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Onter^Lltuns und wissen k^r. IN — 14. sUai 105', °D >üc'ii8,8c.li6 Vcilksreiltu'.s Veutselrer Oeist enträkelt die Lrde Vie Lrsebni«sv äer „vletear" kxpe^ition — 6600 läster unter riern I^eeresspiezel — Vvr Vilveresboäen vnäzüitiz kestzeiezt Die Erdobersläche gibt dem Geographen heute fast kein» Rätsel mehr auf. Die weihe» Stellen auf der Erdkarte sind bis aus ein Minimum zusammengeschmolzen. Aber jene ge waltigen Gebiete, die das menschliche Auge nicht sehen kann, sind noch unerforscht und müssen daher in den kommenden Jahr zehnten von der Wissenschaft erschlossen werden. Hier sind vor allem die unermeßlichen Meerestiesen der drei Ozeane zu nennen, und jenes Gebiet über uns, Stratosphäre genannt. Der Forscher ist natürlich immer bestrebt, möglichst alle Dinge zu zerlegen, sie der Allgemeinheit zu össnen, sichtbar zu machen. Zur Fertigstellung einer Forschungs-Expedition gehört nicht nur Opserwilligkeit und Ausdauer der Teilnehmer, sondern naturgemäß ein gewaltiger Geldbeutel. Wenn Deutschland, trotzdem es ihm von allen Eroßstaaten der Welt am schlechte sten geht, «ine Expedition hinausseuden konnte, die — selbst von allen anderen Wissenschaftlern anderer Länder als größte wissenschaftliche Expedition, di« jemals hinausging, benannt wurde, so spricht das für Deutschland, für deutschen Geist und für deutschen Forscherdrang. Mit Hilfe der „Nolgemeinschast der Deutschen Wissenschaft", der Reichsmarine der deutschen Gesellschaft für Erdkunde u. a. wurde die große „Meteor-Expedition" in den Jahren 1925 bis 1927 dnrchgesührt. Jetzt endlich hat man den größten Teil der Ergebnisse dnrchgcarbeitet und konnte im „Berliner Museum für Meereskunde" an Hand von Modellen. Reliefs, Apparaten, Skizzen, Bildern und Statistiken der Allgemeinheit einen llcber- bltck geben. Dessen ungeachtet werden aber immer noch weiter« Ergebnisse ausgearbeitet und neue Funde sestgestellt. Die Säle der neuen Abteilung sind äußerst interessant. Da Milligramm. Also besteht keine Hojsnung, daß uns das Meer Eoldreichtiimer in den Schoß werfen wird. Wie sah nun der Meeresboden aus? In der Mitte zwischen Südamerika und Asrika erhebt sich ein Gebirge, das höher als die Alpen ist. Aus diesem Gebirge haben sich St, Helena, Tristan da Cunha, St. Pauls-Rocks und die Gough-Jnseln heraus gebildet. Neben diesem Gebirge besindet sich hart an der süd amerikanischen Küste ein gewaltiges Becken mit 6090 Meter Tiese. Die größte vom Meteor ermittelte Tiese war 8 250 Meter. Neben diesen Tiejjeeforschuugen hatte aber die Expedition eine zweite große Ausgabe, und das war, die Lujtströmung sest- zustellen. Bekannt ist, daß vor einigen Monaten Spanien sich an Dr. Eckener wandte nnd ihn befragte, ob man nicht einen ständigen Luftverkehr zwischen Spanien und Südamerika ein richten könne. Auch die Expedition hatte schon damals die Ab sicht, die Lustströ nacig festzustellen, nnd haue sicher den Traus- ozeanveVkehr dabei im Ange. Täglich wurden ürologische Drachen und Ballons in die Höhe gesandt und erreichten ost. mals eine Höhe von säst 19 Kilometern. Um in die Stratosphäre einzudringen, läßt man niit Wasserstoff gefüllte Pilot ballons auf, die den Vorzug haben, gleichmäßig zu steigen, und zwar 200 bis MO Meter pro Minute Wie der Ballon ge trieben wird, herrscht die Luftströmung. Oben, hoch in der Lnst, zerplatzt er dann. Die Bewegungen werden mit Spiegel theodoliten verfolgt. Oben in der Lnst herrscht eine stündige Ostströmung. Daraus ergibt sich auch, daß mehr Flieger von Amerika nach Deutschland flogen, als umgekehrt. früklinA Nun stäuben die Weidenkätzchen Aus alle Wege im Land, Darüber wehn die Wölben Lautlos mit silbernem !>iand. Nun geht ein Schwatzen der Stare Neugierig von Strauch zu Strauch; lieber die dunkelnden Wälder Schüchtert ein Beilrhenhauch. Ter Berge zacklichte Krone Strahlt wohl noch in schneeigem Schein . . . Aber die Quellen im Tale Klingeln im Friihlenzschciii. 'Nun macht ich die Arme breiten Und leicht wie ein Bogel sein; Möcht jubeln und singen und fliegen In den leuchtenden Tag hinein! Macht blüh» wie die Blumen im Tale, Ans Matten fern und hoch: Millionen blühen dort verborgen — Aber sie blühen doch! Soll mau schließlich noch ermähnen, daß diese Expedition auch «och eine dritte große Aufgabe zu lösen hatte, und zwar wieder einmal die demschen Fahnen hinaus iu die Meere zu tragen, nnd daß man Fühlung nehmen wollte mit den Lands leuten seru von der Heimat, so lann man sich selbst ein Bild machen, daß die Teilnehmer glücklich, stolz und zufrieden heim kehrten und ihre Sammlung, die jetzt in Berlin zu sehen ist, kann mit Recht bewundert werden. i>.a,n- pi-ütumus sieht man zunächst den „Meteor", aus dem die Expedition statt fand. Das verhältnismäßig kleine Schiff sollte während des Krieges als Kanonenboot laufen, und wurde dann für die Reichsmarine umgebant. Mit seinen 75 Meter Länge und 12 000 Tonnen würde cs neben den neuen Ozeanriesen sicher verschwinden. Aber trotzdem konnte man aus diesem schwimmen den Forschungsinstitut, mit seinen Laboratorien und tausend verschiedenen Einrichtungen wundervoll arbeiten. Das Schiss durchfuhr in 777 Tagen vierzehnmal den Atlantischen Ozean. Sein Weg, der die Länge von 67 535 Seemeilen betrug, um gerechnet würde dreimal »in die Erde gehen. Wie hießen nun die Ziele dieser Expedition? Man wollte ein Relief der geologischen Beschaffenheit des Meeresbodens Herstellen. Dieses Ziel wurde in ganz wunderbarer Weise ge- löst. In früheren Zeiten dachte man sich den Meeresboden belebt, und zwar mit Wassermenschen und Tieren. An Tiefen und Höhen dachte man wohl. Später, als die ersten Lotungen vorgenommen wurden, als die ersten Tauchversuche stattsanden, konnte man den Meeresboden entdecken. Man sah, daß die alte Vorstellung doch nicht so ganz stimmte, denn der Boden des Meeres war mit der Erdoberfläche fast überhaupt nicht zu ver gleichen. Der modernste Tancheranzng aber gestattet nur eine Tiefe von etwa 150 Metern, Was nützt es, wenn man wußte, daß im Atlantischen Ozean T i e s e n von mehr als 5000 Metern vorhanden waren. Da machte man mittelbare Ver suche. Und zwar mit Tiesseeloten, Tiesseethcrmometern, Wasser, schöpsern nnd Strommessern. So sand man bald, daß das Meer in Wirklichkeit weit tiefer war. 6000-Meter-Tiesen fand man und wußte, daß in Gräben Tiefen von tOOOO Metern zu finden feien. Eine derartige Lotung dauert fast zwei Stunden. Wenn man hört, daß sämtliche Expeditionen, die es vor dieser gegeben hat, erst an 5000 Lotungen vornehmen konnten nnd, daß die Meteorexpedition 70 000 Lotungen vornahm, so wird man viel leicht im ersten Augenblick an Hexerei denken oder, daß viel- leicht tausend Mann Besatzung ständig gelotet haben. Beide Annahmen sind irrig, denn das klein« Schiss hatte außer neun Offizieren und dem bekannten Kapitän Spieß als Führer nur 115 Manu Besatzung an Bord. Aber gelotet wurde mit einer neuen Erfindung, und zwar dem „Echo-Lot". Dieses Instrument gestattet zunächst, daß Lotungen vom fahrenden Schiss gemacht werden können. Der Zeitverlust von ehedem wird vollständig überwunden. Beim Echolot wird ein Ton zum Meeresboden gesandt, von dort reflektiert und von einem im Schisfsboden befindlichen Empfänger ausgenommen. Man braucht also ledig lich ans einen Knopf zu drücken, und hat nach 10 Sekunden etwa die Meerestiese sestgestellt. Das Schiss kreuzte nun zwischen dem 6t Grad Südbreite und dem nördlichen Wendekreis, durchfuhr stündig den großen „Atlantischen" und legte die Tiefen fest- Das nächste Ziel war die Schichtung der Wassermassen sestzustellen. Ferner die physi kalischen, chemischen und biologischen Eigenschajten des Meeres zu ergründen. Ein Vergleich der Temperaturen ist aufschlußreich. Am Aeguator z. V. mißt man in 1000 Meter Tiese 5 Grad; auf SO Grad nördlicher Breite dagegen in derselben Tiefe 10 Grad. Am Aeguator ist es also kühler. Auf dem Meeresgrund mur- den 2 Grad gemessen, im Südpolargebiet minus 14 Grad. Die Untersuchung der ozeanischen Zirkulation ergab, daß die salz armen Schmelzwäsjer des Südpolargebietes absinken und nach Norden bis zu den Kapvcrischen Inseln strömen. Auch die Höhe der Wellen wurde gemessen. Die Wellenhöhe wurde photo grammetrisch gemessen. Am Mast wurde eine Basis angebracht, an deren Ende zwei Photoapparate befestigt werden. Man nimmt so ein Relies auf und ermittelt die wirkliche Höhe der Wellen. Auch der Goldgehalt des Meeresbodens wurde unter sucht, Er betrug aus je «inen Kubikmeter ein viertausendstet Line Kslendersesekiekte v° a , k Hain Ockeghem wohnte an der Sinthude, in einer spitzen Hütte, die wie ein großer Ameisenhausen unter einer Tanne stand. Im Frühjahr, wenn die Kätzchen ihre molligen Samt knospen trieben und die Birkenbüsche wieder drall gegen den Wind standen, schüttelte sich Ham Ockeghem den Winter vom Leib, schnitt junge Reiser, brannte sie und band sie zu stinkigen Besen, schichtete sie rund an einem Tannen stamm hoch und freute sich aus den Sommer. Der kam pünktlich wie die Fronleichnamsprozeffion, und Ham Ockeghem legte sich auf den Rücken und strich seinen runden Bauch, der wohlgenährt wie ein Buchweizen- pfanukuchen durch die fransige Weste guckte. Wenn die Kartosselseuer jchwülten, staud Ockeghem auf, der Sommer war herum und Ham nahm seine Besen, packte sie zusammen und brachte jeden Tag eine schwere Dracht auf die Bauernhöfe. Dasür nahm er Kar toffeln, Mehl und Speck, manchmal auch blanke Groschen, die lustig in der Tasche rappelten und ihn brannten wie der Teufel die arme Seele. Solchentags ging Ham Ockeg hem über die Maßen gut. er trank Dopz>ellorn und Stark- hier und führte ein liederliches Leben. Gr schlief 2t Stun den und vertrieb seinen Rausch zuletzt mit einer Mette wurst und drei Zwiebeln und packle wieder eine Dracht auf. So ging er seinem Geschäft nach, bis der Himmel grau vor Kälte wurde und in allen Stuben und Ställen wieder nagelneu« Besen standen. Dann zog sich Ham Ockeghem für den langen Winter Er steckte seine Füße in warme Filzlappen, wickelte sich zwei Hasenfelle um den Bauch und ließ Bart und Haare wachsen. Ham stopfte die Löcher seiner Hülle, warf eine dicke Schicht Vuchenlaub auf die Braten und deckte zuletzt Tannenstangeu drüber» daß ihm der Harle Wintersturm nicht das Laub vou der Hütte und die Läuse aus dem Pelz jagte. So erwartete Ham Ockeghem feit vierzig Jahren den Winter und er blieb gesund dabei wie ein Fisch in der Beeke. Zeit seines Lebens Halle Ham mehr an seinen Bauch als an schöne und erhebende Gefühle gedacht. Der Teufel sollte ihn holen, die besten Hafen und Nehböcke lagen in seinem Topf und sein gefräßiger Leib trieb ihn sogar, den Bauern die fetteste Gans vom Hofe wegzuschuappen. In der Rächt vor dem G-eburtsseste des Herrn machte sich Ham auf, seine Weihnachtsgans lwim zuholen. Die Kälte spannte einen glasigen Himmel über das Land und hatte die Ruhe bis auf den Grund seslgemacht. Eine schlimme Zeit, dachte Ockeglzem, abjonders wenn man keinen Braten im Topf hat. Knietief stapfte er durch den Schnee und seine Ge- dankew waren bei der (Hans und beim nächsten Sommer. Angst hatte Ockeghem eigentlich nichl, aber er über legte doch hin und her, ob er in diesem Jahr die Gans aus Pastors Stall holen sollte oder ob es nicht besser sei, wieder Michels Michelkeil anzugehen. Einmal mußte er es dem Pastor auf dem Sterbebett sagen und der konnte sehr zornig werden. Zum erste» Rial wollte der Kopf nicht dem Bauch folgen, und Ham wurde ärgerlich und dachte über die Ungerechtigkeit in der Welt nach. Doch schließlich stellte er beruhigt fest, daß die Gans vom Pastor auch nur aus einem Ei gekrochen sei, wie die vou Michels Michellen Ham Ockeglzem stöhnte laut und warf sich auf seinem Lager, daß die Hütte ganz sachte zitterte. Er träumte vom Teufel mit drei Köpfen und sechs Hörnern, der ihm den Maaen von allen Seiten araniam drückte und auetichte. Doch plötzlich vernhwaud der Teufel und der Pastor saß aus seinem Bauch, breit und furchtbar, und in der Hand schwang er den Kops der toten Gans, mit dem er Ockeghem in die Waden biß. Ham lag wehrlos wie ein Baum. Und vierzig Gäuie watschelten in die Hütte. Sie sahen Ham mit traurigen Augen an Er ertannte sie alie wieder' Das war die (Hans von Hachmes Annken, recht mager und tlein, daneben Zouderk'cks Gans, wohlgenährt wie ein Posaunenengel. und die Gänse von Hännes, Däu- kes, Ohmesbuil und zuletzt die Gans vom Pastor, größer ala die anderen und respektabel wie ihr früherer Ernäh rer Die vierzig Gänie stellten sich links und rechts neben Ham Ockeghem der Reihe nach aus und bissen ibn in die Seiten. Dann erhoben sie ein furchtbares Geschrei und Ham fuhr in die Höhe, da er glaubte, das jüngste Gericht sei hereingebrochen. - Ham Ockeghem halte einen ruhigen cchlai, er träumte nie und war deshalb erstaunt wie ein Junge, der die ersten Prügel bekommt. Verwirrt und besorgt griff er nach dem letzten Stück Gänsebraten, aber es brachte ihm keine Rübe, im Gegenteil, quer rutschte es durch den Schlund und blieb bart im Magen liegen. Angst habe ich nicht, dachte Ham, doch die Vorzeichen sind merkwürdig und böse in dieser heiligen Rächt. Und während er über die seltsame Begebenheit flach - dachte, singen die 0',locken zu läuten an. Die hellhörige Winterluft trug das Brummen und Bimmeln weit ins ver schneite Land über Mulden und Hügel bis in seine Hütte. Ham Ockeghem war viele Monate ein harter Sünder, aber wenn in der Weihnacht die Glocken schlugen, tauie^ sein Herz aus wie im Frühjahr die Ruhr. Gr nahm eine Siall- ialerne und wanderte ergrissen durch die Bäume. * Die Kirche war hell erleuchtet. Gin ichönes Licht siel aus deu glitzernden Schnee. Wie aus den bunten Kalen dern, die in den Bauernstuben hängen, dachte Ham. Drinnen waren sie schon alle versammelt, die Orgel spielte laut und gewaltig, daß die Mauern wie tausend Bienen schwärme brummten, und dazu rappelten die Glocken und taten sich so feierlich, als ob der Herrgott leibhaftig und lebendig oben aus dem Ghor in der Krippe läge, llnd als sie sangen „Gin Kindelein, jo lieb und zart, ist uns geboren heute", konnte Hain nicht mehr an sich hallen. Gr weinte wie die allen W-nber. Danach wurde er fröhlich und guter Dinge und sang seine Luft laut iu die Kirche. Der Pastor las das Gvangelium von der Geburt des Herrn und alle waren ergriffen, nur Hain Ockeghem Hörle nicht zu. er schlich hinter einen Pfeiler und wagte nicht, den Pastor anzusehen. Der sprach von dem großen Heil, das der Menschheit wiedersabren, von deut Glück der wahren Gottesliuder und der teuflischen Finsternis, die den Sünder gefangen halte. Riemaud dürfe den Nächsten hassen, die Liebe sei das Giößle in der Well und Weih nachten das Feit der Liebe. „Aber", fuhr er mit erhobener Stimme fort, „wenn der Böse umgeht und iu einen Menschen jährt, der seinem 'Nächsten mit Bosheit Schaden anlut, dann wird die Liebe zum Gespött der Verworfenen. Groß ist die Macht Satans' Einer klebt unter NUS der binaina und W'U"" m.cu,' " ,zrumr langer '.muhen raume und ihm das Feg der Freude zum Tag des Kummers machte." Die Männer wurden unruhig und zogen unschuldige Gesichter. „Es lebte ein srommer, gottesfürchtiger Man>l^ der einmal im Jahr seinem Leib ein Fest bereitete. Am Sankt Martini Taa kaufte er eine Gans, die er liebevoll mäitete.