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74S „Herr Vr. Spöttinger" ... '< wird immer besser! Den I legen wußten. Der»eitiger Präsident ist der ob feine-Organisations kann Dorinka nicht sehen und hören! Na, mir kann'- recht I talentS und seiner Energie allseitig geschätzte Ritter Franz Moritz sein; fie wird schon ihre Gründe haben, we-halb sie diesm gefähr-1 Weinoldt. lichen Menschen einladet; aber merkwürdig ist eS doch! Dorinka I Die am Sonnabende zur Aufführung gekommene Quadrille weiß doch, was dieser Spöttinger von uns gesagt hat! Am! wurde von sechszehn Mitgliedern in Costüm — die eine Hälfte letzten Diner sagte er, als ich gedankenvoll neben Dorinka saß, I der Reiter in rothem Frack, hohen Reiterstiefeln und französischem „ich säße da wie Jeremias neben den Trümmern Jerusalems." I Hut, die andere in Jockeytracht — geritten. Die Quadrille hatte Meine Frau mit den Trümmern Jerusalem- zu vergleichen! Und I zwei Abtheilungen und vier Touren. Fast jede der von dem Herrn waS sagte er bei Jmmerda'S Diner! „Ich sei Dorinka'- Nuß-lSamberg und seinem Bereiter Herrn F u n k trefflich einstudirten knack er und Dorinka sei mehr Gurke als Melone! " Na,! Evolutionen, Figuren, Manöver-, Gangarten und Cbainen(nament- mir kann'- recht sein! — „Herr Grau" .... aha! Die Jugend-! lich die letztgenannten Kunstreitarten) gelang den Mitgliedern des liebe meiner Dorinka! Sie liebten sich, kriegten sich aber nicht!! Verein-, und mehrere wurden von dem zum Theil au- den gewähl- So 'ne Jugendliebe hat was ungeheuer Zähe-, und immer droht! testen Sachverständigen de- Civil- und Militairstandes unserer mir Dorinka mit ihrem Grau, wenn ich 'mal grau bin. — ! Stadt bestehenden Herrenpublicum, unter dem sich auch einige Jetzt kommen drei junge Herren. Richtig! Die nimmt sie auch I Spitzen unserer Behörden befanden, durch lebhaften Applaus ge- blo- wegen ihren Nichten! — „Herr Sperrauf" ... na, da I würdigt. begreif ich Dorinka nicht, diesen Nimmersatt, der kein Wort! Dem Vernehmen nach wird die Aufführung Dienstag den spricht ... ach Je! Jetzt wird Licht! Da- alte Fräulein Zier-1 19. d. M. wiederholt werden. * l i ch kommt hinterher! Dorinka, Du bist wirklich ein närrische- ! Wir wünschen dem Vereine nach diesen vielversprechenden An- Kerlchen, Sperrauf beißt doch nicht an, der hat Besseres zu! sängen ein fröhliche- und würdige- Gedeihen und empfehlen ihn beißen! — Ach! „Frau Wichtig nebst Fräulein Tochter!" Ach! laus ganzer Ueberzeugung der Theilnahme unserer an mänülichen Dorinka, da- ist edel von Dir, denn Fräulein Wichtig ist für I und ritterlichen Hebungen und Künsten ersichtlich immer mehr Freude Deinen Neffen sehr wichtig und, verstehst Du mich, sehr ge-s und Genügen findenden jungen Männerwelt, wichtig! Richtig, da kommt ja auch der naseweise Herr Neffe gleich hinterher, dieser naseweise Herr Schneffel, der mir zwei Franzbrode in die Rocktasche gesteckt hat. Diesmal werde ich den! vr. Spöttinger auf ihn Hetzen, damit sie sich nicht kriegen!" I voz-flylttA. Und so schrieb Jeremias fort und machte seine Randbemer-1 Die Zeit rückt nachgerade heran, wo die Eisenbahnen von Ge klingen, als plötzlich Dorinka hereinrauschte. ! schäfte oder Erholung Suchenden mehr als in anderen JahreS- „Eine sehr hübsche Gesellschaft, Dorinkachen!" sagteer, wth-! Zeiten benutzt zu werden pflegen und die Einnahmequellen sich revd seine Gattin die eben fertige Einladung las. I mehr als im Winter öffnen. Wir beziehen dies auf die ergiebige „Zum Mittagessen! Mein Gott im Himmel, was hast! Benutzung der Extrafahrten und der Tagesbillete auf sdlchen Bah- Du wieder geschrieben! Nein, Du bist auch zu gar nichts zu Inen, wo diese eingeführt sind. Leipzig ist so glücklich, die eine brauchen, Mann! I oder die andere Einrichtung auf seinen verschiedenen Bahnsträngen „So? Wie so?" I in der Richtung nach Ost, Süd und West zu besitzen und nur „Habe ich Dir nicht gesagt Zum Diner? Hab ich Dir I nach Nordwest oder auf der Leipzig-Magdeburger Bahn sind dem nicht gesagt, daß es jetzt Mode ist, ein Diner äansunt zu geben, I Publicum die Fahrten noch nicht erleichtert worden, weil die ver büß mich meine Nichten darum gebeten haben? Hast Du ver-1 ehrliche Verwaltung dieser Bahn sich noch nicht dazu hat ent gegen, daß Dir mein Neffe sagte, äansant würde vorn mit dem I schließen können, da- Eine oder das Andere regelmäßig zu ge- weichen 1 geschrieben? Nun sitzft Du da wie gottverlassen und I währen. So viel unS bewußt, war in der letzten Generalver siehst mich an! Nein, eS ist gräulich, Jeremias! Nun kannst I sammluttg der Magdeburg-Leipziger Bahn von mehren Actionairen Du Alles noch einmal schreiben!" I der Antrag gestellt worden, alle Sonntage von Leipzig nach „Aber, Dorinkachen, das ist doch ganz Wurst, ob Mittag-1 Magdeburg für den Sommer, wenn auch nur versuchsweise, Züge essen oder Diner! Sie können ja auch nach dem Mittag-! mit Tagesbilletten expediren zu lassen; es gelangte derselbe aber essen tanzen!" I darum nicht zur DiScussion, weil er eineStheils nicht auf die „Wurst! Ich sage Dir: ES ist Mode!!! Willst Du mich I Tage-ordnung gebracht und anderntheils von der Verwaltung compromittiren?" I hervorgehoben wurde, daß dieser Wunsch doch zu einzeln stehen „Aber, Dorinkachen, hier steht'S ja gedruckt: U. A. w. g.I dürfte, weil wohl sonst von Leipzig auS längst eine Anregung Und Abend- wird getanzt!" ! dafür gekommen sein würde. „Ach, lieber Himmel, Du bist entsetzlich beschrankt! Da-I Der Zweck dieser Zeilen ist nun, eine Anregung dafür hervor heißt ja: Um Antwort wird gebeten! Da müßte eS heißen: Onl zurufen, indem wir uns, angelockt durch das gemütkliche Bad tansara!" I Wittekind, Halle, Cöthen und den beiden durch Geschäftsverhält- „Aber, Dorinkachen, zwei und zwanzig habe ich schon ...." I nisse so eng verbundenen Städten Magdeburg und Leipzig eine „Willst Du sie umschreiben, Jeremias, oder nicht? Es ist! sehr lebhafte, lohnende und wohl des Versuchs werthe Benutzung unwiderruflich!" ! mit Gewißheit versprechen dürfen. Wir werden dazu noch „Herr Je, ja, ich habe nicht-dagegen! Mir kann'-recht sein!" I mehr ermuthigt durch den Umstand, daß wir Actionaire der JeremiaS konnte da- Wort unwiderruflich nie vertragen I Leipzig-Dresdner Bahn auch ein nahes Interesse dabei haben und und so nahm er einen neuen Stoß lithographirter BilletS und! sich unS, wenn auch nur eine bescheidene, neue Einnahmequelle begann von neuem. Seine Gattin rauschte siegreich von dannen I öffnen würde. und nun erst meinte JeremiaS, e- sei zum Teufelholen. Dabei! Einsender wünscht daher, daß das verehrte Direktorium der schrieb er aber: l Leipzig Dresdner Eisenbahn in der bevorstehenden Generalver- „Herr und Frau Soundso nebst Fräulein Töchtern werden für I sammlung von den Actionairen ersucht werden möchte, die Sache Montag dm 25. Februar diese- Jahres zum vmsr äausantlin die Hand zu nehmen und bei der Verwaltung der Magdeburg ergebenst eingeladen von JeremiaS Theezett und Frau. Um 4 Uhr. j Leipziger Eisenbahn zu befürworten. vr. L4. U. A. w. g. Ov ä»a»er»." Dann couvertirte der brave Gatte die BilletS und schickte sie ab, und so wurde Dorinka eine Ohnmacht erspart, in die sie i N iv t 1 r unwiderruflich gefallen wäre, wenn sie die zweite Auflage! r t revidirt und gelesen hätte: On ämr,dr», wa- JeremiaS der größe-1 Der Bericht de- Dresdner Journal- au- Leipzig vom 15. Febr. ren Deutlichkeit halber au- HöflichkeitSrücksichten beifügen zu I d. I. über die Entwendung eine- Pferdes in Möckern ist nicht müssen sich gedrungen fühlte. ! richtig. Der Sachverhalt ist folgender: Am 14. dieses Monats gegen Abend kehrte der Verwalter deS Gutsbesitzers K. in Stah meln auf dem Rückwege von Leipzig nach Stahmeln im Gast- — Sonnabend dm 16. d. M. fand in der Reitbahn deS! der auf der Chaussee einhergekommen war und sich aus freien Herrn G. H. L. Samberg die Aufführung einer einfach, aber I Stücken erbot, dasselbe zu halten und vor dem Gafthofe herum geschmackvoll arrangirten Quadrille zu Pferde statt, welche vom ! zuführen. Er traf jedoch, nachdem er eine Viertelstunde im Gast- hiesigen Reitverein veranstaltet war. Die Reitbahn war zu dem I Hofe verweilt und sein Pferd wieder besteigen wollte, solches eben Ende festlich erleuchtet, hübsch decorirt und mit Tribünen für die I so wenig, wie den Fremden, der eS gehalten, vor dem Gast zahlreich anwesenden zuschauenden Damen und Herren versehen I Hofe an. worden. Der Verein bestehf erst seit wenig mehr als anderthalb! Der Pseudo-Hau-knecht hatte sich nämlich, angeblich um das Jahren, ist aber bereit- auf über achtzig Mitglieder, darunter eine I ihm anvertraute Roß „ ein wenig auSzureiten", mit demselben Anzahl wahrhaft tüchtiger Reiter, angewachsen. Er dankt die-! durch da- Dorf Möckern über die Eisenbahn nach dem Elster rasche Aufblühen der Rührigkeit seiner Vorsteher, welche bereit-! flusse zu begeben, vermochte dort jedoch keinen passenden Ueber- im Frühjahr vorigen Jahre- ein Wettrennen, da- zu Knauthayn I gang zu finden, war in der unterdeß eingetretenen Dunkelheit abgehaltm wurde, zu Stande zu bringen und Ehre damit einzu-1 wieder nach Möckern gekommen und hatte daselbst sein Pferd