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I. Kkilige W Lchml WM M AiMer Ur. M. MMz ilc» 22. Attmdtt M«. HuNSlHIssSNlLV IN I^NNNNvotts find in meinen Schaufenstern ansgestellt und bitte ich um Besichtigung. Musterlager und Detail-Verkauf: Auerbach s Hof Nr. 10. Verkauf in Nr. 13 uud 57. Die Gnadenzeit der Hintrrlajsenen von Geistlichen betr. i. * Wenn da» Weihnachtssest mit seinem dem öffentlichen Leben »dhvlden Getriebe vorbei sein wird, werden sich die Gemüther er- fahrung-gemäß wiederum den politischen, socialen, kirchlichen und couunualichen Kragen mit erhöhtem Jutereffe zuwenden. Aus kirchlichem Gebiet« dürste er ganz besonder« die im Mai l89l zujammeutretend« fünstr ordentliche LaudeSsynode sein, welche die allgemeine Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen wird und welchr diesmal um so interessanter zu werden »er- spricht, al« nicht nur von der Synode im Jahre 1886 her eine Reche von Anträgen zur erneuten Verhandlung kommen, sondern auch, »i« mau unS au- Syaodalkreisen mitlheilt, völlig neue, wich tig« Krag« angeregt werden sollen. Ueder di« Vorlagen des »ttchenregtmtut- erfährt man selbstverständlich noch nicht», von synodaler Seite soll aber di« Frage einer zweckmäßigen Ab- kürzung der Gnadenzeit der Hinterlassen«» von Geist- licken der «v. Landeskirche ernstlich in Erwägung gezogen uud zu rntsprechenden Petitionen sormultrt werden, jo baß e« vielleicht nicht unzweckmäßig sein dürste, diese Ang«legeuh«tt schon jetzt an gemessen zu beleuchten. I» demjenigen Abschnitt der -ircheuordnung de« Lhurfürstrn August vom 1. Januar 1580, welcher von den „lmmunitatiku» uud Freyheiteu der Kirchen- und Schuldiener" handelt, ist u. A. bestimmt, daß den Wtttwen- und Kindern verstorbener Pastoren ein halb Jahr »ach der letzteren Absterben der Sitz in der Pfarr-, Predigt- oder Diaconat-Behausung verabfolgt, bez. belasten werden soll. Seitdem sind drei Jahrhunderte verstrichen, und es ist an dieser Bestimmung, welch« doch wohl auch als thetlweises Aeq uivalent für die damalige geringe Totbcnug der geistlichen Stellen bettachtet werdea kann, etwas nicht geändert worden, obwohl die Besoldung der Geistlichen ganz außer- ordantltch« Ausbesserung erlitten hat, so daß sie jetzt — wir reden in«, besonder« von Sachsen — mit der damaligen Art und Weise der meist in Ratnralleiftungeu bestehenden Honorirung eines Geistlichen nicht eatsernt «ehr verglichen wrrden kann. Diese Stabilität in der Be- Handlung dir Wohnungsfrage d«r Retteten von Geistlichen, und namentlich solcher aus dem Lande, hat, da sie aus jahrhunderte- langer Einrichtung beruht, etwas patriarchalisches, ist also durchaus nicht zufällig und hat sich im BolkSbewußtsein derart eingebürgert, daß dt« Mehrzahl insbesondere der Landbevölkerung über die Ae- seitianng der jetzt gültigen Bestimmungen sicherlich sehr verwundert sein würde. Der Lanbgetstliche, welcher ein eigene« Grundstück — bat Psarrhaut — bewohnt, die dazu gehörigen Felder vielleicht gar selbst bewirthschaftet, ist in sehr vielen Fällen der erste und an- gesehenste Gutsbesitzer in der Gemeinde, wozu kommt, daß wenigstens di« älteren PsarclehnSgrundslücke zumeist zu der sogen. Altgemeindr zählen. Aber auch der städtische Geistliche, welcher nicht zur Mmhe »u wohnen gezwungen ist, sondern ebenfalls in dem zu seinem Amte gehörigen Psarrhause seinen Sitz hat, wirb, auch abgesehen von seiner hervorragenderen Stellung als Orts- geistlicher uud Seelsorger, wegen deS Pfarrbesitzes überall unter di« Elaste der angesessenen Bürger gezählt. Vei längerer Amtirimg eines Geistlichen verwächst derselbe nebst seiner Familie in den Augen d«r Bewohner eng mit dem Pfarrhaus« und — nun tritt plötzlich der unerbittliche Tod herein welcher di« Angehörigen deS verstor- den« Geistlichen ohne die segensreiche Einrichtung der Gnadenzeit nöthigeu würde, di« Stätte lhrcS langen Friedens sofort zu ver last« and sich anderwärts ein Heim zu suchen. Man vergege». wirtige sich nur das unendliche Weh«, welches schon au und für sich nach dem Tode deS geliebten Hausherrn allüberall in die Familie» etnzieht und bedenke nun, daß noch außerdem di« Sorg« um Beschaffung eines anderen Unterkommens, der Schmer» üb» di« sofortige und beinah« entfchädigunaslose Aufgabe des Hause», der Felder und des Garten- mit den selbst gezogenen Früchten u. s. w. hinzutritt. Eben diese Härte soll durch dm Gnadengenuß, insoweit er sich aus Wetterbenntzung des Pfarrhauses nebst Zubehör erstreckt, um etwas gemindert, auch den Hinterlaffenen Gelegenheit geboten werden, sich in Ruh« eine neue Heimath zu gründen, um, wenn die Familie der GlückSgüter entbehrt, vielleicht auch Zeit zur bester» Unter bringung der Kinder zu bieten. Tie fragliche Einrichtung hat also oh« Zweifel schon unzählige Thränen getrocknet und manch« Familie von großer Sorge, vielleicht sogar von wirthschastlichem Unter gänge gerettet. Bon diesem Gesichtspuacte aus läßt sich also die Berechtigung und Zweckmäßigkeit de- Gnadengenustes ganz bestimmt nutzt anzweifeln I Line wettere Frag« ist freilich di», ob eS »ater dm heutigen, gegen früher völlig veränderten Verhältnissen noch angezetgt erscheint, den Gnadengenuß der Hinterbliebenen eine« Geistlichen auf die lange Zeit von v, in vielen Fällen sogar, da ja die Gnadenzeit bekanntlich erst mit dem auf den Sterbemonat sol- g er den Monat« beginnt, von beinahe 7 Monaten auSzudehum? Liefe wettere Frage zu beleuchten, behalten wir unS für den nächsten Artikel vor. Lachse». * Leipzig, 2l. December. Der seither an unserem städtischen Schlacht- und Biehhof thatiae Sanitätsthierarrt Herr Hartenstein ist zum BezirkSthierarzt in Döbeln berufen worben und ist an seine Stelle Herr AmtSthierarzt Rieck getreten. Zum Nachfolger des Letztgenannten wurde Herr Roßarzt Bücher in Pirna ernannt. — An Stelle de- Hrrrn von Zehmen wurde zum BerkaufSvermittler an der städtischen Markthalle Herr Hugo von Hau stein gewählt. — Die alte IohanniShoSpitalscheunr an der Dolzstraße wird dem Vernehmen nach zu Zwecken der Marstallverwaltung eingerichtet werden. — Stadttheater. Seitens der Direktion wird den geehrten Abonnenten in Erinnerung gebracht, daß die AuS- gave der AbonnementS-BilletS für das erste Quartal de» neuen Jahresabonnement» nur noch heute von 10 bi» 3 Uhr an der Abendkasse des Neuen Theaters (Vorder haus) stattfiodrt, wo auch Anmeldungen neu eiutreteuder Abonnenten entgegen genommen werden. — Da» stattliche Restaurant .Kaiserhallen", Eisenbahn- straße l, wurde dadurch bedeutend vergrößert, daß der Saal- anbau in allen seinen Einrichtungen fertig gestellt ist. Gestern Abend hatte sich eine größere Anzahl emgeladener Gäste daselbst versammelt, um einer Lichtprobe beizuwobnen. Beim Eintritt in den ein mächtiges Rechteck bildenden Saal, der mit einer verschwenderischen Fülle von malerischem Schmuck auSgestattet ist und in jeder Beziehung ein Prunk- saal genannt zu werden verdient, fluthete ein Meer von elektrisch erzeugtem Licht entgegen, da» ein mächtiger, den Raum gleichsam beherrschender Kronleuchter wirft. Der Saal gewährt für mehrere Hundert Personen bequem Raum, die Galerien sind gleichwie seine Seitcnzimmcr und Nebenräume ebenfalls geeignet, eine große Besucherzahl auszunedmrn. Alle Einrichtungen sind durchaus zweckentsprechend, sodaß der neue Saal, der von Herrn Maurermeister Booch errichtet und mit allem Comfort auSgestattet wurde, allen Anforderungen genügt. Vereine und Gesellschaften werden zu ihren Festlich keiten hier jederzeit eine sehr geeignete Sammelstätte habe», zumal der Wirth der Kaiscrballen Herr Reinhold Schütz, alles aufbietet, den Aufenthalt auch in Betreff der materiellen Verpflegung angenehm und behaglich zu gestalten. Im Ver lause des gestrigen Festabends, den ein Concert, auSaeführt von der Capelle deS 197 Infanterieregiments und frischer Männcrgcsang von Mitgliedern dcS Gesangvereins ,Eon- cordia" verschönte, wurde eine Sammlung für die Ueber- schwcmmten im Saaletbale veranstaltet, die den stattlichen Ertrag von über 69 ergab. — In Bezug aus einen sehr unliebsamen Vorgang, der sich vor einigen Tagen in einem der hiesigen ersten Restau rant» abgespielt hat, erfahren wir, daß ein hiesiger Arzt, sich einem Kaufmann gegenüber, von dem er sich beleidigt erachtete, zu tbätlichein AuSsckreiten hat hinreißen lasten und daraus das Local eiligst verlassen hat. Der Vorsall wird ein Nachspiel vor der Gerichtsbehörde finden. — Beim Absteigen von einem Pserdebahnwagen der Linie Leipzig.Reudnitz blieb am vergangenen Sonnabend eine in Reudnitz wohnhafte Frau mit ihrem Kleide an einem am Fußboden deS Hinterperrons löSgclöstem Stück Bandeisen hängen und wurde von dem Wagen, da der Conducteur die mißliche Situation der Frau nicht gleich gesehen hatte, 4 bis 5 Schritte mit fortgeschleift, wobei sie mehrere Hautab schürfungen am Hinterkopfc erlitt, auch ihr Kleid zerrissen und vollständig beschmutzt wurde. — An einer der am Magdeburger Bahnhofe be findlichen Sandsteinsaulcn fand gestern Vormittag ein hiesiger Droschkenkutscher im Schnee vergraben und mit Spänen überdeckt ein Postpacket in weißer Leinwand, enthaltend eine GanS und adressirt an eine Dame in Straßburg i E. Das selbe ist nach Angabe der Postverwaliung, welcher e» über geben wurde, vor dem Verladen gestohlen worden. Der ehr liche Kulscher erhielt eine Belohnung. — Ein vom AmtSanwalt in Meißen wegen Diebstahl» steckbrieflich verfolgter Maler auS Dresden wurde gestern in einer hiesigen Herberge polizeilich ermittelt und fest- genommen. — In einem Grundstücke am Markt gerietb beim Auf- thauen der Wasserleitung da» um dieselbe zur Verhütung des Einfrierens gewickelte Stroh in Brand, der jedoch von den Hausbewohnern wieder unterdrückt wurde. * Leipzig, 22. December. In einem Grundstücke der Bogislawstraße in VolkmarSdorf gab e» am Sonnabend Nachmittag einen Effenbrand, der von einem Schornsteinfeger alsbald gelöscht wurde. * Reudnitz, 2l. December. Im Gasthofe zu den »Drei Lilien" entwickelte sich am Abend dcS 19. December ein über aus buntes und reges Leben. Frl. Elisabeth Kollmann, die Leiterin de» m hiesigen Kreisen seit Jahreu im besten Ansehen stehenden Kindergartens, hatte für die stattliche Schaar ihrer Zöglinge eine Christbescheerung arrangirt, und die Eltern und Verwandten der Kleinen und Freunde deS KindergartcnwcsenS hatten sich zu diesem Feste recht zahl reich einacfuiidcn. Ein mächtiger, prächtiger und gabenrcicher WeihnachtSbaum warf sein Licht auf den weilen Kreis der Versammelten. Die glänzten die Augen der Kinder vor Freude und Entzücken, al- sie aus einem Nebenraume unter dem Gesang eines kleinen WeihnachlSlietchenS paarweise i» den Saal bereinmarsckirtcn und nun im bunten Kranze den hoben Cbristbaum umstanden. Die Begrüßung der Versammlung und die WeihnacktSrede hatte auf Wunsch der Leiterin Herr Franz Woenia übernommen. DerselbekennzeichneteHauSund Kindergarten als den ersten beimiscken Boden der Kindcr- crziehung und ihre vielgestaltigen wichtigen Aufgaben. Er wies sodann in klaren Zügen und plastischen poetischen Bildern nach, wie sich uns in dem WcihnachtSbaume ein gut Stück Kindergartcnsymbolik offenbart. Redner schloß mit dem Wunsche, daß auch fernerhin die Liebe, die Alle» mübeloS tragt, fördert und überwindet, sich innig von dem Herzen der Leiterin hinüber zu den Herzen der Kleinen und von den Herzen der Eltern zu dem Herzen der tüchtigen, erfabrenen und beliebten Leiterin schlingen möge, die sich durch den Mund der Zöglinge, die ihre kleinen einfachen VerSlcin und Liedchen gar wacker zu sagen und zu singen wußten, daö beste Lob bereitete. Die Begleitung der Gesänge hatte in freund licher Weise Herr Lebrer Schütze übernommen. Für ibre guten Leistungen, die sich auch auf kleine reizende und prak tische Handarbeiten erstreckten, wurden die Kleinen beim Ab leeren de» reich behangenen WeihnachtSbaumeS reichlich belobnt. Wir Wünschen den Bestrebungen Frl. Kollmann'S auch ferner hin einen recht segensreichen Erfolg. * Oederan, 19. December. Die fast überall unter den Angehörigen der evangelisch-lutherischen Kirche in Deutschland in Fluß gekommene, sich gegen die von den Katholiken an- gestrette Wiederzulastung der Jesuiten in Deutschland richtende Bewegung hat auch hier dazu geführt, eine Petition argen die Zuruckbcrusung der Jesuiten in Umlauf zu setzen. Diese Petition, welche die für unsere Stadt ganz bedeutende Anzahl von 701 Unterschriften erhielt, ist nun heute an den Reichstag nach Berlin abgegangen. — Am Abend eines der letzten Taae wurde in Wolke li stest! «in Bäcker, der, plötzlich von Krämpfen befallen, mit der Petroleumlampe stürzte, durch die sofort explo- dirende Füllung der Lampe tödtlich verletzt. Die zu Hilfe eilende Frau fand ihren Mann in Hellen Flammen. Trotz der sofort geleisteten Hilst hat der BcdaucrnSwerthe so schwere Verletzungen davongetragcn, daß an seinem Aufkommen ge- zwrffrll wird. Be, der Hilfeleistung hat sich bedauerlicher weise auch die Ehefrau nicht unbedenkliche Verwundungen zugezogea. * Klingrntbal, 20. December. Vom hiesigen GerichtS- amtSbezirk ist die Petition an den Reichstag, die .Nicht zulassung der Jesuiten in Deutschland betr.", von gegen lOOO Bürgern unterschrieben und an die Sammelstelle nach Plauen abgesendet worden. — AuS Ober-CunnerSdorf schreibt man der .Oberl. Dorfztg.": Wie ansteckend die DipbtberitiS ist, »lögen folgende zur Warnung mitgctheilte Fälle beweisen: Eine Familie, welche nach auswärts zu einer Gevatterschaft ge laden war, die ihre Kleider dort seinem Hause, wo kürzlich diphlherickrank« Kinder gelegen, an die (wahrscheinlich nickt gereinigten) Wände gehangen batte, brachte diese Krankbeit mit nach Hause, wo alle drei Kinder daran erkrankten. Die Krankbcil war nur von dort bergeschlcppt, da seit langer Zeit hier kein Fall voraekommcn ist. Im zweiten Falle geht die Mutter eine» dipbtberickrankcn Kindes in die Fabrik und hängt ibre Kleider an den dort befindlichen Kleiderrechen; andere Arbeiterinnen, welche ibre Kleider ebcnsallö daran dingen, baden die Krankheit mit nach Hause geschleppt und sind bereits zwei Kinder infolge dessen gestorben. Pirna, 20. December. Gestern gegen Abend langte, von Dresden kommend, der Kettcnda»ipser Nr. l4 mit 6 leeren Koblenkähnen unterhalb der hiesigen Brücke an, um die be treffenden Fabrzeuge. die auS der kiesigen Gegend stammten und welche in den Winterhäfen bei Dresden kein Unterkommen gefunden, nach dem Eopitzer Winterhafen zu schleppen. Leider war dies nur nach Ueberwindung vieler Schwierigkeiten und anhaltender mühevoller Arbeit möglich, da der zweite Durch- sahrtSbogen der hiesigen Brücke, woselbst die Kette liegt, voll ständig mit starken EiSmassen versetzt war, welche mit Eis- äxten durchbauen und dann von dem immer ruckweise an- fabrenden Kcttendampfcr zerdrückt werden mußten. Nach mehr denn sechsstündiger schwerer Arbeit war endlich mit Aufgebot aller Kräfte der für die Durchfahrt nölhige freie Raum durch die EiSmassen gebahnt. Dresden, 20. December. Se. Majestät der König begab sich heute mit Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Georg zur sog. Bcrakeller-Jagd, wobei Frühstück und Diner in der königlichen Villa zu strebten stattfanden. Geladen waren dabei u. A. die Herren General ä la snito v. Rudorfs, Generallicutcnant z D. v. Montbö, Geiicrallicutenant a. D. Obcrstallmeister v. Ehrenstem, Generallicutcnant v. Leonbardi, Generalmajor z. D. von Schönbera, Kamnicrherr Ritt meister z. D. von Arnim, Geb. LcgationSrath Freiherr von Friesen, sowie die Obersten Schnitze, v. d. Planitz und v. Hausen und Major von Friesen Miltitz. — In de,» Allgemeinbefinden Ihrer Majestät ist erfreulicher Weise Besserung eingetreten, dock ist dieselbe gezwungen, bei der scharfen Lust und dem herrschenden Ostwind das Zimmer zu hüten, waS der den Werken hilfsbereiter Nächstenliebe bi»- gcbend sich widmenden Koben Frau gerade zur Weihnachts zeit um so schwerer fällt. — Ihre königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde wohnte gestern Abend mit der zu Be such in der prinzlich Gcorg'scken Familie weilenden Prinzessin Amalie von Bayern dem im Gewerbehause zu Dresden veranstalteten zweiten AufsührungSabcnd des Tonkünstlcr- Verein» bei. — Die .Dresdner Nachrichten" schreiben: In Loscbwitz und Umgegend bildet jetzt die Verhaftung dcS in Loschwitz seit etwa einem Jahre ansässigen Rentiers S. oder Vr. S., wie er sich nennen läßt, das Tagesgespräch. S. besitzt eine Villa in dem genannten Orte, bat außerdem eine elegante Equipage und trat überall äußerst nobel auf. Er soll über größere Geldmittel verfügt baden und an der Börse zuweilen sehr stark cngagirt gewesen sein, auch sonst umfangreiche Finanzgeschäfte unternommen haben. Tie Verhaftung erfolgte durch Dresdner Polizcibcamtc, worauf S. am Tage nach der Festnabme an das hiesige Gericht abgeliefert wurde. Ucbcr den Grund der Verhaftung erfährt man nur, daß eine Requisition einer österreichischen Behörde Anlaß dazu gegeben baden soll WaS sonst noch im Publicum erzählt wird, be ruht lediglich auf Combinatiouen. Jedenfalls ciiipsichlt c« sich, den AuSaang der Sache abzuwarten und den Mann der durch seine Verhaftung schon empfindlich genug geschädigt ist, nicht noch durch üble Nachrichten zu verderben. In wie weit ihm strafbare Dinge zur Last fallen, wird ja die Unter suchung bald ergeben. Gestern Nachmittag waren wieder mehrere Polizeibeamte auS Dresden in seiner Villa anwesend, um Durchsuchungen vorzunehmen. — DaS soeben veröffentlichte ll6. Rundschreiben des Kreisvertreter- Bier in Dresden bringt u. A die näheren Mittheilungen über den vom 21. März bis 4. April 189l in der königl. Turnlehrerbildungsanstalt in Dresden stattfindenden dritten Borturnerlchrgang, welcher unter Leitung deS KreiSvertrcterö Bier in Gemeinschaft mit mehreren namhaften Turnlehrern und des Herrn Oberarzt vr. niest. Sprenael unentaeltlich für Turnwartc und Vorturner deS sächsischen TurnkreiseS erthcilt wird. Jeder Gau hat das Recht, zunächst einen Theilnebmer in Vorschlag zu dringen; Gaue mit mehr als 2009 zur KreiScasse steuernden Mit gliedern können zwei, solche über 4009 Steuerzahlern drei Theilnebmer Vorschlägen. Bi« zum I. Januar sind beim Gauvertreler die Anmeldungen derjenigen Turnwarte und Vorturner zu bewirken, welche am Lehrgang lheilnehmen wollen. ES werden auch Freistellen gewährt. vermischtes. ---- Altenburg, 20. December. Der hiesige ObcrstabS- und RegimentSarzt vr. Graf ist heute in seiner Wohnung infolge eine» Herzschlages plötzlich gestorben. Bei Arm und Reich war der so plötzlich Geschiedene gleich beliebt durch jein stet- liebenswürdiges und offene» Auftreten; und auck in höchsten Kreisen wußte man seine trefflichen Vorzüge als Arzt und Mensch zu schätzen, was durch seine Stellung al« Leib arzt Ihrer Hoheit der Frau Herzogin gekennzeichnet war. ---- Erfurt, 19. December. Heute fand hier unter dem Vorsitz des ReichSlagSabgeordneten Pieschel die Begründung eines nationalliberalcnVereins statt Die Betheiligung an derselben war eine sehr zahlreiche, zum Vorsitzenden wurde vr. Pieschel gewählt. -- Ebristiania, t8. December. Der Walfang in den hiesigen Gewässern läßt sick gut an; am Montag Abend fing die .Emma" einen, am Dienstag einen zweiten Wal; .Fm" und .Frey" fingen am Dienstag und Donnerstag je einen Wal. ..Emma" bat jetzt ini Ganzen 15; „Finmärken" 29 Fische, .Skjöld" a»S Sandefjorb bat 12 Wale. Ein tokter Wal ,st nach KjöbmandSkjcar von Lootsen eingeborgeu. Literatur. Für den Weihnachtstisch sind zwei Perlen unserer Literatur auSgeqeben worden: von Eduard Mörike die Gedichte (neunte Auslage) und die Novelle „Mozart auf der Reise nach Prag" (Stuttgart, G. I. Göschen'sche Berlagshandluug). Zu de» Gedichten sei nur bemerkl, daß die 9. Auslage in einem Nact>- trage sechs bis jetzt ungedrustte Beitrage bringt. Dir Novelle war die letzte größere Dichtung Mörike'S. — In dem aleichcn Berlage erschienen ferner von Isolde Kurz, deren literarischer Ruf durch das Erlcheincn ihrer Gedichte vor zwei Jahren fest begründet wurde, neben „Ftorciitinrr Novellen", als ganz besondere Weihnächte- gäbe ,.Phantasien und Märchen". Die Sprach« dieser Phantasien und Märchen ist eine wunderschöne, wövltlingend, berauschend und einschmeichelnd zugleich. — Bon Olga WvHlbrück's novellistischen Sittenbildern „Ans drei Ländern", ist soeben die zweite Auflage ausgegeben worden. Dien' Novellen zeigen eine so reiche dichterische Begabung und künstlerische Polleuduiig im Einzelnen, daß »za» sie mit zu de» Besten zahle» dürfe». waS die deutsche Novellistik.i» den letzte» Jahren gebracht hat. Eine wahre Perle ist di« Lovelle .Bergieb uns unsere Schuld", an der namentlich alrch die ticsen Blicke in das Seelenleben der Kinder hcrvorgehoden werdeu müssen. —ä. Aus dem GtschiMsverkehr. k In dem Schirm- und HutstÄeschäst von Gastmann, August»»- platz, lernen wir ein Etablissement von ganz bedeutendem Uinkang kennen. Bei der heutige» so vielseitigen Mode gehört eine enorme Auswahl dazu, allen Ansprüche» zu genügen. Hier finden wir in jedem Geschäftszweig genügende Auswahl und sind die Preise sehr mäßig gestellt. Besonder» siel uns die reiche Auswahl in seinen und feinsten Schirmen aus mit Griffen i» massiv Silber, goldptattirt Elfenbein, Schildpatt ic. ans Las Geschäft ist daraus eingerichtet, bei einer bedeutenden Auswahl in Gestellen und Stoffen jede» Schirm mit beliebigem Bezug innerhalb weniger Stunden fertig zu stellen und übernimmt die weitgehendste Garantie über seine als - solid bekannten Fabrikate. Das Geschäft hat mtt seinen Filialen in Lhemnitz, Erfurt und Gotha einen enormen Umsatz und da Di mit sehr bescheidenem Nutzen arbeitet, so bietet eS alle Bortheile bei Einkäufen. k Seit nunmehr schon einer langen Reih« von Jahren bringt Herr Paul Vrcndrl in seinem Berkaussstand aus dem AuaustuSpIayc (gegenüber dem Easd franeais) jedeSmal aller liebste Neuheiten für den WeihnachtSbaum in den Bcrkchr Außer deu trefflichen Baum st ändern, welche absolute Sicherheit gegen das Umsallen und Schwanken des Baume» gewähren, sind er diesmal höchst praktisch construirte Baumanzünder, welche die umständliche Arbeit de» AnzüiidenS und auch des AuslöichenS der Lichter beseitigen, ja sie vielmehr zu einem wahren Vergnügen machen. Außerdem sind es eine Menge reizender Schmuck- fachen, die dem WeihnachtSbaum einen stattttchcn Glanz verleihen. Herr Brendel fordert für alle Gegenstände sehr mäßige Preise und sein Berkaussstand ist daher der Beachtung zu empfehlen. s Das bisher von Herrn G. Winkel im Hotel de Polygne betriebene Spectalczeschäft in Spazicrstäcken, TaKdkS- pseisen, Cigarrenipitzeii, Billard-Utensillen und allen inS Billardsach einschlagendc» Artikeln ist vom Inhaber nach) dem gegenüberliegenden Hause, Hainstraße Nr. 23, verlegt worden. Das Geschätisprincip, durch nur reelle, gute Bedienung daS bis jetzt der Firma geschenkte Bcrtraue» zu erhalten, wird auch im neuen Local Herrn Winkel die Gunst des kausenden PubttcumS sichern. k Die Weinsirma Gustav Seiler Rachsolger (Inhaber Earl Schmidt) verdient auch an dieser Stelle einmal erwähnt zu werden. Dieselbe zeichnet sich ganz besonders durch Lieferung gut- gepflegter Bordeaux-, Rhein-, Mosel- und Südweine, sowie vorzüg licher CognacS, RiiinS, Edanivagner und Punschestenzen aus und verfolgt da» richtige Princip. stets gut und preiSwerth zu bedienen. Ihre Weinstube, welche sich Pctcrssteinweg litt. II, vj^ä-vi» dem königl. Amtsgerichte bestndet, wird von einem umsichtigen Fach, manne, Herrn B. Gallert, geleitet und ist der Aufenthalt haielbst nur zu empfehlen. Meteorologische Leoliachtnngen »nk clor 8ternvnrto tn I,c>I,>/.I>r. Il'üiv 119 Kater über «lern Keer 2«it cier lieokachtane. l'lii'r'mo- MplVI. O1».-Or lLs>j»riv« »>>!!<: ti. Uek. ", Viuä. ricbtnnA ». Ltiult» lllnmiol-- Xoalcti- 2» Vee. >zb.I. 8 l,'. 752.2 -I- 9.1 98 8U I trübe 21. Oec. Korir.8 - 757,4 -s- 0,3 9« 8 1 trübe skarimum cker Temperst»r — 2',I Kinimnm ---- —0",0. -En» «I« >» 4z t>t« riii>»r*>«z rtvt»t von cier tseecrnrte ru IInmdorD, am 29. Deeember 1899. Kor^eus 8 lTbr. Ltativnr-Xame. 3 2 c, o -- L Z L lücbtunx vnii Stärk« <I» VVimios. Vetter. L Uulla^bwore. . (3>riati»oZno<1 . Knülcan . . . 756 753 781 1V81V müaayz VV81V trink 8 leinr /n>e beck-ckt besteckt ball, besteckt r? — 19 Xeutabrcvaiiaer . 762 8 Irinr Xebel — 4 barwruke. . . 759 81V leider /»8 besteckt ^ A 1Vie,b»«ieo . . 758 O leiser /ug besteckt tz 0 llreata» . . . 762 80 mäaaij- volkonlos — 9 . . . 762 0 MÜ!i?ik beiter ? 2 SalzgLtzchen, Salzgäjzcheir. korketrimii meines Liisverilsiik.