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Erschein täglich früh 6'/, Uhr. UeK«1i»«l «d Lkprdüio» Iohanoesgaste 8. SprechüiaSkn drr Nedaction: Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. l t> tii R»sß»»« vt.nulcrwt, »»cht«ch di» Notactio» niai »ir»,»dl>-. «,»ah»e »er für »i, nächft1«>,e«», N»««rr »rfti««trii Inserate a» V»ochenta,en »t» - Uhr Nachmitta,«. «» Gann» un» -rfttaien früh «>«',,» Uhr. 2n dru Filtilrn für 3ns.-Lnnahme: ktt« »lrm«. Univerfiiätsstraße 1. .... . L««i« Lösche. K-tharine-ftr. 23 pan. unv »önig-platz 7. nur bi- '/,3 Uhr. A bonnement-pr»i» vierteljährlich 4V, Mk. iacl. Bringerlohn 5 Atk., durch dir Post bezogen >!Mk Jede einzeln-N immer 20Pj Belegexemplar IO Pi. Mebübren iur Extrabeilagen n Tagedlati-Forina: aesalzts oliiic Poftbeiorberung 60 Mt. »ul Postbesürderunz 70 PU. Jnlrratr ü gespaltene Petttzeile SO Pf. Größere Echriiten laut »ns. Preisoerzeichaiß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nachhöherm Tarij. Uttlamrn anter dem Redactions strich die 4geit»ack. Zeile 50Pft. vor Lea Familiennachrichtea die 6gespaltene Zeile 40 Ps. Inlerate sind stet« an die <«rpevttt«n za senden. — Rabatt wirb nicht gegeben. Zahlung praeuuuierancka oder durch Post» Nachnahme. zw. Mittwoch den 6. November 1889. 83. Jal'Mng. Amtliche Bekanntmachungen. Vekanntmachung. Am t. -tovember diese- Jahre ist in aoserem Stadtbezirke Leipzig Reudnitz der S. Lermtn der Gemeinde-Einkommensteuer au, da« Steuerjahr t88S fällia., ^ . . . »L. - ^ - Die Beitragspflichtigen werden derbalb aulaesordert, ihre I de« grüßten Thmle» seiner Truppen und der Steverbeträge spätesten« binnen » Wochen, von de,» I,^°rräthe. Wann der Abzug au« Waidelai ge. Fälligkeit,tage ad gerechnet, an unsere Steuerhebestell« in I !^r" ist. läßt sich „ach den vorliegenden Nachrichten nicht Leiplig-Reudnitz, schieden« Nachrichten verbreitet wurden. Nach den einen sollt« der Stellvertreter de, Mahdi eine vollständig« Niederlage ertilten haben und in dir Flucht geschlagen worden sein» während die andern den Sieg Emin's meldeten. Die Wahr scheinlichkeit spricht für die Nichtigkeit der letztgenannten Meldungen, und darau« erzieht sich die Annahme, daß Emm seine Slellung in Waidelai für die Zukunft selbst al« unhalt bar erkannte und demzufolge sie freiwillig räumt« unter Leiptig-Reudnitz, Nathban«.' bet Vermeid«-« »er »uch b'st'nime". darüber werde» erst di. eigenen «u«sag.a Emin's «h!a«f »trser Frist gegen die Säumige« rintr.tr... »nd Stanley S G-w.ßbett b'wgen. " > Unzweiselhast ist jetzt, daß Dißman« de, feiner jüngsten Anwesenheit in Mpivapwa Boten von Emin und Stanley daselbst angetroffen hat, welche ihn über die Sachlage unter» den gesetzlichen Maßnahmen zu bezahle». Leipzig, den 28. October l889. Der Rath der Stadt Letpzta. vr. Georgi. Koch. VekanntnMimg. Die Leuchtkraft de« städtische» Leuchtgase« betrug in der Zeit vom 28. Oktober bi- 2. November -.I. im Argaut- brenuer de, 2.5 Millimeter Druck und 150 Litern stündlichem Consum da« l8.2sache der Leuchtkraft der deutschen Normal kerze von 50 Millimeter Flammenböbe. Da« sprciflsche Gewicht stelli sich im Mittel aus 0,463. Leipzig, am 5. November 188S. De« RarhS Deputation zu de« Ta«a»stalte«. 4>er Vorschrift in ß 36 der Bekanntmachung de« Herrn Retchs- richtrl haben, daß er aber über dir Einzelheiten Stillschweigen deobachlct Hai und nur di« Tbatsache ihrer Annäherung der Orffentlickikeit übergab. Auch die jetzt von ver schiedene» Seiten herrübrendrn Nachrichten sind sehr spärlich, wichtig ist neben der Gewißheit über da« Schicksal Emin'« und Stanley'« nur, daß Wadelai sich iu den Händen der Mahdisten befindet. Der Bezirk, i» welchem der Mahd» ieyt unbestritten seine Herrschaft au«übt. ist danach rin sehr bedeutender, nur haben seine Expeditionen nach Abessinien und Oberrgyplen einen schlimmen Au-gang genommen, denn bekanntlich wurde Wad rl Njumi bei Wabyhalfa getvvtrt und sein Heer vernichtet, und die Mahdisten sind nach ihrem Siege Über de» Negu« Johanne« bei Mrtrmmeh auch von ko,izleeS, betreffend die Führung de« Genossenschofl«register« und die I ^ n»ka Anmeldung zu demselben vom 11. Juli 1880, entsprechend, ist -VH,» ^ . ^ die «»lag? der neuen Lifte der Genossen de« K.hir« . «.nsu». I 0""nerhln umfaßt da« Gebiet de« Mahdi noch den größten Veert»« »er Leipziger Väckcrimiung, ringrtragrue Grnvffrn- siyaft «tt uubrschräntter Hastpfticht in Leipzig bewirkt worden. E« werden daher gemäß ß. 165, Abs. 2 de« ReichSgesetzes. betreffend die Erwerbs- und WirihichastSgenossenschasten. vom 1. Mai 1889, hiermit die i» dieser Liste auigeführtcn Personen, welche behaupten, daß sie am 1. Oktober 1889 nicht Mitglieder drr Ge nossenschaft gewesen sind, oder daß ihr Ausscheiden nicht richtig in die Lifte eingetragen ist. sowie die in derselben nicht aufgesührtei, Perlonru, welche behaupte», daß sie an dem bezeichnet«» Tage Mit glieder der Genossenschast gewesen sind, aufgriorvert, ihren Wider spruch gegen die Liste bi« zum Ablauf einer AuSschlußsrist von einem Monat und längsten« bis z»m 12. Terrmber 188K schriftlich oder zum Protokoll de« Unterzeichnete» Gericht« zu rr- k.ären. Hierbei wesst man darauf bin, daß nach Ablauf der AvSschluß- frist die Mftgliederfcbaft am 1. October 1889 und für da« >u«. scheid«» I« Folge vorhergegangener Auskündiguna oder Ausschließung drr Inhalt der Lifte maßgebend ist unv daß Erinnerungen gegen die letztere den obigen Per>onen Vorbehalten bleibe», sofern sie in Gemätzhelt de« ß. 165 Abs. 2 de« angez. Gesetze« den Widerspruch erklärt Hoden oder hieran ohne ihr Berschulden verhindert waren und binnen einem Monat nach Beseitigung de» Hindernifl-S den Widerspruch schriftlich oder zum Protokoll de« ualerzeichnetcn Gericht« erklärt haben. Leipzig, Pr» L. November 1889. KSniglichrS AmtSgrrtcht, Atttz. Id. Steinberger. Georgi. Bekanntmachung. Im Moaat October d. I. gingen bei dem uaterzeichaeta» Ver. eine ein: durch Herr» Frieden«richier Freyer ^l 5.00 Sühne in Sachen H. Z. '/. G. G. . »0.00 . - - E. W. H. P., dnrch Herr» Frieden«richter Aug. Siebert >i 3.00 Sühne ia Sachen L. H. S. F. F.» . 1.50 . . -I. O. '/. «. H. «.. . 10.00 . . . I. R. T. /. F. H. s. ^l 89,50 worüber hiermit dankend quittirt wird. Leipzig, 5. November 1889. Irr Samariter-Verein. Schnoor, Schatzmeister. Verkauf eines Warenlagers. Nachdem die Erben de« Kauimanns N»»crt R»»«lph Anrth allbirr beantragt haben, da« zum Nachlass: gehörige, aus 7000 ^l geschätzte Lager an Wolle, Leide und Garnen aller Ar», somte »an Posamentterwaare» baldigst und möglichst im Ganzen zu veräußern, so wird dies für Kaussinieressenten mit dem Bemerke» bekannt gemacht, daß dieselben sich »t« G«»e No»r«»er ». I an den Vormund der betheiligten Unmündige», Hern» Kaufmann Iuliu« Hammrr» hier, wenden wollen. Hainichen, am 13. Oktober 1889. Königliches Amtsgericht. Feine. A-R. lieber da« vermög n de» Kousman»« Ernst Vnrkharllt zu Prettin ist am 80. October 1889 Nachmittag« 8 Uhr Loncur« eräffnet. Verwalter: Gafthof-bcsitzer Pteffe in Prettin. Offener Arrest mit Anzeigevslichi bis zum 25. November 1889. Anmeldefrist bis »um 10. Januar 1890. Erste Gläubiger-Versammlung am 29. November 1889 Vor- mittags 10 Uhr. PrstfuagStermt» am 30. Januar 1890 Vormittags 10 Uhr. Prettin, den 30. Oktober 1889. Königliche« A»t««ericht. Theil de« zwischen dem Aequator und Koro«ko liegenden Gebiete«, dessen Grenze« nach Osten und Westen sich allerding« schwer bestimme» lasten. Al« Mittelpunkt ist Ehartum an» zmiehmen, von dort erstreckt sich die Macht de« Mahdi nach allen Himmelsgegenden, und sein kampfbereitester Parteigänger ist O-man Digma, der den Engländern und Egyptern schon seit sieben Jahren viel zu schaffen gemacht bat. Aber e« scheint, daß die Macht de« Mahds ihre« Höhe, punct überschritten hat und daß die Zeit nicht meyr fern ist. wo sie einen weiteren Rückgang erfahren wird, wenn sich der Mahdi nickt dm neuen Zeitvrrhältnisten onbequemt. Bon Norden her zirht König Menelik im Bunde mit den Italienern seinen Eroberung«aeiüste« Schranken und von Süden und Osten her entfaltet di« deutsche An siedelung ihre Tbätigkeit, welche unter dem Schutze de« Reiche« und seiner Flotte schon sehr beacht»n«w«rthe Zeichen ihrer EntwickelungSfähigkeit gegeben hat. Buscbir, lckeint jetzt vorläufig an der Organisirung writerer Naubzügc verhindert zu sein, den» die Verluste, welche er in llsagara erlitten hat. sind so bedeutend, daß er die dadurch unter seinen Anhängern gerissenen Lücken nicht so leicht wieder auSsiillen kann. Die Erklärung, daß die Karawanenstraße zwischen Mpwapma und Bagamoyo jetzt unbedingt sicher ist. gewährt die beste Illustration zu der Lage, in welcher sich Busch,n gegenwärtig befindet. E« wäre allerdings wünschrnSwerlh. daß er überhaupt unschädlich gemacht wäre, hoffentlich wird da« aber bald gelingen. Stanley und Emin haben glücklicher Weise di« ihnen überall aus ihrem Zuge drohenden Gefahren überwunden und werden aller menschliche« Berecknnng nach in wenige» Tagen in der deutschen Interessensphäre eintreffen. Wa» in der Macht de« Haupimann« Wißmann stand, um ihnen dazu be hilflich zu sein, bat er gethan, und seine Maßregeln werken hoffenilich ihre Wirkung nicht verfehlen. Eine Frage, welche noch der Beantwortung harrt, ist di«, ob Stanley aus seinem Zuge für die englische» Jutereffen thätig gewesen ist und im Gebiete der großen Seen für die Englänver Verträge abgescklostei, hat, welche neue große Gebiete für ihre Coloni- sationrbestrebuiigen in Afrika eröffne». Dagegen spricht, daß tanlcy sich mit Wißmaun i» Verbindung gesetzt hat durch Boten, die er nach Mpwapwa sandte. Die Engländer Hallen nach wie vor daran fest, daß Stanley seinen Weg über Mombaffa, also durch die englische Interessensphäre nehmen wird. Da« jetzt seinem Abschluß nahe Unternehmen Stanley'« wird für die weilere Civilisation Afrika« von unberech-m, barem Borthril sein, c» sind dadurch wieder große Gebiete EenlralasrikaS, die bi«her so gut wie unbekannt waren, >n ethnograpblscker und geographischer Beziehung erforscht, und die ForschungSergebniste der Gesammihcit zugänglich gemacht. So unerschöpflich auch Eeatralasrika al» Gegenstand der Forschung sein mag, so schließt sich doch der Kr«» de» uner forschten Gebietes immer enger zusammen, und e« ist jetzt bereit« eine werlhvolle Grundlage für die Beurtheilung der centralafrikanischen Verhältnisse gewonnen, welche für di« deutsche Colonisotio» nutzbar gemacht werden kann und wird. Die kriegerischen Bölkerschasten Eentralasriko« haben die Ueberlegenhrit der Europäer kennen gelernt und werden sich de, weiteren Begegnungen mit denselben voraussichtlich fried licher zeigen. Da« Gebiet der großen Seen ist jetzt da« meist um worbene, au» dm Maßregeln, welche die Engländer ergreifen, ist ersichtlich, daß sie sich zu Herren diese« Gebiete» machen wollen. Es fragt sich, ob wir mit ihnen mit Aussicht aus Erfolg in Wettbewerb tretru könne». Die Jnterestensphären sind noch nicht so weit abaegrenzt, um der einen oder anderen Nation ein bestimmte« Recht aus die Eolonisirung kiese« weiten Gebiete« rinzuräumm. Der Wunsch, Emin unv Stanley au« ihrer unhaltbaren Lage h«rau«zuhelsen. ist aus englischer Seite nicht stärker zum Ausdruck gekommen, wie Lmin und Stanley. Endlich beginnen sich die Nebel zu zertheilen, welch« so lange Zeit da« Geschick Emin'S und Stanley'« verhüllten. Briese Stanley'«, welche sich im Besitz Wißmann'« befinden, beimgen, daß Stanley und Emin mil Casati und 800 Mann sich am 29. August am Victoria Nyanza befanden unv in» x .—r . o - der Richtung aus Mpwapwa marschirm. wo sie Mitte I dmtscher aber die Ungunst der vnbältn,sie hat .« ver November erwartet werden. Mil Rücksicht aus ihre bevor-1 Ändert, daß diese H,l,e rechtzeitig eingelroffen ,st. Emm und stehend« Ankunst in Mpwapwa hat Wißmann dort eine Ab-1 Stanley waren au«schl,eßl>ch auf thre etgene Kraft an theilung von lvv Man» unter einem Off'icier zurückgelasten I ^ und eine große Karawane mit Borräthen für die Truppen I Ar begrüßen die Rettung beider, die jetzt wohl al» un. Stanley'« »ud En-.,n'« abaesandt. Ganz zuletzt und fast wie l zweifelhaft anzusehen ist, mit Freuvm, denn e» handelt sich nebe,.sächlich wird am Schluß dieser au« London vom I nicht allein um da« Leben zweier bochverv,enter dortigen Emin-Entsatz-EomilS herrührendm Meldung de-1 sondern um die Sickerung von Errungenschaften, merkt, daß sich Wadelai in den Händen der Mahdisten de- 'E* A dw gesammtr Menschheit von größtem Wertbe findet. D,ese Nachricht ist die erste, welche mit dem Anspruch IStanley und «mm wäre «ne Summ- von aus Zuverlässigkeit anstritt, seitdem da» Gerücht verbreitet I »'nntniß der ostafmka»,scheu Verhältnisse Verloren gegangen, wurde, daß Emin Wadela, verlassen bade und mit Stanley I m glrrchem Umfang« erst nach langer Zelt hätte Ersatz aus dem Marsch nach Zauzibar begriffen sei. I können. Die Londoner Depesche enthält keine Zeitangabe über den I o L Fall Wadelai«. man ist also in dieser Beziehung aus Ver. I Leipzig, v. NoV«»»«!. muthungen angewiesen. E« ist erinnerlich, daß im October! * In Berliner Hoskreisrn eingetroffeae Privatnachrichten d. I. zwischen Emin und den Mahdisten ein Aauips statt-1 melden, daß das Befinden beider Majestäten trotz der gesunken hat und daß über den Au»gang deffrlbe« ver» 1 Anstrengung der Reise vortrefflich fei. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" creisert pch. daß wir ihr sehr warmes Eintreten für den Lißt'schen Entwurf eine« Gesetze«, betreffend die bedingte Verurtbci» lung, »sehr befremdlich" gesunden haben. WaS die genannte Zeitung Uber den Beschluß de« Eriminalislentag« »nd Uber kie Besprechung dieser Frage in der Fachliteratur sagt, ist un« auch bekannt, wir stimmen auch mit ver Tendenz deS Enk. wurs« überein, besremklick ballen wir nur. daß tick die ge. nannte Zeitung für de» Lißl'scheu Entwurf i»S Zeug legt, ein Entwurf, welcher dir Sacke keineswegs erschöpft, sondern at« eine Etappe zur Elastengrsttzgebung angesehen werden kann. Der Lißi'sche Entwurf will nur die Gesängnißstrasen ausgrschoden wissen, von den Haststrasen, von kr» Be strafungen für vergehen enthält er gar nickt«. Brrgehen werdrn darnach nach wie Vor bestraft, Verbrechen, die mit Gefängnißstras« brdrohl sind, können aber »raste« bleiben, wenn der verurtheilte sich drei Jahre lang nicht« zu schulden kommen läßt und eine Sicherheit beibriugl. Zwar gesiebt der tz. 2 de« Entwurf« zu. daß auch von einer Licherbeilsstellung ab gesehen werden kann, aber wohl nur feite» wird sich ein Gericht hieraus rinlasten, weil die Möglichkeit :u sehr aus der Hand liegt, daß da« verbrechen ohne zede Sübne. also selbst chne Verlust von Geld, bliebe. Eine Sicherheit muß also vorhanden sein, und darum liegt e« klar aus ver Hand , daß der reiche Mann in jeder Beziebung günstiger gestellt ist al« ver arme, der rin« solche Sicherheit nicht leisten kaun, drr auch «her in die Versuchung kel Rlicksalle« geräth. Wir müsten r« au« diesen ganz kurz entwickelte» Gründen daher für de fremdlich balten, wenn eine Zeitung, wie kie genannte, den Lißt'schen üntwurs an leitender Stelle abdruckt, seine weitere Verbreitung empfiehlt und ihm noch den Hinweis aus dir Stimmung drr öffentlichen Meinung mit aus de» Weg giebt, ohne seiner Schwäche mit einem Worte zu grdenken. * In dem erledigten Landtagswahlkrei« HUnfcld' Ger «seid, zuletzt und auch in den meisten früheren Legis laturperioden durch rin Mitglied de- EeutrumS vertreten, habe» die Ultramoutanrn den bekannten Eaplan DaSbach au- Trier al» Eandidaten ausgestellt. Herr DaSbach spielt in drr ultromontauen Agitation eine sehr bedeutende Rolle; iu der Presse »nv im Vereinkivrsen ist er einer der thäligsten und leidenschaftlichsten Wortsiibrer; aus dem äußersten demo kratischen Flügel der Partei stehend, ist er geradezu ein Typus derjenigen katholischen Geistlichen, die in der politische,, Agitation ihren wichtigsten Berus erblickt«. E« ist bezeichnend für die im Centrum jetzt Wirker herrschende Stimmung, d >tz rin solcher zu den unversöhnlichsten Hetzern gehörender Ria»» in da« Abgeordnetenhau« geschickt wird. Bon einer con- servativrn Geaencanvibatur bat bi-bcr noch »ich!« verlautet obwoh! drr Wahlkreis in neuerer Zeit schon einmal durch einen Conservativen vertreten gewesen war. * Bon einer milderen Praxi« m der Handhabung de« Socialistrngesetze« zeugt die Tbatsache, daß soeben ter preußische Minister da« von ver Bezirk-regiernng erlassene Verbot de« schlesischen socialdemokratischen Partei- tag« ausgebodru hat. Der Parteitag sinket am 10. No vember in BreSlau statt. In dem gegenwärtigen, für die socialdemokratische Partei besonder« kritische» Augenblick dar man aus den Verlaus dieser Versammlung gespannt sei». * Der Drlegirtentag der nati onalliberate n Partei Schleswig.Holstein«, welcher am Sonntag in Neumvnster tagtet war zahlreich besucht und nahm unter dem Vorsitz de« Abg. Peter« einen glänzenden Verlaus. Es wurde nach Mitiheiluiig der „Nalionalzeilung" beschloste» am Carlrl srstzuhalten; von allen Rednern wurde die Hoffnung ausgesprochen, daß die Partei mindeste»« ihre» Besitzstand erhalten werde, da sich in allen Kreisen ein Fort schreilen de« gemäßigten Liberalismus bemerkbar mache. * Au« Gera wird »n« geschrieben: Der Landtag sür da« Fürsteutbum Reuß jüngere Linie hat die versastunqSmSb ge Zustimmung zu dem LtoalSveriragr zwiscdeu den bei dem Oberla»dkSgerichl Jena beiheiligten Regierungen errhei.t, nach welchem der erste LchwuigerichiSbejiik in zwei Bezirke zu tdeilen ist. Der eine soll au« den LondgerichlSbezirken Altenburg, Gera und Greiz mit 377 655 Seelen und der andere auS de» Landgerichisbezirken Rudolstadt und Weimar mit 320 037 Seelen besteh,» Außerdem ist der G.fttzeSentwurs über die Aushebung ke« Zuichlag« zu den SvoNeln und Gebühren in GerichlS- und Per Wallungssachen einstimmig angenommen. » ' * * In aller Stille vollzieht sich in allen deutsch.sla wische» Kronländrrn Oesterreichs seit etwa zwei Jahrzehnten die Slawisiruna der deutschen Orts namen. Rein deutsche Orte, für welche die Czechen „nd Slowenen nie einen slawischen Namen gehabt habe», die seit allen Zeiten stet« brutsch benannt worbe» sind, bekommen Plötzlich aus amtlichem Wege eine zweite slawische Bezeichnung, die wahrscheinlich den alten deutschen Namen »> de» Hinter grund drängen soll. In dein ganz deutschen Bezirke Altstadt in Mähren haben z. B. fast alle Ortschaften osficiell eine» zweiten czechiscken Namen erhalten: Altstadt -- Stare mesto Ebersdors --» Habartice, Goldenstem --- Koldsty», Haun dorf — Hanusovice, HohenseiberSvorfZibridovice, Kunzcn dors --- Auncina, SchlögelSvors --- Sleqiov, PeterSwalv -- Petrikov, WalterSdors ----- Balterovice, WeigelSvorf — Vigan tiee, Neu-Uller-dorf — Losina Nova u. s. f. In dem eben fall« rein deutschen Bezirke Sternberg sind den deutsche» Orten folgende czechiscke Namen beigegeben worden: Brocker«. dors — Cabovo. GerSdors --- Gerbartice. Hof --- Dvoree, Haimerldorf — Hajmrlov, Christkors — Krestanovice. Karl berg —- Karlov-c, Neurode ---- Novoplan u. s. s. Auch ii den übrigen rem oder überwiegend deutsch«,, GcrichtSbezirken Mähren«, wie auch Schlesien« und Bödmen«, bat man den weiften deutschen Orten slawische Namen, die im Votksmunke gar nicht gebraucht werden, beigelegt. Im südlichen Oester reich, ganz besonder« in Kram, ist man amilicherseit- noch einen Schritt werter gegangen. Hier tilgt man nicht nur die deutsch,» Ortknamen. sondern entfernt auch von den Karten die alten deutschen Flurnamen, odschon drr RechlSsrage wegen gewistenbaste Bewabruirq alter lleberlieserung dringend geboten wäre. Im südlichen Tiro! sind schon seil längerer Zeit viele alle deutsche Ort«-» Flnr- und Bergnamr» curch italienische Bezeichnungen ersetzt worben; so wurde au» Ha»- lach Noselari. au» Gernit Frassilonqo. au« Aichlait Roveda au« Außerberg Franze«eo, an« dem Hornberg «in Monte Cornrtto u. s. w * Die Deutschen Konstantinopel» hatten die Er laubniß erhalten, dem Kaiser eine Adresse zu überreichen Sie ist versaßt von dem vertrete« der .Kölnischen Zeitung daselbst unter Mitwirkung de« Unterstaat«,eeretair« ' Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Horn, und hat den olgenkrn Worllaul: Allrrdurchlauchtigster, Gr oßmächtigster Kaiser und König, AUrrgnüdigsterKaiser, König undHerr! Lurcr Kaiserlichen Majestät bei dem Betrete» o?i»anischen Boden« in freudiger Erregung lulirlnden Willkommen»- und Dank, »< oruß in deutscher Zunge darzubringen, da» ist am licutigrn Fest tage Innerste» Herzeiitbcdurfnisi aller in Konstantinopcl lebend.» Deutsche». M» unau-Iöichllchem Tanke erinnern wir un« in der Weibe dieser Stunden der Segnungen, welche, stit zwei Menschenrlieiii a»«gegangen von der Gnade der Könige von Preußen, wie spä:er von dem neubeqründeien Reiche, zu »nS gedrungen sind an die sein' Grenze de« ErdtdeilS. Ter hochherzigen Theilnaynie König Friedrich Wilhelm'« IV. Majestät ist die deuilchc Niedeilassung lies veipslictilet lür alle Zeiten; sie dai ihr die Grundlagen geschafft« iur ihre kuchlichen, Schul- und WohllhLIigkeiir-Einrichtungen und e ' io den Teutsche» t, er erinög- lichi. die vornehmsten Züge ihres BolkSthumS auch fern von d,c Heimaih zu pflegen. Mil großartiger Freigebigkeit bat Ew. Majestät unsterblicher Zerr Großvater, der Wied,rausricht,r und Festigcr des Reiches, daS von seinem erlauchten Börse hi e» begonn ne Werk gelärdert und ge- krästigt und Gw. Majestät hcldenbastcr vcer Baicr tat die vor j tzt zwr, Jahrzebnic» bei seinem Besuch KaiistaiilinopclS gewonnen » Einblicke in die Verhältnisse d isre Niedeilassaug zn mächtigen Jur- -pirchern werben lassen sür manchen liier ve, nominellen Wunsch. Hrule wild nn» daS hohe G ück zu Tucil, den Erbe» nnd Nach- solqee unserer Schütze,, de» Tuiger d r Keane Preußen» und D ulsa- land«. in unserer Milte zu erblicken, ihm zur Seile die eelauchie Gemahlin, ein lruchirndes Borbild eeelstcr Frauen- und Fürste», lugenden. In diese» Tagen haben siebe» Jahrlunderle ihren Laus vollendet, seitdem ei» icni'cher K., ri und der größten einer, der erste Friedrich, aus hoh nst iusijch in Geschl cht, aus ihracischen Ge filden geweilt hat; und sieben Jahrhunderte hat es gewann, bl-, ei» anderer deutscher Kaiser, tuS Ew. .vlapstlit dem gewaltigen Vor gänger hierher gefolgt ist. Hat eS dania!« kriegerischen, GlaubenSziige gegolten, so nahen beute Ew. Kaiserliche Magnat sich als ei» Hort de« Friedens diesem Lande, t» welchem die fttedliche Arbeit dcuijchcr Unlcithanc», ihr Glaube und ihre Sitte die Achtung und de» Schutz eines groß herzigen Herrsch e« gesunden haben, des hohen Gastsrcundrs unseres Kaffeipaares, Sultan Abdul Hamid II. Die deutsche Arbeit hat h er an den entlegencn Grenz?» euro päischer Eultur Erso g und Ansehen gewonnen Das Erichen en Eurer Kancrlichru Muiestat, inde», e« die vor ni.hr alt hnnkeri Jahren von dem großen Pre»»,nkö»ig zuerst a»gebohlt en und seil damals nie gestörten Freundschaftsbande nul dem osmaiiischc» Reich und seinen Herrschern »och enger knüpft, wird snr die i» diesen Landen wirkcndr» Deulschen und ihre Arbeit knnsiigrr Tage von segen-vollster Wirkung sei». Unter Le» machtvolle» chwnigen deS deulschen Aar«, die, über die Welt reiä>c»d, jeden D ntich.'» ick emeiib decken, fühlen wir, und mit un- die stamm- und sprach» rwandlen Schweizer Burger, welche hier unter diese Obhut sich begeben baben, sür jetzt und immer uns wohlgeborgm. Und wenn bi? heute jeder von uns hier erzielte Fortschritt von Tankr-rmpfindungeii begleitet war sür d u uns von d'in Baierlandc gewahrten, »ie versagenden Schutz io wird in spmrrcu Tagen na- und uns,'in Nachkommen neben jedes g ückl-che Gelingen die lichte Gestalt Eurer Majestät sich stellen, als die »nS vor das sehnend' Auge getretene Verkörperung unseres the»re» Vaterland s und seine, uns gespendeten Wohltbate». Indem wir so vor Ew. Kaiserliche» Majestät l uldigend uns neigen, tragen wir der Vergangenheit d » Dankeezoll ab, preisen wir die Stunde und geloben Treue für alle Zukunft. Gott segne, Gott schütze „iiv erhalte Ew. KUserliche Majestät und deren Hau- bi« », die fernsten Tage zun. Heile Deutschland.- und der Welk. In tiesster llnterlsänigk it Die Tcuilche» K onstaniinopels. Die Adresse, in kmistvoller golhischer Schi ist, ruht in einem mit reiche» silbernen Verzierungen unk dem i» Silber ge Iriebenen Wappen de« KaiserpaareS geschmuckle» Deckel von blauem Sammel; da« von kein königlich preußische» RegierinigS- baumeister Iasniunv cnlworfene Tilclblalt dielet ciiic R,idc sinnvoller Allegorien, die, in eine seine Wiedergabe der Serail spitze sich auslöl'env, hiiiübcrdlicken iu kie Wirklichkeit Vieser unvergeßlichen Tage. * Wie SiScle erfährt, werden die Minister demnächst die Berathuug über die Begrenzung der AnitSdesugniise t,s GeneralgouverucurS von Französisch > Hinter^ Jnd fen und de« Oberbefehl Sb abcrs der Besatzuiigs- truppen sorlsetzcn. Zugleich soll die Frage über kie Ve>- miuterung kcö Bestände« der europäischen Truppen crort : i werde». Der neue Geiierasgouveriicur habe die Verinmke- rung befürwortet niit der Begründung, daß er sie mit Rück sicht aus die Zustände seines VcrwalliingSbezirkS für möglich und vom Stankpuncte der Bukgetinlcresj,,, des Mutterlandes au« für nothivendig halte. DaS Blall fügt hinzu, der ^ldmiral Krantz, der als Marineminister über kie Organis-ilion und kie Bertheilung der mililairischc» Streilkrästc in Hinlcr Indien verfügt, habe über verschiedene Puncto dieser Ai ge legenbeit besondere Ansichten, die bei seinen College» aus Cin- würse stieße». Man glaubt hier, daß diese osfieiöse Mil- lbeilung dc« „Siöcle" bcsilinint sei, ans die Entlastung k.s Marincininister» vorzubereitc», der sich >ii die Ziill>eil»nz der Eolonialabtheilung zum Handelsministerium nicht zn fügen wistc. Socialpvlitisllics. Arvriteriuiirii-verhältniffc i» den Verei»i,1e» Staate». * Recht lehrreich ist der jüngst erschienene vierte Bericht de' »bersten Arbeitebeomten in dc» Vereinigten Staatei, <(imn- mu«ianer ok I,-ti>our). der die Bc'chä'ti„ng und Lebe -wer de - weiblichen Arbeiter zum Geg nstande hat. Tie > , ä:e! Zeüungen geben auS'ührliche Pliitheilungen aus diesem V ri-btc, der iüe das englische Publicum besonder- anziehend ist, da die Verhälliiisse der Arbeiterinnen in beiden Ländern Vielsache Aeliiilig k, i ig n. Bei un- in Teinschland konnten sich dtcse V rbälniste nick,t e ilcenl in ädnlichem Mißstabe entwickeln, da bei „nS di' Fraiienarlnii eigentlich mehr den Tbarakier einer geduldeten nls den ,,nee ir, en, selbstslnndigei, und oraanisirten bnt,'wie in ienen Lä»d rn, in d-n n es große Arbeiteiinnenvereine mit eigenen Centralsi Ne». Geikllich islS- häuser» und Woblsahri-einrichtungeii , ic >t. Tee neroai» i kr» i e Beamte bat das Material zu ieniem Bericht i» der Weise ausgemacht, daß er an viele Tausende von Arbe tcrinnen das Ersuchen richte,,, ihm über die einschläg gen Verbälmiss- An'k»ns, zu ,ril e l n. Diesem Ansuchen haben nicht weniger als 17 127 Fraiie» en'sorl ch'n. deren Berichte 3t3 Jndnstiien in 22 aro- > rtadien zum «Gegen stände hoben. Daß in dem Laude, wa di» Freil eit de« I dividuiiiii- über alles gebt und wo die ehrliche Arl»it ,eder Art adelt, das weibliche G,ichl-cht sehr viele arbeitend.' vände st l!t, laß' >ich ohne weitere« aiinrhmen und wird auch durch d i, Bericht lestütigi I» den Vereinigten Staaten giebt es A benennnen n, allen Eiwcrl - zweigen, Arbeiterinnen, die nur daraus aus sind, ü r Taschengeld zu rrhöyru. und solch«, die lediglich aus Ihre Hin ,' angew e en siiia. »ui da« L den zu srlstea: Arbrilerinue». i >->> elteil,«en H i' leben und rv't nus Slück aide teu. a t r . d e tzlis Ellern tog-über verlosten, uift an die Arbeit zu gehen, und endlich so.ch«.