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SV, Uhr. U«t«ti»» «ch ErPkttti»» Ioh«»«»g,ss» 8. Lprech-nndr» »er Ledaeti»»: vormittag« 10-1» Uhr. 6—6 Uhr. ,» »^»r «EN» ^ rimiM.TagtblM vierteljährlich 4»/, Mk tncl. vrlagerlohn k VL, dnrch dt» Post bezog»» 8 Mk. Jede elnzelu« Nummer 20 Ps. Uelegeremplar 10 Pf. ihren für Extrabeilagen latt-Format gefalzii tbesdrverung SO Ml. »rdernng 70 Ml. leSOPf. MMLHMe DEL sUU Nie AUWAfOHGrLOr «mm»«r d«ftt»ü»tr, «, U«chent«»e» ht» » Adr «o r.nn-in»» Rl^HrlchlM Zu -eu Filiiüe» fiir Z,s.-L»,,h»e: Stt« Lin»» » Snrtt«. «Aftrrd lbttverstläwkratz« 1. Anzeiger. »adaltarych«». Msinnfatz »ach höher« Tarn. NkltlMMl «tt« h»»N»d«ctio»«prich dt» «aespatt. Fall« ÜO Pf , vor den F a »t l t»»»« ch rl ch t e n dt» «gespalten. N^l, 40 Bf. Inserat, sind stet« an dl« Grpepltt»« »a send«». — Rabatt wirb nicht gegeben.. Zahlung oder durch Post- Let-arl»e»ftr. 2S Part, und Löaigsplatz 7, »»r bl» '/^ U»r. Organ sür Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. ^-113. Mittwoch dm 23. April 1890. 84. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Hindurch bringen wir zur öffentliche« -enntniß, da» wir beschlösse» habe», den Gerichtsweg in Alt-Leipzig uod Leipzig. Reudnitz wie nachersichtlich umzunu«rriren und zwar auf der einen Seite mit den gerade« und aus der anderen Seite mit len ungeraden Zahle». Uinnomerirung de« Gerichtswege» von der Dresdner bezw. Ehaussee-Straße au». Linke Seite. Siechte Sette. Lekanntmachnug. Die zur Erledigung gelangte zweit« Stadtschretder» teile habe» wir ierrn Rathsassessor Sr«st Ludwig Ferdinand GrSGel lbertragen. Leipzig, den 22. April 18S0. Der Rath der Stadt Leipzig. Wlrthg I)r. Georgi. »gen. Alt» Straße». Rr. E ZW W LZ Alt» Straßen- Nr. G «bth.4 «bth.S — — 1 6 6 ivau- jplätz« 14 fällt an«, da Eiag. Dre-dn. L LSS 7 Straße Folgt Tänbchenweg. 13.1L 81« 2/4 (Thorh.) — — 4 >B°u. 11 81? 6 — — 11 /Plätze 10 817 S 8 9 817 6 10 8 13 8 818 13 Bi-Her 7 819 14 1 LS3 IS S/6 820 16 «kichere . 4 821 18 Hotpital- 8 823 20 siraß« 2 822 8 22 1 fällt an«, da Sing. am Tünchen- , Wege Folgt Ho-pitalstraßr. Lekanntmachung. Die Leuchtkraft de« städtischen Lenrd.gase« betrug in der Zeit vom Ach. dtd 20. April 1880 im Argandbrenner bei 2,5 Millimeter Druck und ISO Litern stündlichem Consum da» 18.2 fache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von SO Millimeter Flammenhöhe. Da» fpectfische Gewicht stellt sich im Mittel aus 0,44V. Leipzig, am 2l. April 1890. DeS RathS Deputation z« de« Gasanstalte». Versteigerung. Donner «tag. den 24. «peil 18»v, Nachmittag» 2 Uhr, rberjchänke in Letpzta-Vahlt» ^ . S Stück Pfosten, » Stack Thüren, t Sotzha, 1 Tchretbsecretair, 1 verttco«. l Nrgulatoruhr, 1 Reise» koffer, 2 Säbel und 2 Taschenuhren, serner 2 äroste neue Singer-Nähmaschinen für Sattler. 1 neue Nopirprefie, t «raste Partie Segeltuch, «ummt- und Futterstoffe. 1 Stück »oldsiosf und Äoldbrfatz, iugleichen 1 Partie fertiger «ummtwaaren, als: MarMaschen, «eiseroNrn. Vadehauben u. s. w., sowie verschiedene andere kletnere WirthschastSgegrnftände, HerrenkletSnugSstücke u. s. w meistbietend gegen Baarzablung versteigert werden. Leipzig, den 21. April 1890. Steinbeck» Gerichtsvollzieher. d« deutsch- Sailer bei seiner vorjährigen Anwesenheit in I Italien für einen Feind de« vaterlande«, weil ^ Familie, A v Armeeeorv» Religion und Sittlichkeit untergrabe, er berief sich dabei aus Sachsen über die B-schaffenhett de« sächsischen «rmeecorp» ^ ^ Sttasgesetzbuch, die Red. Eri«pi'« in Palermo und gefällt hat. -einem Zweifel unterliegt r» aber, daß der I Gesetzentwurs über die ovara plo, wrlcher die Civ.l- krieg«tüchtige Zustand, dessen sich die sächsisch« Arme« andauernd I ^walt de« Papste«, di« Geistlichkeit uod die Religion de- in hohem Maße erfreut, in erster Linie aus den militairischen I kriege. Die Ansprache war von Anfang Li« zu Ende der ... ... «. «°m,. zurückzusUhren ist. , , I Recht die Anklage wegen Hochverrath« erhoben werden von de« Gefühl« lebhafter Freud« wissen wir un« am I müßte. Die Pilger begrüßten die -raftstellen ver päpstlichen heutigen Tage aber auch de«hald durchdrungen, weil-vnigAlbert I Rede mit betäubendem Beisall«geschrei, und wenn man nicht in seiner Eigenschaft al« deutscher BundeSsltrst ein hellleuchtende« annehmenmUßle. daß der grvßte Theil der Schreier über- Beispiel von treuer Pflichterfüllung und Hingebung an da. I h°upt nicht den Vahren S.nn^ Worte verstand,, ,s° wäre gemeinsame große deutsche Vaterland giebt. Wir misten au- ^ der Geschichte der neuesten Zeit, daß -önig Albert von dem Augenblick an, wo e« galt, sich in total veränderte Verhält nisse, welche die Prärogative der sächsischen -önigtkrone er zu verwundern, daß die Regierung solch, Masscnkund- en duldet. Aber die Regierung glaubte den Unfug verhall» geschehen lasten zu können, weil sie weiß, wie solche Pilgerzüge zu Stande kommen, daß sie nicht etwa der Aus- fluß freien Willen« und inneren Drange« der Pilger sind, sondern daß diese Schaaren der geistlichen Leitung folgen. wes-aUich berührten, einzn.eben, mit scharfem S.herblick sich ^e pi. PilgÄg7^stalt.^ ^e ^enann^ P.lger ollen tm Gasthof zur 6 Hobelbänke," Sä ' der eiogetretrnen Wandlung der Ding« anpaßte und der treueste Freund und Bundesgenosse de« deutschen -aiser« wurde, -önig Albert wie- e« weit von sich ab. sich in den Schmollwinkel zu stellen, er bewirkte den festen und unzer reißbaren Anschluß seine« Lande« an da« Deutsche Reich und wurde durch sein ganze« persönliche« Auftreten einer der sind meist harmlose Landbewohner, welche dem ihnen ertheille» Beseht Folge leisten und damit ein gottgefällige- Werk zu tbun glauben. Die päpstliche Ansprache gilt auch nicht den "Elgern, sondern sie ist sür die Verbreitung in der ganzen Zelt bestimmt und soll Stimmung machen für die Wieder herstellung der weltlichen Macht de« Papste». Man forscht vergeblich nach dem Zusammenhang, den Angesehensten und Einflußreichsten im -reise der deutschen > die ausreizendc Sprache de« Papste« mit seinen geist- Bunde-sürslen. Da« schöne, herzliche Freundschaft-verhältniß I lichen Pflichten und mit der Religion hat. Wenn seine ' Worte aus fruchtbaren Boden fielen, dann wäre die Auf lehnung gegen Gesetz und Regierung die unausbleibliche Folge, denn der Papst nimmt ja keinen Anstand, da» in Folgt rohe Leipzig, am 1«. April 1890. Der Rath der Stadt Leipzig Ib 1878. vr. Georgi. Rüling. Die Herstellung der Trottoir« entlang der Markthalle in der Windmühlengoss, und auf dem Roßplatz« soll,an einen Ualernebmer in Arcord verdungen werden. Dir Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tief bau-Verwaltung, Rathhau«, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, au« und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von bü welche eventuell in Bliesmarken einzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift ,Srott»ir« in der Windmühlengaffe" versehen ebendaselbst und zwar bi« zum 28. April 1890 Naibmittag« 5 Uhr einzureichcn. Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Lerpzig, den LS. April 1890. De« Rath« der Stadt Leipzig lb. 196». Stra-enban-Depntatto». Bekanntmachung. Di« Trottoirarbeiten in dem »eu herzustellenden Theile der Brüderstraße zwischen der -urprinzstraße und der Wind mühlengasse sollen an einen Unternehmer in Accord verdungen werben. Die Bedingungen sür diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Berwaltung. Ralhhan«, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14. au« und können daselbst eingesehen oder gegen Ent richtung der Gebühren im Betrage von LO die eventuell in Briefmarken einrusenden sind, entnommen werdeu. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Trottoir« in der Brüderstratze" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum 28. April 1890 Nach mittag« 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da» Recht vor, sämmtliche Angebote abznlihnea. Leipzig, den 1k. April 1890. De« Rath« her Stadt Leipzig ld. 1969 Stratzeaban-Depntatio«. Lekanutmachung. Die durch den Markthallenbau bedingten Pflasterarbeiten in der Winbmühlengasie und aus dem Roßplatze sollen an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen sür dies« Arbeiten liegen in unserer liesbau-Verwaltung, Rathbau», 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14. an» und können daselbst eingesehen oder gegen Ent richtung der Gebühren im Betrage von bü Pfennigen, welche eventuell in Briefmarken einzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Psiasterardeitea an her Markthalle" versehen ebendaselbst und Hwar bi« zum 28. April 1890 Nachmittag« 5 Ubr einznre.chen. >e.. Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 16. April 1890. De« Rath» der Stadt Leipzig Id >WS. StraOendan-Denntatto«. Gtl»idl der am 24. Januar 1861 in Leipzig geborene Markthelser Heinrich Geier, welcher zur Fürsorge für seine Familie anzohalten ist. Leipzig, am 14. April 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. (Rrn»«»a«t.) 4. N. I/S87». Ludwig-Wolf. . «nthllbe «lern Gloger aut Lall«, hat hier angezeigt, daß thr da» am 7. Januar 1886 ^ '1 verloren gegangen an «l» ab,»liefern o»« »all«, hat hier «»gezeigt, daß thr da« am 1 Arellan au-grstellte Dien »buch i» hiesiger Stadt ist. Sir bitten, da» Vach tm A»fftvd«ng«sall» < LestPL >» LS. «pril 1840. V.«. La« Paltzetemt der Stadt vretjchaetder. na. ^ Zum Geburtstage des Königs. * Mitten in eine politisch und social hochbewegte Zeit ällt die-mal der Geburtstag unsere« erhabenen LandeSherrn, -önig Albert'«. Noch hatte sich dir durch die letzten Rcich«lag«wablrn hervorgerusene allgemeine Aufregung nicht vollständig beschwichtigt, da kam durch den Rücktritt de« fürsten Bi-marck von allen seinen Acmtern nme Erregung in die Gemüther. die, wenn sie auch äußerlich nicht so stark hervortrrtt, doch noch lange aachw.rkn wird. Zn alledem mV durch die Au-wUchse, welche die Arbeiterbewegung in neuerer Ze- angenommen hat, in den weitesten -reisen Be orgnisse und unliebsame Zweifel hervorgerusen. E» scheint nachgerade, al» ob die Menschheit au« der Beunruhigung nicht mehr herauskommen soll. In diesem Zustande der Unsicher heit ist ein Tag wie der heutige, an dem ein in seiner großen Mehrheit trotz mancher hervorgetretcnen Er cheinungen unentwegt monarchisch gesinnte« Volk den Geburtstag seine» allverehrtrn -önig« begeht, doppelt will kommen, denn er dient al« Ruhe- und Sammelpunct von den überhastenden Geschäften de« Tage«. An ihm hat da« Nein liche Parteigezänk zu schweigen, alle Staatsbürger, in deren Herz da» Gefühl der Vaterlandsliebe glüht, reichen sich zur Versöhnung die Hände. Mit Stolz und Freude dürfen wir un« al« die getreuen Unterthanrn unsere« König« bekennen und den ihm geleisteten Schwur unerschütterlicher Anhänglichkeit am heutigen Tage erneuern. In Folge der gesammten modernen Ent wickelung ist es einem regierenden Fürsten in der Zeit, m welcher wir leben, die Erfüllung seine- HerrscheramtcS nicht mehr so leicht gemacht, al« da« vordem der Fall zu sein pflegte, wo da« Königthum von Gottesznaden viel selbstherrlicher war und sich keinerlei Einschränkung zu Gunsten der Regierten auszuerlegen pflegte. Heut zu Tage wird von dem an der Spitze de« Lande« stehenden Regenten verlangt, daß er in jeder Beziehung ein gute« Beispiel giebt, daß er nicht blo« Nutznießer au« den ihm au« feinem hoher, Amte zukounncnden Rechten ist, sondern daß er auch die Pflichten dieser hohen Stellung voll und ganz erfüllt, daß er, wie der Geringste seine« Botke«, mitarbeitet an der Lösung der vielgestaltige» Ausgaben, welche die Regierung eine» Staat-wesenS mit sich bringt. Da« Wort Friedrich'« de» Großen, daß der -vnig der erste Bürger seine« Staate« sein soll, ist in unserer Zeit mehr und mehr in Erfüllung gegangen. Gerade von diesem Standpunkt au« haben wir aber alle Ursache, unser Land glücklich zu preisen, daß sein König da« ihm anvertraute Scepter mit Milde und Würde, mit einem solchen Lerständniß der gewaltigen Zeitausgaben führt, wie er durch kein andere« fürstliche« Beispiel übertroffen wird. Es dünkt un» im Grunde genommen al- etwa- lieber- flüssige«, der hohen Vorzüge unsere« königlichen Herrn und der hervorragenden Verdienste, welche Allerhöchstversclbe sich um sein Land und Volk erworben hat, eingehend zu gedenken. Schon oft sind au« viel berufenerem Munde diese Eigen schaften »ach Gebühr gewürdigt worden. Wir wollen un« daher heute in kurzer Betrachtung zunächst der ruhmvollen militairischen Laufbahn de« -önig« Albert erinnern, daran denken, wie er al« Kronprinz zuerst bei Düppel die Feuer taufe erhielt, dann 1866 aus den Schlachtfeldern in Böhmen und wenige Jahre darauf gegen den französischen Erbfeind al« Oberbefehlshaber deutscher Heerkörper seine soldatische Tüchtig, keit bekundete und al« ruhmgekrönter Feldherr in da» Vaterland zurückkchrle. Al« dann die Zeit de« Frieden« gekommen, da hat die treue Fürsorge des König« sür den ihm auvertrauten Theil de« deutschen Heere« keinen Augenblick gerastet, um ihn immer tüchtiger zu machen uod aus die durch die neuer« Waffrutechnik gebotene Stufe der Entwickelung zu bringe«. L» ist unvergessen, welche« außerordentlich günstige Urtheil zwischen dem hochseligen Kaiser Wilhelm I. und -vnig Albert, e« ist aus die Beziehungen -aiser Wilhelm'« II. zu unserem -önig übergegangen, und die herrlichen, sich hieraus beziehenden Worte, welche au« de« Kaiser» Munde beim Besuche in Dre-den im vorigen Jahre flössen, sind ein erbebender Beweis sür da» FreundschaflSband. welche« die Herrscherhäuser Hohenzollern und Wettin umschlingt. E» ist nicht allzu lange her, daß in Sachsen der Geist de« Parti. culariSmu« noch tics in der Bevölkerung seine Wurzeln schlug. Wenn e« thatsächlicd gelungen ist, heute diesen Geist al» gänz- lich überwunden betrachte» zu können, dann hat König Albert vornehmlich dazu den Anstoß gegeben, denn sein schöne« Beispiel glänzender Reich-treue hat überall versöhnend und bcsruchlend gewirkt König Albert hat aber nicht blo« al« tüchtiger Soldat und hervorragender deutscher BundeSsürst seine« hohen Amte« gewaltet, sondern er hat auch al« getreuer Verwalter oer Landesinteressen stet« sein Hauptaugenmerk parauf gerichtet, daß die innere Entwickelung de« Königreich« zu immer größerer Blüthe und Vollkommenheit gelangen sollte Unser engere« Vaterland Sachsen, e» ist ein nach allen Richtungen hin kräftig und hochentwickelte« Stück Erde und nur noch wenige Gegenden in Deutschland werden ihm eben bürtig an die Seite zu stellen sein. Handel und Industrie, Gewerbe und Landwirthschast erfreuen sich eine« intensiven Aufschwünge«, der sich durch energischen Wettbewerb aus dem Weltmärkte geltend macht. Die Leitung de» Staate« hat alle Kräfte onzuspannen, um den großen Bedürfnissen dieser Ent. Wickelung der Bolk-wirthschast gerecht zu werden. Daß da« geschieht, davon haben erst wieder die Verhandlungen de« vor Kurzem zu Ende gegangenen Landtage» Zeugniß abgelegt. Aber nicht blo« der Förderung der materiellen Interessen gilt die Fürsorge der Staatsleitung, sondern Hand in Hand geht gleichberechtigt die Förderung der geistigen Interessen de« Lande«. ES ist allbekannt, in welchem Maße in Sachsen seiten« der Staatsregierung da« össenttiche UnterrichlSwesen gepflegt, in welcher Weise Kunst -rast befindliche neue Strafgesetzbuch al- ein schädliche« Gesetz zu bezeichnen, da« der Vernichtung überliefert werde» müsse. Eine Regierung, von welcher da« Oberhaupt der katholischen Christenheit behauptet, daß sie eine Feind,» de« Vaterlandes sei, daß sie Familie, Religion und Sittlichkeit untergrabe, muß Pilgern, welche dem Papst dafür Beifall spenden, als ein Gegenstand de- Bbscheue» erscheinen, und e» wäre ganz natürlich, ivenn den Kundgeb»»gen de« Einverständnisse« mit der Gerechtigkeit der päpstlichen Anklagen auch di« »ach- solgcnbeii Thaten entsprächen. Giebt doch der Papst den Pilgern den Rath mit auf den Weg, sie sollten die Gedanken de« Papste« und seinen Segen ganz Italien bringen, damit e« von den Mächten der Finstenuß erlöst werde, nämlich von der verabscheuung-würdigen Regierung de« Lande«. Die Regierung verhält sich diesem höchst verwerflichen Treiben gegenüber gänzlich theilnahmlo«, sie läßt die Pilger gewähren und äußert keinen Unwillen Uber die Rede de« Papste«. Da« läßt nur eine Erklärung zu und zwar die, daß sie irgend tt-elche Gegrnkunvgebung unter Ihrer Würde hält und daß sie sich stark ge»ug fühlt, die eltMigen Folgen auf sich zu »ehmen. Nun hat freilich der Papst ähnliche Reden schon früher gebasten, und wie die Erfahrung lcbrt, erfolglos, aber mit gleicher Deutlichkeit hat er'jeine Ziele noch niemals hcrvorgchobcn, so ossen hat er die. Anhänger de» PapstlhuniS noch nie zuvor zur Auflehnung gegen Obrigkeit und Gesetz ausgesvrdcrt. Der gegenwärtige Zustand dauert ictz't schon beinahe zwanzia Jahre, acht Jahre unter Piu» IX. und zwölf Jahre unter Leo XIII., und das Königreich Italien hat darunter keinen erheblichen Schaden gelitten, aber baS ist nicht in Ab rede zu stellen, daß Reden wie die letzte des Papstes nicht ganz ohne schädliche Wirkung bleiben können, es fprichl sich darin ein Mißbrauch des GastrechteS aus, welches dem Papst in No», gewahrt wird, Ver nachgerade kaum noch geduldet werden kann. Diese Ausschreitungen haben außerdem noch eine andere Seite, sie wirken auch aufreizend aus die außer halb Italien« lebenden Anhänger dcS PapstthumS »»d dienen für die von ihnen erwartete Handlung-iocisc al« Fingerzeig. Die Wiederherstellung der weltlichen Macht beS Papstes bildet bekanntlich einen Programmpuiict aller Kathotikenversai»»,- lungen in Deiitlchlaiio und Oesterreich, eS wäre also schon zur Abstellung diese« Mißbrauches sehr wünschenSwertb, wenn u»> und Di. ,«»«.,. S,.-,-. anstasten und Einrichtungen aus diesen Gebieten werden ,n I Die Macht de« Papsttbum« ist international, sie muß dem- vielen anderen Ländern geradezu als mustergiltig betrachtet. > nach eine staat-gefährliche und zersetzende Wirkung habe», Trotz der großen Ausgaben dafür befinden sich die sächsischen I wenn sie ihr eigene» Wesen so weit verleugnet, daß Staat-finanzen, wie durch da« zuletzt verabschiedete Budget von Neuein bewiesen worben ist, in einem streng geordnete» und blühenden Zustande, und e« wird Niemand sagen können, daß die StaalSsteuern zu hohe seien. Wenn wir so in Betreff Le« Zustande« unsere» Lande« die Bilanz ziehen, so wissen wir. daß auch an dieser ersreulichen Gestaltung der Dinge König Albert seinen hochansehnlichen Antheil hat, daß seine staatSmännischcn Negenteneigenschaften in erster Linie stet« da« Nichtig« erkannt und zu erfassen sie die weltliche Macht ul« die unerläßlich« Grundlage ihrer Existenz auSgicbt. Die Wiedererlangung der weltlichen Mattst ist nur möglich durch Rückgängigmachung der Gesainml- eiitmickelung de« letzten Mensttienaster» und eine solche Ber- waiivlung ist nicht nur unwahrscheinlich, sondern geradezu unmöglich. Da« Papstthum »imint sür sich die Fähigkeit in Anspruch, die sociale Frage zu lösen, dazu würde aber die erste Vor bedingung sein, daß e« auf alle Pläne zur Erlangung west licher Herrschaft verzichtete und sich au-schtießlich aus die AuS- Übung seiner geistlichen Machtbefugnisse beschränkte. Die gewußt haben und daß er rastlo« thälig ist. um di- materielle Soe.alisten bckän.pse» d.e Heutige Staat«- und GcttUsttiasl- 'k» ar> , I . k' . <n ^ I ordnung, aber «Hut denn da« Papflthum Nicht etwa- AebnticheS. und gc.st.g- Wohlfahrt seine« Volke« immer mehr zu hebe». c» die politische Entwickelung der letzten !!0 Jahr- Heute. am Tage, wo vor zweiundscchzig Jahren König I rückgängig machen will? Da» Papsttbum scll der Welt ein Albert da« Licht der Welt erblickt hat, wollen wir dem ge-1 Beispiel geben. in erster Linie soll die unvergleichlich feste liebten LandeSherru sür alle-Gute und Edle, wa« er an un« I Organisation der Hierarchie vorbildlich wirken sür da» Bcr- , I häliniß von Regierung und Volk. In keinem Staate benschen qethan. von ganzen. Herzen danken und .hm an da« so.m.ge I^nge Gesetze, w.rd gegen die Ungehorsamen so Gestade der Riviera, wo augenblicklich der kömgliche Herr mit I „»nachsichtig vorgegangen wie in der katholischen Hierarchie, seiner hohen Gemahlin, der Königin, noch verweilt, die heißesten I Dadurch ist e« dem Papsttbum möglich geworden, Segen«, und Glückwünsche senden. Möge da» hohe köniq-1 allen Wechselsällen der Zeilverhältnisse Stand zu halten lich- Paar in Gesundheit und Rüstigkeit zu seinem in Liebe 7'° °u» d,eser F-stigkc.l der Organisation leitet auch ^ ^ »I da» Papsttbum seinen Bern, zur Lösung der socralen und Anhänglichkeit ergebenen Volk- zurückkehren - da« .st Frage h„. «der wenn di- Mttwirkung der katholischen-nch- drr sehnlichste Wunsch aller treuen Sachseuhrrzen! 1 bei der Abwehr der socialen Revolution einen Werth haben soll, bann mutz sie die staatliche Autorität überall stützen, statt sie anzugreisen und zu ihrer Vernichtung auszusordcrn. Die italienische Regierung hat eine außerordentlich schwie rige Ausgabe zu erfülle», wenn sie die eigene Existenz be- baupten und befestigen und zugleich da« Garantiegesetz achten will. Die Vorau«setzung diese« Gesetze« war und mußte sein, baß der Papst die ihm gewährt« Unverletzlichleit nicht zum Regierung auSbeutete. Seine Die Doppelregirrung in Nom. Der Papst hat vor einigen Tagen mehr al« 6000 italienischen Pilgern Auoienz ertheilt und auf die an ihn gerichtete Adresse e,ne längere Antwort gegeben, deren Bedeutung um so schärfer hervortritt, al- der Empsang der Pilger unter Entfaltung I Schaden der italienischen Stegierung auSveutete. Seine eine« glänzenden geistlichen Pompe« und in Gegenwart de« I persönlichen Wünsch« und b»e seiner Anhänger bursen nicht ganze» päpstlichen Hofe« in der Loggia di San Pietro statt-1 eine Gestalt annehmen, welch« der staatlichen Ordnung Gefahr fand. Der Inhalt der päpstlichen Antwort war rin schwerer I bringt. Da« .st aber der Fall, wenn der Papst Tausende Angriff aus v,e italienische Regierung und ein förmlicher I italienische Staatsbürger zum Widerstand gegen Gesetz und Anfruf zum Abfall von derselben und zur Wiederherstellung I Regierung ausreizt und dieft mit den Mächten der Finsterniß der päpstlichen Gewalt. Leo Ull. erklärte da» ossicielle > aus eine Stufe stellt. E« bleiht abzuwgrtrn, wa« die italienisch«