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'S- r» - 4-Z »d « I " rr 'L L O s- r» . Paris D eputierten kämme r. In der Borunttagü- Srtzung wird die Beratung der Borlage betreffend Tren nung von Staat und Kirche sortaesetzt. Zu Artikel 4,. der den Hcrmsall der Kirchengüter an die Kullusgesellschasten behandelt. beantragt Leygur» einige Abänderungen. JaurSs erwidert ihm, fühlt sich aber plötzlich so unwohl, daß er unter grober Bewegung, aus einige Freunde gestützt, den Saal ver> lassen muh. Das HauS nimmt das Budget in der vom Senat l»e>chloss«iien Fassung mit Ausnahme von zwei Kapiteln an. Hiev aus wird die Sitzung geschlossen. Paris. Wie eS Heiht, hat der Minister de» Aeuheren Delcassö infolge der Borgänge in der Mittwochs-Sitzung der Deputierlenkammer die Absicht geäuher«, zurückzutxeten. Im Anschluß an die Sitzung dcS Ministerrat», dor Telcassö nicht beiwohnte, werden Schritt« getan, ihn zu be wegen, diese Absicht aufzugcben. N antes Jnsolac des A u S st a n d e S der Bäcker hat der Gemeiiiderat vvn Nantes ui» 150 Militärbückcr gebeten, um de» Brottiedars der Stadt decke» zu denken. Nom. Eine Abordnung vvn sozialistischen Deputierten begab »ich gestem am sollte» Abend zum Ministerpräsidenten Fortis, um Vorschläge für die Beendigung des Ansstandes zu mache». Wie die Blätter melden, äußerte sich Fortis nntcr Bcrnfniig aus seine Erklärung in der Kammer zugunsten eines obligatorischen Schieds gerichts und ließ die Hoffnung durchblicken. dag, men» des AnS- 'wnd aiisliois, die AnsstäiidM» nicht bestraft werden würden Die sozialistischen Deputierten liberbrachten diese Erklärung dem Streikkomitee, welche die Wiederaufnahme der Arbeit beschloss. Die Blätter spreche» ihre Freude über die Beendigung des Aus- Ilaiides und die Wiedcrbcrsielliing der allgemeinen Ruhe ans und loben die Haltung der Negierung Rom Ter Senat beriet den Gesetzentwurf betreffend Verstaatlichung der Eisenbahnen. Nach einer Er tlärung des Minislervräs,deuten Fortis wurde der Gesetzentwurf in der Fassung der Deoilkiertelikaminer mit IM gegen 6 Stimmen a ii g e n o »> m e n. Das Hans vertagte sich daraus auf unbe stimmte Zeit. H ii d d e rS f i e l d. Ein vsii Bradford kommender Zug fnbr beule nachmittag auf einen bier hallenden Zug, wobei vier Personen getötet und sieben verletzt wurden. Petersburg. Wie die Petersburger Delegraphen-Agentlil ans Peking erfährt, ist der russische Gesandte Pessar tu der ver gangenen Nacht gestorben. Petersburg. Der Eisgang auf der Newa hat begonnen. Petersburg. Tie Gerüchte, der Präsident deS Ministcr- komitees Witte habe seinen Abschied cingerelcht. sind un begründet. PelcrSou r g. Für die Mühewaltung während der jetzt ge schlossenen Konferenz für die Bedürfnisse der Landwirtschasls- Iildiistrie wurde dem Vorsitzenden Minister Witte und allen Mit gliedern der Konferenz der Dank des Kaisers ausgesprochen. Die unter dem früheren Minister des Innern Goremkin errichtete neue Konferenz, in der Maßnahme» zur Festigung des bäuerlichen Grundbeiltzes getroffen werden sotten, betteln aus Ist Mitgliedern, darunter befinden sich auS der Witteschen Konferenz mir die Ge hilfe» des Finanz- und Kultusministers Wirkt. StaatSrat Kntler und Geheimrat v Schwanebach und noch 2 in letzter Zeit häufig genannie Moskauer Edelleute. Be! gra d. Tie neuerdings anfgetanchteii Okachrichten über eine M i»i >'terkr ise beruhen, wie eintlich gemeldet wird, auf freier Erfindung. T a n ger. Um eine» von einem Juden ans Casablanca ver übten Mord zu rächen, zogen mehrere Stämme nach dieser Stadt, wo eine Panik ausbrach. Nach einer Besprechung mit dem Pascha und nach Zahsnng von 206 TuroS rückten die Stämme wieder ab. Pank iur B r au i nd usi ri e B e rl l n - T re ad en. Tee Aus- nchtsrai bi'llüoß, der aus den AI. Mai einzubenncnden Generalr'cr'mnmlung die Pericitling «incr Tnnvende von 6 V, in Portcvlag zu bringen. Lertliches nnd Lächsisches. - Sc Majestät der König wohnte gestern vormittag mit Ihrer Königs. Hoheit der Pein zeit in Mathilde dem Gottesdienste in der katholischen Hoikirche bei. Das Gotteshaus war dicht besetzt. Drnvpen der Garnison bildeten Spalier. An der Prozession nahmen der.König und die Prinzessin mit dem Großen Dieinte teil. — Ais Se. Majestät der K önig gestern mittag gegen halb 12 Uhr vom Schlosse her die Svphicnttrajze passierte, traten einige des Weges kommende jüngere Kurrendaner und Alumne» der Kreuz- schule zur Seite aus die Straße, nahmen ihre Mützen wie ans Kommando ab und Lunchten dazu vor dem Monarchen eine tadel lose Verbeugung. Sichtlich erfreut trat dieser zu de» Schülern heran und fragte sie, welche Schule se heiuchteu. Auf die prompte Entgegnung: „Die Kreuzschule. Majestät!" erwiderte der König: „Ich freue mich über Eure Höflichkeit: wenn alle Schüler io bös lich wären, wäre es schön." Die kleine» Buricheu waren natürlich nicht wenig stolz aus dieses Lob aus königlichem Munde. — Ter ordentliche Professor der Universität Würzburg, Tr. Iarger, der, wie gemeldet, vom l. August ab zum ordentlichen Professor des Zivilprozesses in der juristischen Fakultät der Uni versität Leipzig für bürgerliches Recht ernannt worden ist. wurde an Stelle ves in den Ruhestand getretenen Geheimen Hof.- rats Professors Tr. Tcgenkolb zum Mitglied der Kommission für die erste juristische Staatsprüfung bestellt. — Tie dirigircudeu Lehrer Garte in Radebeul und Klippel in Nicserlößnitz sind vom Königs Kultusministerium zu Oberlehrern eruannr worden - 'In der vorgestrigen Sitzung der Stadtver ordneten wurde, wie bereits in einem Teile der Auflage "res gestrigen Blattes rnrtgcteiit. das Gutachten der vereinigten Aiisichllssc über den Bau des neuen Rathauses ern- n i m wi g angenommen. In der Debatte, die sch an sie Ausführungen der Berichterstatter anschloß. ergriff auch Herr Oberbürgermeister Beutler das Wort und dankte zunächst den -osrren Refercinen. insbesondere Herrn Architekten Scholz, für ihre mühevolle Arbeit. Des weiteren erklärte der Herr Ober bürgermeister, das; naturgemäß jedes große Bauprojekt mit Wider'pruch zu kämpien habe. Wo ici ein Bauwerk, das von Amana an allen gefallen habe'? Erst die Zeit vermöge off die allgemeine 'Anerkennung eines Bauwerkes durchzudrückeu. Im übrigen dürfe man nicht vergessen, daß jede Zeit ihre Architektur habe und daß man demgemäß bei einem Moiiumcn- taigeoäude auch die heutige Architektur zu Worte kommen lassen uni'le. - Der Rat hat dem Straßenwärtcr Schlechte in Dresden iiir die dem städtischen Tieibanamte seit länger als fil»f»i>dzwan;ig Jahren mit Treue und Gewissenhaftigkeit geleistete» Dienste das städtische Ehrenzeugnis verliehen. — Der Ausschuß für das S ch > l lerd e u k in a l i u D resd e n wird mit Rücksicht ans die vorgestern erschienene Notiz, daß mit den Sammlungen für das König Georg-Denkmal gerade jetzt kurz vor Schillers 160. Geburtstage begonnen werden soll, seine zweite Sitzung schon beute, Sonnabend, abend obhaltc». Tie Beschlüsse deS Scmllerdenkmal-Nllsschiisses. dein auch noch der Herr Stadt- verordnetenvorsteher beigetrcten ist. werden »mgehend bekannt ge geben werden. — Znm Biickerstreik. Die Zahl der ausständigen Gesellen bat sich nicht vermehrt, im Gegenteil haben sich schon bei ver schiedenen Meistern außer Arbeit getretene Gesellen wieder zum Arbeitsantritt gemeldet. Eine neue Phase in dieser Bewegung dürfte nun allerdings dadurch cintretcn, daß in den ai» Donilers- tag Abend stattgefinidencn Volksversammlungen eine Resolution angenommen worden ist. die daraus hinauslänst, alle die Meister zu boykottieren, welche nicht bewilligt haben. Da diese sechs Versammlungen dem Vernehmen „ach ziemlich gut besucht gewesen sein sollen, so ist cs nicht ausgeschlossen, daß der und jener Meister unter dem Boykott leiden haben wird. Die Bäcker- Innung will dem jedoch sofort die Spitze bieten und hat einen Boykott - Nbwehrausichnß gebildet, um diejenigen Meister zu unterstützen, welche mit dem Boykott belegt sind. In der letzten Innnngsversammlung hatte man in Voraussicht der kommenden ranten heranzutreten, um diesen Fonds noch weiter zu stärken. — lieber den Verlaus der im „Trianon" abgehaltenen Versammlung referierte der Hauptvorstand de» Deutschen BäckerverbandeS All mann au» Hamburg. Er betonte, daß der ReichStcigsabaeordnete Bebel bereit» 1SS1 nachgewiesru bavr, daß damals über 40 Proz. aller dige Arbeitszeit in mal> Bäckerei»»» Deutschland« ein« Nuge« ab» 8» ^ . der Woche hatten: jrtzt fei der aesetzliche KapmalarbeitSkag fest gesetzt. aber durch den hier noch bestehenden Kost- und LoaiSzwana seien in den Bäckereien noch so viele Mihstände vorhanden, daß ,eder Kvnsumenl bestrebt sein müsse, ihn obschaffen zu helfen. Die im Hause deS Meisters wohnenden Bäckerei-Arbeiter reinigten z. B ihren von dem Mehlstaub und der Backosrndttze sehr ver schwitzte» und beschmutzten Körper selbst gegen den Willen und di« Anordnung des Meister» in der Backstube; «» gebe eben unter den jungen Leuten noch sehr viel Unverständige, die sich ihrer Hand lungsweise nicht bewußt seien: ältere Gesellen, die belehrend ein- greilrn könnten, gebe es sehr wenig, well sie bei dieser Abhängig- seit keine» eignen Hausstand gründe» könnten. Mit diesem Zu stande aufzuräumen. das sei die Forderung der Geselle». Daß das Bäckergewerbe dadurch nicht zu gründe gerichtet, sondern nur ge hoben werden könne, das bewiesen die ganz gut florierenden zahl reichen großen und kleinen Betriebe in Dresden und anderen Groß städte», die die arsordrrten Einrichtungen schon lange vorder ge troffen hätten. Bezüglich des derzeitigen stände» de» Streiks gab Redner bekannt, baß 49 Bäckereien mit 163 Gesellen zu de» neuen Bedingungen arbeiteten. I» letzter Stund« seien noch 7 Bäckereien htnziigekomnien. Bon auswärts seien 73 Arbeitswillige ei »getroffen, von denen die Streikenden 56 in Empfang genommen und weiter befördert hätten. In der Debatte wurde» verschiedene Mißstände zur Sprache gebracht. — Der demnächst beginnende Neubau des Rathauses mit seinen über 8 Meter tiefen Gründungsarbeiten und Aufzugs- Vorrichtungen für Baumaterialien bedingt während der Bau zeit die Verlegung des Straß enbahnbetrrebe» in der G e wa >i d 1) a u ssl ra ß e zwischen der Kreuz- und Ringstraße. Es wird deshalb beabsichtigt, die Strehlener Linie und die Brieklinie von der König Jobann-Itkaße aus bis auf weiteres nicht mehr durch die GewandhouSstraßc, sondern unter Mitbenutzung der Gleisanlagen der Deutschen Straßenbahn' ge'ellschast durch die Moritzstraße und Ringstraße nach dem Georgplatz zu sichrer^ dagegen die gegemvärtig in der Moritz- slraße befindlichen Standwagen der Grunaer- und Scbnorr- slraßen-Linie wieder nach dem früheren Standgleis« auf dem Nenmarkte zurückzuverlegen. Die Moritzstraße und der Neu- markl sollen insoweit, da die Wagen der Grunaer Linie ohne Akkuninlaioren fahren, mit Oberleitung versehen, auch soll zu gleich die König Johann-Straße von der Kreuzung mit der Moritzstraße ab vis znm Pirnaischen Platz mit Oberleitung aus gebaut werden, llm den zahlreichen Wünschen von Bewohnern der Südvorilvdl Rechnung zu tragen, werden überdies die Wagen der Z ch n o r r st r a ß e n - L i n i e, deren eine Hälft« seit vorigem Jahre nur bis zur Franklin-Straße geleitet wird, unter Einführung einer durchgängigen Wagensolge von Minuten ivicder wie früher ohne Ausnahme nach dem Neumarkte durch- geführt werden. — Der Dresdner Zweigverei» des Eva >« ar ischen Bundes veröffentlicht folgenden Aufruf: „Noch zittert die Entrüstung nach, welche die Aufhebung vvn 8 2 des Ic'uitengesetzes im gesamten evangelischen Deutschland hervor- gerliscii hak, da beunruhigt ein neuer Vvcstvß des Ullramontanis- muS, dessen Tragweite lischt ab.zuiebeil ist, die Gemüter. Der so genannte Toleranzen,trag des Zentrums, der die Vernichtung der Oberhobeit des Staates über die Kirche, die Zerstörung der evangelischen Landeskirchen und die schrankenlose Herrschaft 'Roms bezweckt, beschäftigt wiederum den Reichstag und ist einer Kommission zur Beratung überwiesen. Bei dieser Sach lage fordern wir alle, die ihre evangelische Kirche und ihr Vaterland lieh haben. Männer und Frauen, dringend ans: Schließt euch dem Evangelischen Bunde a», der die Wahrung der deuttth-proicstantischcii Interessen auf seine Fahne geschrieben hat! Ter Evangelische Bund ist heilte unentbehrlich. Tie neuesten Er eignisse müsse» alle deutsche» Protestanten malme»: Kommt und ticket ein in liniere Reiben!" — Meldungen zum Beitritt bei der Geschäftsstelle. JnstuS Naumanns Buchhandlung, Wallstraße 6. — Der Bund der Industriellen gibt seinen Mit gliedern bekannt, daß er ein Abkommen mit dem „Verein deutscher Arbeitgeberverbände" getroffen Hab«, wonach dieser den Schutz der nicht organisierten Mitglieder des Bundes in Streitfällen übernimmt, die organisierten Mitglieder des Bundes aber dem „Verein deutscher Arbeitgeberverbände" korporativ zn- gesükrt werden. Von einer direkten Mitgliedschaft hat der Bund als solcher abgesehen. — Ter am 36. Dezember 1964 verstorbene Privatmann Schiefer in Dresden hat die Blindenanstalt mit einem Legate von 30<X) M. lelztwillig bedacht. — Gedanken eine» Laien über die Genickstarre. Die heimtückische Krankheit, die von« Volksmunde Genickstarre, von der Wissenschatt äleninziiiG genannt, gegenwärtig unchcr- ichleicbt und durch ihr sprungartigeS Auftreten, sowie durch die verhältnismäßige Ohnmacht der Heilkunde ihr gegenüber ein Gefühl der Beunruhigung Hervorrust, löst naturgemäß auch in Laienkreisen mancherlei Bet rach tun ge» über die möglichen Mittel der Vorbeugung aus. Dabei ist ein Punkt bisyer überhaupt noch nicht berührt worden, obwohl ihm eine augenscheinlich« Wichtigkeit für die vrophylaküsche Bekämpfung der Seuche inne wohnt. Wie bekannt, führen die Aerzte übereinstimmend den Ursprung der Krankheit aus einen Dovvelpilz zurück, der sich in den Schieiinhäuten der Olafe scskfetzt. dort weiter wuchert >i»d schließlich in das Gehirn bezw. Rückenmark gelangt, um dann die schweren typischen Störungen des Allgemeinbefindens mir den noch viel schlimmeren Folaezuständen, Taubheit. Erblindung. Lähmungen, hervorzurufen. Muß diese Art der Entstehung der Seuche nicht eigentlich mit Notwendigkeit aus den Gedanken «ihren, daß zwischen der Disposition einer Perion zur 'Aus nahme des Pilzes und dem Grade der Sorgfalt, die sie aus die Pflege ihrer Nasen- und Rachenschleimhäute verwendet, ein ge wisser ursächlicher Zusammenhang besteht? Wer wird bestreiten wollen, daß 'Nasen- und Rachenschleinihäute, die durch regel mäßige Nasenbäder und Mundpflege gestärkt und ab gehärtet sind und sich in stets sauberem Zustande befinden, eine weit grötzere Widerstandsfähigkeit gegen den tückischen Bazillus besitzen und ihm einen weit weniger geeigneten Nährboden ge währen als ungepflegte und vernachläsiigte Schleimhäute? Auf diesem Wege würde sich auch die vielerörterte auffällige Er- cheinung erklären lassen, daß die Ansteckung vicssach m so cigen- anig sprunabalter Weise erfolgt, indem der Keim eine ganze Reihe von Zwiichenversonen und selbst aanze Zwischenortschasten unberührt läßt und dann mit einem Male an einem gar nicht zu vermutenden Punkte wieder einsekt. Die Aerzte erklären das der „natürlichen Disposition": die Zwischenpersonen trügen Pilz auch bei sich, aber ohne daß er bei ihnen reagiere: von ihnen werde er ans andere Personen übertragen, bei denen die ^Disposition" vorhanden sei. und dort erzeuge er dann seine ver heerenden Wirkungen. Mit der bloßen Berufung aus die „Disposition" ist aber doch noch nichts getan. Es kommt darauf an. auch die möglichen und wahr scheinlichen Ursachen der Disposition zu ergründen, und hier spielen nun offenbar die angcdcutetcn hygienischen Einslüise eine sehr beachtenswerte Rolle. Kommen daun zu der gewohnheitsmäßigen Vernachlässigung der Schleim- hgutpslege noch andere ungünstige Umstände hinzu, wie ungesunde Wohnungen und mangelhafte Ernährung, so ist vollends die „Disposition" zur Ausnalmic deS Keimes w gut wie unbeschränkt nnd die Krankheit tritt dann epidemisch aus, wahrend sie sich unter allgemein günstigeren Verhältnissen immer nur vereinzelte Opfer aussuchen kann. Wer aber selbst das Unglück hat, in bezug zn> Wohnungsverhältnisse und im Punkte der Ernährung benach teiligt zu sei», der kann doch immer noch die Chancen erheblich zu seinen Gunsten ändern, wenn er sich wenigstens eine peinliche Sauberkeit in bezug auf die Olafen- und Rachcnschleimhäute zur Pflicht macht. Mau sollte meinen, daß die geradezu entsetzliche Art, wie die Genickstarre verläuft und wie str sich in den Wir kungen nack der Genesung äußert, einen lsinreichenden Antrieb :,ur Reinhaltung und Krattigung der Mund- und Nasenschleim häute auch für solche Volkskreise geben müßte, die sonst erfahrungS- gemäß diesen Teil der Körperpflege mehr oder weniger vernach- lässigen. Die Sache gibt jedenfalls Veranlassung, mit allem Nachdruck von neuem auf die Wichtigkeit hinzuweisen, welche die Mundpflege für die Verhütung von Krankheiten überhauvt besitzt. Neuerdings hat die Medizin in größerem Umfange ihre Ausmerk, amkeit auf die zum Teil sehr erheblichen Schädigungen der Gr- 'undheit gelenkt, die durch starke fortgesetzte in der Mundhöhle angeiammelte Unreintick>k«it«n verursc-Nt werden können, und da» Ergebnis dieser Forschungen ist die Erkenntni» gewesen, wie sehr ein gute» Allgemeinbefinden mit von einer gewissenhaften Mund- und Zahnpflege bedingt wird. Di« üblen Erfahrungen mit der Genlckstarr« sind nur dazu geeignet, jenen Zusammenhang noch schärfer hervortret«» zu lasse» und in«br,ander« di« Au»- dehnuna der Mnndpfl^e auch aus die Nosenschleimbäute lmrch »in tägliche», wohl <nn besten frühmorgens, mit mäßig kecktem Wasser zu nehmende« Nasrndad zu empfehlen. - Um brauchbar« ärztliche Gutachten tu de» Jnvalldenlache» zu erlangen, bat da» Reich»v«rsiche- ruag»amt «« Ruiidschrelben an die Landesoersich«runasansiol- ten gerichtet, worin «»geführt wird: Was die Mitwirhna der Aerzte ang«t, so wird chon von einer Aenderuna de» Muster« für die ärztlichen Guts- »ten «in gewisser Fortschritt zu erwarten sein: da» gegenwärtige Nüster »st unzulänglich. Für sein« Um gestaltung nnrd der Bor tand au» den bet anderen Versicherungs anstalten «jnaesübrteL Mustern ohne Mühe wertvolle Fingerzeige »r allem Mrd e» daraus ankomme^ dm gewinnen ^können, vor allem gm Arzt durch die vovaedxuckten Fragen Scheidung zwischen subieklivcn Beschw und ärztlicher Benrteilluia. sowie zu einer eingehenden, bestrmm- ten. anschaulich'», die Nachprüfung ermöglichenden Darlegung de» objektive» Besundeszu nötigen, insbesondere auch durch An gabe von Zahlen und Maßen, soweit da» möglich ist. I» den Akten gewisser Versicheruilgscinstcilten kommen überhaupt kaum je ärztliche Gutachten vor, in denen die UmsanaSmaße von Ober- und Unterarmen, der Beine, de» Brustkorbes bei Ern- und Aus atmung. die Zahl der Atemzüge und der Pulsschläge. Körper- gewicht, Größe und dergleichen nachgewiesen wären. Soweit . «Mlae .. schreiben«, sowie eine Vereinbarung mit der Aerztekammer dahin, bah Gutachten, die gewissen Mindestforderungen nicht genügen, kostenlos vervollständigt werden müssen. — K. S. M ilitärvercin ehem. Kameraden des 5. Infanterie-Regiments „Kronprinz" Sir. 164 zu Dresden. In der Monatsversammlung.hielt das außer- ordentliche Mitglied. Herr Major z. D. v. Schierbrand, einen längeren Vortrag über da» Thema: „Welche Verdienste Hot sich das Wettiiiische Fürstenhaus um Land und Leut«, sowie um die sächsische Armee von 1763 bis 1965 erworben?" Die Aus führungen deS Vortragenden gaben «in ausführliches Bild, mit welcher Fürsorge die Fürsten auS unserem Hcrrsaierhause mit Ersola bemüht gewesen sind, bas Sochsen'ind und sein Heer zu allen Zeiten und unter schwierigen Verhältnissen auf eine hohe Stufe der Vollkommenheit und Leistungsfähigkeit zu bringen. Die zahlreich erschienenen Mitglieder folgten mit regstem Interesse dem Vorträge und zollten lebhaften Beifall. Am Schlüsse der Sitzung brachte der Ehrenvorsitzende, Herr- Major z. D. Müller, ein dreimaliges Hurra aus den König aus, in das die Anwesenden lebhaft einstimmten. — Am 29. April findet aus Veranlassung des Herrn Dr. Phil Karl Dieterich-He lsenberg im Einverständnis mit dem Ministerium des Innern eine A u t o m o b i l - P r ob e s a hr t statt, bei welcher den Teilnehmern ein Geschwindiakei tsm esser, eine nicht verstaub- und verschmierbare Nummer für Automobile, eine transparente, nicht verstaub- und verschmierbare Nummer- und Geschwindigkeitsmesserbeleuchtung und ein mit Westrumit staub- resp. schlamnlsrei gemachtes Straßenstück vorgeführt werden sollen. — 'An der Fahrt werden u. a. teilnehmen vom König!. Ministerium des Innern: die Herren Ministerialdirektoren Geh. Räte Dr. Schelchcr und Dr. Roscher, Oder- regierungsrat Dr. Lantzsch: vom König!. Ministerium der Finan- zen: die Herren Geheimer Baurat Dr. Ulbricht, Obcrbaurat Hübler, Regierungsbaumeister Köpckc: vom König!. Kriegs- Ministerium: die Herren Major 'Neubauer und Uauptmanil Richter: vom König!. Polizeipräsidium: die Herren Polizeipräsi- dent Köttig, Lberregierungsrat Hohlseld, Polizeihauptmann Klahre: von der König!. Krcishauptmannschaft: die Herren Oberregieruntzsrat Schccker und Regierungsrat Schlippe; von der König!. Amlshauplmannsckfast Dresden-Altstadt: die Herren Amtshauptmann Dr. Krug von 'Nidda und Regierungsrat Dr. Streit; von der König!. Amtslzauptinaiinschast Dresden-Neustadl: die Herren Amtsbauptmann Geheimer Regierungsrat Dr. von Eraushaar und Regierungsrat Dr. Sala: ferner die Herren: Bürgermeister Leupolv, Stadtrat Dr. Man, Stadtbaurat Erl- wcin. Geheimer Hosrat Dr. Meynert und Geheimrat Professor Scheit von der Technischen Hochschule Dresden, sowie Vertreter der Presse. — Die Abfahrt erfolgt am 29. April, 1 Uhr mittags, vom Ausstelluiigsvalast, Stübel-Allce, und führt über Weißer Hirsch, Bischofswerda nach Bautzen, wo gegen 4 Uhr die 'Ankunst erfolgt und das Mittagessen im „Hotel Weintraube" eingenommen wird. 'Aus den Serpentinen hinter Bischofswerda erfolgt die Vorführung des Geschwindigkeitsmessers bei hoben und niedrigen Geschwindigkeiten, sowie die Vorführung der nicht ver staub- und verschmierbaren Autoniobilnummer: ein Teil der Straße ist mittels Westrumit staub- und jchlammfrei gemacht worden. Um 6 Uhr findet die Rückfahrt von Bautzen über Kamenz, Pulsnitz, Nadeberg nach Dresden, 'Ausstellungspalast, statt, wo bei einem Glase Bier eine 'Aussprache und Tlsnissivil der Fahrteracbnisse erfolgt. Nach ringe!relcner Dunkellxsit wird die nicht verstaub- und verschmierbare Nummern- und Geschwin digkeitsmesser-Beleuchtung vorgeführt Bei der Probesahrt wer- den in der Hauptsache nur gedeckte Wagen Verwendung finden, sodaß die Fahrt auch bei ungünstigem Wetter stattfinden kann — Vorgestern beging in F re i b e r g Herr Rentier, vvrmnliger Bäckermeister 'August Tmimmel sein 50,ähriges Büraer- Iubilünm »nd gleichzeitig sei» 50j übriges Meister in b> lau m und wird de»,nächst glich fein bOiührigeS Jubiläum als Mitglied der Schützeiigttve seier» könne». — Al'naberg. Dl« geschäftliche Lage in der erz- gebirqischen P o sa m enten-I nd uslri e ist gegen wärtig eme so ungünstige, daß die ältesten Industriellen sich nrcht entsinnen können, ze eine io schlechte Zeit durchgemächt zu haben. Bis vor kurzem war in der Möbelposamentenbranche noch ein erfreulicher Geschäftsgang zu verzeichnen. Nachdem ober auch in diesem Ern>erbssweige die Bestellungen immer spärlicher werden, leidet die gesamte Poiamcntcn-Indiistrie an Mangel a« Aufträgen. Wie lange dieser anbalten wird, ist noch nicht <rb- zuschen. Die Fabrikation von Kleiderbesohartikestt soll sogar noch schlimmeren Zeiten entgcgciigeden. dg die herrschende Move- richtung die Verwendung von Kleiderposamenten immer mehr ausschlreßt. Einzelne Handelsgeschäfte haben infolgedessen ihren Beamten-Etcit verkleinert, andere dürsten bald folgen, und die Fabrikatioiissirnicl, wallen die Arbeitszeiten einschräicke». Man hofft, daß der Bcchnban Köniaswaide-Annaberg und der Bahn- hossban Buchholz im kommenden Sommer den beschäftigungs losen Posamentenarbeitern Erwerb bieten werde». — In Gräfenhain bei Kamenz wnrde dem Schmied Max Renan, der in dem Steinbruch« von Gebrüder Jänichen in Gräfenhain die Schmiede gepachtet hat, durch ein infolge eines Svrengschusses fortgcschleudertes Steinstück der linke Unterschenkel zerschlagen. Et' mußte in das Carola- hauZ nach Dresden überführt werden. Renan ist 34 Jahre alt und Vater von fünf schulpflichtigen Kindern. Einer Notiz zufolge sollte Herr Fleischerinelster Hoffman» in Ncuaersdors durch leine» tollwiitkranken Hund gebissen und i» Wien, wohin er sich zur Schutzimpfung begeben, von der Tollwut befalle» worden sei». Zum Glück bewahrkeitet sich diese Meldung nicht. H. ist vielniehr von Wien gesund nach Hause zurückgekehrt. — Amtsgericht. Die Kohlenhändlerin Ottilie 'Natalie Sonntag ist wegen Erregung runestörenden Lärmes angeklagt, weil ihr Hofhund gebellt Hai. Die Frau braucht den Hund zur Bewachung ihrer Koblennieder- lage. die sich in einem Grundstück befindet, in deren Hof auch eine Turnhalle steht. Wenn nun die Turner ab nnd zu gehen, schlägt der Hund an. Ohne Veranlassung belle der Hund, wie die Angeklagte behauptet, nicht. Von einigen Zeuge», die in der Nähe der betreffenden Kohlenniedcrlage wohnen, wird bekundet, daß sie durch das Der in ihrer Ruhe gestört worden sind. Die Sonntag hat dafür als Eigentümerin des Hunde» die Verantwortung zu tragen und wird zu 10 Mk. Geldstrafe verur teilt. — Von dem auS Satzung gebürtigen Arbeiter Karl Adolf Graner trennte sich vor einigen Monaten seine Ehestau, mit der er fest 23 Jahre» verheiratet ist. Graner stellte nun seiner Frau nach und. sobald er sie erblickte, begann er heftig zu schimpfen.'so daß die Leute an seinem lauten Verhalte» Neigernt» nahmen. Lu da» Verbot, da» von seiner Ehestau bewohnte Grundstück zu be treten. kehrte er sich nicht; er erschien daselbst skandalterend. wnrde er seiner Frau habhaft, dannariff er sie auch tätltck Derartige Vorgänge sind an» den Monaten Februar »ich ' zusammen fünf unter Anklage gestellt. V. wirb