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1-2 Der Aufstand im Sudan. Truppen, die Baschi-Bozuks, mit der Eintreibung derselben. Ihr Erscheinen bedeutete den Ruin des Stammes; denn sie lebten mit ihrem großen Gefolge auf Kosten der Bevölkerung äußerst üppig und raubten und plünderten nach Herzenslust. Der Steuer verweigerer aber wurde an den Daumen aufgehängt oder an Hän den und Füßen gebunden und nackt den glühenden Strahlen der Mittagssonne im heißesten Sande eines trockenen Flußbettes ausgesetzt. Die Beduinenstämme zwischen dem Weißen Nil, Kordofan und Dar Für suchten den gefürchteten Besuch der herzlosen Steucr- eintrciber zu verhindern. Sie schlossen nämlich mit den Dschellaba, d. i. Kaufleutcn des Landes, Verträge, wonach jene die Steuer- gclder an die Regierung bezahlten, wogegen sie den Kauflcuten eine bestimmte Anzahl von Sklaven zu liefern hatten. Ein Fehl betrag wurde durch Rinder gedeckt. Die Unterdrückung des Sklavenhandels brachte nun die Nomaden in die größte Not. Da sic für ihre Tributzahlungen die Sklaven nicht mehr verwerten konnten, so sahen sie sich gezwungen, sich ihrer Herden zu ent- äußern. In ihrem ganzen Lebensunterhalt bedroht, hegten sie einen glühenden Haß gegen die Regierung und sannen auf Rache. Auch von den Danagla, welche nur noch unter den größten Schwierigkeiten ihre Menschcnware absetzen konnten, wurden viele brotlos. Sic sehnten ebenfalls den Tag herbei, der eine Besserung ihrer Verhältnisse bringen sollte. Der Haß aller gegen die ägyptisch-türkische Negierung, die eine immer größere Anzahl der verhaßten „Christcnhundc" in ihre Dienste nahm, war unversöhnlich, und der Mahdi wußte den schon lange glimmenden Brand des Aufruhrs zu Hellen Flammen zu entfachen. KiebenZelliüeü Hnpilel. Der ÄnMand im Lu-an. In Ägypten hatc inzwischen ein Regierungswechsel stattgc- funden. Jsmael Pascha war abgcsctzt worden, und sein Sohn ') Vgl. Richard Buchen, Der Sudan unter ägyptischer Herrschaft. Leipzig, bei Brockhaus. 1888.