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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.11.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19191115013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919111501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919111501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-11
- Tag 1919-11-15
-
Monat
1919-11
-
Jahr
1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.11.1919
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Wü»»>>r« »«r»e. »er «EerftimS de» «nea-S »etriftt Idrläen» nur den Völkerbund. nicht den sonstigen Inhalt Gr» FriebenSvertrageS. Ans Grund dieses Umstandes »Ul -er Senator Knoz:. der rührigste Vorkämpfer der v»posi- tton. die Entscheidung dadurch herbeizusü-ren suchen, daß er die formale Trennung de- Bölkerbun-äbkommenS vo« Friedensvertrag beantragt. Der FriedenSvertrag selbst würde dann glatt ratifiziert werden, während die Znstlm. mung zum Völkerbun-abkommen an die vom SenatöauS- schuß ausgestellten Vorbehalte geknüpft bliebe. Daß die durch den hartnäckigen Widerstand d«A amrrika- »tfchen Senat» geschassenc Lage in England und Frankreich als ernst beurteil» wird, beweise« di« Londoner vrsprechun. gen. die König Georg. Poincars. der englische Minister o«S Auswärtigen Lord Eurzon. Lloyd George und Pich»» ge- pflogen haben. Die Londoner und Pariser Presse ist der Meinung, -atz bei den Londoner Konferenzen lleberein- stimunrng über da- Erfahren erzielt wurde, das Im Fall« der Ablehnung oder nicht bedingungsloser Annahme des Friedensvertrages einschließlich des Völkerbundes durch den Washingtoner Senat eingeschlagen werden soll. Formell wäre die Entente ,«ch den einschlägigen Bestimmungen schon setzt berechtigt, den FrirdenSvrrtra« durch Austausch der Ratifikationsurkunden tu Paris und Vollziehung eines Protokolls darüber in Kraft zu sehen, da drei der alliierten Mächte. England. Frankreich und Italien, die 'Ratifikation bereits vollzogen haben und demnach die Vorbedingung der Inkrastsetzu-ng erfüllt ist. Alle Anzeichen deuten indessen darauf hin, daß die leitenden Stellen in Paris und London erst die Entscheidung in ÜSashington abmarten wollen, ehe sie sich über ihr eigenes Vorgehen schlüssig machen. Daran, daß im äußersten Falle die Inkraftsetzung des Friedens- Vertrages auch ohne die amerikanische Ratifikation erfolgen wird, kann nicht gezweifclt werden. Amerika müßte dann lein künftiges internationales Verhältnis zu Deutschland und dessen ehemaligen Verbündeten durch besondere Friedens- Verträge regeln. Durch die amerikanische Abivnderu ig würde aber der Versailler Friedensvertraa so stark dis kreditiert werden, daß England und Frankreich, zumal b'i -er aus der Fiume-Fraq- sich ergebenden unsicheren Hal tung Italiens, in ein« offenbare Notlage versetzt würden, in der sie voraussichtlich nicht mehr allzu lange imstande wären, den Geivaltfriedcn in vollem Umsange aufrechtzuerhalten. Für uns wäre daher die Absonderung Amerikas voraus sichtlich vorteilhaft. Auch das englisch-amerikanische Ver hältnis würde davon zu englischen Ungunsten beeinflußt «erden, insofern, als die Ablehnung dcS Friedensver- trages durch den Washingtoner Senat vor aller Welt -ezeugtc, daß Amerika der eigentliche Herr der Lage ist. der sich von England nicht ins Schlepptau nehmen läßt, sondern schnurgerade seinen eigenen Weg verfolgt. Nach alle dem ist anzunehmen, daß die Londoner Diplomatie ihren ganzen Einfluß in Washinaton spielen lassen wird, um wenigstens das Fiasko einer völligen Ablehnung des Friedensvertrages zu vermeiden und die Annahme mit Vorbehalten durchzudrücken. Ein Völkerbund mit amerika nischen Vorbehalten ist freilich aus ieden Fall nur ein Zwittergeschöpf. das dem englischen Minister 4lalsour recht gibt, wenn er auf einer in London abgehaltenen Versamm lung der Liga der Nation'n erklärte, er sehe nur eine dunkle Zukunft für den Völkerbund voraus. Klm erregte Si-rmg des Untersuchungsausschusses. ir>,«tz,»«»»v,g,,I,,rV,rIi»S»SchristI»t1,»^, 1G»rt»«tz»», «»» -«» Vvrchm-Slitt.) L A« Dlederaostiadmi de« Perlsueutikrkehrr Z- '»» » Berk,«. 14. Nov. Der Personenverkehr wirb nach seiner Wiederaufnahme am Montag im Durchschnitt nicht mehr als 20. v. H. des F r i e d e n s fa h rp l a n e s vom Winter 1V1S/14 betragen. Es war zuletzt fraglich geworden, ob die Sperre nicht etwa noch verlängert werden müßte. In einer gemeinsamen Sitzung der beteiligten Behörden des Reiches und -er beteiligten Länder ist dies aber ab gelehnt worden. Durchgehende Personcnzüge sollen im allgemeinen nicht mehr und nur noch ausnahmsweise ge fahren werden. Der Arbeiter- und Berufsverkehr wird durch Nahzüge bedient werden. Schnellzüge verkehren auf -e« Hauptstrecken je ein Paar. D«r NeichStKNAler über dke Kohle«« «nd Trm>sp«r«kr>se. Berli«. 14. Nov. Auf ein vom bayrischen Handels- Minister an den Reichskanzler geriäsietes Telegramm, das. auf die in Südbeutschland kursierenden Gerüchte hinweist, > man beabsichtige in Berlin aus Transportgründen. die ganze süddeutsche Industrie stillzulegcn und nur noch bie norddeutschen Betriebe zu beliefern, ist vom Reichskanzler Bauer eine Antwort ergingen, in der cs heißt: Die starken Einschränkungen in der Kohlcnl cserung ersolgen grundsätzlich im ganzen Reiche gleich-I mäßig- Unbeabsichtigte, aus der Lage sich ergebende Un-, gleichheilen sind vorübergehend nicht oöll g zu vermeiden. Gerade deshalb ist die jetzige Sperre des Personenverkehrs Verfügt, um besonders Süddcutschland stärker mir Koheu! zu versorgen. Ter tägliche Strcckenvcr'and nach Süddeut'ch- lorrd konnte dadurch nahezu verdoppelt werben. Di lebens wichtig« Industrien berücksichtigt werden, ist auch in Nord- Seutchland bei anderen Betrieben vielfach die Arbeitö- Einstellung unabwendbar, beispielsweise können di« wich, tilgen mitteldeutschen Kaliwerke wegen Kohlenmangcls nicht arbeiten. Abhilfe ist nur möglich wenn di« jetzigen ver- stärkten Abladungen durch dauernde gute Leistungen in den Kssenbahnwerkstätten usw. anhallen und womöglich rech ge steigert werden. Dafür bitten wir auch di« durch Arbeits einstellung bedrohten Arbeiter ihre Stimme zu er. Geben. (W.T.B.) Vau eine- neue« Paffagisr-Tnftfchiffe». Berlin. 14. Nov. Die übermäßig starke Inanspruch nahme des Passagier-Luftschiffes „Bodenfee* durch die Reisenden und die Postbehördcn hat der Deutschen Lust reederei A.-G. Veranlassung gegeben, den Bau eines -weiten, etwa gleichartigen Luftschiffes ln Austrag zu geben. Die Arbeiten hierfür sind bereits so weit vor geschritten. baß der Verkehr mit diesem zweiten Schiss vor aussichtlich Anfang Februar ausgenommen werden kann. Die „Bodenscc" wir- ihre Fahrten auf der bekannten Strecke während der Monate Dezember und Januar ein. stellen. In dieser Zeit soll das Lustschiss einem Umbau unterzogen werden. Es ist eine erhebliche Ver größerung geplant, um die Tragfähigkeit zu erhöhen. Diese Arbeiten werden gleichfalls bis Februar beendet sein, so »aß dann ein neugereaeltcr Verkehr mit zwei Passagier. Luftschiffe« tu Kraft tritt. ^ NuMche Besatzung für RordschkeSwiz. Berlin. 14. Nov. Wie gemeldet wird, sollte am Donnerstag di« erst« englische Besatzung NordschleSwigS in Toudern etntreffen. Es find 45 Soldaten. für die laut Anftraa der internationalen Kommission der Landrat so. gleich Quartier zu besorgen hat. Die Besetzung weiterer Städte durch Truppen -er Entente soll in diesen Tagen erfolgen. In Flensburg halten sich englisch« Quartier- «acher auf: die Stadt dürfte mit englische» BesatzungS- ttznppen an- Köln belegt werden. Wo» srauMscha Gchwindrlnachricht Skr» deutsche Bnukuolen. Berlin. 14. Nov. Di« französische Zeitung „Le TempS* «el-et aus der Schweiz. Deutschland sei von falschen Haudertmarkscheinen überschwemmt, die ver. mutllch von revolutionären internationalen Organisationen verrühren. Die Relchsbank ziehe täglich ein« Meng« von Falsifikaten ei». Dir Presse schweige infolge br- Nördlichen Erlasse- einstimmig über diese Angelegen heit. «ie »t» von zuständiger Stelle erfahr««, ist ast dieser Reldung. -i« offenlchttlch ein neuer Versuch der feind- Bche» Porste ist. -ie deutsche« vanknot«« zu -l-» kei« »»hre» Wort. BarU». 14. Nov. Im weitere« verlaus »er Sitzung betont der Vorsitzende War»«»: Ich halte «s für nicht zulässig, bi« BeurteUung de» Schritte- der neutralen Ptacht hier in der vessentlichkeit so scharf hervorzuheden. E» können dadurch in der Oesseutlichkeit Vorstellungen rrw ckt werde« in ganz bestimmter «inseitiger Richtung, linier Verfahre« h!«r hat den Zweck, auch der breitesten Veifentlich'eit die Bildung eines «iaenen Urteiles zu ermöglichen. Auf diese Weise Ist dies nicht möglich. Es ist deshalb nicht zulässig, das, waS in geheimer Sitzung beraien worden ist, hier zur Besprechung in der vessentlichkeit hcran-uziebcu. Neichsmlnister Dr. David: Ich habe die- nur angeführt weil es schwerwiegend ist für mein Urteil, daß da» Volk mit verbundenen Augen ins Verhängnis geführt wurde. Darauf kam das Telegramm Brrnstp"ffs. daß die Er- klärung deS rücksichtslose» Unterseebootkrieges Amerikü in -«n Krieg führen müßt«. Die Mit«, einen Aufschub zu erhalten, wurde dem Reichstag vorentbalten. Da» deutsche Volk wusste nichts davon. Dann kam das Telegramm VernstorsfS vom 28. Januar. Der Präsident habe neuer dings erklärt, er werde einen Friedensschritt tun. Der Botschafter bittet dri"aend nm Aufschub. <Dr. Helsserich: Ist mitaeteilt) Der Reichstag wußte nicht- davon. <Dr. Helfferick»: In gehe'mer Sitzung der Di« nicht b iwohn- len. wurde es dem Ausschuß initgeteitt. ES wurde da m't- ae teilt. WUson wünsche unsere FriedenSbedinunnge i zu er fahren. Der Telegrammwechsel wurde wörtlich verlesen.) Siu Neukantr» Herr« v. Bethmnnn-Bollweg» «nd Er. Himuiermtmn« mit Dr. David. ». Bethmann^v»I»e>, (lebhaft erregt): Der Re'chS- minister Dr David hat hier erneut in der Fortsetzung scii«i Rede vom Sonntag behauptet. das deutsche Volk sei im Dunkel gehalten und hinters Licht geführt worden. Er hat cs in einer Form getan, welche die schwersten Anklagen in sich schließt.. Er hat diesen Anklagen die weitere htnzugefvgt, ich HL te gegen Amerika eine illoyale Politik getrieben. Diese An. klag« ist an Schwere und Schärfe gar nicht tiberboten wor- den. Diese Anklage wird hier in öffentlicher Sitzung ln die Welt geschleudert. Ich lasse diese Anklage nicht auf mir sitzen und ich beantrage, daß sich der Ausschuß schleunigst da.über schlüssig macht, ob er sich der Ansicht des RcichsministerS an schließt. lBeisall bei den Zuhörern.) Vors. Warmuth: Ueber die Auffassung -cs Ausschusses habe ich mich noch nicht unterrichten können. Meine Auf fassung geht dahin, daß es nicht zu den Aufgaben deS Aus schusses gehört, sieh ein Urteil in dieser Richtung zu bilden »nd im fetzigen Zeitpunkt dieses Urteil vor der Ocsfent- ltchkeit fcstzustellen. Der Ausschuß hat nur Tatsachen scst- zr.stellen, wie das Herr v. Bethmann-Hollroeg selbst wieder- hrlt als die Ausgabe des Ausschusses bezeichnet hat. Wir können diesen Appell also nicht ausnchmen. v. Bethmann-Hollweg: Tann bitte ich wenigstens, im Namen des Ausschusses scstzustellcn, daß der Neichsministcr Dr. David nicht imstande ist, durch solche Ausführungen, wie er sie hier in solch prononclerter Weise an maßgebender Stelle gemacht hat. der Entscheidung des Ausschusses irgend, wie vorzngreifcn. Ich bitte, daß das mit aller Schärfe er klärt wird. Rsichsminister Dr. David: Ich habe in meinen Aus führungen die Person des Reichskanzlers überhaupt nickst genannt. v. Vethmaau-Hasiweg (erregt): Ich biu verant wortlich. Reichsminister Dr. David: Ich stehe unter dem starken Eindruck, daß die politische Leitung damals nicht einheitlich gehandelt hat. Den Vorwurfeiner illoyalen Po litik habe ich in erster Linie an die Adresse des damaligen Ehcfs des Auswärtigen Amtes gerichtet (Staatssekretär Dr. Zimmermann springt erregt aus), das am lO. Dezember vertraulich mitteilte, daß wir unseren Friedensschritt nur machten, um einer Fliedensaktion Wilsons zuvorzukommcn. Das ist ei» illoyales Verfahren. (Große Unruhe.) Dr. Zimmermanu (erregt): In dieser Weise werden wir hier öffentlich angeklagt. Reich'minister Tr. David: Das Verhalten Dr. Zimmer- manns war di« Grundlage sür den Vorwurf einer illoyalen Politik. Insoweit halte ich diesen Borwurf durchaus auf recht. Daß Herr v. Bethmann-Hollweg für seine Person eine illoyale Politik nicht treiben wollte, davon bin Ich fest überzeugt. In der Wirkung auf Amerika «wer wußte diese Politik sachlich so ausgrsaßt werden. ». Bethmaun-Hollwcg (in steigender Erregung): Ich möchte an den Ausschuß die Frage richten, ob dieser Saal dazu bieneu soll, daß Mitglieder der Reichsregierung gegen die frühere Regierung hier öffentlich die schwersten An klagen erheben. Dr. Helsserich: Icherkläre.daßtchdiesenSaal verlassen werde, wenn ausdieke Frage keine befriedigende Antworterfolgt. (Beifall tm Zu- Hörerraum.) v. Bethmann-Hollweg: Bisher ist uns mitgeteilt wor den. daß der Ausschuß nur dazu da sei, Tatsachen festzu stellen und daß ich als Auskunftspcrson geladen bin. Ich stehe aber nicht hier, um mir von einem Mttgliode der fetzigen Negierung solche Anklagen vor aller Oeffentllchkeit ins Gesicht schleudern zu lassen. (Neuer Beifall tm Zu- hörerraum.) Vors. Warmuth: Ich stehe auf dem gleichen Standpunkt und ick, Hab« daher auch der Auffassung Ausdruck gegeben, daß die Auslassungen Dr. Davids in der Form, wie sie hier gemacht worden sind, nicht dem Rechnung tragen, was tatsächlich Gegenstand unserer Verhandlungen ist. Dr. Zimmermann (erregt): Reichsmintiter Dr. David hat hier parteipolitische Reden gehalten. lBeisall und Un ruhe.) Ich hatte bisher geglaubt, daß alle ln diesem Saale von der Unparteilichkeit de- Ausschuss«» so tief durch drungen fein würden, daß so etwas unterblieben wäre. Wir müssen aber hören. waS Dr. David sagt. «Nb wir haben nicht das Recht, wie im Parlament, ikm sofort z« ant- Worten. Der Borwurf einer illoyalen Politik ist unerhört un- ich weise ihn mit aller Schärfe zurück. Ich habe meinen Standpunkt eingehend dargelegt und die Gründe ent wickelt. warum ich vor der Presse die beanstandete Er» klärung abgegeben Hab«. Da- Auswärtige Amt stand da mals nicht in der Gunst deS Publikum»: eS galt als schlapp. W««« ich der Presse damals gesagt Hätte, daß mir die ganz« Sache weseuMch znr Verhütung deS Unterseedoai»Krieges «achten, ich «äre gesteinigt worben. AuS taktischen Erwägungen habe ich damals gesagt, daß wir dem Wilsonschen Friedensschritte zuvorkommen woll ten. ES ist unerhört, wie ein Neichsmlnister cs wagen kann, mir deshalb Illoyalität gegen Wilson vorzuwerfen. Die Herren von -er Press« haben das in sie geletzte Be trauen nicht mißbraucht, sie waren keine Schwätzer. Des halb ist von der ganzen Sache in Amerika »ich.» -'«kaum geworden. Was Dr. David uns hinsichtlich oes ."neUka. nischen Diners vorgehalien hat, war gleichfalls unrichtta. alle- Erfindungen. Ich weis« de« Angriff Dr. Davi-S auf da- schärfste zurück. Hierauf zog sich der Ausschuß zu einer längeren Be- ratuua zurück. Nach Wiedereröfsnuug der Verhandlung sagte der Vorsitzende: Ich habe »« Name« de» »uSschusses folgende einstimmia amgeaammena HkrttSrunsi Per- adzugeden: „Der Untersnchnngöauöichvß »st »ach der saiiung ei« selbitändtge» Qrga« zur Unterfachung »on Tat- fache». Die endgültige Feststellung de- Ergebnisse» seiner Uu-terfnckiunge» kann erst «ach Erschöpfung br» Beweis- Materials erfolgen. Werturteile von Mitglieder» de» Au», fchuffe» sind deshalb für den Ausschuß nicht wastgedend. So- weit dt« Form von Aeußerunaen zur Beanstandung Anlaß g«»eben hat. ist sie vorn Vorsitzenden grrügt »orbe» »ud wird gegebenenfalls weiter gerügt werden * Aba. Dr. Schiicking: Ist Ihne«. Herr Dr. Helfferkch. be kannt. daß die deutsch« R ü st u » g s i n d u st r t e jede Ge legenheit benutzt l-aöe, um am Krieg« zwischen andere» Staaten zu verdienen, und daß es sich hier tu» ein« Sünde des Kapitals handelt'? Dr. Helsserich: Ueber Sünden de» Kapitals habe« »ir doch nicht zu verhandeln. Dlr Sach« lag bei u»S auch ander». Wir waren nicht durch die Natur der Dinge verhindert, von Amerika etwa» zu erhalten, sondern durch völkerrechts widrige Maßnahmen Englands. Dr. Schsicking: Ist eS richtig, daß Amerika «nö felvst den Vorschlag gemacht hatte, sich mit uns in der Frage -er bewassuete« Handelsschiffe zu verständigen? Dr. Helsserich: Staatssekretär Lansin« hatte an» 18. Januar v o r g« sch la g c n . untere Unterkee- boote möchten sich aus denKrcuzerkrtca be- s chränken, dafür würden die Handelsschisse nicht mehr bewaffnet werden. Das war ei« guter Vorschlag, aber ich hatte den Eindruck, -atz Lan- siug diesen Vorschlag über den Kops Wilsons hluwcgaemacht hatte, sonst wäre der überaus heilige Brief unerklärlich, deü Wilson an den Senator Stone, den Vorsitzenden des Aus schusses sür Auswärtig« Angelegenheiten, gerichtet hatte und in dem er sich mit größter Sämrse gegen ein Verfahre» unserseits wandte, das in der Sache sich vollkommen mit dem Vorschlägen Lansings deckte. Später hat sich die gesamte amerikanische Negierung auf den Standpunkt Wllsons ge stellt. Dr. Schücking: Der Vorschlag Lanslng» wäre in der Tat eine salomonisch« Lösung geiveien. Dr. Helsserich: Er hätte uns den Friede» «och ISIOgebracht. Dr. Schücking: Warum ist eS nun nicht zu einer Ver- i ständigung auf dieser Grundlage gekommen? Gras Bcrustorsf: Daran trägt eine Verkettung "diplomatischer Verhandlungen -ie Schuld, di« leider die Signatur der ganzen zweicinhalbjährigeu Ver handlungen mit Amerika war. In dieser Kette von Ver handlungen ist die Note Lansings ein Glied. Die war übrigens nicht sür die Ocssenllichkclt bestimmt, sondern nur für die Entcntediplomaten. Nicht abgeschlossen aber waren die Vcrliandluncen in der ,.L u s i t a n ia*. F r a ge. Sie spitzten sich vielmehr gerade in dem Augenblick zu. at» ^Lansings Note abgegangcn war. so daß man in Washington von nichts anderem mehr als von dem Bruch mit Deutsch, land spracht In diesem Augenblick kam von Berlin auch der Auftrag, deu verschärften Unterseeboot-Krieg zu erkläre«. Auf dieseWeise wurde jede Möglichkeit zu einer Verständigung beseitigt, j Dr. Helfferich: Di« Sansingsche Note konnte für diefe» ^Krieg, ja sür die Weltgeschichte, von größter Bedeut»»- werden. Zum ersten Male schien eS. als ob Amerika auf die Entente einen Druck auSübcn wollte. Ich gewann aber d» Ucberzeugung. daß Wilson und Lanslng nicht immer lehr ! intim zusammen gearbeitet haben. DaS schien mir auch hier .der Fall zu sein. Nachdem di« Lansingschc Note abgegangeu war, versuchten Wilsons englische Freunde, ein Gegen gewicht zu schassen und benutzten dazu die Zuspitzung der „Lusitania"°Frage. Man verlangte plötzlich von un». »rr sollten die Ungesetzlichkeit der Versenkung zuaeben, sonst wäre der Kriegsfall gegeben. Ich bin der Ansicht, baß der „Lusitania*-Fall in diesem Augenblick nur wieder ausgenom men worden ist. um die Lansuigsch« Note zurückzieheu zu können. . Gral Bernftvrff: Am 12. De», hat Lansing mit mir znm ersten Male wiederum von der „Lusitania* gesprochen und Iden Entwurf zurückgegebcn. den ich ihm im Juli oder A»> ,sang August gegeben hatte. Dr. Cvhn: War. als am 12. Dezember der „Lusitania*. Fall wieder ausgenommen wurde, das deutsche Frie densangebot schon bekannt? Dr. Helsserich: Das war ja ein Jahr vorher, i (Heiterkeit.) Graf Bernstorfs: Die Lansingiche Not« wäre niemasS 1« amerikanischen Kongreß angenommen worden. Da hätte I Wilson noch so viele Reden halten können, niemals hätte der Kangretz das getan. Denn die Note bedeutete, daß Amerika .von diesem Augenblick an kein einzige- Handelsschiff mechr zur Verfügung gehabt hätte. Dr. Helfserich: Nach meiner feste« Ueberzeuguna hat Amerika den „Lusit«nia"-Fall mit Absicht in der Schwede gelassen, um ihn nach Belieben jeden Augenblick wieder ber- vorholen zu können. Wäre Wilson aus den Boden de- Lan» fingschen Vorschlages getreten. Millionen von Mensche» wäre das Leben gerettet worden. Darauf wird die weitere Beratung auf Souuavend früh vertagt. Hindenbura und die Studenten. BerN«. 14. Nov. Wie die „Boss. Ztg* auf Anfrage über die Studentcn-Dcmonstrationen für Hlnbeu- "bürg erfährt, entspricht die Behauptung, daß Hindcnburg am Betreten des NcichstagSgcbäudes behindeit wurde, nicht den Tatsachen. Der Gcneralfcldmarschall war für -ie heurlg« Sitzung gar nicht vorgeladen und dürste erst in der Mon» tagSsitzung erscheinen. Berlin. 14. Nov. W. T. B. verbreitet folgende»: SS haben heute größere Kundgebungen, an denen sich :« wesentlichen Studenten nnd Schüler beteiligten, vor de« NetchStagSgebäude stattgesunden. Diese Demonstrationen laufen den Bestimmungen zuwider, die durch baS Qbe»» kommando auf Grund de» Belagerungszustandes ergangen sind. DaS Oberkommando wirb aus das nachdrücklichste da für Sorg« tragen, daß derartlg« Kundgebungen un- Um- , triebe unter allen Umständen unterbleiben. Berlin. 14. Nov. Generalfeldmarschall v. Hindes- bnra besuchte gestern sein ehemaliges Garbeschützetr« Bataillon in Lichterfelde und begrüßt« dabet auch bt< Kadetten. E- hatte sich wieder «tue groß« Menschenmenge " etngefunben. die im Scheine der Fackeln dem Generalfe»- marfchall. der in Zivil war. laut zufubelt«. Hlndendnrsi» Memoiren. Rotterdam. 14. Nov. Die „Nattonaltidende* veröffent licht eine Unterredung eines ihrer Vertreter mit Htnden- burg in Hannover. Der Feldmarschall sagt«, daß seine Memoiren dal- nach Nentahr erscheinen werde». DstA B,nh werde bedeutend kürzer sein, als das von Sudenborff. Aber Hindenburg könne schon jetzt lagen, daß er die Aus sagen Ludcnborfss nur bestätigen könne. * Vel»re«si1e Versammlung der Völkerbundlign. Berlin. 14. Nov. Die deutsche Liga für den BülkubuuL teil« mit: Die heut« abend in -te Phtiharmonie elnderufene Versammlung, in der neben kem Hauptreferente» Grhclm- rat Goetz (Leipzig) auch Neichsmlnister Erzderger ein« Ansprache halten sollte, ist von radaukuftlgt» Sle- *,5."' iUH größtenteils oh« Berechtigung t» Saals »auflhielle«. g« f »r e » g t «vo-e».
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