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Dresdner Nachrichten : 09.01.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192401095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19240109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19240109
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-01
- Tag 1924-01-09
-
Monat
1924-01
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.01.1924
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Ar. S -eite r — Dr«d«er Rachrichtp, — Konferenzen fehlgrifs, war. wie auch dos Urteil des AuS- schusses erwähnt, eine zu große Schärfe in der Form der Ab lehnung, die fick aber auch psychologisch >uis der vollberech kigiei, Empöryng über die htnterhälttgen Machenschaften der Feinde lwllauf crltane. Die Berliner Negierung hatte besser aelan. ihre grundsätzliche Anerkennung ehrlicher Friedens- bemumingeu enisprecherrd der ganzen Eigenart der deutschen 'lloiinl damals scharfer zu betonen nnd gegenüber den un> ^»riuben Aesinuen unserer Gegner kein Blatt vor den Mund u net,men. Daran aber kann kein Zweifel sei», datz e- arundsalich nt, wenn der Feindvund der deutschen Politik au» Anlaß ihrer Betaügnng aus den Haager Konferenzen kriege» -che Absichten anzudichten unternommen hat. Das Urteil des Ausschusses hat voUkvmmen klargestellt, das, für Deutsch land damals die unbedingte Notwendigkeit vorlag. den ihm .N'gemiuelen Fallstricken durch Ablehnung der heuchlerischen ,eurölichen Vorschläge zu entgehen, daß aber im übrigen der resre Wille, aücs Menschenmögliche zur Bermeidung der Welt- taianroohe zu nm. nach >vie vor der Leitstern der deutschen Politik geblieben ist. Mit aller Deutlichkeit geht dies n, a. daraus hervor, das?, wie der Ausschuß hcrvvrhebi, Deutschland nach der mililuiinNen Vahmnng :ttns,!ands im Fernen Osten «eine vorteilhafte Lage nichr dazu benutzt hat, um seine Uriiilui'gen zu verstärken und an andere Machte demütigende vordernagen zu stellen. Auch wird ausdrücklich seslgestellt, das, Deutschland der Lchieösgerichtsidec durch den Abschluß von Einzetvenrägen tvcrtvalle Dienste geleistet hat, wenn es „ncti das .WeUichieosgerichc". das ihm die Schlinge nm den Hals legen sollte, nm »einer Selbstbehauptung willen ablehnen nutzte. I,i de»: ganzen Nahmen dieser koiisegneiilen Frie- denspvtitit ericheint die Vehauvtnna von dem ,.>iriegsplaue nul dem .üele der Wcinierrschasi" klar und uiizweideutig als das, was sie in Wirklichkeit ist: eine bemühte, ans sranzüsischen llrsvrung zurückgehende Lüge, die dazu dienen sollte, den tat- sachlich vom französischen Imperialismus erstrebten Zweck zu verhüllen durch die Erhebung einer falschen Anklage gegen Leuiichtand. Ungefähr gleichzeitig mit der Berösseultichung der Er gebnisse des deutschen Ausschusses har tn der französischen Kammer der raditale Abgeordnete Paul Rcynaud erklärt. England habe seht begonnen, Frankreich genau nach dem Ver- s.rhren elazutreisen, das dieses früher gegen Deutschland an ueivendei habe. Diese Aeunerung fand allgemeine Znstim uiung. iiiaa ein röoil des Aoiderspruches wurde taut, Damil Ul die bie-ber stets abgeleiignete srauzöstsche Einkrelsungs- .oiuit aegenuber Deuischlanö. die den Weltkrieg nuvermeid- iic,, nachte, zum ersten Male oisnlell zugegeben worden. Nimm! man bierzu alle die anderen Beweise, die im Lause der ',eii 'iir Sie Iriedenspolitil Deutschlands und die Kriegs chul'' «einer Feinde zusammengekommcn sind, so muß inan mgrn: de> diing ist geschlossen, die Wahrheit hat sich durch- n wehrt. Da'.itl aber darf auch nicht länger die Kullnrschande brachen bleiben, dag der Art. -31 sein Lügendasein weiter ni'ici. Alle Weit iveiß heute, wie es lOll bei Ausbruch des Kr>egc» in Wirtlichkeit stand: viS an die Zähne vewaffnet >i,!e:! die Enieitteitaalen über Deutschland her. um den Engen Konkurrenten ivirischasiltch zu vernichten und ihm alles ,u raube», was ihm der Neid seiner Feinde mißgönnte: Kolonien. Fwtte und wertvollen Landbesitz an de» (Grenzen, sieter in der Geschichte der modernen Zivilisation beispiel- - >c Raub erhielt dann rn dem erpreßten Schuldbekenntnis ?es Auwels 2-3 l ein „moralisches" Mäntelchen umgehängt. l!uü waiirrnd Frankreich »och immer den Finger aus diesen vüget.-arnkel hält und, daraus gestützt, die restlose Erfüllung des von ihm selbst hundertfach durchbrochenen Versailler Ver trages soröen, betreibt es eine erneute aggressive Ein- treisungspolitit gegen Deutschland mit Hilfe der Kleinen Entente, deren bedrohliche Wirkungen für das europäische Gleichgewicht bereits England im Verein mit Spanien und Italien aus den Plan gerufen haben. Wäre es da nicht für England zugleich eine kulturelle Ehrenpflicht wie ein Gebot der nationalen SelbsierhaUnng. im lltamen der Signatar- naalen gegen Frankreich die Beseitigung des Art. 231 zu er- zwingen und damit die Revision des Versailler Gewaltdiktals ,m ganzen eiuzuleiien? Die britische Arbeiterpartei bat ja diese Forderung ausdrücklich aus ihr Programm gesetzt. Wenn iie demnächst zur Regierung kommt, wird sie zu be weisen haben, ob es ihr damit heiliger Ernst ist oder ob sie im Besitze der Macht davor znrückschrectt. es mit dem hcrrich- üchiigen Frankreich zu verderbe». Wir Deutschen aber dürfen nichr Nachlassen, immer wieder und wieder unsere ganze Energie gegen das Lügengespinst des Artikels 231 zu wenden und alles mögliche zu tun. nm endlich seine 'Ausmerzung her» veizusuhren. Es iit nicht denkbar, daß das zum internatio nalen Zusammenleben erforderliche Vertrauen zwischen Deutschland und seinen Feinden im Weltkriege wieder» '..eroestellt werden kann, solange dieses Monstrum einer scham- >i"en Erpressung in Geltung bleibt. S. Sanvar 1SH Die Stützungsaktion für -en Franken. Dr. Schacht Kai die Leitung -er Reichsbank übernommen. Berti«, 8. Jan. Der neue Reichsvankpräsiöenk Dr. Schacht har heute vormittag die Führung der Ge- -chatte der 3! eichsbank übernommen. Er empfing die Mitglieder des Direktoriums, die ihm vorgestellt wurden üd die cr als Mitarbeiter begrüßte. ReichSbankpräsident Ict .'cht, der soeben von seiner Reise aus London uud Holland uach Berlin zurückgekehrt ist, hat der Reichsrcgiernng über - neu Aufenthalt in diesen beiden Ländern Bericht erstattet. Feme Eindrücke, die cr daber insbesondere bezüglich der Auf- -anuag über die Frage Ser Gründung einer Goldnotenbank a Deutschland erhalten hat. sind als zufriedenstellend zu de inen. Zusammenbruch -es Parlamentarismus in Kolland. Die Königin schalte, iw» Parlament aus. Amtzerdam, 8. Jan. Nach den amtlichen Meldungen dürste das Kabinett Ruys de Bcerenbrouck, denen seit Ende Dikeber »chwebcnües Rüctlrittsgesuch gestern von der Königin r 'egültig abgelehnt wurde, in seiner früheren Znsammen- ehung i m Amte bleibe n. „Nicuive Nvlicrdamsche Cour." iindei es sehr bedenklich, daß die Königin eine solche B e r a i t w o r t l i ch k e i t übernommen habe. „Algemecu muaelsblad" >aat. nach -m Jahren rein parlamentarischen Regimes iei dir Macht im Staate infolge de» Zusammenbruchs des kcrrlamentaritchen Mechanismus wieder vom Parlament aus die Krone ttbergcgangcn. Dieser ..Ruck nach rechts" sei -Ger der Königin ausgezwungen worden, nachdem sich das Parlament während mehr als zwei Monaten unfähig er wiesen habe, ein neues Kabinett zu bilden. sW. T. BI Jmamnienlrilt -es englischen Parlaments. London, 8. Jan. Tie Mitglieder des neuen Parlament» haben sich heute zur Wahl der Sprecher versammelt. Whit- l c n wurde einstimmig wiedcrgewählt. Am 15. Januar mird der König das Parlament mit einer Thronrede er öffnen. »W. T. B.> Eine Verschwörung gegen -en ja-anischen Prinzregenien. Tokio. 8. Jan Im Zusammenhang »i» dem neue« Attentat i» der Bähe d«S kaiserliche« Palastes ist eia« Ber, kchwörung aufgedeckt morde«, die zur Ermord nug de- Prinz regeute» an leine« Hochzeitstage flihre» sollt«. Seine Rückkehr König Ferdinand» nach Sofia. Sofia. 8. Aon. Gegenüber Meldungen ausländischer Blätter, wonach der frühere König Ferdinand die Er» Tnächtigung zur Rückkehr nach Sofia »achsesucht und die Re- -Kerung seinem Ersuchen entsprochen haben soll, ist bi« Bub- uarisch« relearaphen-Lsentnr zu der -e8bellsn> «nuächttgt. Sch diel« «achrichZ« voll komme» falsch fiud. iO.LVl Bes-rechungen «tt -e« srauzvjischrn Finanz minister. Pari«. 8. Ja«. Stach «i»«r Melduua de» ^Faurual»- hätte« die Ki,a«zle»t«. di« in de» lette« Lag«« «tt de« Finauzmiuister Besprechungen über die Wätru»»«frage hatte», kei« Hehl daraus gemach», dab alle zur B « k« «»s«« g der Fuslattpui» Erwä-uu- gezogeueu Mabreget« »»Wirk sam bleibe« «lthteu, weu» st« »icht mit «iuer Ai«a»z»»litik »erduudeu «äre», die «»»dtig« «usgade» ausfchUebe. z. L. aus »ahlpolitischen Grit»d««. Sie hätte» hiuzugefligte »ah e« »uerlätzlich sei. die Fuslatiou u«d die Teuer««« mit alle» Mittel« zu bekämpfen nnd ein enges Eiu»erueh«e« zwischen d-m Flnanzmiutsterium. der Bauk von Fraulreich, den groben Kreditinstitute« sowie de» Hauptgrnppeu »,» Industrie uud Handel ausrechtzuerhalten. Der Vorsitzende der Kammer von Loou, welcher der Kousrreuz mit de» Minister« deiwohute. er klärte ähutiche« uud sagt« weiter, auch di« Haudelö» kammern mübteu an der Stützungsaktion für den Franke« teiluehmeu. tW. L. BI De Lasleyrie über -te srnnzöstschen Matznahmen. Paris. 8. Iau. Der Finonzmintsler Le Lasiehrie hat nach Schluß des heutigen Ministerrnts, der sich unter anderem mit dem Linken des srauzösischen Franken beschästtgte, der Presse eine längere Erklärung abgegeben, tn der er sagt, die eigent liche Uriache Le» Siukeus des Frauken liege darin, -ah sich seit dem Kriege erhebliche Frankeubeträge in der Haud von Ausländern befänden. Man habe auf sie keinen unmittel- baren Einfluß. Lv habe das Linken des englischen Pfundes zu Totlartäufen geführt, die.Hrankenvcrkäuse zur Folge ge nabt hätten Die,e Frankeubeträge in Hände» von Aus länder« stellten eine Waffe bar, deren fte sich zur Berschlechte- rnng des Frauken bedienen könnten. Die Deutsch«» hätten gelernt, diese Art von Operationen «elftcrtich zn handhaben, nm damit einen Druck ans die Außenpolitik anoznübe». Fiuanzmi,ilster De Laslenrie machte sich auch die Behauptung zu eigen, daß tu einer Frankfurter Konferenz von Vertretern der Banken im besetzten Gebiete Instruktionen für eine Kampagne gegen den Franken beschlossen worden seien. i'Anm. des W. T. B: Diese Behauptung ist in einer Mittet- lung der „Köln. Zeitung" au» Frankfurt a. M. tus Reich der Fabel verwiesen wordenI In Frankreich selbst habe man, sagte Te Lasleyrie, weiter die Rückwirkung dieser Kampagne verspürt. Es seien Rundschreiben beschlagnahmt worden, die gegenwärtig der Ltaatsainvaltschast vorltegeu, in denen der verkauf französischer Rentenvapiere gegen internationale 'Werte und französischer Obligationen gegen Pfunde und Dollars empfohlen werde. Die Regierung gedenke i« Parla, ment einen Gesetzentwurf zur Verschärfung der bestehenden Gesetze gegen den Verkauf französischer Ltaato- pa pierc eiuzudriuge«, ferner Mißbräuche bei der Fest setzung der amtlichen Durchschnittskurse bei der Börse abzn- stellen. Es sei weiter eine Säuberung unter den Personen nötig, die der Deviseumarkt auzuziehcn pflege. Die Telepbou- vervindungeu mit dem Auslände müßten überwacht «erden. Schließlich köune nicht geduldet werden, daß einige vrporteurc unter Ansnntzung des niedrigen Diskontsatzes Frankreichs Kredite nehmen. tW. T. BI Sin Holländer al, erlle» Spfor der französischen Mahnahmea. Parts, 8. Aa«. «us «»»eis»»» de» Mtnfikers de- F«««r» ist «i» h»lil»h«scher Staatsbürger «aweud Dupzeu. der i» Part» eiue «uaUkdische Ba»k »artrttl. a«s,«wiese» «arde». mit »er Begründ»««, datz er alarmierende Aentze- r»»s«» über da- Sinken de» Franken getan ha»«. sW. T. BI Der Legimr -er srauzöMea Parlemeatssejslon. Paris, 8. Jan. Die Kawwer hat h«nt« nachmittag ihre ordentliche Session eröffnet. «lterSprästdent AnPrlenx er- öffnete die Sitzung mit einer Ansprache, tn der er einen dauer haften Friede» forderte. Er erklärte dabei, baß nach seiner Ansicht der Völkerbund nicht in der Sag«„jet. ihn praktisch zu sichern. Er verfüge nicht über dt« genügenden Sanktivnsmittel. Frankretch müsse de-halb die unerkäßlichen Opfer für seine nationale Verteidigung bringen. Die Sicher heit des Lande- werde aber vor allem durch kinderreiche Familien gewährleistet. Die Kammer wählte Raonl Peret wiederum zu ihrem Präsidenten. Bon SSL Absttmmenden stimmten 828 für ihn. Sämtliche Vizepräsidenten, die in der letzten Session fungiert hatten, wurden miedergewählt. Der Senat eröffnet«: ebensallö heure nachmittag fefne außerordentliche Session. Der Alterspräsident de» Senatü Gustave Denil hielt die übliche Ansprache, in der er u. a. sagte: PotncarS habe dadurch, -aß er sich mit Entschiedenheit ,F»f die Bestimmungen des Versailler Vertrage» stützte" und die Pfänder mit Beschlag belegle. die Frantreichs Sicherheit und Recht verbürgten, dem Lande diejenige Halt«ng ge geben. die seinem Liege entspreche und das zum zweiten Male besiegte Deulschland iei gezwungen, die Karten auf den Tisch zu legen und die gewundenen Ni Wege zu verlassen, auf denen es seit fünf Jahren wandte. Im Gegensatz zum Kam- merpräsidenten glaubt der Alterspräsident des Senat-, daß der Völkerbund eines Tages den allgemeinen Frieden sichern werde. Wer wisse, ob es ihm nicht sogar gelingen werde, das unglückliche und doch so wichtige Rußland a»S dem Abgrund zu retten. Der Senat vertagte sich sodann a»f Donnerstag. sW.T.BI Ausweisung -er frelgesprochene« Düsseldorfer Schupobeamien. tDrahtmeldung unsrer Berliner Schrift leitu» ßI Berlin, 8. Jan. Gegen eine Reihe »o» Lchupp- be amten, die im Düsseldorfer Prozeß »«rurteilt oder frei- gesprochen wurden, hat die französische Vesatznngäbehörde die Ausweisung verfügt. Die F r e i ge fp r »che » e » der Polizei sind sämtlich ausgewiese» worden. Nntz- gewiese» wurde auch der Oberpolizeiinlpektor Höff»«r, der zu L Jahren Gefängnis mit Strafaufschub und 8ÜÜ Mk. Geld strafe verurteilt worden war. und die zu je 8 Jahre« tSesäug- nio verurteilten Wachtmeister Hesse und «llmacher. I« de« «uomcisongsbeschl wird noch mitgeteilt, daß Anträge aus Zurücknahme der Ausweisung und avf Einstellung in die Blaue Polizei für eine Reihe der anogewicseueu Beamte» der Grünen Polizei „wohlwollend geprüft «erden sollen". Arnold Rechberg über feine Verhandlungen mit Poincari. Rechberg deabjichttgt. -em Kanzler Dortrag zu haüen. Köln, 8. Jan. Ein Mitglied eines Kölner Blattes hatte Gelegenheit, mtt Arnold Rechberg zu sprechen, der sich auf der Durchreise von Paris »ach Berlin hier anfhielt. Es ist bekannt, daß Herr Rechbcrg seit langem daiür wirkt, daß die deutsche Industrie ihr Aktienkapilal um 30 v. H. erhöhen und diesen AklieuantcU an Frankreich übergeben soll, um dadurch die französischen Forderungen zu befriedigen und eine deutsch-französische Interessengemeinschaft herzustcUen. Wahrend seines jetzigen Aufenthalt- tn Paris hat Herr Rechberg 'einen Plan den französischen Staatsmännern ausführlich dargelcgt. Die französische Presse hat den Plan lebhaft erörtern Herr Rechberg faßte seine Ausführungen zu soigenöer Ueversicht zusammen: Der frühere deutsche Botschafter in Amerika, Graf B ern- stvrff, hat mir einmal erzählt, als er nach der Kriegs erklärung Amerikas an Deutschland in die Heimat zurück- gelehrt sei, hätte er ganz unfaßbarerwetse bei uns Befriedi gung über die Kriegserklärung vorgcsunden. Ganz ebenso unbegreiflich ist es mir. wenn ich, non Paris nach Deutschland zurückgekehrl. die Opposition der schwerindu- striellcn Presse gegen meine Unterhaltungen mit französischen Ltacttomännern leie. Aus unserem waffenlosen Volk lastet furchtbar der franzö sische Truck. 'Niemand will und kann uns Helsen. Wenn in England die Arbeiterpartei ans Ruder kommt, sind besten- salla oapierne Proteste Englands gegen die sranzösischc Militärgcwalt zu erhoffen. Meine Unterhaltungen mit den französischen Staats männern habe» ein überaus günstiges Ergebnis ge zeitigt. Die Franzosen haben mir ohne Ausnahme ihre Be reitwilligkeit zur tatsächlichen Verständigung mtt Deutschland bekundet. Es sind von offiziellen Machthaber» Frankreichs sogar öffentlich Worte der tiiersühuuug gesprochen worden, wie sie die Welt seit Kriegsende »icht mehr gehört hat. Wenn oie rheinisch-westfälische Schwerindustrie gegen eine der artige Versöhnung Front macht, ist d a s L e l b st m o r d. Allerdings hat die Opposition der schiverindustrieUen deut schen Presse gegen meine Vorschläge diese Vorschläge sachlich gefördert. Erst durch diese Opposition wurde die Weltpresse aufmerksam. Tic allgemeine Erörterung setzte ein. Ich werde alsbald de» Kanzler ersuchen, mich zu empfangen, um ihm eingehend mitzuteilen, was mir die französischen Staatsmänner in stundenlange» Unterhaltungen gesagt haben. Ich glaube nicht, datz angesichts der 'Not unseres Volles irgendein deutscher Reichskanzler die Verantwortung dafür übernehmen wird, daß er die Hand zurückgewicscn habe, die Frankreich uns bietet. Kabinerrsberalungen in Derlin. Berlin. 8. Jan. Nachdem der Reichsmtnister des Aus wärtigen. Tr. Ltrcsemann. von seinem kurzen Er holungsurlaub aus Lugano hierher zurückgekehrt ist. dürsten btS ans weiteres täglich Sitzungen des Rcirhs- labtnetts stattfttiden. Tab über die Reise des Herr« o. Rechberg nach Paria und über seinen dort vertretenen Plan tm Reichskabinett ge sprochen werden wird, ist selbstverständlich, ebenso, daß Herr v. Rcchberg — übrigens nicht der Kaligroßtndnstrielle. sondern dessen Bruder — damit hier keine Gegenliebe linden kann. Die NeichSregterung hatte von der Absicht v. Reck- bergS. nach Pari- zu gehen und feinen Plan dortigen maß gebenden Persönlichkeiten zu entwickeln. Kenntnis. Hätte sie ihn daran verhindern können? Hätte sie da- tn« sollen? Wenn sie es getan hätte, so würde «an tn Frankreich gesagt haben: Seht, da ist nun einer, der baS Reparation-Problem ei««r Lösung «ntgegenfübren möchte und Vorschläge dazu machen will, aber der deutschen Regierung ltegt a« einer solchen Lösung gar nicht-. Lte verhindert böswillig, datz üderhoupt dahingehende Vorschläge gemacht werden. ES war i also nicht angeLrächt, p. «echde«, a» seurem Bordaba» z» ' verhindern, vednsarlich dlaidt sich, B»-»e-e» adwr d«ch. Aechbergs Pliine nicht -iskussionssöhlg. Eine osfiziöse Stellungnahme. ' Berlin, 8. Ja». Bezüglich der Pläne Arnold Rechbcrgö wird in unterrichteten Kreisen darauf hingewiesen, daß Rech berg, der in der Presse vielfach mit seinem Bruder, dem be kannten K a l i i n d u st r i e l l e n verwechselt wird, vor dem Kriege et» Projekt der B e t e i l i g u n g e n g l i s ch e r W iri sch a s t s k r e i s r an deutsche» Unternehmungen und deutscher an englischen Unternehmungen als Mittel zur Besserung der Beziehungen vertreten hat. Nach dem Kriege vertrat er den .Standpunkt, daß jetzt die Gegenseitigkeit der Beteili gung nicht mehr in Frage komme und daß es jetzt daraus an- komme, daß Frankretch sich an der Entwickln»« der deutsche» Wirtschaft interessiere. Dieses Interesse glaubt Rechberg da durch zu erwecken, datz das Kapital der denticheu ktieugcsell- schasteu um 8ü Prozent erhöht uud dieser Anteil Frankreich zur Berfügnug gestellt «erde. Demgegenüber wird daravl httlgewiesen. daß. wie die Dinge liegen, der sinanziell« Ertrag einer solchen Beteilige«« so gering sein würde, datz «an non einer Wirkung auf die Lösung des ReparatiousprodlemS nicht reden könne. Es wird eine große Gefahr darin erblickt, daß. wenn es zu Verhandlungen mtt Frankreich kommt, da- von Rechverg vertretene freiwillige Angebot nur die Nolle eine- Zusatzangebots spielen dürfe, so daß Frankreich keine Gegenleistung gewähren würde. E- «ird ferner al- un denkbar erachtet, daß man einer fremde« Macht eine Kontrolle über uulcre Verhältnisse anbictet, wie sie der Plan Rechbcrgs in sich schließt. Der Vorschlag Rechbergs wird als nicht dis- kussionsiähig betrachtet. Es wird betont, daß die Reichsregie rung nicht daS geringste damit zu tun hat und nichts damit zu tun haben will. fW. T. BI - Dr. Sorge über -ie Rechbergschen PlLne. iD r a h t »c c l d u n a u u s « r c r B c r l l n e r S cd r 1 f t l e t t u n a.l Berlin. 8. Jan. Der Präsident des Reichsverbandes der deutschen Industrie, Reichötagsabgeordneter Dr. Sorge, erklärte dem Berliner Vertreter des ..Echo de Paris" Uber die Pläne Rechbergs u. a.: Arnold Rechberg könne als maßgebender Industrieller von der dentschru Wirtschaft nicht angesehen werden. Diele Feststellung sei notwendig, weil Aenßcrungen Arnold Rechbergs, welcher der Bruder des ein flußreichen Industriellen Kommerzienrats E. F. Rechberg ist. als Aciißcrnngen des letzteren ansgefaht und demnach be wertet werden könnten. Dr. Sorge stellte fest daß die deutsche Industrie in ihrer Gesamtheit durchaus bereit ist. für eine endgültige Lösung der Rcparationssragc große Opfer zu bringen. Wäre das letzte deutsche R epa rationsang e-- bot, das sich in seiner Hauptsache auf die praktischen Vor schläge des RcichSverbandes der Industrie stützte, angenom men worbe», so würden wir heute auf dem Weg« der Ge sundung Europas einen erheblichen Schritt vorangekvmwen sein. Die Ruhrbesetznug habe Frankreich irgendwelche Er leichterungen nicht gebracht. Auch die Micum - Abkommen würden Frankreich nie die Vorteile bringen, die durch die An nähme der frühere» deutschen Vorschläge erreichbar gewesen wären. Die Mtcum-Berträge belasteten die deutsche Industrie aus- schwerste. Ste könnten nur erfüllt »verden durch Etn- griff in die Substanz der deutschen Werke und wären ledig lich im Interesse der Arbeiter und zur Vermeidung einer Hungersnot abgeschlossen worden. Sie seien mit ihrer Be lastung längsten- «ur für den Zeitraum, für Len sie abge schloffen sind, tragbar, uud eine Bemängelung «äre nur da«n möSltch, wenn Erleichterungen t« den Bedingungen vvrge- nomma» würde». Die Mechdergsche« Vorschläge sei«, an sich dnrchan» nicht« ReneS. Ste feie» anch längst ans alle« Setten alö n«durch« «ührbar und unzweckmäßtg erkannt worbe«, «te lies«» l« Gründe unk die «»sgabe der «trtkchaftllch-« «elbstäadiakcit tztnanL. Wollte «an aber Rese» Eu»ariss t» die «i rischast-
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