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Nummer kl Sächsische Volkszeitung 1» Mürz i»ZI DieSenkung der Realsteuern Neue sittliche Maszstäbe? sVon unserer Berliner S ch r i f t l e i t u n g.) Im „Vorwärts" (Nr. 117) befaßt sich der Abgeordnete Toll mann unter der Ueberschrift „Krisis des Bürger tums" mit der kulturpolitischen Lage unseres Volkes. Nach der Feststellung, daß kulturpolitisch eine nahezu geschlossene Front gegen die Sozialdemokratie stehe, und dich das gesamte Bürgertum auffallende Borsicht und Zurückhaltung zu allem offenbare, was nur entfernt als „Kulturbolschewismus" gedeutet werden könne, schreibt Sollmann wörtlich: „Alle fühlen sie die geistige Krise, die als Folge der gesellschaftlichen Umschichtung und Zer setzung alte Moralbegrifse nnd Rechtssormen erschüttert, viel leicht sogar vernichtet. Von einem Entgegenkommen an neue sittliche Maßstäbe ist aber auch außerhalb des Zentrums wenig oder gar nichts zu spüren. Es ist unsagbar, wie man glaubt, über Erscheinungen, die Millionen Volksgenossen mora lisch entwurzelt haben, hinrvegoredigcn zu können. Es grenzt an Blindheit, wie man sich leidenschaftlich über den „Kultur bolschewismus", über unzweifelhafte kulturwidrige Ausschreitun gen der Kommunisten und Nationalsozialisten entrüstet, ohne jeden Versuch der eigenen S e > bst pr ii s u n g und S e l b st k r i t > k. Schutz der christlichen Kultur« Laut und einmütig klingt Vie Forderung. Aber wäre es nicht erste Pflicht ernster Christen, von der Tribüne des Reichstags auch einmal nach der Schuld nicht nur außerhalb. sondern auch innerhalb des Christentums zu suchen? Wäre es nicht an der Zeit, das Versagen christlicher Organisationen und Führer gegenüber Kapitalismus. Weltkrieg und Imperialismus zu gestehen, statt nur über das „Versagen des Marxismus" etwas selbstgerecht zu moralisieren?" Diese Ausführungen Sollmanns beweisen nur, die kulturpolitische Unsicherheit der Sozialdemokratie, die die des bürgerlichen Liberalismus, noch ganz wesentlich über trifft. Das Argument von der gesellschaftlichen Umschich, tung, das dem überalterten Wortschatz der materialistischen Geschichtsauffassung entnommen ist, klingt heute nicht mehr überzeugend. Wenn die Moralbegriffe und Rechtssormen bei weiten Schichten unseres Volkes erschüttert worden sind, — woran wir ebensowenig zweifeln wie Herr Sollmann — dann mutz man den Mut haben, diesen Menschen seste Fun dament« zu weisen, mag der Weg dahin auch naturnot wendig einen Bruch mit verschiedenen Irrtümern unserer Tage voraussetzen. Mit „Entgegenkommen an neu« sitt liche Maßstäbe" ist der sittlichen Ordnung wahrhaftig nicht gedient. Welches sind überhaupt die „neuen sittlichen Maszstäbe"? Sittlichkeit und Moral sind keine Zeiterschei- iiungen, di« den gesellschaftlichen Wandlungen und Entwick lungen nachhinken. Sie müssen über den wandelbaren Din gen als leuchtende, wegweisende Sterne stehen, stinst wird keine Macht der Erde dem sittlichen Niedergang, und damit dem Verfall des Volkes steuern. Den „moralisch entwurzel ten Millionen" hilft man nicht dadurch, dass man die sitt lichen Maßstäbe und Anforderungen ihrem Niveau an gleicht. Man mufz diese Millionen zu den nnumstöszlichen Grundsätzen und Wahrheiten zurückfiihren, selbst auf die Gefahr hin. .zeitcveis« noch „über Erscheinungen Hinwegpre digen" zu müssen. Wer diesen Mut nicht nusbringt, der wird der Kulturzersetzung nicht steuern. Der Vorschlag zur S el b st p r ü fu n g und Selbst- kritik, den Sollmann der Kirche macht, mag gut gemeint sein. Selbstprüsung hat jede Kulturbewegung fast zu jeder Stunde und Entscheidung nötig. Aber mit diesem guten Nat a« die Kirche kann Sollmann seine und seiner Partei kulturpolitische Verantwortung nicht entlasten. Glaubt Sollmann etwa, daß der christlichen Kultur und ihrer Festigung damit geholfen wäre, daß Parteien von der Tribüne des Reichstages aus ein angebliches Verschulden der Kirche festste»««? Was ist damit zu bessern? U. E. gibt es wichtigeres zu tun, als auf diesem Gebiete Schuldfragen auszurollen, wo doch viel Größeres auf dem Spiele steht. Wer die ganze Größe sittlicher Skrpslichtung, die Christus der Kirche auferlegt, erkennen will, muh wohl erst selbst für sein Ich die Konsequenzen geezogen haben. Uns ist gewiß nickt damit aedient. von den sozialdemokratischen Massen ein Dom Ienkralbildungsausschufz Direktor Bernhard Marschall gibt in einem Sonderdruck ans der Zeitschrift „Volkstum uns Volksbildung" Heft 1/1031 einen Ucberblick über die umfangreichen Arbeiten des Zen- tralbildungsarisschussesder Katholischen Ver bände Deu tschlands (ZBA.), Köln, im Jahre I!)3V. — Der ZBA. konnte im vergangenen Jahr« die Rund funk arbeitsgc meins chaft der Deutschen Kat ho- liken in allen Sendebezirken durchführen, so das; die Rund- funkarbclt planmäßig vor sich gcl)<n kann. Wir weisen nur darauf hin, daß jetzt an allen deutscl)en Sendern die Kalho- lisck-en Morgenfeiern systematisch durckigeführt werden. Für die kalholisci)« Filmbewcgung ivar es von großem Nutzen, daß es dem ZBA. gelang, alle silmsck)assenden Kräfte im katholischen Volksteil in der F i l ma rb e i t sg e m e i n s cha s t der Deutschen Katholiken zusamincnzusassen und bei ver schiedenen Gelegenheiten wirksam einzusetzen. Die Lcosilm- A. G„ die heute eine geachtete Stellung in der gesamten deut schen Filmproduktion einnimmt, übernahm es, die verschieden sten Anregungen für die Produktion, die aus der Filmarbeits- aemeinschasl erwuchsen, oder an sie geleitet wurden, zn ver- wcrlen Die Lcosilm-A.-G., München, ist für die Produktion in der katholischen Filmbewegnng der Mittelpunkt in Deutsch land geworden. Ihre Wochenschrift „Deutsche Filmzeitung" hat sich ganz in den Dienst der katholischen Filmbewegnng gestellt. Die „Deutsche Filmzeitung" ist auch in der deutschen Film industrie. sowie unter den Leitern der össcntiichcn Filmtheater eingesührt. Sic ist auch Mitleiluiigsorgan des LichlspiclHer bandes Dieser wurde auch im vergangenen Jahre endgültig gegründet. Er umsaßt die katholischen Psarr- und Vereins kinos. Diese bilden innerhalb der allgemeinen Filmarbeit Deutschlands eine besonder« Gruppe, die volksbildnerische und jugeudpslegensche Ziele versolgt. Zur Unterstützung dieser Arbeit konnte 1929 die Bild und Filmzentrale G. m. b. H., Köln, zusammen mit der Leosilm-A.-G., München, und dem Iugendhaus Düsseldorf gegründet werden. So sind nach jahre langen Versuchen klare Linien der Arbeit hcrausgeslellt. Wir können heule in Deutschland von einer katholischen Film bewegung sprechen und hoffen gern mit dem Leiter des ZBA.. daß aus dieser Filmbewegung auch bald der so lang ersehnte „Film der Kalholiken" als ein besonderes Zeitdaknmcnt ent Die Durchführung in Sachsen Dresden, 12. März. lN.) In der Verordnung des Reichspräsidenten vom 1. Dezember 1930 ist sür das Rechnungsjahr 1!>31 eine Senkung der Grundsteuer der Länder und Gemeinden um 1t> v. H. und der Gewelbesteuer der Länder und Gemeinden um 20 v. H. vor geschrieben. Von der Möglichkeit, unter bestimmten Borans- sctzungen von dieser Senkung abzusehen hat die sächsische Re gierung im Hinblick auf die besonders schwierige Lage der sächsischen Wirtschaft und in Uebereinslimmung mit einer Ent schließung des Landtags keinen G e b rauch ge m a ch t. Zur Durchsührung der Realstcuersenkung in Sachsen hat das Ge samtministerium nunmehr die Verordnung über die Realsleuer- senkung lRealsleuersenkungs-Verordnungj vom 10. März 1931 erlassen, die im Sächsischen Gesetzblatt Nr. 7 vom 13. März 1031 veröffentlicht wird. Durch diese Verordnung wird sür das Rechnungsjahr 1!>31 in Sachsen die staatliche Grundsteuer um 10 v. H. und die staatliche Gewerbesteuer um 20 v. H. gesenkt. Eine entsprechende Senkung der gemeindlichen Zu schlagssteucrn zur Grundsteuer und Gewerbesteuer sür das Rcchnnngsjahr 1031 tritt ohne weiteres dadurch ein. daß sür die gemeindlichen Zuschlagssteuern die gesenkte Staalssteucr als Bemessnngsgrundlage maßgebend ist. Entsprechend der Sen kung der Steuern werden in der Verordnung auch die Vor auszahlungen für das Rechnungsjahr I03l aus die Grund steuer wie aus die gemeindliche Zuschlagsstcuer zu ihr nm 10 u. H. und aus die Gewerbesteuer wie auf di« gemeindliche Zuschlagssteucr zn ihr um 20 v. H. gesenkt. Ta Staat nnd Gemeinden im Hinblick aus ihre schwierige finanzielle Lage den durch die Realsteuersenkung enlstehendeu Einnahmcausfall nicht würden tragen können, ist in der Real- sleuorsenkungs-Verordnung entsprechend den rcichsrechilichen Vorschristeu vorgeschrieben, daß Staat und Gemeinden sür den ihnen aus der Senkung der Realsteuern im Rechnungsjahr 1931 entstehenden Einnahme- aussall Deckung aus dem sür den Wohnungsbau bestimmten Teil der Auswerlungssteuer erhalten. Weiterhin ist in der Realsteucrseukungs-Verordnung aus Grund der reichsrechtlichen Vorschristeu bestimmt worden, daß aus der sür die Zeit vom 1. Avril 1031 ab auskommenden A u f iv c r t u n g s st e u e r der Wohuunosbauanleil <d. s. fünf Sechstel der Zuschläge, die die Gemeinden nach dem Aufiver- tungssl.'uergcsetz zu erheben haben und die sie mit Ausnahme Schuldbekenntnis für Den Versal! oder Die Er- schütteung moralischer und damit kultureller Fundamente zu erpreßen. Viel nötiger ist es, daß die Erkenntnis wächst, von welcher Seite lier di« kulturelle Basis unseres Volkstums immer schematischer unterhöhlt wird und von welchen Grundanschauungen aus allein diesem Verfall Einhalt geboten werden kann. Sollman gibt zu, daß sich kommunistische „Freidenker" ganz ordinäres und rohes Zeug leisten. Aber er warnt vor den schärfsten gesetzlichen Eingriffen gegen diese Gott- kosenpropaganda. Das könnte man verstehen, wenn die Sozialdemokratie sich der kulturellen Zersetzung von ganz links gegenüber immun lvähnen würde. Für so stark kann sie sich in diesen Fragen selbst nicht halten. Dann sollte ihr aber das Schicksal der „bürgerlichen Mitte", die nicht zuletzt an ihr«r kulturellen Halbheit und Unsicher heit, die sich auf anderen Gebieten notwendig auswirkt, zerbricht, eine ernste Mahnung sein. * Ausschluß Slr Oswald Mosleys beschlossen. Der Landes ausschuß der Arbeiterpartei nahm am Dienstag einstimmig eine Entschließung an, wonach Sir Oswald Mosleys wegen gro ber Illoyalität aus der Partei ausgeschlossen werden sog. Der örtliche Wahlkreis Smethwick soll entsprechend unterrichtet werden. steht. Er kann ans einer anderen Ebene und mit einer anderen Zielsetzung das sein, was die russischen Filme sür weite Kreise auch des deutschen Volkes geworden sind. Die gewaltigen geistigen Auseinandersetzungen gerade der letzten Jahre berühren di« Volksbildungsgruppen und Volks- bildungsinstitute besonders hart. Nclum den Instituten inner halb der deutschen Volksbildungsbewegung wie Volkshochschule, Bolkstniclzerei, Musikschulen und. Themer stehen die weilanschau- lichcn Gruppen als lebendige Vermittler echten Volkstums. Die Fühlung zwischen dielen Instituten der verschiedensten Rich tungen mit den katholische» Bildungsorganisalionen herzu stellen nnd Grenzen der Acbeil auszuzeigen. lag auch im 'Be mühen des ZBA. Die Volkshochschule, einstmals die Vollrs- bildungscinrichlung zur Sümssung der Volksgemeinschaft ge feiert, stand wie in der Volksbildnngsbewcgnng überhaupt, so auch im ZBA. im Mittelpunkt vieler Auseinandersetzungen. Aus dielen geistigen lleberlcgungen ging der Zusammenschluß der katholischen Hcimvolksschnlen in der „Ve reiniguugkal h o- lischer H c i m v o l k s h o ch s ch u l e n" hervor. Sie hielt im Sommer die erste Werktagung im Volkshochschulheim Marie n- bnchcn bei Schneiüemühl. Unsere Volkshochschulheime müssen ein eigenes Gepräge haben, ebenso wie unsere „Freizeiten" in den verschiedenen katholischen Vcrbandshcimen. Musik. Volks tanz- und Laienspiel-Wcrkwochen wurden in Anlehnung an den ZBA. abgehallen. Diese verschiedenen Arbeitsgebiete und durch diese beding ten verschiedenen Arbeitsmethoden brachten manche Spannun gen in den ZBA hinein. Er hat sie aber glücklich überwunden und ging gesestigier denn je ins neue Jahr. Seine umfang reichen Bemühungen zur Belebung und Zusammenfassung der bestehenden Unternehmungen nnd zur Durchführung eigener Arbeiten bedingten eine festere Organisation des ZBA.. die am Ende des Jahres lO!O geschaffen werden konnte. Nach zehn jähriger Tätigkeit beginnt der ZBA. gefestigt eine neue Periode. Die Katholiken müßen dem ZWA. dankbar sein sür sein herzhaftes Zupacken ans den verschiedenen Arbeitsgebieten. Den weitesten Bevölkcrungskreisen ist seine Mitarbeit im Rund funk, im Film und in der Schallplatlcninduslrie sichtbar und nutzbringend geworden, Bundeskanzler a. D. Dr. Ignaz Seipel ist zum E h r e n - doktor der Universität Wien ernannt worden. In der 'Mit teilung der Ernennung sagt das Rektorat der Universität: „Uni- des an den Wohnungsbaustock abzusührenden Teils bisher selbst verwaltet haben) und der Ertrag der Auswertungsstcner aus bestimmten Gebäuden lBeihilsebaulen) an den Staat abzulie fern sind. Dasselbe ist sür die Rückflüsse aus Mrudarlehen au- georduet worden, die aus dem Wohuuugs'oaustock gewährt wur de u sind oder aus d-r sür die Zeil vom 1. 'April 193t ab aus kommenden Auswertungssicuer gewährt iverden. Aus dem dem Staate sür die Zeit vom 1. April 1931 ab zusließeuöen Wohuungsbauauieil der 'Auswerlungssteuer em schließlich der Ausiveriuugssleuer aus bestimmten Gebäuden lBeihilsebaulen) ist ein Betrag in Höhe der Hätsle des Woh nungsbauanteils der Auswertuugssleuer im Rechnungsjahr 1930 auszuscheiden: der Rest und die Rückflüsse sind für den Woh nungsbau bestimmt. Aus dem a u sg e s ch i e d e u e u Be trag sind zunächst die Mittel für die Deckung des Ausfalls zu entnehmen, der Staat und Gemeinden durch die Reaisleucr- seukung im Rechnungsjahre 193l entsteht. Der dann noch ver bleibende Teil des ansoeschledeuen Betrags ist zu drei Vierteln zur Förderung des Wohnungsbaues '» verwenden und zu einem Viertel einem Ausgleichssonds zur Unterstützung solcher Gemein den und Dezirksvcrbäude zuzuiühreu. oie durch Wohlfahrts- lasten i» außerordentlichem Umfange belastet sind. Oie Grundsteuer für das Aechnunasjahr Die Regierung hat dem Landtag den schon in der Etats rede dcs Finanzministers am Dienstag angekündigien Gesetz entwurf zngehcu lassen, wonach in Abweichung von 8 10 des Grnndsteuergesetzes vom 30. Juli 1920 die am 31 De-.-mber 1927 gültig gewesenen Eiuhei > s w e r I e auck inr die Grund steuer des Rechnungsjahres 1931 maßgebend bleiben. Der mit Ablauf des Rechnungsjahres 1930 endende Hauplveranlagungs- zeilraum wird auf das Rechnungsjahr 1931 ausgedehnt. Mas erhalte» die Gemeiudeu? Nach einer Bekanntmachung des Ministeriums des Innern kann nnter Vorbebalt der endgültigen Regelung angenommen iverden, daß im Rechnnngsjahr 1931 aus den G meindeanteil als Anteil an der Einkommensteuer a> aus d-e E ubeil des 9. Einkommensteuer RechnungsauleUs etwa R21 Reichs pfennig. b) auf den Kops der Bevölkerung etwa ä.tä R'M. als Anteil an der K ö r p e r s ch a s I s st e u e r aus die Emheit des 9. Körperschaslssteuer Rechnungsanteils etwa t>13 Reichspieuuig, als Anteil an der Umsatzsteuer aus die Einheit des !> Ein kommensteuer Rechnungsanteils etwa 2 29 Reichspieuuig auf den Kopf der Bevölkerung etwa 1,13 RAI entfallen iverden Sachse» u»d die Reichsbahn Vor dem Reichsgericht in Leipzig wird am 27. 'März dir Verhandlung in der Klage Sachsens gegen die Deutsche Reichs- balmgesellschaft slattsinden. Es handelt sich nm die Slreitsrage, ob die Deutsche Reichsbahngesellschasl befugt ist, ohne Zustint- wnng des Landes Sachsen einen Teil der nordwestlichen Streb- Ken des Leipziger Bezirkes in den Eisenbahndireklionsbezirk Hatte a. d. Saale einzuverleiben Die Verhandlung wird unter Vorsitz des Präsidenten Katluhn vom 1. Zivilsenat des Reichs gerichtes und unter Mitwirkung zweier Reichsgerichtsräte sowie zweier von den Parteien besieliler Vertreter durchgesührt. Im Konflikt der sächsischen Eiseubahnarbeiler mit der Reichsbahnhauptverwaltung über die Frage der Feierschichten halte das Arbeitsgericht Dresden um 21. v. 'M. wie erinnerlich, zugunsten der Reichsbahn entschieden, wogegen von den Ge werkschaften Berufung eingelegt wurde. Die Angelegenheit wird nun demnächst das Landesarbeilsgericht beschästigen, vor dem der Termin sür die Berusungsverhandlung aus den 21. Mürz angesetzt ist — Am kommenden Sonntag. 1l>. März, tagen im Saale des Leipziger Volkshauses die Bevollmächtigten und Betriebssunktionäre im Einheilsverband der Eisenbahner Deutschlands aus de» Reichsbahndirektion-'-bezirken Dresden und Halle. Zur Lohnbewegung, die als einziger Punkt aus der Tagesordnung steht, wird der Reichstagsabgeordnete Scheffel f'Berlin) Bericht erstatten versilütsprofessor Dr. Ignaz Seipel, der im Jahre 1907 an der Theologischen Fakultät der llniversilät Wien habililiert wurde, hat eine Reihe von wissenschastllchen Werken versaßt, die weit über die Grenzen unseres Vaterlandes hinaus rühmende An erkennung gefunden haben. Dr Seipel hat aber nicht nur um die Wissenschaft sich große Verdienste erworben, sondern auch um unser 'Vaterland. Fünfmal Hal er als Bundeskanzler die Regie- rung in schweren Zeiten geleitet. Durch lein Wirken in Gens im Jahre 1922 hat er unser Vaterland von der Gefahr der völ ligen Zerrüttung unserer Währung gerettet und damit erst die Grundlage für den staalssinanziellen Wiederausbau unserer Heimat geschaffen. Dem große» Gelehrte» und dem große» Staats»«»»» Seipel gebührt die höchste Ehrung, welche die lt»i- vrrsität Wie» zu geben Hal." Kinderveranstaltungen. Die Generalintendanz der Sich» scheu Slaaislheater halte die Kinder Dresdner Wohlfahrts anstalten zu einer Aufsührung des 'Märchenspiels „Aladdin und die Wunderlampe" geladen. Die kleine Welt solgte mit ächt- licher Freude dem Spiel und war auch bei einer auschliem»den Tafelrunde im Thealerrestaurant in bester Stimmung Schau spieler He II berg hat sich dabei durch Sanderdorbieiungeii noch besondere Sympathien erworben Das Märcheaspiel „Dornröschen" boten Kinder der Taubsiummeu'chule einem in leressierten Kreis. Immer wieder ist man erstaunt und gerührt r-on der Hingabe der taubstummen kleinen Spielschar an ihre 'Ausgabe und kann sich dem tiefen Eindruck der stummen Dar stellung durch Geste und Mimik nicht verschließen 'Auch der Rahmen - farbenfrohe Kostüme und Bühnenbilder - verriete» Lust und Liebe rnr Sache auch von seiteu der Eltern und Lehrer. Schulleiter Conrad führte zuvor die Erschienene» in dir Wett der Taubstummen ein. Der Zweck der TaubstummeuKlmle ist, den Gehörlosen zu euisiummen, ihn durch künstliche Aub l- dung der Lautsprache aus seiner Einsamkeit berauszusülue» und in die Gemeinschaft der Hörende» eiiizugliederu Die Laut sprache im Munde der Gehörlosen ist eine ganz ungeheure gei stige Leistung, für die es keine Parallele gibt Wen» der Sorachr des Taubstummeii auch jeder Wohtklaug fehle und sie anfangs etwas schwer verständlich ist, so ermöglicht sie doch den Verkehr mit den Hörende», vorausgesetzt, daß die hörenden MiIMen schen dem Gehörlosen inil Verständnis für sein Gebrechen eilt» gegentrelen.