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VtöLttsv fÜL^ wsiLtv^s Jrrtsv^ssssr^ WWIWW^^ Nur nicht übertreiben: Ein Eheleben entwickelt lick, meistens etwa-, anders, als Verlobte sich das vorstellen. Ich will nur gleich ein Beispiel ooranschicken, um richtig verstanden zu werden: Frau H. ist ganz jung verheiratet, will nur alles ihrem Mann zuliebe tun. Er mutz morgens um 9 Uhr im Büro sein. ?a er ein Langschläfer ist, bleibt wenig Zeit zum Frühstück. Lin gemeinsames Frühstück stillt also sort. Um ihm überhaupt die Möglichkeit zu geben, einigermatzcn ausreichend zu srüh- iliicken, zerschneidet die kleine Frau das Butterbrot, damit „er" zwischendurch nur nehmen kann. Und sie schüttet gleichzeitig drei Tassen mit Kaiser ein, damit der „arme" Mann sich nicht in aller Eite den Mund verbrüht!! So etwas gibt es wahrhaftig. Es ist nicht einmal ein kinzelsall. Mehr oder weniger abgcschwächt verwöhnt manche junge Frau auch heute noch den Lhchcrrn. Ganz gewitz soll sich jeder seine Zweisamkeit cinrichten, wie er mag, wenn nur nicht jede Uebertricbcnhcit eine Eesahr sür den ruhigen Bestand einer Ehe bedeutete. Es kommen Kinder. Ob dann der Mutter auch noch Zeit bleibt, nur um den verwöhnten Mann hcrumzuspringcn? Die Hausfrau kann einmal krank werden. Wie wird sich dann so ein kindlich verwöhnter Ehehcrr zurcchtsindcn? Gerade im Anfang wird eine kluge Frau sich mit einem gesunden Gleichmatz ihrer Pslichteinstellung die Grundlage einer harmonischen Dauerehe sichern. Sie mug bedenken, datz nie mals Uebcrtreibungcn Bestand haben. Fast immer ist ein all mähliches Zurückgewöhncn zu normaler Umsorgung des Man nes ausgesehlosfcn. Irgendein Sondcrfall tritt ein, mit einem Absturz aus selbstverständlich hingcnommener Verwöhnung. Der Mann steht dann absolut unsiihig der eigentlichen Wirk- Gpiegelritt Eines Kirchhofs Sandsteinmalc stehn im Schein des Mondes hell. Drüben dreht im Wirtshausfaalc sich im Kreis ein Karussell . . . Lustig, Rappe! Munter, Schimmel! Schwingt euch in den Bauernhimmel, Schecke, Fuchs und Zsabell! Wiesenblumen um die Stirnen, zur Musik im Spicgelritt jauchzen auf die braunen Dirnen, wenn ihr Bild vorübcrglitt an dem eignen frohen Treiben, denn es kreisen blanke Scheiben nm des Spiclwerks Slchse mit. Plötzlich rieselt mir ein Schauer in die Fröhlichkeit hinein: Gräberkrcuz und Kirchhossmaucr schwingt sich mit im Spicgclschcin — doch die Stimmen klingen Heller und die Kurbel dreht sich schneller, und es mutz wohl also sein. Kurt Lrlvl, dleuror. lichkeit gegenüber. Wirtschaftlich kann das zu schweren Mitz- ständcn führen. Ist der Mann noch dazu in seinem Charakter etwas egoistisch und weichlich — diese Zusammenstellung gibt es, so gegensätzlich cs klingt —, so kann der innere Zusammen hang der Ehe erschüttert werden. Diese Gefahr ist um so grü- tzer, als ein wirklich verständiger Mann sich wohl überhaupt gegen übertriebenes Verwöhnen wehrt. Die Frau^ die liebt, hat leicht die Neigung, zu verwöhnen Das ist verständlich und schön. Aber eine gesunde Grenzlinie zwischen: genug und zuviel ist notwendig. Man kann nicht jahrelang in Höhcnstiinmung leben. Noch gefährlicher als dies äutzere llcbcrmatz ist ein zu lang« andauerndes, übertriebenes Zärllichkeitsvcrlangen der Frau Mann und Frau lind wcfcnsvcrschieden; auch heute »och im Zeitalter der analysierenden Psychologie, der Komplexe und Hemmungen. Eine gesunde Frau wird immer ein stärkerer Empsindungsmensch sein als ein Mann. Beim Mann nehmen Berus und Autzenleben einen grotzcn Teil seines Denkens und Empfindens aus. Er wird seine Frau von Herzen lieb haben, auch wenn er es nicht dauernd sagt, wenn er ruhig ist in seiner Freude an Heim und Frau. Sie kann sich viel verderben, ver steht sie nicht, das; gerade der beste Mann keine überschwäng lichen Szenen liebt. Ist man dauernd beieinander, so wird der Mann, seiner Natur entsprechend, zuerst von einem Gefühl ruhigen Besitzes ergriffen. Das Leben in all seinen Härten heute fordert ihn mehr denn je. Vielleicht ist dann bei ihm ein Nuhebedürsnis vorherrschend, stärker, als cs uns Frauen zunächst lieb ist. Ge rade heute aber hat der Mann eine verständnisvolle Frau nölig, der er cs gewitz danken wird, wenn sic ihn im Hause wenig stens seiner Natnr nach mit den Dingen fertig werden lägt. Es gibt mehr Männer, als man meint, die wollen keine Frau, die direkt mit „eigenem Fachwissen" alles dnrchsprcchcn will, die wollen keine Frau, die mit Zärtlichkeiten die Tagesereig nisse auslöschcn will. Sic wollen eine Frau, die Rücksicht nimmt, die still umsorgt, die abwarlcn kann. Natürlich klingt das unmodern. Aber nicht alles Moderne ist gut. Jede Frau tut klüger daran, nicht so sehr mit Voll dampf die Ehesahrt zu beginnen. Es tonnte Brüche geben. Es ist doch nicht zu leugnen, datz in den allermeisten Fällen es im Anfang einer Ehe in der Hand der Frau liegt, die We sensart des Verlaufs dieser Ehe zu bestimmen. Die erzieherische Einwirkung ist wohl gegenseitig. Aber in jeder ritterlichen Mannesnatur liegt cs, der Frau in verständigen Richtlinien, taktvoll angedeutct, nachzugchcn. Der Anfang ist am schwerste». Zwei relativ fremde Men schen sollen zusammen leben, sich unpassen. Jede Frau schade« sich selbst, wenn sie nicht bewusst einen Mittelweg zu finden sucht, der ganz von selbst schwere Enttäuschungen ausschlictzt. Alles llebertricbcnc ist von Nebel, nirgends mehr als in einer Ehe, die Harmonie und Bestand über Jahrzehnte hinaus haben soll. Kommt erst die Erziehung von Kindern hinzu, dann muj, eine gleichmässige Temperatur im Elternhaus herrschen: ge sunde Wärme. 'Nichts tlcbcrhitztes. Ke-nc zu starken Schwan kungen. tlmlcrnen ist schwer. Schwerer als Neulerncn Und cs ist doch für eine verständige Frau so furchtbar einfach, im Haus ihren Einslutz vom ersten Tage an geltend zu machen: das rechte Matz zu finden von Pflicht und Recht und Würde. k. L.