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64. Jahrgang. HL 216. Smmabend, 16. Rovemker L8LS DapnnWcht. Umqpncher-Saminelm««««: «»«I. N« «r Nacht,««-«»«: «r»U- «ezugr-S-bühr „ »«».Xi» »7 «m bnU« AM, « Pf. «») »vf». «ck, Sckü«». «» Anz-,g-n.Pr-,se. ! «, «X »«»«ack«r v«I«»Ed« <.»n,d«»r «,«>».-» ml««, - llm>rrlm,,t» SckrtNftacke «r»n nickt EichrytleiNmg und Hauptg«lchSft»p«0t! «artenftrad« »8 L«. D«Sn.v«u^»onM-»Ichck»«tch«P«»D, Paftschrck-KoMo 1»«« «e«vB» Lloyd veorge Wer die russische Politik. «e ruIMe Pilttll im Unter»»»,. Landou. 1«. Slov. Llopd George wohnte gestern einer Sitzung des Unterhauses bei. Eine grob« Anzahl von F vagen über die Lage in Rußland wurde an ihn gestellt. Der Premierminister bemerkte kategorisch, daß niemals irgend jemand ermächtigt worden sei, in seinem Austrag« an die Sowjetregie rung he ranz »treten, um gegebenenfalls Verhandlungen mit dieser zu eröffnen. Ueber die will, lyrische Lage Rußlands gab Lloyd George zu. daß die Rück schläge. die Aomiral Koltschak erlitten habe, ziemlich bedeu tend seien. Koltschak habe übrigens, wie er hinzufügte. die Stadt Omsk nicht geräumt. Der Premierminister äußerte werter, daß di« russische Politik der englischen Negierung dieselbe bleibe wie bisher. An seiner Rede sagte Lloyd George weiter: Die den, 7.^. ^ ^ , - , . ^«rangen von Rußland geleistete Hilfe belaufe sich auf; S^e ^^^uruckre^ren^ Rm« Blatt meldet weiter, die belgische Handelsflotte erfordert «» »euer Vr»tl der Snteute. London, 11. Non. A« Unterhanse erklärte der Unterftaatssekretär für de« Krieg: Seit dem «. S«ai habe der Oberste Rat sechs Rote« an Dentschland ge richtet, die von den deutschen Truppen im Baltikum han deln. Nunmehr werde ein Druck auf die deutsche Regie» rnng ansgeübt werden 1. durch Einstellung der Unterhand lungen über die Versorgung Deutschlands mit Lebens mittel« «nd die Verweigerung der Erlaubnis, zu diesem Zwecke finanzielle Transaktione« oorznnchmenr 2. durch das Verbot der freien Schisfahrt uach dem Baltikn«. Reue belgische Forderungen. lLiguer Drahtbrrtcht brr „DreSdn. Nachricht««".) Rotterdam. 14. Nov. Der Brüsseler „Loire" meldet: Die deutsche Regierung hat bisher noch 2 000 Gesa tr über 100 Millionen Pfund. Aus menschlichen und wirtschaftlichen Gründen müßte der Bürgerkrieg in Rußland bald aushören. Deshalb sei die englische Regie rung auch immer bereit, alle Bestrebungen aufzunehmen. die «ms die Wiederherstellung des Friedens in Rußland ge richtet seien und dort ein« Art konstitutioneller Re gierung errichten wollten, welche die Zustimmung der Mehrheit der Bevölkerung fände. Die Alliierten hätten dies« ihr« Meinung in einem Brief an Admiral Kol tschak kundgetan, in dem gesagt wird, daß die alliierten und ^ der Re is e des Königs Alfons assoziierten Mächte beabsichtigen, eine internationale Kon- äu sein, ferenz einzuberusen, auf der die verschiedenen russischen Re- j 4sL Milliarden Franken. Der Stacnsctat. der die sen Betrag anmeldet, steht seine Rückerstattung durch Deutschland bis 1021 vor. Eine neue Marokkokonferenz? Basel, 14. Nov. Die „Prcbinformatilvn" berichtet aus Madrid: In Regicrungskreiscn spricht man von der Mög lichkeit einer neuen Marokkobon fe renz, um die zwischen Spanien und Frankreich zu verhandelnden Fragen zufriedenstellend zu entscheiden. Das scheint das Ergebnis nach England gverungen vertreten seien und auf der die Probleme, deren Regelung auf der Friedenskonferenz nicht möglich gewesen fei. geprüft werden sollten. Wenn das Haus Erörterungen zu dieser Frage wünschen sollte, bevor die erwähnte Kon ferenz zusammenträte, sei die Negierung bereit, alle not wendigem Aufschlüße zu geben. Die Erörterung könne am kommenden Montag stattfinden. Eine Erklärung der Ostfeestaaten. Haag. 14. Nov. Sn den englischen Blättern wir- ein« von den Regierungen der O st s e« st a a te n, gemein sam verfaßte Erklärung veröffentlicht, in der st« öar- legen, warum sie zu Friede nsver Handlungen mit Sowie trutzlaud geneigt sind. Sn dem Schriftstück wird betont, daß die baltischen Staaten nur aus die Grundsätze zurückgreifen, welche di« Friedenskonferenz bereits früher itr ihrem Vorschlag eingenommen l-abcn. Die baltischen Länder haben nur den Wunsch nach Frieden und Unab hängigkeit und sehen die Berechtigung für weiteres Blutver gießen nicht ein, sobald sich eine Gelegenheit bietet, zu einem Uebereinkommen ohne Fortsetzung des Kampfes zu kommen. SS läge ihnen jeder Wunsch fern, sich in die inneren An gelegenheiten Rußlands einzumischen, und sic geben sich keinen Illusionen wegen der Absichten gegen ihre Unab hängigkeit seitens derjenigen hin. welche die Bolschewisten besiegen wollten, aber für die Freiheit der Randstaatcn keine geringere Bedrohung bildeten, als die Bolschewisten selbst. Die baltischen Staaten fürchteten die Gefahr eines neuen Krieges, und sie hätten weder den Wunsch, noch den Willen, sein Entstehen heraufzubeschwören. Sie würden dies aber tun, wenn sie nach den Wünschen derjenigen handelten, die den Kampf gegen SowjetrußlanL fortsetzen wolle.« Die Brsprechnngen Pichon- in London. Parts, 14. Slov. (Havas.s „La Presse de Paris" hebt dieBedewtung der Besprechung hervor, die Pichon in London mit den englischen Rcgierungsm itg liebe rn hatte. Das Blatt fügt hinzu, daß die wichtigsten Frage» der Be ratung folgende sind: 1. die Ratifizierung des Friedensvertrags im amerikanischen Senat, die man als nicht zweifelhaft betrachtet: 2. Die Politik der Alliierten in Rußland. Weder Frankreich noch England werden neu« Opfer bringen, um die übrigens noch für mehrere Monate versehenen Regie rungen, die gegen di« Bolschewisten kämpfen, zu versorgen. Daher werden diese beiden Mächte keine Schritt« unter nehmen oder Unternehmungen einl-etten, die geeignet wären, den Bolschewismus zu stärken: 3. die Haltung der Alliierten gegenüber der Tür kei. Di« gemeinsame Politik Englands und Frankreichs gehst dahin, alle nichttürkischen Gegenden von der türkischen Herrschaft zu befreien. Die gegenwärtige Tendenz ist die, den gegenwärtigen Sultan in Konstantinopel zu belassen, wobei di« osman-ische Regierung einer wirksamen und sorg fältigen Kontrolle unterstellt wird, um ein« lebensfähige Macht herzustellen, die jedoch außerstand« ist, den Nachbarn oder christliche Untertanen zu schäbigen. Bei allen Pro blemen, die besprochen wurden, wurde vollständige Ueber- cimsiimmung zwischen den beiden Regierungen fest- gestellt. lW.T.B.s Var S«kr«sttntm der zriedenrvertrazer »»bestimmt. L 0 p e nH a g e n, 11. Nov. Die dänisch« Regierung hat. wie „Ertrabladet" meldet, in Paris «nd London angcfragt, vis »an« das Jnkras rete« des Frle, Le« S Vertrages erwartet werüen könne. Die Antwort »0« beide» Seiten lantele dem Sinne nach übereinstimmend dahin, daß «an über Liese« Zeitpunkt nichts sagen könne. Berlin». 14. Nov. Die Rückkehr der Entente kommission ans dem Baltikum wird für Ende dieses Monats erwartet. Aus Kreisen hiesiger Entente- vertreter wird versichert. Laß vor der Rückkehr der Bal tikumkommission und vor ihrer Berichlerstatinng an den Rat der Alliierten in Paris mit k e i n e r R c ch t s g ü l t i g - teit des Friedcnsvertrags von Versailles zu rech nen sei. Deutschland- Eintritt in den Völkerbund nicht vor 1VSL. Rotterdam, 14. Nov. „Daily Mail" zufolge sagte Lloyd George am 11. L. M. ans eine Anfrage der Arbeiterpartei im Unterhaus: Nach seiner Meinung würde die Laufzeit für Deutschland für den Eintritt in den Völker bund nichtv 0 r 10 21 zu Ende gehen. -er amerikanische Senat nad der Sriestearvertraa. In London und Paris herrschen Beklemmungen wegen der oppositionellen Haltung .des amerikanischen Senats gegenüber dem Friedensoertrage. Diese Opposition ist aus drei Ursachen zurückzufuhrcn: in erster Linie die Besorgnis, daß die amerikanische Souveränität infolge des Beitritts der Union zum Völkerbund geschmälert werden könnte, sodann ein gewisses Mißtrauen gegen England, dessen sechs Stimme» im Völkerbund den Amerikanern gar nicht gefallen wollen, und endlich der parteipolitische Gegensatz zu Wilson. Irgendeine Rücksicht auf Deutschland spielt dabei gar leiste Nolle. Während der ganzen Verhandlungen ist auch nicht ein einziges Wort geäußert worden, das sich im Sinne einer Abmilderung der harten Vertragsbedingungen zu deut schen Gunsten deuten ließe. Der Senat denkt gar «ich! daran, seine Stimmen für die Grundsätze des internatio nalen Rechts und der Menschlichkeit zu erheben, um !m Namen dieser hohen Ideale eine Umwandlung des Geivalt- srieöens in einen Frieden der Versöhnung zu fordern. Er überläßt vielmehr Deutschland ruhig seinem Schicks».' und kümmert sich lediglich um die besonderen amerika nische» Interessen, die er mit großem Nachdruck und ohne jede Scheu vor dem Stirnrunzeln der Herren Llvud George und Clemenceau vertritt. Das amerikanische National empfinden ist gerade im Punkte der unbedingten Aufrechj- erhaktung der Souveränität der Union sehr scharf aus geprägt und zeigt auf diesem Gebiete keinerlei Neigung zu irgendwelchem Kompromiß. Die Strenge dieser natio nalen Auffassung kommt in knapper und präziser staats rechtlicher Form in der vom Präsidenten Monroe aufge stellten und nach ihm benannten Doktrin ziun Ausdruck, kraft deren Amerika ausschließlich den Amerikanern gehör: «nd 4«ne europäische oder sonstige fremde Macht das Rech! haben soll, sich in kontinentale amerikanische Angelegen heiten ctnzumischcn. Als Gegenstück zu dieser staatsrcchtz lichen Lehre wurde in der politischen Praxis der Union immer der Grundsatz hochgchaltcn, daß auch 'Amerika die Hände von europäischen Dingen fern halten solle. Zum erstenmal handelte die amerikanische Politik wider diese Richtlinien, als die Union in Betätigung der angelsächsi schen Solidarität an der Seite der Entente in den Krieg gegen Deutschland cintrat. Nachdem nun aber der Welt krieg die deutsche Niederlage besiegelt Hai und Amerika eine Bedrohung der angelsächsischen Vorherrschaft durch den deutschen „Militarismus" nicht mehr zu fürchten braucht, kehrt die öffentliche Meinung der Republik zu ihrer alten traditionellen Abneigung gegen Einmischung in europäische Händel zurück und wendet sich wieder der Monroodoktrin zu. Eine praktische Folgerung hat die amerikanische Negie rung aus dieser allgemeinen Stimmung schon gezogen, indem sie die amerikanischen Vertreter aus sämtlichen aus Genf, 14. Nov. Wie die Pariser Blätter melden, in formierte Pichon die französischen Pressevertreter dah u/Grund des Friedensvertragcs zu bildend :» Kommiisivnen, daß von den Wie de rgut ma chu n gs zah lunge n Deutschlands ! mit Ausnahme der Wiedergutmachungskommlsiie», zurück- mehr als ans Frankreich und Belgien entfallen sotten.! gezogen hat. Der amerikanische Senat will nun aber auch Gleichzeitig nahm Pichon Stellung gegen die ausländischen Meldungen, daß «ine Restaurierung der Habsburger Dynastie in Ungarn in Frage kommen könne. Bulgarien will unterzeichnen. Paris, 14. Nov. Gestern abend ist BlStlermcldnngen zu- noch Sicherheit dagegen haben, daß der Leitsatz der Mvnrvc- Doktrin: „Amerika den Amerikanern" durch Len Beitritt der Union zum Völkerbund verletzt werden könnte. Es ist fraglos, daß die Satzungen des Völkerbundes von jedem taatcnmitglicd die Preisgabe eines gewissen Bruchteiles ! seiner Souveränität zugunsten der übergeordneten, mist ow Unterzeichnete vulgär sche Note überreicht morden. »«d»»»a>r»tkst ««»die »derschlests»« BersailleS. 18. Nov. Der Fünferrat billigt« Len Entwurf einer Note an die deutsch «Regierung, wort» mitgeteilt wird, daß di« am letzten Sonntag in vberschleste« stattgehabten Gemeindewahlen von de« Eierten und assoziierten Mächten für null un- nichtig erKärt werden. sW. T. B.) Da» ist et« Willkürakt. Deutschland bleibt bis zur Ab- st immun« im Besitz der Gebietshoheit und kann daher auch Genreindervvhlen recht-gültig vornehme» taffen. die bekannt gibt, daß Bulgarien bereit ist. den Friedens- vertrag zu unterzeichnen. iW. T. B.s Wiedergutmachung in Brasilien. Mailand, 14. Nov. Der Amerikanischen Agentur zu folge hat die brasilianische Regiernng den deutschen Brauern von Rio de Janeiro, deren Brauereien am Tage der Kriegserklärung Brasiliens zerstört wurden, eine hohe Entschädigung gezahlt. Vie veweiang gezen Üiltlchik. Amstcrd»«, 14. Nov. AuS Helstngfors wird gemeldet: Äoltschaks Armee geht mit erschreckender Schnelligkeit ihrer Auflösung entgegen. Trotz zahlreicher Todesstrafen besteht die Disziplin nur dem Namen nach. Die Deserta- ttonen nehmen einen immer größeren Umfang an. Die Soldaten denken nur daran, sich bei der ersten besten Ge legenheit gefangennehmen zu lassen. Sie erklären offen, daß der Fall von Tomsk Koltschakö Ende bedeute. Ueber die Fortschritte der Roten Truppen wäre auch das Offizier korps gestürzt. Die Revolten der Aufständischen wexdcn grausam ««ahndet. Doch die Bewegung gegen Koltschak ge winnt schwer größere Ausbreitung. Gl« Massenmord der Bolschewisten? Stocktzvl«, 11. Nov. „Svendska Dagbladet" meldet auS HslsingforS: Aus Petersburg kommt die Nachricht, -aß die Bolschewisten dort 6 00 Offizier sfraucn ermordet haben, deren Männer von der Roten Armee zu Sudenitich über gegangen waren. Die Bolschewisten hoffen, daß sie hierdurch tz«r-Fahnenflucht der Offiziere Einhalt gebieten kSUNPN. i Mtz««« dar «ngarische« Truppe« ln Budapest. W'«»> 11. Nov. Die Blätter melden aus Budapest: Die vom französischen Offizieren begleitet« Vorhut der Armee Hort ys zog heut« unter Oberst Lehar, von der Bevölke rung stürmisch begrüßt, in Budapest ein, nachdem di« »Rumänen di« Stadt im Laufe der Nacht geräumt hatten. Exekuiivkraft ausgerüsteten Gemalt des Bundes verlangen. Das aber paßt gerade den Amerikanern nicht, die nach keiner Richtung in ihrer staatlichen Vewcgungs- und Ent-, schließungsfreiheit durch den Völkerbund behindert sein wollen. Der „ckovnri-rstt Vsnk.-o", der waschechte Vollblut amerikaner vom Scheitel bis zur Sohle, empfindet es als eine unerträgliche nationale Demütigung, daß der Völker bund das Recht haben soll, unter Umständen die Union zu etwas zu zwingen, ivas sie nicht freiwillig zu tun geneigt ist, und daß gegebenenfalls sogar eine fremdstaatliche Exekutive gegenüber dem „freien Amerika" zur gewalt samen Durchsetzung eines Bölkcrbundsbeschlusscs ins Werk gesetzt werden könnte. Auch fällt dem amerikanischen Nationalbewußtseiu die vorherrschende Stellung Englands im Völkerbund, das mit seinen Dominions zusammen über sechs Stimmen verfügt, auf die Nerven, und die Opposition im Senat verlangt für die Union, die satzungögemäß nur eine Stimme haben soll, die gleiche Stimmcnzahl. wie sie Großbritannien zugebilligt ist. Da der Senat bei den Novembcrwahlcn im vorigen Jahre eine republikanisch« Mehrheit erhalten hat, so spitzte sich die Opposition gehen den Völkerbund auch zu einem heftigen persönliche« Feld zug gegen Sen demokratischen Präsidenten Wllfon zu, de« man beschuldigt, daS amerikanische nationale Interesse nicht mit der nötigen Energie gewahrt zu haben. Der Atznät hat infolge seiner grundsätzlich ablehnenden Stellung gegen, über dem Völkerbund den Friedensvcrirag noch immer nicht ratifiziert, uird cS ist einstweilen auch nicht abzusehen, wie schließlich der Ausgang des parlamentarischen Kampfe- sein wird. Wilson besteht auf der bedingungslospn An nahme. der SenäiSauSschüß hat dagegen eine Reche pp» Vorbehalten angenommen, die Amerikas Stellung ^ 1»- Völkerbund ganz von seinem eigenen Belieben «hhänglM machen, so daß es -war das Recht behält, mit dem Völker durch zusammen zu arbeiten, aber keinerlei Berpflichtüchd cingeht, durch dit seine staatliche Souveränität trg<Msi»H