Volltext Seite (XML)
spätet eingetroffen. In der Richtung nach Dover sind die Schiffe am 30. September 11.8 und am 1. Oktober 10.37 (Anschlüsse von den Zügen aus Köln 6.13 vom 30. September und 4.41 vom 1. Oktober) von Ostende nicht abgelassen worden. — verband der deutschen gemeinnützigen und u«. parteiischen Rechtsauskunftsstellen. Am 6. und 7. Ok tober tagt in unseren Mauern der Verband der deutschen gemeinnützigen und unparteiischen Rechts auskunftsstellen in seiner 3. Hauptversamm lung und bringt bei dieser Gelegenheit eine Reihe wichtiger Themen aus dem Gebiete der Rechts auskunft. des Meldewesens und der Praxis der Kredithauser, ter Schwindelfirmen und der Schwindelfassen durch berufene Redner zur Er örterung. Bereits gestern fanden sich Mitglieder und Vorstand des Verbandes mit den Vertretern des Ortsausschusses zum Begrüssungsabend in« Hotel „Sachsenho f" ein, um in zwanglosem Beisammen sein geselligen Verkehr zu pflegen Einer freund lichen Begrüssung des Vorsitzenden des Ortsaus schusses, Herrn Regierungsamtmann Freiherr» v. Welck, folgte an dieser Stelle tas bankende Wort des Herrn Oberbürgermeister Ebeling- Dessau. * Konfirmandenunterricht in L.-Probstheida und Dösen. Auch in diesem Jahre wird der Konfirmanden unterricht mit einem Gottesdienst eröffnet werden. Dieser soll Sonntag, den 8. Oktober, früh 10 Uhr, in hiesiger Kirche stattfinden. Sämtliche Konfirmanden von Probstheida und Dösen sowie deren Angehörige, aber auch die anderen Gemeindcglicder sind dazu eingeladen. Nach dem Gottesdienste werden Anmel dungen von Konfirmanden entgegengenommen. * Der freiwillige Kirchrnchor der Lukaskirche zu L.-Volkmarsdorf begebt Sonnabend, den 14. Oktober, abends 8 Uhr. die Feier seines 25jährigen Bestehens durch ein Konzert in den „Deutschen Reichshallen". Zur Ausführung gelangt „Athacia" von Mendels sohn. Solistiich wirken mir Frl. Haugk (1. Sopran), Art. Schultz (2. Sopran), Frl. Brandt (Alt) und Herr P. Richter (Deklamation). Die Orchesterbegleitung wird von der Kapelle G. Curth ausgeführt. a. Genehmigte Eeldsammlung. Das sächsische Mi nisterium des Innern hat durch eine Verordnung vom 2. Oktober die Genehmigung zur Veranstaltung einer Sammlung zugunsten einer in der Universität Leipzig auszustellenden W i 1 h e! m - R o s ck e r - B ü st e durch E m- richtung von Sammelstellen, Veröffentlichung von Aufrufen in öffentlichen Blättern und Versendung solcher Aufrufe an einzelne Personen im Königreich Sachsen erteilt. —k. Sachsens Eisenbahnerheer. Das bei der Staatseisenoahnverwaltung beschäftigte Personal be trug nach den neuesten Feststellungen rund 46 700 Per sonen, von denen 16 195 (im Vorjahr 16 101) im Be amtenverhältnis standen. In den einzelnen Dienst zweigen waren tätig: im Verwaltungsdienst 1501 Beamte und 502 Bedienstete und Arbeiter, im Bahn unterhaltungs- und Bahnbewachungsdienst 1977 Be amte und 8628 Bedienstete und Arbeiter, im Bahn hofs-, Abfertigung?- und Zugüeglcitungsdienst 9o06 Beamte und 14 330 Bedienstete und Arbeiter, im Zugförderungs- und Werkstättendienst 2986 Beamte und 6613 Bedienstete und Arbeiter, in der Unterhal tung der Telegraphen und elektrischen Anlagen 42 Be amte und 153 Bedienstete und Arbeiter, im Neu- unü Erweiterungsbau 178 Beamte und 246 Be dienstete und Arbeiter. — Für Wohlfahrtseinrichtun gen zugunsten des Personals (Pensions- und Kran kenkassen, Unfall- und Jnvaliditätsversicherung usw.) wurden rund 9 111000 aufgewendet, 926 670 mehr als im vorhergehenden Jahre. * Krossfeuer bei Hugo Schneider. In vergangener Nacht hat bei der Firma Hugo Sch neider, Aktien gesellschaft und zwar in einem Fabrikations-Teillagsr ein Brand stattgefunden, der leicht grosse Dimensionen hätte annehmen können. Bemerkt wurde derselbe 3,20 Uhr, um welch« Zeit bereits hohe Flammen aus dem Dache des Shedhauses herausschlugen. Der die betreffende Stelle kontrollierende Wächter hatte bei seinem letzten Rundgange, an welchem er die frag, lich Stelle um 1,45 Uhr passierte, nichts bemerkt. Auf erfolgten Alarm hin griffen sofort die im Mes singwerk mit Nachtschicht beschäftigten Arbeiter, sowie in der Nähe wohnende Leute der Fabrikfeuerwehr ein. In kürzester Zeit erschien auch die Pa uns- dorfer freiwillige Feuerwehr, sowie die Feuerwehr von Schönefeld und Mölkau und von Leipzig aus ein Löschzug der II. Feuerwache, so Lass der Brand in verhältnismässig kurzer Zeit erstickt werden konnte, während die Ablösch- und Aufräumungsarbeiten noch längere Zeit in Anspruch nahmen. Die Ent stehungsursache ist bis jetzt nicht be- kannt. Der an Material, Maschinen und Gebäude entstandene Schaden, der Lurch Versicherung gedeckt ist, ist nicht ganz unbedeutend; der Betrieb dagegen erleidet so gut wie keine Unterbrechung. * Aufgedecktes Massengrab. Im Hose eines Grund stücks am Ranstädter Steinweg stiessen am Donners tag Arbeiter beim Ausschachten einer Grube auf eine Menge Menschenschädel und Knochen. Es dürfte sich um ein Massengrab aus den Tagen der Völkerschlacht handeln. * Flüchtiger Defraudant. Nach einer Mitteilung aus Ehemnitz rst von dort nach Unterschlagung von 40000 Mark der Prokurist Max Albrecht Schwarze, geboren am 23. Oktooer 1864 in Chem nitz, flüchtig. Er ist ferner verdächtig, sich der schweren Urkundenfälschung schuldig ge macht zu haben. Schwarze ist von kleiner unter setzter Gestalt, hat volles Gesicht, meliertes Haar, mittelgrossen Schnurrbart und trug schwarzen Jackett- unzug, grau gestreiften Ueberrock und schwarzen steifen Hut. rr?. Tätigkeit der Feuerwehr. Donnerstag abend 9,30 Uhr wurde ixr Süd-Feuerwache vom Melder „Gödel", Elisenstrassc, Feuer gemeldet. In einer Wohnung der 4. Etage im Grundstücke Albertftr. 14 war eine Küchenlampe explodiert, grösserer Schaden hierbei aber nicht entstanden. Die Mannschaft brauchte nicht einzugreifen. * Rabiater Gast. Der 27 Jahre alte Elektro monteur Lothar Otto aus Antonienhütte, der sich in hiesiger Stadt nur besuchsweise aufhielt, kehrte Donnerstagabend in einem Lokal am PlauenjchenPlatz ein. Otto war in Begleitung seiner Braut und einiger Verwandten. Mit fast allen Gästen versuchte er Streit anzufangen und verging sich sogar in Tätlichkeiten. Schliesslich war der Wirt gewungen, ihm das Lokal zu verweisen. Als er auch hier keine Folze leistete, verliess der Wirt das Lokal, um polizeiliche Hilfe herbeizuholcn. Otto folgte, und zwar bis in die auf dem Hofe gelegene Küche. Hier ergriff er schliesslich ein grosses Küchenmesser und stach blindlings um sich her. Dabei wurden der Wirt, eine Köchin, ein Hausdiener und ein zur Hilfe geeilter Fischhändler teils schwer, teils leichter verletzt. Als nun Otto auch mit dem Messer den Polizeibeamten zu Leibe gehen wollte, mussten die Beamten mit der blanken Waffe vorgehen. Otto wurde schliesslich überwältigt und ver haftet. Die Verletzten mussten sämtlich ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. * Unhold. In der Wallwitzstrasse verging sich ein Unbekannter in der schamlosesten Weise Frauen gegenüber. Der Mensch war 39 bis 43 Jahre alt, 1,70 Nieter gross, mit dunklem gutgepflegten Schnurr bart; bekleidet mit dunklem Iackettanzug und steifem schwanen Filzhut. * Ertappter Fahrradmarder. In der Nikolai strasse beobachtete ein Kriminalbeamter einen jungen Mann» der ein angeschlossenes Fahrrad tragend transportierte. Der Beamte sah sich den Burschen etwas näher an, und es stellte sich dann heraus, dag das Rad kurz vorher gestohlen war. Der Spitzbube entpuppte sich als ein 25 Jahre alter Schlösser aus Reinholdshain. * Todessturz aus dem Fenster. In einem unbe wachten Augenblicke stürzte Donnerstag nachmittag der 4 Jahre alte Sohn Hubert des Zimmerers Schmiers, wohnhaft Angerstrasse, aus einem Fenster der 2. Etage des Grundstücks Lionstrasse 8 in Lindcnau auf die Strasse und brach das Genick. Der Tod war auf der Stelle eingetreten. Das Kind befand sich in dem Hause auf Besuch bei Verwandten. * Unverhofftes Wiedersehen. Hier wurde eine 21 Jahre alte Arbeiterin aus Apolda festgenommen, die vor einigen Tagen unter der Angabe, eine Stube mieten zu wollen, Einlass in eine Wohnung in L.-Schleussig erhielt und in einem geeigneten Augen blicke nach Verübung eines Uhrendiebstahls wieder verschwand. Am Donnerstag trat der Geschädigte die diebische Elster in der inneren Stadt zufällig wieder und veranlasste deren Festnahme. Die Uhr war bereits veräussert; sie konnte jedoch wieder herbeigeschafft werden. * Selbstmord. Auf einer Bank im König-Albert- Park wurde Freitag morgen ein junger Mann erschossen ausgefunden. In dem Toten erkannte man einen 17 jährigen, in oer Talstrasse wohnhaft gewesenen Drogisten. Der Grund der Tat ist un bekannt. * Gefahren der Strasse. Ein Zusammenstoss zwischen einem Motorwagen und einem Rollfuhrwerk fand im Täubchenwege statt. Das Schutzblech des Vorderperrons wurde eingedrückt, auch ein au dem Vorderperron stehender Rekrut des 12. Hu aren- regiments am linken Knie leicht verletzt. — In der Waldstrasse kam ein 22jähriger Buchhandlungsgehilf« aus Schönefeld beim Abspringen von einem m voller Fahrt begriffenen Strassenbahnwagen zu Falle und blieb bewusstlos liegen. — In der Wurzner Strasse in Anger-Crottendorf stiess ein Metallarbeiter auf seinem Zwetrade mit einem einspännigen Geschirr zusammen und kam zu Falle. Dabei ging ihm ein Hinterrad des Wagens über die linke Hand und quetschte sie so erheblich, dass er sich in ärztliche Be handlung begeben musste. — Im Brühl stürzte infolge Ausgleitens das Pferd eines Botenfuhrmanns aus Delitzsch und brach das linke Bein. Es wurde von der Feuerwehr weggeschafft. G * Leutzsch. In der Eisengiesserei von Ed. Becker L Co. waren während der Nacht in einem Raume einige Kisten in Brand geraten. Die hcrbeigerufene Feuerwehr brauchte nicht in Tätigkeit zu treten, da der Brand bereits gelöscht war. Noch in derselben Nacht musste die Feuerwehr hilfreich eingreifen. In der Gartenanlage des Vereins Leipzig West in Leutzsch brannte eine Laube nieder. Vermutlich liegt B r a n d st i f t u n q vor. Der Feuerwehr gelang es, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken und zu löschen. * Holzhausen—Zvckclhauscn. Zur Eröffnung der Konfirmandenzeit wird nächsten Sonntag, abends 5 Uhr, in der Kirche Zuckelhausen Kottsdienst statt finden, zu dem die Konfirmanden beider Gemeinden nebst ihren Eltern und Angehörigen cingeladen sind. Auch dis übrigen Gemeindeglieder sind gebeten, an diesem Gottesdienste teikzunehmen. Sachsen. (x) Wur en, 5. Oktober. (Explosion und Fabrikbrand.) In der chemischen Fabrik der Ge brüder Klug in Dehnitz explodierten heute nach mittag gegen 4 Uhr auf bisher noch unaufgeklärte Weise zwei Gasöfen. Eine heftige Detonation machte die im Betriebs tätigen Arbeiter auf die Ge fahr aufmerksam, so dass, da sich glücklicherweise nie mand in unmittelbarer Nähe der Oefen befand keine Menschenleben zu beklagen sind. Die erschreckt herzueilenden Arbeiter sahen aus dem Dache der Schmelzhütte dicke Rauchwolken aussteigen und es bedurfte angestrengter Löscharbeiten, an denen sich auch eine Abteilung der freiwilligen Feuerwehr Wurzen beteiligte, um das mittlerweile auch auf bis angrenzenden Kohlenschuppen sich ausbreitende Feuer niede*zukämpfen. * Waldheim, 5. Oktober. (Der 2. flüchtige Sträfling), der am 22. Septeniber aus der Straf anstalt entwichen war, rst in Greitz wieder sestge- nommen worden und konnte der Anstalt wieder zu geführt werden. * Chemnitz. 6. Oktober. (Defraudant.) Gestern nachmittag ist nach Unterschlagung von 40 000 der 47 Jahre alte Prokurist Mar Albrecht Schwartze flüchtig geworden. * Plauen. 6. Oktober. (Drossfeuer.) Im be- nachbarten Thiergarten ist gestern nachmittag ein Erossfeuer ausgebrochen. Die Stallungen und Scheunen mit den Erntevorräten der Guts besitzer Friedrich Schall er und Franz Büttner wurden vollständig eingeäschert. Den Bemühungen der Feuerwehr gelang es, di« Wohnhäuser zu retten. Die Wehr war bis heute früh am Platze tätig. -o- Königstein, 5. Oktober. (Königsbesuch. — Strahenbau. — Eine Vielumworbene. — Holzeinfuhr.) Unsere Stadt erhält nächste Woche den Besuch des Königs, der dann noch im anschlie ssenden industriereichen Hütten Besichtigungen vor nehmen will. — Der Anschluss an die Grenzstrasse Schandau-Schmilka von österreichischer Seite aus, d. i. von Herrnskretschen bis zur sächsischen Landes grenze. hat nunmehr Genehmigung gefunden. Mit dem Bau, der einem dringenden Verkehrsbedürfnis entspricht, soll im Frühjahr begonnen werden. — Eine „Vietumworbene" im vollsten Sinne des Wortes ist die „Barbarine" bei Königstein, nach welcher im Verlaufe der Saison und noch jetzt die verschiedensten Kletterklubs rc. Sehnsucht hatten. Die stärksten Liebhaber entfallen dabei auf Sebnitz, da der dortige Klub „Friensteiner" die Besteigung der „Barbarine" nun schon über 200 mal ausge führt hat. — Mit dem Wredereinsetzen der Schiffahrt infolge der günstigen Wasserverhältnisse war es so fort auch auf den Holzstapelplätzen der Oberelbe lebendig geworden. Insgesamt sind seit Beginn des Jahres bis Anfang Oktober nach den vorliegen, den Registrierungszahlen über 1200 Flösse mit einer Nutzholzmenae von rund 310000 Festmetern aus Böhmen in Sachsen eingefahren. Bautzen, 5. Oktober. (Ein schweres Unglück) hat sich auf der Reitbahn der Kaserne des hresigen Husarenregiment» Nr. 20 ereignet. Dort ging dem Husar Missbach von der 4. Eskadron das Pferd nebst Handpferd durch. Hierbei wurde Rittmeister von Arnim, Chef der 3. Eskadron, überrannt. Dieser sowie der genannte Husar stürzten, und beide erlitten schwere Verletzungen, so dass sie sofort bewusstlos waren. Der Offizier hat die Besinnung wieder erlangt, während der Husar noch bewusstlos im Lazarett liegt. Beide haben Gehirnerschütterungen erlitten. Serichtslaal. Berlin, 5. Oktober. Prozess gegen den Grasen Wolfs-Metternich. (Fort setzung.) In der fortgesetzten Zeugenvernehmung gibt die Zeugin Fanny Bürste in, die mit der Elvira Gutzke gut bekannt ist, an. dass die Gutzke ihr erzählt habe, sie habe vom Grafen Metternich einen Wechsel über 1200 .tt geschenkt bekommen. — Die Verteidigung stellt den Antrag, zum Beweis der Glaubwürdigkeit der Zeugin Gutzke die straf- und sittenpolizeilichen Akten über das Vorleben l.rr Gutzke einzufordern. Ausserdem soll ein Kaufman r Danziger über die Glaubwürdigkeit der Gutzke ver- nommen werden. Die Gutzke sei niemals in der Laos gewesen, über grössere Geldsummen zu verfügen, also habe sie dem Grafen Wolss Metternich niemals 1000 .<( leihen können. Die nächste Zeugin Frau Hoffmann bekundet, dass ihr der Angeklagte er» zählt habe, er werde Schwiegersohn bei Wertheim. Er habe dort schon soupiert und nachher im Gespräch mit Frau Dolly stundenlang im Boudoir zugebracht. — Zeuge Leutnant a. D. und Landwirt W fftweger hat den Eindruck, dass der Angeklagte als Schwieger sohn bei Wertheim ausserordentlich erwünscht ge wesen sei. — Vors.: Wieso kamen Sie zu dieser Ansicht? — Zeuge: Durch die überaus liebens würdige Aufnahme, die der Graf im Hause Wert heim gefunden hat, wie ich aus eigener Beobachtung bekunden kann. Graf Wolff-Metternich hat mir auch erklärt, er habe die Absicht, Frau Dolly zu heiraten. — Bert. R.-A. Dr. Jaffe: Wollen Sie sich über den Charakter des Angeklagten vielleicht auslassen? — Zeuge: Ich halte den Grafen Metternich für leichtsinnig, aber nicht für unredlich. Er war ein grosser Optimist und immer sehr vertrauensselig. — Hierauf ereignete sich der bereits gemeldete Vor gang. der zu der Bestrafung der Frau des Angeklag ten führte. — Sodann wird der Fall des Automobil kaufes bei der Firma Horch L Co. erörtert. Der Angeklagte Graf Wolff-Metternich hat bei der Firma Horch L Co. ein Automobil für 16 000 -ü gekauft, wovon 1000 »tt in bar bezahlt wurden, während der testierende Betrag von 15 000 niit Wechseln be glichen wurde. Die Wechsel wurden aber nicht ein gelöst. Das Automobil, das der Angeklagte verictzt hatte, obwohl sich die Firma Eigentumsvorbeha^ - macht batie, wurde schliesslich für 9M)0 .«( versic. / c. — Als in der heutigen Verhandlung der Ana- klagte bat, eine Mittagspause zu machen, damit c-- nicht, wie gestern, kaltes Essen bekomme, kam d-e Vorsitzende auf eine Szene zurück, die sich gestern wäh rend der Mittagspause abgespielt hat. Die Ver handlung war unvorhergesehenerweise unterbroc.-c n worden, so dass das Essen für den Angeklagten nicht sofort zur Stelle war. Darüber geriet Graf Wolff- Metternich in furchtbare Erregung und belegte - en Gerichtsdiener mit Schimpfworten wie „verfluchte Bande", „Hunde", „Kerls" usw. Der Vorsitze;.d- rügte dieses Benehmen nachträglich noch und teilte mit, dass der Gerichtsdiener Strafantrag wegen Beleidigung gestellt hat. Sodann verlas der Vor sitzende ein Telegramm der Fran Wolff-Wertheim mit bezahlter Rückantwort. Sie beschwert sich darin über die Verlesung von Briefen, die sie früher ge schrieben hat, und bittet dringend um Vertagung des Prozesses oder um ihre kommissarische Vernehmung in dem Sanatorium Stephani in Meran. — Der Frau Wertheim ist nach dem „Berl. L.-A." vom Ge richt telegraphisch erwidert worden, dass ohne sie weiter verhandelt werden würde. Berlin, 5. Oktober. Durch einen Messerstich getötet. Das Schwur gericht des Berliner Amtsgerichts i i verurteilte heute den 19jährigen früheren Eisenbahnanwä.ter Walter Ewig, der am 18. August v. I. seine gleichaltrige Braut Ida Birkner durch einen Messerstich in die Lunge getötet hatte, zu fünf Jahren Gefängnis. vermischtes. Der malende Listboy. In einem der ersten New Parker Kunstsalons erregten letzthin Kollektionen von Zeichnungen und Aquarellen nicht geringes Aufsehen, die mit ungewöhnlichem Schick Szenen aus dem eleganten Hotellebcn dar stellten, und deren Autor bis jetzt ganz unbekannt war. Es gelang einem Journalisten, ausfindig zu machen, dass Mr. Robert Leah im Waldors ¬ stärksten ist die Zahl der Erkrankungen in Schleswig, wo sieben Fälle zur Anzeige gelangten. Diese Lähmung ist die Folge einer Infektionskrankheit, von der überwiegend Kinder befallen werden, bei denen wiederum das zweite Lebensjahr die grösste Ansteckungsgefahr bietet. Die warme Jahreszeit ist der Verbreitung der Krankeit besonders günstig. Die Art und Weise, wie die Infektion erfolgt, ist noch nicht aufgeklärt, die Uebertragung durch Zwischenträger ist bisher nur in seltenen Fällen nachgewiesen. Be merkenswert ist, dass man in Deutschland und auch in Schweden ern gleichzeitiges Sterben von jungen Hühnern festgestellt hat in solchen Gehöften, wo ein Krankheitsfall aufgetreten war. Mit dem Leiden ist immer eine Hirnhautentzündung und eine gewisse Veränderung des Gehirns und des Rückenmarks ver bunden. Die Infektion des Giftes erfolgt wahr scheinlich durch den Darm. Es wurden jedenfalls bei der bekannten Epidemie in Hagen bei der über wiegenden Zahl der Fälle Magen- und Darm erkrankungen festgestellt, die der Lähmung voraus gingen. Eine Isolierung der erkrankten Personen, am besten in einem Krankenhaus, ist unbedingt geboten; auch ist eine gründliche Desinfektion der Räume, in denen der Kranke sich aufqehalten hat, vorzunehmen. Es ist erwiesen, dass in Wohnungen, in denen früher ein Krankheitsfall vorgekommen ist, neue Erkran kungen in Familien vorkamen, die später die Wohnung bezogen. Die gewöhnliche Folge Krankheit ist die Lähmung eines Gliedmatzes. Lin Monumentslmerk üer /orltmlrtlckslt. In Amerika ist der erste Band einer grossartigen Publikation erschienen, die für die Forstwitzenschaft von höchster Bedeutung sein wird. Es handelt sich »m ein Werk, das mit der grössten Genauigkeit alle Bäume und Pflanzen der ganzen Welt beschreibt, und zwar in der Form eines sehr übersichtlich an gelegten Katalogs. Der Verfasser dieses Monumen- talwerkes, Rehder, hat 15 Jahre fortgesetzten Stu dium» an die Arbeit gewendet und alle botanischen Gärten, alle Daum- und Pflanzschulen, die wichtigsten Wälder des Erdballs besucht. Er hat Forschungen angestellt in den Bibliotheken von Paris, London, Berlin, St. Petersburg, Leyden, Madrid. Florenz und 80 anderen Städten. Die Veröffentlichung wird fünf Bünde umfassen, von denen der letzte ein Eeneralregister enthält. Die Schlagwörter sind in mehreren Sprachen aufgesührt. darunter auch in Japanisch. Der Katalog enthält eine Fülle von Aufschlüssen aus den verschiedensten Gebieten, die Resultate mühsamer Forschungen. Man erfährt z. B„ wie die „Revue" mitteilt, dass Italien 206 botanisch« Gärten besitzt, dass die Flora Homers und Virgils mit absoluter Richtigkeit ge schildert ist, dass Dante, Cervantes. Shakespeare ganz genaue und richtige Angaben über die Pflanzen machen, von denen sie sprechen. Die Lieblingsbäume der grössten Dichter werden angeführt, die berühm testen Bäume erwähnt; es finden sich auch Abhand lungen über die Symbolik des Waldes, über die Sprache der Bäume usw. Damen als Jockeis. Aus dem Lande der unbegrenzten Möglichkeiten kommt eine Nachricht, die selbst von den eifrigsten Sportfreunden gewiss nicht mit Entzücken ausge nommen werden wird. Fünf Damen der besten Ge sellschaft haben Len Beweis zu erbringen oersuchr, dass auch der grüne Rasen nicht das unbestrittene Eigentum der Männer zu sein braucht. Die Lei stungen, die von den männlichen Jockeis erzielt wor den sind, liessen anscheinend die Damen und deren Ehrgeiz nicht ruhen. Wie uns aus Massachusetts mitgeteilt wird, sind beim letzten Rennen in Clyde Park vier Damen aufgetreten, richtig in der Tracht der Herrenjockeis. Zuerst konnte man an der Klei dung nicht feststellen, ob es weibliche oder männliche Jockeis waren, die sich hier ihren Sieg auf dem Rasen holen wollten. Die fünfte Teilnehmerin. Frau Wiscott. aber war im Damenreitdress erschienen, und so kamen die Zuschauer dazu, anzunehmen, dass wohl auch die anderen Reiter weiblichen Geschlechts sein würden. Eine der Damen übernahm die Führung des Rittes, der über 1000 Meter führte. Nach einem falschen Start kam das Feld gut ab. Die Damen waren ziemlich alle auf gleicher Höhe, doch bei den letzten 100 Metern begann Miss Nelly Wiscott, die Tochter der obengenannten Dame, ihr Pferd mit Peitsche und Sporen heftig zu bearbeiten. Es flog dohin, und Miss Nelly erntete mit fünf Längen den Sieg. Das Reiten im Iockeidress ist gewiss nicht ein sehr erfreulicher Anblick, und die Damen können sehr gute sportliche Leistungen vollführen. wenn sie doch nicht aufhören. Damen zu sein. Im Luftsport haben sich die Frauen in letzter Zeit besonders ausgezeichnet. Es ist noch gar nicht so lange her, dass Fräulein Nelly Beese den Meissel der Bildhauerin mit dem Steuer des Ein deckers vertauschte und ihr Flnoführerinnenzeugnis bekam, nnd doch hat sie bei der Flugwoche in Berlin einen bedeutenden Rekord geschlagen. Fräulein Beese, eine hübsche junge Dame, beweist jedenfalls, dass sie nicht wenig Mut hat. Auch in Frankreich bat wiederum eine Frau auf dem Flugfeld von Issy les Moulineaux sich als iechsteFliegcrin dasFührerinnen- zeugnis für Flugmaschinen erworben. Frau Driancourt bat alle Bedingungen out erfüllt und konnte den übrigen Führerinnen gleichgestellt wer den. Aus der Reihe der Fliegerinnen ist für einig« Zeit die Baronin d« la Roche ausgeschieden, weil sie lick während der Flugwoche in Pelt mehrere Knochen brüche zugezogen hatte. Aehnlich ging es einer andern Fliegerin Fräulein Käte Niel, die sich gleich falls bei einem Flug« sehr schwere Verletzungen zu- gezoaen hat. Hingegen hat Miss Katharina Wright, die Schwester des berühmten Erfinders und Fliegers, anhaltend gute Leistungen erzielt. Der reltenüe Lultlckiffer. Schreiben aus Florenz vom 19. Dezember 1811: Die kiesige Zeitung entkält folgenden satyrischen Aufsatz: Der Aeronaut Giard. nicht zufrieden, seinen Ballon durch Masten, Segel und Ruder nach Willkür dirigieren zu können, wie er diese» jüngsthin dem Publikum so feierlich wenigstens —ankündigte, hat ichon wieder eine zweite neue Erfindung gemacht, wie dieses seine Auffahrt am lO.dieses augenscheinlich beweist. Die Entdeckung ist keine Folge tieferen Nachdenkens oder mathematischer, oft sehr trügerischer Berechnungen, sondern äusserst einfach. Er postiert sich rittlings aut einen Reif, der unten am Netz des Ballons befestigt ist, und gleich einem sattelfesten Reiter, der auch das unbändigste Pferd zu zähmen weiss, regiert er als ein zweiter Bellerophon init Hülse seiner tüchtigen Sporne und eines Kappzaumes seinen Luit- ballon . . . Die nächste Luflsakrt wird unwider ruflich am nächsten Sonntag Schlag 12 Uhr vor sich gehen, wenn an diesem Tage weder Regen noch Wind, weder Hitze noch Kälte, weder Sonnenschein noch Nebel herrschen. So zu lesen in der neuen Beilage „Aus alten Tagenff der Münchner Schwarz weisszeitschrift „Licht und -chatten" nach einer „Vojs. Ztg." aus dem Jahre 1812. Kunst unü Wissenschaft. * Ein politisches Notizbuch von Friedrich Rückert mit 172 ungedruckten Gedichten aus den Jahren 1848 und 1864 ist jüngst von dem Rückertforscher Dr. Leo pold Hirschberg entdeckt worden. Mit Bleistift ge schrieben und fast unleserlich, haben sich diese Doku mente aus zwei bewegten Jahren deutscher Ver gangenheit wohl kaum träumen lassen, jemals an das Licht des Tages treten zu dürfen. Unter den Versen sind so viele echte Perlen, dass nicht nur die Freunde des Poeten und die politisch Interessierten, sondern auch die Liebhaber einer feinen Verskunst diese posthume Gabe lebhaft begrüßen dürsten. * Die Jury de» volksschillerpreise» der deutschen Eoethebünde für die Preisverteilung am 10. No vember 1912 hat sich dieser Tage in Berlin unter dem Vorsitz des Stuttgarter Generalintendanten Barons zu Puttlitz konstituiert. Der Preis l-ciräot 300 > ./L unü ist (ür ein hervorraocnecs deutsches Drama bestimmt, das innerhalb der letzten drei Jahre bekanntgeworden ist. Bewerbungen sind bis zum L. Juli 1912 ru richten an den Vorstand der Volks- schillerpreirstistung Prof. Dr. G. Hellmers, Bremen