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Ausgabe K.Sundv und Mthrrre» I«i>be>lnge» M 2,7» oolkssettuna Donnerstag, den 4. Januar 1V34 v«,kag»«,t »«««den Un,elgk»,««ll«: dl« llpaMge 22 mm bi«U« Zelle < Psg^ — sue FamMcnan,eigen und Stellengesuch« » Psg. — FUr Platznorschriste» können wie kein« Gewöhl leiste« Stummer 2 — 33. Jahrgang lrischeint » mal wöchentlich mit der illustrierten Gratis beilage „Der Feuerleiter' Monatliche B»,ug»pr«tse: Ausg. « mit St. Bennobtatt und Feuerreiter Au-g. V. ohne St. B«rnoblatl u. mit Feuerreiter M. 2,2» Ausg. T ohne St. Vennobtatl u. ohne Feuerreiter AI. l,I» Sinzelnummei l» Psg., Sonnabend- u. Sonntag-Nr. 2» Psg. SachMe Redaltion: Dresden-« , Pollerstr. tt, Fernr. 20711 u. 2l»l2 tSeschöstsstell«, Den« »nd »erlag: Germania Buchdrucker«« u Verlag Ih. rr. D Winkel, Pollerstr. 11, Fernr. 2l»l2, Postscheck: Nr. 1V2S, Pank: Etadtbant Dresden Nr. M7V7 Unskksngig« Gül» vknüsKIivIZv TI. KuttT«* Im Falle oon höherer Gewalt, Verbot, Streit ooer Velrtebsstörungen hat der Bezieher oder Znse-ent «in, Ansprüche, salts die Zeitung tn besch'ünlt-m Umlange verspötet oder nicht erscheint — GrsüNungrorl k> n Simons Zusammenkunft mit Mussolini Die Einkommenfteuer-Regeltiug für 1SZZ - Kardinal Pacelli Der die AWchleil der katholischen preffe - Mandschurei wird Kaiserreich Höflich, aber hartnäckig „Spielraum für Deutschland!" London, 3. Ian. Der römische Korrespondent der „Morning Post" gibt folgenden Bericht über die italienischen Absichten: In der Abrüstungs frage muß eine englisch-italienische Zusammenarbeit ein Wettrüsten verhindern. Boi« einer Neuauflage der Bor schlage Simons (vom Oktober vorigen Jahres) will Italien nichts wissen, «veil es sie für schlimmer als zwecklos hält. Denn es steht bereits fest, das; sie für Hitler unannehmbar sind. Italien ist der Ansicht, das; eine weitgehende und wirlrsame Abrüstung nicht zu er reiche«« ist und glaubt daher, das; es besser wäre, wenn Deutschland etwas Spiel raum gegeben werde, um dadurch lrünstige übertriebene Forderungen zu ver ¬ hindern. Bon einer schrittweisen Abrüstung will Italien nichts wissen. Was die Böllrerbuudsresorm angeht, so «vird Mussolini drei Gesichtspunkte Vorbringen: 1. Die V ö l lr e r b u n d s s a tz u ng mus; von den Friedensverträgen losgelöst werden. 2. Beseitigung der S a n lr t i o n s Ver pflichtung. 3. Abänderung der Rechtsstellung der verschiedenen Mitgliedsstaaten entsprechend der Last ihrer Verantivort- lichkeiten. Der Korrespondent glaubt, das; die italienische Ne gierung im Anschluß an die Bestechungen in Nom schriftliche Borschläge nach Gens und an die Großmächte übermittel:« «vird. Was verlangt die Stunde von uns? Der Wortlaut der Neujahrsansprache des Erzbischofs Kardinal Verkam Beim Nenjahrsempsang des Breslauer Dcnn- Kapitels kielt Erzbischof Kardinal Mrtram ein« An- spracl-e. Wir lassen den von Sr. Eminenz uns über- sandten Wortlaut fotzen: Ein Jahr der foüzenschiverslen Ereignisse liegt kinter uns. s» Folgenschwer sind die Ereignisse im poliiisclx'n Leben. Darü- k>er zu reden, ist l«eute Iper nicht meine Aufgal»«. Di« Kund- gebungen der Manner, di« Deutschlands Geschicke lenken, und di« Stimme der ösfentliclien Blatter reden laut genug. Fnlgen- schwer sind die Wandlungen im kulturellen Leben. Das Urteil über diese mus« der Zukunst iilrerlassen bleilnm: mir können in dieser kurzen Spann« Zeit noch nicht alle Auswirkungen überschauen: Lielx zum Allen und offener Blich für alles. , - was kossuungmeckend ist am Neuen, müssen sich die Waag« Kalle», um richtig abzuwägen. Nur vom kirchlichen Stand- punkte sei Keule «in kurzes Wort in diesem vertrauten Kreise gesprocl-en. fg Zwei Fragen kalxm mich unablässig und l»esonders ln . diesen Atonalen beschäftigt. Die erste Frage ist: welche tO Werte und Kräfte l> aben wir dem neuen Reiche » nd Staate zu bieten? Ost kabe ich darüber offen ge- sprachen, so schon am 4. Mai in einer Versammlung in Veutken. , Das waren meine Worte: t« „Die neue Negierung will die katl,oliscl»e Kirckw nicht l Öelwa nur dulden, sondern legt größten Wert darauf, das« di« tf ihre Kräfte im Volkslel»en entfalle im Kampfe gegen Gotllosenl>ewegung. gegen Bolsclieivismiis und Marxismus, ge gen Unsittlichkeit und Genuszsucht. Die Kirche soll nicht auf die Sakristei zurückgedrängt werden, sondern durch die il,r eigenen geistigen und seelischen Kräfte das leisten, was die Staatsgewalt durch ihre Machtmittel zur Volksgesundung er strebt. Aus katl>olisä>ein La,«er wird schon seit jeker ivert- vollste Hilfe senon Aufgaben geleistet, di« die neue Negierung mit Recht als die vordringlichsten bezeichnet. Diesem Bewnßt- sein entspringt das Hochgefükl. mit dem wir unsere Stellung und die Lel»enskraft der katl>olisct>en Organisationen beurteilen und Mitarbeit leisten. Dieses Hväigefühl sollen dl« katkolisckren Vereine sich bewakren. Wir kennen ikre kok« Vedculung auch in unseren Tagen. Denn da Scl>äden der Volksseele, soll Inner« Heilung erfolgen, vor allem mit geistigen Mitteln bekämpft werden müssen, und da' die Religiosität Sacl>« dos Ekarakters und des Herzens ist. so ist es unsere Aufgabe, in Volksbildung und Fngendfüßrung alle jene Kräfte zu entfalten, die in glaubens starker Uel»erzeugung. in kreier religiöser Betätigung unter dem damit verbundenen Gna->n bei stände geborgen sind. Für di« liatkolisclien Fugend-, Iungmänner- und Iungfrauenvereine, die lmtkolischen Standesvcreine, Berufs- und Arlnntervereine möge dieses Bewußtsein zur Beruhigung dienen, wenn so manchmal von unverständiger Seite Sturm gegen sie gelaufen wird. Stark- inüiiges Aushalten und treues Zusammenstelren sei unsere N'chtschnnr." Die zweite Frage, die täglich an mich lrerantrat, ist diese: was verlangt die Stunde von uns? Da erinnere ich denn nur an drei Kundegbungcn: den gemeinsamen Hirtenbrief des Episkopats vom Pfingstfest«, mein Begrüßungsschreiben an das Volk nach der Rückkekr von der Romreise und an das Hirlenwort am Christkönigsseste in der Iahrhunderlßalle. Was verlangt die Stunde von uns? was verlangt sie vom Bischof? Als heiligste Sorge stand seit meiner Bischossweihe Ker die Bildung des Klerus vor meinen Augen, so wie es in mei nem Buche „Charismen" ausgesprocl>en ist. Denn im Pri Mer- tum ruhen die Kräfte, die der ewige Hohepriester «einer Kirche hinterlassen hat. Darum das Verlangen jedes Bischofs, einen tüchtig geschulten Klerus voll Gat lesliebe und Volksliebe, und voll Verständnis für alle Aufgaben der Zeit der Diözese zu sicl>ern. Nachdem der Heilige Vater in weiser Umsicht die Vor bereitung der künftigen Priester auf sechs Fahre ausgedehnt hat, kann ich diese Wohltat den Kand daten des Priester'nuis nicht vorenthalten lind so oft ich bedachte, daß säst «weih»" dort unserer jungen Theologen in Konvikt und Alumnat ni-HI Plaß finden, mußte ich mir iagen: es ist hohe Zeit, ihnen ein Heim zu schaffen, das ihrer Berns-svorbereitung entspricht. Da her der Bau des neue» Priestcrseminars in Carlonüß Alber tinum ist sein Name, geiveiht dem großen deutschen Kirchen lehrer All»ertus Magnus. Was verlangt das Volksleben von uns? Fch hal»e diele Frage am 7. Oktol»er m der feierliclnm Pilgerandienz im Vati kan zu lxanlworien gesucht. Ain Morgen des 7. Oktol>er Halle ich vor ziveihundert Breslauer Pilgern in der Tomililla Kalakoni'.'e das hl. A! 'st opfe r dargebracht und ihnen die h' Kommunion gereicht. Am Alx-nd ivar feierliche Audienz in der Sala Du-mle des Va tikans. Fn väterlicher Ansprache redete der .Heilige Va'er zu den vielen Hunderten von Pilgern aus mehreren deutsch'» Diözesen von jenem Leihen, das der .Heiland als das Ziel seines Erlösungswerkes bezeiclmet: „Fch will daß toe Meinen das Leben haben". Dann durste ich namens der Pilger dem ^ei ligen Baler antworten. Es war am 7. Oktolxr, Rosenkranz fest. Das gab niir Anlaß zu sagen: „Heiliger Vater, wir hal»en lg'ule früh in den Katakomben der drei großen Zwecke des Rosenkranzes gedacht: Fesns. der in uns den Glauben vermehre, die Hoffnung stärke, die Lielx entzünde. Das ist cs auch, was alle Pilger Deiner Hei ligkeit l«eute abend in dieser Stunde gelolxn: wir wollen k>eim- kehren nach Deutschland mit tiefinnigem Glauben, mit starkem Mottvertrauen und mit inniger Liebe. — Mit tiefinnigem Glaulsen: so, wie ihn Deutschlands «»»eiter Apostel, Petrus Canisius, hatte, als hier in der Mterskiräie der Rus des Herzens Fesu an ihn erging: auf nach Deutschland, rette den katholischen Glauben! So kehren auch wir heim und wollen ganz l»esonders hüten und pflegen die unentbehrliche Pflanz stätte alles Gla»l»enslelwns. das ist die christliäie Sonntags- lteiligung. die in hunderttausenden Familien und hunderltan- senden Fugendl-erzen so.schwer gefährdet ist: wollen das liefe religiöse Leben pflegen in den katholisän'n Fugendvereinen und allen übri,«en katholisäten Mrcinen. die die edelsten Heim stätten echt christliclter »nd echt vatcrländiscl>er Gesinnung sind. „Der In uns die Hoffnung stärke" Als Du. Heiliger Vater, einst als junger Priester den Monte Rosa bestiegst und (Fortsetzung auf Seile 2.) Frankreichs nette Denkschrift in der Abrüstungssrage. Die Uebergabe der französischen Denkschrist an die deutsche Neichsregierung ist früher erfolgt, als angenom men morden «vor. Diese srühere Ueöerreichung hat in der Auslandspresse zu allerlei Vermutungen über die Gründe geführt. U. a. wird behauptet, das; angeblich ein Schritt der polnischen Negierung und auch eine Aktion der englischen Negierung im Sinne einer Abänderung be stimmter Vorschläge unternommen worden sei. Nichtig ist ja, das; Frankreich die Entscheidung, deren Verschie bung es bisher selber verschuldet hatte, nunmehr beschleu nigen will, um für den zum 15>. Januar in Aussicht genom menen Zusammentritt des Völkerbundsrales und siir die am 21. Januar statlsindende Sitzung der Abrüstungs konferenz schon aus seine Denkschrif« und die deutsclfe Antwort zurückgreisen zu können. Tie deutsche Negie rung wird eine Antwort nicht unmitielbc.r, sondern e r st n ach ei n g e h ende r P r üsung , die aber wohl nur einige Tage in Anspruch nehmen wird, treffen. Wie eilig von französischer Seite aus die Dinge betrieben werden, zeigt anch die Tatsache, das; der französisciie Vot- schaster in Verlin unmittelbar nach der Ueberreichung der Denkschrist an den Herrn Neichskanzler und den Reichsaußenmiuister mit dem Berliner englischen Bot schafter eine Besprechung halte, um ihn sofort über die Denkschrift und über die Aussprache mit den Vertretern der Neichsregierung zu unterrichten. Tie Tenkschrist selbst scheint gegenüber dem, was über ihren voraussich1Iichen Inhalt bisher bekannt gewor den war, nichts Neues zu bringen. Ter Inhalt wird natulgemäs; von Seilen der beteiligten Negierungen bis auf weiteres durchaus vertraulich gehalten. Alan geht aber kaum fehl in der Annahme, das; die neue Denkschrist Frankreichs alte Thesen wiederholt, nur diesmal in v erbindIi ch e r e r F o r m. Im großen (ganzen dürsten die französischen Vorschläge die bisher eingenom mene Able.hnnng Frankreichs gegenüber dem Ver langen nach e.ner s a ch I i ch e n, direkten E n tschei - düng bestätigen und erneut die Forderung ansstetlen, daß in aterieIl e V-e r h andl u n g e n über die Ab- rüslnngssrage nur in Genf stattsinden könnten. Mit dieser Stellungnahme will man Teutschland nach Gens zurückbringen. Es muß aber einen« solchen Versuch gegenüber mit allem Ernste darauf hingewiesen werden das; in der Frage Genf Negierung und Volk völlig einig sind. Erst nach tatsächlicher Verwirklichung der deutschen Gleichberechtigung kann eine Rückkehr Tentsch- lands in Frage kommen. Gegenüber dem Vorschlag, die deutschen To sen s i v k r ä j I e zu v e r st ä r k e «r, soll sich die fran zösische Tenkschrist ablehnend verhallen und im übrigen auf die Vorschläge vom 14. Olrtober in Gens zurnclrgehen, die ja Teutschland auch nicht annehmen konnte, die vielmehr die Veranlassung waren, das; die Vertreter der deutschen Neichsregierung sich aus der Ab rüstungskonferenz und den« Völkerbund zurückzogen. Mit all dem wäre also der Weg für die Ein'- gung in den sachlichen Fragen und Voraussetzungen n o ch nicht ausgezeigt Tie Fortsetzung der deutsch französischen Besprechungen wird etwa um den 8. Januar stattsinden, nachdem inzwischen eine eingehende Prüsung durch die beteiligten Reicl-sressorts erfolgt ist. Daß die Neichsregierung ihrerseits alles, was mit der Ehre und dem Lebensrecht des deutschen Volkes vereinbar ist. tun wird, um zu einem positiven Abschluß dieser Verhand lungen bei,zutragen, ist selbstverständlich. Schon das; die Führertagung auf dem Ol»ersalzberg — wohl nit Rück sicht auf die für den Kanzler vordringliche außenpolitische Arbeit — zurückgestcllt worden ist, sollte man im Aus land als Beweis guten Willens verstehen. Aber der gute