-4 Die Thcuruiig im Erzgebirge >713. sorgte namentlich für Zufuhren von Korn aus dem sächsischen Niederlande und aus Böhmen, zu welchem Zwecke er viele Fuhrleute vereiden ließ, welche bis gegen Neujahr 1714 hin Korn zuführtcn, sowie er auch in Böhmen Factorcn „setzte", die dort Korn einkaufen und nach Sachsen schaffen mußten. So minderte sich denn auch allmälig die Noth, wozu die reiche Korn- und Fruchterntc dieses Jahres nicht wenig beitragen mochte. Gleichwol stellt der Chronist gegen Ende des Jahres folgende Betrachtung an: „In diesem Jahre ist die ganze Zeit uns recht miserabel vorgekommen, dieweil alle Nahrung und Gcwerb in Handel und Wandel, ja auch die meisten Handwerke in Stocken ge- rathen sind. Das Klöppelwerk, welches über hundert Jahre sehr viele bei der Stadt, Arm und Reich, Alt und Jung, ernährt hat, ist dieses Jahr vollends in das harte Stocken gekommen. Da, wo sonst bei guter Zeit noch ein einzelner Mensch oder Jungfrau hat können einen Thaler erwerben, muß es das (dieses) Jahr wöchentlich mit 4—6 Groschen auf das Meiste vorlieb nehmen, und können doch die Arbeit, die sie gemacht, nicht anwerden: daher die Leute insgesammt so sehr verarmet, und die meisten müssen den Bettelstab in die Hände nehmen. Bevoraus ist zu beklagen, daß feine Bürger allhicr sich sehr kümmerlich ernähren müssen, wie zu sehen an dem sonst löblichen Handwerk der Posamentirer, weil ihrer Mitmcister viele wenig oder gar nichts zu arbeiten haben, welche bei diesen mühevollen Zeiten dahin bedacht, daß sie ihren armen Mitmeistern mit einem glaubwürdigen Attestate an die Hand gingen, damit mancher ehrliche Mann, der cs vorhin nicht gedacht hatte, hat müssen nach dem lieben Brodc gehen und sich davon ernähren." Wir fügen schließlich noch ein derselben Chronik inserirtcs Schreiben aus Süddeutschland bei, welches sich über ähnliche