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Lette IO. Nr. 60. Morgen»Nusgade. Leipziger Logedlott. voll verfolgt er jede Bewegung seines Gebieters und hat sich jetzt, während iLssad einen Alba nesen huldvoll anspricht, auf einem Haufen Bausand aufgestellt, um die Szene genan über wachen zu können. In deutschen Zeitungen habe ich gelesen, der kühne Verteidiger von Skntari reite nur mit einer Leibwache von etwa 60 Bewaffneten aus. Das ist, wie mir hier seit Monaten an sässige, mit den Verhältnissen wohlvertraute Persönlichkeiten erklären, und wie ich jetzt mit eigenen Augen feststellcn kann, ein Märchen. Essad ist hochgeehrt und beliebt bet der Be völkerung Dnrazzos, er ist kein Abdul Hamid, er ist em moderner, mit klugen, unauffällig wirkenden Mitteln herrschender Regent. Aller dings wäre es ein schwerer Hehler, ihn nnd seine Schlauheit zu unterschätzen. Aber ich möchte diesen Anlas', benutzen, nm gegen die Tatarennachrichten zu protestieren, die in der europäischen Presse nnd besonders in der Frank reichs über ihn und die Lage in Albanien über haupt grassieren. Als ich Berlin verlieh, waren über den „Putschversuch" in Balona die unge- heuerlichsten Dinge verbreitet, als ich dann vor einigen Tagen in Balona selbst eintraf, fand ich Stadt und Land, trotz des „Belagerungs zustandes", in tiefstem Frieden. .stamn hier in Durazzo angelangt, lese ich in italienischen Zei tungen von schweren Zusammenstößen zwischen Truppen Essads und Gendarmen der proviso rischen Regierung BalonaS in Elbassan. Die Nachforschungen an unterrichteter Stelle er geben aber, daß es sich um unbedeutendere Strei tigkeiten, mehr lolalpolitischc als militärische Auseinandersetzungen in einem Gebiete handelt, das an der Grenze zwischen dem Bereich der internationalen Kontrollkommission in Balona und der Herrschaftssphärc EssadS liegt. Die Lage in Albanien ist heute so: Jeder der lokalen Machthaber sucht, solange der Prinz zu Wied noch ferne weilt, seinen Einfluß zu erweitern, um nachher im allgemeinen Wettbewerb um die Gunst des neuen Fürsten nicht den kürzeren zu ziehen. Das mag wenig mitteleuropäisch klin gen und gewissen SensationSblüttern angeneh men Stoff zum Füllen ihrer Spalten bieten, aber wer den Orient seit Jahren kennt, wird das nur natürlich und selbstverständlich finden. Tatsache ist auch, daß Albanien nie friedlicher war als gerade jetzt und daß die Bevölkerung, Essad Pascha eingeschlosscn, der Ankunft des Prinzen zu Wied mit Spannung und Sympa thie entgcgenjieht. Essad ist nicht so unbedacht, sich gegen den Willen der Großmächte, oder sei es nnr Oesterreich-Ungarns oder Italiens, zum Alleinherrscher Albaniens an Stelle des von ihnen bestimmten Fürsten zu machen. Immerhin bat Essad Pascha, wie die Vor gänge in Elbassan beweisen, mit lokalen Zwi schenfällen zu rechnen. Und denen beugt er vor. Er will zwar — wenigstens heute noch, die ganze weitere Entwicklung hängt ja zunächst von deut Prinzen zu Wied selbst ab — nicht Erster im ganzen Lande, aber doch der Erste aller Albanesen sein. Schon die Wahl Durazzos als seinen Sitz beweist das. Bon Hause aus einer der größten Grundbesitzer in Mittelalbanicn, ist er seinerzeit mit albanesischen Hilfstruppcn zur Verstärkung der türkischen Besatzung nach Skn- lari geeilt. Nach der Ermordnng des türkischen Kommandanten — eine Tat, die zu Recht oder Unrecht Essad zngeschoben wird — war er in der belagerten Festung der natürliche Ober befehlshaber, machten doch seine Hilfslrnppen an Zahl zwei Drittel der gesamten Garnison aus. Als die Lage in Skntari unhaltbar wurde, schloß der Pascha mit Montenegro einen Ver trag, der ihm freien Abzug gewährte. Das war ein kluger Akt, er rettete, was noch zu retten war. Essad zog sich nun in seine Heimat, nach Mittelalbanien zurück und ließ sich später in Durazzo, dem wichtigsten .Hafenort an der al banischen Küste, nieder. Er tat das auch ans materiellen Gründen. Steuern zahlen die „Adlersöhnc" nicht, wollte er sich halten, mußte er also über die Zolleinnahmen verfügen . . . Essads Wohnung in Durazzo liegt in der oberen Stadt. Sie zeugt von dem Scharfblick des einstigen Verteidigers von Skntari: auf zwei Seiten schützen sie die alten Mauern der venezianischen Feste. Die Zugänge sind leicht zu verteidigen; nnr zwei verlassene Wege führen zwischen hohen Mauern zu der Residenz. Sie werden beherrscht von den Manser- nnd Mar tinigewehren der Leibwache, die in den An bauten zu dem Hauptgebäude untergebracht ist. Das läßt sich allerdings nicht bestreiten: zu seinem persönlichen Schutz verfügt Essad über reichliche Truppen. Ucberall schauen ans den zahlreichen Fenstern der Residenz die Köpfe nnd Gewehrlänfc feiner treuen Albanesen. Auch über die Stadt selbst sind nicht wenig Hüter der öffentlichen Ordnung verteilt. Ein Tele- graphendraht führt in den Hcrrschcrsitz, und erst heute, bei einem Spaziergang durch die Stra ßen, konnte ich seststcllcn, daß von dem starken Militärposten, der die einzige Straße nach dem Landesinnern, nach Tirana, beherrscht, ein neuer Draht nach dein Konak Essads gelegt wird. Aengstliche Gemüter mögen in diesen Borrich tungen ein weiteres Anzeichen des vorzeitigen Endes der Herrschaft des Prinzen zu Wied er blicken. Ich glaube aber, daß der Prinz dem derzeitigen Platzhalter in Durazzo nur zu Dank verpflichtet ist, wenn er bei seiner Ankunft nichts unterläßt, was Ruhe und Ordnung gebieten. Versteht es der Prinz, über den Parteien zu bleiven und dabei das Vertrauen des Volkes wie ihrer Führer zu gewinnen, dann wird der „Hexenkessel Europas" bald nur noch ein Re quisit in der politischen Rumpelkammer sein. Essad Pascha hat die Tragweite der modernen Geschütze genug kennen gelernt, um zu wissen, daß ein einziger Schuß schweren Kalibers von der See ans genügt, um seinen freundlichen, hochragenden Konak an der alten Stadtmauer in einen Trümmerhaufen zu verwandeln . . . Sächsischer Landtag. Zweite Kammer. 35. öffentlich« Sitzung. Sitzungsbericht. k. Dresden, 2. Februar. Präsident Dr. Vogel eröffnet die Sitzung um 2 Uhr 5 Min. Das Haus ist mäßig besetzt; der Tri bünenbesuch ist ziemlich stark. Am Regierungstische: Finanzminister v. Seydewitz und Kommissare. Auf der Tagesordnung stehen zunächst Eisenbahnangelegenheiten. Unter 1 beantragt Abg. Heymann (Kons.) namens der Finanzdepu tation v, aus Tit. 25 Kap. 16 des ordentlichen Etats zum Umbau des Bahnhofs Schandau «NO 000 .L als zweite Rate zu bewilligen, was geschieht. Unter 2 beantragt für dieselbe Deputation Abg. Eleisberg (Natl.), aus Tit. 30 des außer ordentlichen Etats zum Umbau des Bahnhofs Meißen 1 Million Mark als zweite Rate zu bewilligen. Auch das wird beschloßen. Unter 3 beantragt Abg. Rentsch sKons.) namens derselben Depu tation. die Petition der Gemeinderäte zu Niedvr- oderwitz und Spihkunnersdorf um Errichtung einer Gütcrabfertigungsstelle in Niedcroderwitz der Regie rung zur Erwägung zu überweisen. Auch das wird nach kurzer Lokaldebatte beschloßen. Es folgen noch vier Prioatpetitionen, die kein allgemeines Interesse bieten. Nächste Sitzung Dienstag. 3. Februar, 2 Uhr. Tagesordnung: Kleine Etatkapitel, Beendigung der Debatte über die Interpellationen betr. Schutz der Arbeitswilligen. preWmmen. Die Aufgaben der neuen Männer in den Reichs landen umschreibt die „Kölnische Zeitung" mit folgenden Sätzen: „Wenn man den Eingebungen des gesunden Menschenverstandes folgen darf, sollte man sagen, ihre Aufgabe müsse dahin gehen, daß in Zukunst unter allen Umständen Konflikte zwischen den Zivil- und den Militär behörden, wie Zabcrn sie offenbart hat, ver mieden werden, ein Zusammenarbeiten der beiden Gemalten gerade hier am Grenzwall unbedingt ge fordert werden muß, und daß im übrigen beider Zweck und Ziel ist, das deutsche Staatsempfinden in Elsaß-Lothringen zu fördern. Eine solche ersprieß liche Gemeinarbeit ist aber nur möglich, wenn die Zuständigkettsgebiete der beiden Ge walten. deren Grenzen durch die Urteile der Kriegsgerichte bis zur Unkenntlichkeit verwischt wor den sind, aufs neue genau umrissen werden, d. h. mit andern Worten, wenn das Ergebnis der Nachprüfung der Kabinettsorder und der Dienst anweisung baldigst bekannt gegeben wird, die das Verhalten des Obersten o. Reuter wenigstens soweit gerechtfertigt haben, als das Gericht ihm auf ihrer Grundlage zugestand, daß ihm die Rechtswidrigkeit seiner Haltung nicht bewußt gewesen sei. Nicht nur das Militär und die ZivUbchörde, vor allem auch die Bürger müßen wissen, was ihres Amtes ist und was sic zu gewärtigen haben, wenn, was wir nicht hoffen, ähnliche Zwischenfälle in Elsaß-Lothringen oder auch sonstwo im Reiche sich wiederholen sollten. Nach der Richtung, so meinen wir, wäre die Reichs regierung dem Lande zunächst eine Aufklärung schuldig." Die „Hamburger Nachrichten" befür worten seltsamerweise die Betonung preußischer Ge pflogenheiten in den Reichslanden: „Das Schwergewicht der Neuordnung beruht auf dem neuen Staatssekretär. Er übernimmt das wich tige Ressort des Innern, also vorwiegend die Polizei. Und wenn Graf Siegfried v. Rödern den „preußi schen Land rat", als der er in der Provinz Brandenburg sechs Jahre gewirkt hat, nicht nur e n wenig, sondern recht kräftig herauskehrt, namentlich bei Neuwahlen zur Zwei ten Kammer. so kann das der Westmark nur zum Nutzen gedeihen. Es wird Zeit, daß Elsaß- Lothringen den Geist in sich aufnimmt, der Preußen großgcmacht, der das Reich geeint und aufgebaut hat. Die Westmark muß endlich ins Deutsche Reich sich fügen; das Reich kann sich unmöglich seiner mit Blutkosten eroberten widenpänstigen Westmark an bequemen. Wenn Graf Rödern diese Aufgabe vor sich steht, so tritt er in ein sehr schweres dornenvolles Amt; wenn er sie durchführt, so wird er sich unver geßbaren Dank in der Geschichte des Deutschen Reiches erwerben. Von niemandem beirrt, wer es auch sei, wird der neue Staatssekretär mit starker Ausdauer die Aufgaben lösen können." Nacbricbten vom Tage. Aum Untergang -er -Hera". Au dem schweren Schiffsunfall wird uns weiter aus London berichtet: Bei dem starken Sturm der in den letzten Tagen an der gesamten englischen Küste herrschte, sind außer dem deutschen Viermaster „Hera", der mit 1» Mann unterging, noch mehrere Schiffe verloren gegangen. Insbesondere scheint die Feeterooder Fischerflotte betroffen zu sein. Wrackstücke, die in Skyehall auf den westlichen Hebriden angeschwemmt wurden, laßen keinen Zweifel, daß der Fischdampfer „M o r i s" gescheitert ist und daß sein« Mannschaft und viele Personen da bei ertrunken sind. Der Dampfer „Meran io" der General Steam Navigation Company strandete in Lagoul, die Besatzung wurde jedoch gerettet. * Mordtat eine» Irrsinnigen »der an» Aber glauben. Aus Hannover wird uns berichtet: Die Sektion der Leiche der ermordeten fünfjährigen Hilde gard Wildhagen ergab als wichtigstes Mo ment, daß di« Lever des Kindes fehlt; sie ist kunstgerecht losgelöst. Es besteht daher die Annahme, daß der Mord entweder Vie Tat eines Irrsinnigen oder aus Aberglauben voll führt worden ist. damit die Leber zu Heilzwecken ver wendet werden könnte. * Unterwegs vom Tode ereilt. Aus Berlin meloet man uns: Am Sonntagnachmittag wurde der 51 Jahre alte, wohnunaslose Arbeiter August Utpot im Hause Invalidenstraße 88, auf der Treppe sitzend, tot aufgefunden. Nachdem ein herbeiqerufener Arzt den Tod infolge Herzschlages festgestellt hatte, wurde die Leiche dem Schauhause überwiesen. Die Angehöriaen des Unolücklichen wohnen in Neu- Ruppin. — Ein etwa 6q Jahre alter, dem Arbeiter stande anaehörender Mann wurde Sonntagabend in der Türnische des Hauses Jnvalidenstraße 160 be wußtlos aufgesunden und mit einer Droschke nach der Rettungsstelle in der Lothringer Straße geschafft, wo nur noch der infolge Herzschlages eingetretene Tod festgestellt werden konnte. Opfer des Berliner Verkehrs. Aus der Reichs hauptstadt berichtet man uns: Der 15 Jahre alte Straßenreiniger Otto Krüaer wurde Sonntag nach mittag am Kronprinzenufer vor dem Hause Nr. 12 durch eine besetzte Kraftdroschke überfahren. Der Chauffeur schaffte ihn nach dem Augusta- Hospital, wo er mit Brustauetschungen sowie Haut abschürfungen am Kopfe Aufnahme sand. Die Schuld frage steht noch offen. — Vor dem Hause Fidicin- strane 10 wurde Sonntag nachmittag der 7 jährige Alfred Heller von einer Kraftdroschke zu Boden geschleudert. Er fand mit erheblichen Quetschungen am Kopfe im Urban-Krankenhause Aufnahme. — Glücklicher verlief ein Unfall des 6 jährigen Bahnbeamtensohnes Kurt Geudrich aus Lichtenberg. Er geriet beim Spielen auf dem Fahr damm vor dem Hause Vrunnenstraße 80 unter einen Straßenbahnwagen der Linre 42, blieb aber völlig unversehrt. * Verhaftung berüchtigter Juwelendicbe. Aus Ham burg telegraphiert man uns: Die Au wel v nd ie d e ' Paul Gorsinsti und Ernst Pohl, die in Berlin zahl reiche Einbrüche in Iuwelierläden ausgeführt haben, wobei ihnen Werte in großer Höhe in die Hände fielen, wurden von der hiesigen Polizei ermittelt nnd verhaftet. Bei den Verhafteten fand man für 6000 .6 Schm ucks ach en. Ein anderer Teil der erbeuteten Sachen war beim Pfandleiher unter gebracht und konnte beschlagnahmt werden. * Zwei Mädchen beim Schlittschuhlaufen ertrunken. Ein eigener Drahtbericht meldet uns aus Straß burg: Am gestrigen Sonntag brachen abends beim Schlittschuhlaufen auf der Jll s i e b e n Personen ein. Es gelang, fünf von ihnen zu retten, während ein vierzehn- und ein siebzehnjähriges Mädchen ertranken. * Wegen ehelichen Zwistigkeiten beging Sonntag nachmittag, wie uns aus Berlin berichtet wird, die 3l Jahre alte Ehefrau Marie des Malers und Schankwirts Adam G. einen Se l bst m o r d versuch, indem sie sich in ihrer Wohnung in der Schilling straße vergiftete. Ale sich die Wirkung des ge noßenen Giftes einstellte, rief sie laut um Hilfe. Eine Nachbarin holte einen Schutzmann herbei, der die Unglückliche nach der Hilfswache in der Keibel- straße und dann nach dem Krankenhause am Friedrichs hain brachte. Ms Leipziger Innungen. «DieJnnungderBaumeister hielt am 2V. Januar in ihrem Geschästsamt« die Jahreshauptversammlung ab. Der amtlercnde Obermeister, Baumeister Uhlemann, nahm zunächst di« Einführung von fünf neuen Mitgliedern vor und gedachte der wichtigeren Ereignisse des vergangenen Jahres. Er gab dabei der Hoffnung Ausdruck, daß das neue Jahr dem Baugewerbe den ersehnten wirtschaftlichen Aufschwung bringen möge. Der vom Sekretär vorgetragene Jahresbericht liest eine erfreuliche Ent wickelung der Innung und eine erspriestliche Tätigkeit des Vorstandes erkennen. Aus Antrag der Rechnungsprüfer wurde nach dem Vortrage des Kassenberichtes durch den Sckwtzmeister Baumeister Leuthier das Rechnungswerk richtiggesprochen und dem Vorstande Entlastung erteilt. In den Gesamtvorstand wurden einmütig wiedcrgewäblt Baumeister Uhlemann zum 1. Obermeister, Baumeister Jul. Hoffmann und Baumeister Kvrnagel In den Lehrlingsausschust wurden als Vorsitzeirdcr Baumeister O. Bastänier wieder» und Baumeister Horn neugcwählt. Die Wahlen für den Ehrenrat, den RechnungSprüfungs- und den Wahlausschuß ergaben die Wickerwahl der seitherigen Mitglieder. Hieraus be schloß die Versammlung, da- Andenken an den hochverdienten früheren Obermeister Baurat Enke durch Errichtung einer Otto-- MMckit M MG Da» Zentral-A«. venlystem, der Eist de» Vewuhtfein», in welchem 'Ne torperlicheu und geistig», Empfin dungen zusammen strömen. (Nachdruck verboten.) Das geistige, geschäftliche und gesellige Leben unserer Zeit be ansprucht eine außergewöhnliche Lelstungssähigkeit der Nerven- und Körpcrkräste. Ein Men ch mit über- angestrengten, verbrauchten Nerven und Muskeln, ob alt oder jung, leistet nicht das, was seine Fähig keiten erwarten lassen; er wird nur zu leicht auf allen Gebieten über holt. verliert das Selbstvertrauen und schafft selbst bei eisernem Wil len sein Pensum nur mit Auf bietung eines übermäßigen Kraft verbrauchs, so daß das liebel mit jeder täglichen Leistung vermehrt wird. Mit ihren feinen Verästelungen, die im Zentralnervensystem — Hirn- nnd Rückenmark — ihren Aus- aangspunkt haben, vermitteln die Nerven jeden inneren und äußeren Lebensooraang des menschlichen Köroers. Jeder Reiz, der den Kör per trifft, die normal« oder «stört« Funktion irgend- eine, inn«r«n Organs, ja selbst unser seelisches Emp finden wird uns erst durch Vermittlung feiner und feinster Nervenfasern zum Bewußtsein und zum Ge fühl gebracht. Der große, starke Muskel wird von dem kleinen, feinen Nerv beherrscht, den man deshalb auch mit Recht den psychischen Muskel genannt hat. Der kraftvolle Arm des Athleten leistet nichts mehr, jedes beliebige Organ versagt, sobald seine Nerven iraenwic erschlaffen. Der Magen z. B. — er mag im übriqcn noch ganz gesund sein — kann nicht mehr die Speiien genügend verdauen, Appetitlosigkeit und alle ihre bösen Folgeerscheinungen treten auf, wenn die Magennerven entkräftet sind. Die Folge ist, daß wir nur mit Mühe, unlustig und meck-aniich unsere täg liche Berufsarbeit erledigen, die uns keine Befriedi gung gewahrt. Nervös überreizt, schwindet unser Appetit, unser Heim bietet uns kein« Behaglichkeit, Ruhe und Erholung mehr, Unlust, Unzufriedenheit, Unruhe, Sorgen rauben uns den Schlaf, treiben uns unstet umher und laßen uns notgedrungen zu bedenk lichen Mitteln greifen, um unsere Nerven künstlich für kurze Frist aufzupeitschen oder zu betäuben. Gegen dieses Elend, das nur aus unseren verbrauchten Rcroen herstammt, finden wir in unseren Medika menten keine dauernde Hilfe, und eine Methode ständiger wissenschaftlich erprobter Pflege der Nerven, welche allein wirklich Helsen könnte, war bisher noch nicht gefunden. Darin liegt eben dar Verdienst der Arbeiten von Profeffor Dr. Habermann und Dr. Ehren seid, daß sie uns ein Mittel zu einer solchen Pflege unserer Ner ven an die Hand gaben, mit dem wir hoffen dürfen, unsere Nerven — die seelischen Muskeln — in ab sehbarer Zeit ebenso kräftigen zu können, wie wir unsere physischen Muskeln schon längst zu stählen ver mögen! — Diese Forscher stellten nach einem neuen, von ibnen entdeckten Verfahren Nervensubstanz in physiologisch reiner Form aus den Stoffen dar, aus welchen z. B. auch das sich au» dem Ei entwickelnde Hühnchen Gehirn und Rückenmark aufbaut, nämlich ans den Bestandteilen des Eidotters! Nach den Forschungen unserer Physiologen und Aerzte ist die erhöhte Zufuhr von Nervensubstanz in den Organismus von außerordentlicher Bedeutung für jede gesunde Lebenstätigkeit. Denn auch in den Nerven findet ein Stoffwechsel, fortwährender Ver brauch und Erneuerung der Nervensubstanz statt. In dem ermüdeten, schwachen oder kranken Nerv schwindet die Nervensubstanz, wie man es am Querschnitt der Nerven unter dem Mikroskop deutlich beobachten kann. Führt man einem so geschwächten Körper neue Nervensubstanz zu, so wird diese be sonders im Gehirn, Rückenmark, überhaupt im gan zen Nervensystem zurückqchalten und für den Lebens prozeß sofort verwendet. Munterkeit, Kraft, Ar beit» und Lebensfreude treten wieder «in und machen den Körper gegen Ucberanftrengung wider standsfähig. vtooitin ist «in wohlschmeckender, pnloerförmiger vlenstsg. 3. /evruar l914. Enke-Stiftmi, zu rhien, die der Unterstützung bedürftiger Mft- glieder dienen soN. Der Stiftung wurden sofort ans dem Jnnmlgsvelinögen 3000 Mark Wenpupiere als Grundstock über wiesen, während der Obermeister gleichzeitig bekanntgeben konnte, dast von einigen Mitgliedern bereit« Beiträge in Höhe von 800 Mark gezeichnet worden seien. Es folgte die Beratung der Haushallpläne für die Jnnungskasse und die Nebenkassen und di« Erledigung verschiedener geschäftlicher Angelegenheiten. Die Sitzung >var durch die Anivesenheik der Ehrenmitglieder Baurat Viehweger, Baumeister Vetter nnd Hosziminenneister Noack-Dresden aulgezeichnet, die auch einer Einladung zu einem gemütlichen Beisammensein nach Schluß der geschäftlichen Sitzung Jolge leisteten. Hierbei imhm Baumeister Schneider Belegenheit, dem 2. Obermeister Baumeister Hans Kretzschmar in ehrender Ansprache dir besten Wünsch« zu seinem 25jährigen Meister jubiläum zu übermitteln. * Buchbinder-Innung Im Sachsenzimmer de« Deutschen Buchgewrrbehauses hielt am 29 Januar d. I. die hiesige Bmübinoerinnung ihre erste ordentliche Jnnungsversamm- lung ab. Die zahlreich erschienenen Mitglieder begrüßte der Vorsitzende, Herr Obermeister Böhnisch, mit den besten Wünschen sür das begonnene Jahr. Bevor in di« ziemlich umfangreich« Tagesordnung cingetreten wurde, gedachte der Vorsitzende der jüngst verstorbenen Mitglieder -Sanner und Jüge, deren An denken man durch Erheben von den Plätzen ehrte. Aus dem Jahresbericht ist zu ersehen, daß im vergangene» Jahre 1k Vor- standssitzungen, 4 ordentliche und 3 außerordentliche Innungs versammlungen, sowie 6 Sitzungen des Ausschusses für das Lehr- lingSwescn stattfanden. 8 Mitglieder legten ihre Meisterprüfung ab. Die Geschäftsstelle vermittelte 128 Steilem An durchreisend« Gesellen wurden 84 M. Unterstützung gezahlt. 114 Lehrlinge traten ein, während 86 losgesprochen werden konnten, 5 Mitglieder konnten ihr Lbjähriges Geschästsjubiläum begehen. Die vor genommenen Wahle» ergaben die Wiederwahl dec statutengemäß ausscheidenden Vorstandsmitglieder mit großer Stimmenmehrheit. Der Plan der Errichtung einer Buchgewcrbeschule für den hiesigen Platz fand ungeteilten Beifall, und die Herren Böhnisch und Neumann werden als Bevollmächtigte beauftragt, im Name» der Innung alle weiteren Beschlüsse mit zu fassen. Bezüglich des in diesem Jahre in Leipzig stattsindenden Verdandstages des Bundes Deutscher Buchbiirder-Jnnungen sollen die Vorarbeiten suwn jetzt beginnen, und die Mitglieder weiden gebeten, sich möglichst zahlreich in den Dienst der zu bildenden Einzel- Ausschüsse zu stellen. Die Zeit, an welchem der Vcrbandstag ab gehalten werden soll, wird später bekanntgegeben. Kunstkalenüer. Theater. Städtische Theater. Im Neuen Theater beute Dienstag Erstaufsührung des Musikdramas „Acte" von Joan Manen, morgen Lortzings Oper „Zar und Zimmermann". — Im Alten Theater heute und morgen Schönhcrrs neue Komödie „Die Trenkwalder". Am Donnerstag findet die 150. Aus führung der Operette „Ein Walzertraum" statt, und zwar bei lmlben Preisen. — Im Operettentheater heute „Tic beiden Husaren", morgen keine Vorstellung, Tageskasse geöffnet von 10—2 Uhr. Schauspielhaus. Heute Dienstag Gerhart Hauptmanns soziales Drama „Vor Sonnenaufgang". Morgen nachmittag 3 Uhr zu halben Preisen „Aschenbrödel"; abends 7 Uhr Sturms erfolgreicher Schwank „Der ungetreue Eckchart" zu haben Preisen. Donnerstag zu halben Preisen „Kater Lampe". Jreitag in Anwesenheit von Serenissimus „Die deutschen Klein städter". Sonnabend „Bor Sonnenaufgang". Sonntag Erstauf sührung des französischen Schwankes „Die Iran Präsidentin". Montag erste Wiederholung dieses Schwankes. Battenberg-Theater. Dienstag „Mag auch die Liebe weinen". Schauspiel von Ritters«ldt. — Morgen nachmittag (Bereinsvorstellung) „Brüderchen und Schwesterchen". Abends sowie folgende Tage „Mag auch die Liebe tveinen". Konzerte. Das Rebner-Qua ri«tt (Adolf Redner, Emil Hauser, Walter Kunkel, Gerald Maas) veranstaltet heute abend 8 Uhr unter Mitwirkung des Kammervirtuosen Pros. Walte: Bachmann im Jeurichsaale einn Kammermusikabend. Das Pro gramm lautet: Mozart, Streichquartett Es-Dur (Köchel-Berzeichniö Nr. 428), Cesar Franck, Streichquartett D-Dur, Rob. Schumann, Klavierquintett. Heut« abend geben di« englischen Künstlerinnen Una Bourn« (Klavier) und Mona Mc. Caughey (Sopran) im Kaushause ein Konzert. Una Bourne spielt das Orgelkonzert in D-Moll von Friedemann Bach in Aug. Stradals Klavier übertragung sowie Stücke von Leonardo Leo, C. H. Graun, Chopin, Liszt, BmhmS und Jos. Suk, während Mona Mc Eaughen altenglische Gesänge sowie Lieder von Schubert, Schumann, Brahms, Rich. Stvanst und modernen englischen Autoren vor tragen wird. Morgen Mittwoch, vormittag 10»^ Uhr, Haupt probe zum 15. Gewandhauskonzert unter Leitung von Professor Nikisch Das Programm enthält nnr Orchester-' werke, und zwar: Ouvertüre zu „Coriolan" von Beethoven, „Also sprach Zarathustra" von Strauß und Symphonie pathetiquc von Tschaikowsky. Morgen Mittwoch findet in der Alberthall« der einmalige Klavierabend von Eugen d'Albert statt. Der Künstler spielt n. a. die E-Dur-Sonate (Sp. 109) von Beetboven. di« H-Moll- Sonate von Liszt und die E-Dur-Jantasie von Schumann. Vergnügungen. Varietee Battenberg. Tas neue Programm, dar am Sonntag debütiert«, ist vorzüglich in seiner Zusammen stellung. Besonders 8 Eolini-Clairons in ihrer Tanz szene „Ein Künstlersest" sind wohl das Best«, was man bisher in dieser Art auf der Varietecbühne gesehen hat. Leipziger Palmengarten. Heute nachmittag 4 Uhr sindet dos 16. Gescllsckwstskonzert d«s Willy-Wolf-Orch«stcrs statt nnt«r Mitwirkung der Konzert- und Oratoriensängerin Iran Johanna Krannig-Koch au-Z Weimar. Tic Dauerkarten berechtigen ebenso zu diesen Gesellschastskonzerten, wie auch zu den Sinfonie- Konzerten des Windrrstein-Orchestcrs (Mittwochs- und seien deshalb besonders empfohlen. Der heute stattsindende Sanssouci-Maskenball darf wegen der brillanten Ausstattung sowohl als auch der wertvollen Prämien als einer der interessantesten und amüsan testen angesprochen werden. Sämtliche Vorgänger desselben er freuten sich stets allgemeiner Anerkennung und des lebhaftesten Besuchs, sowohl seitens des maskierten als auch des Zuschauer publikums. So tvird auch die heutige Veranstaltung der An ziehungskraft nicht entbehren und alle saschingssreudigen Leute in die feierlich geschmückten Räume führen. Man beachte da? heutige Hauptinserat. Geschäftsverkehr. Kaufleute und Beamte sollten die durch ihre zweckmäßige Form besonders elastische und dauerhafte „Bonnafedcr" aus der berühmten deutschen Schreib- federnfabrik F. Coennecken, Bonn, versuchen. Socnncckens Bonnafedcr ist in allen Schrcibwaren- handlungen käuflich. Muster erhält man kostenfrei. Extrakt aus den reichtest verdaulichen, natürlichen, also chemisch unveränderten Wertanteilcn von Ei dotter und Milch salles schwerer Verdauliche ist dar aus entfernt) und enthält ca. 10 Prozent physiologisch reine Nervensubstanz — Lecithin — nach Professor Dr. Habermann und Dr. Ehrcnfeld. So bildet Bio- citin ein vertrauenswertes Nähr- und Kräftigungs mittel für jeden erschöpften Organismus in geistiger und körperlicher Hinsicht; es bildet für Rekonvaleszen ten ein gern genommenes, leichtverdanliches, kraft spendendes Nahrungsmittel, schafft eine hochwertige Rährquelle für schwächliche Personen, kräftigt und fördert den Substanzersatz der Nerven und ist für Er- mlldungs- und Erschlasfungs,zustande des Körpers wie des Geistes von kaum je gehoffter Nutzbarkeit. Lecithin nach dem patentierten Verfahren des Herrn Professors Dr. Habermann wird lediglich für Biocitin verwendet. Wir bitten daher, un bedingt minderwertige Nachahmungen und lose abgewogenes Präparat zurückzuweilen. Bio- cttin ist nur in Originalpackungen in Avotheken und Drogerien käuflich. Falls nicht erhältlich oder etwa» anderes anqcboten wird, wende man sich direkt an uns. Der Versand erfolgt ohne Berechnung von Porto und Verpackungsspcsen. Ein Geschmackmuster nebst einer populär wissen schaftlichen Abhandlung über rationelle Nerven pflege sendet auf Wunsch kostenlos di« Biocitin« gsudrik, Berli» S Le— S Der L«b« einer de» der: Gras Graf Zocke mtltr bekle LI// für Lufts ansta Lufti anjäs Dau« Leip' begrr Tern Preii Er u währ Stur (Gew der offen, von folgt des Der von i rat q Dr. . — T inner dauer eine einen degin .vorn jeden gerne! 0 Sei sei er wird Tage, Als dem I welch ander Mind volle rechne den ( bezeic des L Flug; solche mit < miete Moto wechc Dee tritt gern et „Dail führ»! gesetzt Wrigl atlanl noch r Eelim getrap Zeppe von 8 ihrer den H mal L. 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