8 Ein Blick in das Lcbcn des Erzgebirges. auszuglcichen, so ist cs doch vorzugsweise die rauheste Gegend des Erzgebirges, deren Bevölkerung sich mit dem einst so ein träglichen Spitzenklöppcln beschäftigt, welche dem größten Man gel und Elend erliegt. — Die Schilderungen dieser allgemei nen Noch sollen indessen hier nicht um eine vermehrt, vielmehr in einem kleinen Bildchen das Lcbcn des Erzgebirges geschildert werden. Die vielgenannten Dörfer Nittcrsgrün und Groß pöhla, crstcrcs mit gegen 3000, letzteres mit etwa 1600 Ein wohnern, die sich fast sämmtlich mit Klöppeln ernähren, mögen den Anhaltepunkt dazu bieten. In diesen, also ziemlich großen Dörfern gicbt es selbst für die Männer außer dem Klöppeln wenig Verdienst; wenige nur nähren sich als Hochöfner auf dem benachbarten Hammerwerk und verdienen daselbst bei einer schweren Arbeit wöchentlich 1 Thlr., wofür sie abwech selnd Tag und Nacht arbeiten müssen, denn diese Werke stehen von Montags früh bis Sonnabend Abends niemals still. Noch weniger verdienen die Waldarbeiter, die zudem noch von der Witterung abhängcn und im Winter gänzlich feiern müssen. Daher ist nichts natürlicher, als daß auch die Männer zum Klöppeln greifen und Knaben wie Mädchen die Klöppclschule (in Nittcrsgrün) besuchen, Männer wie Frauen am Klöppel kissen sitzen. Mit dieser Arbeit nun vermögen ein Paar geschickte Hände bei dem anhaltendsten Flciße in guten Zeiten 4 — 5 Ngr. täglich zu verdienen; dazu gehört aber nicht allein die höchste Ausbildung im Fache, also der Besuch der Klöppclschule von frühester Kindheit an, sondern auch die sauberste und geschmei digste, von keiner rauhen Arbeit „verdorbene" Hand. Deshalb verrichten auch die Männer, deren Hände zur feinem — und lohnender» — Arbeit fast stets zu ungeschickt sind, besonders im Winter die häuslichen Arbeiten, wie Heizen, kehren, kochen u. s. w. und überlassen die Erwerbsarbeitcn der Frau und den Kindern. Die Wohnungen geben den Hütten der Proletarier, wie sie uns aus London, Manchester und andern großen