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Grßes Hrrpitel. Ägypten und -er Sudan. Ägypten, das alte Wunderland der Pharaonen mit seinen Pyramiden und Sphinxen und seinen säulengetragenen Tempeln, ist Jahrtausende hindurch fremden Völkern unterthan gewesen. Gegen Ende des Mittelalters hin gewannen die Mamelucken die Herrschaft, Sklaven, die vom Kaukasus her eingeführt waren, sich aber durch ihre Tapferkeit zu Herren des Landes machten. Zwar wurden sie um das Jahr 1500 gezwungen, den türkischen Sultan als ihren Obcrhcrrn anzucrkenncn, aber ihre Beys*) nahmen neben dem türkischen Statthalter immer eine ziemlich unabhängige Stellung ein. Mit ihnen kämpfte Napoleon am Fuße der Pyramiden und gewann vorübergehend das Land. Im Jahre 1800 wurde Ägypten wieder eine türkische Pro vinz, die seit 1806 von Mchcmcd Ali verwaltet wurde. Dieser Mann, der sich vom einfachen türkischen Steuereinnehmer zu einer so hohen Würde cmporgeschwungcn hatte, wußte die Macht der unbotmäßigen Mamcluckcnbcys zu brechen, indem er 470 derselben am 1. März 1811 nach Kairo zu einem Mahle cinlud und dort plötz lich ermorden ließ. Von brennendem Ehrgeiz gestachelt, nahm er bald der Pforte gegenüber eine sehr unabhängige Stellung ein und suchte die Grenzen seiner Herrschaft weiter auszudchncn. Nachdem Nubien und Sennaar in blutigen Kämpfen unterworfen waren, wandte er seine Waffen gegen das westlich davon gelegene Kordofan, eine Vasallen provinz des Sultanats Dar Für. In der Ebene von Dara wurden die gepanzerten Darfurrcitcr und die spccrbcwasfnetcn Fußtruppcn Kordosans nach heldenmütigem Widerstand besiegt, und mit der *) Häupter. Ruhte, Deutsche Afrikareisende, Bd. 3. >