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Kummer 287 — 31. Jahrgang v,!<tz«inl vma> wcch». mii >Uusn.VraIirbeiiagen.Se>ma> ,»>» Seil' und l>er Mndelbellage »Flir «»Ire Nelne» Leute', towtr den 2»rtkellagen »Unterhaltung und Stile»' »Dte vraNItlhe k>au»- >rau' ,Ta» gute i'uch'. Monatlicher B»,ugdPrelS «»»gäbe N mtl St..Venno.BIait X 2,M iiudgabe v ohne St.-Benno-Viatl * L,2a lllnzelnummer IO Sonnabend-u. Eonntagnummer!IO Hanpitchrillieiter Dr. (S. Delezhk, Dresden. Hf M Sonnlag, 18. Dezember »832 tverlaadori, Dresden MD MW^ 4t»,e>g«udrelle! Die Igeli'.illeue pelttrelle !««> z. aamU'tw ^W ^M MW WW Tie LeMrei.ameietle. t-2mu>. breit, l l^sir rlu,»!oeu aus.erbalb d,a l>erdreuuugaged el«> W W Ml >W dierelltretlame,eileVrtetgeb.iro^ ^m^atie eriUchl ,ede j'en>g>chtu»a Trlüliung «n,»lgen - IlnIlrAgen u. Schadeuowl- Sielchiittitcher Leib w. rvlnkel, Dresden, olkssettuns «SelchäslSftell«, Druck und Verlag, Kermans iiuchdnickcrel und vertag OreSden-A. I, potierltr. >7. Zemriii 2lvl2. poltlcheckkonlo Dresden l02»>. «and lonto Stadlbank DreSden «r.!U7S7. Für christliche Volitik und Kultur Nedakltou der Sächsischen VolkSzeltnna DreSden-iillltadl t Poilerstrake 17. gernri» ?MlI und 21012. Kabinett Boncour in Frankreich? Wahrscheinlich zum ersten Male mir Einschlutz der Sozialislischen Parlei Deutscher Advent Ein interessanter Versuch Paris, 17. Dezember. Ter Präsident der Republik hat, nachdem Chautcmps den Austrag zur Regierungsbildung zuriiikgegcbcn hatte, diesen Auftrag an PaulBoncour erteilt. Paul Bon- cour ist bei keiner Partei mehr eingeschrieben, also nicht an die Haltung einer Fraktion gebunden. Freitag abend soll von dem französischen Botschafter in Washington ein Telegramm eingegangen sein, das von einer entgegenkommenden Haltung Amerikas hinsichtlich der Einberufung einer Schuldenrevisionskonfcrenz zu be richten weis;. Rach einer Aeuszerung des Petit Journal könnte man annehmcn, das; Paul Boncour die Absicht hat, die Sozialisten auszusordern, in das Kabinett einzu treten. Das ossizielle Organ der Sozialistischen Partei, der Popu- laire, nimmt jedoch zu einer Regierungsbildung durch Paul Boncour in keiner Weise Stellung. Paul Boncour hat Sonnabend früh seine Bespre chungen zur Lösung der Regierungskrise ausgenommen. Ec verhandelte mit Chauvin von der Radikalen Par tei und mit Renaudel von der Sozialistischen Partei. Renaudel erklärte nach der Begegnung, Paul Boucour werde, wenn er heute mittag dem Präsidenten eine zu sagende Antwort erteile, den Sozialisten die Mitarlieit in der neuen Regierung anbieten. Er, Renaudel, halte diese Mitarbeit für nicht unmöglich. Ein Kabinett Paul Boncour in Frankreich wird einen sehr interessanten Versuch darstellen. Boncour ist bekanntlich selbst aus der sozialistiscl)en Partei hervor gegangen, und er wird die Sozialisten zur Mitarbeit au der Regierung einladen. Sollte dieser Einladung Folge geleistet werden, dann würden wir z u m e r st e n Ak a l e eine französische Negierung erlebe», an der sich die S o - „Ist das alles?" Berlin, 17. Dezember. Neber die Rede, die Adolf Hitler gestern vor der Preuhen-Fraktion der NSDAP, gehalten hat, veröffent licht die Pressestelle der NSDAP, einen Bericht, dem wir folgendes entnehmen: Hitler sagte u. a., nach der Rundfunk Rede des neuen Kanzlers könne man nur fragen: Ist das alles? Schleichers ge- osscnbarte Einsicht, sich für eine hoffentlich nur kurze Notzeit als Kanzler und politischer Sachwnlter zu sehen scheine erken nen zu lassen, dass er aus dem Schicksal der Vorgänger seiner Regierung Lehren gezogen habe. Im übrigen sei cs traurig, rückblickend heute feststellen zu müssen, mit welcher Leichtfer tigkeit grohe Teile des deutschen Volkes den trügerischen Hoffnungen des Herrn v. Papen aus den Leim gegan gen seien. An dem gestrigen schwachen und lahmen Expose- des Reichskanzlers v. Schleicher sei bemerkenswert, dah seht, wo Herr v. Schleicher als verantwortlicher Kanzler aus der offenen Bühne stehe, von dem Elan, den er hinter der Bühne entfaltet habe, nicht viel mehr übrig geblieben sei s?f. Die Aera Schlei cher werde ebenso wie die vorhergehenden eine kurze Episode siir die Nation sein. Auch dieser Kanzler glaube, von den Ideen, die der Nationalsozialismus in tttjährigem Kamps populär ge macht habe, leben zu können. Gewisse Hofsnungen be stimmter Kreise ans einen Zwiespalt in der N 2 D A P. leien bitter enttäuscht worden. Vielleicht hätten die Ereig nisse der letzten Tage im Gegenteil das Gute gehabt, der Wil- hebnhrahe zu zeigen und den endgültigen Beweis zu erbrin ge». das; die NSDAP, durch nichts zu erschüttern sei. In das Jahr IN!', werde die NSDAP., die sich in den 12 Wahlkämpfen zialistische Partei aktiv beteiligte. Von dieser Regierung wäre eins Initiative in der Abrüstungs frage und hinsichtlich der Wellwirtschastskonsercnz zu er warten. Aber keine Aenderung der.Haltung Frankreichs in der Schnldensrage, und auch im übrigen eine gilt fran zösische Politik. Sucht Amerika ein Kompromiß mit Frankreich? Paris, 17. Dezember. Havas berichtet aus Washington, dah das Staats departement in der Frage der Zahlung der französischen Schulden ein Kompromisr suche, nm der französischen öffentlichen Meinung Genugtuung zu geben. Man denke an eine Lösung der Art, dah Frankreich mit dem Vorbehalt zahle und dah dies die letzte Zahlung vor der allgemeine» Revision der Schulden sei. klcber die Absichten des Präsidenten der Bereinigten Staa ten wisse inan nur, dah er die Nationen, die ihre Schulden bezahlt haben, anders behandeln werde als die, die nicht bezahlt haben. Hoover habe seine Botschaft an den Kon greh deshalb verzögert, um einerseits Frankreich Zeit zu geben, doch noch zu zahlen. Die Forderung der französischen Kammer, die eine allgemeine Schuldentonfercnz wünsche, finde im Kongreh keinen Widerhall. Der Nenyorker Korrespondent des Petit Parificn be richtet ebenfalls, dah die amerikanische Negierung bereit sein soll, alle ihr zu Gebote stehenden Mittel anzuwenden, nm einem neuen französischen Kabinett die Wieder aufnahme von Verhandlungen zu erleichtern. Staatssekretär Stimson habe dem französischen Botschafter Claudel gestern diese Versicherung gegeben. des vergangenen Jahres wunderbar geschlagen habe als eine kampferprobte und kampskrästigc Armee geschlossen hinein marschieren. Auch nach dieser Rede könnte man fragen: Ist das alles? Keine neue Idee, kein Vorschlag, die Pläne- der Negierung zu verbessern. Glaubt Hitler mit dieser Me thode in alle Ewigkeit die Massen an sich fesseln zu kön nen? Oder will er sich nur Schleicher gegenüber die Hände frei halten, weil er erkannt hat, dah er diesen Mann doch noch einmal brauchen wird? Oie Milderung -ec innenpolitischen Notverordnungen Berlin, l7. November. (E. M.) Das Neichskabinett ist heute vormittag zusammengc- treten, um die Milderung der belanulen innenpolitischen Notverordnungen zu beraten. Es ist mit einer neuen Verordnung zu rechnen, dnrch die be stimmte Mahnahmen aufgehoben werden, während die, deren Aufrechterhaltung notwendig ist. ne» gesaht und zusammengcjtellt werden. Da die Verordnung vom Reichspräsidenten unterschrieben werden muh, wird sie erst in der ersten Hülste der nächsten Woche veröffent licht werden. In acht Tagen ist Weihnachten, die Mench;en treten wieder ein in den Bannkreis des Festes, das geweiht ist den Gedanken der Erlösung und des Friedens. Aber es hat nicht den Anschein, als wollte das Ringen um Macht und Geld während der Wochen, die das -Hochfest der Chri stenheit umgeben, auch nur sür kurze Zeit aussetzen. Die politische Spannung hält auch während der Wocl>en an, die man sonst gern als „Weihnachtspause" bezeichnet Hit. Die Rundfunkrede des Kanzlers am Donnerstag hat dem deutschen Volke den Umfang der Aufgaben gezeigt, die zu lösen sind. Die Antworten, die am Freitag die Fnb- rer der Rechtsparteien, -Hitler und .Hugenberg gegeben haben, lassen wenig Hossnung, das; diese Ausgaben von einer wirklichen nationalen Notgemeinschast, die eins Mehrheit des Volkes hinter sich hat, in Angriff genom men werden. Und doch sollte man meinen, das deutsche Volk wiche durch die Signale kommender Konflikte, die von auhen zu uns dringen, nun hinlänglich gewarnt sein. Tie Weigerung Frankreichs, am lä. Dezember die fälligen Schulden an Amerika zu bezahlen, und die Er klärung Englands, das; es künftig feinen Verpflichtungen gegenüber den Vereinigten Staaten in der bisherigen Weise nicht mehr Nachkommen könne — das waren solche Signale, die politisch wache Völker aufhorchen lassen. Lassen sie doch erkenne», das; die Gefahr eines neuen ganz grotzen internat onalen Konflikts heranzicht: Statt der Zusammenarbeit der Kulturvölker zur Ueberwindung der Wirtschaftskrise erscheint die entscheidende Auseinander setzung darüber zu beginnen, wer künftig d e Folgen des letzten Weltkrieges tragen soll. 22 Milliarden Dollar sollen allein England. Frank reich. Italien und Belgien während der nächsten «2 Jahre an Amerika zahlen. Aber schon die Uebertragung der am 1ö. Dezember fälligen !)5 Millionen Dollar hat Kre dit und Währung der europäischen Staaten in Frage ge stellt. Amerika, festgerannt in einer überhasteten In dustrialisierung. überlastet mit Steuern, kalt zäh an seinen Forderungen fest. Europa Kanu nicht zahlen, ohne die Neste seiner Nationalvermögen zu ixrichleudern. Wenn keine Einigung erzielt wird, würde zwar kein neuer Krieg, aber ein Wirtschaft s k a in p f begin nen, der die Reste der einst blühende» Weliiv rtichast zu vernichten und Millionen von Menschen dem Hungertode auszuliefern droht. Sollte man meinen, das; ein Volk in solchen Ge fahrenlage für nichts mehr Interesse hat als sür seinen innenpolitischen Hader? Wenn man die Reden der Füh rer der deutschen Rechten liest, dann möchte man aller dings meinen, das deutsche Volk habe keine grötzere Sorge. Aber wir glauben nicht, das; diese Reden soge nannter „Führer" der wahren Meinung des Volkes ent sprechen. Wir glauben, datz vielmehr die schlichten Worte, die Reichskanzler von Schleicher am Donnerstag über den waaren nationalen Willen Deutschlands ge sprochen hat, Tausenden und Abertausende» von deut schen Männern und Frauen aus dem Herzen gesprochen sind. Das deutsche Volk glaubt an seine Kraft die Not zu überwinden. Die Zähigkeit und Festigkeit, das klare Urteil und die Opserbereitschaft. die das deutsche Volk im Weltkrieg bewiesen bat, sind auch heilte noch lebendig. Dieses grohe .Herzvolk Euro pas wird der Not gewachsen sein, wenn es der Gefahren .Herr wird, die aus seinem eigenen Innern emporivach- se„ — vor allem der Zwietracht, des alten nationalen Erbübels der Deutschen. Oswald Spengler, dessen Name durch 'ein Werk „Der Untergang des Abendlandes" Weltruf erlangt hat. sormulierl in feinem neuen Büchlein „Der Mensch und die Technik" den ganzen Pessimismus, der beule weite Kreise in Deutschland erfüllt: „Nur Unkenntnis Kanu be haupten, Sos; die jetzige Wirtschaslskri'c von ' Art Killers Anlworl an Schleicher