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Vierte Vellage zum Leidiger Tageblatt mb Anzeiger. 252. Donnerstag den 9. September 1886. 8«. Jahrgang. Große Ausstellung von Aquarellen Professor Karl Werner » t« KunstvereinSlocale Tie schönen, in unserem neugestalteten Museum dem Kunst, oerein zur Bersügung gestellten Räume sind ganz vorzüglich zur Emsaliung größerer Folgen von auszustellenden Kunstwerken ge- eignet. So ist denn auch jetzt der große neue BonragSsaal de« Vereins der Schauplatz einer hochbeachtenswerthen „Werner.Aus stellung". Er gewährt dieselbe eine» fesselnden Ueberblick über ei» langjähriges Schaffen des Altmeisters in der Aquarell, malerest Dies war freilich nur auSsührbar durch das dem- selben bewiest»» dankenswerthe Zuvorkommen, mit welchem die Besitzer dieser Bilder eine solche Ausstellung ermöglichten. Tie Zettel unter den Bildern belehren u»S, daß dieser Tank vor Allem Ihren Majestäten dem König Albert und der Königin Carola von Sachsen gebührt, sodann auch der Frau Baronin von Eberscei» zu Schöneseld, den Herren Stadtrath Simon und Her mann Gicsecke, der Frau Adolf List, den Herren Gehcimrath Or. Bcmio Schmidt, S. SicSkind. Heinrich Niesch, George Meyer und vr. weil. Max v. Zimmermann, von denen viele sogar mehrere solcher Bilder zur Bersügung stellten und so den hohen Genuß der Betrachtung auch weiteren Kreisen zugänglich machten. Außer dieser leihweise überlassenen ist aber auch eine Reihe nicht minder schöner, »och nicht in Privatbesitz übergegangener Werner'schcr Aquarellbilder zugleich mit ausgestellt. Es ist erstaunlich, mit welcher Gewandtheit der Künstler dem Charakter der verschiedensten Gegenden malerisch Ausdruck zu ver» leihen versteht. Hier steht man vor dem prächtigen „antiken Theater- bau" in Taormina und läßt den Blick über das von links einbuchtende Meer bis zum fernen schneebedeckten Kegel des Aetna schweifen. Hier wieder bcwnndert nian die geschmackvolle Holzarchitektur der nor» wegischcn „Borgund-Kirche". AuS dem reiche» Leben des „großen BazarS zu DamascuS" mit dem durch die großen Thorbogen gehenden Blick ans ferne in Dust gehüllte, schnecbckrvnte Gebirge wird inan in daS traulich, zierlich geschmückte Heim einer „norwegischen Bauern- siube" oder auf de» von ernste» Felsmassen umrahmten Spiegel eines „Fjord" geführt, dort wieder nach dem elastischen, schon von Ovid begeistert besungenen, von PapyruSständen und JriS umrankten „Quellbecken der Khane" bei SyrakuS. Ueber Bielschreibcrei unserer Behörden hört man wohl sofort aus zu murren, wenn man einen Blick in daS „Polizeiawt in Ghirkeh" in Oberegypten wirst und aus die vielen ernsten in Schreiben vertiefte» MoSliin, die sich freilich ihren Berus durch die lange Pfeife und wohl auch die und jene Er- srischung angenehm machen, wie das Floschenbrett an der Wand lehrt. Line „Stroßenscene in Kairo" zeigt die Verkäufer in würde voller behaglicher Ruhe im Schatten der vor ihren Läden ouSge. spannten Teppiche. In der Fernsicht der Straße wird der Himmel malerisch von Kuppeln und MinarelS überschnitten. Bon reizender Wirkung ist ein Beuediger Motiv, dessen Mittelpunkt daS reichst verzierte, leicht und graciöS gehaltene mittelalterliche Wohnhaus Venedigs 64 voro" ist. Alsbald wird man wieder nach dem Orient versetzt und von der ernsten Farbenvracht der maurischen Archi- tektur in der Omar-Moschee zu Jerusalem gesesselt, oder nach dem „Hasen von Beirut" geführt mit seinem Leben und Treiben und dem im Hintergründe sich bis zum Meere vordrängenden, mit röthlichem Lichte übergossenen Libanongebirge. Stolz ragen aus einem anderen Blatte die herrlichen Trümmer des „Parthenon" aus der Akropolis zu Athen und dort wieder daS „Erechthcion" mit seinen Karyatiden. Hier fällt der Blick wieder aus daS schöne „Taormina" mildem fernragcndenAetna und darauf daS malerisch zerialleue Eingangsportal des Klosters „San Girolamo" zu Venedig mit der herrlichen Durchsicht. Ei» prächtiges Bild ist auch daS „Nathhaus zu Serrawalle", eine bei Treviso gelegene Stadt, deren Bauweise überhaupt ein wahres Schmuckkästchen vcnetianischen Kunst- gesühlS ist. Ja anderer Weise scsselk dann wieder die „Davidstraße in Jerusalem" den Blick, oder auch der lichte blaugrüne Spiegel teS „HasenS von Bergen" in Norwegen. Ja vergangene Jahrtausende wird man versetzt durch das „Haus des GlancuS" in Pompeji mit seiner wieder ans Licht der Sonne gezogenen Herrlichkeit, besonders den vielen großen, jetzt leider leeren Weinkrügen. Noch altehrwür- diger und geheimnißvoller muthet der „Tempel des Jupiter Amnion in Theben" a» mit seinem von Koilanaglyphen bedeckten Wänden und den ringsum lehnenden Mumien, über welches alles ein durch eine Spalte eindringender Sonnenstrahl seine magischen Reflexe ergießt. Nicht vergessen sei auch die reizende „Siesta" in der durch ihre GiottofreSken berühmten Capelle Annunziata dell'Arena zu Padua, ferner ein malerisches „Räuberbivouac" aus den Stylobalstufen des Castor- und Pollux-TenipelS bei Girgenti. Ein prächtige- Sitten- bild ist der „Mönch Antiquar", der, ganz in seine Kostbarkeiten ver- sunken. vor dem Kreuzgange der, architektonisch merkwürdigen Kirche Sa» Giovanni degli Erciniti zu Palermo haust. Weiter bemerkt man den mächtigen „Fclsentenipel Wadi Halsa" in Egypten, ein schönes Mono aus „Villa d'Este" im Tivoli mit interessanter Staffage, dann ein Stück des alten römischen OchsenmarkteS, der alten Piazza Bocca della Vcriiä mit dem Brunnen und dem früher „Bestatempel" genannten alten Rundtempel des HcrculeSvictor, eine» Innenraum des Felsenklosters „San Bcncdelto" bei Subiaco mit hübschen Beleuchtung», effecten, eine munter belebte „Osteria" bei Lolonna am Albaner- gebirge, die „Cappella Palatina" in Palermo, welche daS höchste Kleinod der mittelalterlichen Kunst von bezaubernder poetischer Pracht ist, ein schönes Stück Innenraum aus dem Schlosse „Zisa" bei Palermo, einem hochmerkioürdigcn Bau deS Noriiiannenkünigs Wilhelm l. In ähnlicher Weise führt uns der Maler wie ein Zauberer weiter, bald nach dem San Marco und dem Dogenpalastc in Venedig, bald nach dem Comersee mit seinen Billen, oder nach der Lasa Lapuletli in Verona, dann wieder nach einem Palast des RamseS oder in die Kreuzkirche zu Jerusalem, vor die Staats- inquisition zu Venedig oder in ein Libanondors, nach dem Isis- tempcl auf Philä und in demselben Augenblick in die Karlsbader Sprudelhalle und zur AbrahaniS-Eiche bei Hebron oder in die Milchgroite bei Bethlehem. Interessante norwegische und schwedische Ansichten wechseln mit italienischen, griechischen und egyptischen Mo- tiven. Wir wurden in das Atelier Werner in London gesührt und vor daS alte Tdor der Leipziger Pleißenburg, aber immer und aus jedem Blatte weiß der Meister zu fesseln. Adolf WciSkc. Königliches Landgericht. Tic Lust, in ferne Wclttheile zu reisen, hatte sich zweier noch im jugendlichen Aller stehender Leute, deS Schülers Max Panse und deS Lehrlings Karl Kupp er mann bemächtigt. Erstcrcr war, nachdem er sich schon einmal in Ge»>einschast mit zwei andere» Burschen heimlich aus der elterlichen Wohnung unter Entnahme der Reisekosten aus des BaterS Lasse entfernt hatte und bereits bis in die Schweiz gekommen, seinen Angehörigen jedoch wieder zugcjührt worden war. im April und zwar mit Kuppermann, auss Neue den Plan gefaßt, auSjiiwandern und zwar »ach den ca »abischer Inseln. Panse hatte zu diesem Behuse eines Tages in, April sich eine Summe von 20,000 ./i in Leipziger Stadtschuldscheinen angeeignet und solche seinem Freunde K. überbracht unter dem Vorgeben, es sei sei» Srbtheil. K. wußte jedoch, da ihm der Betrag doch etwas zu u». gcheuerlich hoch erschienen war, den P. zu überreden, daß dieser den größte» Theildcs Geldes wieder zurück in die elterliche Wohnung schaffte. Nach Versilberung einiger der bezeichncte» Werthpapiere wurden nun die Rcisentensilien nebst Revolver rc. angeschafft» und nun sollte die Reise beginnen; als sie jedoch aus dem Magdeburger Bahnhof an kamen, fuhr ihnen der Zug — sie harten, um recht vorsichtig zu gehen, nur ein Billet l»S Halle gelöst — vor der Nase weg. Wäh rend sie nun auf den nächsten Zug zu warten beschlossen hatten, erschien plötzlich der Vater des K. und nahm ohne Weiteres seinen Sohn mit nach Hause; schließlich sah aber auch P. das Nutzlose seines längere» Ver- Westens ein und wandte seine Schritte gleichfalls der elterlichen Wohnung zu. Während nun hinsichtlich P.'s der erforderliche Strafantrag von Seiten des VaterS nicht gestellt worden war und der Bursche somit straflos ausging, lag die Sache hinsichtlich des K. anders, da dieser wegen Begünstigung unter Anklage gestellt wurde. Die Vertheigung des jugendlichen Angeklagte» verwendete sich iu warmen Worten zu Gunsten seines Tesendcnden und machte insbesondere geltend, daß er sich bei Annahme des Geldes einer strafbaren Handlung nicht bewußt gewesen, und ferner, daß der Hauptschuldige straflos ausgegangen sei, und ein seinem Schutzbefohlenen zu ertheilender Verweis a!S eine dem Verschulden desselben entsprechende Ahndung sich erweisen dürste. DaS Gericht erkannte aus einen Monat Gefängnißstrafe. Der Gerichtshof bestand aus den Herren LandgerichtSräthen Lehmann (Präsid.), Metsch, Schreiber, Böhme und Assessor v. Soinmcr- lalt; die Anklage führte Herr SlaatSanwalt Brückner, die Ver- theidigung Herr Rechtsanwalt Frcytag 11. Bcraiivrortli»cr Redakteur Heinrich Uhse in Leipzig, tzür de» mulUaUMu LbcU Vro>eh«r 1-r> Olcar Paul in Leipzig Vom Tage. ? Die Börse hat keine Ruhe und Rast. Bald kommt ihr von da. bald von dort eine Kunde zu, welche ihr die nächste politische Zukunft —denn über weiter hinaus denkt sie nicht — in keinem rosigen Lichte erscheinen läßt. Namentlich sind eS die englischen Kund- gebungen, welche sie aus ihrer Sicherheit ausscheuchen. Ihre Schiffe und Kanonen lassen die Engländer zwar in Ruhe, aber ihre Zei. Ilingcn sind desto redseliger, und der Börse klingen die düsteren Prophe zeiungen umso unangenehmer, als auch die Neußerungen der englischen Regierung ihr mißfallen. Ach! wann wird die Welt einmal so ge staltet sein, daß sic sich von dem mächtigen Zaren Alle» bieten läßt und vor dcrKiinte sich unterwürfig beugt! Wenn die Börse alle Politiker, die ihr nicht gefallen, nach Sibirien schicken könnte, wenn die Ruhe eines Kirchhofs in Europa herrschte, welchem Jubel würde dann der Mammonstcmpcl sich überlassen! Jndeß die Welt ist einmal unvoll kommen; und die Börse gleicht einem Schiss aus offenem Meer, allen Unwettern vrciSgegeben. — Ta zeigt sich eine kleine Wolke am Horizont. Wer weiß, welch Unheil sie bringt, welche Stürme ihr entstehen, die die Wogen hoch empor peitschen! AllseitS drohen Gefahren. Manchmal tönt eS unterirdisch herauf: „Schwört auf sei» Schwert!" Alles beeilt sich dem Ruse zu folgen, und denkt damit das Himmelreich des Verdienstes zu erwerben; da läßt sich markerschütterndes Hohngclächtcr vernehmen; der Abgrund öffnet sich und verschlingt die ins Garn Gelockten. Glücklich Derjenige, welcher nichts mit der Börsenspeculation zu Ilmn hat, weicher aus festem Grunde sein Dasein ansbauen kann. Aber auch der Berichterstatter über die Börsenvorgängc, welcher gleichgiltigen Auges den ewigen Wechsel verzeichnet, hat davon zu leide». Einmal überstürzen sich die Ereignisse und scheint sich Alle in Schaum und Gischt auszulvscn; dann wieder macht die Fluth der Ebbe Platz, und eine vollständige Lebe, ein Mangel an Ereignissen tritt eia, welcher die Aufgabe des Erzählers höchst schwierig gestaltet. TaS Thema wird dürr und sastloS und der Berichterstatter muß an allen Enden den Stoff mübsam zusammensuchen, um der tobten Masse einigermaßen Leben cinzuhauchen. Die Nera der Renten hat die Thäligkeit der Börse aus anderen Gebieten lahm gelegt, und »och dazu sind die Säle des Mammoiistempels wenig besucht. Es ist überall eine eisige Todeshand. welche sich unS entgegenstrcckt. Ter Bulgarenfürst, der treueste Hort, welchen sein undankbares Volk finden konnte, hat bereits das Land verlassen, aus welchen« ihn die Politik der drei Kaisermächte vertrieben, indeß die Börsen haben sich am Dienstag dadurch nicht veranlaßt gesühlt, der Hausse zu huldigen. Kein Freudenseuer flammte auf den Altären, kein Weihrauch wurde den Glücksgöttern gespendet. London zeigt wenig Veränderungen. In Paris herrschte eine weuigcr günstige Stimmung. Ottomanbank wurde stark angeboten, Lombarden uotirtcu etwas besser. Aus Wien wird vom Dienstag gemeldet: Die heutige Vorbörse bewahrte eine ziemlich feste Tendenz, blieb aber wieder in den Umsätzen sehr beschränkt, da die Spcculatio» die Reserve wie bisher beobachtet. Eine bemerkenwerlhe Bewegung vollzog sich nur in Lombarden, welche, entsprechend der starken Baisse, in Paris und Berlin einen namhaften Toursrückgang erfahren haben» was ver stimmend aus die Coulisse zurückwirkte. Valuten sind unverändert geblieben. Bei der Versorgung machte sich große Geldknappheit suhlbar, die Banken haben nur Weniges zu 4'/, Procent reportirt. Mit Ausnahme von StaatSbahu und Karl - Ludwig- balin sind die Deports heute geschwunden. Die Mittagsbörse er- öffnete mit unveränderten Coursen. Der Markt für Eiienbahnpapiere leudirt matt in Folge der unbefriedigenden Betriebsausweise; in anderen Effecten dagegen sind kaum nennenSwertbe Veränderungen zu verzeichnen, und es bleibt die Tendenz ziemlich fest. Renten und Aiilagewerthe behaupten sich. Valuten und Devisen matter. Credit 278. Die Mindereinnahme der Lombarden in der letzten Woche de- ruht größteiitheil- auf der Abnahme deS Ertrags aus dem Güter- verkehre. Der Mangel an ungarischem Cerealienexport und die bei, Personenverkehr beeinträchtigende Choleraieuche in Triest und Italien mußte freilich mit doppelte» Ruthen die Bahn beimsuchen. Ueber daS bekannte WechSlergeschäst „Merkur" in Wien wird der „Nationalzeitung" geschrieben: Nach den vielen Wandlungen, welche dasselbe bereits erfahren hat. soll dasselbe nun in eine Aktien- gesellschast verwandelt werden. Die Wechselstube befand sich zuletzt im Besitze der Wiener Bankgesellschast und ist bei der Liquidation derselben an den Großactionair dieser Bank, den verstorbenen I)r. Roppaport, übergegangen. Die Liquidatoren der Rappaport- schen Verlassenschast wollen nun dieses Wechselgeschäft in eine Actien- gesellschast verwandeln, für welchen Zweck ihnen die Loncession bereit- ertheilt worden sein soll. Die neue Actiengesellschast soll mit einem Capital von einer Million Gulden in- Leben gerufen werden und man glaubt, daß die Anglobank, welche die Liquidirung der Wiener Bankgesellschast besorgt, mit der Finanzirung betraut wird. Zur Gestaltung der Börsenverhältniffe bemerkt die „N. Fr. Presse": Tie Nachricht von der Abdankung de« Fürsten von Bulgarien hat die Börse nicht aus ihrer vollständigen Lrstarrung zn retten ver. macht. DaS Einzige, was Interesse hervorrief, war der Stand de- Geldmarktes, welcher weniger flüssig erschien, als die Börse eS seit Langem zu beobachte» gewohnt war. Im klebrigen herrschte eine Ge- schästSlosigkeit wie in den schlimmsten Lagen de- Hochsommers, und wenn man da« fieberhafte politische Interesse mit den minimen Re- sultaten de« Verkehr» vergleicht, so kann men über den Lontrast nur staunen. Die große politische Unsicherheit, welche in früherer Zelt die größten Preisveränderungcn hervorrief, bewirkt jetzt nur einen totalen Stillstand, vielleicht liegt auch darin rin Fortschritt, weil man zu vorsichtig geworden ist, um sich auf Grund persönlicher Conjecturen über die politische Lage zu eugagiren. Erst wenn die bnlqarische Frage erledigt sein wird, wird die Börse über ihre zu- künftige Aktion schlüssig werden können. Wenn der Friede erhallen dleibi, so wird im Hinblick auf die Vorgänge in Deutschland auch in Oesterreich der Zinsfuß der bestimmend« Factor für die Ent- wicklnng der Geschim bleibe». Wenn dagegen eine ernstere politische VolksmrWastliches. Sie fllr diese» Lheil bestimmten Sendungen sind zu richten an den verantwortlichen Redacteur desselben L S. Laue in Leipzig. Störung eintretcn sollt.', die jetzt noch nicht zu befürchte» ist. so würde eine neue finanzielle Acra in Europa beginne», deren Conje- quenzen sich auch für Oesterreich sehr ernst gestalten müßte». Berlin eröffnet« in rcservirler Haltung, welche jedoch sehr bald, als die neuesten Depeschen auS London über die bulgarische Frage eintrasen, wesentlich ermattete und einen ziemlich brdculeiiden Rück gang der Course im Gefolge halte. Credit konnte» sich besser be- hauplen, dagegen waren DiSconto-Commandft stärker nachgebend. Von inländischen SpeculationSbahnen zeigte sich großes Angebot für Mecklenburger, während Mainzer wesentlich ruhiger waren. Auch Lübecker waren schwächer, ohne daß aber in denselben größere Umsätze stattsanden. Ostpreußen etwas besser. Oestcrreichische Bahne» recht malt und erheblich niedriger, besonderes Lombarden im Anschlüsse an aus- wärtige Notirunqen weichend. Galizier durch Wiener neueste Arbitrage- abgaben empfindlich gedrückt. Schweizerbahnen, Mittelnieer und War- schau-Wiener abgeschwächt. In Montanwerthen sank nur mäßiges Ge schäft zu säst unveränderten Lourse» statt. Rufs. Anleihen bald nach- gebend, ebenso audere sremde Rente» schwach und niedriger. Im weilercn Verlause blieb die Haltung nach vorübergehender Reprise vorwiegend schwach, ohne daß sich die Umsätze auf irgend einei» Gebiete mit größerer Lebhaftigkeit entwickelten. Credit und Disconio unterlagen geringen Schwankungen. Bon inländischen Eisenbahnactie» er. führe» Mecklenburger auf ungünstige Gerüchte in Bezug aus die vormonatliche Einnahme eine stärkere Courseinbuße, während Mainzer auch in der zweiten Börsenhälfte noch behauptet blieben. Oesterreichiiche Transporlwerthe blieben still, das Gleiche gilt von der Mehrzahl der Schweizer Eijenbahnactien. Ausländische Fonds waren durchgehendS offcrirt, in erster Linie erstreckte sich das Angebot aus russische Goldanleihen. Für Montanwerthe lagen sowohl aus Breslau, als aus Rheinland-Westfalen BerkaufsordreS vor, ohne daß jedoch die Course dadurch stärker nachgaben. Credit 449 (450), Franzosen 366 (368'/,), Lombarden 167'/, (172' «), Tarmstädter 137'/« (137'/,). Teuisckie Bank 138'/, (158), Disconro 206'/« <206'/,), Mainzer 94'/« (94'/,), Marienburgcr 37'i, (37°/,), Lstvrenßen 72'/« (71'/,), Mecklenburger 159'/, (161'/,), Galizier 78.87 (79.75), Eldclhal 272 (274.251, Duxer 134 12 (134.82), Gotthard 94°/, (95), 1880er Russen 86'/, (87), Rnisischc Noie» 19«;'/, (do ), Ungarische Goldrenle 86'/, <86'/,), Italiener 100.50 (10025), Lanra 59°/« <60'/,), Dortmunder 38'/, (38'/,). Mittwoch: LlwaS beruhigter. XXX. Jahresbericht der Varlehns-Anstalt für Gcwerbtreibende zu Leipzig vo« 1. Juli 1885 bis 30. Juni 1886. Ueber da- am 1. Juli 1885 begonnene, am 30. Juni d. I. vollendete dreißigste BetriebSjahr der TarlchnS-Anstalt für Gewerb- trcibende gestatten wir uns wie folgt zu berichten. Werse» wir einen Rückblick zuvörderst aus den Charakter deS zurückgelegten Geschäftsjahres, so tritt uns die erfreuliche Wahr nehmung entgegen, daß trotz der lebhaft steigenden Bcvölkerungszahl unserer Stadt und deren Umgebung die Zahl der Darlehmuchenden und die denselben belehnte Summe seit mehreren Jahre» nur geringe Schwankungen erlitte» hat. Anders««« hat sich die Zahl der Darkehnsuchenden von Jahr zu Jahr vermehr. ..Ache iu» Stande sind durch Hinterlegung von Sparcasscnbüchern oder Wrrthpapieren die belehnte Summe sicher zu stellen uud hierdurch des vorgeschriebcnen Bürgen zu eulbehren. ES ist die« eia Zeichen, gesunden bürgerlichen Sparsinnes uud rnics aus emsigen Streben hervorgehendea Wohlbefindens. In diesem Sinne betrachten wir den gegen das Vorjahr per- minderten Umsatz von circa 7400.«! als ein günstiges Zeichen der ErnähruugSverhältniffe der gewerblichen Bevölkerung unserer Stadt und deren Umgebung. Im Großen und Ganzen war im verflossenen Jahre riS groß- und kleinbürgerliche Gewerbe ausreichend beschäftigt. Die sichtbar steigende, allgemeine Woblhabenbe.i ging Hand in Hand mit der Veredelung des Geschmackes und hierdurch in der Unlerslütznng des KuiistgewerbeS. Aus der anderen Seile ist daS Kunstgewerbe durch Einsührung vo» Maschinen und »euhergestelllcn Hilsswerkzcugen in> Stande die Einrichtungen für häusliche Bedursnisse geschmackvoll und zugleich preiswerth zu liefern. Wo sreilich die Wissenschaft, die Maschine und das Hiliswerkzeug rindring», wird die individuelle Geschicklichkeit in zweite Linie gedrängt und der gewöhnlichen phyfiichen Kraft gleichwenhiger gemacht. Hiernach erscheinen die namentlich in diesem Jahre so vielfach vorgekoniincnen Streiks der gewerblichen Gehilfen gegen ihre Arbeit- geber nur als ganz zwecklose KLmpsc gegen die Macht »eugcstalleter Zeilverhältnisse, welche sich, wenn die noch vorhandene anklebende Gewohnheit der Arbeitgeber, sich vorzugsweise gelernier Gehilfe» zn bedienen, nach und nach, wie nicht zu zweifeln ist, abmindert, noch ganz anders zuspitzen dürfte. Verkürzung der Arbeitszeit, höhere Löhne und andere selbstische Forderungen der Gehilfen sind vollständig überlebte Dinge, welche in den Geschäftsbetrieb der Neuzeit gar nicht mehr hineinpassen. Jede» Arbeitsverhältniß ist ein Privatvcrtrag, welchen zu lösen ledem Theile in kürzester Frist frei steh«. Wir wünschen den Arbeitgebern: Ernst, Gerechtigkeit und Liebe in der Noth gegen ihre Gehilfen. Den Letzteren aber die Befolgung de« ewig wahren Worte«: Bete und arbeite. Bei Befolgung dieser Grundsäse würden sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer de« besten Wohlbefinden« erfreuen. Wir heben zu besserer Beurtheilunq de« bei der DarlehnSanstalt >m 30. Betriebsjahre stattgefundenen Umsätze« folgende« hervor: Bei unserer Anstalt wurden »in 30. Geschäftsjahre 4116 DarlelmS. gesuche in, Gesamvitbetrag von 668,730 eingereichl, daS find 189 Gesuche und 24,035 weniger gegen da» Vorjahr. Hiervon wurden 3786 Gesuche mit 602,865 ./i gewährt: E« befinden sich darunter 77 Darlehen mit 46,710 .ck aus eia- "EatRückzohlung gegen da« Vorjahr, 11 Darlehen im Betrage von 8960 »ckl mehr. Abgelehnt wurden überhaupt 221 Gesuche mit 64,510 gegen 272 Gesuche Mit 65,320 .sl im vorigen Jahre. Außerdem kamen iii 109 Fällen die bewilligten Darlehnsgcsuche in Höhe von 2l,355 Mark, verschiedencr Gründe halber nicht zu Stande. Im vorigen Jahre stehen denselben aus ähnlichen Ursachen 96 Posten mit 17.205 ./L gegenüber. linier de» cingegangenen DarlehnSgesuchen befinden sich 400 Ge suche d. s. 10 Procent als völlig neuer Zuwachs. D e gewährten Darlehen verminderten sich um 151 Posten im Betrage um 7375 ./< Der Durchschniltsbetrag einer Ausleihung hob sich von 155 ./ü im Vorjahre aus 156 im zurückgeleglen BetrielSjahrc. Im verflossenen Geschäftsjahre wurden 3786 neue Conten er öffnet, dagegen 3884 Conten ausgeglichen. Bei dem Abschlüsse der Geschäftsbücher beträgt die Zahl der osfenen Conten 2151 gegen 2249 im Vorjahre. Expedirt wurden überhaupt im Laufe des Jahres aus 6035 Conten ca. 102,000 Posten. Zur Abschrift gelangten wegen eingeireiener Mittellosigkeit der Schuldner und deren Bürgen aus 6 Conten 779 >sl DaS Modilien-Conko stieg durch Neuanschaffungen um 560 Demselben siud am Schlüsse deS Jahres 20 Proc. --- 199.50 abgeschriebcu worden. Nachdem dos Spescn-Tonto durch das Conto der elngeganqenen Zinsen seinen Ausgleich gesunden, wurde» dem Capilal-Conto 4 Proc. Zinse» des vorjäkrigen Bestandes mit 9467 gutgeschrieben und ergiebt sich daraus laut Bilanz-Canto ein Reingewinn von 1565.66 ^l Das Vermögen der Anstalt beträgt am Schlüsse des 30. Geschäfts jahres 247,707.25 Wir waren iu der Lage einen mäßigen Theil unseres BctriebScapitales in sicheren, leicht zu begebenden Wcrlh- papieren anzulegen. Durch Ableben schieden im verflossenen BctriebSjahre aus unserem Collegium die Herren Rob. Hern«. Böhne, privat. Kaufmann, Job. Gottsr. Müller. Rentier hier. In Dankbarkeit und Verehrung gedenken wir der geschiedeoeu College»,. Am 8. Januar d. I. trat da? neuerwählte Mitglied Herr Alex. Hugo Weydling, privat. Kaufmann, hier in unser Collegium eiu. Deutsche Arbeit zur See. Seit der Begründung des deutschen Reichs sind die Blicke der deutschen Nation weit mehr als sonst nach außen gerichtet. Unser Volk hat eine Wcllstellung nicht nur in Europa, sondern auch in anderen Wclttheile» erlangt und sucht seit einigen Jahre» sogar an der Colonisation überseeischer Länder directen Anlheil zu nehmen. Noch mehr als der Besitz einiger Colonien inuß aber die wachsende Beiheiligung der deutschen Kausleute und Fabrikanten am Welt- verkehr uns veranlassen, den Umfang der beulschen Arbeit zur See und div Entwicklung dieses hochwichtige» Zweiges der nationalen ErwerbSIYütigkeit von Zeit zu Zeit näher zu betrachte». Die Unterlage dazu bietet die Statistik der deutschen Seeschifffahrt, welche kürzlich in „Band 21, Neue Folge der Statistik des Deutschen Reichs, herausgegrben vom kaiserlichen statistische» Amt," veröffentlicht wor den ist. Dieser Band enthält eine vergleichende Zusammenstellung des Bestandes der deutschen Seeschiffe in der Zeit vom 1. Januar 1876 bi» 1886. In diesem Zeitraum von II Jahren hat sich die deutsche Kaiisfahrteiflotte von 1,084.882 Registerion« aus 1,282,449 Registertons oder von 3,073.489 Cubikmetern netto aus 3,633,118 Cubikmeter netto vermehrt. Dagegen hat sich die Zahl der Schiffe von 4745 aus 4135 und die Zahl der regelmäßigen Bemannung von 42,362 aus 38,931 Mann vermindert. Der Grund dieser Erscheinung liegt darin, daß die ladungSfähigcren Dampsjchiffe zugenommen. dagegen die Segelschiffe abgenommeii baden. Die deutsche Segelschifffahrt be- schästigte am 1. Januar 1876: 4426 Schiffe mit 901,313 Registertons Ladunqssäliiqkeit und 33.215 Mann Besatzung und am 1. Januar 1886 nur 3471 Schiffe mit 861,844 Registerions und 24,925 Mann Be satzung: dagegen hotte die deutsche Dampfschifffahrt am 1. Ja- nuar 1876 nur 319 Schiffe mit 183,569 Registertons und 9147 Mann Besatzung und am 1. Januar 1886 : 664 Schiffe mit 420,605 Registertons und 14,006 Mann Besatzung. — Die Zahl der Segelschffe hat mithin in 11 Jahren um 955 abgenommen und die Zabl der Dampfschiffe um 345 zugenommen. Die bedeutende Abnahme der Segclschiffiahrt erklärt die Ber- Minderung der Zahl der regelmäßige» Besatzung. Der Stand der deutschen Seeleute hat darunter empfindlich zu leiden. Es muß jedoch bemerkt werden, daß zahlreiche deutsche Seeleute aus englischen, amerikanischen, spanischen und holländischen Schiffen eine lohnende Beschäftigung finde». Vergleichen wir daS Nordsee- und daS Ostscegebiet, so überwiegt da» ersterc scbr bedeutend. Das Nordseegebiet zählte am 1. Januar 1886 : 2525 Schiffe mit 861,083 Reqistertons und 24,666 Mann Bemtziing und das Ostseegebiet nur 1610 Schiffe mit 421,366 Re- gisterionS und 14,265 Man» Besatzung. Die beide» Städte Hamburg und Bremen haben nahezu die Hälfte der ganzen deutschen kaussahrteifloltc. Man zählte am 1. Januar 1886: in Hamburg 479 Schiffe mit 322,691 Register»»»- und 8926 Mann, tu Bremen 35? . . 319,255 - - 7821 - Homburg ist in der Dampsfchiffsahrt und Bremen in der Segel- schifssahrt überlegen. Man zählte nämlich am 1. Januar 1886 in der Tainpsichiffsahrt: in Hamburg 189 Schiffe mit 188,533 Registerton- und 5539 Maun, in Bremen 111 . - 101,254 - - 4072 - in der Segelschiffsahrt: in Hamburg 290 Schiffe mit 134.158 Registerton» und 3387 Manu, in Bremen 246 - - 218,001 . - 3749 - In Folge der Uebernahme der deuischen Posidanipserlinien wird Bremen vermuthlich auch seine Daiiipslchifijahlt in den nächsten Jahren erheblich vergrößern. S. 6. Vermischtes. * Lripjig, 6. September. Billctvcrkaiif aus dem hiesigen Dresdner Bahnhose im August c.: k. Perjonenbillels: Tour- billets 18.904 (101 1. El.. 1489 2. Cl.. 7310 3. Cl. und 10,004 4. El.). TageSbillcIS 18.093 (2474 2. Cl. und 15,619 3. Cl.), Er. gäiizungSbillets 1950, EilzugSbilletS 2055 (128 1. Cl., 876 2. Cl. und 1051 3. Cl.), Militairbillcts 822, zuiamme» dcninach 41,824 Stück Personenbillet», gegen 45.138 Stück im Juli o., so daß also der Personcnbillelvertauf des August o gegen de» seines Vormonates zurückblieb um 3314 Stück. H. Hundebillels: An HundebillctS ge langten 113 Stück zur Verausgabung. *— Allgemeine Renten-, Capital- und Lebensver sicherungsbank „Teutonia" in Leipzig. Herrn Franz Rissart ist unterm 6. September Procura enheili worden. ßheinnitz, 6. September. Wirkwaarenbcricht. Wenngleich die Situation im H a n d s ch u h g e s ch ä s t »in Ganzen noch un verändert ist, so fehlt eS dock nicht a» Anzeichen, aus denen man aus daS Gcfchäst für nächstes Jahr einige Schlüsse ziehe» kann. Ta die Fabrikanten zu den so »liscrabelcn Preisen nur das Allernoth« wendigste an Aufträgen annchnic», um bessere Preise abzuwarten, so arbeiten sie lieber aus Lager und richten sich in Bezug auf Das, was sie an Qualitäten und Farben zu diesem Zwecke anSivählcii, noch Dem, »uns ihnen vo» den inoßgebende» Expouhäuser» gerathcn wird. AuS diesen Winken geht hcivor, daß die leichleren Oualilätcn in ganzseidcner Waare für die nächste Saison einem bedeutenden Bedarf begegnen werden.' Daß diese ganzseideiic» Sorten von den Fabrikanten am liebsten für diese» Zweck ausgcgriffcn werden, ist erklärlich, weil sic die Stücke aus abgckvchlcr ungesärbler Seide an- fertigen, also die Farbe nachher, wie es verlangt wird, daraus bringen können. Freilich ist es mit dem Anserligc» der Stücke allein nicht genug, sondern um die Arbeiter i» Veschüstigung zu halten. müssen auch Handschuhe geschnitten und genäht werden. Hier wird die Frage gewöhnlich dadurch erledigt, daß man sich an das immer wiederkehrendc Schwarz hält; und weil in den Formen des Handschuhes eine Veränderung nicht zu befürchten, sondern der glatte geschweifte Schnitt sich als praktisch bewährt bat, so ist die Direktion für Das. was aus Borrath gemacht werden kann, ziemlich bestimmt vorgeschrieben. Wo es sedoch nicht convenirt, schwarz z» machen, da werden auch Farben gewähtt, die von Hellem Gold bis zu den beliebten Tabakfarben hinausgehen, während grau, worin früher so viel geliefert wurde, jetzt vermieden wird. Die Legung dieser dünnen seidenen Waare ist meist halb- tricot, plattirt gearbeitete Waare empfiehlt sich nicht so sehr. Was an Verkäufen in Handschuhen bekannt wird, beweist leider, daß die Preise noch stets mehr gedrückt werde» in» graden Gegensatz zu de» in sortwShrcndenr Steige» begriffenen Preisen deS Rohmaterials. — TaS Strumpsgeschäst bewegt sich dagegen in gleichmäßiger lebhafter Bahn. Alle glatte» Waaren sind i» gutem Begehr, und wen» auch die Preise in den letzten Wochen eine weitere Steigerung nicht erfahre» habe», so ist das Geschäft doch ein sehr befriedigendes zu nennen Die bedeutendsten Käufer ans England sowohl wie aus Ainerika besuche» in diesem Jahre unser» Platz wiederholt und ballen sich meist länger als gewöhnlich hier auf, weil das lebhaste Geschäft in Strümpfen den Einkauf in mancher Beziehung schwieriger mach». Durch jede Mchrsorderung wird der Käuser versucht, anderswo zu Prokuren, ob er nicht vielleicht dort noch zu altem Preise, oder doch wenigstens etwa- billiger, ankoiiimeii kann, und erst wenn er alle Chancen versucht, entschließt er sich, in den sauer» Apfel zu beißen und die Mchrsorderung zu bewilligen. Ob wir bei stärkerem Auftreten der nun vor der Tbüre stehenden SommcranstrSge eine weitere Steigerung zu gewärtige» haben, ist heute noch »ickit zu sagen, cs kommt da- sehr daran? an, ob alle maßgebenden Märkte in der erwünschten energische» Weise mit Ans- trägen hervorkoinnien. (Leipziger Monatsschrift s. Texiil-Jndustrie.) *— Die seitens der Chemnitzer Werkzeug-Maschinen- fabrik (Ziiiiincriiian») in der 1885/86er Bciricbscaiiwagnc «r- zielten Gewinnresultate sind gegen das Vorjahr erheblich zurück- geblieben, so daß nur '/, Proc. Dividende gegen 3 Proc. pro 1884/85 zur Berthciliing koimnen wird. In einer am vergangenen Sonn- abend, den 4. d. M., abgehaltcneii Aussichtsrathssitzmig soll man sich dahin verständigt haben, —so schreibt die „Berliner Bürs.-Ztg."l Für die Chemnitzer Herren scheinen die sächsischen Blätter nicht zu existiren. X Ans dem Vogtlands. 7. September. Obwohl die Stick maschine der weitere» Ausbreitung der Handstickerei sehr hinder- lich war, werden doch beule noch Hunderte vo» Frauen und Mädchen als Handstickerinnen beschäftigt; Venn gewisse Stickereien kann die Maschine doch nicht lics.-r». Noch immer wird bei Ausstattungen und bei Anschaffung seiner Wäschestücke daraus gesehen, daß Taschen tücher, Tisch-, Bett- und Leibwäsche mit schönen Monogramms oder Mit Arabesken, Ranken rc. bestickt werden, und dieser Liebhaberei verdankt die Handstickerei ikrc Erlialiung. Der Adel läßt sich das Familienwappen in die Wüsche sticken und bei reichen Familien sind Embleme oller Art beliebt. Die Monogranimstickerei ist sogar zu einer Kunst auSgebildet worden, die noch weiterer Vervollkommnung fähig ist. Da sind Buchstaben aller Alphabete mit einander ver- bundcn, welche die Stickerin noch dadurch auSzustatten vermag, daß sie Garne von allerlei Farben zun, AuSslickcn der Muster benützt. Ganz große verschlungene Buchstaben, die säst den vierten Theil der Oberfläche eine- Taschentuches einnehinen. sind ebenso beliebt, wie kleine zierliche Monogramme, wie sie vielfach als Rackd sür die Knopflöcher der Ocrhemden gewünscht wurde». Neben düscr Aus- slattungS-PIattsticharbeit werden noch Kinderservietlen, Hand-, Wisch- und Staubtücher mittelst de-Stiel- und Kreuzstich- in bunten Farben bestickt. Diese Kreuz- und Stielstickerei hat sich dermaßen vervoll- kommnet, baß Figuren und Landschastsbilder aller Art aus diese Wäschestücke oukgestickl werden und daß fortwäbreiid neue Muster davon in die Welt hinaus gehen. Die Maschine vermag diese Stickereien nicht herzustcllen. —r Lschatz, 8. September. Zwei Fabriken beschäftigen sich hier mit der Anfertigung von Brückenwaagen. Eine ältere