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VORWORT. Wer dem Gange der geographischen Forschungen während der letzten vier Decennien und zwar ganz besonders mit Rücksicht auf jene jüngste Kulturstätte, Australien, mit einiger Aufmerksamkeit folgte, der kennt zur Genüge den Namen des deutschen Entdeckungs- Reisenden und Naturforschers Ludwig Leichhardt. Aber auch in weiteren Kreisen hat man von Zeit zu Zeit über diesen Mann mit Interesse Berichte gelesen, die erörterten, wie ein widriges Geschick denselben im Innern jenes Kontinentes festhielt oder wie derselbe unter den Speeren der wilden Papuas sein Leben verlor. Es ist aber trotzdem nicht zu viel behauptet, wenn gleich hier gesagt wird, dass in keiner Klasse der Gesellschaft und in keinem Lande ein volles Verständniss der wissenschaftlichen Bedeutung dieses Mannes zu finden ist, und zwar ein Verständniss, wie es hier, wo es sicli darum handelt dessen Verdienste zu würdigen, vorausgesetzt werden muss. Man ist nur allzu geneigt, die auf die Erforschung fernerer Welt- theile gerichteten Bestrebungen junger Männer viel eher einem unbestimmten abenteuerlichen Drange, als einem unbezwingbaren Forschungseifer zuzuschreiben. Wir wollen auch, allgemein ver standen, die Berechtigung zu dieser Auffassung keineswegs in Abrede stellen; dass wir es aber in unserem Falle mit einer Erscheinung edlerer Art zu thun haben, dass es sich bei den Bestrebungen des Doctor Leichhardt in erster Linie um die Lösung hoher wissenschaft licher Aufgaben handelte, soll hier in den von ihm hinterlassenen Briefen erwiesen werden. Wir erkennen darin um so mehr eine