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s. z«m»or isrs — Lre«d«er Mchrlchlv» — G«e» »I» Verleg«,» »er r»>bsiu««ena,st,u. M« «tr höre», beabsichtigt die -iegterung. die Dresdner D«rbftmn»euL«i!tal1 aus Sparsamkeitsgründen nach Letp. »tg -u verlegen und mit tcr dortige» Anstalt zu verschmelzen. Hiergegen h«t der Lltgrnrat eine Entschließung gefaßt. die q»tr folgt lautet: «Dl« am S. Januar 1SS1 tn der Dresdner Land« »MMenanstalt versammelte Elternschaft wendet sich ein. fttmmia upd mU Entrüstung gegen eine Aufllftuna v-er Verleg»»« der Dre-bner Taubstummenanstalt nach Lssipzfg. Die Elternschaft ist der Meilmng. daß der Plan des GtaatSrechmwg-hcfeS einen schweren Schlag nickt mir für bl« Elternschaft, sondern auch für taK sächsische Taubstummen« bildnngsipesen bedeutet. Die Elternschaft ist überzeugt von der Notwendigkeit, auch bet der Txcdlner Taubsttynmen« anstatt Kpaxmahua-m«» zu treffen. Diese Spa"maßnahm«n dßrfc« aber niemals die Gruirdlagrn des sächsischen Taub. ftuMtnenbUdungSwefen- berühren Dt« Lehrerschaft der Dresdner Tau-stumu ouanstalt hat da« Ministerium für Volksbildung tn einer besonderen Eingabe auf durchaus mög- ltche und erhebliche Sparmaßnahmen hingeniesen. d e ein« Auflösung ober Verlegung der Trsbncr Taubstummenanstalt durchaus überflüssig machen. Die Elternschaft stellt sich ein stimmig hinter diese Ausführungen und erwartet vom Ministerium für Volksbildung, bah es rechtzeitig den Unter- gqngsplänen beS Ttantsrechnu-igSln scü ewgegeutritt und ein« Auflösung oder Verlegung der Dresdner Laubstummen anstalt verhindert." PlllnverungsschS-en auf dem Lande. Vom Landbund Leipzig wird mitgtteilt, welche Schäden allein im amtshalwtmannschastltchen Bezirk Leipzig während des vergangenen halben Jahres die Plünderungen und Diebstähle auf dem Lande bis zum Eintreffen der Reichs wehr angenommen hatten. Es sind u. a. g stöhlen worden Über 1ö 000 Zentner Kartoffeln, ,777 Zentner Wciz.n. 5170 Zent. n«r Roggen. lS77 Zentner Hafer. IM Zentner (»erste. 281 Zentner Erbsen, 110 Zentner Bohnen. 1077 Zentner Möhxrn. 8700 Zentner Rüben, 100 Zentner Kohlrüben. S70 Zentner Zuckerrüben. 830 Zentner Kraut. 1381 Zentner Stroh utw. — Kein« Kartosfelpretsnotirroug. Die Kartoffelnotieruugs- kommission bat infolge des anhaltenden Frostwetters die Notierungen bis auf weiteres eingestellt. — Regiua.Paleft. DaS Januar-Programm bringt in glücklichster Wahl vor allem eine Reihe hervorragender Tanz darbietungen. aus welchem Gebiete sich dieses Kabarett ja von sicher seinen guten Ruf geschaffen hat. Eine in voller Mädchenblitte stehende Wigman-Lchüleri». Irl. Sterling, eröffnet den Abend mit mehreren sinnia durchfühlte!: Walzern, wa-'-' Eva SzapalS mit reizenden Tan.bildern in einem Walzer und einem Menuett überrascht, dagegen in einem Jockeitqnz einen nur durch reise Kunst möglichen Humor ent faltet. Ln Moog und tlir Partner wiederum wirken aus gezeichnet in ihren drastischen Pantomimen, von denen «ackentlich dt« Charlie»(shar>ltn-Lhimmt,Parodie ungemein ausvrtcht, während tn einem Avachentapz daS Wilde. Groteske in Stastnrn verseht. In der Spivcntänzerin Lulu Barg lernt man eine rassige Vertreterin ihres Faches kennen: wenn siz über die Bsibne wirbelt- offenbart sie stark Persönliches. Scbr gut fügt sich mit ihren Borträgen tn diese prächtigen tänzerischen Gaben die scharmante Wiener Humoristin und Stimmungssoubrette Hansi WillS. der eü tn der Tat leicht «klingt. Frohsinn bei den zahlreichen Besuchern des vor nehmen Kabaretts hervorzuzaubern. Lv recht am Platze ist auch der Ansager, der Tresiner Humorist Hans Dchrotkn. der übrigens tn seiner Sokonummer, „Im Hciratsburcau". sich als hervorragender Tvpcn- und Charakterdarsteller er weist. Trotz der vorgenannten vier Tanzkräfte emvsi"^"t man keine Nrb«rlättiaung. wenn zum Schluß des gediegenen Pro gramms nochmals ein mondänes Tänzcrpaar auftritt. Kurt and H--rvJanson. das, alS tüchriac Ori ftnalschöpsungen, exzentrisch, aber wohlgefällig wi'Und. Boston und Tango tanzt, auch mit einem Step ohne Geklapper allgemeine Be wunderung findet. — Saifrchaus Maximilian. Die vorftiqltchcn Larbiemngcn der HauSkepeltt werden allslientftich durch mehrere «ptovorlr.iac unler- brochrn. deren sorsssölrige sachgemäße Auswahl der Direttivn M. Meißner zu hohem rode gereich«. Der Tanzhuuwrist Georg Zschauer. ein geistvoller Ansager, -eiselt nicht nur durch die geschickte Art der Etnsührung der Künstler, sondern vor allem durch seine eigenen künstlerisch höchste enden G.>b«n und seine ausgezeichnete» Tanzletsiungen. Las gleiche gilt auch von SStlln Lchenkendvrf, dessen klangvoller Tenor und geschulter Vor- »ag lein« Arten und Lieder zu einem wirklichen Genntz mache'«. Eine Darbietung voller Tis.enarr Vxingt daS Zizeunermckdchen Cdit Lmerakbtna, Sie beherrscht nicht nur di: Geige vollkommen und entlock ihr den ganzen llttichtum säßen W-chttau-es, sondern ss« ranzt glcich.'.elttg und Messt mir Geschmack die Tonschöosungen erster Meister spielend und ranzend zu erschürften. «irre Doppel- krtftung. di« stet» allgemeinste Anerrannung findet. Auch die Äeigensoli von Kapellmeister Rohm tu. a.: La Canarias und d e Cellosolt von K. Schönselder bringen ein« reizvolle Ab wechslung. Am Klavier ist Arthur Beck den Künstlern ein vcr. stLndrriSvollkr Begleiter, Für jeden, der den Ernst der Zeit auf Stunden vergesse» will, ist «in Besuch des Kaffeehauses Maximilian äußerst lohnend. Beruhigung in der sächsischen Kulturpolitik? Auozlrtch uu» Vcrsiäobtguagr — Aesor«, »och nicht Zertrümmerung »er hvhere» Schule, l yreihett »er Sochschnlen. Abdau »er Kampsoererdnunge». — Florrektur »es SehrdüchertnveD ! Lus keinem Gebiete bat üte Leitung de- sächsischen Staates durch Vertreter e^txemer Parteien tu der jüpgsten Vergangen heit mehr Beunnusiguua erzeugt, als auf demjeutgyli des tzll-ungswesens. Unmtiielbar mit der UeüernaHme der Ge. schäfte durch die neuen Männer tm Jahre 1S1K begann dieser Zustand: ein BolkSbUdungsmtnistcr, dessen eigene Bergauaen« heit ihn in Gegensatz zur christlichen Kirä^ gebracht hatte, schien > es tn seinen Erlassen oftmals g»adez» darauf anzulcgeu, den religiös empfindenden Teil drS Volkes, der weftaus die Ueber- zabl ausmacht. zu verletz n: daS ging so wett, bah die Schul« bücher daraus durchgeschen werden sollten, ob sich etwa et» Gedicht oder eine Erzählung darin fände, die a«L Verherr lichung der Religion angesprochen werben tSnnte, und daß daS Gebet in der Schule, eine vertraute und ehrwürdige Ein richtung abgesckafft wurde. Das sächsische Volk hofft heute, wo " ' ' ' ' t" - ««- « «, - „ <1 gnitnisterium getreten ist, sich den Maßnahmen der obersten Äuiturbehürdc d.s Cannes wieder Mit Ver«ran.n hingcben zu können und c>u lllt.talbeiter der „Dresoner Nanirichten" nahm deshalb Gelegenheit, den Minister Dr. Kaiser über die künftige Kulturpolitik dos sächsischen Staates z» befragen. Wir geben Frage und Antwort wieder, wie sie miteinander wechselten: Frage: DaS Zustandekommen der Kvalittoiisre ierung bewegt die sächsische Bevölkerung bcsmidcrs tm Hinblick auf die Gestaltung des sächsischen Biidungswesens in Zukunft. Die Auffassung der Koalition, die in der sozialistischen Pr.sie h r- portritt, läßt allerdings neue Befürchtungen entstehen, daß die Arbeit deS BoklSbildungsministcriums sich auch in Zukunft nicht frei von ausgesprochen parteipolitischen Ein flüssen halten wird. Besteht Veranlassung zu solchen Be- fitrchtun en oder wird die Bevölkerung erwarten können, dass das BolkSbilduugSwejen von nun an nach Gesichtspunkten reiner Sachlichkeit geleitet werden wird? Antwort: Mein Wunsch ist. bas VolksbildungSminist-- rtum herauszuheben ans dem rein parteipolitischen Kampf und cS auf die Grundlage reiner Sachlichkeit zu stellen. Bildung ist nicht abhängig von Politik, sondern im Gegenteil ist die Politik das Ergebnis der Gesamtbildung I eines Volkes, und ie mehr für diese nur sachliche Gesichis- punkie ausschlaggebend sind, um so eher wird eS möglich sein, auch die Politik in die Bahnen d:r Verständigung und der Be rücksichtigung aller Bevötteruiigsschichten zu leiten. Aus diesem Grunde müssen parteipolitische Einflüsse von dem Bolksbildungümtnisterium, soweit daS tn der jetzigen Zeit möglich ist, fcrngehaltcn werden. Frage: Besondere Beunruhigung haben in letzter Zeit angebliche Pläne des Ministeriums wachgernsen. die auf eine grundlegende Umgestaltung, und in der Praxis aus die Zerschlagung der sächsischen höheren Schule hinauSliesen. Man hat sich v:rgegenwärtigt. das, die deutsch« Bildung das höchste, und beinahe das einzige noch übrige Gut darstellt, das Deutschland aus seinem .''usammcnbruche ge rettet hat. und käst die sächsische Schule, besonders die höhere Schule, stets im Rufe gestanden hat, ausnehmend wertvoll beim Ausbau tieicS BildungSgitt's mttzuarbttten. Darf man hoffen, daß Las Ministerium eine Reform der höheren Schule, soweit cs sie selbst im Hinblick auf die bedrängte Finanz lage des Staates für unerläßlich halt, wenigstens mit der erforderlichen Behutsamkeit und mit dem Zi.'Ie vor Augen durchführen wird, allenfalls eine Er-hühung, aber sa keine Verminderung der Leistungen der höheren Schule damit zu bewirken? Wird den Hochschulen und der EUernschaft bei einer irlchen Reform ouSgiebigeS Gehör gegeben werden? Antwort: Was die höhere Schule anlangt, so stoßen sich -ie Rcformpläne zunächst ja schon an der Finanzlage des Staates. Gleichwohl ist die Fortführung der Reform der höhere» Schule eine dringende Aufgabe. Sie darf aber unter keinen Um ständen zu einer Hcrabminderung des Wertes oder der Ziele der höheren Schule führen, geschweige denn zu der in Lachsen von weiten Kreisen befürchteten Zertrümmerung des ganz zweifellos immer noch auf guter Höhe stehenden sächsischen höheren Schulwesens. Tie Stimme aller au der Ausgestaltung der höheren Schulen I n t c r e s s t e r t e n soll bei der geplan ten Reform durchaus gehört werden. Welchen Umfang dieser Interessentenkreis annimwt. wird sich ans der praktischen Arbeit ergeben. Frage: In den Kreisen der höheren Lehrerschaft hat es Besorgnis hervorgerufen, daß im Ministerium eine Ab. tetlnng bestehen soll, in der eine lieber Prüfung der Lehrerschaft nach engen parteipolitischen GZichispunkten erfolgen soll. Man befürchtet, daß diese sich auch praktisch bei der Gestattung des BeamtenabÜaues auswirken könnte. Har die Wirksamkeit solcher Stellen jetzt ein Ende erreicht? Antwort: Bon einer solchen Abteilung im Ministermm ist mir nichts bekannt. Ter Beamtenabba» wird sich in dem Nahmen vollziehen, den das Gcsamtministerium für all« Geschäftszweige festlegt. Die Bestrebungen, um diese» Ab bau nicht schematisch, sondern individuell vorznnehmer. sind sa bekannt. Die Äoalitton-reglernng wird schon zufolgz ihrer Zusammensetzung dafür zu sorgen haben, daß einsetti parteipolitische Gesichtspunkte durchaus ausgescballet werber werden. Frage: Es sind Anzeichen dafür vorhanden, baß di. Hochschulen, die Stätten unabhängiger Forschung, i» letzter Zeit gleichfalls fremdartigen Einflüssen unrerworfer worden sind. Das Selbstbrftlmmuugsrecht der Hochschule« ist tn Frage gestellt worben. Der Nus der Leivziger Univer sität ist damit schwer gefährdet worden. Wird die Freihrt des akademischen Lehrkörpers auch bezüglich der Bestimmung, über ferne Zusammensetzung von nun an aewährleistet fein' Antwort: Tie Hochschulen müssen als Stätten uuab hängiger Forschung gegen politische Einflüsse jeder Art ge sichert werden. Daß die finanzielle Bedrängnis der Hoch schulen die Gefahr in sich birgt, daß ursprüngliche Recht«! der Hochschulen bei Besetzung ihrer Lehrstellen beein trächtigt werden, läßt sich nicht leugnen. Es Hilst iuer nur- das absolut vcrstä»'"ilisvvlle und vertrauensvolle Zusammen arbeiten mit den Hochschulen. Bei der Stellung, die die ir Frage kommenden Herren im aeistt"en und wtiscuschalttichi'». Leben einnehmen, kann es nicht schwer fallen, eine solche Berständianng in allen Punkten zu erzielen. Frage: Sachsen hat in Hinsicht seiner Grundschulen unter den deutsche» Staaten insofern eine Ausnahmestellunp eingcnommen. als hier in ungewöhnlich entschiedener Form, so daß der Borwurf deS BerfasinngsbrucheS laut werden konnte, ein rein weltlicher Charakter in die Volt- lchule hincingctraaen wurde. Werden die Bestimmungen der Neichsverfassung in Zukunft strikte üurchgesüürt werden, und wird insbesondere die religiöse Unterweisung der Kinder überall ermöglicht werden, wo die Eltern sie wünschen? Wird auch der Lchrerabbau unter der Ma^aabe Hag die Erteilung des Religionsunterrichtes überall lichergestelll wir»-? Antwort: Die Streitfrage, ob Sachsen eine konfessionelle oder weltliche Bolksschuie besitzt, wird in beiden Lagern nach wie vor verschieden beaui wortet. Eine gewisse Klärung hat ja die Entscheidung des Neichsgsrichtes in einer Einxlsrage gebracht, und zwar dahn:. daß eine weltliche Schule in Sachsen zur Zeit deS Erlaßes der RcichSverfassung nicht existiert hat. Ter Volksschule tur vor allen Dingen not. daß sie endlich einmal aus dem Sneit der Parteien herauSgerissen wird und zur Ruhe kommt. Man wird daher weniger auf theoretische Erwägungen und ein«: Austragung grundsätzlicher Fragen, als vielmehr auf eine ver-- ständige und verständnisvolle Ausgleichung vor handener Gegensätze hinarbcttcn müssen. Und dies bedeutet einmal, daß jeder sachlich berechtigte Fortschritt zu begrüßen und weiter zu fördern ist, daß aber auf der ander-:» Seite alle d.« Laulpsverordnungen fVerordnnng über das Schutt gebet und dergleichen), die so großes Unheil in den Kreisen vcn Eltern und Kindern, angcrlchtet haben, im Sinne der Verständigung abgcänderr werden. Krage: Darf man erwarten, daß die neuerliche Vcr« ordnung über die Ueberprüfung des Lchrinittel- bestandes der Schulen in bezug auf seinen republikanischen Charakter nach den Erfordernissen der Sachlichkeit und der sächsischen Finanzlage entweder ausgehoben oder wenigstens gemildert wird? Antwort: Als sächsischer Vollsvildungsminister stehe ich vorbehaltlos auf dem Boden der Reichs- und Landesver fassung und habe deswegen auch in meinem Geschäftsbereiche alles zu verhindern, was gegen den Bestand der Republik gerichtet sein könnte. Ich müßte aber bedauern, wenn die deutsche oder die sächsische Republik durch Lehrbücher gefährdet io erden könnte, die ein Lob der Frömmigkeit oder die Erinnerung an ver gangene große Zetteu enthielten. Es ist ohne weiteres zukuaeben. daß in dieser Beziehung weit über bas Ziek. des fach ich Nerwendigcn hinauSgeaangen worden ist. und er wirb selbstverständlich nersi'ckt werden, diese Verordnung auk daß berechtigte Matz der Staarsnotwendigkett zurückzu- führeu. Neins Mr Aekl nickt mein', »c> roll Icd rl« INnr<z,3Nei> 7 Lll ffsusn5ttL38e 1, Loks SekösLergLLse. Kreisen der Intelligenz, teils geflissentlich, teils irirbeiousstl d>« Marken" Männer ietner Vvrzeit übersie.ist, ja raum kennt, jene g.ünzenden Recken mit dem. Mute und der Kraft des Löwen, mir de» Gemüt« des Kindes und dem prächtigen, wie aus Go.d und «tztayl zalarnwengclchmiedelen Herzen? Ist es schon beschümend gtni.g, daß ein großer Teil unseres Volkes den Pariisal erst durch Aagi.er« Vertonung kennen geternr har - fv ist es geradezu ver blüffend armselig, wenn selbst gebildete Männer den gottbegnadeten Ldo.sram von irschenbach eben nur dem Namen nach kennen und nicht einmal eine Ahnung haben ro» seine«» Titurel cüer Wille- Halm. Ganz zu iu,welgen von den Kerlen anoercr Minnesänger u, s. f., a» denen dcch die Urliteralur des deutschen L-ottes wabrlich »licht arm ist. Ta ist cs denn freudig zu begrüßen, daß eS der Verlag Alexander Köhler, Dresden-A., Weiße Gasse S, troy der riesigen Kosten einer Neuerscheinung in heutiger üeil uinermutmen bat, der deutschen Lesernunt tn der erzäulend« l Neberietznng Dr. RuttigL Woisrams glänzendes Heldengedicht „Wlllehalm" ans ü«n Weihnachtstisch zu lege». Wenn man die reine Größe dieser wunderbaren Gabe einer gottbegnadete» Tssosterscele ror seinen, gesittge» Auge gigantisch eoworwachscn sieh!, und dann seine Bsete schiveiscn laß! über daS Clenü der Epigonen, lener leuchtenden Neckcn- gestalten aus großer Zeit — dann emp»indct man es als Freund lutberschnten vaterländischen Aiftsttcga sehr lies, dag es vor allem die sittliche Lrneuerizng unieres Vtlles sein muß. aus der wir unsere Zukunft aufhauen scllcn. Wo blleben lm vergangenen Iahrzeiint unser« hochgetühintcn Siammeslugenden wo blieb trop der gebrachten Riesenopfer »icter Tauieuber die echte dcuftche Treue und Lcelen- rötze, di« Tapferkeit und Selbslüsherr>chung. dle Reinheit der G«- NMtNg, die tiefe Frömmtglett- Die Größten unsere» Volkes schreiben e« sich gegenwärtlg tu geinvollcn Briefwechseln, daß allein u«O der moralischen Erneuerung des Volke» neues H«il erblühen kan» nun wohl, lest alle, dle ihr eure Führer willig höre» wollt, solch« Bücher wie Dr. WuttlgS ,Wkllehalm ron Orange"! Wie durch ein Lrahlbad gestärkt wqrbcr ihr aus der Lektüre dieses prächtigen WeitznachtSbuchts herrorgcheu. Namentlich ist es auch unser« Jugend, di« da» Büchlein otl und gern zur Hand nehmen sollte. Sie könnte, was Balerlan-slicbe. Charakterstärke und G:mütsttese angcht. so gut wie alles aus ihm lerne». Lchcn aus diesem Grunde allein kann man dem Büche nur weitest« Verbreitung wiliischen. Wagemut. Minler in Gormlsch-Parlenkirchen. Der hinter hat seinen weichen Flaummuntel über Tal und Höhen -leworfev, und wer möchte behaupten, daß dte bas Lotsachtal umschließende Gebtrgsmelt unter dieser glitzernden Decke weniger großartig sei, als unter dem Grün der sprießen« den Jahreszeit? Zwei ganz verschiedene Welten sind eS: ein Sommertraum «vd ein Wtntermärchcu, von ungleicher Wir« kunguHd doch demselben Zauber. Ejn hoher Ernst liegt über der die Firnen scharf vom Himmel-blau «-hebende» Wtnterlandfchast, eine stumme Er habenheit, die uuS ergreift und erschauern läßt mit ihrem Hauch der Ewigkeit. Tief legen sich die dunklen Schatten auf die bleichen Gesichter der Bergrieicn und profilieren die Kon turen in seltener Mannigfaltigkeit und malerischer Eigenart, in immer wieder neuen Formen der eisglitzcrwdcn Flüchen bis zu einem völligen Fnetnandersließen der spielenden Lichter. Gegen Wcsten. über verträumte Vorbcrgc, erhebt als erster am frühen Morgen der neugierig »crüberipttzcnde „Daniel" ider Upsbcrg, im Voltsmunde so benannt! sein scnnenstrahlen- des Gesicht. Die beiden spröden „Waxcnsleine". die nur die Waghalsigsten, und das mit Lodesgekahr, an sich herankomu.en lassen, stehen dräuend vor dem Mächtigsten der deutichcn Berg- welt, der Zugspitze, ihn mit ihrem zackigen Rücken neidisch verdeckend, als seien sie dte Herrscher in dem gewaltigen Lteinmassiv. Gegen Abend streut die sinkende Lonne Gvld- bündei über das Firmament, sie soriiht Farbenröne über weißes Htinmeisgcwölt, non der Zugspitzecke bis hinüber nach dem nördlichen Garten von unerhörter Pracht, während im Lüden, über die Wetterßein- und weiter über die hervvrlugcn, den Karwendclstrnen. schon die Nacht ihre lilablauen Schl ter wirst. Vor dieser Hoheit der Natur, in winreriicher Plastik und hehrer Einsamkeit, überkcmml uns ein Ewigkettsgefühl ahnender Glückseligkeit. Die Partnachklamm bat sich in einen EiStempel verwan delt. Biele Tausende opalschimmcruder Kristallampen hängen an und über den zerklüfteten stetleu Felswänden — erstarrtes Leben. daS auS dem warmen Steinleib quoll, daS einst e.n Frühltngshauch entzaitbern wird. Tief un.en rauscht die Part- nach. über die der Eiskünig vergebens sein strenges Zepter schwings. in ewiger Lebendigkeit ihr triumphierendes Lied. Und welch ein Zauber, wenn dann die Nacht in ihrem funkeln den Sternenkleide über die schneebleiche Landschaft zieht und der Mond seine silb-rnen Fäden Ginnt über die mit flockigem Weiß geschmückten Tannen, zwischen denen die Lichter aus zerstreut hcrumliegcnden Häusern sllmmern! Garmisch-Partenkirchen, wo eS sonst irm die Jahreswende von Wintergästen wimmelte, steht nun auch im Zeichen der Geldnot und hat darunter zü leiden. Die Nachwirkungen der Papiermarkkatastrophe, dte mit ihrer Plötzlichkeit verheerende Wirkung auStibre, hat selbst diejenigen schwer getroffen, dte sich mit Etndeckung gewinnbringender Aktien oder Devisen vor allen Erschütterungen gesichert glaubten. War hier ncch im vergangenen Winter daS Eldorado dieser anscheinend Glücklichen, so hat auch für sie die Galbmark — so hoffnnnaS- freuttg man sie begrüßte — den Schleier der Maya gelüftet nnb baS wahre Gesicht von Deutschland- Armut gezeigt,- viele von ihnen wurden in da- Verderben mit htnetngezogen und sic müssen nun auch ansnigcn zu rechnen, müssen auf manches verzichten, was ihnen sonst so nahe lag. Se bst die Ausländer, die sich früher hier auf Kosten der sterbenden Mark ein an genehm billiges Leben verschaffen konnten, haben entweder Deutschland wieder verlassen, oder sie lassen sich ihren Lebens bedarf aus der Heimat zuschickcn, was jetzt weit billige-.- ftir sie ist. Ter Besuch der Hctcls und Pensionen läßt also zu wünschen übrig und an den Privathäusern rufen Aushänge- läfelchen sehnjüchtig nach Gästen. Daß inner diesen Verhältnissen auch die übrige Geschäfts mell, namentlich die für Volkskunst, schwer zu leiden Hai, ist selbstverständlich. Tie Theater, die das Ttalektslück treulich pflegen, haben bis jetzt einen schwachen Besuch aufzuweisen: die Fremden seiften fast gänzlich. Schade um diese Kunst- stättcn, die die Eigenart ihres Volkes zu erhalten suchen und, durch mir einheimische Kräfte, ihr Bestes dabei geben. Tie Leiter der beiden Theater Garmisch-Partenkirchen sind in aufopferndster Weife darauf bedacht, das Ensemble zusammen znlmlten, über die schweren wirtschaftlichen Erschütterungen hinausznkrmmen. Möge eS ihnen gelingen, denn mit seiner Eigenart verliert ein Volk seine innere Kraft. Was Garmisch-Partenkirchen und auch das übrige Ge- birgsland in Bayern an Zulaus verliert, wird durch eine neue Art von Gäste» — neu wenigstens an Qualität und Reich haltigkeit — ergänzt. Eine wahre Flut „Fahrender Gesellen". Arbeitslose aller Stände und Gewerbe, vom Fabrikarbeiter weiter hinauf biS zu Künstlern und ehemaligen Offizieren — manche von diesen nebenbei als Minnesänger —. suchen nach Arbeit und Brot. Eine Bäckersfrau erzählte ganz verzweifelt, wie sie dem Jammer all der Armen machtlos gegenüberständc. da sie nicht genug Brot zum „Ansschncitcn" haben könnte. In vielen Familien finden solche Gäste in einer behaglich warmen Stube einen gedeckten Tisch: sa, man empfiehlt würdige Be dauernswerte an Familien in anderen Orten durch ein paar freundliche Zeilen. Welch ein Kontrast zu der Großartigkeit und Erhabenheit der Natur, die sich unS unverändert in gleicher Grütze bietet und „kurSloS" ihre Wunder genießen läßt, vorausgesetzt, daß man zu de» AuSerwählten zählt, die dle Preise erschwingen können. — trotz allem, um in ihre Nähe zu gelangen. ES gibt naturbegeistcrte Münchener Studenten, die, versorgt mit etwas Brot und Schokolade, ganze Strecken zu Fuß durchwandet», um diese Herrlichkeiten, wenn auch nur für kurze Zeit, zn erreichen. Eine spezifisch deutsche Kraftprobe, eine bewun« derungswerte Lu-wirkiurg deutscher Naturscbnsucht! A JohanveS Lamp,