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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188609090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860909
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860909
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-09
- Tag 1886-09-09
-
Monat
1886-09
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.09.1886
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5075 Bendler L la suitv de» Leibgrenadier - Regiment- Nr. 8 (l. Brandenburgisches), Lehrer an der Kriegsschule in Pots dam, beiwohnen. Wie verlautet, wird die Theilnahine noch anderer fremdländischer Ossiciere diesmal sehr zahlreich sei». Sogar ein japanischer General ist ungesagt. — In Betreff ter Befestigung dcS GotthardpasseS wird jetzt alS be stimmt gemeldet, daß der Tunnel aus der Südseite gegen Airol» demnächst durch Maucrwerk verlängert und mit einem starken eisernen Panzerthor verschließbar gemacht werden soll. DaS Gleiche soll dann später auch auf der Nordseite gegen Eöjcheucii geschehen." IV. Allgemeiner deutscher Handwerkertag. ii. ll. KSsen, 7. September. Vorsitzender: BundeSpräsident Billing.München. Vertreter der Regierung: Herr Regierung-, ralh Fuhr »in nn-Merseburg. ES wurde sofort in die Verhand lungen eingelrcten. Di; LegitimationSpslicht der Arbeiter. Dazu folgende Anträge: Antrag Zechin: „Einheitliche Vcrbandsbucher für Ge lüsten". — Antrag des BayeriiLc» HandmerkcrbundeS: „Der IV. deutsche Handwerkcrtag wolle behusS gesetzmäßiger Durchführung deS Innung»- und Hcrbergsmescns eine gleichmäßige Legitimation-- karte einsükren, und zu diesem Zwecke da, wo JnnungS-LegitimationS- bücher nicht bestehen, die im Verlag von Krämer in München gedruckten Karten als hinreichende Formulare anwendcn". Referent: Hossmann-Delitzich; Correserent: Möller-Dortmund. — In übereinstimmender Weise lassen sich die Referenten und die folgenden Redner dahin auS, daß etwas geschehen müsse, »in der Social demokratie, die gerade durch die Legiiimationolosigkeit der Haud- wecksburschen und Arbeiter Anhänger gewinnt und damit Propa ganda macht, einen Damm eutgegenzusetzcn. Auch um Ordnung in den Werkstätten zu schassen und namentlich um zu wissen, welchen Gesellen oder Arbeiter man einstellt, ist der Legitimations- nachweij eiiiznsühren. — ES wurden schließlich nach längerer Debatte folgende Resolutionen angenommen: Resolution Hoff- maun-Delitzjch: „Der IV. deutsche Handwerkertag beschließt, den Cciitralvorsland dcS Allgemeinen deutschen HandwerkcrbundeS zu beauftrage», beim Reichskanzler und beim hohen Reichstage dahin vorstellig zu werde», daß die baldige Einfühlung einer gesetzlichen eingehenderen Legitimation sür alle unselbstständigen Handwerks gesellen und gewerblichen Arbeiter, ohne Unterschied des Alters, als eine dringende Nothwendigkeit durchzusühren sei." — Resolution, Biehl-München: „Der IV. deutsche Handwerkertag beschließt, den sämmtlichc» deutschen Innungen, so lange eine gejepliche Regelung der Legitimation nicht durchgesührt ist, gleichmäßige Legitimalioiiskarten dringend zu empfehlen, damit die Nciseuntersttttziing den Berechtigten zu thcil werde, den nicht Be rechtigten aber verweigert werden kann". — Resolution Toppe- Magkeburg: „Der IV. deutsche Handmerkertng nimmt eine freund liche Haltung zu den bestehenden Herbergen zur Hcimath sowie gegen den in Bildung begriffenen deutschen Herbergs-Verband ein und empfiehlt den Innungen, welche nicht in der Lage sind, eigene Herbergen zu gründen, die Herbergen zur Heimath und katholischen GesellenvercinShäuser als JnnungSherbergen anzuerkennen." Die Stellung der Innungen zu den Fachvereinen der Gesellen. Referent: Pseisfer-Breelan. Referent und die folgenden Redner thun dar, daß der Name „Fachverein" nur ein Deckmantel der Socialdcmokratie ist und daß unter den selben politische Umtriebe statlfindcn, die daraus hinauslausen, den Behörde» ein Schnippchen zu schlagen. Daß die Fach- vercine locialdemokratischcn Tendenzen huldigen, beweisen die zahlreichen Auslösungen derselben. So lauge daS Statut der Fachveccine in Betreff des Mitglieder-Eintritts nicht geändert wird, daß namentlich die Betreffenden ihre Qualifikation Nachweise», so lauge ist mit den Leuten überhaupt nicht zu verhandeln. Schließ lich wuide eine Resolution deS Delegieren van der Smissen-Altona angenommen, dahin lautend: „Der IV. deutsche Handwerkertag er klärt die Fachvereine nnd ihre Tendenz als entschieden schädigend sür das nach ß. 93 der Gewerbe-Ordnung als Hauptaufgabe der Innungen hingestellte bessere Berhältniß zu Meistern und Gesellen »ud erachtet deren verschärfte Beaufsichtigung durch die Sicher- heitsorgaue als dringend nothwendig." Die Reichstagswahlen 1887. Referent: Möller-Dortmund führt aus, daß es für den Handwerker ganz gleich sein kann, welcher Partei der Ne!ch't»fsabgeordnete, oder welcher Eonicssion er ange- bört, wenn er nur die Interessen des Handwerkerstandes vertritt. Nur solche Männer seien zu wählen, event. deren Wahl er« möglichen zu Helsen. Redner erkennt die Unterstützung zwecks Förderung der Handwerkcr-Jnteressen seitens der Conservaliven und der Ceutrumspartei voll und ganz on und spricht sich sür Gewährung von Diäten an Rcichstagsabgeordnete aus, da dann auch eher ein Handwerker Aussicht habe, gewählt zu werden. — In der Discussion hierüber sprechen Meyer-Magdeburg und Reichslagsabgeocdneter Biehl-München gegen Gewährung von Diäte»; Maurermeister Friedrich-Halle wendet sich gegen den Referenten und bemerkt, daß auch ein liberaler Mann den Forderungen, die im Wesentlichen nur aus eine Wiederherstellung der Ordnung gegenüber der im Gewerks- leben herrschende» Unordnung abzielen, seine volle Zustimmung geben kann. — Es wurde solgeude Resolution Biehl-München an genommen: „Der deutsche Handwerkertag empsichlt allen deutschen Handwerkern bei de» nächsten Reichstagswahlen nur solchen Can« ditaten ihre Stimme zu gebe», von denen sie die Garantie haben, daß sie sür die Forderungen der Handwerker (obligatorische Innungen, Arbeitsbücher sür Gesellen ohne Unterschied, Bcschiäukung dcS Hausir- HandclS und der Consumvereine, Beseitigung der Wauderlager und Wanücrauctioue», Regelung des Submissionswcseus u. s. w.), wie sie aut dem Haudwcrkertage in Franksurl a. M. aufgestellt wurden, einlreteu. In Wahlkreisen, wo es geeignet erscheint, Candidaten ans dem Gewerbestande, sei eZ durch eigene Kraft oder mit Hilfe politischer Parteien, auszustellen, ist dies mit Energie durchzusühren." — Dann wurde noch folgender Antrag Ohlenschlägcr-Frank- surt a. M.: „Der IV. deutsche Handwerkcrtag beschließt: cS liegt im Interesse dcS deutschen Handwerkerstandes, daß eine Organisation »ach Reichstagswahlkreisen geschaffen wird", angenommen. Submisjionswesen, Bauschwindel. Referent: Heinze- Hannover. — Dazu Antrag der Tischler-Innung zu Köln: Bevor zugung der Forderungen der Bauhandwerker nach den Bestimmungen des alten preußischen Landrcchts. Referent: Rings-Köln. — Nachdem die Reserentcn sich des Längeren über diesen Pnnct ge äußert, werden folgende drei Resolutionen angenommen: 1) Reso lution Hcinze-Hannover: „Der IV. deutsche Handwerkertag erkennt im Princip dos Submijsionsgesetz als sür Alle gleichberechtigt an. Derselbe erkennt des Weiteren an, den Zuschlag unter Ausschluß des Miiidestjorderndeu nur an leistuugssühige Unternehmer, welche den Befähigungsnachweis sür das zu übernehmende Object beibringen können, zu ertheilen. Etwaige Gutachten von praktischen Fachmännern vornehmen z» lassen und bei Verdingung von Arbeiten die Entreprise auszuschließen. Der Handwerkertag beschließt, um den Handwerkerstand durch den Bauschwindcl nicht zu schädigen, die hohe Staatsrcgierung zu ersuchen, ein Gesetz zu schaffen, wodurch die Forderungen der Bauhandwcrkcr die Priorität vor den Hypothckcu-Capilalien erhalten. Ter Ceutralvorstand wird beauftragt, in geeigneter Weise unter Grundlage obiger Puncte bei hoher Staatsrcgierung vorstellig zu werden." — 2) RingS- Köln: „Der IV. deutsche Handwerkertag erklärt sich mit de» Beschlüssen des deutschen Jnnungstag-s einverstanden und beauftragt den Leatralvorstand, auch unsererseits da hin zu wirken, daß in Ausarbeitung des neuen bürger lichen Gesetzbuches Fürsorge getroffen werde, daß die Forderungen der Banhandwerker durch Gesetz sicher gestellt werden. — 3) Reso- lution Nisien-Dresden: „Der IV. deutsche Handwerkertag wolle in Anbetracht der heutigen Mißstünde des Submissionswesens be schließen. darauf hinzuwirken 1) daß bei Ausschreibungen, ins- besondere bei Vergebung von Arbeiten durch die Staats- und Stadt- behörden, das niedrigste Gebot unberücksichtigt bleibt; 2) daß zu Ausschreibungen der Submissionen Prüfungen der Angebote, sowie zur Ucbernahme der ausgesührten Arbeiten Sachverständige »u- gezogcn werden; 3) daß möglichst die Arbeiten an InnungSmeister vergeben werden und sogenannte Unternehmer, die dem betreffenden Haiidwcrk fern stehen, von der Submission ausgeschloffen werden; 4) der Handwerkertag möge darauf hinwirken, daß vom königl. Ministerium eine Sachverständigen-Conserenz einberusen werde, welche in Gemeinschaft mit den Regierungevertretern Rinnen sestsetze, nach denen da- Submissionswelen zu regeln ist." Hausirhandel, Wanderlager, Wanderauetioaeu, Unwesen der sogen. AbschlagSzablungsbazare. Referent Steyert- München. Nachdem derselbe die Schäden, welche vorgedachte Hand- lungen dem Handwerke zusügen. eingehend geschildert, bringt er sol- genve Resolution ein: „Der IV. deutsche Handwerkertag beschließt in Anbetracht der großen Schädigung, welche dem Handwerkerstand« durch da- Housirgewerbe n. s. w. erwächst, an die königl. Regierung die Bitte za richten, daß 1) bei Ertbeilung der Loncessioa an In länder auch die Bedürsnißsrage in Erwägung zu nehmen sei; 2) die Wandergewerbescheine aus bestimmte, bezeichnet« gleichartige Gegen- ltaad« nicht aus daS Gebiet de< ganzen Reiche» ausgedehnt, sondern höchsten» aus Regierung»« »der Verwaltungsbezirke belchräukt werde und strenge Eontrole zu üben sei; 3) Wanderloger und Wander- auctionen gänzlich zu verbieten seien. — Der Handwerkertag kann das Gebahrenvder Abzahlungsgeschäfte nur als ein wirihsckiastlich gemeinschädlicheS Unwesen erkennen und beauftragt das Präsidium, dahin zu wirke», daß besonders in der Handwerkerpreffe denselben kräftigst entgegengewirkt werde", die angenommen wurde. Ingleichea wurden noch folgende Resolutionen angenommen: 1) Resolution Billing.München: „Der Handwerkcrtag stimmt dem Beschlüsse de» Bayerische» HandwerkertngeS. nach welchem HandlungSreisende. die bei Privaten vorsprechcn und Offerte machen, nicht mehr als Geschäfts reisende, sondern als Hausirer anzuschcn sind und sich mit einem Hausirgewcrbeschein zu versehen haben, zu und beaustragt den Centralvorstand, bei der königl. Regierung dahin zu wirken, daß dies gesetzlich bestimmt wird." — 2) W e tz l i ch - Dresden: „Der IV. deutsche Handwerkertag wolle beschließen, in der Erwägung, daß daS GeschäslSgebahren der sogenannten Abzahlungsbazare das Handwerk und den reellen Geschäftsbetrieb, sowie die Öffentliche Moral im hohen Grade schädigen, geeignet ist, alle Innungen und Handwerkerverbände auszusorder». dieses Unwesen mit allen zu Ge bote stehenden Mitteln zu brkämpsen." — 3) Pseisser-Bre-lau: „In Anbetracht, daß bei den jetzigen Berkehrsverhältniffen voll ständige Entbehrlichkeit, in Anbetracht ferner der großen Gefahren, die der öffentlichen Sicherheit, sowohl der Person als des Eigen- thums, durch das Hansirwesen drohen und daß eine ausreichende Ueberwachung derselben nicht zu ermöglichen, ist daS Hausirgewerbe gänzlich zu verbieten". Einsübrung des JnnungSgesctzeS in Elsaß - Loth ringen. Referent Euler-Bensbcrg. Es wurde solgende Reso- lution von demselben angenommen: „Der IV. deutsche Handwerkertag beauftragt den Ceutralvorstand, beim Fürsten Reichskanzler und dem hohen BundeSrathe dahin vorstellig zu werden, daß das neue Jnuttngsgesetz vom 18. Juli 1881 nebst den dazu gehörigen Novellen recht bald in den Reichslandcn eingeiüdrt werde." Ausführung des Artikels III des InnungsgesetzeS vom 18. Juli 1881, die Umgestaltung oder Schließung der alle» Innungen betreffend. Referent Reber-München. Derselbe brachte nach seinem Referate solgende Resolution ein, die Annahme fand. „Der IV. deutsche Handwerkertag beanstragt den Ccntralvorstand, an das NeichSamt des Innern daS Gesuch zu stellen, selbiges möchte die königl. Bundesregierungen bestimme», daß der Artikel III des InnungSgesktzes vom 18. Juli 1881 gegenüber den Innungen älterer Ordnung allgemein zur Durchführung gelange." Aushebung oder Einschränkung der Zuchthaus- und Aesängnißarbeit. Referent Nissen-Dresden. Derselbe will jede Arbeit, die den brave» Handwerker schädigt, eingestellt wissen. Es mögen Monopole, wie Bleiweißfabrikation, geschaffen und damit die Gefangenen beschäftigt werden. Referent ist auch sür Deportation der Sträflinge nach irgend einer erworbenen Colonie. — Ei» dahin zielender Antrag wurde abgelehnt, dagegen der Antrag Billing. München: „Der Handwerkertag hält an den früheren hierin gefaßten Beschlüsse» fest", angenoinmen. Schaffung einheitlicher Lehrverträge, Gesellen- und Meisterbriefe. Referent Bi lling-München. Die Anschaffung wurde ausgesprochen. Da, wo Innungsverbnnde noch nicht bestehen, sollen diese einheitlichen Verträge und Briese Anwendung finden. Bericht über den Antrag Krämer-Siegburg, betreffend d>e Grün dung eines OsscrtenblatteS. Referent Reber-München. Aus dessen Gesuch wurde der Antrag abgelehnt. Wahl deS Vorortes sür den nächsten deutschen Hand werkertag. Es wurde mit großer Majorität Dortmund als diejenige Stadt bestimmt, in welcher 188? der deutsche Handwerker tag tagen wird. — Schluß der Verhandlungen. Der Vorsitzende sagte herzlichen Dank den Betretern der Provin zial- und Bezirks-Regierung, der Stadt Köse», den Ehrengästen, dem Local-Comüt! sür bewiesenes reges Interesse und entfaltete Tätig keit, und schließt mit einem begeistert auigenommeuen dreimaligen Hoch aus Le. Majestät den Kaiser den Handwerkertag. — Am 8. September findet eine Sitzung deS BuudeSdclegirtentage» statt, die eine geschloffene ist. Musi». * Leipzig, 7. September. In dm letzten Wochen haben zwei frühere Mitglieder der Kölner Oper, Fräul. Gentz und Fräul. Hof, in Leipzig sür erste- Fach gastirt und weniger die Gunst des Piillicums gefunden. Wir erfahren nun auS zuverlässiger Quelle, daß die genannten Damen auch in Köln nicht für erstes Fach, sondern in der Hauptsache nur sür kleinere Partien resp. für zweites und drittes Fach engagirt waren, aber auch in Köln nicht auSrejchten und deshalb nicht weiter engagirt wurden. Die erste» Partien im Coloratur- und jugendlich-dramatischen Fach vertreten in Köln Frau I>r. Pesclika-Lentner nnd Fräulein Ottiker. Zur Vermeidung von Mißverständnissen sowie zur Klarstellung der Kölner Opcrnverhältiiiffe erscheint unS diese aufklärende Notiz nolhwcnoig und pflichtgemäß. * Dresden. Die zwei Cyklen der „Nibelungen" lm königl. Hoslheater ergaben nach einer Mittheilung des „Dresdner Tageblattes" auch finanziell, wie es die glänzenden Leistungen der Hosbühne »er- diente», ein sehr stattliches Resultat, nämlich 33,000 Mark rund (II,NM Tkaler), so daß ans jeden der 8 Abende über 4100 Mark >m Turchlchnitt entfallen. Tie Hostheatereasse, welche keine kleine Arbeit durch die vielen Fremdmeldungen halte, darf mit diesem im Sommer unerhörten Resultat sehr zufrieden sein. * Berlin. Der bekannte Männergesang-Berein „Frankfurter Lehrerverein", welcher am 2. und 5. Oetober i» Berlin zwei große Concerte veranstaltet, ist im Jahre 1877 gegründet worden und zählt nach 8jährigem Bestehen bereits 157 active und über 4M passive Mitglieder. Der Verein, welcher unter Direktion von Herr» Max Fleisch (einer der Direktoren deS Rasf-ConscrvaloriumS in Frankfurt) steht, nimmt in dem sehr entwickelte» Musikleben der Mainstadt «ine hervorragende Stellung ein und gilt als der unbe- dingt beste aller süddeutsche» Gesangvereine. Besonders zeichnet er sich durch die sorgfältige Wahl seiner Programme aus, welche die Biertaselmusik ausschließcn. Wie jeder Männergesang-Berein, so hat auch der Frankfurter Lchrerverei» seiuen Wahlspruch; dieser lautet: Nein und klar, Treu und wahr. Dem Herze» entsprungen, Zum Herzen gesungen Sei unser Lied. (ES wäre zu wünsche», daß der „Leipziger Lehrerverein", dessen Gesana von ausgezeichneter Qualität ist, auch einmal auswärts seine bedeutsame Leistungssähigkeit entwickelte. Die Red.) * Marke Geistinger beginnt ihr Gastspiel in Berlin am 1. Oetober, und zwar am Bellealliance-Theater. Die Künstlerin wird u. A. in den älteren Stücken ihres Repertoires, wie: „Schöne Helena", „Großherzogia von Gerolstein", „Betlelstudent" ,c„ aus- trcten. * Franz von Supp- hat Berlin verkästen und mit folgendem an Herrn Direktor Fritzsche gerichteten Briese Abschied genommen! Lieber Freund und Direclorl Immer waren es anqcnebme Erin nerungen, welche mich mit Berlin »nd dem Friedrich-Wühelmstädlischen Tdealer verknüpften. Ich habe hier stets io viel freundliches Ent gegenkommen seitens der Presse, eine so herzliche Ausnahme beim Publicum gesunden, daß ich die Tage, welche ich in Berlin verbrachte, zu den fiendenreichsten zähle. Diesmal ist eS um io mehr der Fall, als ich zugleich Gelegenheit hatte, einige meiner älteren Werke von einer so reichlichen Zahl tüchtiger und hervorragender Kräfte in so mustergiltiqcm Zusammenspiel dargestellt zu sehen. Die geehrte Berliner Presse sowie das verehrte Publicum haben auch diesen älteren Werken ihre Sympathien zngcwendet, und ich bitte Sie, denselben meinen beste» Dank abzustalten. — In dem sreudigen Bewußtsein, stets gutgesinnte Freunde in dem schönen Berlin zu finden, jage ich Allen bei meiner diesmaligen Abreise nicht „Lebe wohl", sondern „Aus baldiges Wiedersehen bei — Bellmauul" Franz v. SuppS. * Der I. Tenor der Pariser komischen Oper Lalazar wird seinen Urlaub im Februar sür eine Loncert-Tourn-e benutze». Die Berliner Philharmonische Gesellschaft unterhandelt wegen eine» Auftretens in einem ihrer Loncertr mit dem berühmten Sänger, vielleicht wird derselbe auch sür rin Lourrrt in Leipzig engagirt. -8- Hamburg, 7. September. Mit Spannung rrwartet man Hierselbst die erste Aufführung der dreiactigen Operette „Schloß Calliano", welche in den nächsten Tagen im Earl Schultze-Iheater erfolgen wird. Da» Libretto zu dieser Operette wurde von Gustav Kadelburg, dem bekannten geschätzten Bonvivant, versaßt, während Victor Hollaender die Musik coniponirte. DaS in Rede stehend« Werk ist übrigen- auch von einer Anzahl «»derer deutscher Bühne» zur Aufführung ongeaommra worden. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) Den Begriff der Fahrlässigkeit erörtert de- N.-G. II. Straf senat in seinen» llrtheile vom 16. Februar d. I. in dcr Strasjache wider den vom Landgericht wegen sahrläisiger Tödtung »er- uriheilteu Kutscher K. in B. Nach der Feststellung de» Landgericht» Hot der Angeklagte als Führer eines Bierwagen« seines Dienstherr» am 20. Oetober 1885 in Berlin Abends gegen 5'/, Uhr in der alten Iakobsstraße den Tod des Arbeiters C. G durch Fahrlässigkeit verursacht, und zwar indem er zu der Aufmerksamkeit, welche er au- deu Augen setzte, vermöge seines Berufes besonders verpflichtet war. Es hatten an der Straßenstelle dcS UnglückSsallcS zwei Wagen ein- ander gegenüber ans jeder Seite sich befunden, der eine stehend, der andere mit Mörtel beladen in langjamer Bewegung. Ja gleicher Richtung ist dcr Angeklagte gcsahcen »nd zwar zwischen diesen Wage» hindurch gegen einen neben dem stehenden Wagen eiabiegen- den Handwagen, dessen Führer G. dadurch unter den Bierwogen ge schleudert wurde, und lödtliche innere Zerreißungen erlitt, da daS linke Hinterrad ihm über die Brust ging. Ter Kausalzusammenhang ist vom Landgericht seftgeftellt: nicht minder, daß dcr Angeklagte bei der Fahrt in seinem Berus thätig war, da er sich in der dauernden dienstlichen Stellung eines Kutschers befand, und in derselben seine Thätigkeit entwickelte, mochte er einen herrschaftlichen Wagen oder einen Bierwagen führe». Die Revision des Angeklagten hat daS R.-G. verworfen und dabei ausgeiührt: D e Fahrlüisigkeü ist vom Landgericht darin ge sunden, daß der Angeklagte im Trabe ohne Mäßigung de» Tempos zwischen drei Wage» in der nicht allzu breiten Straße hinduch zu fahren versucht hat, daß er dabei scrner nicht die »öthige Ausmcrkiamkeii ans die Fahrstraße gewendet hat, da er sonst ohne Zweisel de» ihm mit dem Handwagen entgegen kommenden G. rechtzeitig bemerkt, angcrusen und seinen Wagen zum Stehen gebracht habe» würde. „Bei ciniger Auf merksamkeit" — so ist im erste» Uriheil ausdrücklich gesagt — „mußte sich der Angekagte ferner jage», daß ihm bei der Enge der Passage nur Jemand zu begegnen brauchte, um bei der schnellen Vorwärtsbewegung seines Wagens über fahren z» werden. — Gegenüber der Behauptung deS Angeklag ten, de» Arbeiter G. oder dessen Handwagen nicht gesehen zu habe», ist vom Landgericht zunächst ausgcsührt, daß die An- gäbe miglaiibhast sei, sodann aber, daß der Umstand, wenn wahr, den Angeklagten noch mehr belasten würde. Das Landgericht ist hiernach von der zutreffenden Auffassung ans- gegangen, daß Fahrlässigkeit dem Angeklagten um deswillen bciznmesse» sei, weil er bei gewöhnlicher — hier überdies berufs mäßiger — Sorgfalt und Umsicht den hier eingetretenen Erfolg — der Gütlichen Gefährdung eine- Andere» hätte vorauS- leben und ihm Vorbeuge» können. Damit ist dem Sinn deS 8. 222 des Strafgesetzbuchs entsprochen. Hinzugesügt ist vom Land gericht, daß die Fahrlässigkeit des Angeklagten bedeutend erhöht werden würde dadurch, daß er einen von ihm übersahrenen Menschen gar nicht gesehen; doch ist damit nach dem Zusammen hänge nicht ein selbstständiger Grund sür die Annahme einer Fahr- lälsigkeit gegeben, sondern nur hypothetisch gesagt, daß die dieserhalb schon vorher hervoi gehobene Unausmerksamkeit aus die Fahr- straßc um so größer erscheinen müßte, wen» der Angeklagte daS Uebersahren eine- Mensche» gar nicht bemerkt haben sollte. Nachtrag. * Leipzig, 8. September. Wie uns soeben auS Zwickau mitgelbeilt wird, trifft mit Sr. Majestät dem König auch Se. königl. Hoheit Pri»z Georg am morgenden (Dounrrö- tag) Abend, von den Manövern bei Zwickau kommend hier ein und werden die hohen Herren 9 Uhr 56 Minuten die Weiterreise nach Straßburg aus der Magdeburger Bahn sort- setzen. klebrigen» trifft auch morgen Abend 9 Uhr 29 Minuten Se. Exccllenz der Herr Krieg-minister von Fabrice auS Dresden hier er«, um ebenfalls mit nach Straßburg zu reisen. * Leipzig, 8. September. Am heutigen Vormittag waren die Mitglieder deS Raths collegiumS aus dem AugusluSplatze anwesend, und eS wurde in Gegenwart der selben das Wasserspiel deS MendebrunnenS in den verschiedenen Zusammenstellungen in Bewegung gesetzt. Es handelte sich darum, einen sicheren Anhalt dafür zu gewinnen, wie dcr Betrieb dcS Brunnens künftig gchandhabt werden soll. * Leipzig, 8. September. lieber die Rückkehr unserer Garnison auS den Manövern am 10. September baden wir Folgende- in Erfahrung gebracht: Am genaiinlen Tage treffe» der Stab der 2. Infanterie-Division Nr. 24 Nach mittags 12 Uhr 35 Minuten, daS 106. Infanterie-Regiment 1 Uhr 46 Minuten, daS 107. Infanterie-Regiment 3 Uhr und daS 134. Infanterie-Regiment 3 Uhr 54 Minuten, die Stäbe der 3. und 4. Infanterie-Brigade und der genannten Regimenter 4 Uhr 6 Minuten in Leipzig auf dem Baye» rischen Bahnhose ein. ' * Leipzig, 8. September. Am Dienstag. Nachmittags 4 Uhr, fand bei zahlreicher Bctheiligung der BorslandSdamen und der Herren vom Baucomilü, svivic dcr Herren Bau meister Vogel und Vetter u»d deren Gehilfen, unter der Leitung des Vorsitzenden, Herrn Pastor I). EverS, die feierliche Grundsteinlegung sür den Bau dcr VI. Kinder- Bewahranstalt statt. Nach einem ticsciiipsuntencn Gebet voll Danke» und der Bitte deS Vorsitzenden inlonirte unter Leitung ihre» Gesanglehrers, Herrn Käser, eine Anzahl vvn 25 Schülern der 2. Bürgerschule den Choral: .Allein Gott in der Höh' sei Ehr'", i» den die Versammlung eiustimnite. Die nun folgende Neve de» Herrn I). EverS auf Grund von Ics. 28, V. 16: „Siehe ich lege in Zion einen Grundstein, einen bewährten Stein, einen köstlichen Eck stein. der wohl gegründet ist", übte durch eine tiejsinnige Ver gleichung de» geistlichen und des natürlichen Grundsteins, in welcher er die Bewährung und die Köstlichkeit deS Grunde- und Eckstein- .Jesu Christi" vcrwob, einen sichtliche» Ein druck aus die Versammlung aus. Die kleinen Zöglinge der Anstalt mit ihren lieben Stimmen sauge» ein schöne- Lied. Hieraus folgte die feierliche Einlegung der mit Ur kunden, öffentlichen Zeitungen und Jahresberichten der VI. Kiiider-Bcwahr-Anstall versehenen Blechbüchse durch Herr» Architekt Vvgel und die bedeutsame Grundsteinlegung durch die bei dem Bau beschäftigten Gehilfen. Daun gab Herr v. EverS unter dem trostvollcn Wort: „ES sollen wohl Berge weichen und Hügel aber dcr Bund ,»eines Friedens soll nicht hmsallen" im Namen GollcS deS Vaters, dcS Sohnes und dcS heiligen Geistes, die drei Hammerschläge ab, worauf mit warme» Worten sür daS Gelingen dcS Baues die beiden Baumeister gleichfalls die üblichen Hammerschläge vollzogen. Mit dem Gesänge deS Chorals „Lob, Ehr und Preis sei Golt" und des Gebets „Vater Unser" und Er- theilung de- Segen- schloß dcr Vorsitzende die sür die 6. Kiudcr-Bcwahranstalt feierliche und bedeutsame Handlung. * Leipzig. 8. September. Die Festlichkeiten, welche mit der 25jährigen Stistungsseier de» katholischen Ge selle »verein- und der Einweihung de- neuen Gesellen- hanseS verknüpft waren, fanden am gestrigen Abend im Krystallpalast ibren Abschluß. DaS Programm für die Feier, welche ii» überfüllten rolhen Saale abgchalten wurde, wie» besonders die Ausführung lebender Bilder, zu denen der Männerchor unter Leitung de- Herrn Lehrer Rchork den verbindenden Text sang. Die Bilder, .welche in vorzüglicher Weise vom Herrn Theater-Inspeclor Müller arrangirt waren» behandelten mit einer Ausnahme Scenen auS dem Gesellen- und Berein-leben. DaS erst« Bild stellte „Walter'» Abschied von der Familie" dar, da- zweit« Bild zeigte „Walter im Gebet" und da- dritte Bild brachte ». Gesellen im Vereine, d. Walter, rintretend in den Derein und e. Walter ausgenommen. DaS vierte Bild zeigte un» die .heilig« Familie", und zwar al» Handwerkersamilie dar- gcstellt, nämlich die Mutter Christi am Rocken, während der Later sich in seiner ZimmermaunSarbeit vom Sohne helfend zur Hand gehen läßt. Da» Schlußbild endlich stellt« den „Gesellenverein, um da» BereinSbanner geschaart" vor. Die Bilder, welche auch von den Darstellenden meist mit der gehörigen Mimik zur Geltung gebracht wurden, erfreuten sich de« allgemeinen Beifall» der Anwesenden. Nachdem so da- Programm »ach 10 Uhr zu Ende geführt, folgte der Ball, der dm größten Thcil der Erschienenen bis gegen 2 Uhr Nachts zusammcnhielt und bei dem die zahlreich vertretene Jugend trotz der enormen Hitze lebhaft sich betheiligte. — Den vorhergehenden Berichte» sei noch angesügt, daß zahl reiche Begrüßungsschreiben und Telegramme >m Lause der Festlichkeiten cinlieseu, welche theilS am Sonntag bei dcr Festtafel, theilS am Montag Abend bei dcr geselligen Zu sammenkunft im BcrciuShause zur Verlesung gelangten. Wa» die Mitbethciligung an de» Feierlichkeiten betrifft, so sei besonders de» hiesigen katholischen Casino- gedacht, dessen Mitglieder meist vollzählig erschienen waren. End lich sei noch erwähnt, daß dcr gestrigen Feier außer der hiesigen Geistlichkeit einige geistliche Herren aus der uährren Umgebung, wie Altenburg, Naumburg, Weißenfel« «. bei wohnten. — In Bezug auf die neuerlich in unserem Blatt« er» wähnte Sitte im hiesiaenBurgkeller, daß Jedermann, der eine daselbst aufgestellte Sanduhr, nach erfolgter Auf forderung, umdrehtc, sich durch eine Spendung von Trank lösen, und darüber in einem Buche quittiren mußte, sei hin zugefügt, daß sich hierüber zwei interessante Reliquien erhalten baden: die Sanduhr selbst und da« beinahe zweihundert jährige Ouittungöbuch. Eine zweite, weit kunstreicher ge arbeitete aber jüngere Sanduhr, die auch noch vorhanden ist, soll nach der Tradition eia Geschenk de» schwedischen Feld- marschallS Torstensohn sein, der um da- Jahr 1642, ab» er einen Trunk im Burgkeller nahm, ebenfalls mit der Sanduhr „reinfiel" und, darüber höchlichst ergötzt, zur Erinnerung eine neue Sanduhr stiftete. ----Da-Carola-Theater eröffnet seine Saison Sonntag, den 12. September, mit „Ma»cotte", Operette in S Acten. — Die ReiiovationSarbeiten im großen Theatersaal de- Krhstallpalastes sind, wie wir unS heute überzengen konnten, soweit vorgeschritten, daß der Saal» welcher durch verschiedene Neuerungen und Auffrischungen «in viel an heimelndere- und elegantere- Gepräge erhalten hat. demnächst wieder dem Publicum zur Benützung übergeben werden wird. Nc»»e»tlich nach oben ist die Erscheinung de- Saale« durch Verdeckung de- hochgewölbten GlaSdache» eine viel freund lichere geworden; die neue Decke überrascht durch den Reich- thum ihrer künstlerischen Ausstattung. Auch die übrigen Säle dcS KrystallpalasteS werden renovirt und zwar sollen die Arbeiten eine derartige Beschleunigung erfahren, daß sie sich im nächsten Winterhalbjahr im neuen Gewand präsentireu. Gleichzeitig erfolgt die Anlegung von sechs neuen Kegelbahnen, um den vielen, durch die Hebung des Kegelsport- »n neuerer Zeit entstandene» Wünschen und Nachfragen gerecht werden zu können. lieber den Fortgang der Arbeiten an dem großen, mit dem Krystallpalast zu vereinigenden CircuS werden wir in einer der nächste» Nummern wieder auSsührlichere. viele unsere Leser gewiß intercssirende Mittheilungcn geben könne». — Herr Gustav Hellmich, Lehrer der Tanrkunst und Aesthetik, gedenkt Mitte Oktober im Hotel de Russie hier seinen Unterricht einzusührcn. Gründliche Ausbildung in der Tanzkunst, Aneignung guter Körperhaltung, schönen Gange» uud Ausbildung des seinen Benehmens sind da» Ziel seine» Unterrichts. In Folge dessen wurden Herrn Gustav Hellmich auS de» besten Kreisen Anerkennungen zu Thcil. D Leipzig, 8. September. Als heute Morgen auf dem Berliner Bahnhose rin Fahrgast ein Billet 2. Claffe zur Fahrt nach Berlin löste, fand sich der dort stationirte Schutzmann, da ihm daS Wesen und Benehmen de» Fremden lücrbei ausfiel, veranlaßt, einige Fragen an ihn zu richten. Die Antworten sielen nun höchst verdächtig auS, waren aus weichend und bekundeten die Absicht, über die persönlichen Verhältnisse und den Zweck der Reise die Wahrheit zu ver heimlichen. Da nahm der Beamte den Reisenden in Beschlag und erfuhr alsbald, wie gerechtfertigt sein Mißtrauen, daS er in die Person desselben gesetzt hatte» gewesen war. Dcr Reisende bekannte offen, daß er Koch sei und in Eisenach seinem Küchenchef und Vufsetier, mit dem er zusamniengewohnt, den Koffer erbrochen und ihm die Summe von 300 daraus gestohlen habe. Da» Geld hatte er auswärts und auch in hiesiger Stadt größten- thcilS verthan bis aus 40 mit welchem Ueberreste er »uninehr nach Berlin fahren wollte. Natürlich unterblieb die Weiterreise, vielmehr wurde der entlarvte, erst 19 Jahre alte Dieb nach der Stadt zurückgebracht und aus dem Nafchznarkt vorläufig eingesteckt. — In einer Restauration der Kleinen Fleischergaffe sah sich gestern Abend dcr Wirth veranlaßt, einem als Gast bei ihm anwesenden Kellner wegen Unge- bührlicbkciten die Thür zu weisen und da er gutwillig da» Local nicht verlassen wollte, ihn hinauszumaßregeln. Trotzdem kam aber der exmittirte Gast wieder herein und setzte dem Wirthe Gewalt entgegen. Da stand «in anderer Gast, ebcnsall» ein Kellner, aus und schlug ohoe jegliche Veranlassung den Excedcntrn mit seinem Stocke derart über den Kcpf, daß derselbe schwer verwundet Wurde. DaS Blut ließ sich nicht stillen und mußte der Verwundete schleunigst nach dem Krankcnhause gebracht werden. Der Thäter wurde wegen schwerer Körperverletzung von der Polizei in Hast genommen. — Aus dem Leih Hause wollte gestern Vormittag ein Mann eine alterthümliche Uhr der» pfänden. was endlich ausfiel, da er binnen Kurzem bereit» mehrere dergleichen Uhren zum Versatz dorthin gebracht hatte. Die Polizei, welche darauf der näheren Erörterungen in dieser Angelegenheit sich annahm, stellte fest, daß der Uhrenver- psändcr ein früherer HandlungScommiS. jetzt Schreiber in einer hiesigen Handlung war» welcher die verpfändeten Uhren nnd noch mehrere Gegenstände aus dem Geschäft seines Princi pal- entwendet hatte, und nahm ihn nunmehr in Haft.— — Bon dem heute früh 3 Uhr 54 Min. au» Berlin mit der Berliner Bahn hier anaekominenen Personenzug. mußte unterwegs auf Station Bitterseld ein Eilgut wage» auSrangirt werden. Dcr Wagen war aus unerklärliche Weise inwendig inBrand gerathen und eS waren die darin lagernden Güter total zu Grunde gegangen, da der Wagen voll ständig auSbrannte. — Ans dem Bayerischen Bahnhose wurde gestern Nachmittag ein aus dem Güterbode» beschäf tigter, 45 Jahre alter Arbeiter. Namen- Karl Thun au» Weimar, plötzlich von einem Blutsturze befallen, in Folge besten er bald daraus daselbst starb. — In der Windmühlen straße hatte gestern Abend eine Schneidersehefrau da» Un gl lick, beim Borübcrgchen an einem Grundstück, wo gerade Baüziegel über daS Trottoir getrieben wurden, von einem zufällig heruntrrsallenden Ziegelstein am Kopse getroffen und einigermaßen verletzt zu werden. — Gestern Nachmittag brach aus einem Neubaue in Reudnitz rin Gerüst zu sammen. auf welchem zwei Maurer sich befanden, die Beide mit herabstürzten. Während nun Einer davon mit leichten Verletzungen davonkain und nach seiner Wohnung sich begeben konnte, erlitt der Andere durch den Sturz so schwere innere Verletzungen, daß er sofort mittelst Droschke in» hiesig« Krankenhaus gebracht werden mußte. * Leipzig. 8. September, von derFerien-Straskammer v de- hiesigen königlichen Landgericht» wurden in den heutigen Hauptverhandiungen verurtheilt: 1) der Schneider Friedrich Wilhelm Fischer au» Ochsensaal wegen Untreuere, zu 3 Monaten Gcsänguiß; 2) der Gelbgicßer Hermann Adolf Cojne au« Großdöbern wegen Körperverletzung. Bedrohung und widerrechtlicher Freiheit-brraubung zu » Monaten 3 Tagen und der Hausbesitzer Ernst Louis Horrath au» Schkeuditz wegen Beihilfe zu S Monaten Gesängniß. — Im Sommertheater zu Plagwitz finde» heute Abend da» Benefiz sür den Komiker Herrn Wauaoviu« statt, zu welchem da- Leben-bild mit Gesang »Hevdemau« und Sohn" gewählt ist. * Thonberg, 8. September. Mit dem Neubau unsere« Schulhause- wird demnächst begonnen werden. Mit der Fertigstellung diese» wichtiger» Gemeindehaus«» wird ein Bedürfnis befriedigt, da« sich b« dem großen Wachlthru»
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