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zu halten. Die Aetzung kann dann ohne Gefahr für die Asphaltlage weiter fortgesetzt werden. ZweiProbendieses heliographischen Stahlstichs (Olravurs treliograpbiguo) findet man in dem Lullsün ä« in sooiets ä'sll- oouraZswsot vom Jahre 185t; fie find von Madame Riffaud nach der Niepce'schen Methode ausgeführt und bestehen, die eine in einer Platte von 8 x 12", zwei Eidechsen, die andere ebensogroße einen Polypen darstellend, beide offenbar ohne alle Retouche, schon sehr gelungen, von sehr kräftiger und hinreichend weicher Schattirung, so daß sie von dem Nichtkenner für Lithographien in Kreidemanier gehalten werden könnten. Bei genauer Betrachtung freilich zeigen sich noch Mängel der weichen Schattirung und unter der Loupe kommt schon das Korn zum Vorschein und schadet offenbar den feinen De tails. Aus nicht allzu großer Nähe betrachtet, machen diese Sachen durch eine gewisse Harmonie und Vollständigkeit der Schattirungen einen recht befriedigenden Eindruck, aber näher betrachtet, fehlen ihnen Schärfe und Bestimmtheit der Umrisse und in den dunkleren Parthien saft alle Details, so daß sie gegen die Original-Photogra phien doch noch weit zurückstehen. Auch Niepce scheint seine Asphaltmcthode des heliogravhischen Stahlstichs vorzugsweise dem edleren Ziel, nämlich dem Druck photo graphisch aufgeuommener Naturgegeustände, weniger der Kopie künst licher Zeichnungen zu widmen, indessen waren von ihm in der Lon doner Ausstellung einige nach Kupferstichen und Holzschnitten ange fertigte in Stahl geätzte Bilder von bedeutender Schärfe, in denen nur die Halbtöne noch Einiges zu wünschen übrig ließen. Ob die Niepce'sche Heliographie bereits zur geschäftsmäßigen Anwendung ge langt, ist mir nicht bekannt geworden. Das von Rousseau und Deveria 1853 begonnene Werk ktrotoZruptris -ooIoZiejus, ent hielt schon im Dezember desselben Jahres 18 heliographische Tafeln ; ob und wie weit es seitdem vorgeschritten, vermag ich nicht anzuge ben, vermuthe aber, daß cs nicht fortgesetzt wurde, weil sich in der Ausstellung weder dieses Werk noch Proben daraus vorfanden. Eine, ebenfalls auf der Anwendung von Asphalt beruhende, aber nicht näher beschriebene Methode ist von Nögre, dessen Produktio nen mir nur in so weit bekannt sind, als die sich auf der Londoner Ausstellung fanden. Unter ihnen befanden sich zwei große Architek turen von über 2' Höhe und 18 " Breite, deren eine nach der Natur, die andere nach einem Steindruck gemacht zu sein schien. Alle diese Sachen zeigten sehr kräftige, und aus geringer Entfernung betrach tet, auck hinreichend weiche Schattirung, aber bei näherer Betrach tung tritt ein sehr bemerkbares störendes Korn hervor. Nur in zwei kleineren, außerordentlich gelungenen, vielleicht nach cstrcm abweichen den Verfahren gemachten Bildern waren die SckatEungen so zart, daß fie mehr den Charakter von Kohlenbildern trugen. (Sollten es vielleicht wirklich solche gewesen sein?) Eine kleine Landkarte auf Stahl übertragen zeigte so bedeutende Schärfe, als wäre sie direkt auf Stahl gestochen. Nach seiner Angabe sollen seine sämmtlichen Bilder auf Stahl übertragen sein. Da es lM trotz vielfacher Bemü hungen nicht gelungen ist, in den Besitz Nögre'scher Heliographien zu gelangeu, so muß ich mich leider auf diese wenigen Bemerkungen beschränken. o. Pretsch. Die interessante Erfindung desselben, Photogra phien auf Kupfer in vertiefter Manier zu übertragen, werde ich zur Vermeidung von Wiederholungen im Zusammenhänge mit dem Re- liefdruch weiter unten abhandeln. (Fortsetzung felgt.) Darstellung von Magnesium. Von den zahlreichen metallischen Elementen, welche die Erde ent hält, wurden in früherer Zeit nur die benutzt, welche sich entweder wie Silber, Gold, Quecksilberstni metallischen Zustande schon vorfin- deu, oder sich wie Eisen, Knvfer, Blei, Zinn, Wismutb und Antimon leicht durch Rösten an der Luft und Reduktion durch Kohle gewinnen lassen. Einer späteren Zeit gehört (eben die Gewinnung des metalli schen Arseniks und des Zinks durch Destillation an. Die Darstellung des Nickels aus der Niekelspcise, des Platins aus dem Platinsandc erfordert schon eine spezielle chemische Arbeit, meist auf nassem Wege. Endlich in diesem Jahrhundert lernte man auch die Metalle der Al kalien, der alkalischen Erden und der Tboncrde darstcllen, freilich zu erst nur im beschränkten Laborations-Maßstabe. Es ist das große Verdienst des Franzosen St. Claire Deville, der mit den nöthigen Mitteln durch den Kaiser Napoleon ans das liberalste versehen wurde, die Darstellung der Alkalimetalle, Kalium und Natrium, im Großen eingeführt und mit Hilfe derselben aus der Thonerde das so in teressante Metall Aluminium ausgeschieden zu haben. Obwohl die sanguinischen Hoffnungen, die man Lesonders an -letzteres Metall ge knüpft, nicht ganz in Erfüllung zu gehen scheinen, indem es sich immer noch zu theuer stellt, um im praktischen Leben in größerer Aus dehnung angewendet zu werden, so ist doch nicht zu leugnen, daß es sich für gewisse Schmuckartikel, für Helme und Kürasse (wegen seiner großen Leichtigkeit) endlich und besonders zur Darstellung einer be sonders schönen, festen, schmiedbaren Bronze von hohem Goldglanze einige technische Bedeutung erworben hat und wahrscheinlich auch in Zukunft behalten wird. Könnte man freilich das Thonerdemetall so leicht und billig Herstellen wie bas Zink, dem es in seinen praktischen Eigenschaften am nächsten kommt, so würde man damit, bei dem un beschränkten Vorkommen der Thonerde, einen ungemein wichtigen Fortschritt in der Metallurgie erreicht haben. Der Preis des Aluminiums ist heutzutage, wo man im Kryo- lith (Fluornatrium/Fluoraluminium)^ein unmittelbar zur Reduktion geeignetes, billiges' Aluminium-Rohmaterial gefunden hat, wesentlich abhängig von dem des Natriums. Durch die Untersuchungen St. Claire-Devillc ist es gelungen den Handelspreis dieses Alkalimetalls vielleicht auf zu rcduHircu. Gewöhnliche krystallisirte Soda wird calcinirt und dadurch von Wasser befreit. Man mischt sie dann mit Kreide und Steinkohlen kleinund destillirt das Gemisch bei hoher Rothgluth in schmiede eisernen Retorten. Der Kohlenstoff der Steinkohle reduiirt die Koh lensäure des kohlensauren Natrons zu Kohlenoxyd, das Natron zu Natrium. Durch daS so erhaltene Kohlenoxyd entsteht aber ein be trächtlicher Verlust, indem sich das Natrium damit zu einer eigen- thümlichen Verbindung vereinigt. Indem man kohlensauren Kalk (Kreide) beimischt, erhält man das Gemisch nicht allein lockerer, son dern erzielt auch eine Entwickelung von Kohlensäure, welche die Na triumdämpfe rasch in die Aondensationögefäße führt, ehe es Zeit ge winnt, sich mit dem Kohlenoxyd zu verbinden. Hier schlägt es sich metallisch nieder und wird von dem in den Vorlagen enthaltenen Steinöl bedeckt und vor weiterer Oxydation geschützt. Die Materia lien sind so wohlfeil, daß hauptsächlich die Apparate, die Arbeits kosten und das Brennmaterial eine Rolle spielen und man daher das Pfund Natrium zu 2 Thlr. im Großen erhalten kann, während sonst das Loth soviel kostete. Trotzdem kostet das Pfund Aluminium immer noch circa 13 Thalcr. Man hat auch vielfache Versuche gemacht, andere Erdmetallc im Großen herzustcllen. Besondere Aufmerksamkeit verdient hierbei das Magnesium, bas Metall, welches iu der sehr verbreiteten Magnesia enthalten ist. Magnesia aber findet sich in Verbindung mit Kohlen säure^ als Magnesit (bei Frankenstein), mit kohlensaurem Kalk ge- mischt^als Dolomit, als schwcfelsaure Magnesia oder Bittersalz, end lich als Chlormagncsium im Meerwasscr. Obwohl das Mcerwasser in 10 Ctr. nur 1 Pfd. Magnesium in Verbindung mit Chlor enthält, so giebt doch eine rohe Berechnung, bei der man die Oberfläche des Occans doppelt so groß als die des festen Landes^ und die durchschnittliche Tiefe nur zu circa 13^500' annimmt, die Menge des darin enthaltenen Magnesiums zu 1824 preuß. Knbikmeilen. Gerade das Chlormagncsium ist nun das Material, aus dem man, sei cs durch den galvanischen Strom (nach Bunsen), sei es durch Natrium, das Magnesium darstellt. Leider ist eine Bedingung dabei, die sehr schwer zu erfüllen ist, nämlich daß das Chlormagnesium ge schmolzen und ganz wasserfrei sei, daneben aber auch keine Säure verloren habe und keine freie Magnesia enthalte. Dem stellen sich nun eigenthümlichc Hindernisse in den Weg. Löst man z. B. Magnesit in Salzsäure und dampft die Flüssigkeit ein, so entwickelt sich bei größe rer Cvncentration immer Salzsäure, und man kann durch wiederhol tes Zusetzen von Wasser, Abdampfen und Glühen einen sehr großen Theil der Salzsäure austrcibcn. Die beigemischte Magnesia macht dann aber die Salzmasse schwer schmelzbar und ungeeignet zur Re duktion. Man half sich bis jetzt dadurch, daß man dem Chlormagne sium eine bedeutende Menge von^Salmiak zusetzte und dann glühte. Die Salzsäure, die in diesem «alze mit Ammoniak verbunden ist, verhindert zum Theil wenigstens die Ausscheidung der Magnesia. ES wird aber ein großer Theil dcS Chlormagnesinms mit dem Sal-