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Einteilung. Jas Christentum ist durch und durch Missiousreligiou. Mer- dings hat der neutestamentliche Missionsgedanke seine Wurzeln be reits in der alttestamentlichen Gottesoffenbarung (wie gegen M. Mül ler, Eine Missionsrede in der Westininsterabtei, S. 27 und Essays I, S. 222 Riehm überzeugend darthut: Der Missionsgedanke im A. T. in der Allg. Miss.-Zeitschrift 1880, S. 453 fs.), so dass auch in dieser Beziehung Christus nur gekommen ist zu „erfüllen"; aber die Wurzel treibt doch erst einen Baum, der Gedanke wird erst That, als die Errettung der Sünderwclt in Christo Jesu aus dem Stadium der Verheißung in das der Erfüllung getreten war. Mit der Ausfürung des Erlösnngsratschlusses ist auch die Zeit erfüllet für die Ausfürung des Missionsgedankcns, mit der Proklamation des allgemeinen Heils für die gesamte Menschheit die Verkündigung desselben in aller Welt notwendig gesetzt („dass solches zu seiner Zeit geprediget würde", 1 Tim. 2, 6). Die Mission ist also ein Grundgedanke des Evangelii. Alle Menschen sind der Erlösung bedürftig, dieweil sie allzumal Sünder sind; diese Erlö sung ist aber nur in Christo Jesu da und wird von jedermann allein durch den Glauben an ihn angeeignet. Nun will Gott, dass allen Menschen wirklich geholfen werde und hat darum das in sei nem Sohne bereitete Heil zum allgemeinen Rettungsmittel für die ganze Welt gemacht — aus diesen Wesensgedanken des Evangelii ergibt sich, man kann sagen mit mathematischer Folgerichtigkeit, dass die Heilsbotschaft verkündigt werden muss allen Völkern, dass eine fortgehende Sendung von Verkündigern notwendig, dass also das Christentum Missionsreligiou ist — eine Folgerung, welche Christus selbst bei seinem Abschiede von der Erde in dem bckann- Warneck, Prot. Missioncn. 1