Volltext Seite (XML)
CTorgcn »/luegobe OejBgepttife: 5,IX“?Ä^Ä menatlldi J.W Hl., ol<rt'l)Abrtld) 3.19 VI. V«i der e»W)äft»n«U«, unfern filialra und RaegabeVellen abgebolti menatlid) 1VU. »tertelfabrltd» 3 VU Var® die Pofli innerhalb Dcutf®lan«» und der deutfdien Kolonien monatlid) 1 JO Ul.. olerteOäbrlld) «JO VI.. au»f®ll«BU® Poftbefleligeld. Vm teipsiaerCageblatt erfdtelnt toerftago imol. Senn- n. Jeiertngo ImnL 7n tetpjig, den Vad)barorten und «en ®rt»n mit eigenen Jlttalen eolr« Me Rbendauogabe ne® «n» Rben« de« Crf® tlntn» Ino Dau» geliefert. Verliner Redattion13n den Jetten 17, $<rnfpc»®«jlnf® tafli Vloablt Uc. «07. 107. Jahrgang MeRUe and •ef^SftolteVei Wanaiogaffe Vc.«. • Jtrnfptt®«Jlnf®ln0 Vr. 1*009. 1*003 und 1*6*4. f0» Onferale au» telpjlg und Umgebung die /injeigcnpceije ♦ ifpaltlfltPrtltjritrMpf., die Reftnmejellel Hl., een au»wärt» 30 pf„ Rellomen 1.90 Hl., Jamlllen. u.fltlne Rnjelgen Ole A «-*- % . V 4? • petttjelle nur9OPf.,3nferate een ötljärden Im amttlAenCeil die pctitjeilc HrntebLattbeffKatourwpesrpou^exarntes aa’SXsgjrÄS»!^^ Af* V PI TYIl ft imjetgeiwRnnobme: ^obannlogaffed, bei (Amtlichen Filialen o«» leipziger wKwl «u-V-Cageblatteo und allen Rnnoncen.Cxpedttionen dto Ja- und fluelandeo. •ef®Afte|teUe für Oerltn u.dle Pr.Vrandenburg: Virtttlen Walter flieget, Oerlin W. 10, VlargaretbenftraBe S. Jrrnfpr«® • flnr®luji iCÜQow «071. ilt. 579. fteitao, den 14. nooember. 1913. «niiiiimainiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiutg 1®rinnmtngen an 1813: | ■ 14. Jtovember. Die Sacfjfen würben burdj iS eine prcuBifd&c Beigabe vor Xorgau abge- ± löft unb zogen in bic Gcgenb von Olterfeburg. E tvo fie niedrere 2Bodjen fantonnierten. S Davouft’s Eingriff in bie Hamburger Bant. ■i in nm 11111111111 i i t i i ; i; 11111 ri i i i 1111111111 uu 111 um 11111« Das Wichtigste. * Set fädjßjdje StaatshausljaltsiEnt« wurf für 1914/15 enthält jafjlreidje, füt 8eipjig wichtige Sorbetungen. (S. bef. Slrt.) Jin ö ft c r r e i dj i f dj e n Bubgctau«- f d) u f f e gab ber §anbct3ntiniftcr eine eingeljenbc Darftelluiig bes „G anabian"- ^fanbal«. (<£. Rol. llebcrf.) * ©ic tn e e i f a n i f dj e n 91 c b c lI e n be ¬ ginnen bic BerbinbungSbaljn äroifdjen Mejito unb Bcracruj ju j c r ft ö r c n. (3. 5ßt»l. Ueberf.) * X)cr Rtäjibent ber Repubtif (Iljina Juan- f dj i f a i Ijat unter R u «f dj a 11 u n g b e § K a - binett« eine eigene Berwaltung«- tonferenj einberufen. (S. 9ln£l.) •* 9luö Sübmeftbeutfdjlanb, granf- reirfj unb ben Bereinigten Staaten laufen Meldungen über fdjtvere Unwetter» f (höben ein. (S. Radjr. b. Sage.) *,€111«$ Sinnes mit meinem Uolke.“ * Die Rebe, womit K ö n i g 1! u b w i g III. öon Batjern geftern feinen Dant für bie ÜanbeSfjulbigung in ber Slönigtidjen Rcfibenj auäfpradj, Ijat nidjt nur int löaijcriilanbe, fon- beru überall, ivo man ben (fcreigniffen folgt, angenehm berührt. Sdjon bie 2lrt ber IBer- an|taltung, bie bei allem Ijöfifc^en s fßrunt ba£ ißolt nidjt oergeffen Ijatte, ioirtte fo, mie man es üou foldjen Stunbgebungcit münfdjen mug. So mar c$ nidjt bloß rebnerifdjer ScfjniucE, wenn bet Stönig uon ben „iBertreierii aller JÖerufs- itänbe" jpradj — man batte tatfäctjlidj auf bie leilnaljme oon IBertrctern aller Stänbe, and) ber Slrbeiterfdjaft, QJebadjt genommen. Die 9iebc fclbft mirtt oor allem burdj bie ungefudjte ßin- I jadjljeit unb Sdjlidjttjeit beö Soncä. Stein tjöfi- fdjer Stilift fpridjt ba üou Ijerjlidjcm Dant I unb tiefen l^efüblen; bic s <ßerjönlidjteit beS 9Jion- I ardjen felbft äußert fidj ober gibt bodj allen I lißeitbungen ben eigenen Stempel. Darum Hin gen bie ^üorte nidjt nur: fic fagen ba3, ma§ |ic fagen follen. „(S i it e 5 Sinnes mit meinem iB o 11 c ju jein, mtrb in alle ^jutunft mein ernfteS Streben bleiben." — ÜBir roiffen tuoljl, baß biefer äßunfdj nidjt immer ju erfüllen fein wirb. Das iBolf felbft ift ja feiten ober eigentlich I nie eines Sinnes. Uludj jeßt ftebt ja eine große Partei abfeitS unb will teinen Anteil I ljaben an ben ^efttagen, bic in lUiündjen unb l im ganzen iJanbe begangen merben. DaS meiß , ber Sönig moljt. (St roirb audj taiim ljoffen, M ba ß er biefe Partei jiim Königtum befcljren ■ mirb. Gr weiß aber and), mic feljr eS au betn I Auftreten be» Königs liegt, ob bic (9egenfäße I ober üeibenfdjaften jidj oerfdjärfen ober ob fie fidj milbern, jum minbeften erträglich werben. I (jlanj ridjtig füljlt er: im iBoltc mögen viele I Gegner bes monardjifdjen QJebantenS fein —man I fann fie, wenn man will, an ber $anb ber I ilßaljtergebniffe fogar jäh len aber eS ift I ein Unterfdjieb, ob fie ®cgner ober fteinbe I linb. ^ebenfalls ift es niefjt tlug, ihnen I ®rünbe ju liefern, bie fic benußen tonnen, I um baS ftaatstreue JBolt gegen Hrone unb Staat I cinjuneljmen. Gin Stönigtuni, baS um feine Gr- I ijabenljett ju wahren, auf einen möglidjft weiten \| Ulbftanb vom Solle hält, ift heute nicht gut beraten. I GS wirb bei jeber Gelegenheit mißverftanben. I Die erhabenfte fRomantit erfeßt nicht ben s Jßert I einer gefunben JBoltStümlidjteit. ÄMr feben eS | in biefen Dagen in fUlündjen wieber, wie gern I fidj baS Soll ergreifen läßt, wie fein Gefühl I ivadj wirb unb fidj bem 'JJianne juwenbet, ber I nicht nur für feine Shone unb ihre Rechte ein- I tritt, fonbern unter ftets wieberteljtenber ®c- I tonung ber Serfaffuna feine $erfon in ben ■ Dienft beS SanbeS ftellt, ber ein „reiches Grbe | an Gütern beS IBoItS- unb Staatswohle*" treu I behüten, Jhilturarbeit (elften unb mit ihm, bem I Solle, eines Sinne« fein will. Wit anberen I Söorten: ein vollStümliche« Königtum ■ fdjwebt ihm al« §beal vor. Diefes Streben I fühlt ihm ba« fßolt nadj unb biefen Villen ehrt eS. Das ift bet Üßcg ju moralifdjcn Groberun- gen, ein '.Weg, auf bem bem Gegner mehr Ab bruch gcfdjieljt als burdj jebe fonftige 93c- fämpfuiig. ipaben wir allen Gtunb, uns be« Ginver- nchmenS beS Königs mit feinem üBolte ju freuen, jo nidjt minber beS auf« neue belunbeten feften ÖetenntniffcS ju Kaifer unb 'Jicidj. Gewiß, wir fennen bic Geiinnung beS Königs Von Jöapctn. GS wäre ganj übcrflüffig, ftetS neue iBerjidje- rungeu biejer vlrt ju verlangen unb ju erwarten. 9lbcr bei ber Stellung, bic 93apcrn im 'Jicidjc einnimmt, ift bic Betonung bcs JHeidjSgebanfens bei fo feierlichem Slulaß einem wertvollen Ge löbnis glcidjjuachten. 'JBenn irgenbwo ber „^artitnlariSmuS" bobenftänbig ift, fo ift cS — wir wiffen baS aus fo mancher Gtialjrung — in Satjern. .'pumbolbt hat in einer Deut- fdjrift an beit <yreiherrn v. Stein ben Gebanfen ausgejprodjcn: „Der Dcutfdjc ift fiefj nur be wußt, baß er ein Dcutfdjcr ift, inbem er fidj als Bewohner eines befonberen A/anbcS in bem ge- meinfamen JBatcrlanbe fühlt." DaS war genau vor 100 fahren. Unb SßiSmard — er fagt in fei nen Gebauten unb Grinnerungcn baSfelbe. 9ludj er meint, bafj bic AJiebc jum 'Jieidjc, jitm großen $aterlanbe, burdj bas partitulariftifdjc Gefüljl Ijinburdjgcljen, von ißm getragen werben müffc. So war eS, unb fo ift eS. Der Unterfdjieb gegen früher ift aber, baß ber beutfeße fRaiionalftaat ftarf genug geworben ift, ben ißartitulariSmuS in fidj ju ertragen, ja aus biejer üßurjcl für fidj felbjt lieben unb iRußen ju jiefjen. $c mehr fidj bas 'Jleidj als glüdlidjftc §ornt unfereS -BolfsbafcinS bewährt, je mehr eS feine Auf gaben auf allen Gebieten erfüllt, was alier- bingS feine finanzielle Selbftänbigfeit unb Siche rung vorauSfeßt, um fo fidjerer tönnen wir allen 3ufufunftsiragen cntgcgenfchcn unb brauchen leine 'Jiüdfdjläge ju fiirdjten. Die Ctfffiiung See fä<h|i|äjen Landtage. Jur {Thronrede. Die britte unb legte lagunn bes gegenwärtigen (5efeßgebungsabfchnitts bes Üanbtags ift nadj altem guten '-öraudj am Donnerstag vom König perfönlidj burdj SJerlejung ber Ifjronrebe eröffnet worben. Ueberrafchenbe Offenbarungen enthält fie nicht. Sie fäjeint uns überhaupt bemertenswerter burdj bas, was fie übergeht, als burdj bas, was fie ausjpridit. 3ßr e r ft e r Xeil ift bem K ü d b l i d auf bie vaterlänbifdjen (belbenttage biefes Jahres geweiht. (£s wirb mit ÜRerfjt feftgefteut, baß ber König mit bem Sadjfennolt wärmften Anteil an bem Aegierungs* jubiläum bes Kaifers genommen hat, unb es wirb in außerorbentlidj fpmpathifdjer ffiorm an bie glänjenb verlaufene Sßetfje bes &ölterfdjladjtbentmals erinnert. Jn fcfjlidjte, ßerjlidje 9ßorte wirb nochmals ber Dant bes Königs getleibet für bie ftarteri 23e= weife ber Anbängltcbteit unb bes unlösbaren 3u- fammenhanges awifdjen iBolt unb König. 3n ber Xat waren ja audj bie unmittelbaren Ginbrüde jener unvergeßlichen Xage burdjaus baju angetan, bie Ueberjeugung ju feftigen. baß troß allen An« wachfens bemofratiidjer Strömungen bas monardjifdje Gmpfinben nidjt nadjläßt. 3m näcßften Abjdjnitt gebeult bie Xhronrebe ber 93erftärtung ber 9Behr m adjt bes Aeidjes. So groß auf ber einen Seite bie Genugtuung ber Regie rung über bie SSollenbung biefes gewaltigen Rüftungs* wertes ift, fo ernft ift auf ber anberen beite in beäug auf bie Sereitftellung ber Dedungsmittel bas Be bauern barüber, baß in bet Betmögensjuwadjsfteuer eine birette Reicbsfteuer einaeführt worben ift. Gewiß, vom partitulariftifch-fäcbfifÄen Stanbpuntte aus mag eine jolche Klage begreiflich erfdjeinen; aber es hanbelt (ich bodj eben um bie Sicherung ber bas Gebeihen bes Bunbesftaates einfdjließenben Reichs« tntereffen. Die Gefdjidjte jdjreitet weiter; fie lehrt, baß Grunbfäße, bie für gewiße Jeitalter ihre volle Berechtigung hatten, veralten unb burdj neue erfegt werben müßen. Auch ber Grunbjaß. baß bas Reich nur auf bie inbiretten Steuern angewiefen fein bürfe, wirb fid) auf bie Dauer eben bodj nicht halten laßen. 9Bie, wenn nun bie beutfdje Antwort auf (Churchills jüngfte ftlottenrebe in einer vermehrten Kiellegung beutjeher Kriegs« fdjiffe beftünbe? Üßir wißen nicht, wie bie Reidjs- leitung in biefer Bestehung bentt. üßenn aber ber Ruf su neuen üciftungen an bie Allgemeinbeit er« gebt, wirb man ßdj ber Bfüdjt nirgenbs entstehen tönnen, bem Reiche bas als notwenbig ertannte Opfer su bringen. Dringenb su wünfdjen wäre es freilich, baß mir auf längere 3eit von einet Betmehrung ber Rüftungsausgaben fürs Reich verfchont blieben. Unfete Snbuftrie befinbet fid) in einer rüd• läufigen Bewegung ihres Befd)äftigungsgrabes. Rät tluger Borßcbt bat bie fädjfijdje Sinansverwal» tung bei ihrem Botanfchlag bes Staatshaushalts biefer betrüblichen Grfcbeinung Rechnung getragen, unb fie barf bes Beifalls unb ber Juftimmung bes gangen Boltes wegen biefer 3urüdbaltung unbwingt lidjer |ein. Jm näcbften Abfdjnitt ber Xbrontebe werben An gelegenheiten ivir11d)afts», foxial« unb vet• tebtepolitifd)er Art geftreift Allenthalben im fianbe wirb bas Bebauern über bas enbgültige Grliegen bes Sreiberget Bergbaus — einft eine reiche Segensquelle Sadjfens — geteilt werben. Dem (intmurfe ber btingenb notwenbtgen Regelung bes Kleinbahnwefens feben wir mit großem Jntereße entgegen. Schwer enttäufd)t bat uns ba« gegen ber Rtangel jebes $tnweifes auf eine ge plante, grunbfäblidje Bereinfadjung in ber Gif enb ahn Verwaltung, wie fie bet be- tannte Antrag bes nationalliberalen Abgeotb« neten Dt. Rietbammer vorgefdjlagen bat. Die Klagen übet ben offiziell freilich ftets in Abrebe geftellten, im 'IBirtfdjaftsleben bennod) außerorbentlid) fühlbaren fädjfifdj-preußifcben Gifenbahntrieg wetben im fianbtage eingetjenb be- arünbet werben, unb babei wirb bie Regierung aud) Austunft barüber geben müßen, warum fie bie SBege nicht befdjreiten will, bie in jenem Anträge emp fohlen finb. Der Blangel an Gntgegentommen auf biefem Ge biete ift umfo verwunberlidjer, als auf einem anbern, nicht minber wichtigen bie Regierung ben 'Ißünfdjen ber Rationalliberalen entfpredjen will. 9Bit meinen ben juerft vom Abg. fjettner angeregten großzügigen Ausbau eines Reßes von Xalfperren gut Betbejjerung ber fflßaßerverforgung waßerbebürf- tiger Gegenben unb jur Berljinberung verwüftenbet Sßaßersnöte. So bantbar ber Gntidjluß ber Re gierung anjuertennen ift, bie Grridjtung non neuen Staubeden nidjt außer acht ju laßen, fo feßr wirb bodj auch ber £anbtag barauf bebadjt fein müßen, feinen fonftigen SBünfdjen in vertebrspolitijdjer Beziehung Anertennung unb Geltung 311 veridjaßen. Gefehentwürfe auf bem Gebiete bes K i r d) e n - unb Sdjulwcfens lünbigt ber legte größere Ab« fdjnitt ber Ibtonrebc an. Das bem notigen Vanbtage bereits vorgelegte, infolge 3eitmangels aber nidjt verabfdjiebete Bfarrbefolbungsgefeß wirb in un= veränberter ^orni wieber erfdjeinen unb boffentlidj eine rafdje. glatte Grlebiqung finben. Die Staats- beiljilfen für bebürftige Sdjulgemeinben follen er- freulidjerweife wefentlid) erhöbt werben; füt bie Staatsbeitjilfen jum Dienfteintommen ber liebtet ift eine Reuregelung vorge|efjen; für bie 3ugenbpflege follen etheblidj meßt 'JJättel als bisher aufgewenbet werben; für bie Samm lungen tüt Kunft unb ülßißenfdjaft in Dresben Jollen neue Gebäube — eins füt Gemälbe, eins für natur 5 wißenjdjaftlidje Sammlungen — erridjtet werben; füt bas Kreistrantenftift 3widau ift ber brinpenb not- wenbige Erweiterungsbau, für (£fjemni$ bte Strich 5 tung einer Gntbinoungsanjtalt oorgeieben: alles Dinge, bie im ßanbtage aweifellos gern aufgenommen unb audj gern bewilligt werben; alles aud) not« wenbige, wichtige, nüßlidje Dinge. 9Bas wir aber in ber Xßronrebe vermißen, ift ein Hinweis auf bte $ort|eßung ober Sßieberauf- nabme ber im lebten Sanbtage ungelöft gebliebenen großen Kulturaufgabe, bie Boltsfdjulreform, ift weiter eine Aeußerung über bie wieberbolt ge- wünjdjte Berfaßungsreform, befonbers foweit ße bte Grfte Kammer betrißt;iftenblicbeineAnbeutung übet bie hoffentlich bort) wenigftens begonnenen Bor arbeiten aut Reform ber B e a m t e n r e dj t e unb ?ur Bereinfadjung ber Staatsverwaltung. Rät Bebauern ftellen wir audj feft, baß in ber Xbrontebe mit (einem ASorte ber internationalen Baufach- Ausstellung gebadjt worben ift. Das ijt ujn |o auffälliger, als vor zwei 3abren ber internationalen ^ijgicne-Ausftellung in Dresben ihr unbeftrittener Gtfolg in ber Xbrontebe ausbrüdlidj befdjeinigt würbe. 9Benn auch bie fieipaiger Anstellung nidjt bie Beteiligung frember Staaten aufjuweifen batte, wie feineraeit bie Dresbner, wenn fie in biefer Beaiebung alfo hinter ber Dresbner aurüdftanb, fo hätte ein furaes iBort ber Aner tennung ben Bürgern unterer Stabt, bie fidj um bas Gelingen ber Baufacbausftellung mit Gifer unb mit Glüd gemüht haben, auch in ber Xbrontebe nidjt vorentbalten werben follen. Alles in allem: Biel Kleinarbeit, viel Rüßlidjes unb BSertvolles lünbigt bie Xbrontebe an, aber nichts, was wirtlidj einen „befonnenen organifdjen Ausbau bes gefdjidjtlidj Geworbenen* erwarten läßt. Anläße, biefes Brogramm au verwirtlidjen, boten ficb bem vorigen üanbtage. Diesmal fdjweigt fidj bie Regierung barüber aus, ob fie bas vor vier 3abren aufgefteUte '-Programm weiter verfolgen will. Unb besbalo muß ber fianbtag, müßen vor allen Dingen bie Rationalliberalen fragen ftellen unb Antwort beifdjen über Dinge, bie bas Bolt ftart be wegen, bie aber bie Xbrontebe au erwähnen unter laßen bat. Vorlagen an den Zandtag. Dem Sanbtage finb außer bem Etat gleichzeitig nodj mehrere töniglicbe Detrete au gegangen. 3n bem einen ift eine Berorbnung enthalten, wonach bicgeridjtlidje Gebühre norbnung für Reizte, Efjemitcr ufw. audj angewanbt wer ben foll, wenn Jabnärzte als Sadjverftänbige äugezogen werben. Ein weiteres Detret enthält ben Entwurf eines Gefetjes über Bewiüigung f 0 r t - lamfenber S ta atsbeib Hf en an bie Sdjulgemeinben. Danadj foll jebe Schul« gemetnbe jährlich für jebes Sdjultinb, bas bie e i n f a di e Boltsfdjule befugt, eine Beihilfe non 4 Biart haben. Ein weiteres Gefeß bebt bie Sdjonaeit fürEtdjbörncben auf. ferner wirb in einem Detret bas Rfarrbefolbungs« gefeß, bas ben vorigen Sanbtag fdjon beschäftigt qat, in unveränberter 5orm ein geb rächt. Ein un teres Ge'eß fegt bie Unterftüßung ber in ben Rubeftanb verfehlen Bezirtsbebammen auf böcbftens 450 Ä jährlich feft- Enblicb ift bas übliche Detret ba, worin bie vorläufige Erhebung bet Steuern unb Abgaben für bäs Jahr 1914 vorgefeben wirb. * Anträge der tonferpatfoen Jrahion. Die tonfervattve Battei bat im ßanbtag außer ben fchon gemelbeten Anträgen noch mehrere anbete eingebradjt. Es wirb geforbert: Die Re« fietung müße in Erwägungen eintreten über Be» eitigung ber gärten, bie (ich für einzelne Gemeinben butch ben ftarfen Berfebr binfidjtlich bet ?ßegegefeijgebung gezeigt haben. Sernet wer ben geforbert: Blaßtegeln gegenüber ber Ueber« flutung ber Xedjnifdjen §ocbfdjulen mit Auslänbern, weiter bie Errichtung einer 3<n' traIfteile zur ßörberung bes genoffenphaft- liehen Rerfonaltrebits bes RTitteiftanbes, ferner Erhöhung ber B e n j i 0 n e n unb Besorgung ber Hinterbliebenen ber St a a t s b e a m t e n. 'AJeiter wirb geforbert ber Berta uf bes „Berliner Xageblattes" möge auf allen Stationen ber fädjfifdjen Staatsbaljnen verboten werben. Ent lief) wirb geforbert: Es fällten ben 2 e b r e r n bie im beutfdjen Auslanbsbienfte angebrachten Dienft« jabre angeredjnet werben. Seiner ßnb 3 ro e i 3nterpellationen von ber tonferoativeii Bartei eingebradjt. Die eine fragt, wcldje Maßregeln bie Regierung gegen ben M a n« gel an lanbwtrtfdjaftlidjen Arbeitern ergreifen will, bie anbere, ob bie Regierung gewillt fei, beim Sunbesrat vorftclltg zu werben, baß ber weiteren Julaffung auslänbifdjcr JBcrte an ben iädjjifdjen Börfen vorgebeugt werbe. Jur Verlegung der Sierärztlicben bochfdjule von Dresden nach iecpjig. * 2ßie aus bem foeben ausgegebenen Staatsbaus« baltsvoranfdjlag füt 1914/15 bervorgebt, ift für ben Reubau ber Xieräratlidjen Horfjfdjule in ßeipaig ber Betrag von 1‘/» Millionen (gemeinjäbrig 750000 .*) eingeftellt. Die gorberur.g ber Regierung ift aurücfzufül)ren auf bas bereits tn ihrem Detret Rr. 47 vom 19. April 1912 nadjgewiefene Bebürfnis zur Errichtung eines Reubaues füt bie Xierärztlidje fjoAfdjule. 3m Ab« Idjnitt C würbe erörtert, welcher Ort für ben Reu» bau au wählen fei, wobei bie Regierung au bem Schluß tarn, baß eine Beilegung nadj Veipaig aus Gtünben ber 3wedmäßigteit wie im wißenfcfjaftlidjen 3ntereße. ferner aber auch aus Erwägungen finan» äteller Ratur vorauzieljen lei. Maßgebenb war babei ber 'Jßunfdj, bte Xieräratliche Hodjfdjule an bie fianbesuniverfität in xeipaig an» Zugliebern, um ein Berbältnis }ur mebiainifdjen Jatultät betbeiaufübren. wie es [ich fchon lange in anbeten Stäbten, 3. B. Berlin unb München, als nüßlidj erwiefen bat. Durch bie Berbinbung mit ber llnioerfität, insbefonbere ihren mebiainifdjen Anftalten wirb nidjt nur bie veterinärwißenfehaft» lidje Sorfdjung. bie Heranbilbung tieräratlidjer Do« Zenten auf allgemeiner Grunblage, ber Austaufdj mebiainifdjer Erfahrungen, fonbern aud) bie Unter« ridjtsmetbobit wejentlidj geforbert Sebenfalls ift ber Blan von ber Leitung ber Xieräratlidjen Jjodj- fdjule felbft lebhaft empfohlen worben. Rtenn alfo bie Regierung jegt an<ben ßanbtag mit ihrer Sor» berung fjerantritt, (ann fie fidj auf bie beften fach lichen Grünbe unb bie reiflidjfte Erwägung berufen. Gleichwohl wirb es im ßanbtage an SBiberiprudj nidjt fehlen. 9Bit haben biefer Xage ben Bejdjluß bes ßanbestulturrates mitgeteilt, wonach biefer feine 3uftimmung au einem Schreiben feines ftänbigen Ausflußes vom 8. April 1911 ausfpradj, bas. an bie Regierung gerichtet, eine Erflärung gegen bie Beilegung enthielt unb gel« tenb machte, baß baburdj bas Xieräratlidje Snftitut bem Einfluß bes Minifteriums bes 3nnern ent zogen unb überbies vom Siße bes ßanbesaefunb- ijertsamtes (Dresben) entfernt werbe. Dielet Be- fdjluß, ber ficb mit einem Anträge von Exzellenz M e b n e r t beette, würbe auffallenberweife in einer bet zweiten öffentlichen Sißung vorbergegangenen geheimen Sißung gefaßt. Durd) biefes Berfabren war es ber Regierung unmöglich, burd) einen Bettreter oor bem ßanbestulturrat ihre Grünbe für bie Ber- legung auseinanberauießen. Das ift tebr bebauerlidj, öenn baß bie beiben Einwänbe febr leicht zu wiber- legen gewefen wären, liegt auf ber (janb. 3mmer» bin wirb es nun in ber Elften wie in ber 3weiten Kammer an Stimmen nicht fehlen, bie fidj auf jenen Beicbluß bes ßanbestulturrats berufen werben. Rieiter werben fidj aber audj bie jreunbe bes Dresbener Univerfitätsplanes jum Ein- ae rüften. SBte betannt, ift biefer Blan zur tung einer neuen Univerfität gerabe aus bet Sorge Dresbens um bie Erhaltung ber Xierärat lidjen Hodjfdjule bervorgegangen. Alenn bie Beilegung ber Xieräratlidjen £jodjfdju(e nirfjt voriges Jahr angetünbigt worben wäre, hätte fdjwerlidj in Dresben ber Gebante an eine eigene Hodjfdjule plaß- greifen tönnen. Um bie Xieräratlidje fjodjfdjule nicht au verlieren, gebend man ben Botaug. ben bie Re gierung augunften ßeipaigs für bie Beilegung geltenb macht, gewißermagen auf^uheben, inbem man in Dresben felbft eine Univerittät grünbet. 9Bir haben uns wieberfjolt mit allen Bebenten gegen biefes Borhaben befaßt unb glauben audj fidjer zu fein, baß auf Seiten ber Regierung feine Reigung befteljt, ein Unternehmen zu Färbern, bas, fo groß bie Opferwilligteit bet Stabt Dresben fein mag, bodj bem Staate mit ber 3eit weitgehenbe Beipflichtungen auferlegen müßte. Ramentlidj wirb fie vorausficht« lieh große Bebenfen tragen, ben oon Herrn Ober- bürgermeifter Dr. B e u 11 e r aufgeftellten Finanz« plan als eine juverläffige Grunblage für Gegenwart unb 3ufunft anauerfennen. Es braudjt taum gejagt zu werbem baß bie Re gierung felbft ben Berluft, ben bie Stabt Dresben vurch bie Beilegung einer fo heroorragenben Anftalt wie bie Xieräratlidje Ho<hl<bule erleiben foü, außer- orbentltdj bebauert. Aber, wie ber Etat aeigt, wirb Ia Dresben audj biesmal reidj bebadjt, unb eine lebensftage ift bie Erhaltung jenes 3nftitutes für bie ftolae Refibena an ber Elbe wahr haftig nidjt. Der Berluft wirb halb mehr als ausgeglichen fein. Daß ßeipzig anberfeits mit ber Abjidjt ber Regierung lehr aufrieben ift unb bie Xieräratlidje Hodjfcpule als ein neues wichtige» Glieb ihres wißenfdjaftlidjen ßebens mit ftreube aufnehmen wirb, verfteijt fidj oon felbft Es fft babei befonbers an bie Meoigtnftubierenben, bie Erweiterung bet mebiginifchen Jnjtitute unb Biblio theten, wie aud) an bie wißenfajaftlicben Botteile, bie ber Dogentenfchaft etwachfen, gu benten. Aus foldjen Erwägungen heraus, hat ß<b, wie wir jeßt mitteilen tönnen, ber Rat bet Stabt ßeipgia ent»