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Erfcdelut täglich früh «'/, Uhr. Le-«11s» ,»s Johanne«,aste 8. Lprech-»»-«« drr Prdacti«». V»r«iN«gS lO—«2 Uhr. Nochmliiag« 5—6 Udr. IA» he» »<»,«« »t»»«1«-rie, Mi«»»<cri»e- »-0I dch d» N«»»cn-» „r»»»«»«. >«»«»«« »er für »t, ndchstkolsen»« M»««er 8eftt««tru Znsrr««» an S«chent«>r, dt« 8 Uhr Na»«tttn,s. «G«»»- n»8 Keftra,,» srüd 8i«lltzr. 3» dn> /iliilea für Z»s.-Lnllatz»e: Vtt* Rte»«. UaiversttitSftraße 1. . Lonl« Lösche. K-thartnrnftr. 23 pan. und Köal,«Platz 7, nur bi» 'i,A Utzr. MWiger.Tagrt>lalt Anzeiger. Organ filr Politik, Localgrfchichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Abo»n<«»«t4prOi» »iertrljährlich 4»/, Mk. tncl. Bringerlahn ö Mi-, darch di« Paß sqoge, S «k. Jede ri»»rl,e Rümmer 80 Ps. BeleZexemplar 10 Ps. Gebühre, für Extrabeilage, (in Taqedlatt-Format aesalzti Ohne Paftöetürdernng «0 Mt. ^ «It Paßbesördernng 70 Mk. Inserate S gespaltene Petitzeile 20 Pf. »r»hrr« Schrille, laut nas. PreiSnerzelchnt^ Tabellarischer ». Ziger,!-» »ach HSHerm Tarst. Uecla«rn »uier dem Nrdactt,»«strich dt« saespalt. Zelle bOP«> „r de» Famtltennnchrtchte» die Kgespaltene Zelle 40 Ps. gnlerate sind Neis »a dle ErtzeDttto» »» Ie,d«,. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahl,,« prnauaioeranäo »der durch Post« ,ach»ahme. 208. Sonnabend dm 27. Juli 1889. Jur gtliilligen Veachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 28. Jnli, Bormittags nur bis >zS Uhr geöffnet. LxpStlltlon lies IsIpTlKer l'neeklLtte». Amtliche Bekanntmachungen. Wir bringen hierdurch wiederbotl l» Erinnerung, daß dem von UN« Mil Auftrag versebenen und legitimirten ver- mrffungSpersonale da« Betreten der Grundstücke zum Zw cke der Vermessung der hiesigen Stadtflur und deren Uwg bung unweigerlich zu gestatten und auf Verlangen über die Flur« und Privatgrenzen jede erforderliche Auskunft zu erlheilen ist. In Grundstücken mit verbauten Grenzen, namentlich in de» älteren Stadttheilen, sind Messungen durch die Parterre räumt hindurch zur Bestimmung drr Grenzen viellach nicht zu umgehen; r« darf daher unserem VermeflungSp«,formte in solchen Fällen auch ver Zutritt zu diesen Räumer» aicht ver weigert werden. Zugleich verordnen wir. daß da« eigenmächtige Wegnehmeu und Beschädigen drr auögesteckten Signale, Absperrpfähle und dergl., sofern nicht «ine härtere Strafe» insbesondere die der LH. SOS. SO« de» Strafgesetzbuch«, verwirkt ist, mit Geld strafe disIu SOut oder Haststrafr bi< zu 14 Tage» geahndet werde» w»rd. Leipzig, am 28. Juni 188» Der Skat- der Gt«-1 Beipztq. Id SOlv vr. Georgi.Rliliug. VrI««»tMchMlr. Unter Zustimmung der Stadtverordnete» haben wir be schlossen. au« der Sladicasse den Grundstücksbesitzern in den Stadtbezirken Reudnitz und Anger-Erottendors zur Herstellung der Fußwege mit Granitplatten rc einra Beitrag unter nach stehenden Bedingungen zu gewähren. Innerhalb der 10 Jahre 1890 bi« mit 18SS sind vor den Grundstücken in den bestehenden Straßen beider Bezirke, soweit nicht neue Anbaue im Sinne von Abschnitt I. de« Regulativ«, die neuen städtischen Anbaue rc. betr., vom 15. November 1867, bez. im Sinne de» II. Nachtrage« hierzu vom 5. März 1877, in Frage kommen und soweit nicht Verträge mit der Stadtaeinrinde Leipzig vorliegen, bezüglich welcher Grundstücke e« bei den regulativ- ober vertrags mäßigen Verpflichtungen bewendet, die Fußwege in Aus führung von tz. 2l de« crsteren Regulativ« nach unseren ein- zuholenben Borschristen mit Granitplatten und bezw. Schwellen und Mosaikpflaster zu belegen. Dir werden im Lorau« auf diese 10 Jahre die einzelnen Straßen annähernd gleichmäßig vertheilen und diese ver theilung öffentlich bekannt geben. Denjenigen Grundstücksbesitzern. welche bi« Ende de« von uns für jede Straße bestimmten Jahre« oder in einer noch nicht aufgerusenen Straße die Fußwege vorschristSgrmäß der gestellt haben, werden wir zu den -osten hierfür einen Bei trag von 5 für jeden Quadratmeter Granitplatten und Granitjchwellen gewähren unter der Bedingung, daß dagegen die GruadstückSdesitz-r die Fußweganlage an die Stadt« gemeind« ausdrücklich abtreten und letzterer etwa aus den Fußwegen bereil« gelegte Pflastersteine eigenthümlich überlasten. Des Anspruches aus obigen Beitrag gehl derjenige Grund- stücksdcsitzer verlustig, welcher dis zum Schluß de« ihm zur Ausführung gestellten Jahre« die Fußwege nicht in der vor- geschriedeneu Weise gut und tstchlig bergestrllt hat. Außer dem behalten wir uns vor, nach Ablauf der obigen 10 Jahre mit ZwangSmaßregeln gegen die Säumigen vorzugehen Denselben Beiirag sollen unter gleichen Bedingungen auch diejenigen Grundstücksbesitzer erhalten, welche in Beranlastung des vom vormaligen Gemeinderath zu Reudnitz in derselben Angelegenheit ausgestellten E»>w»rscS und in der Hoffnung auf dessen Inkrafttreten seit vergangenem Herbst in Reudnitz in bestehenden Straßen Granittrottoir» vorschrislSmäßig ge- legt haben. Leipzig, den 17. Juli >889. 3432 Der Nath -er Et«dt Id tlt)7 I-r. Trvnvlin """L üling. Vekaimlmachunr. Die bei Einlegung der Pserdebohngleur in der Bayerischen Straße, sowie aus dem Vorplatze de« Schlachthose«, in der Kaiser Wilhelm- und Dufonrstraße. in der Promenadenstraße und am Fleischerplatze, in der Pfaffendorser Straß« und in der Liadenauer E hausier auszuführeaven Pflastrrarbeitea sollen verdungen werken. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Verwallung. Ratbhau«, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14. au» und können daselbst »ingesehen oder gegen Entrichtung drr Gebühren entnommen werben. Bezügliche Angebote sind versiegelt »nd mit der Aufschrift „Vflasterarbelten für Pserdebahnglrise" verseb'n ebendaselbst und zwar b>» zum k«. A«g«sr -. A Nachmiitaq« 5 Ubr, einzureichen. Der Rath behält sich die An«wahl unter den Bewerbern und da« Recht vor. sämmtlich« Angebote abzulehnen. Lnpzig. d« 24. Juli 1889. Des -kat-s -er St«-t Lei»ztg Ib »800. Ltr«-rnban>Depnt«tto». Vekt»»t«ßch«nr. Dl» Li-trr,,» de« Besor'S an K«rt«ffrln »ad M«8rrs8e» bei de« Gnrntssn-Laxant» Let-zi, — August 18«» b,« Juni 1890 — l«>I ,» de, Mlndenfordernken verqrben werden Uatrrnedmer »ollen d,e B-dinauagen hier riniebrn „d »nler- «eich»«, „d da«, Anarbote »ersieq« t m» der Antichrist ,.O«rt«ssrlU S^-Befer»,, 8t» 2». -ult varmittag« IO Uyr «eriosrei „her --»»ch. «» «. S»ü l-8». »tnlnlicha« Gnr,ts«»-Kat«r»ttz. VrkanntMihllli-. Di« Anlieferung von 800 gußeiserne, Wasterverschluß- rohrea zu Slraßennrbeaschleusrn soll vergebe« «erde». Die Bevingunge« und Zeichnungen stir diese Lieseruna liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau«, 2. Stock werk, Zimmer Nr. 14 aus uud können daselbst emgesrhen »Ver gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebot» find »erfi-gelt und mit der Aufschrift Ltefer»«g g«ß«tsrr»-r W«siervrrschl»-ro-re versehen «benkaseld,» und zwar bis zum 9. August t889, NachiiiiNaqs 5 Ubr, tinzurerchrn. Der Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern, owie Vas Recht vor, sämmtlich« Angebote adzulehnen. Leipzig, dm 18. Juli 1889. Des St«tds -er Ltadt Letuztg Id 8507 Dtra-e«t>au-e»»tattoi». Jur GesammUa-e. Unter de« Vorbehalt, daß die verbältniffe. welche «ine oetvauernde Spanoung verursachen, keine Veränderung »r- litien baden, kann man sagen, daß wir in einen Abschnitt äußerer Ruhe eingetreten sind. Zwei Dinge bade« daraus wesentlich ringew'rkl: bre Schließung der französischen -am- mern und di, Auslösung de« Eomits« für Triest und Tr>rnl in Rom. Mag auch bereits ein neues italienische« Eenlral- comils gleicher Art in der Bildung begriff« sein, da« Streben drr italienischen Regierung ist unzweiselhast daraus gerichtet, die irredenlistische Bewegung in Schranken zu halten, damit re nicht zur Verschlechterung Ver Beziehungen zwischen Italien und Oesterreich-Ungarn führen könne. Daß Kräfte »hälig ind. welche da« aule Einvernehmen zwischen beiden Machten zu stören entschlossen find, ist in neuester Zeit bei verschiedenen Gelegenheiten hervorgetreten, uud wir haben nicht verfehlt, vie Aufmerksamkeit der Leser daraus zu lenken. Solche Ver stimmungen, wie sie jüngst durch den Fall des italienischen Eonsuls in Triest. Durands, verursacht worden sind, haben stets «ine ernste Seite, unv man kann Italien nur dazu beglückwünschen, daß nn so rinsichlsvoller Staatsmann wie Crispl dort an der Spitze der Regierung steht, welcher drohende Verwickelungen schon im Keime zu erkennen und zu ersticken pflegt. Ans der Festigkeit des Dreit-nndes beruht der europäische Friede; diesen Satz hat Critpi zum politischen Glaubenssatz erhoben und danach handelt er. Zu den Mächten, welch« den europä.sche» Frieden zu schützen und zu erhalt« gewillt sind, gehört angeblich auch England, nur hat diese Macht «n Folge der Erfahrungen, welche sie brim Krimkrirge gemacht bat. die Neutralität al» die ihr vorthrilhasteste Politik zur Richtschnur gewählt. Eng land ist nicht in dem Sinne neutral wie die Sckuveiz und wie Belgien, wobl aber befolgt da« Jnsclreich di« Politik der freien Hand, welche ihm gestaltet, seine Entscheidungen stels nach der augenblicklichen Lage zu lreffm. Das mag manche Vorlheile Häven, es fragt sich aber, oö nicht die Nachlheile überwiegen. Eine solche Politik bat den Nutzen, daß die Macht, welche sie brsolgt, stel- die Möglichkeit hat, die Waag schale im entscheidenden Augenblick zu ihre» Gunsten ^u lenken, aber rine solche Macht kann nirmal« al» zuverlässig betrachtet werden, und man kann ihr nicht die Gesinnung eni gegenbringen, welche einer befreundeten Macht zukommt. Dmlschland steht auch m>t Rußland aus gutem Fuß. ober Rußland hat aus der Balkanhalbinsel Jnleresien. welche mit denen Oesterreich-Ungarns nicht im Einklang stehen, und daraus ergiebt sich ein Zivitlerverhältniß, welches der Wärme entbehrt und es Niemals zu einer aufrichtigen Freundschasl kommen läßt. Deutschland steht mit England so. daß e» in europäischen Fragen mit ihm lnvlich zusammenstinimt, in Colonialsragen aber immer b>S zu einem gewissen Grade gespannt ist. Wir wissen nicht wie wir mit England in Ostasnka daran sind, und wir stoßen auf englischen Widerstand be, unseren Maß- nahmen in Eüdwcstasrika ebenso wie am Niger. E- ist aus englischer Seile unzweisrlhasl das Streben vorhanden, den deutsche» Einfluß in Afrika zu bekämpfen und Deutschland» ColonisatioirSpläne zu durchkreuze», unv bei diesen, Sweben zeigt sich ein Mangel an Aufrichtigkeit, welcher fiel- den Stachel fühlbar macht. Fürst BiSmarck hat de», Reichstage gegenüber dir Verpflichtung übernommen. >n Ostafrika »ur mil England gemeinsam und in voller Uederei»st>mi»ung vorzugehen, aber die Erfüllung dieser Zusage wird Deutschland außerorvenl- lich schwer gemacht, wie das Beispiel der Behandlung lehrt, welche von englischer Seite der deutschen Emi»-Expedition zu Theil geworden ist. Di« zögernde und vorsichtige Politik, weiche Drulschland England gegenüber einhält, macht drn Eindruck, al» ob sie nur durch Rücksichten der europäischen Politik bestimmt würde. Bei der Blockade drr Oüküsle von Afrika gehe» Deutschland und England Hand i» Ha»v zum Zweck der Bersolgung des Scloveiibandel- und drr Waffen rinsiihr; wenn also England Waffen mit Beschlag belegt, welche einem deutschen Unternehmen z» dienen bestimmt sind, so handelt England dabei nach den allgemeinen für die Blockade alS maßgebend ausgestellte» Grundsätzen, wenn man auch nicht sagen kann, daß diese Strenge gerade sehr liebenSwürdi« gegen Deutschland wäre. England hat dem Gange der Entwickelung aus der Balkan Halbinsel gegenüber die Politik der Nichteinmischung brsolgt. nur bezüglich Kreta« schien rß eine Ausnahme gemachi zu haben, indem Salisbury angeblich am IS. Juli in einer Der- sammlung der Eonservativen im Lonbonrr Ostend der lieber zrugung Ausdruck gegeben haben sollte, daß Kreta doch schließ lich von der Türkei getrennt werve» würde. Gegen die Behauptung, diese» AuSsprnch aelhan zu haben, verwahrt sich jetzt Lord Salisbury in brr ..T'meS", aber der Sinn seiner Worle muß doch eine solche Auslegung zugelassen haben, sonst würde der Ausspruch nicht telegrapbirt worden sei» Welche Abmachungen zwischen England u.'.d Italien be» stehen, läßt sich nicht seststellen. denn erst noch am >9 Juli bat der Unterstaalsseeretair Fergusson im englischen Unter haus« aus eine Interpellation über die Politik, welche England in einem Krieg zwrsche» Frankreich nnd Italien zur Richl schnür wählen würde, geantworlet. daß England keine ver rstichlungen eingeganaea se, unv seine Entttdließungrn nach seinen Interessen treffe« würbe. Also auch Italien gegenüber hat sich England freie Hand Vorbehalten, obwohl doch bei Italien die Mitlelmeer-Juleressen. aus welch« England großen Werlh legt, eine wichtig« Rolle spielen. Dir Politik der freien Hand hat England die Gegner schaft Frankreich« in Egypten eingetragen. Zuerst hat Frank. r„ch d>« größten Schwierigkeit,» wegen R»»«r«n,ng der Finanzcontrole ^"Surzcanals m SgYPle.. verstärken ,u können, «s 'ka » , °^ ,u sollen an welcher dir enqlrkche Politik der sreirn Jnirresien °»l denen Deutschland, und Frankreich» "> W °,r stre.i, und darunter leidet auch England- Einfluß au, der Valkandalbinsel und sein ve,häl""g ^8^. Jed^ Miäersvla den England IN Afrika 1 ^ AuKten in Asien D.e russisch- Begehrlichkeit, welche siL -it langer Heil aus Afghanistan gerichtet hak. um von dort aü. b!§ a.7 °.n Indischen Oce»a.i °°.dn.'g.n .u kön.'-i'. erhält stets einen neuen Antrieb, wenn ^>>1^ T'UPP emem anderen Weltlbe.l nvlhig werden. D" Zus°mm nbaug der europäischen Polrl.k n„l der afrikanischen und asiat. chr" ist be, den Eoni.nenlalmächlen. welche de» Dreibund b lv« . weniger erkennbar al« bei de» dieses Bund.» stehen, und es scheint, daß sich England diese» Zusammenhänge« nicht immer hinreichend bewußl >sl. Leipzig, 27. Juli. * In Folge der Ernennung de» Geheimen Ober-Regie- runasrath« Weymann im Reichsamt de» Innern zum Prä,>- venten de« BunVeSanil« für Vas HeimalhSwesen ist e.ne Milglicdstelle beim kaiserlichen Disciplinarbose er ledigt: bei den kaiserlichen D>«c>chlinarka»,mrrn „> BreSlau und Frank,urt a. M. sin» Stellen von Mitgliedern zur Erledigung gelangt. Der BundeSrath hat sich in einer der letzten Sitzungen in>t der Wiederbcsrtzung dieser Stellen beschäjiigt und für die Mitgliedstelle beim DiScipUnarhos den Geh. Ober-Regierungsralh Nieberding. »m RelchSamt de» Innern, für die Mi'tglirdstellen bei den D'Scipliiiarkammern in BreSlau den kal. preußischen LandgerichiSratb Kuhn und den tat. preußischen Mililair-Jntendanturralb Weym-no. beide daselbst, und in Franksurt a M. den kgl. preußischen Ober - LanveSgenchtSrath E lumpss daselbst r» Vorschlag gebracht. * Der .Nationalliberale Verein für da» Königreich Sachsen" hat, wie unseren Lesern bekannt, bereil» am 19. Mai in Dresden eine Generalversammlung abgehallen, welche gleichzeitig zur Vorbereitung der näheren Landtags unv der ReichSlagSwahlen diente. Inzwischen sind auch a» anderen Stellen die Voibereilungen drr nächstjährigen Reich» tag-neuwahleir soweit gediehen, daß eine lebendige Thätig> teil nach außen in Aussicht genommen werben kann. Ta» Eentral-Eomitü sür die Rlieinprovin, bat sich kürz, lich schlüssig gemachi, gemeinsam mit den westfälischen Partei genossen im Spätherbst an einem noch zu bestimmenden Tage einen rbeinisch-westsälischen Parteitag ,» Elberfeld zu veranstalten, und au» Jena, de», Sitze der Eenlralleituirg sür Tbllringen. wird berichtet, daß aus den >3. Oclober cin nationalliberaler Parteitag sür Thüringen anberaumt ist. * Au- Petersburg. 22. Juli, wird gemeldet: Der jetzt schwer erkrankt darniederliegend' Ärokfilrst Iko»- staulin N ikola jewi isch war ichon se i Jrbren ,n der i-eiell- scholt und der öffentlichen Meinung vergessen, Io lebhaft man sich auch ehemals mit ihm bkschäsiigt balle. Doch kann nian sitzt schon sagen, und die Beschichte wird es sicherlich bestätigen, daß auch ehe mals, unler der Regierung Kaiser Alexander« II.. während welcher BroMrsl Konstanii» lange Zeit zu den Berühmtheiten de« Loge« gehörte, er immer in übertriebener Weise geschobert wurde und man ihm Pläne und Handlungen andichiete, an die er nie gedacht und die er Nie begangen. Ja der kaiserlichen Fan» lie wir er auch ehemals nicht beliebt, weil er mit se nrn politischen Ansichten eigen,, lich siel« zu den übrigen Mitgliedern im Gegensatz stand und weil er. eine Persönlichkeit ganz andrrrn Schlage» al» alle sonstigen Groß'ürsten sich in der Wahl iemeS Umgänge« wenig Zwang aus- erlrgie und offen seine Meinung über diese und jene Min- stände ousdrückie. Er «alt darum in der dem Hose nah stehenden Gesellschaft und auch in welieren Kreisen sür rolhgesinnt, ehrgeizig und gefährlich. Ader die Gerüchte, dme» zuiolge ,r als Ltaiil,aller von Polen »och drr polnischen Köul,,«kenne gestrebt haben sollte, waren rb-nlo trrlhümlich n»e die, welch- ihn enger Beziehungen zu den Nihilistea be'chuldigiiu; q>ug man doch so wen. ihn durch ei» zufällige« Zusammenfällen von Umständen mit dki» Mordanschlag ui, Winierpalast und mit der Ermordung de« Kaiser in Verbindung zu bringen. Wie e« in bestunteriichielen Sceiir» H^K , glauble selbst der damals allmtchiige Minister de« Jnurra G,as LoriS-M likow an sine« GerU-d'. Jedenfalls ist e« Ihaisache, daß er riamal dem verstorbenr» Kaiser dir bezüg liche lchristllch, Aussage etne« nihilistischen Gesungenen verlegte, der sich wahrscheinlich durch solch» Märchen zu rrilen hoffte. Kaiser Alexander ll. bezeichnet« in einer Randbemerkung jene Anssagr ai« niederträchtige Verleumdung, der er keinen Werlh beimeffe. Er brli.ß den» auch srinen ältesten vrnder, «bwohl dieser ihm durch seine vielsache Ovvostuon wenig symvaihijch war, bi« zum letzten Tage seiarr Regierung ln de« hohen Stellungen eine« Präsidenten de« RetchSraib« und Oberbef-hlShaber« der giaiie. Wa« die leyigenai'nte Dhäl akeit de« Grostsürstea betrifft, so kann man lbm w hl mit Recht Bor vürie machen, denn er verstand et nicht, die eussiiide Flotte auf zeitgemäße Höhe zu bringen, irotzdem Unsimmen verschleudert wurden. wa« an den den Grob- sürste» belassindeu Gerüchten über die Verwendung siner Aelcer wahr ist. läßt sich schwer beurthrilen. I deasallt glaubte Kaiser Alrxander III. an diele Gerüchte und wohl auch an die über die polnisch« Gesinnung leine« Oheim«, dem er sich lido» -l« rdron- lolqer sehr wenig wohlwoll-nd gezeigt Halle. Bai» nach dem Re,ierun,«wech «l legte der «roßlutst s„,e Aemter nieder und blieb lauge im Ausland«, bi« eudlich rine Art osfici«ll-r Aussöhnung m,t seinem kaller-ichen Reffen erlolqle. Aber re war inzwischen ela vergessener M.mn und kam auch Ipäirr all,ähr!ich nur lür kurze Zeit -ach PeierSdurq zuiück. meisten« um ,a dem benachbarten Pawlaw«k einige W«hen zuzubriage,: ober au» dann l-h man ihn mrmal« de, Hose ,d.e bel seftiiche« A-lässen. P-e.den vnb dergleiedea R-r kürzlich zeiaie er sich gelegentlich bei Vermähl-«, «"7 ^!''«"'. D'wzeisin Alexandra von «rieche-,,-»» m„ «rob ür» Paul Dama^« hotte er schon wabrend de« Fam lien- mahb« »ine Ari van tzchiogansall, der ibn lür mehrere Min,,», b«°ub,e. Der t»este Sadn des «roß'ürste. ist Graß. d« «der bek.n„„ch an« der Familie .utg-ftoß'a ist n»d. wie e« h<lßt. l, rurkesta, lebi. ro'-o ZeiNcheseane«. wähl kan« Ansprüche r. r« «hält, »ürd« er dom Kaller scharf abgejertigt «erden. In eine Kielle »ürd« daher der zweii« Loh». Grolisürjt Konstantin konstnütinowtlsch, verwählt mit Prinzessin Elisabeth van wachsen.«,tenbnrg. trete», drr sich ln und avßerholb der kaiserlichen tamili« mit «'»> der höchsten Achtung und Liebe erfreut. * Di« ..Neue Züricher Zeitung" läßt sich zur Kün digung des Niederlafsuagldertrags aus v«r» unterm 23. d. trlegraphiren Nachdem der Reichskanzler «lt Rate vom 28. Juni, datlrt Va'lit". d'M hiesigen voisteher der anSwärtige» Angelegenheiten baue erkläre« lasten, die deutsch« Regierung «erde dem Herrn v„ «ülow di» »öihiaeo Ermächtigungen für Kündig»»« des Nie der- lassung«v-ri'a<,es zuftellen. du.fi,» Einsichtige kaum noch jwkileln. oaß die Nü»d'gNi'g tbai ächlich ersolgen werde. Immerhin schein« die Nonficaitaa der »ündigang. t» deren Besitz der BandeSraih l-tzien Lonnadend gelaag« ist. da »nd dort eine gewisse lieber- raichung h rvorgrrusen zu habe«, zumal jo anch größere drnisch« Blätter. b>« sich wodlunternchtet gabt», dir deuljche Friedeus- „mmung sebr betont haben. Unsere srühere, vielsach onaezweifell« Meldung, der Eonstic« sei nach wie vor rrniihast, bai sich nnn mittlerweile bestätigt! Da man Hüben und drüben n chl uachgeben will, jchweizertscherseii- nicht nach, geben kann «???). Io dürsten d e beiden, in so lebhaitem Verkehr nabe zu einander steh,»den L,a»ten leider vor einem vertraglloien j- fta de sti he» Den» die L»m ->en sind offenbar rech« optimistisch, ote da me nen, bis zum 20 Juli oächsiea Jahre« werde sich die Save gänzlich znm Bester, wende». Herr von Bulow hat die Kündigungserklärung dem Stellvertreter de« Depariemenl« drr auswärtigen Angelegenheiten mündlich motivir«. Du mündlich abgegebenen Gründe drr Kündigung er- cheinea ebenso «ndoluar wie dir wohlbekannte Auslegung de« Artikel« 2 de« Niederlasinngtoerlragc«. dle übrigen« nur den Stand, punct schiffe» mußie, von dem au« Deutschland de» seit mehr als dreizebu Jabre« in Kraft bestrhenden Vertrag mit dem Anschein der woraliichen Berechtigung kündige» konnte. Aus die bu»de«läih!iche Noie vom 10. Juli dürste nach gewissen Andeutungen la mchl ferner Zeit die A»iwor!no:e von Seite» hrr teullchen Regierung in Bern e,»treffen. * Die Hiuausschiebuna detAnlisclaverei-Congresses, der al« eine großartige katholische Kuiidgeblln.cz geplant war. erregt i» klerikalen Kreisen Mißstimmung. In drn katho lische» Blättern war die Welt schon aus da- erbebende Schauspiel vorbereitet worden, die katholische» Beiützmlbeilk» aller Nationen in gemeinsamer Arbeit an «iiiem volkSthlli». liLrn Licbeswerk vereinigt zu sebeu; Eardiual Lavigrrie sollte schon in Luzern erschiene» sem. um persdnlich die Vordrrrilungr« sür den zum 4. August anberaumle» Eongreß zu treffen; da wirkt die Verschieb»«'» de» Eongresie« al« eine sehr unangenehme Ueberraschung. Zwar wird der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß der Eongreß „och im September oder Oktober zu Stande kommen werke, doch scheint sich auch schon dir Besorgniß zu regen, daß die ganze Sache schließlich in» Master fallen könne. Da» beweist schon die Kritik, welche die .Lolnische BolkSzeitung" an den Giünden übt. die s»r die Aujschicbung gellend gemacht werden. Da» Blatt weist darauf bin. daß die Generalratb-wahlen (welche am nächsten Sonntag statlfinden) am 4. August längst voll zogen seien, während die allgemeinen Wahlen erst ge- raume Z-it nach dem ll. August statlfinden würden, so baß also Vie für den Eongreß i» AiiSsicbl genommene Woche voll ständig frei sei. E» vrrmuthet daher, daß aiidere. vorläufig noch ungenannte G'ünde für den überraschenden Enlschluß inaßgebenv gewesen sein müßten. * Nach Privakmeltungen der „Magdeburger Zeitung" a»S der Schweiz erweise» sich die von einige» Blättern noch immer verbreiteten Millhestungen über Zoll« unv Paß- schererrirn an per deutsch-schweizerischen Grenze alS unzutreffend. In den größeren Gasthösen der ganzrn Schweiz besinken sich Bekannlniachunge» de» Hotel» „Zum Bayerische» Hos" in Lindau, worin e» heißt: „D e A igade, daß den Reisende» an der Grense ein Paß al>- verlangt Wirde, und daß dielelbra einer Zollrrviiion uulrrzogen wü den. ist vollkommen unrichtig. E>a Paßzwaug ist und war nie ennesühtt. Die Gepäckievision ist nur i» de» Tagen de« S, 10. und ll. Juli eine strengere gewesen, wird aber seitdem ln der ge- wohnicn coulanien Weile geübt." Im Großen und Ganzrn kann übrigens sestgestellt werde», baß der Besuch der Schweiz seiten« der Deutschen in der diesjährigen Reisezeit durch die MeinuiigSverschiedeiibeitei, zwischen der deulschcn unv der schweizer Regierung „ chl ge litten ha». Ji» Allgemeinen aber ist ver diesjährige schweizer Frenitciiverkebr. zu welchem England noch immer die Haupt masse stellt, nicht so groß wie ln früheren Jahren. * Im englischen Unterhaus? erwiderte UnterstaalS- secreta>r Fergusson aus eine Anfrage bezüglich Armen>e»S, ver Kurdenhäuplling Monffa Bcy habe a» den Sultan ri» Gesuch gerichtet und kann erklärt, daß der gegen ibn er hobene Vorwurf der Bedrückung und de» Briga»te»lhu,»S unbegründet sei; er sei nach Koiistaiituiopel gekommen, um sich über die gegen ib» erhobenen Beschuldigungen zu be klage», er sei bereit, mit seinen Anklägern vor Gericht co»- srontirt zu werden und sich dem Urtheil de« Gericht» zu lügen. Der Sultan habe in einem Jrade Verfügt, die Kläger müßten ihre Anklagen gegen Moussa Bey vor Gericht a»- bringen und zu diesem Bebuse sosort nach Konstanlinopel komme». Die Gerüchlc von der angeblichen Verhaftung der armenisch,,, Deputation seien unbegründet. — In, Fortgänge der Sitzung deanlragte der erste Lorv de« Schatze«, Smith, die königliche Botschaft, betreffend die Apanagen sür den Prinzen Albert Victor und die Prinzessin Louise von Wale», in Erwägung zu ziehe». Labouch-re brachte einen Unter- antrag ei», welcher besagt, daß vie zur Verfügung der Königin »nv drr übrigen Milgliever der königlichen Familie stehenden Gelder ohne weitere Ansorderungen an die Steuer zahler ausreichend seien. (Wiederholt.) * Di« zeitliche AuSdebnung, welche drr Schah von Persik,, seinem Ausenihalte >n England giebt, ist, wie man weiß, keiueSweg» eine dlot zufällige oder das Werk einer Eingebung de» Augenblick» Obwohl von der hohen Politik >n dem Reiseprogramm de» persischen Herrscher» mit kmicr Silbe die Rede ist, obwohl Nasr-Edd», überall, wohin er al» Gast der Höfe und Nationen den Fuß gesetzt hat. bezw noch zu sctz-n gedenkt, mit aller seinem Range und den an erkannten Eigenschastrn seine» Eharaklers gebührenden Zuvor kommenheit gefeiert wurde oder noch gefeiert werden wirb. Io ist r» doch schon jetzt klar, daß seinem längeren Verweile» aus englischem Boden besondere Erwägungen zu Grunde liegen Erwägungen, die bedingt sind, durch die Nuß- sichten, welche sich der Zukunft Persien» im Verfolg der durch Tir Drummond Wolfs'» diplomatische Thäligkrit in Teheran angedahnlrn neuen Vera der englisch-persischen Bc- lirhunqrn eröffnen. D>« Freiarbuna de« Karunflusses sür den lntrrnationalen Han»«!»- und Sch'fffahrtsyrrkehr soll »ach »««