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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.02.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140203015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914020301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914020301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-03
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
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Italien. * Konzession für Italien in Adana. Di« Jtalianer sollen, wie wir aus Berlin vernehmen, zurzeit eine Konzession in Adana bekommen haben. Man nimmt an. daß es sich um eine Postkonzession handelt. Dadurch dürfte die Lösung der Jnselfrage vielleicht erleichtert werden. Portugal. * Neue Unruhen in Eicht. Aus Madrid meldet ein Telegramm: In den Erenzprovinzen sind wieder Gerüchte über eine bevorstehende Erhebung in Portugal verbreitet. Die Blätter melden aus Vigo, daß nach Erklärungen ausgewanderter portu giesischer Monarchisten für Sonntag eine Erhebung der republikanischen Garde in Lissabon geplant ge wesen sei. NuKlan-. * Benizelos' Ankunft in Petersburg. Wie aus Petersburg gemeldet wird, ist der griechische Ministerpräsident Benizelos am Montag mittag in Petersburg eingetroffen. * Eine Konferenz mit Benizelos unter Vorsitz des Zaren wird, wie uns die Zeitung „Politika" aus Belgrad meldet, nach dem Eintreffen des griechischen Ministerpräsidenten Benizelos zwischen dem serbischen Ministerpräsidenten Pasitsch und dem russischen Minister des Aeußeren Ssasanow unter dem Vorsitz des Zaren abgehalten werden. Der Gegenstand der Konferenz sei die neue Balkan- lage, wie sie geschaffen sei durch die Anlehnung von Bulgarien an die Türkei. Russische diplomatische Kreise behaupten, das Bündnis zwischen Bul garien und der Türkei sei vor einigen Tagen geschlossen worden. Pasitsch vom Zaren empfangen. Ein Telegramm berichtet aus Zarskoje Lselo: Der serbische Minister präsident Pasitsch ist am Montag vom Kaiser in Audienz empfangen worden. Sulgarlen. * Eine bulgarisch-rumänische Kommission wird, wie man uns aus Sofia telegraphisch berichtet, zur Regelung der Frage betreffend die von den bulga rischen Banken in den an Rumänien abgetretenen Gebieten getätigten Placierungen, zur Liquidation dort begonnener Unternehmungen und zur Erledi gung von privaten Reklamationen, die anläßlich des Einrllckens der rumänischen Truppen in Bulgarien gemacht worden sind, unverzüglich ernannt werden. * Ein belgischer Offizier als Schiedsrichter. Die bulgarische Regierung bat um die Ernennung eines - belgischen Offiziers als Schiedsrichter in der griechisch-bulgarischen Streitfrage betreffend Oxilar. Türke!. * Noch immer keine direkten Verhandlungen mit Griechenland. Einem Telegramm au» Konstantinopel zufolge erklärt das Ministerium des Aeußern, daß die Unterredungen, die der griechische Ministerpräsi dent Benizelon in London und Men mit den türkischen Botschaftern hatte, leine Grundlage erkennen ließe«, auf der die Anbahnung direkter Verhandlungen zwischen der Türkei und Grie chenland über die Jnselfrage möglich sei. Solche Verhandlungen werden dementsprechend zurzeit für unmöglich gehalten. Mbanlen. * Vorbereitungen zur Ankunft des Prinzen zu Wied. Telegraphisch wird uns aus Mailand berichtet: In Brindisi wird ein Geschwader, bestehend aus dem Kreuzer „Garibaldi" und drei Abteilungen Torpedobooten, zusammengezogen, das den italienischen Anteil an der internationalen Flotte bilden soll, die dem Prinzen zu Wied bei seiner Ankunft in Albanien das Geleit gibt. Auch Landtruppen werden in mehreren Garnisonen für diesen Zweck bereitgestellt. Essad Pascha wird heute oder morgen auf seiner Reise zur Begrüßung des Fürsten zu Wied in Brindisi eintreffen. Als Termin für die Räumung Südalbaniens ist der 18. Februar festgesetzt worden. Die divlo- malischen Vertreter Italiens in Athen und Kon stantinopel wurden bereits beauftragt, beiden Re gierungen davon Mitteilung zu machen. koloniales. Am vollen-ung -er Tanganjlkabahn. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bespricht das Anlangen der Tanganjikabahn. Diese durch gehend« Ueberlandbahn ist 1250 Kilometer lang gegenüber 910 Kilometer der Ugandabahn in Britisch-Ostafrika, 917 Kilometer der Sudanbahn Wadihalfa — Khartum und 1146 Kilometer der Stammstrecke Lagos—Kano, der Nigerischen Bahn. Die Entfernung von Daressalam bis zur End station Kiaoma entspricht etwa der Strecke Berlin — Mailand und wird in zwei Tagen durchfahren, während die Karawanen 42 Tage brauchen. Der Bau hat 1905 begonnen, di« Fort setzung über Morogora hinaus 1908, Tabora wurde vor zwei Jahren von der ersten Lokomotive erreicht, und die Schlußstrecke bat in wesentlich kürzerer Zeit vollendet werden können, als der Bauvertrag vorsicht, nach dem sie bi» zum l. April 1015 betriebsfertig sein soll. Dabei ist es gelungen. eine günstigere und kürzere Linie für sie ausfindig zu machen und erheblich« Ersparnisse zu erzielen. Die Betrtebseröff- nung kann in wenigen Monaten erwartet werden, und hoffentlich wird bald der erste deutsche Dampfer den Verkehr nach dem belgischen Westufer des aufnehmen. Hier erhalt diese Verkehrs linie ihre Fortsetzung durch die belgische Lukuga- bahn di« die See Mitte d. I. erreichen soll und den Verl hr in da» obere Kongogebiet und vermittels der Wasserstraße Kabalo—Bukama in das erzreiche Kaw lgagcb rt ermöglichen wird. Dies« östliche Zu- fahttitraße in da» Katangagebiet ist kürzer al» di« nörd ich« über den Kongo mit seinen drei großen Wasserstraßenabschnitten und der sie verbindenden Umg.hungsbahn, auf welcher häufig ein llmladen nöttz ist, und kürzer al» der südlich« Zugang über die Nhodesiabahn von Bereira—Salesbury, Bula- wano und Brokenbill. Nur die westliche Zufahrt straße auf der Benguellabahn von der Lobitobucht her und ihre Fortsetzung Dilolo—Ruwe wird kürzer sein, wenn sie in drei bis vier Jahren vollendet sein wird. Bis dahin wird ihr die Tanganjikabahn «inen Teil de» Katangaverkehrs, besonder» den Personen verkehr nnd diejenigen Güter, auf deren pünktliche Lieferung an WÜvmmt, * Die Vermessungsarbeiten für die Bahn in» Ambokand sind nach dem „Elldwestboten" fertig gestellt. Die Bahn wird von Otjiwarongo aus gehen und über Outjo, Louisental, Namatanga, Nube», Gabgasberge und Groß-Okahana geführt werden. Die Endstation liegt westlich der Etoscha- Vfanne. Von hier bis zum Kunen« sind noch etwa 180 Kilometer. Man hofft, mit dem Bau der Bahn Ende März beginnen zu können. Letzte Depeschen «nd Ferrrsprechrnelburrgerr. Admiral Germinet s. Paris, 2. Februar. Admiral Germinet ist ge storben. Sympathiekundgebung für Professor Ehrlich. Paris, 2. Februar. Dem hier zu Besuch weilenden Geheimrat Professor Ehrlich wurde in der Klinik des Gynäkologen Pozzi von etwa 100 Professoren, Aerzten und Studenten eine sehr lebhafte Sym- pathieku ndgebung bereitet. Mehrere Aerzte hoben in längeren Ansprachen die Bedeutung der Salvarsanbehandlung hervor, worauf Professor Ehr lich in seiner Dankrede betonte, daß seine Methode und seine Ideen in Paris in trefflicher Weis« ver standen und angewendet würden. Anleihe für Franzöfisch-Aequatorial-Afrika. Paris, 2. Februar. Der Kammerausschuß für auswärtige und Kolonialongolegenheiten erteilte dem Gesetzentwurf über eine Anleihe von 175 Millio nen für Franzöfisch-Aequatorial-Afrika seine Zu stimmung. Die Anleihe ist zum großen Teil für die Herstellung mehrerer Eisenbahnlinien bestimmt. Abreise des griechischen Kronprinzen nach Bukarest. Berlin, 2. Februar. Der Kronprinz von Griechenland begab sich heute abend von hier nach Bukarest, um im Auftrage des Königs der Hellenen dem Könige Earol und dem Thronfolger- Prinzen Ferdinand die ihnen verliehene, anläßlich des griechisch-bulgarischen Krieges von König Kon stantin gestiftete Kriegsmedaille persönlich zu überreichen. Kardinal Kopp und die Gewerkschastsfrage. Berlin, 2. Februar. (W. T.-B.) Wir werden er sucht, mitzuteilen, daß die gestrige Meldung des „Paderborner Volksblattes" über die Gewerkschafts frage folgendermaßen lautet: Kardinal Kopp setzte sich gestern, um zu einer Verständigung zu kommen, mit dem Bischof von Paderborn in direkte Ver bindung. Zum Regierungswechsel in Elsaß-Lothringen. Straßburg, 2. Februar. Der Staatssekretär Graf v. Roedern und Unterstaatssekretär Frbr. von Stein sind aus Berlin heute vormittag hier ein getroffen und beide mittags vom Statthalter Grafen Wedel empfangen worden. Straßburg, 2. Februar. Die „Straßburger Neue Zeitung schreibt aus Colmar, daß der Ober- landeegerichtspräsidcnt Molitor die Berufung zum Unterstaatssekretär der Justiz angeblich wegen des Altersunterschiedes Mischen ihm und dem neuen Staatssekretär abgelehnt habe. Er ist 58 Jahre alt. Kein Ausschluß des Obersten v. Reuter au» dem Zaberner Kasino. (Eigener Drahtbericht.) Straßburg, 2. Februar. Die aus elsässischen Blättern stammende Nachricht von einem an Oberst v. Reuter gerichteten Ersuchen, seinen Austritt aus dem Zaberner Kasino zu erklären, entspricht nicht den Tatsachen. Es handelt sich bei der Ausschluß angelegenheit vielmehr um den Major Schäfer, an den jene Aufforderung wegen seiner heftigen An griffe auf den Kreisdirektor Mahl gerichtet worden ist. Die Spanier in Marokko. Paris, 2. Februar. Ueber den Kamps bei Tetuan wird aus Madrid weiter gemeldet, daß die Liste der Gefallenen einen Major, zwei Leutnants und sechzehn Mann aufweist. Außerdem hatten die Spanier dreißig Verwundete, darunter fünf Offiziere. Kein Ausstand der republikanische« Garde in Lissabon. Paris, 2. Februar. Nach einer Meldung aus Madrid hat die spanische Regierung keinerlei Be stätigung des aus Vigo verbreiteten Gerüchtes, daß unter der republikanischen Garde in Lissabon ein Aufstand ausgebrochen sei, erhalten. Erzpriester Merry del Val. Nom, 2. Februar. Kardinal Merrydel Val hat unter feierlichem Zeremoniell den Titel Erz priester der Basilika von St. Peter angenommen. Sozialdemokratische Treibereien. Bukarest, 2. Februar. lBon einem Privatkorre spondenten.) Aus hiesigen .maßgebenden Kreisen erfährt man, daß verschiedene rumänische Politiker und höhere Offiziere aus Berlin erst vor kurzem unter Kreuzband den amtlichen steno graphischen Bericht über die Reichstagssitzung vom 26. April 1913 zugesandt erhielten. In dieser Sitzung hatte der Abgeordnete Liebknecht seine bekannte Rede gegen Krupp ge halten. Man schließt aus dem späten Zeitpunkt der Uebersendung diese» Sitzungsberichts an jene einflußreichen Persönlichkeiten, daß es sich dabet um Manöver der ausländischen Konkurrenz gegen die deutsche Waffenindustrie handelt und erblickt darin eine neue Bestätigung der Tatsache, daß unsere Sozialdemokratie mit ihren gehässigen Ausfällen gegen die private deutsche Waffenindustrie in erster Linie di« Geschäfte de» deutschfeindlichen Auslande» besorgt. Bulgarien und Griechenland. (Eigener Draht bericht.) Pari», 2. Februar. Di« Handeskammer des P'räus ist, wie dem ,^lemps" au» Achen gemeldet wird, benachrichtigt worden, daß da» bulgarische revolutionäre Komitee beschlossen habe, alle griechischen Fahrzeuge, die die Häfen von Varna und Burgas anlaufen, in die Luft zu sprengen. Di« Handelskammer hat darauf be stimmt, den Schiffahrtsdienst mit den bulgarischen Häfen de» Schwarzen Meeres aufzuaeden und in allen anderen Häfen de» Schwarzen Meere» Pasta- gier« und Ladungen einer genauen Kontrolle zu unterziehen. Ernennung einer gemischte« Kmnmisiion. Wien, 2. Februar. Die „Neue Freie Presse" meldet au» Eofia: Die bulgarisch« und di« rumü- mchche Nagchnmg MtÜtttzhU tzich im damit «tp, verstanden, eine gemischte Kommission zu ernennen, die die Lösung aller aus dem letzten Kriege stammenden schwebenden Fragen zur Auf gabe haben wird. Kollektivnote der Mächte an die Pforte. (Eigener Drahtbericht.) Konstantinopel, 2. Februar. Die Vertreter der Großmächte haben der Pforte eine Kollek- ttonote überreicht, in der sie deren Aufmerksam keit auf verschiedene in letzter Zeit vorgefallene Ver letzungen des internationalen Rechtes hinlenken und der Hoffnung Ausdruck geben, daß die nötigen Maß nahmen ergriffen werden, um ähnliche Vor fälle in Zukunft zu vermeiden. Dieser Kollektivschritt wurde hauptsächlich dadurch veran laßt, daß vor etwa zehn Tagen die Polizei zur Er greifung des Abgeordneten Basri Bei unter Ver letzung der internationalen Rechte in die holländische Gesandtschaft eindrang und Basri Bei trotz des Widerstandes der eingeborenen Polizisten festnahm, was einen Protest seitens des Gesandten der Nieder lande zur Folge hatte. Ministerpräsident Benizelos in Petersburg. Petersburg, 2. Februar. Ministerpräsident Ven »zelos stattete heute in Begleitung des grie chischen Geschäftsträgers dem Minister des Aeußern Ssasonow einen Besuch ab und hatte eine längere Besprechung mit ihm. Ein Nachklang zum Beilis-Prozeß. Kiew, 2. Februar. Der Herausgeber des Kiewer Blattes „Kiewlanin" und Mitglied der Reiclwduma Schulgin wurde am Montag zu drei Monaten Arrest verurteilt, weil er am 27. September 1913 in einem von ihm gezeichneten Leitartikel seines Blat tes zur B e i l i s - A f f ä r e über das Verhalten des Staatsanwalts Tschaplinsky vor der Strafkammer willentlich falsche Nachrichten verbreitet hat. Aus dem Parlament der südafrikanischen Union. Kapstadt, 2. Februar. (Abgeordnetenhaus.) Die Tribünen sind heute stark besetzt, da die Eindringung der rom Minister Smuts angekündigten Bill, wo durch der Regierung für S t r e t k m a ß n a h m c n Indemnität verliehen wird, erwartet wurde. Der Sprecher wies den Antrag der Arbeiter partei zurück, den Deportierten die Rückkehr zu gestatten, worauf Minister Smuts beantragte, die Jndemnitätsbill einbringen zu dürfen. Der Führer der Opposition, Sir Thomas Smartt, erklärte, er wolle nicht gegen den Antrag stimmen, da die Re gierung Gesetz und Ordnung mit allen Mitteln auf- rechteryalten muss«. Wie ein späteres Telegramm aus Kapstadt meldet, wurde die Jndemnitätsbill gegen die Stimmen der Arbeiterpartei in erster Lesung an genommen, nachdem ein Abänderungsantrag Creswells, der einem Mißtrauensvotum gegen die Regierung gleichkam. ebenfalls gegen die Stimmen der Arbeiterpartei abgelehnt worden war. Die gefangenen französischen Missionare wieder freigelassen. Schanghai, 2. Februar. Die beiden französischen Missionare, die auf der Millionsstation Liuantschau von Räubern, die zur Bande des „Weißen Wolf" gehören, gefangengenommen worden waren, sind wieder sreigelassen worden. Zur Revolution in Haiti. Port-au-Prince, 2. Februar. Der deutsche Kreuzer „Vineta" ist nach Gonatoes abgefahren, wo ein scharfer Kampf zwischen den Anhängern der beiden rivalisierenden Führer der Revolution statt gefunden hak. Aur Srubenkataftrophe auf -er Aeche -Minister Achenbach". Die Beerdigung von 22 Opfern. Dortmund, 2. Februar. Heute nachmittag fand in Brambauer die Beerdigung von 22 Opfern der Grubenkatastrophe auf der Zeche „Minister Achenbach" statt. Kurz nach 3 Uhr setzte sich der gewaltige Trauer kondukt in Bewegung. Etwa 100 Fahnen und 20 Musikkorps befanden sich im ersten Teil des Zuges, der aus Vereinen des ganzen Jndustriebezirks be stand. Die Särge der 20 Bergleute wurden zu je fünf auf schwarzbehangenen Rollwagen gefahren, die beiden verunglückten Steiger auf besonderen Leichen wagen. Im Trauevgefoläe befanden sich der Ober präsident der Provinz Westfalen, Prinzzu Rati- bor und Corvey, der Arnsberger Regierungs präsident o. Bake, Generalleutnant v. Harbou, Generalleutnant z. D. ».Schubert, Botschafter Frhr. v. Stumm, Major a. D. v. Stumm. Zwölf katholische und neun evangelische Geistlich« gaben den Toten das letzte Geleit. Die Beisetzung erfolgt« in einem Massengrab, unmittelbar neben den Opfern der letzten Katastrophe derselben Zeche im Jahre 1912. Am Grabe sprachen katholische und evangelische Ortsgeistliche; unter den katholischen Geistlichen befand sich als Vertreter des Bischofs Ehrendomherr Hauschmann. Die Stadt Watten, scheid, die Zeche „Minister Achenbach" und viele Nach barzechen sowie die Stadt Dortmund hatten prächtige Kränze gesandt. Aur Sluttat tu San Nemo. Berlin, 2. Februar. Der „Lokalanzeiger" meldet: Zu der Bluttat in San Remo, bei der, wie gemeldet, der Leipziger Kaufmann Moritz Sigall um» Leben kam, wird noch be kannt, daß die Begleiterin des verhafteten Hochstaplers Longfield Wolf die Tochter einer angesehenen Stuttgarter Familie ist und im Stuttgarter Konservatorium ihre musikalische Ausbildung erhalten hatte. Da» Mädchen lernte vor einem halben Jahre den angeblichen Studenten Longfield kennen, der sehr elegant auftrat, kurze Zeit darauf ließ sich das junae Paar in London trauen. Der junge Ehemann, der sich als Sohn eines reichen Amerikaners ausgegeben hatte, ließ durch blicken. daß sein Vater am 20. Januar nach Berlin kommen werde, worauf sich die junge Frau zu ihrer Mutter nach Berlin begab, um den Schwiegervater kennen zu lernen. Trotz mehrtägigen Warten» kam dieser nicht und als die Mutter Zweifel an der Existenz de» Vaters äußerte, reiste der junge Mann mit seiner Frau nach San Remo unter dem Vorwand, er müsse dort eine Erbschaft antreten und werde dann nach Stuttgart zurückkehren. Al» da» jung« Paar längere Zeit nicht» von sich hören ließ und auch nicht in Stuttgart eintraf, wandte sich die Mutter, da alle Nachforschungen nach dem Verbleib ihrer Tochter ohne Erfolg waren, an di« Behörden von San Nemo, weil sie befürchtete, daß ihre Tochter einem Schwind ler in die Hände gefallen sei, der auch die Korre spondenz ihrer Tochter mit ihr unterschlagen habe. Inzwischen traf die Nachricht über die Mordtat in Sa» Sumo ein. (G. a. Nach», v. Tage.) Zur bevorstehenden Schwnrgerichtsverhandlnn, gegen den Lehrer Wagner. (Eigener Drahtbericht.) Heilbronn, 2. Februar. Der Tagesordnung für die am Mittwoch beginnende Echwurgerichtspertode ist eine amtliche Bemerkung angehängt, wonach die Entscheidung über den Geisteszustand des Leh rers Wagner au» Tegerloch noch vor dem Beginn der Sitzung erfolgen soll. Daraus läßt sich der Schluß ziehen, daß die Eröffnung des Verfahrens gegen Wagner eventuell nicht stattftnden wird. Erdstoft in Württemberg. Stuttgart, 2. Februar. In Ebingen wurde heute nachmittag 4,35 Uhr ein starker Erdstoß ver. spürt, ebenso in Balingen und Hechingen. Nach den vorliegenden Meldungen ist nirgends Schaden ent standen. Der „Schwäbische Merkur" meldet: Die Erdbebenwarte Hohenheim verzeich nete heute nachmittag ein Nahbeben, dessen Herd in Württemberg liegt. Die Ausschläge setzten um 4,35 Uhr 28 Sekunden ein. Der stärkste Ausschlag erfolgte 9 Sekunden später. Dies ist das stärkste Beben in der Schwäbischen Alb seit dem 20. Juli 1913. Unter dem Verdacht der Falschmünzerei verhaftet. (Eigener Drahtbericht.) Wien, 2. Februar. In Wels in Oberösterreich sind der 28jährige Reisende 'vilhelm Kahlemann aus Leipzig und der Fleischergehilfe Franz Heltath, die in Passau falsche Hundertmarkscheine in Verkehr gebracht hatten, auf Veranlassung der dor tigen Polizeibehörde verhaftet worden. Versuchter Raub der Posttasse. Pest, 2. Februar. Die Direktion txr Kaschau— Oderberger Bahn teilt mit: Am 31. Januar drangen in einen Personenzug in der Nähe der Station Csacza zwei Bahnange st eilte in ein Wagen abteil ein, in dem di« Post lasse verwahrt wurde und feuerten auf den O b e r s ch a f f n e r o i e r Revolverschüss« ab, die ihn schwer ver letzten. Der Oberschaffner zog die Notbremse, worauf die Räuber flüchteten. Als sie sich verfolgt sahen, beging einer Selbstmord; der andere wurde von seinen Verfolgern schwer verletzt und nach Teschen gebracht. Den verwundeten Oberschaffner hofft man am Leben zu erhal^.-n. Raub eines Le-erbeutels von looooo Rubel -urch Postbeamte. (Eigener Drahtbericht.) Rostow am Don, 2. Februar. KürMch wurde in Rostow auf dem Wege von der Bahn zur Staats, bank ein Lederbeutel mit hundertausend Rubel ge, raubt. Die Untersuchung hat jetzt die überraschende Tatsache ergeben, daß der Raub von Post, beamten ««»geführt worden ist. Ueber dreißig Postbeamte wurden verhaftet, und täglich werden neue Verhaftungen oorgenommen. Die Untersuchung richtet sich auch gegen die Polizei, deren Beamte den Postbeamten Vorschub geleistet haben sollen. Letzte Sportnachrichten. Zwei sranzösische Offiziere tödlich abgestürzt. Part», 2. Februar. Nach einer Meldung au» Bourges stürzte heute nachmittag auf dem Flug feld« von Aoord Leutnant Delvert, der Haupt mann Niquet als Fluggast an Bord eines Zwei deckers hatte, aus beträchtlicher Höhe ab. Beide Offi ziere sind tot. Sprachecke -es Allgemeinen Deutschen Sprachverein». Komisch. Kaum ein anderes Fremdwort wird so viel falsch angewendet wie das kleine „komisch". Da fliegt bei spielsweise ein Luftschiff in großer Ruhe und Sicher heit über uns: schon finden das einige Menschen „sehr komisch". Ein ernstes Bild erreK allseitige» Aussehen. Es wird über das Für und Wider ge stritten, und ich höre: „Komisch, baß der Meister das gerade auf diese Art dargestellt hat." In beiden Fällen — aus tausend Beispielen sind nur diese zwei herausgegriffen — fragte ich mich: „Wo steckt denn da das Scherz- und Spaßhafte, was ist denn lustig dabei?" Und dann fiel es mir «in, daß das deutsche Volk wieder bei Fremden Anleihen macht, obgleich ihm unsere Sprache treffendere Ausdrücke zur Ver- fügung stellt. Die Menschen lachen über etwas und finden das „komisch", also spaßhaft — sie finden aber auch etwas merkwürdig und nennen das wieder komisch". Ist da, nun nicht komisch? Ob man nicht doch allmählich anfangen wird, über den Sinn der Wort« nachzudenken? 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