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148 Deutsche Zeitungen und Zeitschriften. doch, hochverehrter Herr Professor. Heute Abend wird ohnehin ein großer Nebel sein, Sie werden Ihr Observatorium nicht besteigen, vielleicht erfreuen Sie Ihr himmlisches Herz durch eine Theatervorstellung, durch etwas unmathematische Poesie. Gnädigster Herr Graf, hochwohlgeborner Herr Baron! Der Artikel über die arabischen Pferde des Fürsten Pückler hat Ihnen gewiß recht gut gefallen? bitte, lesen Sie doch auch den andern: Ueber die Nothwendigkeit einer gleichförmigen Gerichtsbarkeit und Aufhebung der Patrimonialgerichte. Le sen Sic, vielleicht bleibt etwas an Ihrer edlen Seele kleben. Hier ein allerliebstes Gedicht, schöne Dame, Ihre Nerven sind ganz angenehm davon aufgeregt, aber lesen Sie doch aus Dankbarkeit auch den darauf folgenden Aufsatz über das Turnwesen und die Nothwendigkeit einer bessern physischen Erziehung. Wie hat Ihnen die Diatribe gegen Frankreich gefallen, Herr Minister; mögen Ew. Excellenz doch auch die darauf folgende Abhandlung über das Schwurgericht in Au genschein nehmen und beherzigen, daß ein so nationales Or gan gewiß nur das Nationale wünscht. — Sehen Sie, mein Freund, das ist das Geschäft dieser Kraut- und Rübcnblätter, dieser Gewürzkrämerbuden, wie Sie die Zeit schriften zu nennen beliebten. Alles, was von Haus aus an unserer Erziehung vernachlässigt wurde, findet hier seine Er gänzung, ohne Pedanterie, ohne Schulzwang. Dian sagt, die Gesellschaft und die Frauen müssen die Bildung eines jungen Mannes vollenden; die Zeitschriften sind so ehrgeizig, noch um einen Schritt weiter zu gehen, sie wollen selbst die Bil dung des reifem Mannes completircn helfen. Sagen Sic noch, daß die Leitung eines solchen Blattes eines strebsamen Mannes unwürdig sei? Und noch eins. Zu den vielen großen Nachtheilen, in welchen die deutsche Zeitungspresse gegenüber der französischen und englischen steht, gehört auch der, daß ein deutsches Jour nal weit eher der Gefahr, mißverstanden zu werden, ausge setzt ist, als jedes andere. In England und Frankreich, wo