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Wie endet der Flaggenstrett? »ur «rtrnntni» »,r a«schichiltchk« ««drutun« «ub > »er Linke» stet» »rrschleiertra »«»nnkeninh,!»» »er »n« »nlere« Leserkreis» ,»»«« »«» »I, n,ch>,he«»e» «u» sktrnn««» »n» SleMentrte« »». vir ,»»«» fi« »»r »>«» Dinge» »e«»rae» »irter, »eil sie »ich» »»r »t« H«»tergr«»»e »e« »o» »er Linke» »telbrwubt »»t systematisch st««»»»»»»» »fseue» «kriege» stelenchtr», sonster» auch »ine» sehr «ertvolle» GM« »er »»» »eistest »»«iimpstt» Nahne» sttete». Der Geburtstag HtndenburgS hat für »t« Ltrtt« da« Signal.gegeben. den Flaggenstrett bi« »ur äußersten Heftigkeit inzusachdn. Preußenregterung und Berliner Magistrat haben dabei durch die Fortsetzung de» Boykott» trotz de» Komprv. mtßversuche» de» Berliner Hotel» Kaiserhot erneut gezeigt, daß ihnen nicht da» geringste an einer Beilegung de» Aon- flikt« liegt. Man irrt« jedoch mit der ««nähme, baß ber Grund »u dem ganzen Wortgepränge, zu dem Aufwand von Minister» roden und Oberbürgermeister-Kundgebungen sachlich wäre, daß e» ber Linken so unbedingt darauf ankäm«. in dieser Frage einen Steg ihre» Standpunktes zu erkämpfen. Die Militaristen der inneren Politik bezwecken mit diesem Theater, tonner nicht» al» einen dritten großen Vorstoß gegen die Steifung der Rechten, nachdem sie mit der Fürstenenteignun« und dem gut gespielten „Kampf gegen bi« Klassenjustiz* ihre ersten Treffen — man muß e» leider -«geben — nicht ganz ohne Erfolg geliefert habe«. Da» Zeugnis wird man der Linken nicht vorrnthalte» können. daß ihr Generalstab seine Sache versteht. Di« ZermürbungSfeldzüge gegen die Rechte werden mit guter Urberlegung und Zielbewußtheit angesetzt und mit Schneid durchgesithrt. Die Recht, versteht sich nicht so gut ans da» Rüstzeug der Propaganda. Wenn e» eine» Beweise» dafür bedürfte, so würde man ihn in der un» geschickten Art erblicken müssen, mit der die Rechte — völlig in die Defensive gedrängt — jetzt eben den Angriff aus die Flagge abwehrt. Tin Minister in Front, der Großteil der Presse im zweiten Tressen, La» ist wahrhaftig keine Art. auf Sieg zu spielen. Aber -er Kampf um die Flagge kann den Anlaß abgcben, die Frage an sich einmal leidenschaftslos zu klären. Denn daß Vieser Kampf früher oder später einmal im Sinne einer Einigung bereinigt werden muß, darüber dürste man sich weder hüben noch drüben einem Zweifel hingeben Man wird hoffen müssen, daß die Rechte endlich beginnt, ihre Sache kräftiger wahrzunrhmen. al» es bisher bemerkbar war. Die breite Oefsentlichkeit wird weitgehend von der Linke», aber unzureichend von der Rechten belehrt. Die geschichtliche Lage, die bekanntlich eher für Schwarz-Weiß-Rot denn sür Schwor,-Rot-Gold spricht — die überhaupt häufigst vor handene» Farben deutscher Länder im Mittelalter stad Weiß und Rot — verdient bekanntgemacht zu werben. Daß BiSmarck ein tödlicher Hasser ber schwarz-rot- goldenen Flagge war. wissen wenige: Las Buch Arnold OSkar MeqerS über seinen Kampf mit Oesterreich bringt dazu die bemerkenswerte Aeußerung de» VunLeStagSgesandten von MI: „Jetzt habe» sie die schwarz-rot^toldne Fahne aus- gepslanzt: wenn «S ihnen paßt, werben sie die rote aufpflanzen.* Eine Meinung, die auch heute noch zutressen dürfte. Daß dann derselbe BiSmarck der Schöpfer von Schwarz-Weiß-Rot geworben ist. und warum er es wurde, kann sich wohl der literarisch Streb- same aus Zeitschriften und Büchern herauSlesen, der breiten Ocsscntlichkeit jedoch wird nichts davon nahegebracht. Die ästhetische Ueberlegenheit von Schwarz-Weiß-Rot wird so gut wie gar nicht erörtert. Bet alledem macht man immer von neuem die Beobachtung, daß die Rechte die Grundtatsache aller Propaganda nicht beherzigt, daß allein die stete Wieder holung der eigenen Beweisgründe und die stete Erneuerung der Bloßstellung de» Gegners Erfolg verleiht. Indessen mit dem Kampf der Rechten für Gchwarz-Weiß- Rot werden doch immer erst die Stellungen festgelegt, in denen mau den Frieden schließen wird. Hindenburg selbst hat nach seinem Präsidentschaftsantritt den Willen ausgesprochen, den Frieden auf diesem Gebiete zu vermitteln. Dieser Frieden kann keinesfalls in der Erfindung und Aufnahme einer neuen, der dritte» Flagge gipfeln, wie sie betriebsame un- künstle rische Menschen vorgeschlagen haben: so wenig wie eine Welt sprache läßt sich eine Nationalflagge ack Iroa erfinden. Ein SiaatSmann vom Format Bismarcks kann das — und selbst -er nur im Schwünge eines siegreichen Kriege«: aber be- schcidenerc Naturen sollen füglich bei dergleichen auch größere Bescheidenheit üben! Geschichtlich- das ist »in« ira et »tuckia festzustellen — gibt es jetzt zwei deutsche Flaggen. Und geschichtlich — das ist auch eine notwendige Feststellung — hat fobe von beiden Flaggen eine Würbe für sich zu beanspruche». Auch die Flagge Schwarz-Rot-Gold. denn nur blutige Ein seitigkeit kann die Farben, die Theodor Körner auf der jungen Heldenbrust getragen hat. verächtlich schelten — Farben, um derentwillen dann doch auch Edle — ein Sand, ein Reuter, ein Richard Wagner und Gcinper und Rethel — für ein neues einiges Deutschland gehofft, gestrebt und vielleicht gelitten haben. Und natürlich auch die Flagge Schwarz-Weiß- Rot hat ihre unverlierbare Würde. Daß sie BiSmarck schuf, begründet diese Würde an sich für alle Zelten. Daß sie dem Ausstieg deö Deutschen Reiches voranschwebte, daß mit ihr al- Symbol die „JlttS*-Mannfchast in die Tiefe sank, daß s i e deutsche Matrose von S. M. S. „Leipzig* den Engländern ste.bend cntgegenschwenkte, adeln sie unvergeßlich sür alle Zeuen. DaS Gebelfer von Menschen, die weder an ber Ver gangenheit von Gchwarz-Rot-Gol- noch von Schwarz-Weiß. Rot einen inneren Anteil haben, kann diesen Adel niemals vernichten Und wenn rö sogar denkbar wäre, daß dieser oder jener vor der Hetze der linken Propagandisten der Tal sckivach im Herze» würbe — soviel sollte sich doch auch der verbohrteste Agitator sagen können, daß diese Karbe für Zahllose auf gar keine Weise vertilgt werden kann. Man verfolge sie nur: man setze sie aus den Index der modernen GeisteStüter: es ist kein Buch verdorben, weil es auf dem Index gestanden hätte, und auch diese Flagge wird nicht verderben. Der Kampf, der sich gegen da» Gewissen richtet — und der Flaggenkampf ist ein Kampf um da» Gewissen — hat in Deutschland noch nie Aussicht auf Erfolg gehabt. Auch ber Flagge Schwarz-Weiß-Rot würde dann ein neuer Luther erstehen. Die deutsche Lösung von Streitfragen ist zu keiner Zeit das Entweder — Ober gewesen, sondern das Sowohl — Als auch. Zu dieser Lösung wird man sich auch im Flaggen streit verstehen müssen, wenn -er Wille »ur Einigung ge nügend Wärme am Feuer der Parteileidenschaft gefangen haben wird. Beide Farben nebeneinander, mit der Freiheit für jeden, auszuhängen, wa» ihm am Herzen liegt, das ist die deutsche Lösung. Man wirb gut tun. die I Stellung des Staates grundsätzlich in der Verwendung beider Flaggen nebeneinander zu finden: im übrigen ouiu» ragio. > einü ooloros — seine Flagge fedem sür sich allein. Gott sei Tank läßt sich weder die eine noch die andere Flagge mit der Staaisform irgendwie verknüpfen, mindestens nicht in dem Sinne, wie die Linke gerne mit Gchwarz-Rot^Nold sehen möchte. Leitet man Schwarz-Rot-Gold, wie eS die verbreitetste Darstellung will, au» dem Reichsadler be» mittelalterlichen Deutschen Reiche» ab so ergibt sich: Der Adler hat ein schwarzes Federkleib. seine Klauen »nd Zunge sind rot: die Kaiserkrone über seinem Kopfe aber und da» kaiserliche Szepter in seiner Kralle sind golden. Wenn man also diese Symbolik will, so kann man die Flagg« nur al» Sinn- bild der deutschen Kaiserherrlichkett betrachten. Erst wenn man daS Gold -ara«S wegstrtch«. würde r» «ine gekünstelte Flagge der Republik werden. Aber e» ist ein Widerstinn an sich, eine Farbe der Staatsform zu erdichten. Farben gehören dem Volke, den Begriff im Sinne der romantischen GtaatSphtlosophie ge- saßt, und die« Volk, die» deutsche Volk ist selbstverständlich noch Itber der Staatsform. Weil dem so ist. deshalb soll man auch über die Entstellung wegsehen lerne», dt« die Farben der Studenten von 181» durch Reichsbanner und Sozialdemokratie erfahre« habe« Man soll da» Geschichtlich« auch a« diese« Farve« al» da» Größere würdige». Solang« man allein an da» Moment de» Haffe» denkt, stellt man auch im eigenen Sinn« keine« Friede» her: aber ber Gegner wird über- wunden, wenn man ihm den Sinn seiner Einstellung in seiner geschichtlichen Wahrheit allererst klarlegt. Flaggenslrei! auch in Kessen. Darmftadt, SO. Sept. Der Hessische Landtag hielt heute sein« letzte Sitzung vor den Neuwahlen ab. In ber Au», sprach« über dt« Denkmalvweihe für die gefallenen hessischen Dragoner teilt« «in demokratischer Abgeordneter mit, daß die Vertreter ber Stadt Darmstadt ber am Sonntag stattfindenden DrnkmalSweihe sernbletbrn werden, da der DenkmalSauSschuß sich geweigert habe, die schwarz-rot-goldene Fahne zu hissen. Die Regierung hat Mitteilen lassen, daß sie eine Teilnahme von Beamten an dem Vorbei- marsch vor dem ehemaligen Großherzog nicht billigen könne und den hessischen Beamten die Teilnahme an der Feier untersage. Der Besuch -es Reichskanzlers tm Rheinland. Bern«, >8. Sept. Wik angrkünbigt, wird Reichskanzler Dr. Marx in seiner Eigenschaft al» Minister für die be setzten Gebiete am 10., 11. und 12. Oktober das Rheinland besuchen. Am 10. Oktober vormittag» soll eine Besprechung beim RetchSkommisiar für die besetzten Gebiete in Koblenz stattfinben. Daran schließt sich eine Besprechung mit dem Oberpräsidenten ber Rhetnprvvinz, Fuchs. Am Nachmittag desselben Tage» um 4 Uhr wird der Reichskommissar für dir besetzten Gebiete die Presse im Rahmen eines Teenachmittags zu einer Aussprache einladen. Am Dienstag wird der Reichs kanzler der ReichSvermögenöverwaltung einen Besuch ab- statten, um bann nach Mainz zu fahren. In Mainz emp fängt der Reichskanzler Vertreter der besetzten Gebietsteile Hessens. Am 12. Oktober wird der Reichskanzler in Speyer weilen, um dort Vertreter des besetzten bayrischen Gebietes zu empfangen. Die Rückreise erfolgt am Nachmittag des selben Tage», so baß der Reichskanzler am Donnerstag wie der in Berlin fein wirb. Geburlslagsspen-en für Hindenburg. Eine Vase aus Thüringen. Berlin, ist). Sept. Wie mir erfahren, wirb das Land Thüringen dem Reichspräsidenten zum Geburtstage eine kunstvolle Base zum Geschenk machen, die in der staat lichen Porzellanmanufaktur, dem Sitz der ältesten thüringi schen Porzellaiitndustrte, für den Reichspräsidenten angr- ferttgt worben ist. DaS Geschenk dürste mit einer Reihe anderer Geschenke ber übrige» Länder im Palais des Reichs präsidenten zur Ausstellung kommen. Die Geschenke der Länder sollen, wie eS heißt, die bcntsche Volkskunst reprä sentiere» «nd auch später im Präsidentenpalais ansgcstcllt bleiben. IW T. B.) » Lübeck, 80. Sept. Der Lübecker Senat hat beschlossen, dem Reichspräsidenten zum 80. Geburtstag als Aufmerksamkeit der Hansestadt eine Riese ntorte aus Lübecker Marzipan überreichen zu lassen, die die Lübecker Stadl silhouette zeigt. (WTB.i Der Berliner gapfenslreich. Berlin, 88. Sept. Der Zapfenstreich am Sonnabendabend vor dem RejchSpräsidcntenpalaiS wird von insgesamt zehn Musikkorps ausgeführt werden, und zwar vier vom Infanterie-Regiment 9 und je eine Kapelle vom Reiter- Regiment 4, Artillerie-Regiment 8, Pionier-Bataillon 3, Nachrichten-Abteilung 3, Fahrabtetlung 3 und der Wach- trnppe. Die Wachtruppe stellt außerdem die Spielleute, die Fackelträger und die Fahncnkompagnie, nämlich die dritte Kompagnie des Infanterie-Regiments 8 unter Befehl des HauptmannS Krech. Die Fahnenkompagnie mit den Fahnen der drei Htndenburg-Regimenter (3. Garde-Regiment zu Fuß, Jnfantcric-Regiment 91 und Infanterie-Regiment 147) wird in Ser Wilhelmstrabe mit der Front zum Palais auf- marschieren, während die Musikkorps im Vorhof Aufstellung nehmen. Der Zapfenstreich, dem der Reichspräsident von dem im ersten Stock gelegenen Balkon aus beiwohnen wirb, steht unter dem Kommando des Majors Petzel vom Wehr kreis III. Die Kindenburg.Amnestle in Süd-euischland. Stuttgart, 88. Sept. Aus Anlaß des 88. Geburtstages des Reichspräsidenten sind in Württemberg 87 Straf gefangene entlasten und 229 weitere Verurteilte mit einem Gnadenerweis bedacht worbe». Auch die bayrische StaatSregirrnng hat übereinstimmend mit dem Reiche und den Ländern Strafen, die von bayrischen Gerichten vcr- hängt wurden, im Gnadenwege in größerer Zahl gemildert oder erlassen. Äindenburg-Aeker in Paris. Paris, 88. Sept. Am 2. Oktober feiert die Pariser deutsche Kolonie den 80. Geburtstag HtndenburgS in ber ChristuS- kirche in der N»c Blanche durch einen feierlichen Gottes dienst, zu dem die deutsche Botschaft cingcladcn hat. Es ist dies der erste Gottesdienst, der nach dem Kriege in deutscher Sprache In Paris abgehalten werden wird. Die feierliche Eröffnung der Christiiskirche, die im Laufe deS Sommers in- stand gesetzt worden ist, findet am 30. Oktober statt. (T.-N.) Dr. Scholz zu Sindenburgs 8«. Geburlslag In der „N a t I o n a l l i b e r a l e n Korrespon. denz" veröffentlicht der Vorsitzende der Fraktion der Deutschen Volkspartei deS Reichstags, Ncichdminister a. D. Scholz eine Betrachtung zu HtndenburgS 80. Geburts tage, in der cs u. a. heißt: Als im Frühjahr 1928 bet der Wahl des Reichspräsidenten die Deutsche Volkspartei in ein mütiger Begeisterung die Wahlparole für den Gencralscld- marschall von Hindenburg ausgab, da war sie überzeugt, daß dieser wahrhaft große Mensch, der, im Krieg und Frieden be währt, die Treue zum Staat in schwierigsten Augenblicken, auch als der Monarch, dem er persönlich den Eid geschworen, nicht mehr sei» oberster Kriegsherr war, gehalten hatte, die erforderlichen Eigenschaften des Staatsoberhauptes im neuen Deutschland in hervorragendem Maße besaß. Sie hat sich nicht getäuscht. Seine bisherige vorbildliche Tätigkeit im höchsten Amt, das bas Reich zu vergeben hat, ist ein vollgültiger Be weis dafür. Was Hindenburg als Feldherr geleistet hat, ge hört heute bereits der Geschichte an. Für uns als politisch denkende Menschen jedoch drängt sich in den Vordergrund die Frage nach dem Inhalt und Erfolg seiner nunmehr bald 2)4 Jahre währenden Amtsführung. Das bet seiner Wahl amtierende Kabinett Dr. Luthers, gestützt auf die sichere Mehrheit sämtlicher bürgerlicher Parteien, hat er in seinen Aemtern bestätigt. Schwierig im allgemeinen, schwierig auch für sein per sönliches Empfinden wurde die Lage erst durch den Austritt der Deutschnationalen aus der Regierung infolge des Ab schlusses der Locarnoverträge. Hiei5 zeigte sich Hindenburg auf der vollen Höhe seiner staatspolitischen Aufgabe. Da er richtig erkannte, daß die Lage Deutschlands eine auf Mehr heit gestützte Regierung, der eine gewisse Stetigkeit und Dauer innewohncn müffe, gebieterisch verlangte, zog er kurz entschlossen die Folgerung, daß nunmehr die Verbindung ber Mitte mit den Sozialdemokraten, die sogenannte Große Koalition, die notwendige Entwicklung sei. Trotz aller Bemühungen gelang bekanntlich die Erreichung dieses Zieles nicht. Schuld daran trugen die selbst für Zentrum und De mokraten unerfüllbaren Forderungen der Sozialdemokratie. Auch bei den künftigen Regierungsbildungen hat der Reichs präsident sich stets mit allen Kräften bemüht, ein vom par- lamentartschen Standpunkt aus regierungsfähiges Ka binett zustandcznbrtngen. Nach mehrfachen Versuchen ist Lies zu seiner persönlichen Genugtuung im Janiiar d. I. ge lungen. Eine Gnade der Vorsehung für das deutsche Volk ist eS. baß sie uns in diesen schweren Zeiten einen Mann ge geben hat, der nicht nur vorbildlich für alle Deutschen in Lebensführung und Pflichtgefühl ist, sondern der insbesondere in seiner Person alö kaiserlicher Generalfeldmarlchall und Präsident ber Republik sinnfällig die Synthese des alten und des neuen Deutschlands darstelll. Denn die Versöhnung derer, die dem alten Reich und seinen Symbolen in Treue ergeben sind, und cs sind die Schlechtesten nicht, die Treue zu balten verstanden, und der anderen, die dem Ncugewvrdcnen zu- jubelten, ist und bleibt die wichtigste innerpolitischc Aufgabe der Gegenwart. Europas Wlrlschaskskampf gegen Amerika. I Noch keine Entscheidung über die polnische Louchcnr über die Anfgabe« des Völkerbundes. Paris, 80. Sept. „Paris Midi* bringt eine Unterredung mit Loucheur über: „Aufgaben des Völkerbundes*, in der einige interessante Angaben über die zukünftige wirtschaftliche Zusammenarbeit gegenüber Amerika gemacht werden. Die in Genf tagende WirtsrbaftSkonferenz hätte im Mai den Wunsch ausgesprochen, daß ocr WirtschastsorganiSmus des Völker bundes umgestaltet werden möge. Das Komitee, das anfangs nur aus 12 Mitgliedern bestand, wäre in ein Büro -ur Untersuchung der laufenden Angelegenheiten umgewanbelt worden, doch wäre neben ihm ein neues Komitee gebildet worden, dem die Aufgabe zusalle, die praktischen Empfchlnn- gen des W i r t scha f t S k o m i t e e S in die Tat umzusetzen. 48 Mitglieder würden ihm angchörcn, die aus den Kreisen der Industrie, des Handels, der Landwirtschaft und der Arbeiterschaft gewählt würden. Die Mitglieder dieses Komitees sollen im Dezember vom Rate ernannt werden. Diesen neuen 48 Mitgliedern fielen vor allem zwei Aufgaben zu. Wenn man in Betracht ziehe, daß die Mehr zahl der Kriege aus wirtschaftlichen Gegensätzen ent- standen sei, so werde das Genfer Komitee sehr wesentlich nm Frieden beitragen und die Mehrzahl der wirtschaftlichen Streitfragen zwischen den Völkern ansgleichen können. Die zweite Aufgabe würde eS sein, Europa gegenüber Amerika wirtschaftlich znsamwenznsaffe«. Um nur ein Beispiel zu nennen: Amerika beherrscht den Kino markt. Besonder« Deutschland ist mit dieser Machtpolitik der Vereinigten Staaten sehr unzufrieden. Europa, da» in 88 Staaten geteilt sei, komme gegen den ame rikanischen Koloß nicht an. Wenn er, Louchcnr, auch keine Förderung der Bereinigten Staaten von Europa im Ginne hätte, so strebe er doch eine wirtschaftliche Vereint- gung an, die ihm durchaus durchführbar erscheine. Man müsse nur das amerikanische Stahlkartell betrachten,- nichts stehe tm Wege, nm in ähnlicher Weise ein Kohlen- kartell zu bilden. Ein englischer Delegierter hätte ihm in Genf gesagt: „Noch vor zwei Jahren waren wir skeptisch, nun müssen wir anerkennen, baß Sie mit Ihren Bestrebun gen recht haben.* Z« Beginn ber Genfer Konferenz wäre 8o«che«r über» ,t gewesen, baß Frankreich, Deutschland «nb England »er« bene Wege gehen würbe«, daS Gegenteil sei emgetrete«. Er beglückwünsche sich vor allen Dingen dazu, daß die Arbetterschaft die Genfer Beschlüsse gebilligt hätte. Die rüchte dieser Bemühungen würden allerdings erst unsere nk«l ernten. Die MUglieder de» Sliindl« Senfer »gen irlskhattsauslkdusies. Gens, 88. Sept. Als Mitglieder deS Stänbtgen Wirt- astSausschuffe» de» Völkerbundes wurden u. a- ernannt: rendelenburg (Deutschlands. SerruyS (Frankreich), Dvoracek (Dschecho-Glowakets. Brune» (Belgien), Schüller (Oesterreich). Lhapman (Großbritannien) und Stuckt (Schwei-). Anlel Warschau, 38. Sept. Die Nnleiheverhandlungen bilden nach wie vor die Sensation deS TageS. Nachdem die ameri kanischen Delegierten sich heute früh auf radiotelegraphischem Wege wegen neuer Instruktionen mit Neuyork in Verbindung gesetzt hatten» bauerten die Verhandlungen zwischen ihnen und den Vertretern der polnischen Negierung fast ununterbrochen bis zum Abend an. Eine endgültige Entscheidung ist noch immer nicht gefallen. Ha, ptgegcnstand ber Verhandlungen bildet die Frage deS EmisjionSkurfeS. Allem Anschein nach verursachen aber auch auf politischem Gebiet liegende Bedingungen gewisse Schwierigkeiten, da die im Ministcrrat- präsidinm tagende Konferenz mehrfach unterbrochen wurde und durch den Vertreter des Vizepremiers Bartel neue In struktionen von Marschall Pilsndski eingcholt werden mußten. Eine Erkenntnis, -ie zu spät komrnl. Graf Sforza über de« polnischen Korridor. London, 38. Sept. In einem Briefe an den „Manchester Guardian* erwähnt Graf Sforza, daß er in Amerika in einem Vortrage über Deutschland und Polen üargclegt habe, welches gefährliches Geschenk die Zuweisung des Korridor» an Polen bedeute, weil er ein durchaus deutsche« Gebiet in zwei Teile zerschneide. Graf Sforza sagte, «S solle nicht eine formelle Revision der Friedensverträge gefordert werden, aber im Interesse deS Friedens sollten neue Auslegungen und Kom- vromtsse gefunden werden, und zwar in demselben Geiste, den Bismarck zeigte, alö er nach dem Kriege mit Oesterreich jede Annexion von Land ablehnte. — Graf Sforza war bekanntlich derjenige italienische Diplomat, der an der ebenso unsinnigen Zerreißung Oberschlesiens die Hauptschuld trägt. Seine Erkenntnis über die wirklichen Zusammenhänge kommt leider zu spät. Berlin, 80. Sept. General v. Sceckt, ber zurzeit in GoSIar zu Besuch weilt, hat sich auf einem JagdanSflug eine Sehnenzerrung zugezogen, die eS ihm unmöglich macht, an ber Geburtstagsfeier des Reichspräsidenten ln Berlin teilzunehmen. Litte, »«stchtt»«, G<» -e» pr««ba« de« Arbeit,nach» w«tf«a. Materaiftr. 1?. Wir «öchtea St« »er« »an d«rLiist«»a»fS»t»»rit »nt«r»r0rganisatio» itb«r»»»,e«. Anruf r 2S881 «. 24831.