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morgen »/lusgabc Ht. 602 1913 Donnerstag, Oen 27. nouember. »aßl * ik.str ze itClH Ile rung iren- iben eln- (Velt irts- aun- von der Wr= U fen Sooia nun» 7651. iöer= innen Z2027 IU, • 31. tidjf et« eften unb ifen» teber bas nter> Um» fid) : ju. ibge» i ber ifocn= benb über ber egen bet »ner an» t beit PAijet iditen. SRüd- teilte bie tbes» eral» enbc über atte. sher Bon tom» reter berg be» Jeter ejem ngen iefct A. st 111f di b ci dj. * eibe R er abt» in ibri» Sud): litte, Drb» ber laßL ben “ten mm- lilfe- ßatte :ag. vom ber e er jber- Aiigrijfspläne gegen Qejterreid) Ungarn mit feinem Heere 511 unterftüfcen oerjprad)? greilid) ßat bie (Enthüllung aud) einen 'Racßteil: Rumänien war genau wie OefteneidpUngarn uon bem ferbtjd)» bulgarijd)en Bündnis bebroßt, unb wirb wieber ein» mal etnfeßen, wie gut es tut, feinen Anjcßluß an bie öjterreicßifcß»uiigarifrfje Bolitit ju bewahren. '-Hou befonberem 3’tteteffe wäre es, zu erfahren, ob Der Geßeimoertragfcßonl912inSt. Beters» bürg ober in '43 a r i 5 b e t a 11111 war. Unjer (Einbruct ijt, baß bas Geheimnis für ben Quai b'ürjai) nirfjt bejtaub, ba bie Vejießungen mit Belgrad immer bie allerinnigften waren. Als man jid) über bie oon Deutfdjlartb deiiunjierte „Ginfreiiungspolitit", bie Delcaffe erträumte unb bie in ber franjöjiicßen Diplomatie jweifelsoßne nod) ihre Anhänger ßat, in Bari» luftig machte, wirb man jcßon oon ihrer Durch» füßrung gewußt haben! Die Greignijje burcßfrenjten aber bie Bläue. 'Bulgarien unb Serbien fielen über» einanber ßer unb würben grimmige jeinbe. 'JJlit ber Veröffentlichung biejes Geheimoertrages begnügt man jid) nod) nicht Das „G d) 0 b e Varis" bringt narfj ber „Gpoca“ (Beigrab) (Enthüllungen, bie Ferbinanb I. in Bulgarien oöllig unmöglich machen füllen. Der 3or wäre ber alleinige Sdjufbige am Krieg gegen Serbien unb Gried)enlanb! Am 15./28. Sunt i>abe er ben General Saoof in ben Stonigspalaft berufen unb ihm ben jofortigen Angriff befohlen. Der General habe abgelehnt. Am folgen» ben Tage wäre bei ihm Serbiitanbs Vertrauensmann Doörowitfct) erjcßieneii unb ßabe ihm bie Saßl ge» lajjen: entweber gehorchen ober Strafe wegen lln» gehorfains (möglicßerweife Tobesftrafe). (Erneut in Aubienj empfangen, ßabe Savof jdjriftlid) ben Befehl verlangt Der König ßabe jid) an feinen lijdj gejeßt unb gejcßiieben: „Geben Sie bem Jpeere ben Befehl, auf ber gangen fjrout anjugreifen." Damit wäre ber General nach bem Kriegsminijterium geeilt, um jofort an alle Äorpstommanbanten 311 telegraphieren, bag fie 17./30. Juni um 3 Uhr früh anaugreifen hätten. — Sius allen Gerüchten oon ber beoorfteßenben De» mifiion Serbinanbs 1., bie in Boris willig oerbreitet werben, batf man auf ben Sunfcß icßliefjen, ben höhe franflöfijche ober rufjifche Kretfe hegen mögen, ben Anfcßluß Bulgariens an Oe[terreicß»Ungarn felbft mit ber Aufopferung bes Königs «ju hintertreiben. Gleichzeitig wirb jo bas Kommen bes Dhron» folgers Sranj Ferbinanb nach Boris, wooon bie Rebe mar, erfchwert. Gewiße fried liebende Bolitifer briirften offen ben Siinjdj nach oerbefferien Bejiehungen mit ©eftcrreicßdlngcirn aus, bod) |ie haben leinen ausfchlaggebenben Ginfluß auf bie franzöfifcße Diplomatie. Der „Gclait", ber eine englanbfeiriblicße 'JJolitif betreibt, fdjrcibt heute; „Sir würben einem iolcßen Befuchsaustaujrf) (Dhron» folger unb Voincate) nicht wiberfpredjen, wenn er burch ernftßafte unb berechtigte Unterrebungen, burd): für beibc Seiten oorteilßafte Abmachungen oor« bereitet würbe. 9Röge Deftereicß jagen, was es will unb wie es bie veränderten Beziehungen darftellt, bie feinen 3nterej|en entjpredjeii: wir werben bann über bie unferen zu befinben haben. . ." Realpolitik™ erfdjeinen bie Annäherungsoerjuche in biejem Augenblick, wo allerbings oon Cefterreicß» Ungarn ber Variier Sinanjmarlt angegangen wirb, wenig ausjichtsreid), ba bie franjöfifchc Balfanpolitit andere Siele oerfolgt wie bie Steuer. fo« »«WO u " 6 Oorort« öurd) anfm CrOate U0“ P* • » ♦ und eptöiteurt Zmal In» Qau» gebraut 1 monatlich ».» Ul., olcrtel)äbrlid> 3.75 01. Oti Otr 0<rd)afl»n«Ut, unfern $Hialen und RueaabePcUcn abgrbolti monatlich 1 m., »ltrt*l|Abrtld> 3 m. Dnrd) dlt Poft 1 Innerhalb Oeutfchlanöe und der dcntfdftn Kolonien monatlld) 1.50 Ul., olcrttljdbrllcii «.50 01.. aueCdjlIeBUct) poftbefteUgeld. Da» lelpjlgerlageblatt erfd>elnt oerttag» Zmal.Conn»a. j«iertag»lmaL 3n telpjig, den nadibarorten und den Orten mit eigenen Jtllalra toirt die Abendausgabe nod) am Abend des Crfd)«inen» ui» bau» geliefert» Dertlner RedattloniSn den gelten 17, $errifprect)»AnAbta8« UloabU Oe. «47. tbcr: : unö uni) Util»: ; für • ßfir itung Das Widftigfte« • $n ber gefirigeit Sitzung ber eip^tger ©tabtüerorbnetcii roiirben vom iStabt» üerorbiietenvorftehcr unb vom £ bei bürge.mciftcr bebeutfamc (Srfläriutgen in Sachen ber Ver legung ber Xicrärjtlichcn §ochfdjule unb be3 X) r e ö b n e r llniverfitätäpro- j c 11 es abgegeben. ($. Ber.) 1.50 ig. 5tr.2, •>i»§ 107. Jahrgang für Onferate au» lelpjlg und Umgebung die /»njClJCnprCIjK • ifpaltigePetItzeileUPf., dieKetlamejellel 01., oon auemdete 30 Df., Retlamen 1.2010., Jamillen» u.Heine Anjelgen die Petltjeile nur20Pf.,3nferate oonDebörden im amtlld)enSeit die Petltjeile 50 Pf. Defcbäftsanjeigen mit piatjoorfd)rift im Prelfe erbbbt. Rabatt nad> Carif. OeUagegebübei ® efamtauftage 3 m.pro taufend exCLPoftgebübr. Anjelgen»Annahme: JohannlogaCTeg, bei nimtlldten Sillalen de» leipziger tageblatte» und aUen Annon«en»txpedltlonen de» 3n» und Auslande». •efd)dft»fIeUe für Berlin a.dle Pe.Brandenburg: DlrefttonWalier Jllegei. Berlin W. 10, Hlargaretbennrage ». Jernfpred)» AnfcfcluBt tübow *071. * Das Äricgsgcridjt in 'JKetj verurteilte ben fieutiiant Dicgs wegen Dotfdjlages ju 10 fahren 311 ch t h a u 5 unb Ausfchlteßung aus bem $eerc. (S. 9?ed>t u. Ger.) * 3>m ftohlenbejirf von Va§ be Calais tjt bie Arbeit am iVlittrood) roieberauf- g c n 0 m m c n loorben. König Ferdinand. Sie öffentliche üRcüuutg beftfjäftigt fid) gegenwärtig je()r lebhaft mit ber <yrage, ob $öntg ^•erbinanb von Bulgarien abbanten werbe ober uid)t. Biel Nichtiges ift hierbei über bie <Stel» lung beü Hoburgers in Bulgarien verbreitet wor ben, fowie über bie Vorgänge, welche ihn in ein fo jdjlimmcö Dilemma führten, baß von feiner Abbantung überhaupt gefprodjen werben tann. Stönig f^erbinanb faß in Bulgarien ju feiner 3eit ohne Svanfen auf bem Xhrone. (5s gab im mer Varteien, bie iljn heftig befehbeten, unb mehr alö einmal fdjicn eine btataftroplje nahe. Da-S war natürlid) in einem von Vorteihaber jo burdjwühlten £anbc wie Bulgarien, wo bie wiberftreitenbftcu politifdjen unb wirtfdyaftlidjen ^ntereffen um bie -verrfdjaft ringen unb wo man zuweilen mit bem jicvolver feiner lieber- Zeugung einen befonberen Aadjbrucf gibt. Aber c3 ijt bisher bod) immer ben perjönlidjen Origen» fdjaften jycrbinanb^ unb feinem biplomatifdjen C5cfd)ict möglid) gewefen, bie mitunter feljr Ijöd) 3 gehenben Äsogen ber Varteileibenfdjaft zu be» fdjwidjtigen. ©ft gelang eß ihm aud). heute biejenigen ju feilten Anhängern ju machen, bie nod) geftern feine wütcnbjten 2Siberfad;er waren, wogegen freilich faft ebenfooft bisherige t yreunbe in bas Sager ber (Regner übergingen. 2)lan tann baßer faqeii, baß ^erbinanbß Xßron nie feft wie ein jycls im Bleere ftanb, baß er aber bodj im gefdjicften Sanieren jid) auf bemfelben ju erljaiten vermochte unb baß hierbei unmertlidj, aber jidjer bie 3 a ht berjenigen Wudjß, bie fid) mit feiner Dpnaftie als einer bleibenben (Sin- rießtung befreunbeten. SBomit nidjt gefagt fein foll, bäß bnrd) einen ftarien fteßlfdgag, ben bas Sanb unter feiner Regierung erleibcn würbe, aus biefer fid) meßrenb’en Anßängerfdjar fid) nid)t bod) wieber neue Wegner refriitieren tonn ten. Denn baß monardjifdje Gmpfinben ßat in Bulgarien nod) nidjt fo tiefe Sßurzcln gcfdßlagen, alß baß cs gegen jebc Berfucßung gefeit wäre. Unb Dantbarteit ift eine Xugenb, bie im all» meinen nod) wenig am Straube ber ftßter ver breitet ift. Des Slönigß fyerbinanbß Unglücf begann vor X j d) a t a l b j d) a. Beraujdjt burd) bie bisheri gen Siege feiner Armee, glaubte er, einmal im ßuge, mit ber europäifdjen Xürfei tabula rasa machen zu tonnen. Scßon träumte er von fei nem Winjuge burd) baß wiebergeöffnete Wolbene Xor im <Sd)loß ber jieben Xürme unb feiner Krönung alß bßzantinifdjer ßaifer in ber be freiten (Sopßicntirdje. inwieweit rufjifeße (5in- flüfterungen ißn zu biefem füßen S&tßne ver leiteten, mag baßingeftellt bleiben, ^ebenfalls war von verberblicßem (Einfluß ber bamalige ftammerpräfibent Dr. D a tt e w, ber fid) zum Aerger ber bulgarifdjen Wenerale oft wochen lang im Hauptquartiere beß Slönigß aufhielt unb nießt nur bie biplomatijdjen ©ejd)äfte, fon- bem and) bie ^riegßfüßrung zu beeinflußen fueßte. Dr. Danew, in nicht zu erfeßütternber optimiftifeßer Ucberzcugung, baß jefct einöroß- Bulgarien zuftanbe tommen werbe, tat alles, um bem Sönig ben (Glauben au bie Unbejieg- barfeit beß bulgarifd)cn .ftcereß unb an bie Aotwenbigfeit ertremfter ftriebenßforberungen beizubringen, unb er fanb ein nur zu wifligeß ©ßr. Vergeblich waren bie Vorftellungcn Der Wenerale, bie auf bie balbige Beeiibigüng beß gelbzugeß brangen, wie fie ja fdjon vor ber .QriegßerHärung betont hatten, baß fie fid) zwar für ben <Xieg verbürgten, baß ber Krieg aber nießt von langer Dauer fein bürfc. Sie tann- ten ißre Seute. Der urfprünglidje (Elan wor in ben erften blutigen unb opferreichen Kämpfen, in bem faft unaußgefeßten Siegen unb ber barauf folgenben Kälte, in bem tiefen Schlamm vor Abrianopcl unb Ifd)talbfd)a wenn nießt gänv ließ verraufeßt, fo bodj auf ein geringes fjeiao- gebrüeft, eß feßlte je länger befto meßr an Bi- Der herr Jinanjminijter ßat da» Wart. Dresben, Ai. 'Jiooeinber. Aller jwei Saßrc nur erfolgt oor ber jächfijcßen Voltsvcrtretung eine gründliche Darlegung ber ji« nanjen unb eine eingeßenbe ccßilberung ber Finanz gebarung bes Staates. Die Deilnaßme ber Jöeffent- ließteit lommt bureß bie itarte Bejeßung berDribünen mit aufmertiamen 3ußörern 3111h Ausbruct. Die Vertreter bet ^Regierung find Dolljäßlig jur Stelle, als (Jinanjminiiter von oeijbewiß turj nad) 10 Ußr feine große Siebe ,311m Staatshaushalt be ginnt. Fajt zwei volle Stunben lang jeßt er tlar unb bünbig auseinander, oon welchen Geficßtspuntten bie iäcßiijcße tfinanwerwaltung jid) in ben lebten Saßren ßat leiten lajjen. lieber» raicßungen gibts nießt unb leine weitausgreifenben Bläue werben aufgeiteflt. Getreu feinem Vorgänger, Dr. non '.Rüger, läßt aud) Herr von Senbewiß bei allen feinen Ausführungen über bie fyinanjträfte bes Staates, über bie Stcigerungsfäßigleit ber Gin» nahmen, über bas Anwatßfen ber Ausgaben eine übergroße Vorfid)t walten unb malt lieber grau in grau, als baß er, wenigjtens mit einem auch nur leichten Anflug von Optimismus, bie befriedigende iiage ber jädjjijcßen Finanzen anertennt. Der V e d) e n i d) c. f t s b e r i d) t ßat einen in ber lächiifcßen Finanzgefcßicßte nod) nie bagewefenen Ueberfdjuß ergeben: 59 Alißionen in runber Summe. Die bisherige Aetorbperiobe ber Ueberfd)üjfe aus bem Zeitalter Bügers, bie Finanzperiobe 1906 07, hatte mit einem 'JJCeßr von 46 Aliltionen über ben Voranfcßlag geendet; für 1910/11 ift ber noch von 'Rüger aufgeftellte Voranfcßlag fogar nod) um 13 Aiil» lionen hößer. Aber trotz alledem, trotz foldjer glän« lenden Grgebnijje ift ber Voranjchlag für 1914/15 in Ginnahmen unb Ausgaben taum aus.zugleidjen ge» wejen, lagt Der'JRinijter. Gine verjtänbnisvollc Heiter» leit erwedte biefe Feißtellung im ganzen Haufe. Sic ift in allen den 3aßren daher, feit 'Rüger bie fächfifchen Finanzen ocrwallete, ftets erfolgt unb ftets haben bie Grgebnijfe bie Anläße bei weitem übertroffen. Äein ASunber alfo wenn bie Voltsvcrtretung, biefen aus 'Rügerfchem Gcifte gebornen. befnrgltd) Hingen» ben 'Behauptungen nicht bet,zupflichten vermag. 3ft cs bei ber Finanzoertvaitung lleberlieferung, bie etwa auftauchenbeBegel)rlid)lcitbesl*anbtages nad) größeren Aufwendungen befenders für tulturelle 3werfe burd) ben hertömmlichen Hinweis auf bie Sdjwierigteiten ber Gtatierung zu dämpfen, fo ift es bei ben Senb» wci!» imb <2;anit(itßeinrid)tunfj€n, ja oft genug tonnte nid)t genügender Proviant ßerbcigefdjaffi werben (viele Söodjen lang erhielten bie Xrnppen Brot, baß, auß Dumpfigem 'JJteßl gebarfen, taum genießbar war). Xvb, Verwundungen und Kraut- ßeiten halten überdies große Uüdeii in die Armee geriffen, wenn and) bereu (Starte die Hälfte meßt betrug, alß in ber Heereßorganifation für ben Kriegßfall vorgefeßen war. ßerriffen und zerlumpt, in Schlamm und Scßmiiß fteßenb, oßne genügende Aaljrung — ba tämpft eß fiel) auf bie Dauer fcf)led)t. Vielleicht hätte bieß König Ferdi nand bewerten müfjen, wenn er fid) mehr in ber vorderen Uinic feiner Armee bewegt hätte, aber er ßielt fid) bort nur feiten und bann ftets nur auf furze Beit auf, fo baß eß ihm nießt möglid) war, felbft ein zutreffenbeß Urteil über bie Befdjaffenßcit feiner Armee z u gewinnen (man maeßt ißm bieß jeßt in Bulgarien vielfach Zum Vorwurf). So gewann bcnii Dr. Danew immer meßt (Einfluß auf ißn. Dem vermochte aud) ber wtinifterpräfident (ik’fdjow nid)t in ge nügender Jöeife entgegenzutreten. Diefer tluge unb gemäßigte 'Ratgeber beß Königß teilte bie Anfdjauungen ber Wenerdle, aber er vermod)le bei bem unter bem Banne ber Danewfdjen Ver heißungen fteßenben König nidjtß außzuridjten, wobei (3efd)ow and) mit bem Umftanbe zu rech nen hatte, baß nad) feinem nad) bem Fnebenß- fdjlufje in Außficßt genommenen 'Rüdtritt Dr. Danew bereitß als iwinifterpräfibent beftimmt war. 'Radjbem Dr. Danew aud) in Bnfareft eine ©aftrolle gegeben ßatte, bei bet er im Hin» blief auf die rumänifcßtii Förbetiingen Buge- ftänbnijjc in Außfidjt ftclltc, bie er fpäter uidjt waßr ßaben wollte, ging et alß Bevollmächtig ter Bulgarienß nach ßonbon, wo bie F^icbenß- verhanbiungen wodjenlang ßingezogen wurden, während weld)cn fid) ber Buftanb ber bulga- ri)d)eu Armee nidjt eben verbeffertc, während bie Xürten Beit hatten, Verhärtungen auß Klein- afien ßeranzujießen Der SSieberaußbrud) beß Krtegeß brachte benn and) für baß biilgartfd)« Heer nidjt bie Von Danew erwarteten Vorteile, "unb er mußte froh fein, alß bann im enbltd) ßerbeigcfüßrtcii fionboner F^iebe» 'Bulgarien von ber Xürfei biejenigen Bugeftänbnifje erhielt, bie cs fd)on nad) ber Sdjladjt bei ßüle Burgaß, unb zwar in zum Xetl nod) befferer ißeife, ßätte erlangen fönnen. Sjnßbefonberc galt bieß von ber Ab tretung Abrianopelß, bcfjeii übrigenß bet ben Bünbiiißverl)anb(ungcn zwifefjen Bulgarien unb Serbien, 'Ufontencgro unb (Sriecßculanb mit fei ner Silbe gebadjt' worben war! Kurz darauf lüfte Dr. D a n e w Öefdjow in ber 9Rinifterpräfibentfd)aft ab. Damit iam bie inzwifdjen entftanbene bulgarifcß-ferbifdßc Streit frage in ein Stadium, bas fd)ließlid) zum Kriege führte. Danew füßrte bie Sache bewußt fo, baß ein Krieg unaußbleiblid) war. (Es ift eine Un wahrheit, baß Serbien unb 63ried)enlanb bie Angelegenheit wodjenlang hingezogen hätten, um ihre Armeen in bie erforderlichen (üefedjtsftcl- hingen zu bringen. Dort befanden fid) biefe fd/oii feit 'JRai, während fid) bie bulgarifaje Armee nodj vor ber Xfdjatalbfdjalinie aufhielt. Die buh garifchcn Xrnppen mußten erft Von bort nad) iRazebonten gebradjt werben, unb bieß bean- fpruchte bei ben fpärlicßen unb feljr fdjledjtcn AJcgen viele äßodjen, während denen eß Dr. Da new war, ber bie Verhandlungen tünftlid) ßin- Zog. Die Serben, an bereu Front auf Büchfen- fdjußweitc bie bulgarifdjen Xrnppen vorüber- Zogen, um zu ihrer Konzentrationßftättc z u ge langen, hätten bie Bulgaren nod) wäljrenb ihreß Aufmarfd)eß angreifen unb jdjlagen fönnen, wenn fie bieß gewollt hätten. Sie taten eß aber nidjt unb befunbeten damit ißre (Geneigtheit, ben Streit auf friedlichem Sßege auß ber Vielt Zu fdjaffen. Diefe Fiiebeiißgencigtßeit ging and) auß ber Antwort hervor, bie König Beter auf bie Sd)icbßgerid)tßeinlabung beß ruffifeßen 3 a ' ren an benfclben ridjtcte, unb auß ber trofc an fänglichem Sträuben feßließlid) bod) auß- gefprodjenen Bereitwilligfett beß jerbifdjen '.Vii- nifterpräfibenten B a f i t j d), bem Sdjiebßfprudjc ben bulgarifd)-ierbi|d)cn Bünbnißvertrag in fei nem Wortlaute zu unterbreiten, wäßrenb König Ferdinand eine an feßroffe Ablehnung ftreifenbe, feßr felbftbewußte und ftoljc Antwort bem 3arcn erteilte. Aud) bicßmal hatten bie bulgarifdjen (Gene räle ißre warnende Stimme erhoben, unb eß wirb von feßr bramatifeßen Szenen beridjtet, bie fiel) im Konaf z u ^ofia abfpieltcn. Aber aud) bicßmal bcßielt Dr. Danew bie ©berßanb. 'Racßbcin ißni Konftaiitinopel entgangen, wollte er jeßt Bulgarien wenigftenß ganz 'JRazebonien biß hinüber an bie albanifcßc (Grenze unb mit Ginjcßluß Salonifiß fidjern. (Er glaubte, mit leicßter '.’Jt'ühe ber Serben unb Bulgaren H crt werben 511 fönnen. Diefe Buverficßt teilte zivar König F cr bi nrtn b uid)t ganz. tEr war burd) bie VorftcllHiigeii feiner (Generale bod) zum 'Rad)» benten veranlaßt worben, aber feßließlid) gab er feinem 'Uliniftcrpräfibenten bod) nad). Diefer glaubte, ein ganz befonberß gefeßiefteß GRanövcr anßfüljren 511 fönnen. R it m ä n i e n hatte erffärt, bei Außbrud) cincß Krieges zwifclje» ben btsljer Verbündeten nießt neutral bleiben zu fönnen. Da wollte nun Dancw einen Mampf führen, auf ben bie offizielle Bezeichnung „Krieg" nießt anwendbar fei. (Er Amtsblatt bes Rates unb bes polbeiamtes berGtabtieipjio Batetttoa aa» •«r48rt»Pcll*i 9»Danatoaa|ft «*.*.« Jm»rpn<VflnM>lu8 Ur. 14W2, 146*3 aa» 146««. * Bei ber geftrigen (Etatßberatung in ber 3 W e i t e 11 St a m m e r fpraeßen bie Abgg. Dr. Häßnel, Hcttner, Fleiß ner unb Bien er. (S. bef. Art. u. Ber.) * Der R e i dj ß t a g bcfdjäftigte fid) geftern mit bem (Entwurf cineß neuen Spionage» gefcfceß. (S. Ber.) * ordnete au, baß bie bulgarifcße Armee tu uädjt- licßer Seile bie Serben unb (Griecßcn unver mutet unb überrafdjeub angreife — oßne vor- ßerige Kriegßerflärung, ja felbft oßne Abbrndj ber biplomatifdjen Bejieljiutgeit. (Er ßoffte, burd) einen einzigen großen <scßlag fowoßl bie Ser ben alß and) bie (Griecßcn, bie er beibc ftarf unterfcßäVte, vernidjten ju fönnen unb foldjer- geftalt Herr ber Bage nießt nur biefen veibeit, fonbern aneß Rumänien gegenüber werben 511 tönnen. Aber ber Scßlag mißlang; fowoßl au ber Bregalnißa, als and) an ber BlatoVßta unö ber Struma würben bie Bulgaren zurücfgefdjla- geu, nnb Dauew jaubte, als ißm bas HJiiHliiigeti feines Blaues nidjt meßr zweifelhaft jein tonnte, am zweiten Kampftage Barlamentäre ab, um bie (Einteilung ber Feinbjcligteiten, bie nur „auß GRißverftänbnis" entftanben feien, ju erretdjen. Aber bie (Geifter, bie er gerufen, würbe er nun nidjt meßr loß. Der Krieg war nun einmal ent brannt unb würbe von beit Serben unb (Griechen bis zur enbgültigen (Entfdjeibung, an ber ja fdjließlicß aucß Rumänien burd) feinen (Einmarfcß in Bulgarien mitwirtte, fortgefeßt. Diefe (inrfdjeibung zerftorte Fevbiiuinbß Xranm unb maneße Hoffnungen jeineß .Voltes. Die (Erbitterung über bie (Enttäii|djung jpradj fid) beutlicß in bem 9R a n i f e ft auß, ba» naitb nad) bem Bufareftcr Ftic'ben an feine Ar mee erließ, ein GRaiiifeft, baß iiidjtß von frieb» lidjer Arbeit verheißt, fonbern 511 blutiger Radje in fünftiger Beit aufforbert — vielleicht baß am wenigften tluge Scßriftftüct, baß Ferbinanb je unterzeichnet ßat. Aber wenn aucß bas Alani- feft bie (Gcfüßlc wibcrjpiegelt, von benen au» gejidjts ber erlittenen 'Rieberlage, burd) bie Bul garien von bem größeren Xeile iRazebonienß, für baß eß früßer unb jeßt fo große Opfer ge bradjt, verdrängt wurde, baß Volt bewegt wirb, fo tonnte cs Dodj nidjt bie GReinung vieler verdrängen, baß König Fotbinaiib» Staatßfunft unb biplomatifdjer Blid in biefer entfdjeibcnbfteii (Epocßc feine» Uebenß verjagt habe. Der SJlift- mut ber aus bem Kriege zuvüdgefeßrten ©ffi- Zicrc unb Solbaten tat bas übrige. Sic ßatteu von ben ungeheuerlicßften Strapazen uub (Ent behrungen 511 erzählen unb von ber ins fdjier Unermeßliche angewaeßfenen Baßl ber ©pjer, bie biefer neue Krieg getoftet: bis zu 40 Brozent in ben einzelnen Sdjladjtcn uub (Gefedjtcn! Kein Sunber, baß in Bulgarien jeßt überall Unznfriebenßeit ßerrjdjt, unb baß fieß König Ferbinanb in Sofia nidjt woßl füßlt. .(Er ßatte e» bei feiner Abreife von bort aiiögejprodjen, baß er nidjt oßne bie 3 u ltd)eriing einer Revifion beß Bufareftcr F r i cöcnS JurücEteßren werbe. Aber obgleidj man in Sion einer joldjen Revifion geneigt ift, fo ßat mau in ben mancher lei (Gefprädjen, bie F cr| >inanb mit bem Maijcr Franz ^ofepß unö bem (Grafen Berdjtolb ßatte, ißm eine foldje bod) nießt zufidjern fönnen, beim eß würbe baburd) eine neue (Gefaßt - für ben curopäifcßen F c i e & cn ßeraufbefeßworen werben. Daß er nun bodj mit leeren Hänbcn wieber in feine .viauptftabt zutüdleljren foll, mag ißm ben (Gebanfen an D lj r 0 n e n t f a g u n g zugunfteit feineß Soßneß Bo riß, ber, ba er ortßoboj ge tauft ift, aucß eine gute Rote in Rußianö bcfißt, etngegeben ßaben. Bubeffen <yerbüiaitb wirb jid) bie Sadje nodj einmal überlegen. Senn nidjt allgemeine Voltßcmpörung ißn zur Refignation jwmgt, fo wirb er and) biefe K’rijiß überwinden, wie er alle anderen Krifen überwunden ßat. Hub im all gemeinen ift bas bulgarifcße Volt intelligent genug, um einzufeßen, baß Ferbinanb nießt bet alleinige Sdjulbtragcube ift unb baß es in ben 26 ^aljrcn feinet 'Regierung bodj auf allen (Ge bieten berart gut vorangefommen ijt, alß baß eß nidjt Verfucßen füllte, and) weiter mit ißm aus- Zufommen. x ‘ ' * Barijer Treibereien. Unjer Barijcr L.»9Ritarbciter fdjrcibt uns: Gine beßarrltcßc unb zroeifellos oon ßöcßjten Stellen geföröertc Treiberei roirb gegenwärtig in Baris gegen bie Bolitif bes Grafen Berdjtolb unb gegen ben 3aren Ferbinanb betrieben. Kein lag vergeßt, oßne baß irgendwelches geheime cdjrift» ftücf oeröffentlidjt toirb, bas neue cißlaglicßter auf ben Baltantrieg merfen und DejterrciifpUngarns Ausfößnung mit Bulgarien, 'Rumänien und Serbien jtören joll. Soßcr tommen biejc Dofumente? Die einen raten auf 3 5tD olifp, ben ruififeßen Bot» jeßafter, ber niißt eljer feinen Barijcr Bojten oerlafjen möchte, bevor feine Rcoaiuße an Sien ißr 3*el rcidjt ßat, andere raten auf ben Quai d’Orjaij unb wieder andere auf den jerbijdjen 'JRinijtcrprcdenten B a f i t j d) — viclleidjt arbeiten jidj alle drei iij die Hände. Sie jdjon berichtet, ßat ber „ Al a t i n “ bie G c» ßcim vertrage .3 w i j d) e n Bulgarien unb Serbien veröffentlicht, beten Abjcßlug ben Baifan» frteg oorbereitete. Gs geßt baraus ßcroor, baß bie beiden Alädjte feßr umfidjtig alle benfbaren Alöglidj» feiten oorgejeßen unb jid) ber geflenfeitigen Hilfe aud) für einen Krieg mit Oe ft erreich unb 'Ru> m ä n i c n oerjießert hatten. Sas be.ppcclt jeßt btcje Veröffentlichung? Die Gntßüllung biejes bulgarijd)» jerbifeßen Abfommens joll swctfellos Ferdinand I. bet Kai je: Franz Fojepß unb bem Grafen Bcrcßtolb, auf bereu Hilfe er jeijt am meijtcn jäßlt, oerbäcßtt» gen. Denn wie foUtc man Vertrauen ju einem 'JRannc haben, ber faum vor Jaßtesfrift bk ferbifeßen