wusstsein brachte durch ihre energische Proklamation des lautern biblischen Evangclii. Mit allem Nachdruck bekämpfte Luther „die Verweltlichung der Missionsthätigkeit, nach welcher man meinte, mit dem Schwerte in der Hand die Feinde des christlichen Namens Niederschlagen zu müssen und zeigte, welches die Botschaft sei, die von der Kirche Christi unter alle Völker gebracht werden solle" (Plitt, Kurze Geschichte der luther. Mission, 1. Vortrag). Freilich er that das eigentlich nicht im Blick auf die damalige H cid enmissionsthätigkeit, sondern im Zusammenhänge mit der Prä- zisirnng seiner Stellung zu den Tiirkenkriegen. „Der Kaiser ist nicht das Haupt der Christenheit noch Beschirmer des Evangeliums oder des Glaubens. Die Kirche und der Glaube müssen einen andern Schntzherrn haben, denn der Kaiser und Könige sind". Noch viel weniger als der Kaiser soll der Papst also streiten, denn ihm „als der ein Christ, ja der oberste und beste Christeuprediger sein will, nicht gebürt, ein Kirch enheeroder Christenheer zu füren, denn die Kirche soll nicht streiten noch mit dem Schwerte fechten; sie hat andre Feinde denn Fleisch und Blut, welche heißen die bösen Teufel in der Luft. Darum hat sie auch andere Waffen und Schwert und andere Kriege, damit sie zu schaffen genug hat; darf sich in des Kaisers oder der Fürsten Kriege nicht mengen: es solle kein Glück da sein, wo man Gott ungehorsam ist". Mit allem Nach druck dringt er auf die Predigt des Evangeliums und verlangt für dieselbe freie Bahn. Aber nirgends bezeichnet er die Heiden als das Objekt der Evangelisirungsarbeit. „Es sind unter uns Tür ken, Juden, Heiden, Unchristen allzuviel, beide mit öffentlicher fal scher Lehre und mit ärgerlichem, schändlichem Leben". Daher be schränkt er sich auch im kleinen Katechismus bei der zweiten Bitte auf die Erklärung: „Wir bitten in diesem Gebet, dass es (das Reich Gottes) auch zu uns komme". Im großen Katechismus setzt er allerdings dazu: „Und dass es bei andern Leuten ein Zufall und Anhang gewinne und gewaltiglich durch die Welt gehe, auf dass ihr viel zu dem Gnadenreich kommen" — aber er denkt auch dabei nicht an die Ausbreitung des Reiches Gottes unter den Heiden, son dern in der dem Evangelio entfremdeten Christenheit. Mit Sicher heit geht das aus dem Sinne hervor, in welchem er sonst das