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Seite S. Nr. 21. Mor-en-Nusvavr. Leipziger Tageblatt. N«r Leiprig «na Umgebung < Leipzig, 12. Januar. Vie fluswan-ermrg im letzten Vierteljahr 1-13. Die Zentral-Auskunftsstelle für Auswanderer in Berlin >V 35, Am Karlsbad 1V, hat im vierten Vierteljahr 1913 sl. Oktober bis 31. Dezember) in 6288 Fällen Auskunft an Auswanderungslustige er teilt, und zwar in 5107 Fällen schriftliche und in 1161 Fällen mündliche. Beantwortet wurden insgesamt 8762 Anfragen über die verschiedenen Auswanderungsgebicre. Da von bezogen sich 3368 aus die deutschen Kolonien, und zwar aus Dcutsch^Südwestafrika 1276, Deutsch- Ostafrikp 615, Kamerun 130, Togo 28. Samoa 84. Kiautschau 69, Deutsch Neuguinea 63. aus die afrika nischen Kolonien im allgemeinen 211 usw. Unter den fremden Auswanderungs- gebieten steht Siit Brasilien mit 873 Anfragen an der Spitze: dann folgen Argentinien mit 730. Kanada mit 573. Mittel-Brasilien mit 555, die Ber einigten Staaten von Amerika mit 471, Chile mit 153, Brasilien im allgemeinen mit 128, die Türkei mit 106. Niederlündisch-Indicn mit 74. Rußland mit 65. Paraguay, der Südafrikanische Bund und China mit je 58, England mit 42, Peru mit 34. Britisch-Indien und Bulgarien mit je 32, Neu- Südwales mit 29, Griechenland mit 28. Bolivien. Nord-Brasilien nnd Aegypten mit je 27, Italien mit 25, Uruguay und Queensland mit je 24, «erbien mit 23. Kolumbien und Spanien mit je 21, Japan mit 20. Spanisch-Westafrika, Neu Seeland und Frankreich mit je 19, Mexiko und Rumänien mit je 17, Marokko mit 16. (Guatemala. Viktoria und Oesterreich-Ungarn mit je 15 und Sibirien mit 14. Der Rest verteilt sich auf Costarica. Ecuador. Haiti, Honduras, Kuba, Nicaragua, Panama. San Sal vador, Venezuela. Wcstindien, Zentral-Brasilien. Abessinien, Algier. Belgisch Kongo. Französisch- und Portugiesisch-Ostafrika, Ärilisch-Ostafrika, Britisch-, Französisch- und Portugicsisch-Wcstasrika. die Kana rischen Inseln, Liberia. Libyen. Madeira, Tunis, Französisch-Indien, Persien, die Philippinen, Siam, die Straits Settlements, Südaustralicn, Tasmanien, Westaustralicn, die Frcundschafts- und Sandwichs inseln. Albanien. Belgien, Dänemark, die Nieder lande, Norwegen, Portugal. Schweden. die Schweiz usw. usw. Don den 3708 Aufragcnden, die ihr^Alter an gaben, waren 510 weniger als 20 Jahre. 2279 zwischen 20 und 30, 696 zwischen 30 und 40, 187 zwischen 40 und 50 und 36 über 50 Jahre alt, und von den 5590 Fragestellern, die Angaben über ihren Personenstand machten, waren 4471 ledig. 1083 ver heiratet und 36 verwitwet. Nach dem Berufe waren unter den An fragenden am stärksten die Kaufleute, Handwerker und Landwirte vertreten. Don den Ansragcnden bezeichneten sich 296 als mittellos, während über 1300 zum Teil über recht erhebliche Summen verfügten: ,z. B. 72 über 10 000 -tt, 25 über 15 000 .4t. 37 über 20 000 .tl, 18 über 25 000 .tt. 31 über 30 000 .X, 19 über 50 000 16 über 100 000 .4, 2 über 150 000 usw. Von den Anfragen kamen aus Preußen 3692, an der Spitze der übrigen Bundesstaaten ^steht das Königreich Bayern mit 489, es folgen Sachsen mit 412. Württemberg mit 275, Hamburg mit 265. Baden mit 233. Elsass-Lothringen mit 87, Hessen mit 78, das Herzogtum Braunschweig mit 41, äas Großherzogtum Sachsen mit 35, Mecklenburg- Schwerin mit 34, Sachsen-Meiningen mit 27. Sachsen-Koburg-Gotha mit 26. Bremen mit 22 und Anhalt mit 17. Aus den deutschen Kolonien kamen 32 Anfragen, aus dem Auslande 430, davon 228 aus Oesterreich-Ungarn. 29 aus der Schweiz, 26 aus Rutzland, 23 aus Belgien, 20 aus England, 15 aus Frankreich usw. Die Zentral Auskunft-Stelle für Auswanderer er teilt kostenlos schriftliche und mündliche Auskunft. * Festmahl zu Kaisers Geburtstag. Me alljahr- ich findet am 27. Januar aus Anlaß des Geburts tages des Kaisers im Großen Festsaal des Neuen Rathauses ein Festmahl statt. Näheres über die Bestellung und Abholung der verfügbaren 351 Tafel karten besagt eine Bekanntmachung des Rates im amtlichen Teil dieser Nummer. — Trauerfeier für den ordentlichen Honorarpro fessor der juristischen Fakultät Geheimen Regierungs rat Dr. jur. Georg Häpe. In der Kapelle des Io- hannisfricdhofes wurde am gestrigen Nachmittag an gesichts eines grotzcn Kreises von Leidtragenden ein feierlicher Äcdächtnisalt zu Ehren des am Freitag noch längerem Leiden im 66. Lebensjahre verichiedc- ncn Geheimen Rcgierungsrats Professor Dr. jur. Georg Häpe abgehalten. Vor dem Sarkovhag, den Lorbeerkränze und Palmen in reicher Fülle deckten, und den die Orden des Verblichenen zierten, vereinte sich ein großer Kreis von Leidtragenden, an deren Spitze Kreishauptmann v. Burgsdorff, der Kgl. Regierung-bevollmächtigte bei -er Universität, mit einer Reihe von Räten und Mitgliedern des Kreis ausschusses, Oberbürgermeister Dr. Dittrich, ferner der Präsident des Obervenoaltungsgerichts v. Öp pe l, Landgerichtspräsident Reinhard. Oberst leutnant o. Ze schau usw. standen, um der Manen des Staatsbeamten, der seit 1886 als Regierungsrat bei der Kreishanptinannichaft im Amte stand, zu ge denken, wir auch die Universität Leipzig durch Sen Lehrkörper in Rektor, Dekan und Profeisoren ver treten war. Es erschienen mit dem Rektor der Uni versität, Geheimen Hofrat Professor Dr. jur. Otto Mayer, der Dekan der juristischen Fakultät Ge heimer Hofrat Professor Dr. Jaeger und Kollegen in diesem Kreis. Am Sarkophage stand die Fahnen abordnung -er Landsmannschaft Grimensia, der der Heimgegangene einst als aktives Mitglied angehörtc. und zahlreiche Fahnendeputationen studentischer Kor porationen in Trauerparade. Der gemischte Chor des Städtischen Grabchors eröffnete die Trauerseier, für die Pastor W e i ck c r t als Geistlicher berufen war, mit dem Choral ..Jesus, meine Zuverficht: Als der teure Mann, so führte der Geistliche aus, vor acht Monaten den schwersten Gang seines Lebens hinter dem Sarg« seiner Lebensgefährtin, mit der er 38 Jahre verbunden war, antrat, fühlte er deutlich, daß auch ihm nur noch eine kurze Spanne zu leben vergönnt war. In den Tagen, wo er sich vorgcnom- men, um den Abschied einzukommen und sich von -en Pflichten seines Berufes loszusagen, hat der Herr auch ihm die Tür geöffnet zur himmlischen Heimat. Sein Leben und Wesen stellte sich ganz unter das Wort aus dem Brief an die Kolosser: ..Dank saget dem Dater, der uns tüchtig gemacht zum Erbteil der Heiligen im Licht." So ist er mit scharfem Verstand begabt gewesen, durchdringend für das Wesen der Sache, alles mit einer seltenen Klar heit des Geistes rasch und leicht erfassend. In den Jahren seiner Tätigkeit hat der nun Entschlafene fleißig davon Gebrauch gemacht, in seinen Aemtern, zuletzt in fast 28 Jahren in seiner jetzigen Tätigkeit, und als Lebrer und Professor, immer seine Arbeit als eine solche im Dienste Gotte» aufzufassen. Er übte sie mit feiner ganzen Treue und Gewissenhaftig- I schen Friedrichsordens. leit aus. Dabei war er seiner Fähigkeit wohl be wußt. Wenn er auch fest auf dem von ihm ver tretenen Standpunkt stand, kannte er, dieser Mann von so aufrichtiger Gesinnung, doch keine Ueber- hebung. Mit Demut war bei ihm echte Männlich keit gepaart, dabei gab sich echte königstreue Ge sinnung und hoch stand ihm die Lehrtätigkeit. Als Priester waltete er den Seinen. Darin wurzelte sein ganzes Leben und Denken, seine rührende Pietät. Ein treuer, hingebender Gatte, ein fürsorgender Bruder, ein treuer Freund, ein liebenswürdiger Mensch, freundlich gegen jedermann, so ist er, der fest für Wahrheit. Recht und Gerechtigkeit eintrat, dahingegangen. In allen Dingen hat er in christ lichem Glauben nnd in christlicl)cm Denken gehandelt und ist auch für seine Landeskirche eingetrcten. So folgt ihm der Dank für sein treues Wirken in seinen Aemtern. So lebt jein Gedächtnis in uns fort, als eines edlen Menschen, als eines echten Jüngers Christi. Mit stiebet schloß die ergreifende Trauerrede. Den Empfindungen, die die Universität beseelt, lieh Geheimer^Hofrat Professor Dr. Jaeger, der Dekan der juristischen Fakultät, im Schmerz um den Ge schiedenen ergreifende Worte, die Züge des Geschiede nen nochmals zum geistigen Bilde zusammenfassend. In der juristischen Fakultät, der der Hingegangene fast dreißig Jahre angehörte, habe er sich zu einem ausgesprochenen sächsischen Juristen entwickelt. Aus schließlich in Leipzig studierend, habe er auch hier seine Laufbahn durchlaufen, und die Erfahrungen, die er in der Praxis gesammelt, als akademischer Lehrer zu verwerten gesucht. Im Verwaltungsrccht lag sein Wirken, das positive Recht der Verwaltung war sein Arbeitsfeld. Wertvoll sei Dr. Häpe als Kollege erschienen, schlicht, gerade, zuverlässig, nur Freunde habe er gehabt. So lege die Fakultät als Ausdruck aufrichtigen Schmerzes und tiefgefühlten Dankes die Palme zum Abschied am Sarge nieder. Im Nomen der Juristischen Gesellschaft widmete dem einstigen Vorstandsmitglied: Reichsgerichtsrat Dr. Peters gleichfalls mit sinnigen Worten eine Palme. Dann erklang vom städtischen Grabchor angestimmt der ergreifende Choral „Wenn ich einmal soll schei den". Nach der Trauerfeier führte ein langer Kon dukt, .von der Becrdigungsgescllschaft Robert Hell mann geführt, die irdische Hülle d'es Heimgegangenen zur Beisetzung nach der achten Abteilung des Io- hannisfriedhofes. — Trauerfeier für Bankdirektor Jacob Zeig. Um den reich mit Kränzen und Palmen bedeckten Sarg, der die irdische Hülle des am Donnerstag abend im Alter von 57 Jahren aus diesem Leben geschiede nen Bankdirektor Jacob Friedrich Zeitz, Mitglied der Leipziger Handelskammer, barg, versammelte sich gestern in den ersten Nachmittagsstundcn mit den Hinterbliebenen in der Kapelle des Johannis friedhofes eine stattliche Trauergemeinde zu bewegender Gedächtnisfeier. Sowohl die Leipziger Lreditbanl, der -er Verblichene als Aufsichtsrat, seit Oktober 1913 im Amt« als Direktor, angehörte, war durch Aufsichtsrat, Vorstand und Beamte vertreten, als auch die Handelskammer zu Leipzig, in deren Namen deren Präsident Kommerzienrat Schmidt, Syndikus Dr. jur. Wendtland und eine Anzahl Mit glieder zugegen waren, sowie der Vorstand des All deutschen Verbandes und dessen Ortsgruppe, und Mitglieder Les Nationalliberalen Vereins, der Loge Minerva, und das Personal der Firma Zeitz L Schncevoigt hatten sich cingefunden. Nach ein leitendem, wehmütigem Choralgesang dos Städtischen konz. Grabgesangvereins: „Wenn ich einmal soll scheiden", trat Herr Pastor Mühlhausen von -er evangelisch-reformierten Gemeinde an den Sarg un knüpfte in seiner Standrede an den Tert im Brief an die Korinther 1,20 an: „Denn das Reich Gottes steht nicht in Worten, sondern in Kraft." Er stellte es unter diesen Gedanken, um das Leben des Dahin gegangenen, seine Ziele und Kräfte, in diesem Sinne zu deuten. Kein Wort könne dies mit mehr Recht, denn das Reich Gottes ist die Kraft, die Wahrheit und Lic Tat. Auch der, um den man trauere, war eine schaffende Persönlichkeit in diesem Dasein. Jacob Zeitz war, wie er sein soll, ein echter deutscher Mann von echtem Schrot und Korn; als solcher wird er auch in Ehren bleiben. Ein deutscher Mann war er, stark zunächst in den Taten des Geistes. Er gehörte nicht zu denen, die nur von einem Tag zum anderen hineinschauen, sondern zu den Sehnsuchts naturen. Kein Mensch war er im gewöhnlichen Sinne, sondern einer, der seine Ideale droben in den Sternen suchte, durchglllht von der heiligen Sache, immer vornärts und aufwärts drängend. Ein wahrer Herold der Eeistesfreiheit stand mit ihm auf. Von ihm klingt es durch unsere Zett. Und mit diesem Geiste verband er die Kräfte des Willens, eine starke Energie, eine Unermüdlichkeit des Schaffens und Wirkens. Und in allem diesem Wirken spürte man etwas von Idealismus, jene Begeisterung, die dem Leben, dem Schaffen entgegenjauchzt, jene Lebens weisheit, die darin bestand, Wirken, Schaffen und Kräfte bis zum äußersten zu spannen. Jacob Zeitz war allenthalben ein treuer Weggefährte, Sin echter deutscher gemütvoller Charakter bei allem Tempe rament seines Wesens. Er trug auch ein edles deut sches Herz in seiner Brust, daheim im Glück seiner Häuslichkeit, wie auch in weiteren Kreisen. Als ein Mann Les Geistes, Willens und Gemütes ist er ein Mann des Vertrauens gewesen, ein Mann, auf dessen Wort man Häuser bauen konnte. Am Sarge, der ein so jäh geknicktes Leben in sich birgt, klagen Gattin, Sohn und Bruder, aber mit ihnen zeigt die Liebe ihre Teilnahme. Mit Dank für alles, was der Teuere getan, nahm der Geistliche Abschied und segnete dessen Gedächtnis. Dann nahm Stadtamtmann Wagner im Namen der Ort«gruppe Leipig des Alldeutschen Verbandes das Wort, um am Sarge des Geschiedenen den Lorbeerkranz mit schwarzrotgoldner Schleife in unaussprechlicher Dankbarkeit niederzulegen, und ihn für seine treue Arbeit und großen Verdienst zu rübmen. Mit dem Gesang „Sei getreu bis in den Tod" schloß die Trauerseier in der Kapelle. Im An schluß daran erfolgte unter Assistenz der Beerdigungs anstalt Aug. Merkel die Beerdigung der irdischen Hülle des Verblichenen auf der sechsten Abteilung des Iohannisfriedhofes. * Ordenswesen. Der König hat genehmigt, daß die nachfolgenden Herren die ihnen verliehenen Orden annehmen und tragen: Der Stellvertreter des Kreishauptmanns zu Leipzig Geheimer Regierungs rat Dr. Ayrer das ihm vom König von Schweden verliehene Komturkreuz 2. Klasse des Wasaordens, Stadtrat Dr. Barthol in Leipzig das Ritterkreuz 1. Klasse des Königlich Württembergischen Friedrichs ordens, Reaierungsrat Dr. Fischer bei der Amts hauptmannschaft Leipzig den Königlich Preußischen Roten Adlerorden 4. Klasse, Obergendarm Roch in Leipzig das Kaiserlich-Oesterreichische gol dene Verdienstkreuz, Gendarmerie-Wachtmeister Krug in Zwenkau das Verdienstkreuz des Königlich Bayerischen Verdienstordens vom heiligen Michael, Gendarmerie-Wachtmeister Wolf in Zweinaundorf die Verdienstmedaille des Königlich Württembergi schen Friedrichsordens. Gendarmerie-Wachtmeister Kirbach in Eroßzschocher die Grotzherzoglich Badi che kleine goldene Verdienstmedaille und Baumeister Werner in Leipzig das Königlich Württembergische Verdienstkreuz. Der Kaiser von Oesterreich hat dem bisherigen Präsidenten des Oesterreich-ungarischen Hilfsvereins in Leipzig, Herrn Bankdirektor Dr. Viktor von Klemperer. der jetzt die s Dresdner Bank in Dresden leitet, das Ritterkreuz des Franz-Josephs-Ordens verliehen. * Titelwesen. Dem Sekretär der Eewandhaus- konzertdirektion zu Leipzig Dr. phil. Stade ist der Titel Professor der Musik verliehen worden * Neue« Muster für Unfallanzeigen bei Betrieb»- Unfällen. Das Versicherungsamt des Rates macht darauf aufmerksam, daß das Reichsversicherungsamt für die Anzeigen von Betriebsunfällen ein neues Muster vorgeschrieben hat, und daß die Benutzung des bisherigen Musters nur noch bis 31. Dezember vorigen Jahres zugelassen war. * Ausstellung „Mntter und Säugling". Im Neuen Handelshofe findet von Mitte Januar dis Mitte Februar eine Ausstellung „Mutter und Säug» ling" statt. Die Ausstellung ist ein gemeinnütziges Unternehmen der Volksborngeselljchaft: sie wird in streng wissenschaftlicher und allgemein verständlicher Weise durchgeführt. Die Schaffung und Leitung der Ausstellung ist Herrn Dr. med. Arthur Luerssen, dem ehemaligen Leiter der volks hygienischen Abteilung des „Menschen" auf der Dresdner Hygiene-Ausstellung übertragen worden. Ihm steht ein zahlreicher Stab wissenschaftlicher und künstlerischer Mitarbeiter zur Seite. Die Volks borngesellschaft begnügt sich nämlich nicht etwa damit, aus ihrer Ausstellung eine geschickt angeord nete Sammlung inehr oder weniger oft gesehener Lehr- und Anschauungsmittel zu zeigen, sie biet vielmehr und vor allem eine Fülle neuer Darstellungen und Präparate, die nach wissenschaft lichen Grundsätzen mit Hilfe eigens hierfür gewor bener und ausgebildeter Kräfte hergestellt werden. Besonderes Gewicht ist darauf gelegt worden, die Darstellungen nicht nur wissenschaftlich richtig und leicht verständlich, sondern auch ansprechend, fesselnd und im Gedächtnis haftend zu machen, so daß leder Besucher — welcher Geistesart er auch sei — Beleh rung und Anregung zugleichempfängt.Regclmäßige und besondere Führungen durch die Ausstellung, ver anstaltet von eigenem Personal und von freiwillig sich zur Verfügung stellenden Fachleuten, dazu noch eine Reihe von Vorträgen mit Licht bildern, Kinovorführungen und Kursen im Anschluß an die Ausstellung werden wesentlich dazu beitragen, das Interesse der Besucher zu er höhen und das Verständnis für die ausgestellten Gegenstände zu vertiefen so -aß Leipzig trotz der Kürze der Ausstellung einen dauernden Gewinn davon haben wird. * Die Neubauten in der Leipziger Altstadt. Die in den letzten Jahren so eifrige Bautätigkeit in der Altstadt ist mit dem Ende des vorigen Jahres ganz erheblich abgeslaut, was wohl besonders auf die Schwierigkeiten am Geldmärkte zurückzuführen ist, die bis vor kurzer Zeit noch bestanden und manchen Baulustigcn davon zurückhielt, mit dem geplanten Bau zu beginnen. Es kommt dies auch darin zum Ausdruck, -aß die Inangriffnahme von Neubauten in letzter Zeit fast vollkommen aufgehört hat; denn lediglich wurde mit zwei Bauten am Brühl begonnen. Im übrigen aber beschränkt man sich darauf, die früher begonnenen Bauten fertigzustellcn. So geht der Bau des Zentralmeßpalastes an der Ecke des Neu marktes und der Grimmaischen Straße seiner Fertig stellung mit Macht entgegen, und es dürften dort be reits in den nächsten Wochen die Läden bezogen un eröffnet werden. Die Inbetriebnahme -es übrigen Hauses erfolgt zur Frühjahrsmesse im März. Wie günstig die Lage dieses neuen Meßhauscs beurteilt wird, geht daraus hervor, daß bereits ein großer Teil der Räumlichkeiten vermietet ist. Der zweite große Bau in diese Gegend ist das neue Warenhaus Theo dor Alrhoff. das sich betauntlich von der Petersstraße bis zum Neumarkt erstrecken und Leipzigs erster Riesenbau auf dem Gebiete des Wwrenhauswesens seiir wird. Der in Eisenbeton errichtete Neubau ist jetzt bis zur zweiten Etage gediehen und geht, nach dem er durch die Beschaffungsiwt der ersten Hypothek sich um fast ein halbes Jahr verzögert hat, mit Riesenschritten vorwärts. Die Eröffnung des neuen Hauses ist auf den 24. September d. I. festgesetzt; man wird also bis dahin noch stark zu tun haben, um fertig zu werden. Die regste Bautätigkeit wird immer noch um den Hauptbahnhof herum und am Brühl aussenbt. Am Hauptbahnhof ist es der Neu bau des Astoria-Hotels auf dem Platze des früheren Geschäftshauses der Leipziger Feuerversicherungs anstalt, an der Ecke des Vlücherplatzes. Nach dem Abbruche des alten Hauses ist man jetzt mit den Fundamenten für das neue Haus beschäftigt, das ebenfalls Ende dieses Jahres dem Betriebe über geben werden soll. Am Vrühl wird das Grundstück Nr. 68 jetzt einem Neubau unterzogen; doch hat man erst vor kurzem mit dem Abbruch begonnen. Das neue Grundstück wird wieder zu Geschäftszwecken ver wendet werden. Am andern Ende des Brühls ist das alte Wagnerhaus jetzt der Spitzhacke zum Opfer ge fallen, und der auf diesem Platze zu errichtende Neu bau wird zur Erweiterung des Kaufhauses Brühl dienen, das auch noch das neben dem Wagncrhause stehende Gebäude zu gleichem Zwecke erworben hat. In der Parkstraße ist der Bau des Harmelinschen Grundstücks gegenüber dem Neubau des Parkhotels in der verlängerten Nikolaistraße so weit gediehen, daß es in wenigen Wochen fertiggestellt sein wird. Das gleiche ist mit dem Neubau am Fleischerplatz neben der Hauptfeuenoache der Fall, der ebenfalls rm Ausputz ist. Don den außerhalb der Altstadt im Bau befindlichen Gebäuden sei der Erweiterungsbau des Hauptpostamtes am Grimmaischen Steinweg er wähnt, der im Rohbau fertiggestellt ist und nur noch des Innenausbaues bedarf. Im Norden der Stadt ist das neue Nordbad zu nennen, das ebenfalls im Rohbau vollendet ist. * Schillerverein (Literarische Gesellschaft) zu Leip zig. E. v. Morgen pünktlich 8^ Uhr veranstaltet der Schillerverein seinen 3. Dichterabend im Städtischen Kaufhause, zu dem Börrie» Freiherr von Münchhausen gewonnen worden ist. Der vor treffliche Schriftsteller wird eine Anzahl seiner neuesten Balladen nnd Dichtungen zum Vortrag bringen. Weihnachtsfeier de» Kiinigl. Sächsischen Militär vereins 2. Husaren-Negiment „Königin Carola" Nr. IS. Getreu seinem seit langen Jahren geübten schönen Brauche hatte auch in diesem Jahre wieder der K. S. Militärverein „Königin-Husaren" seine Mitglieder und deren Familienangehörigen zu einer Weihnachtsfeier versammelt, die gestern abend ttn großen Saale des Hotels „Stadt Nürnberg" abge halten wurde und wie alljährlich so zahlreich besucht war, daß die Festräume dicht gedrängt besetzt waren. Die Kapelle Gustav Turth leitete den Abend mit dem Marsche „Neusahrskliinge" von Hauser, der Festouvertüre von Latann und Melodien aus der Oper „Lohengrin" stimmungsvoll ein. Dann hielt der Vorsteher de» Vereins, Herr Schatte, die Fest ansprache. Nach herzlicher Begrüßung der Festteil nehmer beleuchtete der Redner die schöne Bedeutung des Weihnachtsfestes, rief die Erinnerung an die große Zeit vor 43 Jahren wach, gedachte der ver storbenen Kameraden und mahnte zum Festhalten an der Sitte, zum Christfeste der Hinterbliebenen Witwen und Waisen der verstorbenen Kameraden zu ge denken. Er schloß mit den besten Wünschen für alle zum neuen Jahre. Gemeinsam wurde dann das traditionelle Wcihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht" gesungen. Es folgte die Ucbergabe der Ge schenke an 14 Witwen und 10 Waisen, die in Kleider stoffen, Lebensmttteln, allerlei nützlichen Gegenständen, Etvlleu mit dem üblichen Zubehör und für di« vlrnstss, lS. Janusz 1914. Witwen noch in Geldspenden bestanden. Hieran schloß sich die Aufführung des WeihnachLskinderstückes „Die kleinen Freundinnen" von Eugen! und Gertrud von Jagow. Die großen und kleinen Akteure spielten recht brav und brachten den sinnigen^ Inhalt des Stückes recht hübsch zur Geltung, '.vatt.n erschien Knecht Rupprecht und verteilte an alle anwesenden Kinder seine Gaben, während die Erwachsenen durch Extrageschenke erfreut wurden. Die schön verlaufene Feier wurde mit einem Tänzchen beschlossen. Bemerkt sei noch, daß eine reich ausgcstattete Tombola stark in Anspruch genommen wurde und für die nächst jährige Bescherung wieder einen nennenswerten Bei trag ergab. r. Vie Der Gesetze, umfan; E n t4v geben, gaben Bor Staate^ 22126z 1912 b *) De Zahl erkli 33 353 H rung besl tung neu gegenübe: Verkleine so daß s Zugang 1912 stell 23 265,4 18 606,1 Z Hektar (; Hektar du ein Meh Ueber geteilt: b bis 1860 bis 1880 bis IWO ' und 1912 2 449 2! eine S den Pr gebund mit 341 Gesamt freilich doch ha gebundl rungsb' 21,2 Pi steigt d, Nicht u bunden, -orf mi 20,1, S stein m Sagan Plescher berg in preußen mit 27^ mit 28,: 29,9 Pr kommen Oldenbu 33,8, W berg mi 39,6; n 42,0, Pl mit 48/ Gesamts Was langt, s> Fideikon IW Hekt 224 auf bis 200l und 36 i Fideikon Flachem Fideikon: von 216 der Fit Schlesien Fläche o dann fol -enburg Branden Hektar), Was 1912 25 Häuser, ! ionstiger über „Der 2 mehreren Urteil bez teien in < gegen das len... T Behauptur stellte: „Viele! den, daß ' werden Heer in L Aderlaß w ral v. De ..Ich habe Ein beträa Der Pan höheren Ui «am zum L auf wirft : ist, die Nat gierung du Gewalts * Zeitungs-Reklame. Der bekannte und allseitig beliebte große Zeitungs-Katalog für 1914 der Hassen stein L Vogler A.-G. gelangt in einigen Tagen zur Ausgabe. Der Inhalt dieses Nachschlage werkes, das auf dem großen Gebiete des Zeitungs wesens längst ein unentbehrlicher Ratgeber geworden ist, hat auch in diesem Jahre eine wesentliche Er weiterung erfahren. Der praktisch eingeteilte Notiz kalender wurde beibehalten, ebenso das alphabetisch geordnete Verzeichnis sämtlicher Agenturen der Firma im In- und Auslande. Ein Ortsregister ermöglicht ein sofortiges Auffinden aller an den betreffenden Orten erscheinenden Tageszeitungen, wie auch der nach Branchen geordneten Fachzeitschriften. Aus führliche, beachtenswerte Angaben vieler Zeitungen und Zeitschriften ergänzen den Inhalt des Kataloge«, dem sicherlich dieselbe freundliche Aufnahme zuteil werden wird wie in den Vorjahren. ?. Wer hat den Handwagen weggesahren? 2n der Nähe der Peterskirche ist in der Albertstraße am Sonnabend Nachmittag gegen '/«2 Uhr ein gelb gestrichener Kastenhandwagen, der die Aufschrift „Ernst Winkelmann, Nahrungsmittel en gros" trug, unbefugt weggesahren worden. Der Wagen ist später in der Simsonstraße wiedergefunden worden. Von seinem Inhalte, 40 - 50 mit russischem Salat gefüllte Glasbüchsen und 100 Pfund russischem Salate, fehlten 2 Glasbüchsen mit je 4 Pfund Salat. Wer etwas über die Person anzugeben vermag, die den Wagen weggefahren hat, wolle sich recht bald bei der Kri minalabteilung melden. l'. Wer ist der Tote? 3« Frankfurt a. M. ist am 16. Dezember ein etwa 40 Jahre alter, 1,70 in großer Mann als Leiche aus dem Main gezogen worden, der 8—14 Tage im Wasser gelegen haben kann. Der Tote hat dunkelblonde Haare und Augen- brauen, ebensolchen Schnurrbart, Adlernase und voll ständige bräunliche Zähne. Er trug blauen Anzug, baumwollenes, kariertes Hemd, weißen Umlege kragen, breite, bläuliche Binde und braune Strümpfe. Bis jetzt ist es noch nicht gelungen, die Person des Toten festzustellen. Wer über ihn Angaben machen kann, wolle der hiesigen Kriminalabteilung Mit- teilung machen. L. Vermißt wird seit dem 8. d. M. der am 15. Oktober 1896 in Hannover geborene Otto Willy Karl Kühnemund, der sich vermutlich ' in hiesiger Stadt zwecklos herumtreibt. Er ist 1,63 Meter groß, dunkelblond und hat braune Augen. Beim Weggange trug er dunkelgrauen Jackettanzug, weichen, grünen Frlzhut und schwarze Lackschuhe. Mitteilungen über ihn nimmt die hiesige Kriminal polizei entgegen. 1. Gestohlene Pelzwaren. In Dresden sind bei einem Einbruch aus dem Schaufenster eines Pelz warengeschäftes in der Nacht zum 9. d, M. ein Skunksschal, 125 cm lang, 26—27 cm breit, ohne Schweif und Köpfe, mit hellgelbem Damajtfutter. ein aus 6 Fellen bestehender glatter Stunksmuff mit blaugrauem Eeidenfuttet lohne Schwänze und Köpfe), eine mit blaugrauer Seide gefüt terte Pelzgarnitur, und zwar eine Blaufuchs- Stola mit Kopf, Schweif und Pfötchen und 1 Muff aus einem Fell mit Kopf, Schweif und Pfötchen, ferner 1 mit weißer Seide gefütterte Nerzgarnitur, bestehend aus einem Schal aus 8 Fellen lan jedem Fell Sckweif und Pfötchen) und 1 Muff aus 6 Fellen mit 6 Köpfen und 6 Schweifen, sowie 1 Edelmarder- Garnitur mit dunkelbraunem seidenen Futter, zu der 1 Schal mit je 2 Köpfen und Pfötchen unten und oben und 1 Muff aus 2 Fellen mit 2 Schweifen und 4 Pfötchen gehörte, gestohlen worden. Die Diebe haben die Schaufensterscheibe eingedrückt und durch die so entstandene Oeffnung die ausgclegten Sachen herausgelangt. Da ähnliche Einbrüche auch hier oder in anderen Städten verübt worden sind, hat man die Täter wohl in reisenden Verbrechern zu suchen. Sollte über den Verbleib der Pelzsachen etwas bekannt werden, so wird gebeten, der hiesigen Kriminalpolizei Mitteilung zu machen. Geflügeldiebstähle. In letzter Zeit find neben Kaninchen und anderen Tieren auch viele Hühner, Tauben und Enten aus hiesigen Schrebergärten ge stohlen worden. Vermutlich sind die Diebstähle in fast allen Fällen von denselben Langfingern aus geführt worden, die kürzlich beim Auftauchen einer Militärpatrouille im Nordviertel die Flucht ergriffen und dabei zwei Säcke mit Geflügel zurückließen. Da die Diebe wahrscheinlich ihre Beute an Gastwirte. Händler und andere Gewerbetreibende der hiesigen Stadt zu veräußern suchen werden, so wird gebeten, beim Anbieten von Geflügel verdächtiger Herkunft die Polizei zu benachrichtigen. k. Wem gehört der Ueberzieher? Im Besitz des hier Mitte Dezember wegen Earderobediebstählen sestgenommenen Hausdieners befindet sich ein dunkler Sommerüberzieher, den er am 8. Dezember aus dem Warteraum eines in der Querstraße wohnenden Arztes entwendet haben will. Da sich der Eigen tümer des Paletots immer noch nicht gemeldet hat, wird er hierdurch nochmals ersucht, seine Adresse der Kriminalabteilung anzugeben. * Bon der Feuerwehr. Ein Essenbrand erforderte in der Nacht zum Sonntag auf dem Täubchen wege das Eingreifen der Feuerwehr. — Sonntag nachmittag 4 Uhr 26 Minuten wurde die Wehr - nach der Adelheidstraße Nr. 2 gerufen. Hier fand sie einen Ladenbrand vor, der in wenigen Minuten unterdrückt wurde. — Durch Um- fallen eines brennenden Thristbaums entstand in einer Wohnung der Ehrensteinstraße 7 ein Stuben brand. — Der Transportwagen der Feuerwehr mußte mehrere Mal« ausrückeu wegen gefallener Pferde. * Großdölzig, 12. Januar. Der Gemeinderat hat eine Eingabe an den Landtag wegen Erbauung einer Eisenbahnlinie Merseburg-Rück marsdorf einstimmig befürwortet. Die Neuher stellung der Markranstädter Straße von der Hol ländischen Windmühle bis zur Grenze mit Priestäb- lich wurde im diesjährigen Haushaltplan vor- gesehen. Die unmittelbar aneinanderliegenden politischen Gemeinden Groß- und Kleindölzig haben aewisse Schwierigkeiten in bezug auf Grundstücks oesteuerung, da einzelne Parzellen in verschiedenen Flurteilen liegen. Eine Regelung durch Parzellenaustausch ist bereits seit Jahren betrieben worden, ohne jedoch bisher zur end gültigen Lösung z« kommen. Auch gegenwärtig schweben derartige Verhandlungen zwischen beiden Gemeinderäten. Nach mehrstündigen Auseinander setzungen wurde der Antrag mit großer Mehrheit anaenommen, der eine Ausgleichung der Grundstücke ablehnt, dafür aber eine Verschmelzung der beiden bisher politisch getrennten Ortschaften empfiehlt. — Der Gemeindehaushaltplan für 1914 wurde nach dem Voranschläge angenommen. Der Fehlbetrag ist ru den. oleichen Steuersätzen wie