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194 Elftes Kapitel. erreichten stromaufwärts ihr Ende erst in Dufile, von wo dann wieder freie Fahrt bis zum Albert-Njansa war. Inmitten dieses Stromschnellengebietcs, das von den Jerborah- bis zu den Makedo-Fällen reichte, war die Station Labore, 28 Km stromaufwärts von Muggi angelegt. Sie war dadurch dem Verkehr mit den Stromstationen so gut wie ganz entzogen, nur auf sich selbst angewiesen. Denn die Station Chor Aju, 11 km von Labore in einem von Bergen eng umschlossenen Thale gelegen, war zu klein, um einen Einfluß auf Labore ausüben zu können. * Ein starker Marsch von 37 km führte, den Bogen des Nils abschneidend, von Chor Aju nach Dufile, der letzten Station, welche Gordon angelegt hatte. Emin Pascha aber hatte dies System von Stationen nun vervollständigt, indem er einerseits an den kleinen Flüssen, welche in jenen Nilbogen sich ergießen, gerade südwärts hinaufging und die kleinen Stationen Faloro, Fabbo und Fatiko gründete, teils in südwestlicher Richtung an dem Nil selbst hinauf ging und die Station Abu Nachra sowie den Regierungssitz Wadelai anlegte. Dazu kamen dann noch später die Stationen Tunguru am Ausflusse des Nils aus dem Albert-Njansa und Msua am Westuscr des Sees. Auf diese Stationen beschränkte sich im wesentlichen, nachdem die Mahdistengesahr ihn gezwungen, das fruchtbare Makrakägebiet und das entlegene Monbuttuland aufzugebcn, die Herrschaft des Mudir. Das Leben in den Stationen war streng geregelt. Tag und Nacht wurden die Thore bewacht; geöffnet waren sie nur von 6 Uhr morgens bis 8 Uhr abends. Von Sonnenuntergang bis Sonnen aufgang durfte keine Flinte abgefeuert werden, außer als Alarm signal. Morgens um 5 Hz Uhr blies der Trompeter die Reveille und gleich dahinter das Signal „Feuer anzünden!" Dann war um 6 Uhr Appell, und die Thore wurden geöffnet. Nun exercieren die Soldaten, und die Weiber kehren die Straßen. Um 8*/z Uhr gehen alle mit alleiniger Ausnahme der Schildwachen zur Arbeit aufs Feld, schöpfen Wasser, holen Holz und treiben das Vieh, sobald das taufeuchte Gras getrocknet ist, auf die Weide. Denn nach den Einrichtungen, welche Emin getroffen hatte, mußten die Stationen sich von ihren Pflanzungen und Herden selbst erhalten. Von 11 Hs, bis 2 Vs Uhr während der größten Mittagshitze wird geruht; dann wird die Arbeit draußen bis 5 Uhr fortgesetzt. Nunmehr kehren