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Ausgabe kundv Donnerslag, 14. September 1933 Verla,«ort Lread«« «n,elgenprelle! d>« lspall. <0 mm br«Ue PcNt-eN« PIg — sllr FamMenanz-ig-n und Slellengeluch« w Plg. - Für PlatzoogchNlNi, können wir l«ln« Gewähr leisten Nummer L«, - »r. Jahrgang «gcheln, s mal wöchentlich d« W W betlaae ^ver FcueereUee'' St. BennoblaN W W sttnzelnummee Sonnabend- u. D Esseituns Redaktion: Dresden-A., Pollerstr. 1?, Fernr. 20711 u. 21012 EelchLIteftell«, Druck und veelag: Germania Buchdruck-«« u Verlag Ih. u. E. Winkel, Pollerstr. 17, Fernr. 21012, Postscheck: Nr. 102S, Bank: Etadlbank Dresden Nr. 01707 vnskksnglg« ^SgSSLVlIlVIHg §ün vki*8»1Iiivkv u. Kuttui* Im Falle von höherer Gewalt, verbot, Streit ode> Betriebsstörungen hat der Bezieher oder Inlerenl leine Anspruch-, falls die Zeitung in be>chiänlt-m Umsange verspätet oder nicht erscheint. — Ersüllungsort Dre den „Kampf gegen Kunger und Kälte" Ausruf der Aeichsregierung zum grossen Winlerhilsswerk — Feierlicher Abschluss des Wiener Katholikentages — Wichtige wirtschaftspolitische Gesetzesmatznahmen der Aeichsregierung programmatische Rede Or. Goebbels' Zeder il. Sonntag im Monat soll in besonderem Maße den Notleidenden gewidmet werden B e r l ln. 13. Sept. Auf der grossen Tagung im Reichsministerlum fiir Volksaufklärung und Propaganda hielt Reichsminister Dr. Goebbels eine programmatische Rede zur Eröffnung des Winterkampfes gegen Hunger und Kälte. In einer Riesenkraflanstrengung. führte Dr. Goebbels nus, sei es der Reichsregierung gelungen, die furchtbare Zister der Arbeitslosigkeit um über 2 Millionen zu senken. Man müsse jedoch damit rechnen, dass für den kommenden Winter noch weiterhin eine Millionenzahl von Volks genossen erwerbslos bleibt. Die Regierung sei nicht gewillt, sie ihrem eigenen Elend zu überlassen: sie habe den Plan gefasst, in einem noch nie da- geivesenen grandiosen Hilfs werk schützend an ihre Seite zu treten und ihnen die Ueberdauerung des Winters ohne allzu grotze Not möglich zu machen. Dieses Winterhllsswerk sei keine private Für sorge, sondern eine Aktion, die von der Regierung selbst geleitet und vom ganzen Volk getragen werde. Jeder ein st g- zclne Volksgenosse sei mit dafür verantwortlich, datz sie ge- tingt. Niemand werde sich davon ausschlietzcn dürfen. <4 40 Die Regierung werde Borsorge treffen, datz dieses Winter- xz hilsswerk mit den saubersten und anständigsten Verwaltungs- Methoden durchgesiihrt werde, die überhaupt denkbar seien. Um den Notleidenden auch äutzerlich zu zeigen, datz die ganze Nation mit ihnen fühlt, soll in jedem , Monat der erste Sonntag ihnen gewidmet sein. In grotzen Strassen- und Häusersammlungen würden die Mittel für die Durchführung dieser Aktion hcrbcigesömsst werden. Die Regierung richte an die gesamte deutsche Oessent- lichkcit den Appell, an diesen Sonntagen mittags lediglich ein Eintopfgericht im Preise von höchstens 50 Pfennigen pro a Person zu verzehren. Ein Gleiches solle auch In Gastwirt schaften und Hotels durchgesiihrt werden. Die dabei ersparten Gelder würden ohne Abzug in die grotze Hilsskasse hinein gegeben. Der Reichsminister machte im weiteren Verlaufe seiner Rede nähere Angaben über die Organisation des Wlnterhilsswerkcs im einzelnen und teilte mit, datz an der Spitze des Werkes die R e i ch s s ii h r u n g des W i n t e r h i l s s m e r k e s mit dem Sitz in Berlin steht. Bei ihr liegen die Aufgaben der Organi sierung des Winterhilsswcrkes. Für das ganze Reich sind e i n h e i t l i ch e S a m m e l s o n n t a ge vorgesehen. Für Geld sammlungen sind mit den Angestellten- und Beamtcnverbanden Verhandlungen zwecks gestaffelter Abzüge zu Gun sten des W i n t e r h i l f s w e r k e s aüfzunehmen. In haber von Bank- und Postscheckkonten werden ausgesordert, monatlich einen bestimmten Betrag von ihrem Konto abbuchen zu lassen. Einen nicht unwesentlichen Ertrag fiir das Winterhilsswerk soll eine über das ganze Reich verbreitete 50 - P s e n n i g - S t r a tz c n - V r i e s l o t t e r i e einbringen. Für Spender, die monatlich einen angemessenen Betrag zeichnen, ist eine kleine Plakette mit der Aufschrift „Wir Helsen" vorgesehen, die die Spender an ihren Wohnungs türen befestigen können und die sie von weiteren Sammlungen befreit. Die L e b e n s m i t t e l s a m in l n n g e n auf de m Lande sollen möglichst in der Erntezeit durchgesiihrt werden. Die Sammlungen bei den Lebensmiltelgrotzhandlungeii und bei den kleinen Geschälten kommen insofern zur Durchführung, datz von den Geschäftsinhabern Menge und Art der zur 'Ver fügung gestellten Waren in Sammellisten eingetragen werden, die die Grundlage für die spätere Ausgabe von Bezugsscheinen bilden. In gleicher Weise soll bei der Brennstoff- und Kleider- beschassung verfahren werden. Für die S p e n den d e s Win te r h i l s s w e r k e s gewährt die Deutsche Reichsbahn F r a ch l s r c i he i t. Weiterhin werden durch die örtlichen Ausschüsse des Win- tcrhilsswerkes mit Theater-, Film- und Konzert be trieben Bereinbarungen dahin getrossen. datz von diesen Be trieben in möglichst grotzem Umfange Freikarten für die notleidende B e Völker u n g zur Verfügung gestellt wer den. Ferner sollen Vergnügungsstätten den Reinertrag eines Abends abliesern. Als Gegenleistung danir erfolgt die Be kanntgabe dieser Vergnügungsstätten im Rundsunk. Wegen Oevifenschlebuna s Ein früherer Rechtsanwalt verhaftet Eine systematische Verschiebung deutscher Vermögenswerte ins Ausland aufgedeckt Berlin, 13. Sept. Laut Mitteilung der Iustlzpressestelle ist es den Zottfahndungsstellcn gelungen, Devlsenschiebungen größten Ausmasses aufzudecken und den Haupttäter, den friiheren Rechtsanwalt am Kammergerlcht Dr. Wege ner festzunehmen. Dr. Wegeiter, der inzwiscl-en die schweizerische Staatsangehörigkeit erworben hatte, hat systematisch von der Schweiz aus die Verschiebung deutscher Vermö genswerte ins Ausland organisiert. In Zürich und Lu zern unterhielt er ein Beratungsbüro für deut sä) e Emigranten, in dem er in einer von ihm gegründeten sogenannten Garantiebank gleichzeitig ein Institut für die Verschiebung ihrer Vermögenswerte ins Ausland zur Verfügung stellte. Gleichzeitig bemühte er sich mit Hilfe guter Beziehungen, das in Deutschland festliegende Vermögen von Emigranten flüssig zu macl>en und suchte, gestützt auf sein Ansehen als früherer deutscher Anwalt durch Ausstreuung unwahrer Gerüchte über die deutsche Wirtschaftslage und die deutschen politischen Zu stande die Uebersührung deutscher Werte ins Ausland zu beschleunigen. InBerlin arbeitete er insbesondere mit den Bör senmaklern Ernst Stroheim und Erich Michaelis zusammen, die gleichfalls festgenommen werden konnten. Unter dem Druck des vorgchaltenen Beweismaterials hat Dr. Wegener bereits die Devisenschiebungen zugegeben, die in die hunderttausende gehen. Hierbei dürfte es sich aber nur um einen Bruchteil seiner Schiebungen handeln. Auf Grund der von Wegener selbst gemachten Angaben, konnten weitere Personen verhaftet wer den, darunter auch die Frau des verstorbenen Rechts- anwalteo Kall mann, welche bereits die Verschie bung von öv vstN RM. zugegeben hat. Auch ein Mittels mann des Dr. Wegener, der schweizerische Staatsangehörige Illq wurde verhaftet. Die Festgenommenen sind auf Grund richterlichen Haft befehles ins Untersuchungsgefängnis Berlin eingeliefert worden. kreuäe unä Dank Als das katholische Volk ausaugs dieser Woä)e von der Ratifikation des R e i ch s k o n k o rd a t s am Sonntag in der Stadt des Vatikans Kenntnis erhielt, da bemächtigten sich der Gemüter der Gläubigen jene Höä-gefühle der Freude und des Dankes, die die katho lische Seele an den Hochfesten des Kirchenjahres, bei be sonders feierlichen Anlässen, wie dem Erleben eines Katholikentages u. dergl. durchziehen. Freude stieg aus aus unser aller Innern, datz nun endlich das gewaltige Werk glücklich beschlossen ist, jenes Werk, das ein Mark stein und Wendepunkt in der Entwicklung unseres ösfent- lichen kirchlich-kulturellen Lebens bedeutet, und zugleich Dank gegen alle, die guten Willens sich bemühten, der Schwierigkeiten Herr zu werden, um trotz der Zweiheit von Kirche und Staat einen einheitlichen Nenner zu finden, der es ermöglicht, die starken, unversiiegbaren Urkräfte der katholischen Religion für ein bemühtes deutsches Volkstum fruchtbar zu machen. Unsre Freude lvdeutet kein billiges Selbstgenügen, das glaubt, nun die Hände in den Schos; legen zu können. Nein wir freuen uns, das; uns das nun mehr in Kraft getretene Konkordat die Möglichkeit gibt, zu arbei ten und s ch affe n im Sinne der Katholischen Aktion, wie es vor einigen Tagen an dieser Stelle ausgeführt wurde. Nachdem der Staat und die höchste kirchliche Verwaltung das Ihrige getan haben, ist es nun an uns, dafür zu sorgen, das; der kostbare Rahmen mit echten katholischen Taten gestillt werde. Eine solche Freude ist nicht billig und unproduktiv, sie birgt viel mehr in sich den Keim neuen fruchtbaren Schassens. Wir halvn allerdings auch Ursache uns zu freuen, das; mit der Ratifikation der hochoedeutsame völkerrecht liche Pakt endlich Wirklichkeit wurde, nachdem seine schriftliche Fixierung längst erfolgt, die feierliche Unter zeichnung seit Wochen geschel;en war. Wenn auch der endgültige Abschluf; des Konkordats in der Zeit zwischen der Unterzeichnung und seiner Ratifizierung nie in Frage gestellt war, so ist es doch nicht unbekannt geblieben, das; gewisse Halbmächte der Missgunst und Kleingeistcrei im Ausland ebenso verborgen wie betriebsam am Werke waren, durch ganz bestimmte Tendenzmelduugcn den end gültigen Abschluf;, wenn auch nicht zu sabotieren, so doch hinauszuschiebcn. Ja man ging sogar soweit, zu behaup ten, das; der Vatikan eine möglichst weite Hinauszöge rung des Konkordats betreibe oder doch wenigstens wünsche. Der rasche Vollzug der Ratifikation des Kon kordats hat nun besser, als es alle Worte ver möchte», für jedermann klar und eindeutig dargetan, dah kein Wort von jenen sowohl ihrem Inhalte wie auch Die Mitarbeit -er Gemeinden Berlin, 13. Sept. Der Deutsche Gemein de tag tzat unter Hinweis auf die bereits erfolgten vorbereitenden Matznahmen für da kommende Wintertzilsswerk der Reichsregierung sämtliche Ge meinden und Gemeindeverbände ersuch«, sich diesem grotzen Hilsswerk voll und ganz zur Verfügung zu stellen. Die erforderliche Mitarbeit der Gemeinden in den Arbeits ausschüssen und in jeder anderweitigen Unterstützung müsse z. B. darin bestehen, vorhandene Einrichtungen dem Winter- hilfsiverk unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. In Frage kommen Lagerräume. Wärmehallen, Gemeinschaftsküchen, Ar- bcitsränme, Sitzungssäle, auch Stadthallen, Sporthallen oder Jugendheime. Als besonders wichtig wird bezei-'"> ! datz eine Doppelbelieserung Hilfsbedürftiger vermieden wer^e