für den Frühjahrsgautag des D. R. B., Sau LI, ist die folgende Tagesordnung festgesetzt: 1. Bericht des Gauvorstandes; 2. Festlegung des Sport programms 1914; 3. Wahl der Ausschuhmitglieder für den Bundestag 1914. 4. Anträge: Bezirk Leipzig: dem Bezirk Leidig die Ausschreibung der Meisterschaft von Sachsen im Ker Kunstreigen, gelegentlich im Herbst-Bezirksfest, zu übertragen und hierzu einen Preis (i. W. von 100 -4t) zu bewilligen. — Bezirk Oschatz: dem Be zirk Oschatz 100 <4t zu Agitationszwecken zu bewilligen. — R. C. „Diana" Leipzig-West: Entsendung einer Radballmannschaft zu den Wettbewerben d«es dies jährigen Bundestages in Augsburg im Dreier-Gau- Radfahrspiel; Zusammenstellung der Fahrer soll dem Gauvorstande Vorbehalten bleiben. — Bezirk Ober erzgebirge: dem N. V. „Frisch Auf" Marienberg zur Abhaltung des Sommer-Eautages 300 ^t bewilligen. — Bezirk Chemnitz: a) den Hauptgautag Novem ber 1914 in Chemnitz abzuhalten; b) für Beschaffung von Ehrenpreisen für die am gleichen Tage statt findenden Saalwettbewerbe, offen für Gau 21, Leipzig, 250 zu bewilligen. — Gaufahrwart Türpe: a) alle Ausschreibungen zu Saalwettbewekben sollen vor Weitersendung an den Sportausschuß des D. R. B. dem zuständigen Gaufahrwart zur Begutachtung und Kenntnisnahme vorgelegt werden. Ausschreibungen jedoch, in denen Ehrenpreise aus Gaumitteln mit vorgesehen sind, haben in jedem Falle die Gegen zeichnung des betreffenden Gaufahrwarles -u tragen. Im Nichtfalle kann die Gauleitung die hierfür bereits bewilligte Summe aus dem Etat des Saalsportes zurückziehen bzw. die Auszahlung zu diesem Zwecke verweigern, b) Alle Eauvorstandsmitglieder gehören ohpe weiteres — so wie bei den Ortsvertretern — dem Bezirksvorstand als Beisitzer an, besten Bereich die ersteren ihren Wohnsitz haben. — Gauvorstand: alle die Wanderfahrer durch einen Becher auszu zeichnen, die 1913 an drei Gauwanderfahrten teil genommen haben. — 5. Verschiedenes. * Die Europameisterschaft im Einer-Kunstfahren wird in diesem Jahre von dem Radfahrerklub Diana- Leipzig ausgetragen werden. Als Termin ist jetzt der 10. Oktober dieses Jahres bestimmt worden. Weiter stehen noch für den Tag Achter-Kunstreigen, Sechser-Kunstreigen, Achter-Schulreigen und ein Zweier-Radballspiel auf dem Programm. Für die Ehrenpreise sind 1500 .tl ausgeworfen worden. * Das Sechs-Tage-Rennen in Berlin im Sport palast zeigt folgende Einteilung der Paare: Rütt- Saldow, Stol-Lorenz. Stellbrinl-Miquel, Stabe- Packebusch, Poulain-Brocco, Pawke-Rudel, Root- Moran, L. Buysse-Debaets, Mac Namara-Fogler, Ehlers-Tadewald, Eroßmann-Marx, Huschke-Weise, Techmer-Aberaer, Nettelbeck-Bauer, E. Jacquelin- Carapezzi. Sollte Arend von seinem ihn behandeln den Arrte Erlaubnis erhalten, so wird er mit Kudela das 16. Paar bilden. Die Bahn ist seit Donnerstag abend im wesentlichen fertig, so daß schon Probe runden gefahren werden. //ockev. Die Eishockey-Meisterschaft von Europa. lEigener Drahtbericht.) Berlin, 27. Februar. Das für heute vormittag angesetzt gewesene Spiel Schweiz—Deutschland fiel aus. da die Schweiz nur unvollständig antrat. Heute abend kommt ein Wettspiel Berliner Schlittschuh-Klub gegen eine belgisch-schweizerische Mannschaft zum Austrag. Dann folgt das Entscheidungsspiel Deutschland—Böhmen. * Deutsche Beteiligung an den Riviera-Turnieren. An den Riviera-Turnieren, die augenblicklich in Monte Carlo ausgetragen werden, nehmen auch eine ganze Reihe deutscher Spieler teil. An erster Stelle sei Oskar Kreuzer genannt. Weiterhin starten noch die Gebrüder Kleinschroth, H. Albrecht und Baron Lepel. Die Aussichten der deutschen Teilnehmer sind trotz der internationalen Konkurrenz gute. In den ersten Runden sckstugen sie ihre Gegner leicht. Die Kämpfe erstrecken sich bei der großen Teilnehmerzahl über mehrere Tage. ^t/LSbs//. * Leipziger Olympia in Nürnberg. Am Sonntag fährt die Leipziger Olympia nach Nürnberg, um gegen den dortigen 1. Nürnberger Fußball-Klub ein Wettspiel ausmtragen Olympia stellt folgende Mannschaft: Tor: Hegewald, Verteidiger: Ulbricht, Gründler. Läufer: Corse, Jost, Risch, Stürmer. Ketscher, Benning, Herrmann, Lorenz, Schmidt. * «»»scheidunaslchmimme« für die Stüdtestafette i« Dresden. Am Donnerstag abend fanden im Taroladad die Auslcheidungsrenncn für die Städle- stafette statt, die bet dem Schauschwimmen am komm enden Sonntag vor dem König von Sach, len im Güntzbad in Dresden lur Austragung kommt. Namentlich die Mannschaft des S.-B. Leip. ria-Ost leigt« sich in vorzüglicher Form. Die besten Leistungen erzielten im Rückenschwimmen Wehner (S.-B. L.-Ost), 50 m in 36 Sek., und Wiesner, der jedoch u. E. nicht startberechtigt ist, im Seite schwimmen Stein (L.-Ost), 60 m in 35 Sek., und im Handllberhandschwimmen Remde (L.-Ost), 50 m in 36,6 Sek. vor Thärichen (Poseidon). Di, Stafette wird also voraussichtlich in folgender Zusammen setzung an den Start gehen: Brust (Engelmann — Poseidon), Rücken (Wehner-L.-Ost). Seite (Stein— L.-Ost), Handüberhand (Remde-L.-Ost). Lc/rsc/r. Schachwettkampf Spielman«—Teichmann im Eafö Kaiserhof zu Leipzig. Teichmann Sieger. Die fünfte Partie des Wettkampfe», die, wie gestern berichtet, bereits in der Aobruchsstellung wesentlich zugunsten Teichmanns stand, wurde bei der Wiederaufnahme am Donnerstag abend noch einige weitere Züge fortgeführt, aber sehr bald von Spielmann aufgegeben. Dafür wurde sogleich die sechste und letzte Matchpartie arrangiert, die, obgleich sie nicht zu Ende kam, doch für den Ausgang des nur auf 6 Partien gehenden Wahlkampfes völlig belanglos ist. Teichmann hat also mit4:1 Gewinn point» gesiegt. Wir lasten die 5. Partie folgen. Spanische Partie. Deiodwana 1. t>2—o4 2. 8.1—k3 3. lckl—dö 4. I-b5—a4 5 42-<14 6. 8k3xe5 7. 0-0 8. bdl—e3 9. I-a4-d3f 10. l.cl—gü 11. 12-t4 12. 111x13 13 I-b3xä5! 14. i1.txl8f 15. 8c3xUb 16 I)äl-b5 Zpielwaun e7—e5 Üli8—e6 a7—»6 L7—tö 15xe4 8x8-16 1st8-v7 0-0 ä7—äL Lx8-b8 e4xk3 o. p. 8oü—aü 8t6xä5 Uä8xi8 I-«7xx5 1.08-L Dsiebmavo 17. Vk5xx5 18. l g5-e3 19. 8ü5—14 20 Tal—kl 21. o2-e3 22. a2—k?4 23. 8t4-kk 24. ?b5—g3 25. I) 3-e4f 26 8ebxu6 27. Dkl—17 28. 8^3xe4 29. '1'17-e7 30. o3xb4 31. »o4—x3 32. '1e7Xg7f Spivlwaav b7—d6 c>—06 bk8-k7 1)18-66 b7—bb 1.15-17 I-ck7-e8 8a5—c4 1.e8—gk D<.6xg6 t>x6xv4 8cr4xd2 KL—l>4 '1'a8-ä8 '1ck4xä4 Ausgegeben M/rtez-Spo/'r. * Wintersport in Oberhof. (Eig Draht bericht.) Neuschnee, 3 Grad Kälte; Rodel-, Ski verhältnisse gut. Deutscher Reichstag. Sitzungsbericht. Berlin, 27. Februar. Am Bunideeratstisch: von Breitenbach. Präsident Dr. Kaemps eröffnet di« Sitzung um 1 Uhr 6 Minuten. Auf der Tagesordnung steht zunächst folgend« kurze Anfrage des Abg. Keil (Soz.): Pretzmit- teilungon zufolge ist bei dem Tvainbataillon in Ludwigsburg eine größer« Anzahl Mannschaften in folge Genusses gesundheitsschädlicher Wurst erkr«n kt. Kann der Herr Reichskanzler Auskunft geben über Ursache, Zahl und Art der Er krankungen? Präsident Dr. Kaemps: Mir ist soeben mitgeteilt worden, daß die Beantwortung der Frage in einer späteren Sitzung erfolgen wird. — Nach der Ge schäftsordnung ist diese Angelegenheit hiermit er ledigt. Die betr. Anfrage muß deshalb noch einmal wrederholt werden. Hierauf wird die zweite Beratung des Etats der Verwaltung der Reichoeisenbahne« fortgesetzt. Abg. Coßmann (Ztr.): Der günstige Abschluß der Reichseisenbahnen ist ein erfreuliches Zeichen von der wirtschaftlichen Entwickelung des Reichslandes. Wir vertreten den Standpunkt, daß gerade im Grenzlande Elsaß-Lothringen schon aus militärischen Gründen für die Erweiterung des Bahnnetzes mög lichst viel getan werde. Eine Aenderung der Fahr kartensteuer würden wir ablehnen. Wir wünchen dagegen Ausdehnung der Arbeiterfahrkarten auf Strecken von mehr als 50 Kilometer. Die weitere Verstärkung des Wagenparks ist über haupt unbedingt nötig; namentlich fohlt es an Zehn- tonncn-Wagen. Die im letzten Jahre notwendig ge wesene Vermehrung wc r eine Folge der Hoch konjunktur von 1911, der Futternot und der wegen der Dürre eingestellten Binnenschiff - fahrt. (Die Sitzung dauert fort.) O Die Budgetkommifsion des Reichstages. (Eigene Drahtmeldung unserer Berliner Redaktion.) D Berlin, 27. Februar. Die Budgetkommis sion des Reichstages beschäftigte sich heute mit dem Etat für Ostafrika. Die Reise des Kronprinzen nach Ostafrika wurde von den Vertretern der bürgerlichen Parteien begrüßt, es wurde aber der Wunsch geäußert, di« Kosten für diese Reise in den ordentlichen Etat zu stellen. Ein Sozialdemokrat brachte den Fall Schleinitz- Erawert zur Sprache. Während ein Zentrums mitglied d«urch die Maßnahmen des Staatssekretärs sich für befriedigt erklärte, hielt ein National liberaler ein nennenswertes Verschulden der beiden Offiziere nicht für vorliegend und das Vor gehen des Staatssekretärs nicht für begründet. Staatssekretär Dr. Solf erläuterte den Fall. Es seien tatsächlich in Urundi Grausamkeiten vorgekommen, aus denen er die Folgerungen habe ziehen mästen. Die zuständigen Militärstellen seien mit ihm der Meinung gewesen, daß diese Grausam keiten durch die verantwortliche Stelle habe gesühnt werden müssen. Dem Kommandeur war zur Last zu legen, daß er von den Vorgängen keinen Bericht er stattet und die Bestrafung v. Grawerts nicht ver langt habe. Ob ein konkurrierendes Verschulden oes Gouvernements oorliegc, w,rd di« Untersuchung er geben. Das bestehende Verbot, farbige Soldaten zu entsenden, sei aufs neue eingeschärft worden. Schleinitz sowohl, als auch o. Erawert wür den nicht wieder im Schutzgebiete Verwendung finden. Die weitere Erörterung dreht sich um die Ein geborenenfrage. Der Staatssekretär wiederholt, alles, was in seiner Macht stebe, zur Bekämpfung der Eingcborc- nenkrankheiten zu tun. Ein Gesuch des wirtschaftlichen Vereins Lindi um Bekämpfung der Schlafkrankheit im Südbezirk durch stärkeres Adschießen von Wild und gleich zeitige Schaffung großer Wildreservate wurde als Material überwiesen. Der Staatssekretär teilt« mit, daß die Erfolge mit Salversan in den Schutzgebieten sehr gut sind. Di« Eingeborenen unterzögen sich sehr gern der Behand lung, da sie sofortigen Erfolg sähen. Ungünstige Ein wirkungen seien nie festgestellt worden. D«r Staatssekretär kam nochmals auf den Fall Schleinitz-Grawert zurück. Es sei ihm leid gewesen, daß er habe rinschreiten müssen, da es sich um ver diente Offiziere handele. Morgen 10 Uhr Fortsetzung. Der Eeniorenkonvent des Reichstags. o Berli«, 27. Februar. Der Senior««' konvent des Reichstags trat heut« vormittag vor der Plenarsitzung zusammen und beschloß, die Besoldungsvorlage, die morgen dem Reichs tage zugehcn wird, bereits auf die Tagesordnung der Montagssitzung zu setzen. Die Vorlage wird ohne Debatte an die Budgetkommission verwiesen und dort bereits Dienstag zur Be ratung gestellt werden. Die Budgetkommission wird dann die durch die Besoldungsvorlage geändetten Positionen in den Etat einarbeiten. Das Plenum wird bet den einzelnen Etats die mit der Besol dungsvorlage zusammenhängenden Fragen einst weilen ausscheiden, bi» die Budgetkommission ihre darauf bezüglichen Beratungen abgeschlossen hat. Im Plenum wird nach dem Abschluß des Etats der Reichseisenbahnen der Poste tat und im Anschluß daran das Postscheckgesetz beraten werden. Sächsischer Lanittsg. Erste Kammer. 20. öffentliche Sitzung. k. Dresden, 27. Februar. Präsident Graf Vitzthum von Eckstädt eröffnet die Sitzung um 11Z4 Uhr. Am Regierungstische: Finanzminister v. Seydewitz und Kommissare. Nach Berichten des Grafen zur Lippe-Biesterfeld und Dr. Becker bewilligte man in Uebereinstimmung mit der Zweiten Kammer 1000 000 -4t zum Ausbau des Bahnhofs Meißen und 349000 -4t zum Ausbau des Bahnhofs Ebersbach und erklärte sich auch mit dem Ausbau der Strecke Stein- Hartenstein—Wiesenburg einverstanden. Den Rest der Tagesordnung bilden Rechenschafts sachen und Petitionen. Nächste Sitzung: Mittwoch, 4. März, 11 Uhr. Tagesordnung: Etatskapitel, Rechcnschaftssachen und Petitionen. Zweite Kammer. 53. öffentliche Sitzung. ?. Dresden, 27. Februar. Präsident Dr. Vogel eröffnet die Sitzung um 9 Uhr 35 Minuten. Das Haus ist mäßig besetzt. Der Trtbünenbesuch ist schwach. Am Regierungstische: Finanzminister v. Seydewitz und Kommissare. Auf der Tagesordnung stehen ausschließlich Eisen bahnangelegenheiten. Nach den Berichten der Abgg- Wittig (Kons.), Knobloch (Kons.) und Möller-Neu-Schönefeld (Soz.) bewilligte man auf den Außerordentlichen Etat 2 750 000 K zum viergleisigen Ausbau der Bahn zwischen Dresden-Altstadt und Potscha fi st e l, 1 300 000 -tt als erste Rate zur Verbesserung der Güteroerkehrsanlagen in Dresden-Altstadt und 850 000 -tt als erste Rate für die Erweiterung des Bahnhofs Altenburg. Bei diesem Punkte wendet sich der Finanzminister v. Seydewitz gegen die vorgestern im Reichstage vom Präsidenten des Reichseisenbahnamtes v. Wacker- zapp getane Aeußerung, nach der die Leistungs fäh i g k e i t der sächsischen Linie nachMün- chen geringer sein sollte, als die der Linie über Probstzella. Er möchte feststellen, daß das keineswegs der Fall sei. Wohl habe die Strecke durch Sachsen eine größere Anzahl Stationen, die auch bei Schnell zügen nicht ohne weiteres ausgeschaltet werden könn ten; aber die Scbnellzüge hielten auch in Sachsen nicht sehr oft. DieExpreßzüge Neapel- Berlin zum Beispiel hielten auf der Strecke über Sachsen nur in Hof und Leipzig. Es sei doch be zeichnend, daß gerade diese Züge durch Sachsen geleitet würden. Dabei habe die Strecke über Sachsen nur eine Marimalsteigung von 1 : 100, während die Linie über Probstzella fast andauernde Steigung von 1 : 40 habe. Er wiederhole, die Leistungsfähigkeit der sächsischen Linie sei keineswegs geringer als die der Linie über Probstzella. (Lebhafter, allseitiger Beifall.) Der Rest der Tagesordnung betrifft Petitionen, die für Leipzig nicht in Betracht kommen. Nächste Sitzung: Montag, 2. März, 4 Uhr. Tagesordnung: 1. Petition der Glaser-Innung Chemnitz, bett. Zentralstelle des sächsischen Submis sionsamtes. 2. Anträge Dr. Böhme (Kons.) und Nitzschke (Natl.), betr. Schaffung einer Zentralanstalt für genossenschaftlichen Personalkredit. preußisches Abgeordnetenhaus. Sitzungsbericht. Berlin, 27. Februar. Präsident v. Schwerin-Löwitz eröffnet die Sitzung um 11,15 Uhr. Zunächst wird der Gesetzentwurf über die Aenderung der Landesgrenze längs der Provinz Ostpreußen gegen das Kaiserreich Rußland vom Memelstrom bis zum Pissekfluß ohne De batte in zweiter und dritter Lesung erledigt, ebenso in erster und zweiter Beratung der Gesetzent wurf über die Aenderung der Landes grenze gegen das Königreich Bayern am Lochbach längs der preußl chen Gemeinde Grumbach, Kreis St. Wendet, und der bayrischen Gemeinde Lauterecken (Bezirksamt Kusel). Alsdann wird die zweite Beratung des Bauetats beim Titel ,,M i n i st e r g e h a l t" forigcjetzt. Abg. Frhr. v. Maltzahn (Kons.): Wir freuen uns, daß für die Luftschiffabrt soviel getan wird, cs muß aber noch mehr ge chehcn. Die Beseitigung der Vor- unreinigung der Flußlguse muß reichsg«!etzlich gc regelt werden. Eine Konkurrenz Hamburgs gegenüber den preußischen Häfen darf nicht zugclasten werden. Die Bauten müssen sich dem Charakter d«r Gegend mehr anpasten. Es muß möglichst ein ein heitliches Material verwandt werden. Der Vorwurf der Verkehrsfcindlichteit trifft auf uns nicht zu Wo ein positiver Vorschlag zum Ausbau der Wasserstraßen, der zugleich wirtschaftlich ist, ge macht wird, sind wir bereit, mitzuarbeiten. Ueber die Herabsetzung der Tarife läßt sich zurzeit eine Entscheidung noch nicht treffen. Bei der Ein richtung der Bauarbetterkontrolleur« ist zu befürchten, daß einseitige Interessen der Bauarbeiter wahr- genommen werden. Abg. Geisler (Ztr.): Für die Arbeiter in der Steinindustrie muß mehr gesorgt werden. Ich bitte den Minister, bei den Bauten nur inländisches Material zu verwenden und besonders den schlesischen Sandstein zu berücksichtigen. Wenn Württemberg und Sachsen preußisches Material ausschließen, so sollten wir das einheimische Material ebenso schützen. (Die Sitzung dauert fort.) Letzte Nachrichten Bom sächsischen Hose. Dresden, 27. Februar. Der König nahm heute vormittag im Residenzschlosse die Vorträge der Staatsminister und des Kabinettssekretärs entgegen. — Um 12") Uhr empfing der König den preußischen Gesandten Wirklichen Geheimen Rat Dr. von Bülow zur Entgegennahme seines Abberufungs schreibens in Gegenwart des Ministers des Aeußern Grafen Vitzthum von Eckstädt in feierlicher Audienz. Anschließend fand Königliche Frühstücks tafel statt. — Dem Gesandten von Bülow wurde da» Großkreuz des Albrechtsordens verliehen. Der Ordensschwindel in Pari». (Eig. Bericht unseres /^-Mitarbeiters.) Paris, 27. Februar. Die gesamte Presse beschäf tigt sich in ausführlichstem Maye mit den Ordens schwindeleien, die von dem Deutschen Moser und seinem Helfershelfer begangen worden sind. Die Un tersuchung, die von der Polizei erngeleitet worden ist, hat weitere überraschende Resultate gezeitigt. Moser und seine Helfershelfer Branco müssen den Ordens schwindel bereits seitlängeralsdreiJahren ausgeübt haben; denn aus Briefen, die man bei ihnen vorsand, ergab sich, daß sie bereits im Jahre 1910 mit dem Ordensschwindlcr Valenci in Korrespondenz ge standen haben, dessen Prozeß in Frankreich sehr großes Aufsehen erregte. Weiter hat sich ergeben, daß Moser tatsächlich mit Botschasts- und Kanzleimitgliedern, unter ihnen auch Deutsche, in Verbindung gestanden hat, so daß die Verhaftung des Ordcnsschwtndlers vor aussichtlich sensationelle Enthüllungen über den Or densschwindel zur Foilge haben wird. Im Hotel zimmer Mosers fand man nicht weniger als drei hundert Dekorationen. Die Polizei fahndet augen blicklich auf einen weiteren Helfershelfer, einen Oester reicher namens Friedrich Hahn, der für Moser uns Branco in Deutschland den Kundenfang trieb, und zwar immer unter adeligen Namen. Am häufigsten gab er sich als Graf Gigue di Champrant aus und stellte sich persönlich als Ritter unzähliger hoher Orden vor. Weitere Verhaftungen sollen unmittelbar b« vorstehen. Der König von Albanien in Petersburg. Petersburg, 27. Februar. Der König von Albanien ist heute vormittag 8 Uhr 15 Minuten in Begleitung seines Sekretärs hier ein getroffen. Er wurde auf dem Bahnhofe von den« F-lügeladjutanten des Kaisers Grafen Totleben empfangen, der dem Prinzen für seinen Aufenthalt in Petersburg attachiert ist, und in einem Hofwagen in das Winterpalais geleitet, wo für den Prinzen Zimmer bereitgehalten werden. Heftige Kämpfe in Persien. Teheran, 27. Februar. Am Donnerstag und heut« hat ein ernstes Gefecht bei Kazerun zwischen Gendarmen und Räubern stattgefunden. Der schwe dischc Major Ohlson wurde getötet. 150 Eendar men verteidigen gegenwärtig die Baracken. Eine kleine Verstärkung mit zwei Maximgeschützen hat Schiras heute früh verlassen. Aus dem japanischen Parlament. Tokio, 27. Februar. Im Oberhaus erklärte der Kriegsminister auf eine Anfrage über die verstärkte Anzahl der Absolventen der Militärschule, die For mierung neuer Divisionen sei vor fünf bis sechs Jahren nicht zu erwarten. , Liebevdrama. Zittau, 27. Februar. In Klein-Poritsch ließ sich in der Nähe Les Poritscher Wärterhäuschens ein Liebespaar von dem kurz nach 12 Uhr nachts in Zittau cintresfenden Reichenberger Zuge über fahren. Durch den Bahnwärter wurden die Leichen, den beiden der Kopf vom Rumpfe getrennt war, neb«''. dem Gleis aufgefunden. Durch eine Rad fahrerkarte wurde festgestellt, daß cs sich bei dem jungen Mann um den etwa 16 Jahre alten Färber lehrling Herwig aus Zittau handelt. Das getötet« Mädchen heißt Elsbeth Ziegler, wohnhaft Zittauer Straße. Sie ist 1890 in Kobitz bei Pirna (Sachsen) geboren. Beide waren in der Könitzer Färberei und Weberei tätig. Die Leichen wurden nach der Klein schönauer Leichenhalle übergeführt. Schneefall in Thüringen. Gotha, 27. Februar. In Thüringen und im Thüringer Walde herrscht seit Donnerstag früh an dauernd starker Schneefall bei 3 Grad Kälte. Ein reicher Amerikaner tot ausgesunden. Paris, 27. Februar. Ein reicher Amerikaner, Mr. Goelet, wurde am Donnerstagabend in einem kleinen Hotel tot aufgefunden. Man glaubt, daß es sich um Selbstmord handelt. Wetterbericht des Sächsischen Verkehrsverbandes Leipzig, vom 27. Februar, morgens 8 Uhr. On Men ei' 1> IN r 8el>n«e- Mn in rin Spoilieiegenl»« Mllnrnni tnneini».- Ntngnnän Sclinn» «erk. Sln v,di» 4'tnnlniz 4S-M - o «iedni «z-rsi 4- ' — — — 1,k>«i — büb-»Z4 - r — — «ioenl — kn-ir,Min — IL eil «eni — »ununiundeiz Midnri - r — — — — — > - »nnnonin sri-szr 4- ° >ä — — isdnl — l>nein-«>«n0»i »Niki sir > o Zb - «Sz«. Urdnl so) siekin-derz mr — — — - Lir'rli'ü sre-lois — 2 4d N>»,i. lindni »ii.dercS» ^oknnnznoigen rieül 140-1040 - l 4b mSzi. nnügi. «dni soo »i>n,,nlkn« lv - I r; n>4zi. 4,d»i »l.deeei.n tnnennnrg wr, — 4 SS — mixl. H«„i ,ii.»«M» dcktnncii kSi — fieeeieäl ZZ»-S4u — osram-I-Lmpev Die vorliegende Ausgabe umfaßt 8 Seiten. Saurier.nl.iter: Lr. Ver»tz. WestemSerser Lenmtwortlich« Schriftleiter: iiU Er. Ar«» Gstteltzerr sßr die r>;ndelr,eitung Walther GchtnSler: für Leivtiger uns sächsische i"» ». V«ttl«r: silr Kunst und Wissen» ichalt Le. Sriedrich -cdrecht i. L.: sür Munt U««e» Ke««ltz: Lvort und Spiel Alsre« Werl«: Spricht 2- -«artel»; für die Steise-, Bäder- und Berledr-ieituii, L««»ia Weyer. — Fstr den Anzeigenteil Heim». Vilser. Verlag: Leipziger r««ehl»tt, Gesellschaft mit beschränkter bastun». Druck: Fischer L Karsten. Sämtlich in Leipzig.