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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.01.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140113016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914011301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914011301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-13
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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Seite lv. ür. Li. Morven»ttuss«ve. Leipziger Lagediau. rchlmtd Gericht k-aigliche» Landgericht. Leipzig. 12. Januar. « Falsche Anschuldigung. Der 22jährige Graveur- gehilsie Walther Rudolf 2. befand sich am Abend des November v. I. in einem hiesigen Veranügungs- lokale. Bon dem Tische, an dem er gesessen hatte, waren zwei Handtäschchen abhanden gekommen und da hat 2. dann am 11. November eine Anzeige an da« Poiizeiamt gerichtet, in der er die Arbeiterin H. beschuldigte. dieTäschche» gestohlen zu haben,der traue er so etwas zu. sie habe ihm aus dem Reudnitzcr Fried- Hofe eingesiandeii. daß sie die Taschen an sich ge nommen habe. Diese Beschuldigung ist salich gewesen und das hat 2. auch gewußt. Der Angeklagte hatte sich heute wegen wissentlich falscher Anschuldigung vor der siebenten Strafkammer des Landgerichts zu verantworten, er gab die Tat zu und wurde zu zwei M o n a te n Ge s ä n g n i s verurteilt. Ein mehrfacher Giftmörder. -x. Franlfurt a. M., 12. Januar. Dor dem hiesigen Schwurgericht begann, wie schon mitgeteilt, heute vormittag dre auf mehrere Tage be rechnete Verhandlung gegen den oersr»)iedener Gift- morde und Mordvcrmche angeklagten früheren Kauf mann und Artisten Karl Hopf. Es sind etwa vv Zeugen gelacen, darunter die dritte Güttin des Hopf, Frau Walli Hopf, die die einzige noch lebende unmittelbare Angehörige des Angeklagten ist- Es sind 1b mcdninrichc «"chveritänoige geladen, dar unter die Acrste, die die Angehörigen Hopjs, die an Vergislungselzcheinungen ertränkten, behandelt haben, sowie diejenigen Aerste, die die Obduktion der auf Gerichtsbeschluß nusgcgrabenen Leichen vorgc- nomincn haben. Es ist weiter als Sachverständiger und Zeuge der Gerichischemilcr Dr. Popp-Frank furt a. M. geladen, der d.e LcichenbeitlUloieite aus das Vorhandensein von Listen untersucht hat. Auf einem Tifch vor -en Eeschworcncndänkcn sind unrer Glas eine Reihe von medizinischen und chemisci>en Präparaten ausgestellt, die zum Teil die Ergebnisse der Untersuchung der Leichen darstellcn, zum Teil Bakterrenkulturcn, die aus den in der Wohnung Hopfs Vorgefundenen Kulturen gezüchtet wurden. Dann wird der Angeklagte Artist und Kauf mann Karl Hopf hereingcsührt. — Der Er- öffnuiigsbeschlus; erklärt den Angeklagten für hin reichend verdächtig, vier Morde und drei Mordccr- suchc verübt zu Haden, und zwar wird er beschuldigt, im Jahre 1895 seinen Vater, 1896 sein uneheliches Kind, 1992 seine erste Frau Josepha, 1906 sein ehe liches Kind vorsätzlich getötet zu haben. Die Mord versuche soll er begangen haben 1905 oder 1906 an seiner zweiten Frau, 1911 an seiner Mutter und 1912 an seiner dritten Fra» Lballi. — Vor s.: Was haben Sie auf die Anklage zu erklären? — Ange kl.: Ich bin unschuldig. >- Vors.: Dann müssen wir auf Ihren Lcbcnsgang etwas näher eingchcn. Sie sind hier in Frankfurt geboren und haben hier auch die Schulen besucht. Was war Ihr Vater? — Angekl.: Kaufmann. — Dorf.: Sie haben einjährig gedient? — Angckl.: Jawohl, 188t. — Vors.: Was haben Sie dann angefangen? — Angckl.: Ich war Kauf mann in London. — Vors.: Was haben Sie ge lernt? — Ange kl.: Ich habe in einem Drogen geschäft gelernt. — Dorfs: Wie lange sind Sie dann in London gewesen? — Angckl.: Bis 1888 oder 89. Auch dort war ich in einem Ärogengeschäft. — Vors.: Und dann gingen Sie nach Casablanca. — Angekl.: Jawohl etwa 1889. — Vors.: Was haben Sie dort gemacht? — Angckl.: Auch dort war ich in einem Lrogengejchäft. — Vor s.: Sie sind dann 1891 nach Frankfurt gekommen? — Angckl.: Jawohl: ich woran Malaria erkrankt und suchte hier Heilung. Ich ging dann nach Brüssel, war dort Agent und ging dann wieder nach London. — Vors.: Dort sind Sie zum ersten Male im Va riete ausgetreten? — Angckl.: Jawohl. Ich habe mir dann in Wöhrsdorf bei Frankfurt ein Futter- mittclgcschäft gekauft und ich habe, allerdings nur wenig, mit Drogen und Chemikalien gehandelt. — Vors.: Hatten Sie Kapital zur Ilebernahmc des Geschäfts? — Angekl.: Ich habe von meinem Vater 14 000 .<t bekommen. — Vors.: Wie lange waren Sic in Wöhrsdorf? — Angekl.: Vis 1897 oder 1898. — Vors.: Wie ging das Lesä-äft? — Angekl.: Ganz gut. — Vors.: Weshalb haben Sie es dann ausgcgcben? — Angckl.: Ich wollte eben nach Frankfurt ziehen und dann kam dazu die Konkurrenz der Raiffeisenvcreine. — Vors.: Wie viel waren Sic Ihrem Vater schuldig, als Sie von Wöhrsdorf verzogen? — Angekl.: Das ganze Ka pital. — Vors.: Haben Sie Li« Schuld an Ihren Vater nun weiter verzinst? — Angekl.: Er ist bald nachher gestorben. — Vors.: Wer hat ihn be erbt? — Angekl.: Meine Mutter. Wir Brüder hatten auf unser Erbteil verzichtet. — Vors.: Sie zogen nun nach Niederhöchstadt am Tau nus, und machten dort eine Hundezucht auf. — Im November 1911 ist Ihre Mutter gestorben und hat Ihnen 27 000 hinterlassen? — Angekl.: Das heißt, das Erbe teilte ich mit meinem Bruder. — Dors.: lsiach Ihrer Verhaftung l>at man zahlreiche Chemikalien in Ihrer Wohnung oorgefuaden. — Angekl.: Die brauchte ich zur Hundezucht. — Vors.: Es wurden da ge sunden Morphium, Opium, Arsen, Typhus-, Milz brand- und Cholerabazillen. Wozu brauchten Sic diese gefährlichen Dinge? — Angckl.: Zu Studien zwecken, aus wissenschaftlichem Interesse. — Vors.: Weshalb haben Sie sich gerade die allergefährlichstcn Bakterien und Gifte zugelegt? — Angekl.: Weil ich daran ein größeres Interesse hatte. — Vors.: Es gibt ja Bakterien, die nur dem Tier schaden und dem Menschen nicht. Weshalb haben Sie gerade die für den Menschen gefährlichsten Bakterien ge habt? — Angekl.: Um an mir selbst Versuche da mit zu machen. — Vors.: Was hatten Sie für ein Interesse, an sich derartige Versuche zu machen und weshalb nahmen Sie gerade den allergesährlichsten CholerabaziUuo? Wollen Sie uns wirklich weißmachen, daß Sie sich selbst Tholerabazillen eingegeben hätten, um zu sehen, ob Sie nicht die Cholera bekämen? — Angekl.: Di« Bakterien waren zum Teil gar nicht mehr keim fähig. — Bork.: Ich frage Sie nochmals, was für ein Interesse Si« am Besitz von Tholerabazillen hatten? — Angekl.: Ich wollte sehen, wie sie wirkten. — Dorf.: Haben Sie Ihrer Frau Cholera bazillen gegeben? — Angekl.: Ja. — Vors.: Weshalb, etwa um Ihre Frau zu beseitigen? — Angekl.: Ich war damals in einem Zustand, über den ich mir nicht klar bin. — Dors.: Vielleicht sind Ar sich jetzt darüber klar. Haben Sie Ihrer Fran auch Arsen gegeben? — Angekl.: Za. — Dors.: Und Typhusbazillen auch? — Angekl.: Za. Dorf.: Weshalb? — Angckl.: Ich war damals in einem Zustand geistigen Zusammenbruchs. — Bors.: Weshalb? Früher haben Sie gesagt. Sie hätten diese Sachen Ihrer Frau gegeben, um sie zu beseitigen und in den Besitz der Lebensversicherungs summe zu gelangen. -Angekl.: Das kann ich nicht zugeben. — Dorf.: Wollen Sie zugeben, daß Sie Ihre Frau überhaupt nur geheiratet haben, um eine hohe Versicherung für sie abzuschließcn und Ihre Frau dann zu beseitigen? — Angekl.: Nein, ich kann mich auch nicht erinnern, daß ich das jemals zugegeben hätte. — Bors.: Sie Haden es aber dem Kriminalkommissar v. Salomon und dem Land- gerichlsrat Ruhl gesagt. — Ihr Vater iit am 19. April 1895 gestorben. Woran? — An^ ekl.: An einem Nascnlciden. — Vors.: Es wird ^hnen vor geworfen, Laß Ihr Vater an Arsenvergiftung ge storben sei, und vsic es ihm eingcgcbcn Haven. — An geklagter: Das bestreite ich ganz entschieden. — Bors.: Da halte ich Ihnen vor, daß die Leick)« aus gegraben und Arsen in ihr gefunden wurde. — An. geklagter: Der Mann hat viel Offenbacher Wasser getrunken, und das ist arienhaltig. — Vors.: Hatten Sie damals Arsen in Ihrem Besitz? — An geklagter: Jawohl, noch von Marokko her. — Bors.: Wozu brauchten Sie es denn in Atarolko? — Angekl.: Zum Präparieren von ausgeftopften Vögeln. — Bors.: In Wöhrsdorf waren Sie noch nicht verheiratet, hatten aber ein intimes Verhältnis mit Ihrer Haushälterin, dem ein Kind entsprossen ist. Dieser Sohn Karl von Ihnen ist 1896 gestorben, als er 11 Monate alt war. Was bat ihm gefehlt? — Angekl.: Die genaue Todesursache weiß ich nicht. — Vors.: Ich halte Ihnen vor, daß in der Leiche Arsen gefunden wurde. — Angekl.: Nach dem Tode habe ich dem Kinde eine Arseneinspritzung gemacht. — Dors.: Weshalb? — Angekl.: Damit die Leiche nicht in Fäulnis übergehe. — Vors.: Sie haben dieses uneheliche Kind nicht gern gehabt und cs versteckt als Ihre Mutter Sie einmal besuchte. Wann haben Sie geheiratet? — Angekl.: Im Jahre 1899. — Vors.: Ihre Frau ist bald ge storben. Die Leiche ist ausgegraoen worben, und man hat Arien in ihr gefunden. — Angek l.': Meine Frau l-at Arsen als Schönheitsmittel genommen. — Vors.: Wie kam Ihre Frau auf die Idee, Arsen zu nehmen? — Angekl.: Ich habe es ihr gegeben. Sie hat Arsen auch als Arznei genommen. — Vors.: Woher wußten Sie, daß man Arsen als Arznei nehmen kann? — Angekl.: Es wird in Marokko viel gegen Molariafieber verwendet. — Vors.: Sie batten Ihre Frau auf 20000 versichert und be kamen nach ihrem Tode 19 400 heraus. Was haben Sie damit gemacht? --- Angckl.: Meine Schul den bezahlt. — Bors.: Als die Leiche Ihrer Frau auf dem Friedhof ausgegraben wurde und man Arsen in ihr fand, sind Sie gefragt worden, was Sie dazu zu erklären haben, und Sie haben darauf gesagt: „Ich will erst mit einem Verteidiger darüber sprechen; ich bin heute so aufgeregt!" Das klingt doch so. als ob Eie halb und halb zugeben wollten, daß Sie Ihre Frau vergiftet haben. — Angekl.: Ich habe gar nichts zugegeben. Ich bin gar nicht gefragt worden, und wenn ich das vergessen habe, so lag das an meiner Aufregung. — Vors.; Sie heirateten bald darauf wieder und versicherten Ihre zweite Frau aus 30 000 Mark. Nun soll auch diese Frau, die bis dahin ge sund gewesen war, erkrankt sein. — Angekl.: Die Frau war von Anfang an tuberkulös veranlagt. — Bors.: Es ist dann ein Kind geboren worden, und dieses Kind ist auch ge storben. — Angekl.: Jawohl, als cs sechs Wochen alt war. — Dors.: Woran? — Angekl.: An einem Luftröhrenkatarrh. — Dors.: In der Leiche Ihrer zweiten Frau, die später ausgegraben wurde, hat man Arsen gefunden. Was haben Sie dafür für eine Erklärung? — Angekl.: Die Frau hat während ihrer Schwangerschaft Arsen ge nommen. Dors.: Wie kam denn die Frau auf den Gedanken? — Angck l: Ich habe es ihr geraten. — Dors.: Haben Sie damals Bazillen im Hause ge habt? — Angekl.: Jawohl. Tuberkelbazillen. — Dors.: Auch das haben Sie früher bestritten. Haben Sie Ihrer Frau den Abschluß der Lebensversicherung mitgctcili? — An g e k l.: Nein. — Dors.: Haben Sie Ihrer Frau gesagt, daß Sie schon einmal ver heiratet waren und auch Ihre erste Fran versichert hatten? — Angekl.: Nein. —Dors.: Was fehlte denn Ihrer zweiten Frau? — Angekl.: In fluenza. — Dorf.: Ihre Frau ist wieder gesund ge worden, sie kehrte zu Ihnen zurück und erkrankte im August 1906 plötzlich wieder. — Angekl.: Jawohl, an Brechdurchfall. — Vors.: Wer hat denn Ihre Frau genfleat? — Angekl.: Ich allein. — Dors.: Haben Sie Ihrer Frau etwas eingegeben? — An gekl.: Ja, homöopathische Mittel. Dorf.: Nichts aus dem Giftschranke? —Angekl.: Ich hatte die Ho möopatischen Mittel neben den Giftflaschen stehen. — Vors.: Haben Sie damals mit einer Firma in Ver bindung gestanden, die mit Giften handelte? — Angekl.: Nein. — Dorf.: Sie haben es aber früher angegeben und haben gesagt, daß Sie wieder holt Arsenpulver bezogen hätten. — Angekl.: Ja wohl, als Ratten- und Mäusegift. — Bors.: Sie haben bis zum Juni 1906 wiederholt schwere und sehr gefährliche Gifte bezogen; Ihre Frau hatten Sie am 2. April versichert und bald darauf ist sie er trankt. Auch die Leichentcile dieser Frau enthalten Arsen. Was wollten Sie denn mit diesen gefähr lichen Giften? — Angekl.: Ich brauchte sie für die Hunde. Die Hunds haben oft Herzfehler und be kommen dann Digitalis und Digitoxin. — Dors.: Auch nach der Exhumierung der Leiche Ihrer zweiten Frau sind Sie gefragt worden, ob Sie ihr Gift bei gebracht haben, und da haben Sie geantwortet, Sie seien zu aufgeregt, Sic könnten sich nicht äußern. Also es lastet der entsetzliche Vorwurf auf Ihnen, daß Sic alle Ihre Angehörigen durch Gift unter die Erde gebracht haben, und nun sagen Si« auf die Frage, ob Sie das Gift der Frau beigebracht haben, Sie könnten das nicht sagen? — Angekl.: Ich war so sehr aufgeregt und zu viele haben auf mich ein geredet. In der Nachmittagssitzung wurde mit der Ver nehmung des Angetlagten fortgefahrcn, und der Vorsitzende beginnt die Gründe zu erörtern, aus denen die Ehe des Angeklagten mit seiner zweiten Frau geschieden morden ist. — Vors.: Ihre Frau hat als Gründe für die Ehescheidung den angeblichen Giftmordversuch und Ehebruch angeführt. Das Ge richt hat die Ehe wegen Ehebruchs geschieden und ist gar nicht auf den Punkt der versuchten Vergiftung eingcgangen. — Angekl.; Das ist richtig. — Vors.: Nachdem Sic von Ihrer Frau geschieden waren, sind Sie nach Frankfurt gezogen? Ihre Mutter lebte damals in Frankfurt und starb am 5. November 1910. Woran ist Ihre Mutter ge storben? — Angekl.: An Altersschwäche. — Bors.: Was ist mit der Leiche Ihrer Mutter ge schehen? — Angekl.: Die Leiche wurde ver ¬ brannt. — Dors.: Nun heißt es, daß in den Leichcntetlen, namentlich in den Knochenteilen, Arsen gefunden worden ist. Woher glauben Sie, daß dieses Arsen gekommen ist? — Angekl.: Meine Mutter hat Arsen bekommen für ihren Hund, der abgemagcrt wckr. Ich habe allerdings bei meiner 'ruberen Derne^mun" zugegeben, daß meine Mutier möalichcrweise das Arsen selbst genommen habe. — Dori: Hat Ihre Mutter etwa- Derartiges er zählt? — Angekl.: Jawohl. — Dors: sie haben zuerst angegeben: ..Es beicht die Möglichkeit, daß meine verstorbene Mutter das Arsen aus Versehen genommen habe." Sie haben später ausgesagt: „Ich will heute sagen, daß meine Mutter damals im Alter von 76 Jobren aus meine Anordnung Arsen tropfen genommen hat. Ich habe ihr aekagt, daß das Arsen zur Beförderung de» Stoffwechsel« gut sei." Wie reimt sich das zvsammen? — Angekl.: Ich war damals sehr konfus. — Dors.: Bei dein Tode Ihrer Mutter hatten Sie etwa 16 bis 17 000 ..'t Schulde». Durch Erbschaft erhielten Sie 27 000 .8, Sie behielten davon etwa 10 000 übrig. Haden Sie gehört, daß Ihre Mutter ein Testament machen wollte, um Sie als mißratenen Sohn zu ent erben? — Angekl.: Das hält« meine Mutter nie mals gemach» Es kann kein Testament existieren. Meine Mutter l-at niemals ein Testament gemacht. — Bors.: Die Anklage legt Ihnen zur Last, daß Sie durch Ermordung Ihrer Mutter verhindert haben, daß rechtzeitig ein Testament errichtet wurde. Sie habe» nun zum dritten Maie geheiratet. Die Ehe ist in London geschlossen. Ehe Sie nach London fuhren, haben Sie Ihrer damaligen Braut Ihr Testament übergeben. Dieses Testament lautet: „Karl Hopf. Frankfurt am Main, 17. März 1912. Mein Testament. Im Fall meines Ablebens setze ich hiermit meine Braut ats meine alleinige Erbin ein. Karl Hopf." Vors.: Haden Sic das geschrieben? — Angekl.: Ja. — Bors.: Das ist mit der Schreibmaschine ge schrieben. Haben Sie gewußt, daß ein solches Testament rechtsungültig ist? — Angekl.: Nein. — Bors.: Als Sie nun von London nach Frankfurt zurück kehrten, soll es das erste gewesen sein, daß Sie ein« Lebensversicherung für Ihre Frau eingrngen. — Angekl.: Ja. — Vors.: Si« haben ungefähr um dieselbe Zeit Ihrer Frau einen Schein oorgelegt, wonach sie im Fall ihres Todes damit einverstan den ist, daß sie verbrannt würde. — Angekl.: Das ist richtig. — Vors.: Weshalb haben Sie das ge tan? — Angekl.: Mein Bruder und ich waren Anhänger der Feuerbestattung. — Vors.: Hat Ihre Frau den Berbrennungsschein unterschrieben? — Angekl.: Nein. — Vor?.: Sie gingen also eine Versicherung ein. Die Versicherung Ihrer ersten Frau bei der Gesellschaft „Atlas" belief sich auf 20 000 die Ihrer zweiten Frau bei der „Thuringia" auf 30000 und jetzt »sandten Sie sich an die „Baseler Lebensoersicherungsgefellschast" und gingen eine Versicherung ein, in welcher Höhe? — Angekl.: 80 000 — Lors.: Sie haben Ihrer Frau gesagt, die Versicherung laute nur auf 40 000 ^l. — Angekl.: Ich wollte sie auch zuerst nur auf 40 000 Lsiark versichern. — Vors.: Sie erhöhten die Summe auf 80 000 ^l. Der Abschluß dieser Versicherung er folgt« im Mai. kurz vorher hatten Sie ge heiratet. Haben Sie die Heirat Ihren Verwandten angezeigt? — Angekl.: Nein. — Vors.: Haben Sie Ihrer dritten Frau etwas davon gesagt, daß Sie schon zweimal verheiratet gewesen waren? — An gekl.: Ich sagte ihr bloß, ich wäre einmal ver heiratet gewesen. — Vors.: Nun ist auch diese Frau krank geworden. Also im Niai erfolgte der Abschluß der Versicherung und im Juli wird die Frau krank! Als sie »m Jul» zurücklam, soll es zwlsch.cn Ihnen zu Strelligkeiten getommen sein, und Sie sollen ihr E.ft in den Tee geschüttet haben. — Angekl.: Das ist nicht wahr. — Vors.: Geben Sie zu, Ihrer Frau später Lift gegeben zu haben? — Angekl.; Ja. — Bors.: Was waren das für Eiste? — Angekl.: Bakterien. — Vors.: Lllas für Bakterien? — Angekl.: Typhus- und Cholerabazillen. — Vors.: Auch Arsen? — Angekl.: Jawohl. — Vors.; In welcher Form? — Angekl.: Im Sekt und Wem. Ich war damals sehr aufgeregt. — Vors.: Wie haben Sie ihr die Bakterien beigebracht? — Angekl.: In den Speisen. — V o r f.: Haben Sie ihr auch Digitalis gegeben? — Angekl.: Jawohl. ^ch war damals geistig zusammengebrochen und hatte selbst viel Opiuzn und Morphium genommen. — Bors.: Weshalb haben Sie Ihrer Frau diese Gifte einaegeben? — Angekl.; Das waren so eigentümliche Verhältnisse, daß ich nicht näher darauf eingehen kann. Vielleicht hat auch die Lebensversicherung eine Rolle gespielt. — Bors.: Daß es gefährliche Gifte waren, die zum Tode führen das wußten Sie? — Angekl.: Ich wußte, daß sie tötend wirke» konnten. Ich glaube, daß mir damals so etwas vorgeschwebt hat. — Vors.: Ihre Frau wurde damals ärztlich behandelt, und es war ihr Opiumtinktur vorgeschrieben worden. Sie sollen ihr statt besten Digitalis gegeben haben. — Angeklagter: Das bestreite »ch. — Vors.: Ich will Ihnen jetzt noch einmal vorhalten, was Sie vor dem Kriminalkommissar v. Salomon und vor dem Untersuchungsrichter erklärt haben: Sie haben zugegeben, daß Si« den Tod Ihrer Frau her beiführen wollten, Sie haben weiter gesagt, daß Sie sich in den Besitz der Versicherungssumme setzen woll ten. — Angekl.: Ich habe es in der Tat zugegeben, aber es entspricht nicht der Wahrheit. — Darauf wird weiter unter Ausschluß der Öffentlichkeit verhandelt und sodann die Verhandlung auf Dienstag vertagt. SSHsisOe Nachriarien Dresden» 12. Januar. * Großer Pretiosen-Diebstahl. In der Nacht vom Sonntag auf Montag ist in der Seestraße in ein 2uweliergeschäft eingebrochen worden. Die Diebe bohrten vom Keller aus den Boden des Geschäfts lokals an und schufen ein breites Lock, durch das sie in die Geschäftsräume eindrangen. Ein Versuch, hier einen Pamer-Schrank zu öffnen, mißlang: dagegen wurden beträchtliche Mengen Gold- und Silbersachen er beutet, deren Wert 60000 bis 70 000 .>8 be trägt. Unter den gestohlenen Wertsachen befindet sich auch das Duplikat der Amtskette des Dresdner Oberbürgermeisters. Es soll sich, wie die Kriminalpolttci vermut.t, um inter nationale russische Einbrecher handeln, denen eine Reihe von schweren in letzter Zeit ver übten Einbrüchen zur Last gelegt wird. * * Chemnitz, 11. 2anuar. Der Erzgebirgische Sängerbund, der gegenwärtig 170 Vereine mit 1819 Sängern und rund 800o nichtsingende Mit glieder umfaßt, hielt am Sonntag in Chemnitz e»ne Ausschußsitzung ab, an der 210 Delegierte von 121 Vereinen teilnahmen. Herr Ludwlg-Chemnitz erstattete den Jahresbericht, der von einer reichen Tätigkeit zeugte. Auch der Kassenbericht wies ein erfreuliches Bild auf; einer Einnahme von 4784 steht eine Ausgabe von 4703 gegenüber. Da» Bundesvermögen betrug am Schluffe des Berichts jahres 3385 ./L Es wurde beschlossen, für da» Jahr 1913-14 eine Steuer von 40 pro Mit- glied zu erheben, den 8 22 der Satzungen dahin abzuändern, daß die bronzene Bundesmedaille am blauen Bande nicht nur Mitgliedern nach SOjähriger Angehörigkeit zu einem Verein, sondern auch Lieder- meistern und Dorstehern nach 25jähriger Tätigkeit in ein und demselben Verein verliehen werden kann, eine Haktvflildtverstcherung für sämtliche Bundes vereine aozuschließen und schließlich den Bund in Gruppen elnzutetlen. Da» Erzgebirgische Sänger- bundessest soll am 14. 2uni d. 2. in Lichtenstein- Callnberg abgehalten werden. ^sl Neustadt i 2«., 11. Jan. In der gestrigen Stadtverordnetensitzung wurde Bankdirektor Bätz einstimmig als Stadtverordnetenvorsteher gewählL Da» Amt eines stellvertretenden Bürgermeisters wurde Herrn Stadtrat Baumeister Wildenhain übertragen. 2n gemeinschaftlicher Sitzung beider städtischer Körperschaften wurde ferner durch Bürger- vtrnslag. l3. Isnusr LSll. meister Dr. Winckler die feierliche Einw»,sung d«< i wieder-, bzw. neugewählten Stadlverord: «ten vor genommen. VW Thüringen und Provinz Sachsen. Hannover i Prir de skeus PrirMt Mo» Prix de« Prix des Das > erteilt di geklärte s führte das find Prioatdo Bei eine^ erreicht, berichtete Hotels d, Leipzi Gruppen Aero-4 nachge-wil in güif die sog«: nehmen, prüften ultraviol, dringende stanzen d» scstionsker chen in dc deutung f drahtloser Erdobe Welten gands Fa ren Höhe Meteor und so z. schichten Lichtes in schilderte l sie Mitte atmung. i über die f führten be lich eine ; der Ohnii schneller r wurde. E durch Lich punkte au mit große Vortrages mulus-, 6 stellung dc warte, um ihm da» zu sagen." — Die Alt modischen. „'ne verrückte Lande, die Epeedl«q»I" „Ja, was haben sie denn gemacht?" „Denk dir. o«- pjänden die Menschen ihr Automobil, um sich ein Heim zu gründen!" — Früh krümmt ' Der kleine Jack kommt mit verbundenem Arzt in die Sprechstunde und fr Herr Doktor, was würde« St» mir in di» Schul» geh» und all» anderen Zungen »rtt meinem Ziegenpeter anstecke?." * Das Nacht zuui scchzehi Fahrt ist Abnahme! Zeppelin» teil. Die furt a. ! rück nach l * Win! Zeit vom gemein, Oberharz zeuge. Zr wagen unl 75, die zw Tages ist ' läge. Zw, Kraftfahr; darzutun. * Asiat mobilindus Automobil derabad. d sitzt etwa 4 sind außer Damen sei gierungs- von Afghe Interesse z insbesonde über 58 Ai und 7 von für die E zwischen d genommen, Straße im dürfte abei der Durchs Weitere A daher zu , von nicht » allgemeine, nach Kata trauensper Azimula-K entscheidens Willen, un Die Bestell Vermittln», Emir von Fällen d» Peshawar. Hsokoo * Mir Durchführu allerdings Stol fegia seiner Nesi gleitet sein zahr« steh meister. 1914 sollen, telüen, im Jahresoersl vermischtes. * Ein unverkäuflicher Riesendiamant. Ein Eng- länder, namens Bowker, hat jüngst das unerhörte Glück gehabt, in Transvaal einen Niesendiamanten zu finden, und er ist nun, wie man denken könnte, ein gemachter Mann. Hat er doch nichts weiter nötig, als seinen kostbaren Fund für ein paar Milliönchen zu verkaufen, um alsdann von den Zinsen leben zu können. So dachte Bowker auch, als er mit seinem Riesendiamanten in London ankam und ibn ver kaufen wollte. Allein vorläufig hat er noch keinen Käufer für den prachtvollen Äein gefunden. Alle Juweliere, denen er ihn vorgelegt hat, äußerten sich bewundernd über das Prachtstück, allein mit diese» Bewunderung ist Herrn Bowker nicht gedient, viel mehr wäre ihm bar Geld lieber: aber so viel Geld, wie der Diamant wert ist, will kein Juwelier daran wagen. In Paris und der Diamantenstadt Amster dam hat Bowker die gleiche Erfahrung gemacht, und wenn nun nicht ein indischer Nabob oder ein ameri kanischer Erzmilliardär helfend etnspringt, steht er vor den beiden Möglichkeiten, seinen kostbaren Dia manten zu behalten oder ihn in mehrere leichter ver käufliche Stücke zu zerlegen und so gewtssermaße« „auf Abbruch" zu verkaufen. Bom lustige« Onkel Sam. Beim Zahnarzt: „Was machst du denn immer die Tür von meinem Zimmer st»m Wartezimmer auf, wenn ich finge?" fragt die Frau des Zahnarztes ihren Mann. „Weißt du, antwortet dieser, „ich möchte nur meine Patten, ten darüber beruhigen, daß es nicht aus dem Operationszimmer kommt." — Der w«ise Back fisch. „Erlauben Sie, Fräulein Mabel, daß ich Ihnen den anständigsten jungen Mann vorstelle, den ch je kennen gelernt habe." „Ach nein, ich danke ehr, Mama will nicht, daß ich mit armen jungen reuten Bekanntschaft mache." — Die Diploma- in. „Sie scheinen mit Charles Dawkins nicht mehr o gut zu stehen wie früher?" „Nein, ich kann ihn etzt nicht mehr ausstehen, und ich muh mich wirklich urchtbar bezwingen, daß ich bi» nach Weihnachten * -alle, 12. Januar. Die Landwirt'chaftstammer der Provinz Sachfen plant au» Ankaft de» 1ÜY- jährigen Bestehens der Provinz im 2 ahrtz 1915 die Veranstaltung einer großen landwirtschaft lichen Prooinzialaus stellung. Ueber den Orr und die Zeit soll erst noch Beichluß gefaßt werden. * Eilenburg, 12.2anuar. Mit durchschnittener Kehle aufgetunden wurde in seinem Bureau in der Luckeschen Maschmeniabrik hier der dort als russischer Korrespondent anoestellte Kaufmann Malta. Was den aus Rußland gebürtigen verheirateten Mann, der Vater von mehreren Kindern ist, zu vielem Schritt getrieben hat, war bis jetzt nicht zu ermitteln; die Familie befindet sich noch in Rußland. * Altenburg, 12. Januar. Die erste diesjährige Stadtverordnetensitzung gab Veranlas sung, zweier Jubilar« zu gedenken, und zwar des Stadto. Kommerzienrats Adolph Schmidt, der dem Stadtverordnetenkollegium jetzt 25 Jahre angehört, sowie des Kommerzienrats Baßler, der zu gleicher Zeit in den Dürgervorstand etntrat, jetzt aber dem Stadtrate als Senator angehört. * Querfurt, 12. Januar. Auf e^ne Eingabe des hiesigen Magistrats um Herstellung einer Staatsbahn von Quersurt nach Sangerhausen hat der preußische Eisenbahnminister durch das Ober präsidium mitteilen lassen, daß bei der großen Zahl dringenderer Eisenbahnprojckt« zurzeit mcht zu über setzen sei, wann dem Bau der gewünschten Bahn näheraetreten werden könne. * Teuchern (Bez. Halle), 12. Januar. Der Rück gang des Braunkohlenbergbaues bringt es mit sich, daß die meisten Gruben in der Nähe von Gröben in nächster Zeit ihren Betrieb einstellen werden. Dies hat zur Folge, daß die Arbeiter anderwärts Beschästigung suchen und sich dadurch die schulpflichtigen Kinder vermindern. Die Gemeinde hat denn auch angesichts dieses Umstandes den schon seit 1910 vorgesehenen Neubau einer Schule fallen lassen, da anzunehmen ist, daß die Schülerzahl weiter zurückgeht, und begnügt sich jetzt damit, daß eine Klasse in der alten Schule untergebracht ist. Ersurt, 12. 2anuar. Der etwa 70 Jahre alte frühere Schultheiß Ortlepp aus Grerstedt hatte sich am Freitag den neuerdauten Kirchturm in Herbsleben angesehen und wollte um 2 Ubr die Heimreise antreten. Als er am Bahnhof anlangte, brach er tot zusammen, vermutlich traf ihn ein Herzschlag. * Weimar, 12. 2anuar. Am Sonnabend wurde hier 'in der Ettersburgerstraße der Invalide Traugott Zinn, der einem schwerbeladenen Getreidewagen einer hiesigen Mühte mcht mehr aus weichen tonnte, überfahren. Der Wagen ging über den Mann hinweg, jo oaß kurz nach seiner Ein lieferung in das städtische Krankenhaus der Ver unglückte feinen Verletzungen erlag. * Eisenach, 12. 2anuar. In allen thüringischen Städten sollen in der nächsten Zeit Seefischkoch- kurse abgehalten werden. Die Beiriebsgenossen- schast in Geestemünde will die Kurse unemgetttich abhalten, auch wird das Lehrperjonal und das Flsch- mater»al von der Genossenschaft kostenlos zur Ver fügung gestellt. Die Gemeinden sollen nur ein er forderliches Lokal berc»titelten. In Eisenach ist der Eemeindevorstand bereit, einen Raum zum Abhalten eines Kursus zur Verfügung zu stellen. * Hildburghausen, 12. Januar. Das von -er Sächsisch-Thüringischen Eisenbahnbaugesellschaft Lüb becke und Kehl in Eisenach ausgearbeitetc Projekt für «ine vollspurige Nebenbahn Hildburg hausen—-Rodach—Ummer st adt ist fertig gestellt und den interessierten Eemeindevorständen zu- gegangen. Die Kosten der 22,4 Kilometer langen Strecke sind auf 2 342 000 veranschlagt. * Dessau, 12. Januar. Am Sonntag nachmittag wurden die beiden Bäckerlehrlinge Kühn und Linke, beide im Alter von 16 Jahren, von ihrem Meister nach Jonitz geschickt, um Pfannkuchen dort abzuliesern. Unterwegs betraten sie das Eis auf dem sogenannten Petersloch, einem Teich am Promenadenwall, und da die Eisdecke noch nicht stark genug war, brachen die beiden ein. Ein zufällig vorüoerkommender Hilfs jäger hieb einen Zweig von einem Baume und reichte ihn den mit den Eisschollen kämpfenden Lehrlingen; Linke erfasste ihn und konnte ans Ufer gezogen werden, während Kühne bereits unter dem Eis verschwunden war. Bisher gelang e- nicht, seine Leiche zu bergen.
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