Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.11.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19131114019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913111401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913111401
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-11
- Tag 1913-11-14
-
Monat
1913-11
-
Jahr
1913
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
fcßloffen, bet Regierung entgegenzufommen. Die Stabt will ein <5 e l ä n b e non 65 000 qm jur Btt» fügung (teilen unb ifl außerdem bereit, einen ein« maligen Baut oft en bei trag non 600000 .4 ju leiften. Gs ift (ein 3n>eifel, bah bie Bürqetfcßaft Eeipzigs biefe SRafinaljmen billigen unb ihnen St« folg wünfcßen wirb. . ■" - - ■ ■ ▼ ItaoReicßogencfjtüberäie Rechts fähigkeit ätjtlfäjer ßetufsoereinc liebet bie aud) in biefen Blättern beßanbelte Stage, ob ätjtlidjc Berufsocteine in bas Betcinstegiflet eingetragen werben können, bat bas fReidjsgericßt — wie ebenfalls bereits mitgeteilt — am 30. Ditober b. J. als obetjtc «Be» feßwerbeinitanz ;u enfrficibcn gehabt. Gs handelte fid) um bie Wcbrocrbe des Vereins ber Staffcnärjte in Btoitfau-Stabt unb bet Aeratlicßeit Beitrags« genoifenicßaft des lütebijinalbejirfs 3®itfau-2anb Segen bie oom lianbgcricqt 3tö'üau oerfügte Eöjcßung er Gintragung beider Vereine im Bercinsrcgjter. Das IReidjsgcticßt hat bie Anfidjt bes Dberlanbes« gerießts Drcsbcn gegenüber einem atweießenben Be» icßluffe bes Berliner Kammergcridjts gebilligt. Da« nach fönnen ärtlidje Berufsvereine bie R e dj t s • f ä ß i g t e i t — batauf kommt es an — feßon burd) Gintragung im Bercinsrcgifter bes auflandigen Amts» getichts erlangen, ohne auf flaatlidje Verleihung an« gewiefen ju fein. Gs ifl gewiß au begrüßen, baß untere Redjtfprcdjung bie Grlangung bet getabe gegenwärtig fo viel befprodjenen Sledflsfäßigteit möa» limit erleichtert, nod) dazu, wenn dies non einem |o ho^cn Standpunkte aus geidjießt, wie ihn bas «Reichs» gerießt audj in biefer grage einnimmt. Aus ben feßr ausfüßtlidjcn Gründen fei fol« genbes mitgetetlt: Die befdjwerbcfüßrcnbcn Bereine fonnten nach § 21 bes Bürgerlichen Gefcßbudjcs burd) Gintragung in bas Bercinsregifter nut bann bie Redjtsfäßigfeit erlangen, wenn „ißt 3»ecf nidjt auf einen roirtfajaft« ließen Gcidjäftsbetrieb gerichtet ifl“. . . . SBiH man prüfen, ob ber 3®<d eines Vereins auf einen wirt« jdjaftlicßcn Gefrfjäftsbetrieb gerichtet ift ober nid)t, mit anderen SBorten; ob ber 3mecf eines Beteins batauf gerichtet ift, ein Gcfdjäft — nicht einzelne Ge» jcßäftc — wirtfdjaftlicßer Art au betreiben ober nidjt, fo hat non nornbetein ber fogen. innere Gefdjäfts« betrieb cusAuJdjcibcn, ben fein Bcrein, gIetcf)Diel welche 3wcde er »erfolgt, entbehren tann, wenn et beließen unb wirten wiU. ... Gs kommt oielmehr nut barauf an, ob fid, bie nad) außen gerichtete Dätigfcit bes Bcrcins im Bericht mit Dritten als Gefcßäftsbetrieb fennaeießnet Gs ift ftuaugeben, baß bies in manchen Beziehungen aud) auf bie befeßwerbe» führenden Bctcine autrifft. Gegcnflanb unb Haupt« Aipecf ber Bcrcinsunternehmung ift nad) ben Satzungen bie Bcrmittclnng einer geregelten, angemeffen entlohnten ärztlichen Berufsaus« Übung im Dienfte ber Kranfenfaficn unb anderer ähnlicher Verbände jugunflen ber Bcrcinsmitgltcber, aljo eine lätigteit, bie aud) fonft auf ben oet» ftßiebcnflcn Gebieten bes gcwerblidien öcbcns als Gcfdjäft (Stcnenoermittclungsgefchäfte u. bergt), unb A ,y ar als Gcfdjäft wirtfrfjaftlidjer Art betrieben wirb. «JRan tann auch, wie bas Äammcrgeridjt au* treffenb heroorhebt, ntdfl fagen, baß »on einem ber« artigen Gefcßäftsbetrieb nur bei eigentlichen tauf» .männifdjen gewerblichen ober lanbwirtfcbaftlidjeit, Unternehmungen gefptodjen werben dürfe. Dte IWbtthe Gntwicfelung bat .es vieftneßr mit fleh ge» . bracht, baft aud) bie fogen. liberalen Berufe au Gr» roerbsAweden ausgeübt werben unb nicmanb nimmt baran Anfloß, wenn fid) ihre träger Aut görberung biefer 3®«de hie heutigen Grrungenfdjaftcn bes Bertehrs« unb SBtrtfchaftslebcns in einer mit ber SBürbc unb bem Anfeßen biefer Berufe Au nereinbarenben SBcifc Aunuije madjen. Hierzu ift gerabe bie Bcreinsbilbung he« fonbets geeignet, unb bet Gefcßgcbcr fclbft hat burdj § 22 bes Bürqerlidjen Gefeßbudjes bas Bc« bürfnis anertannt, „in Grmangelüng befonberet rcicßsgcfcßlidjer Borfchtiftcn“ auch folcßcn torpora« tinen Unternehmungen bie Rcdflsfäßiglcit au »et« frtjaffen, benen mit 9?ü<ffid>t auf bie bejonberen non ihnen »erfolgten 3wcde bie Aahlreichcn ßefcllfdiafts« formen t>crfd)loffen fmb, bie bas 9kid)sred)t tauf* männifdjen. gewerblichen unb lanbwirtfdmftlidjen Unternehmungen Aur Beifügung ftcöt. . . . Slllcin cs fehlt im Streitfall an einem anbern wichtigen Begtiffsmertmal, ohne beffen Borljanbcn» fein non bem Betriebe eines Geschäfts, fei es butd) eine Biioatpcrfon ober bind) ein forporatines Unter« nehmen, nicht gefprodjen werben tann. . . . Unmög» lieh tann oon einem Gcfchäftsbetriebe gefptochen werten, wenn bei bem Betrieb eines Unternehmens oon oombetein jebes Gntgelt für bie im 3wede bes Unternehmens Itegenbe Giitetentäußerung ober ent* faltete Srbeitstättglcit ausge[d)lo|fcn ift. Dabei mag es, wenn es fidi um ein Bercinsunterncbmen hanbelt, feinen Unterfdjieb machen, ob jenes Gntgelt bem Bereine fclbft ober unmittelbar ben Bercinsmit« gliebern ftufliefct. Reinesfaüs barf cs ganA an einem Gntgelte fehlen. Jm Streitfälle haben bie Bereine fclbit ausroeis» lieh ber Satzungen für ihre Bermittlcr» unb Äontroll« tütigteit überhaupt nichts, webet oon ben Stranten« taffen ufw. noch »on ihren fQätgliebetn, ju beanfpruchen. Dafj ft« oon ben einge^ogenen pono« taten bie Bcrwaltungstoften türmen bürfen, ift feine Bcrgütung ihrer fierftungen. Den Tiitgliebetn et« wäcfiit auiat als Grfolg ober Grgebnis bet Bereins» täüateit bie Dlößlid)fett, bei ben im Bcrcinsgebicte befiehenbcn Kranlcntafjen als Äaffcnärate tätig au fein, unb gerate ben hierin liegenben wirtfdjaftndjen Borteil ihren Diitgliebern au ocrfd)affen, ift ber aus» gefprochenc 3u>ccf ber Bereine. 'illlcin jener Grfolg, bie 3ulaffung aur fafjcnärätlicfjen Brajis, wirb ben Dlitglicbern nicht als Gntgelt ober als Gegenleiftuna für bie Bcrmittlertätigreit bes Bereins autcil, fonbern auf Grunb einet oertraglidxn Binbung, au bet fid) bie ftafjen, üeranla&t burd) bie uermittelnbe lätigfeit i*er Bereine, aus eigener Gntfchliefeung oer« ftanben haben. Blag beshalo auch bie 3ulaffung Aut Äaffcnprajis in einem gewißen urfäzhlichcn 3u* Jammenbange au bet fahungsgemäßen lätigteit bet 'llerateocrcine ftehen, jo tann hoch nicht gejagt werben, bafj bainit ein cigcntlid)cs Gntgelt für eben t'iefe lätigteit, nod) weniger ein baraus fid) er» gebenbet Grrocrb ober Gewinn, fei es ben Bcteinen [elbft, fei es unmittelbar ihren lllitgliebcrn, auflöffe. So wenig beshalb bei einem priuaten Stellenncr» mittler bon einem eigentlichen wittfcbaftlichcn Ge» fd)äftsbetriebc gcfprochcn werben tonnte, wenn et fidj bamit begnügen wollte, nur Dienftocrträgc auftanbe Au bringen, ohne barüber hinaus, fei es für fich ober anbere, eine Bergiitung ausaubebingen, ebenfo wenig betreibt ein Berein ein wirtichaftlichcs Geschäft, ber feiner 3wectbefttmmung gcmäfj nach foldjen Grunb» fäpen »erfährt, unb ber, um ben unnetmeiblichcn, mit feiner Dätigteit nerbunbenen Gelbaufroanb beftreiten Au fönnen, lebiglid) auf bie Beiträge feiner Ulit« gliober angewiefen ift. Gs fann fid) alfo bei berartigen Bercinsunter» nehmungen immer nut um fogen. ibeale 3mede ober, wie fid) noch § 21 bes bem 9leid)stag »orgclegtcn Gut» wutfs aum Bürgerlidicn Gcfchbud) ausbrüdte, um „Bctcine au gemeinnütjigen, wohltätigen, gefclligen, wificnfdjaftlichcn, tünftlerifdjen oter anbern. nicht auf einen wittfcbaftlichcn Gefdjäftsbctricb geridjteten 3wcden“ hanbeln. ... Gs fit licaeidmcnb, bafj im Saufe ber Beratungen über bas Bürgerliche Gcfeh» budj immer nur furaerbanb awlfcftcn Grwerbsncr» einen unb ben auf ibeale 3u3edc gerichteten Bercinen unterfdjiebcn würbe. . . . Dafj bie befdiwerbefüljrcn» ben Bereine barauf ausgehen, gerate bie wirtfehaft« Hebe liage ihrer 2Jlitglicb”r auf einem wichtigen Ge» biete bet Berufsbetätigung, ber Äranfcntaffcnprajis, Au heben unb au ftärfen, frfjlicfet bie Ibeale Seite ihrer Bcftrcbungen feineswegs aus. Gine wirffameSelbft« hilfe ift ohne Betätigung altrutftifdjcr Gmpfinbungcn, Selbfioerleugnung, opferwilliges Cintreten für bie wirtfdiaftlich Sdjwad;en unb Eingebung an bie höheren Aufgaben bes Berufs nid)t benfbar. So »erftanben, bienen aud) bie mobernen Ülffoaiations* formen fittlich wertnnllen 3ielen. 3ft bies aber, wie audj im,Streitfall.ni$t mobl bezweifelt werben fann, -ber'.^auptftwed ber Bereine, fo würbe ihrer Gintra» gungsfäljigfcit audj bann nichts im SBege flehen, wenn fic aut Streichung biefes ihres frjaujjtaroedes unb ihm untergeorbnet augleid) einen wirtfdjaftlichen Gefdjäftsbctrieb unternehmen foüten. Slud) bie« trifft jebodj im Streitfälle nicht au, wett es, wie ge« Aeigt würbe, an einem roefentltdjen SRerfmale bes roirtfchaftlidien Gefchäftsbctriebs, nämlich an bet Gntgeltlidfleit bet Bereinsleiflungen, gebricht. Oie /Ibwicflung bet ßalfonwirren. Dürtifdje Botfdjläge jur abermaligen Slbäuberuug bes paraphierten türliich*griechi|<hcn ^tiebensoer» träges. Äonflacrtinopcl, 13. Wooembet. Geflern abenb würben ben türfifchen Delegierten in 9Ithen 3 n 'fl ru itionen gefanbt, burdj bie einige Slewberungen bes SBortlautes bes paraphierten ftriebenscertrages oorgefchlagen werben, insbeionbere eine Gntfcijäibigung für bie Berroalter ber Bafuf, bie Shterfennung bes Komitees für Ginhcit unb gort* Jchritt eis juriftifdje Berfon binflchtlich her Siegen« fdjaften in Salonift unb bie öinjufugung eines Barographen, burd) ben bie Verpflichtungen bet Dürfet gegenüber bet D r i e n t b a h n»G e f e 11« fdjaft auf Griechenlanb übergehen. Der arieebtfehe Unterhänbler 2 e o i b i s erklärte geflern in einer Unterrebung mit bem Groflwcfir, Griechenland beflehe batauf, bafc ber para» phierte BSortlaut unterzeichnet werbe. Gin beutjdjer BoflinfPettor jur Drganifation bes ferbtfdjen Boft» unb Xelegtaphenwefens. Belgtab, 18. Booemhet. (Gig. Dta$tber i<ht unseres K.«Blitarbeiters.) ®ßir berichteten »or einiger 3<Ht, bah Me Jerbifche Regierung be» fdjloffen habe, einen beutfdjen Boftinfpeftor jur Dtpanifation bes Bofl= unb Delcgraphcnwefens in ben neu erworbenen Gebieten angufletten. 3efct ift nun an bie beutfdie «Regierung bas emt» I i d) e Gtfudjen gerichtet worben, für ben genann« ten 3wed einen geeigneten Beamten ber ferbifdjen «Regierung aut Verfügung au flellen. Die bulgarifdje Bnlcihe in tfranfteidj. Sofia, 13. «Rooember. «üliniflet T o n t f d) e w erflärte einem Berid)terftatter. er fei lehr beftiebigt »on bem Grgebnis feiner «Reife nach Baris, wohin er fleh begeben habe, um ben Boben füt eine b u l ■ garifche Slnleilje oorjubereiten. Die fHnletlje tönne »ot Sahresfdjlufj nidjt abgefdjloffen werben. Die «Regierung werbt aunädtft trachten, eine Anleihe »on 200 bis 300 «Millionen abutfdjliefjen. bte für ben Bau einer Gifcnbahnlinie £>asto»o=Borto« lagos unb für bie Bezahlung ber Bequifltionen unb ber fdjwebcnben Sd)ulb beftimmt ift Politifche Ueberlichf Die Ronfercnj über ^andwerterfragen, an ber ber ßentralberbanb Süeutfdjer ^nbuftrieflet, ber Bunb ber ftnbu- ftrie11en unb ber2)eutfche§anbel3tag teilnehmcn werben, wirb nicht, Wie in einem Deil ber ffkeffe ju lefen war, am 27. b. «0t, fonbern am 17. «Robember, bormittagS 10 Uhr im 9?ei(h3amt be3 Qnnern ftattfinben. Bon jebem ber großen Berbänbe werben Vier Ver treter erfefjeinen, unb in erfter ötnie füll bie grage ber Vbgrenjung bon gabrif unb $anb- Werl jur Erörterung gelangen. (53 wirb fiel) im Verlaufe ber Verhanblungen jeigen, ob noch anbere fünfte jur Bestechung gelangen werben, ©er ©eutfefie ipanbelStag bat ju ber in grage ftehenben äRaterie ein reichhaltiges 9Ratcrial ge- fammelt, unter bem fiefl auch fpejtell Erhebun gen über bie ©efellenprüfung für Lehrlinge ber J^nbuftrie befinben. Vorher, am 15. b. T?., finbet eine Stonferenj ftatt, in ber ben ©ele gierten be3 VerbanbeS ©cutfdjer ©ewerbeber- eine unb ^anbwerferbereinigungen in ©arm- ftabt ©etegenheit geboten wirb, mit Vertretern ber 0Icich3regierung unb ber größeren Vunbe3- flaaten bie oerfchiebenen in ber ©enffdjrift be3 ©eutfehen .'par.bwertä* unb ©eWerbelammertageS niebergelegten gorberungen jur SIbänberung bc» 2utel3 6 ber ©ewerbeorbniing ju befpredjen. lieber eine (Reihe Von ^anbwerferfragen, wie über ba§ SScujlrecfjt ju ben §anbwerf§fammern, bezüglich beffen bie ®eWerbeüereine eine ©leich- ftellung mit ben Innungen forfcern, beftehen jwifdjen ben ©ewerbeüereinen, ben Sfnnunaen unb ben fianbwerfSfammern mancherlei 2Rei- nungSVerfchiebenheiten. ftn bejug auf bie in ber ©enffctjrift behanbelte Sfcarbtnalfrage be3 £>anbwerf§, „gabritaber öanbwerf", ift bei ben lebten Beratungen am 3’0. Sfuni unb 1. ^uli bon ben Bertretem ber üerbunbeten (Regierun gen ber Begriff be3 (Großbetriebes im £anb- wer! anertannt worben. Um bie3 gefehlte!) fefl- juleaen, war man (ich barin einig, baß eine reinliche (Sdjcibung jwifdjen (Gewerbeordnung unb ^anbelSgefebbuch erfolgen muffe. Bei gleichzeitiger unerfennung beß (Großhanbtoerfß- begriffß tn ber (Gewerbeordnung müßte baß ßanbelSgefefcbuch auf fein rein pribatrechtlicßeS (Gebiet befeßräntt Werben, ©te Drganifation bc3 ÖanbWertS würbe bann durch bie Beibehaltung leiftungßfähiger Betriebe wefentlidj geftärtt wer ben. Bei ber Entfchcibnng oon <5treitigfeiten über bie Eigenfchaften eine« ®eWerbebetriebe3 müßte baS EntfcheibungSVerfahren eine öffent liche (Rolle fpielen, ju welchem £wed bie (Schaf fung eine« neuen SynftanjenjugeS in« 2luge ge faßt würbe. £fn 6efdjentwurf über die tterodtung der ffinnatymen und Ausgaben öesRekty» wirb gegenwärtig von ber fReithefinanjüerwal- tung außgearbeitet. ©er Entwurf wirb bem- nächfi ben übrigen (Reichßämtcrn jur Begutach tung jugeßen. ©er Verfucß, ein folcße« @efeß ju crlaffen, ift, Wie woßl erinnerlich, in früheren yjah tcn toieberßolt unternommen worben, er f(heiterte aber jebeßmat baran, baß eine Ber- ftanbigung jwifchen Bunbeßrat unb (Rcicß3tag über bie Einjelßeitcn ber Vorlage nicht erreicht Würbe, ©uteß baß (Gcfeß würbe aueß bie rechtliche Stellung beß neu ju ßhaffenben (Recßnungß- ßofeß für baß ©cutfdjc 9icicf> gegenüber bem. (Reicijßtag feftgelcgt werben, ©ie Einbringung ber Vorlage wirb (ebenfalls in naßer ßeit noch nießt erfolgen, ©eun naeßbem im ^aßre 1910 baß fReichsrcntrollgefcß erlaffcn ift mit einer ®eltungßbaucr von 5 ^xihren, in bem über bie (Recünungßlontrolle beß (Reichs bureß bie preu- ßifrfje CberrecßnungßTammer eine (Reiße Von Einzelheiten geregelt ift, Wirb man Wohl jn- näcßft Die Erfaßrungen mit biefem ®efcß abwar ten. gür bie JRecßnungSbontroÜc finb barin eine: (Reiße Von Erleichterungen jugelaffen, inbem bei- fpielSWeife (Rechnungen von untergeordneter Be deutung von ber regelmäßigen jährlichen Prü fung befreit finb unb bie Erteilung ber Ent faltung ben Verwaltungsbehörden überlaffcn ift. hindere Erleichterungen in ber (RethnungSTon- trofie beziehen fieß auf die Btüfung Von (Rech nungen burd) «Sticßproben unb bie Vorlage von {Rcchitungßibclegert, auf bie teilweife verjießtet Werben barf. Vlbgefeßcn von biefem ®efefc find nvcß eine ganje (Reiße von Einzefbeftimmungcn über bie Verwaltung ber Einnahmen unb Slitß* gaben in vcrfchiebenen ®efefcen erlaffcn. ©ie ganje gefeßlicßc (Regelung ber Verwaltung Von Einnahmen unb Slußgaben Wirb ficf» infolgeocffcn jeht im (Reichstag leichter erledigen Taffen als früher. ( QJerfpricß mir, baß nun entließ ©analogen nehmen wirft. Ganafo^en «Bon meßral« 1900021erjten anertannteSÄräfti- gungSmittel für Äörper unb 9ler»cn. Bereit« vielfach preißgetrönt, erßiclt eß auf bem 3n» tcr^ationalen SRebijinifcßen Äongreß, Eonbon 1913, jeßt ben Granb «Dmi* al$ einzige« Präparat in ber Gruppe SRäßr- unb Kräftigungsmittel. Grßältlid) in allen Qlpotßcten unb Drogerien. ‘Brofcßürcn unb «Droben foflen« loß unb portofrei von ben Gaitatogen-fTScrten, Berlin, ftriebridrftr. 231. @elma £agerlöf. Bon 8inna Srannemann (Dresden). Jn Selma 2aaerlöf ift Scßroeben eine geborene Graäßicrin »on fDiärdkn unb Sagen erftanben, eine Dichterin, bie ber Boltsfeclc au laufchen »erfteßt unb tßr Stimme verleißt. Gleicßfam feßcttfdj werben ihr bie tiefflen 3ufaminenßänae von Batur unb 'Dlenicßcntum offenbar. Jn Schöpfungen »on einer überrajcßenbcii Urjprünßlidjfeit utrb grifeße gelingt es ißr. bas Grfcßcutc aud) au »erförpern. Derartige bidjtcrifeße Grihcinungen finb nur in einem 2anbe bentbar, wo bte Bcaiebungcn bes «JJlenfcßen jur IRatur noch nießt abgebrochen finb, wo nod) Stimmen laut werben, bie bas heutige SRenfcßentreiben meßt unb meß: übertönt. Solche Stimmen burfte Selma 2agerföf oon ißrer früßeflen Äinbßcit ßer im fagenreidjen 'IBermlanb erleben. Das SBunbcrbare unb SRäNßenßafte lag bort gleicßfam in ber 2uft. 31 n ben langen TBinterabenben erzählten bie ältcn: „Da eilten bie Bferbe mit ben fröhlichen jungen SJlenfeßentinbem burdj bie bunllen Sbälbet. Da wirbelte ber Danj, ba (prangen bie (Saiten ber Geige. SRit 2ärm unb Beitfcßentnall faufte bie wilbe $agb aus bem SDtär« Sen um ben 2öffee, unb wo fie »orübertofte, ba ent« , ammten bie £>crjen ber 3Ränner in Sßilbßeit, unb bie grauen mußten in bleichem Gntfeßcn non £jaus unb f>cf fließen." Das war bie Quelle ißrer einzig» artigen Sagenftßaffung, ber Göfta • Berltngsfagc. Drefaeßu Jahre beburfte es, eße fid) bas Geßörtc oci ißt ju fetbflänbigen Geftalten oerbießtete. Sils 2efjrtttn in 2anbstrona feßrieb fle enblidj bie erflen Gpifoben biefes «Dieiflertoenes nieber •), oerlodt bureß ein Bteioausfcßrciben ber 3«Ufd>rift „Jbun" für bie hefte Jlooelle. Sie gewann ben Brot», unb burd) biefen Grfolg ermutigt, fügte fie Kapitel um Kapitel hinzu, bis im Jaßre 1901 bas SBerf »ollenbet war. Den Jnßalt ber Göfta Berlingsfage mit für,»en ‘TBorten wiebergeben, hieße einen übermütig fpru» belnben Bergqued in einen nüchternen Kanal leiten. *) Selma Eagerlöf berichtet bie Gntftehung ihres Grftlingswertes ausführlich in ber „Gin Stüd Eeoensge’djicßte" betitelten Autobiographie (SRün» eßen, A. Eangen). «JBcldj anfeßeinenb mffljelofe Schöpfung einer fdjier ■ iinerjd>öpfltd)cn Bßuutafie, rcidj an ftaunenswerten | Gefcßeßntficit, bei benen bas 'JBunberbare, Grotcsfe, Graufige, fowic bte aufopfernbjten, unerwartetften Dugcrfbcn iclbflocrflänblich erfeßeinen; in ber bie fdjrofiflen Gegenfäße urtb VSiberiprüidje fiißn au Gin« betten vevbunbcn ititb begreiflich, ja logifd) werben! Das ®ert bcfleljt aus einer Vctbe von wermlänbi» jdjcit Sagen, gruppiert um bie Bcrfon Göfta Ber» lings, bes abgefeßten Bfntwrs. Selma Eagerlöf wirb hier Gcflaltcrih eines iwunberfamen, uns heute fremdartigen 2obcns: Sie fließt bas alte gaflfreic patriarcßalifdje Schweben wieder auf. Der werm» länbijeße Abel in feiner natoen «JBcltlufl, feinen feit» famcit Gegenfäßen »on Sßcidjljeit unb wilder iRoßeit tritt in padenben Gestalten vor uns; Iqrifdjc Gpi« foben weißfcln mit tic'f tragifdjen. Befonbers aber ifl es bas grauenfdjidfal, baran bie Dichterin einen uncrfd)ö»flid)cn ÜReidflum bes Gmpfinbcns ver» fd)wenbet, fo baß bas warmpurflerenbe 2eben faum lebcnbiger fein fann. Selma Eagerlöf ifl ßier bie in einem einzigen Jngenium 3U|am.incttflrömenbc Boltspßantaflc, ber bas SBuitbcrbare ftets fclbjtccrflänbliiß unb natur» ltdj erjeßeint. ^fjrc «IRcnjcßen leben ein füßnes, freies, pocflccrfülltes Eeben, unb ßinter allem Jteßt nod) bie uralte Sage, bie ißre lugenden vergrößert wie ißre Sünden, jeder cittjclne hat feine Sßur» ßeln in den bunfclflen Vergangenheiten des Volts» tums. Das «JlJerf wedte jubelnbc Bcgeiflerung. Dicfes junge «Dläbdjcn ßa'te fed bas damals geltende natu» raliflifdje Grebo über Borb geworfen unb fegelte nun mit ber eeßten SBidingerfreubc am Eeben unb Grieben in bie bunte SBelt ißrer Bßantafle hinein, bie ja botß nur bie töfllicße Bßantaiicwcft ißres eignen Baltes war. Junge Boeten ihres Eanbes ftcllten fid) halb auf bie ceite biefer (Retterin ber Bßantafte. Sdjwebcn bantte Selma Eagerlöf burd) ein reichliches Stipendium, bas ihr eine mehrjährige JReife nad) bem Süden ermöglichte. Die grudjt bie« fer Weife flnb „Die SBunber bes Antifljrift“, ein llBagnis, bas uns ade ‘JRöglidjteiten ihres Könnens aber aud) ihre Grenzen offenbart. «Diciftcrlirf» weiß fic uns ben Stimmunqsgehalt bet SBelt bes Südens, Siziliens, naßezubringen. tric er fid) vor ben ftaunenbeii Angen bei iRorblänberin auftat. Das joviale Brablcm ober, das bem '.Roman zuarunb* liegt, — ein falfdjcs Gßriftiisbilb mit ber Jnfcßrift: „«Dlein JRetdj ift nur von biefer SBelt", erfeßeint als I llBeder bes Sozialismus — ift nießt mit überzeugen» | ber Kraft jur Darftellung gebracht worben. §ier oermoeßte bte überreiche tünfilcrifcfxc Bßantafle nießt ben Biangel an energifcß zupadenbem SBirtlicßteits» flnn ju erfeijen. Jßre italienif'djen Sojianftcn blei» ben für uns nur wlärtßengeftalten. Ganz anders faßt fie ju, wenn es fidj um Ge» flatten aus ißrer $eimat handelt. Der Jbealifierung, ine aud) dtefc erfahren, liegt ein fleßerer tißirflicßteits« aliegt wunderbare Ginjüßlung in bie Gigenart bet e ausiunbc. 1899 ncröffentltcßte fle „Jcrujalem“, bas ßcr»orragenbfte ißrer größeren SBcrie. Bon alters ßer ßat im Eanbc Soebenborgs ber religiöfc ganatismus zeitweilig Serxiffan^eit tn bie uralte Ginßeit bes jdjwebiicßen Bauerntums gebradjt. Das Icßrt die Äulturgeicßicßte bes Eanbes. Ginc derartige Grjdjeinung erlebte «Selma Eagerlöf unb fic errannte, baut ißrer genialen Jntuition, ben flßwcrcn inneren Konflift, ber in ben Seelen aller vom ganatismus Grgrifferwn jnrifeßen ißrer Eicbe jum ^eimatboben unb bent Sßun'fcßc, als ideale Gßriflcngemeinbc nad) Jerufalem ju pilgern, ent» fteßen mußte. Gin meifterlicßcs Stüd Bottspfpdjc» logie warb hier gei^affen mit flarfer, wenn aud) keineswegs einfettiger Betonung ber ibealiflifcßen 3üge. oelma Eagerlöfs Bauerrcfdjilberungen fteßen etwa auf ber gleichen Einte, mit benen Biörnfoits: weit baoon entfernt, unhaltbare Schönfärberei ju bieten, wollen fie im ßöcßflen fünflleriicßen Sinne bie cbclmenicßlicßcn 3iifle aud) ba, wo fle ju Schwächen werben, aus ißrem Bottstum ßerauslöfcn. Aus biefer intuitiven Kraft, bas SBefentlidhe, bas lieffle ißres Volkstums au erfaßen, erflärt fid) ißre ganj befoubere Befähigung, oolfstümlicße unb le^en» barefeße Stoffe .au behandeln. Gße fle an bie große Aufgabe girg, ben balrfatlifdjen Bauern ein unver» gängiießes Deitlmal au feßen, ßat fie bidrtertfeße Stoffe aus ber Sage unb Gefdjicßte ißres Eanbes fowie aus ber fjciltgengefcßicßte gefdjöpft unb Eegenben und Grzäßluugen »on eigenartiger Schönheit gefeßaffen. Das tient 3Reni<ßlid)e, bas gerabe Sagcnftoffc allen, cerjtänblid) macht, weil cs bas ®teii|d)cntiint auf feine innerlidjiten nngetneinen Gmpfinbungscinhettcn Aurürffaßrt, cus ben neridjiebenartigiten Ueberliefc» ruitgen ßctausaulöicn ift bie feiten Jchöne bidjtcriftßc Gabe biefer grau. Sic befifet ein inftinttiDes Ber« ßältnis zur llrreliginn, iur primitiven mtjtßtfdjen Ge» flcilticngsfraft ber SRcnfcßßcit; barum aud) vermochte fie fo innig bie Gßriftuslegenben nadjiucmpfinbcn ’ unb nacßaucraäßlen.*) Bon ben wundervollen «Raturflimmungen, bie ißre SBerfe bureßweßen, ein umfafienbes Bilb ju geben, würbe eine befonberc Betrachtung erfordern, xünfl- Icrifcße Sdjönßciten ißrer Jßertc fonnten hier nur an»’ gebeutet werben. Jn „§errn Arnes SÄaß" jdjuf fle ein gewaltiges Btlb von ben »ereiflen Sdjären; tßre leßte Graäßüung „Eiljefronas £>eim“ enthält eine „Sturntesmntßc 4 , bte Selma Eagerlöf ben '«Dleiflern lanbfcßaftltdjer Sthilberungsfumfl gleid) (teilt. Aur unvergleichliche ÜBetic aber ßat fle bie vielfach noeß unbekannte Sdjönßeit ißres Heimatlandes In ber Kin»' bcrgeflßidfle „«Riis HoIgerTons wunderbare IRcifc mit ben Sßilbgänfcn durch Schweden" gefeiert. Sßird uns Selma Eagerlöf nod)' wettere «Uleifler» werfe fdjenken? 3Ran pflegte zu fagen, daß fie ben Höhepunkt ihres Schaffens übcrfcßritben habe: bie Gingangsfdjilberungen in „Eiljcfronas Heim'« be» weifen jebod) bas Gegenteil. 2Bte bem aud) fein mag, fie ßat als «Dlenfcß wie als Dicßterin bereits genug gegeben, was ftc ben Seiten gkußfteHt. Sie ifl reich am fBentcßen alles «IRcnfdjlicßen unb möchte bie «Dien» fdjen leßren, bas Dafetn ju licdcn. „Das Eeben Ift hart, bie «Ratur ift hart", Jagt fle einmal im „Göfta Verfing". „Beide erzeugen fie Sütut unb greube als' Gegengewicht, fonft würbe woßl nientanb es ertragen können. 3Rut unb greube, es ifl, als feien fle die ßeiben critcn Bfli<ßien bes Sehens.“ Sie ßat bas mcnfdjlicßc erbarmen eine tief ergreifende Sprache »eben taffen. Sie ßat — wie bte großen fRuffen lolftoi unb Doflojcwffi — um bie Acrmflen und. Verkommenden einen Strahlenkranz gewoben, indem fle fle ah Helben bet Aufopferung für anbere werben ließ. Sic ßat ber Biuttetliebe einen erhabenen Aus» • brurf »erließen unb bte innere Scßönßcit unb SBaßr« ßaftigfeit ber grauenfeelen auch ba, wo fle fehlten, unenbltdj ßößet gedellt als alle engherzige Sitten» unb lugenbpoie. Als Scßriftfoellerin gehört fle be» reits ber ißeltliteratur an; Schweben lebocß ßat ißt* noch einen befonbeten Slang au gewößren als Gt» fcßlicßcttn feines urcigenflen BoKslums, als Bet» tiinberin der ftimmungs»ollen S£önßcit feinet Eanb» fdjaften. Und datum begrübt man fic in ihrem Sande, wo immer ftc erfeßeint, als „Blutter Socas e'gcnites Batßcnttnb". •) Alle SBerfe Selma Eagerlöfs finb in guter Bcrbcutjdjuiig hei Albert Eangen, IRüncßen, erftßte« nen; bet „Göfla Bcrling" erfeßien gleichfalls im Jnfclvctlag — neuerdings aueß als 3>JC»7iomanbanb.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)