Volltext Seite (XML)
Neue Ortslöhne für die Oberversicherunasämter Die Orislöhne jur die Vezirße der süns sächsischen Oberversicherungsämier Bautzen, Chemnitz, Dresden, Leipzig und Zwickau sind mit Wirkung vom 1. Januar 1933 nach zwei Ortsklassen wie solgt neu festgesetzt wor den. In Ortsklasse 1 für die Versicherten über 21 Jahre 4 RM. bei männlichen und 3 RM. bei weiblichen, in Orts klasse 2 3M RM. bzw. 2,70 RM., für Versicherte von 1« bis mit 21 Jahren in Ortsklasse 1 bei Männern 3, bei Frauen lind Mädchen 2,60 RM. in Ortsklasse 2 2,70 bzw. 2,40 RM., für Versiä-erte von 14 bis 16 Jahren in Ortsklasse 1 2,10 bzw. IM. in Ortsklasse 2 IM bzw. 1,70 RM. und für Kinder unter 14 Jahren in Ortsklasse 1 1 RM. sowie in Ortsklasse 2 0,90 RM. Zur Ortsklasse 1 gehören die Städte Bautzen. Zittau, sämtliche Ortschaf ten und selbständigen Gutsbezirke im Bereich des Ober- versicherungsamts Chemnitz, Dresden. Dippoldiswalde, Freiberg, Freital, Großenhain, Königstein, Lommatzsch, Meißen, Reustadt, Rossen, Pirna, Radeberg, Riesa, Ecl?andau, Sebnitz, Wilsdruff, Allenberg, Frauenstein, Geising, Glashütte, Kötzsci»enbroda, Rabenau, Radebeul, Tharandt, Helfenberg. Eisenberg-Moritzburg, Klotzsche, Lausa. Rähnitz-Hellerau, Neichenberg, Weißig b. Bühlau und Weißig b. Freital, Brockwitz. Coswig, Kötitz, Sörne witz, Weinböhla, Siebenlehn, Dohna, Gottleuba, Heiden au. Stolpen. Wehlen, Krippen, Pötzscl)a, Uttewalde. Wee senstein, ferner Borna, Brandis, Burgstädt, Colditz, Dö- lreln, Grimma. Leipzig. Leisnig. Mittweida. Markran städt. Oschatz, Penig. Roßwein, Waldhelm, Wurzen, der gesamte Bezirk der Amtshauptmannschaft Leipzig, sämt liche Städte, Gemeinden und selbständigen Gutsbezirke im Bereich der Kreishauptmannschaft Bautzen mit einigen Ausnahmen sowie noch verschiedene kleinere Orte. Tie übrigen gehören zur Ortsklasse 2 Vreden und Umgebung Hollywood im Dresdner Zoo Wir haben in den letzten Jahren viele sogenannte Naturfilme gesehen, die uns mancherlei exotische Tiere zeigten. Rur wenige wissen wahrscheinlich, daß meist nur ein kleiner Teil oder überhaupt nichts von diese» FilniSn in Afrika oder Indien ausgenommen wurde. In Amerika besonders in Kalifornien gibt es Zoos, deren Hauptzweck es ist, Tiere für Filmaufnahmen zu vermie ten. die dann in irgendeiner kalifornischen Landschaft ge dreht werden. Bei uns wäre es nicht leicht, die Tiere in eine mehr oder minder echte Freiheit zu versetzen, es handelt sich daher ost darum in einem Zoo Filmaufnah men zu machen ohne die illnsionsstörenden Gitter. Dazu ist nun kaum ein anderer Zoo so gut geeignet wie der Dresdner Zoo mit seinen sehenswerten Anlagen. So kommen denn ost Kameraleute hierher mit ihren diver sen Wünschen; der eine braucht ein paar hundert Nieter Löwen, der andere 1000 Meter echt afrikanischen Elefan ten — nicht indische mit ausgesetzten Ohre», wie es kürz lich in einem großen amerikanischen Film zu sehe» war — usw. In der letzten Woä)e konnte man i» dem Lauf gang der Raubtiere am Eeelönvnteich einen Kamera mann beobachten, der in aller Seelenruhe die auf ihn zu stürmenden Löwen filmte, da er durch ein Schutzgitter vor aller Gefahr geschützt war. 2^ei günstigem Welter wird derselbe am Sonntag das stets sehr reizvolle Bild der Geier am Aas aufnehmen. : Razzia. Auf Grund verschiedener Vorkommnisse wurde non der Polizei in den Abendstunden des 16. De zember in den Räumen der Zentral-Herberge und des Mainzer Hofes, Neue Gasse, eine Razzia vorgenommen. Sämtliche dort aufhältlichen Personen (etwa 300) wur den dem Polizeipräsidium zugesührt, von denen der größte Teil nach Feststellung des Erforderlichen wieder entlassen wurde. Nach Räumung der Lokale wurde eine Anzahl herrenloser Fahrräder, sowie Wäsche und Klei dungsstücke, gesunden, die offenbar aus Diebstählen stammen. : Festnahmen. Kürzlich ivarnte die Kriminalpoli zei vor dem Kautionsbetrüger Alfred Kühne aus Pirna. Durch die eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen konnte K. am 16. Dezember in Pirna erlangt und festgenommen werden. Bis jetzt liegen 15 Anzeigen gegen ihn vor. * Als zweiter Täter zu dem am 15. Dezember verüb ten Ueberfall auf einen Gastwirt in der Kesselsdorser Straße wurde von der Kriminalpolizei ein 26jtthriger Schlosser aus Dresden ermittelt und festgenommen. Er ist geständig. Der dritte Komplize ist noch flüchtig. Uralzeff-Prozeß — ohne Llralzesf Wie die Sächsisch-Böhmisci-e Korrespondenz von un terrichteter Seite erfährt, ist die Mrufungsverhandlung im Dresdner iiralzeff-Prozeß von der Großen Strafkam mer für Anfang Februar 1933 in Aussicht genommen. Allerdings wird dieser Prozeß, der 10 bis 14 Tage dauern soll, ohne den Hauptschuldigen, ilralzcss, vor sich gehen, da dieser sich bekanntlich dem am 7. Juli 1931 gefällten Urteil wegen seiner vielfachen Betrügereien unterworfen hat und gegenwärtig seine Strafe im Vantzener Gefäng nis verbüßt (soweit er nicht im Gefängnis- Krankenhaus weilt). Diesmal werde» sich die bei den Rechtsanwälte Dr. Türk-Dresden und Notar Dr. Steinmetz-Kassel z» verantworten halien, die seiner Zeit wegen Vetrugsvcrsucljs und Untreue in 4 Fällen zu 10 Monaten Gefängnis bzw. Steinmetz wegen Betrugs zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt worden waren. Es hat über Jahre gedauert, bis nunmehr die Vcrusungs- veihandlnng angesetzt werden kann, weil inzwischen die Akten für die Berliner llralzesf Prozesse und für den Prozeß gegen de» Rechtsanwalt und Notar Dr. Lange gebraucht nmrden. Von dem Mitangeklagten Nisczez, der seinerzeit neben Bedenk, llralzesf usw. verurteilt wurde, alier dann in Berlin seinen Gesangencntranspor- ter entspringen konnte, hat man bis heute nichts wieder gehört. . . . k. „L e 6. kulM köl-dig Ink. tlenmsnn 6.18 v/ilikommonv KUI6 W380N6 prnktibeke Legokenk Vorteilhaften sparsamer Linkauf in unserem WsiknsoktZ-Vgrkauf 8e1», Usck , Naus , unrl l.eil»u/äscke Unübertroffene /lusv/nbl Leibst in nivllrigsten Preislagen yunlitätswaro Lllekrunarken oiler 5" „ Kassenrabatt I_einenkuus Einladung zu einer Neujahrsablösung Der Landesvorstand der Zentrunichwrtei lädt alle Freunde der Partei im Sachsenlande ein, sich von der Pflicht der Neujahrsgratulation durch eine gemeinsame Gratulation in der S. V. abzulösen. In die Liste der Gratulanten wird jeder ausgenommen, der eine kleine Spende in die Kasse der Landespartei einzahlt. — Die vor zwei Jahren eingesührte Sitte dieser Neujahrsablösung der Zentrumspartei hat viel Anklang gefunden. Die Parteifreunde, die im politischen Kampfe für ein Ziel arbeiten, senden sich so über die räumlichen Entfernungen hinweg ein Glückauf zu. Auch die Parteikasse hat !n den vergangenen Jah ren ihren Vorteil davon gelsabt. Und in diesem Jahre — nach fünf Wahlkämpfen, kann sie diesen Vorteil doppelt brauchen. Wenn nur jeder zehnte Zentrums wähler in Sachsen sich an dieser Neujahrsablösung mit einer Mark beteiligte, dann käme eine Summe zusam men, die nicht nur unsere sämtlichen Wahlschulden, son dern auch die wesentlichen Agitationsausgabcn für das nächste Jahr decken würde! So weit gehen unsere Hoff nungen freilich nicht, aber ein recht ansehnliches Ergebnis wünschen wir im Interesse der Sache. Es wird nur über die Gesamtsumme der eingegangcnen Spenden quittiert; jede, auch die kleinste Gabe ist uns willkommen. Einzahlungen für die Neujahrsablösung bitten wir zu leisten auf Postscheckkonto 19 897 (Dresden, Dr. G. Desczyk). Landesvorstand der Sächsischen Zentrumspartei. Pfarrer L. Kirsch. 1. Bors. Weihnacbieehesck»e' miss des (Aisabeth-Vcreinö Dresden-A. Der Elisnbethvereiu Dresden Altstadt hat nach in diesen! Jahr, seiner Tradition getreu, eine gratze Anzahl katholischer Familien niil Gaben bedacht. Am Freilagnachmittag hat in» Kol pinghaus eine Bescherung slaltgesuudeu, bei der I.Rt Familien bedacht worden sind. Außerdem sind !>!> anderen Familien Pa kete ins Haus getragen worden. — Die Bescherungsseier im Kolpinghaus wurde stimmungsvoll umrahmt non Gesängen der Kapeltknaben unter der Leitung von Instruktor Wagner. Ein Krippcnspiel, von Schulkindern unter der Regie von Kaplan Köhler dargeboten, brachte die rechte Weihnachtsstimmung. — Propst Seidler begrüßte in einer kurzen Ansprache alle Erschie nenen, insbesondere die Prinzessin Friedrich Ehrislian, Nlark- gräsin zu Meißen, und Prinzessin Mathilde von Sachsen, dankte allen, die sich um das Zustandekommen der Bescherung verdient gemacht haben und würdigte die Bedeutung des Weihuachts- festes für die Christenheit. — Cs war eine rechte Freude, die frohen Gesichter der mit Gaben Bedachten an den langen mit brennenden Kerzen geschmückten Tischen zu sehen und im Glanze des strahlenden Lichlerbanms die alten Weibnacktswet- sen, prachtvoll dargebolen von den zarten Stimmen der Kapetz- knaben, zu hörcu Dank gebührt den Damen des Etisabclh- vereins für diese Veranstaltung, insbesondere den beiden Vor sitzenden. Dank auch allen Firmen und Einzellpendern, die durch freundliche Gaben die Bescherung in diesem Umfange er möglicht haben. Gottes Segen ruht auf solcher, echt katholischer Cnritasarbeit. h. : Der letzte okodemisrhe Gottesdienst vor den Wcih- nochtsferien sindet am Sonnlop, 18. Dezember vormit tags 10 Uhr in der Iosephinen-Stistskirche, Große Psoncnsche Straße statt. — Rach den Ferien erstmals wieder akademischer Gottesdienst nm 8. Januar. „Vom Kauen und Verdauen." Das ..gut gekaut — halb verdaut" ist, ist eine bekannte Eisahrungslaisache. Weniger bekannt sind aber die eigentlicl)en Verdaunngs- vorgänge. Wie lange verweilen die verschiedenen Spei- UrauMibruna in der S1aatsov"rr Arthur Kusterer: „Was ihr wollt" Die Staatskassen sind leer. Au eine geregelte Monats- bezahluug der slanllichen Beamten ist nicht zu denken. So be teuert man immer und immer wieder. In der Staatsopcr aber scheint man von Geldnot nichts zu wissen. Es iverden nach wie vor Opern herausgebracht, die wohl Geld kosten, aber eine Aus sicht aus Einnahmen nicht verbürgen. Co w a r cs — um nur die allerletzten Uraufführungen anzusühren — mit den „Zwillings eseln" und mit „Mister Wu". So i st es mit der neuesten Er werbung „Was ihr wollt" von Arthnr Kusterer. Um gleich den Kernpunkt zu treffen: Diese neue „Beglük- kung" ist eine Iazzoper. Als eine neue Verherrlichung einer srcmden Kultur. Erst kürzlich konnte man zweimal im Ausstel- lungsgebäude Zeuge sein, wie deutsche Volksgenossen einer un deutschen, kulturzcrstörcnden Mnsikrichtung sröhncn. Und man arbeitet von einer gewissen Seite mit verbissener Zähigkeit nnd glühendem Fanatismus an der Vernichtung der deutschen Musik kultur. In den Konzcrtsälen hat man Schiffbruch mit diesem unterminierenden Kunstbolschewismus erlitten. Da suchte man durch Einbruch in die Schuten Boden zu gewinnen. Die „Schul oper" soll den Geschmack der deutschen Jugend „erobern". Von unten heraus wird angestrebt, den Boden für ein neues „sozio logisch orientiertes musikalisches Wollen" zu pflügen, um dann Bauland sür „Gebrauchs- und Kousummusik" vorrätig zu haben. Man läuft gegen „Gefühl, Erlebnis und Romantik" Sturm, um - wie sich Brecht so bezeichnend ausdriickt — „aus dem Gennßmlttcl den Lehracgenstand zu entwickeln und Ver gnügungsstätten zu Publikationsorgancu umzubauen". Alto diese Schulopcr kommt aus „muliksremdcn Bezirken", nicht aus „seelischen Urgründen". Es ist der Kamps gegen unsere natio nale Musikkultur" mit dem Endziel, deutsche Kulturgüter in Mißkredit zu bringen. Die Operette machte man sür die fremde „Musikkultur" sehr schnell gefügig Aber schon länger sind Anzeichen da. daß au? diesem Gebiete diese Bestrebungen dem Leerlauf verfallen. Also mußte man der Oper zu Leibe gehen. T ai herastr-tischen Ruhm des ersten weitausholenden Streiches hat'-- Krcuek mit seinem „Jonny". Es felgten weitere Knmpsgenotzcn. E blieb jedoch bei Pyrrhussiegen. Und darum betont Leo Kckenb-ra. „daß die Kunst auch heute noch sich der Anpassung an die Maile wi dersetze und ihr der aristokralitzhe Grundzug trotz oller Bolks- bilduugsbcstreb mgen noch anhaste" Und Krenck spricht sich aus, daß „die Kuntz in dem Augenblick, wo sie ans dos Tnrch- schniltsnivcau herabstiege, den Sinn verliert und die Musik übung zum schalen, mühelosen Gebrauch wird." Treffender kann sich wohl der Kunslbolscheivismus sein Selbstbildnis nicht zeichnen! Aber die Geisler, die Hindemith. Krcnek und Ihr Gefolge riesen, werden sie nicht wieder los Schon längst tragen nicht mehr nur zwei Dieutzbetzisseue Wasser in den Tempel der Kunst, sondern heute sind die Wasserträger schon zur Legion an gewachsen. Eine wahre Sintflut ergießt sich über deutsche Mu sikkultur. Und leider beteiligen sich an diesem Zerstörungswcrk auch die Dirigenten al'- Interpreten dieser dem Deutschtum fremden Konsum- und Zweckmusik. Daß man sich dabei gerade die Größen und Meister einer Kulturepoche zur Entthronung hernu-änckt. itz den Kn''nrbolschemislen als besonderes Spreng mittel dienlich. Und so konnte man denn auch vor Shakespeare nicht Haltmachen. Was wäre denn Shakespeare ohne den volks beglückenden Jazz! „Die Menschen, so wie sie Shakespeare gesehen hat, in Musik zu fassen, in eine Musik, die das Bestreben hat. die ein zelnen Szenen lebendig einzulangen". das war die Absicht Ar thur Kusterers. So sagt er mit eigenen Worten. Und dazu ist diesem Tonsetzer der Jazz das sehr geeignete Mittel. Glücklicher Shakespeare! Run windet sich als Lorbeer auch um deine Dich- tcrslirn der Jazz! Rur schade, daß Shakespeare diese Verehrung nicht mehr erlebte! Vielleicht hätte er 'ick eine HousknpcNe mit Saxophon und Jazzband zusammeugestellt, uni die Menschen, wie er sie selchen hat, selbst in Musik zu lassen. Er hätte dann Herrn Kusterer eine unnötige Arbeit "rlpart Der Urheber dieses Ouernzerr! ilde--- Hot mit „Was ihr wollt" das Ziel, „den Zu hörer zu uute.h iten. keine Probleme oder Bekenntnisse dar,zu- stellen " W-edcr lalle ich den Au'or sprechen! Wenn Musik die Kratz in sich bot Zuhöre' zu unterkrtzen, so ilt das noch 'ange nicht ihre sch-.-".hsie Eioensch-.'.tz. Aber die musikalische Erfindung Kusterers ist weit davon entkernt zu unterhalten, "an wird ik-er bbcG -ü! -g und langt zuletzt an, sich dabei zu Muaw-ilen. ZiD-'N! wirS d-s stumpfsinni-w Höunnern der Iazz- ' -U! ' 'ar. >>'a wenn sich der Tonsei',er ich in dem Gl li'-en wieat. keine „Bekenntnisse darzastellen", > spro'-t dock a-.-.s der I zzzorgle das Bekenntnis, dem seingei- yin,H Sheketzu"-- nick' das gleichwertige Rot-'ckild "eben zu können. Diesem Truabilde opferte man sich noch vor tzva zehn J-Kren. Heute haben diese Art Elixiere e-ncn laden "eich' ach Es sind abieltn"dene. verbrauchte Mtz'el. Zudem lind die '."lot oe der I- - rlindung Kusterers gcw-knlich, platz und g, kchnu'ch'vs. Sie b >1 unter der Grenze van Kuustties- ltand. Die Mulikülmna wird — wie Krenek sagt znm scha len. mübelosen Gebrauch Kommt nach dazn. daß auch die In strumentation lärmend, brutal und banal itz. Man sra-tz sich mitunter bei diesem Iazzgetösjh ob man statt In eine Staais- oper zu gehen, nicht etwa in eine Tnnzbar geraten ist. Daß ober Knsterrr auch der musikalischen Untermalung eine vornehmere Linie geben kann, beweist er mit den lyrischen Episoden. Sie sind zwar auch eklekiischer Abstammung; denn Rich. Strauß, Rich. Wagner. d'Aibert, Korngold. Brandts Buys sind ihre legi timen Bäler. Aber sie wahren doch znm mindesten den Charak ter einer Oper. Bor allem gebricht es jedoch dem Schassen Ku- stcrcrs in diesem Bühnenwcrke an einer einheitlichen Linien führung Es spitzt sich letzten Endes alles ans eine Travestie und Revue zu. Den Dichter Shakespeare sollte man nicht dem Snobbisinns ausliefcrn! An sich schadet es natürlich nicht dem Angcgrilsencn, sondern dem Angreifer. Drei Tondichtern war cs vergönnt, Shakespeare In Musik zu setzen: Nicolai, Götz und Verdi. Auch Mendelssohn traf mit seiner Musik zum „Som- mcrnachtstraum" den echten Farbton. 'An sie wird sich Kusterer in Zukunft halten müssen. Denn als Musik zu „Was ihr wollt" darf nicht ein jeder schreiben, was e r will. Mit der Handlung brauche ich mich nicht zu befassen, da sie sich eng an das Lustspiel Shakespeares anlchnt, freilich unter Verzicht aus die Rolle des Mnlvolio. Kusterer verwendet die Handlung, die er sich textlich selbst cinrichtetc, teils gespro chen. teils rezilativisch, teils in Gesangsnummern Aus die Einstudierung ist eine ungemeine Mühe und Sorg falt verwendet morden. Busch läßt seine volle Musikalität und seine bestechenden Eigenschaften als Orchesiersührcr aus blitzen. Die Staatskapellc unterstützt ihn dabei In her vorragendem Musizieren. Die lebendige, spritzige Spielleitung Schums, die geschickte, malerische dekorative Einkleidung Heckrot Hs, die farbenfreudigen Trachten Fan tos und die sichere technische Einrichtung Brandts geben der Neuheit ein anziehendes Gepräge. Paul Schäffler als aristobratischer Orsino, Elsa Wieder als stattlicher Sebastian, Maria Els ner als liebreizende Viola in Hosenrolle, Ludwig Ermold, ein derber Junker Riilp, Martin Kremer, ein tölpelhafter Junker Andreas, Curt Taucher, ein beweglicher Narr, dazn Elisa Stünzner, eine deliziöse Olivin, ferner Hilde CInir - fried, Vader, Nilsson, Schm al nauer. Büssel, Falke, Böhme und Pe mbanrs Chorleltung bemühen sich um wenig beneidenswerte Aufgaben. Trotz aller Hingabe wird man aus dieser Niete deinen Gewinn Heransh,>len dünnen. Und der Erfolg? Ein matter Schlußbcisntl, der von beson ders Begeisterten künstlich erwärmt wurde nnd bei den Aus- sührcndcn wirklich sür ihre undankbare Arbeit zu gönnen war, ries Busch, den Komponisten, die Spitzen der Ausführung und die Hauptdarsteller vor die Rampe. Aber täuschen wir uns nicht! Die Spatenstiche zu einem Erbbegräbnis sind bereits gestern abend erfolgt. Jedoch: Wer wird denn weinen wenn man auseinander acht! Auch diese Iazzoper mild eine Nachfol gerin linden. Bcrhnte cs nnr eine starke Hand, daß die Dresd ner Clantsvper die Opserstätte dafür wird. Zn einem travestier ten Nibetnngenring i och ein verjazzter Shakespeare! Wielang« wird man solche Experimente noch versuchen? Otto Hollstein.