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ci a- «v Helfingfor». Das Manifest über di« finnländischen Angelegenheiten ist hier feierlich verkündet worden. Heute fanden große Kundgebungen statt. Der Streikausschuß beichlob, den AuSstandzu beendigen. Um 2 Uhr nachmittags herrschte völlige Ruhe. Die Haltung der Bevölkerung ist eine freudige. Das Leben nimmt wieder seinen normalen Verlauf. London. (Priv.-Tel.s Nach de» „Times" verleiht die Vorlage, welche Gras Witte dem Zaren empfohlen bat, dem gröberen Teile des Volkes das Wahlrecht. Die Vorlage enthält besondere Klausel» zur Schaffung einer Ver tretung der arbeitende» K l a j s e n in der Reirysduma. an geblich durch die Einführung verschiedener Kurien nach dem Muster des österreichischen Wahlsystem). — Der Petersburger Korreipon- dent des „Daily Expreß" telegraphiert, der genieiiuanie Ausschuß der vereinigten demokratischen und revoluilonären Organisationen habe am Freitag beschlossen, die Revolution unter alle» Umständen fortzusetzen mit dem Zweck, eine Republik aus den Trümmern der russischen Autokratie zu errichten Kvpe» hage n. iPriv - Tel > Der Dampser ..Polaris', der am Freilag Helüngfors mit 110 Ausländern verließ, dtc sich in Finnland anshielten, traf heute mittag hier ein Unter den an Bord bcsindlichen Personen war der bekannte englische Journalist William? Stead, der Petersburg am Sonnabend voriger Woche verlies! und sich seit dieser Zeit in Helsiugsors aushielt Nach seiner Meinung werde cs in Finnland zu einem kurzen .Kampf zwischen den Konstitutionellen und de» Sozialdemokraten kommen, wobei jedoch die letzteren unterliegen werden, da cs ihnen an Führern und Geld sedlt. Stead sprach seine Verwunderung über die Ruhe. Ordnung und Selbstbeherrschung ans. mit der die Revolution in Finnland ge führt werde. Ter bisherige Generalgouverneur von Finnland, Fürst Obolenski, sprach sich ihm gegenüber dabiu aus, daß er gern Finnland verlasse, wenn dieses damit eine friedliche Entwick lung nach den Wünschen des finnischen Volkes erreicht. Bezüglich des kaiserliche» Manifestes erklärt Stead, wenn dieses vor u 'Wochen erschienen wäre, lo wären die ungeheure» Schwierig keiten vermieden worden, die ietzt überwunden werden müßten. Er sähe Witte für den einzigen Man» au, der im stände sei, diese Schwierigkeiten zu überwinden. und er wisse aus Gesprächen mit Witte, das; der Kaiser ihm vollauf Unterstützung angedeihen lasse. Er könne die Gerüchte deinentiereu. das; der Kaiser krank >ei und daß er oder ein anderes Mitglied der kaiserlichen Familie Rußland zu verlassen gedenke. Die Kaiserin-Witwe von Rußland empfing heute uachnuttag Stead in längerer Audienz, derselbe reist morgen über Berlin nach England. Paris. lPriv.-Tel.j Wie der „Matin" meldet, ist in Libau ein ganzes Regiment Infanterie zu den Nevo- tutionären übergegangen. Eine Abteilung Kosaken, welche gegen die Menge einschreiten wollte, wurde von den Meuteren! in die Flucht geschlagen. Breslau. Tic Eisenbahndirektion teilt mit: Wegen Uebersülluna deS Bahnhofes Oswieeim mit Stückgutsendungen lind Stückgüter von Rußland über Oesterreich, sowie Brodö transito und Podwoloczuska nicht anzunehmen und rollende Güter anzühalten und den Absendern zur Verfügung zu stellen. Kattowih. (Priv.-Tei.) Am Ezeladzer Grenzübergange haben die Streikenden Posten ausgestellt, die die oberschlesischen Frauen daran hinderten, die zollfreien Fleisch- und Mehlm engen aus Rußland a n s z u s ü h r e n. Tie russischen Handelsleute, die die oberschlesischen Märkte beschicken, werden gewaltsam gezwungen, vom Uebergange abznsehe». Es wird daraus eine weitere Teuerung der Nahrungsmittel in Ober schlesien entstehen. Oesterrcickische WablrcchtSküinpfe. Wien. Wie aus Triest, Salzburg und Innsbruck gemeldet wird, sind Kundgebungen, die dort gestern abend zu gnnsteir eines allgemeinen Wahlrechts veranstaltet worden waren, ohne be sondere Zwischenfälle verlaufen. Prag. Heute vormittag sammelte sich vor der Redaktion der Zeitung „Pravo-lidu" eine lärmende Volksmenge au. Ein Polizeibeamter wurde von der Menge tätlich ange griffen. Prag. Die gestrigen Kundgebungen in den Vor orten dauerten bis fast Mitternacht fort. Die Massen zogen singend und schreiend in den Strafen umher und schtuacn die Fensterscheiben der mißliebigen Personen ein. Nach und nach verringerte sich die Menge, bis die Straßen wieder das gewöhnliche Aussehen annahmen. Kurz vor 12 llhr konnte oas Militär und bald darauf auch die in Bereitschaft gehaltene Sicherheitsw'ache cinrücken. Auf Anmchcn einer Deviiiation von Arbeitern wurde die 'Nachmittags-Vorstellung im ljchechtschen Nationaltheater im ersten Akte der Oper „Onegin" abgebrochen, die Abend-Vorstellung fiel ganz aus. Prag. lPriv.-Tcl.i Als im Laufe des gestrigen Nach mittags sich die Demonstrationen auf immer weitere Teile der Stadt ausbreiteten, wurde Militär aufqebolen. Infanterie und Kavallerie gingen wiederholt mit blanken Waffen gegen die Demonstranten vor. von welchen mehrere Leute schwer verletzt wurden. Der Charakter der Demonstration war gestern ein rein antipolizeilicher, doch fürchtet man. daß bald eine Hetze gegen die Deutschen und Juden daraus wird. Berlin lPriv.-Tcl.s Vor dem hiesigen Schwurgericht begann heute der Prozeß gegen drei im Hause des 1901 ver storbenen sächsischen Kommerzienrats v. Zimmermann be- sieniiete Personen, die Krankenwärterstochter Helene Äröseling, d e Portierssrau Tscheriier und den Diener Karl Voigt, die de- ichuldigr sind, aus Anslisten der Frau o. Ztmmermänn jüiis 'Reineide zu Ungunsten des Freundes des Kommerzienrats Fimmcrmauu, des LanLgerichtsrals E h m k e, geleistet zu haben. ?ie Angeklagten sind geständig. Frau v. Zimmermann war »nr das Gericht unerreichbar, da, wie der Vorsitzende mitteilt, die Kommerzienrälin mit ihrer Stütze ans einer Insel bei Neu- kali'ornien weilt und die Vereinigten Staaten, zu denen die Fn'cl gehört, wegen Meineids nicht ausliefern. Das von« Kom merzienrat hinterlassene Vermögen hat 14 Millionen Mark be tragen. Trotzdem hat Frau v. Zimmermann. wie die Ange- kiaaten behaupten, dielen gegenüber ihre lockenden Versprechungen nicht eingelöst. Berlin. lPriv.-Tcl.) Geh. Negierungsrat Dr. Sieve - king, Vortragender Rat im Bureau des Statthalters in Strah- buD i. E., und Polizeipräsident Tall daselbst erhielten das Oftizierskreuz des sächsischen Albrechtsordens. — Der hessische Oberstaatsanwalt Tw Schmidt in Mainz wurde zum Reichs gerichtsrat ernannt. Berlin. sPriv.-Tel.i Wie offiziös mitgeteilt wird, hat die norwegische Regierung, nachdem sie bei der deutschen Re- gierung den Wunsch wegen Herstellung gegenseitiger diploma tischer Beziehungen zu erkennen gegeben und darauf eine zu- stimmende Antwort erhallen hatte, jetzt hierher mitgetcill, daß sie den Kapitän Michel Lie als interimistischen Geschäftsträger nach Berlin zu entsenden beabsichtige. Von der kaiserlichen Re gierung ist hierauf dem norwegischen Minister des Auswärtigen erwidert worden, daß sie ihrerseits den LegationSrat Freiherrn v. W e r t h e r n — ebenfalls als interimistischen Geschäfts träger — in Ehristiania beglaubigen werde. Tie beiden Ge- jchäitsträgcr treffen bereits in diese» Taaen ans ihren Posten cm. Die deut'che und die norwcgi'che Regierung haben sich gleichzeitig Vorbehalten, in den beiderseitigen Hauptstädten dem- nächst Gefandte zu beglaubigen. Berlin sPrio.-Tcl.j ZurErweiternngdcrVieh- cinsuhr haben, wie die „Allgemeine Fleifcher-Zeitung" von bestiinterrichteter Seite erfährt, in der am Sonn abend stattaesundenen Sitzung des StaalZministeriumZ Erwägungen darüber statlgcfunden, inwieweit dem Anträge auf Oefstiung der oberschlesischen Grenze für das erhöhte Schweinckontingent aus Rußland heute schon stattaegcbcn wer den kann. Preußen wird, wie das genannt-' Fachblatt weiter erfährt, beim Reichskanzler beantragen, die Erhöbung des Kon tingents von jetzt ab nach und nach eintreten zu lassen. P r c u ß i s ch - H o l l a n d. Amtliches Wahlresnltat. Bei der am 2 d. Ri. stattgehabten R e i ch t a g s e r s a tzw a k l im Wahl kreise Preuß.-Holland—Mahmiigcii wurden insgesamt 9902 Stim men abgegeben. Davon erhielten: Klür-Gergeh»eii ikonf.) 8082. Schiieidemühlenbesitzer Hernieiian-Allenstein streifst 740, Rendant Brami-Köiiigsberg sSozst 400. Amtsgerichtsrat Licbstadt lZentr.) > t>, 8 zersplittert. Klär ist somit gewählt. Hamburg. sPriv.-Tel.) In einem plötzlichen Anfall von Wahnsinn gab die LehrerSsrau König in der Nacht zum Sonn lag mehrere Revolver ich risse auf ihre Tante und ihren Man» ab. Die Tante war sofort tot. der Mann schwer verletzt Die Wahnsinnige wurde mit vieler Mühe von der Polizei ent waffnet und der Irrenanstalt Jriedeberg -»geführt. Rostock. sPriv.-Tel I Infolge eines ArrtumS wurde der hier im Hause des Rittmeisters v. O- weilende Freiherr v. Tiele- Winckler-Rotienmoor schiver verwundet. Er hatte sich am spätcg Abend, nachdem alles zur Ruhe gegangen war, noch ein- mal »n das Eßzimmer begeben und wurde dort vom Hausherrn, der ,hn im Dunkeln sür «inen Einbrecher hielt, durch einen Schuß schwer verletzt. Frankfurt. sPriv-Tel.) Zu dem Eisenbahn Unglück bei Kelsterbach wird amtlich gemeldet: Schnell zug 141, Metz—Frankfurt a M. stieß bei der Einfahrt in den Bahnhof Kelsterbach heute vormittag kurz nach 11 Uhr auf einei alisfahrenden Güterzug Beide Lokvmoliven und zwei Personen wagen wurden schwer beschädigt Außer dem Lokomotivpersonal trugen vier Reisende Verletzungen davon. Beide Hauvtgleise sind gesperrt. Der Betrieb wird durch Umsteigen an der Unfalt- stclle voll aiifrechterbcilten. Der Unfall ist dadurch herbeigeführt worden, daß die Haltstellung des Ausfahrt-Signals für den Gülerzug, das »rsprünglich aus „Fahrt" gezogen, daun aber wegen des durchfahrenden Schnellzuges wieder auf „Halt" ge- stellt worden war, von dem Lokomotivführer deS Gülerzuges zu spät bemerkt wurde. Frankfurta M (Prlv -Tel ) I» der chemische» Fabrik Elektro» l» Griesheim verunglückte tödlich der Ehemiker Dr. Lvdn bei ezpc'iiiiientelle» Verfucheu. Prag. iPnv.-Tel.I Zwischen den Stacttsbahnen und den Arbeitern gepflogene Unterhandlungen ergaben eine vorläufige E > il i g ii n g . woraus die W i e d e r a u s n a h m e d e r A r b e r t erwartet wird. Die Vereinbarung unterliegt noch der formellen Genehmigung des Eisenbahnniinifteriums. P a r i S Dein von hier scheidenden deutsche» Militär-Attachd Oberst v. H ngv wurde vom Präsidenten der Republik das Kömnian- deurkreuz des Ordens der Ehrenlegion verliehe». Bern. sPriv.-Tel.i Bei den gestrigen N a chw a h l« n zum Natio »atrat in Basel iviirdu neben 4 Bürgerlichen der Sozialdemokrat Brüsllein gewählt. Damit haben die Sozial demokraten nun zwei Vertreter. London. lPrw.-Tel.I „Observer" teilt mit, die Re- habe endgültia beschlossen, W e i-h a i - w e i zu be fallen, und zwar als M a r t n e st a t i o n und Sanatorium für das chinesische Geschwader. Befestigungen sollen nur im Kriegs fälle erbaut werden. gierung Hallen, r Tokio. iVriv.-Tel.! Dem Drucke Englands und Amerikas chinesische Negierung Haitschau ber nachgebcad, öffnet die . dem Welthandel. Deutsche Torpedoboote" hätten bereits kürzlich Haitschau cmaelaufen und von dort nach Kaitschau ist eine regelmäßige deutsche Dampfcrverbiiiduiig eingerichtet worden. s'Railits cinucliende DevetGe» befinden kick« Seite 4.) Frankfurt a. M. Schluß.) Kredit 2l').l0. Diskonto IM,75. Dresdner Bank 165 LS. StaatobEhn 144.—. Lombarden 26.'0. Lauras,iltte 262,—. Ungar. Äold Portugiesen —. rürkenlose —. Befestigt Paris. (3 Uhr nachmittag.) Rente Italiener 105,45. Spanier 92,62'/,. R-ue Portugiesen « 9.55. Ttirlen c'untsic Anleihe) 00 5?» Durkenlcfe 135,25. ONo- luandank 604.—. LiaatSbaha —Lombarden 120.—. Trüge. Wien. V. Acwcmdcr. Schluß-Kurs« der offiziellen Börte. Pmncrrente lkv.lS ! Türkei,lote >17,so j Ungar. Kredit Sttderrcnle 100,85! Buschitedrader na».— Lüuderbank Gvldreute N8,15 I llerd.-Nordbadn SK S0 Unionbank Ungar. Goldr. Nt.SO Nordweslbab» 150, - Bittrer do. Kron.-R. 95.6b Stbclbal ^ - - Sl.-C.-Slkt. —, —, Lombarden —, — ^ Wiener Baukv. —, — ' Krediiaklren London, 6. Reoembir, oon». Il U-r iv Mi». „ «om. .v>/„ 8>,r>.l>ri^.«>. L3 »-/>.c.ortug. Dache.A.-A»! 8:> , I8K7«r Bionop. — Si» Rügen ««/, L->/^irg'n! »ott- TiiaUener l»Sj 7. «m Rn-ttf/e 102 , Ilwanir Sl'/. Si-onier do. b'/, Agio Diirlen . » 8ü> , S"/„ do. IW- , Oiivmaniant d<>/„al,>n.Ani. — ->ii eeL KL«, itiionered . . Sil-.', S°/^on,.MelN IW-/,^ed»r« varid. VrodiiNenmorkl WkUk» oer November ?2,9S. »er Ianuar-AorU 23,70. ruhig Siiritu« ver November 31,so oer Mai-A>ig»st 33,co, ruhig, Nüdül per November L2,7S, per Mai'Augusi L3,75, flau. 7Iuisitr»au>. Produkte» - Bericht. Weilen per Oktober-,—, per März—,—. Roggen oer ONober —. ver Mär, —. KiejchailSIoS. London. Idleireidemarkt.I Cugiljcher Dellen lroge >/, LH. niedriger, fremder flau bei germoeic» Preisen Anierik Mais ruhig. Donouer nominell unverändert. Engl. Medl ruiüg iielig, amerik. ruhig, >, LH. niedriger. Gerste und Ho,er träge. — Detter: Schon. Angl-Aus,..«. Traiuwav Bau- u. B.-G. ä do. k 151,- AIv. Mont.-A K7!>,— Napoleons l23.- D. Mark,Wien SK8.- Ruhig. K7S. - Wetter: Schön. K9>/,! »oiofteldl ,Rio Pinie Pali, and Ohio 9i-/. tanadaPac 8i>«> Sdie.-IUNni. K-/, Uo»i«vUie 2 >Nori. »om.Ld 17'/, Dendei»: Ruhig. 783.SV 111,SO S73.- K7K.— S59,7S >9,16 t!7.lll KL> , IIS >73'/. 133-/. ISL>/, 83 OertlicheS nn- Sächsisches. — Wie bereits kurz erwähnt, erteilte Se. Majestät der K önig am Sonntag nach dem Gottesdienste zahlreichen Herre» Audienz, und zwardem Gesandten in Wien Kammerherrn Grafen v. Rer, dem Oberhvsprediger v, Tr. Ackermann, Senats- Präsident a.^D. 5aardraht°Klotzsche, dem alienburglschen Geheimen Staatsrat Stöhr-Altenburg, Königl. Kammerherrn Forstmeister v. kNöiiier^lad Elster, den Vortragenden Räten Geh.^Regierungs- dent Fischer-Eheinnitz, Hofprediger Konsistorialrat Krehschmar, Kirchenrat Pastor prim. Schmeißer und Oberanilsrichter Eolditz-Drcsdcn, Oberanitsrichter Kraner-Dippoldiswalde, Regie- ruilgsräte Sagasscr-Zwickau und Hübener-Dresden, Rektor Professor Dr. Schmidt-Wurzen, Beztrksschulinspcktor Dr. Richter- Glauchau, Baurälen Richter - Ältenburg , Schneider - Zwickau, Franze-Plauen i. Vogll. und Telle-Ehemnitz, Amtsgerichtsroi Dr Herrmaiin-Dresden, Landaerichtsräten Dr. Heinze-Dresden und Tr. Kramer-Blasewitz, ordentlicher Professor an der.Tech' Nischen Hochschule Äörges-Tresden, Rechtsanwalt Fuftizrat Löschke-Leipzig, Direktor der Landesanstalt ln Brännsdorf Böttcher, Amtsrichtern Günther-Leipzig, Dr. Hellbach-Planen i. Vogtl. und Tr. Krug-Radeberg. Seminardirektor Professor Dr. Beper-Pirna, Landrichter Gebhardt-Dresden. Oberförstern Bretschneider-Raschau, Glier-Antonsthal, Püschel-Reitzeiihaln und Schmidt-Grottendorf, außerordentlichem Professor an der Technischen Hochschule Dr. Esche-Dresden. Oberlehrern Pro fessoren Lonitz-Nicderlößnik, Barth-Oschah, Dr. Berlet-Borna, Könneritz-Dresden, Platzmann-Ehemnitz und Zimmer-Döbeln. >1ommerzienrat Ehret-Glauchau, Finanzoberbuchhalter Holrai Brause-Dresden, sanitätsräten Dr. Lesche-Dohna, Oberarzt Dr. Ptettner-Dresden, Tr. Nätze-Bischofswerda, Dr. Schubarth- Plauen i. B. und Dr. Schuize-Weißenberg, Fabrikbesitzer Kom merzienrat Weigang-Bauhen, Bevollmäch^itzlen des Erbländilche» ritterschaftlichen Kreditvereins sür das Königreich Sachsen, Kom missionsrat Junker-Leipzig, Bezirksstenerinspektor Sleuerrai Friedrich-Meißen, Anstaltsinspektor Rechnungsrat Planer-Bad- Elster, Burcauinspektor Kanzleirat Herrmann-Dresden, Kanzlei- räten Pfeiffer-Bauken und Nöber-Dresden, Oberlaiidmessern Hennicke-Dresden, Lorenz-Löbau, Mertz-Ziita», Richter-Bauhen, Sachße-Drcsden, Schulze-Zivickau, Voigt-Dresden und Weidancr- Leipzig, Bürgermeister Neißiger-Königstein. Herzoglich Sächsi- scheu Kammersänger Glömme^ Pastor einer. T-r. Ncubert- Dresden, Rittergutsbesitzer Schmidt-Streckewakde, Kaufmann Ströhmer-Zittau. Bezirkstierarzt Weigel-Kamenz, Ober- Ingenieur Hösfner-Tresde». Postsckretär Bartsch-Blasewih, Oberpostsekretär Bguer-Dresden, Gutsbesitzer Dietrich-Nimtitz, Prokurist Heibig-Lcipzig. Nittergutspächter Läinve-Zschieschen, Oberpostsekretär Niepraschk-Zwickau, Fabrikdireklor Rildors- Ehcmnih, Prokurist Siegfried-Leipzig. Gutsbesitzer Thomas- Laiihschen, Postmeister Venizs-Wolkcnstein, Kaufmann Haupt kassierer Wenrauch-Leipzig,' Kantor einer. Näser-Zwickau, Institiits-Oberlehrer Rcvcntisch-Dresden, Posthaltcr und Orts- richtcr Meickisner-Eibenstock, Zeugschmiedemeister Henker. Ober lehrer Pilz-Dresden und Gcmeindevorstand Vogel-Somsdors. — Gestern vorinitlag nahm der Monarch nach einem vorherigen Spazierritt in die Dresdner Heide militärische Meldungen cnt- aeger und empfing dann die Herren Staatsminister und den Königlichen Kabinettssckrctär zu Vorträgen. — Ihre Majestät die Köniain-Witwe «mpslna vo gestern mittag den Gesandten in Wien, Kammerherrn Graf' v. Rer. in Audienz. — BrinzHans zu «Schönaich-Carol«th ist hier e«ns«trvssen uns bat im Eontinental-Hotel Wohnung genommen. — Der wie bereits kurz mitgeteilt mit dem Ritterkreuz des Militär»St. HeinrichsvrdenS dekoriert« Major Meister des 3. Jeldregimenis der Schutztrnpp« für Südwestofnka ist Hannoveraner von Geburt, wurde aber im sächsischen Heeres- dienst« erzogen. Er erhielt seine Vorbildung tm Kadettenkorps zu Dresden, wurde am 14. April 1981 als Fähnrich im 102. In- fanterie-Regiment eingestellt, 1882 zum Leutnant befördert und j886 in das Leib-Grenadier-Negiuient versetzt. Hier erfolgte 1889 seine Beförderung zum Oberleutnant »ud 1893 die Er nennung zum Hauptmanil und Ko»ipag»iechef. Bei Ausbruch der Wirren in China trat er im Juli 1900 zuin ostasiatischen Expeditionskorps über und wurde im 2. ostasiatischen Infanterie. Regiment als Konipaanieführer verwendet, vis im Oktober 1901 sein Rücklntt in sächsische Militärdienste erfolgte und er wieder im Leib-Grenadier-Negimcnt eingerciht wurde. Am 1. Oktober 1902 wurde Meister zum Adjutanten der 24. Division ernannt und in dieser Stellung im September 190U zum Major be fördert Im Juni 1904 trat er zur Schutztruppc für Süd- tvestafrika über und wurde dem 2. Fcldregiment zuaeteilt. Für seine vorzügliche» Dienste in China wie auch in rLÜdwestafrila ist er schon wiederholt durch Orden mit Kri«,8dekorativn aus gezeichnet woroen, und zivar: 1901 mit dem Preußischen Roten Adlerordcn 4 Klasse mit Schmettern, dem Sächsischen Ritter kreuz 1. Klasse des Alvrechlsoldeiis »nt der Kriegsdekoralion, dem Ocsterreichischen Orden der Eisernen Krone 3. Klasse mit der Krtegsdckorntioii^ im November 1904 »itl dein Preußische» Kronciwrde» 9. Ktajse mit Schwertern, >m Januar 190K mit dem Sächsischen Ritterkreuz I. Klasse des Verdienstordens mit Kriegsdekvrattoii. >m September 1905 mit vem Preußilchen Rote» Adlerordcn 3. Klasse mit Schwertern. Die nzinmehrigr Per- leihung des Nitterkreiizes des Mit>tär-St. Heinrichsordens darf, wie das „Dr. Journ." hervorhcbt, um deswillen als besondere Auszeichnung lür den verdiente», tapferen Offizier angesehen werden, weil sie die erste derartige Dekoration während der bis- berigen Regierung des Königs Friedrich August ist: unter der Regierung des Königs Georg wurde der Orden überhaupt nicht verliehen und unter der Negierung deS Königs Albert nur ein- mal lau den Rittmeister Kirsten, ebenfalls im 2. Fcldrcaiment der Schntztruppe für Südwcstasrlkaj. Der besondere Anlaß zur Verleihung deS hoben Ordens, der in seiner Bedeutrrng dem preußischen Orden pour ls inerils vergleichbar ist, an Major Meister war dessen hervorragende, von Tapferkeit, Mut und Entschlossenheit erfüllte Beteiligung an den Kämpfen im Arwb- talc, die unter dem Befehle des Obersten Deimling den Auf ständischen in der Zeit vom 31. Dezember v. I. bis 4. Januar d. I. geliefert wurden, insbesondere aber dem Gefechte bei Groß- Nabaö. — Der Assessor beim Landgericht Leipzig Vieh weg ist zum Lcindrichter bet diesem Gericht ernniint worden. — Dem Polizei-Inspektor Me Huer bei der Polizei-Direktion zu Dresden ist bei seinem Uebcrtrittc i» den Ruhestand daS Ver- dicnslkreiiz verliehen worden. Zu seinein Nachfolger wurde als Polizei-Inspektor im 5 Bezirk der bisherige Polizei-Wachtmeister Ungibancr von der Sitten-Abteilnng ernannt. Der bis herige Pollzeiwachtmeister Beck vom I. Bezirk wurde zum Polizei- Inspektor des 21. Bezirks «Löbtauf eriimint und der bisherige In spektor des letzgcnannte» Bezirks Ficker definitiv als Fremden- Polizei-Inspektor angestellt. — König Friedrich August hat genehmigt, daß der Relchs- gcrlchtsiat S-nppes in Leipzig den Kroneiimde» 2. Klaffe mit dem Sterne »nd der Rcchniingsrat Bachmann in Dresden den preußische» Roten Adlervrden 4. Klasse anlegen. — In Leipzig verstarb gestern früh der ordentliche Honorarprofessor in der juristischen Fakultät der Universität, Herr Dr. jur. Moritz Voigt, >m 80. Lebensjahre. — Auf Veranlassung des NechtsschutzvereinS für Frauen vereinigten fich am Sonnabend abend im kleinen Gewerbehanssaale die Mitglieder der drei hiesigen Frauen- Vereinigungen, um Stellung zu nehmen zu einem am 19. Oktober von Herrn Oberkonsistorialrat II. Dibelius gehaltenen Vor- trag über: „Licht und Schatten in der modernen Frauenbewegung". Gleich zu Anfang hatte man, um Störungen durch 'Späterkommende zu vermeiden, die Saalti. geschlossen. Sofort erscholl eine kräftige Männerstimme vem Eingänge her: „Eine Frauenbewegung darf doch nicht bei vc - jchloffcnen Türen tagen!" Den Vorsitz übernahm Frau Marie Stritt, während das Referat Frau Dr. Scheven erstatte: Letztere bemängelte zunächst, daß Herr v. Dibetius die ernst zu nehmende Frauenbewegung in einem humoristischen Tone 1e- handelt habe. Nicht zutreffend sei, daß erst die moderne Zeff die Frauenrechle auf den Schild erhoben Hobe, und ebenso falsa-, daß die französische Revolution im Jahre 1789 die Frauenrccht: zuerst gefordert habe. Sie wies dann weiter daraus Hin, wff ererbt die Forderungen der Frauen in der Erwerbs- un Serussfrage ieren. Wenn gesagt worden wäre, daß Frauen selbst die Berufe als Fleischer oder schornsteinseger betreiben wollen, o habe man das einfach so zu verstehen, baß sie in der Lage wären, die bereits bestehenden Geschäfte ihrer verstorbenen Männer sortzusühren. Bedauerlich sei. daß bei dem Kongreß am 18. Oktober bei der Frage der Gleichberechtigung mit keinem Worte der Lehrerinnen gedacht worden sei. Wie solle und wolle man die Frau einzig und allein in den schweren Berus der Krankenpflegerin verweisen. Auch auf die modernen Sittlich- keftsbestreblingen, die Reglementierung der Prostitution betref fend. sei nicht cingegcingen worden. Die weiteren Ausführungen, welche bei der herrschenden Unruhe und der mangelhaften Akustik des Saales zum großen Teile unverständlich blieben, bemängelten, daß aus dem Kongreß die Frauenberufsfrage zwar ziemlich ausführlich, die Arbciterinlohnsrage dagegen flüchtig, die Bildiingssrage gar nicht, die Sittlichkeitssroge von falschem Ge sichtspunkte aus, die kirchliche mit großer Vorsicht, die Rechts- frage mit keiner Silbe erörtert worden sei. Aus die Ausfüh rungen der Ncsereiitiii antwortete Herr Pastor Weidauer mit dem Hinweis, daß Herr Oberkonsiitorialrat v. DibeliuS sicher nicht daran gedacht habe, durch humoristische Einflechtungen in einen Vortrag die Frauenbewegung lächerlich zu machen. Wenn einzelne der von der Neferentin erwähnten Gesichtspunkte nicht berücksichtigt wurden, so haben dieselben eben nickt in den Rahmen des Vortrags gehört. Letzterer sei jedenfalls vieffach alsch verstanden worden. Vor allem Hab« Herr v. Dibelius nicht behauptet, daß die Frauenbewegung auf die französisch« Revolution zurückzuführen sei, sondern ausdrücklich angedeutet, daß der bedeutungsvolle 18. Oktober an die große national« Frauenbewegung in den Freiheitskriegen erinnere«. D«r Vor- tragende hätte dann ansdrücklich konstatiert, daß in der modernen Frauenbewegung viel Gros,es, Ideales und Herrliches zu finden und ein wirklicher Fortschritt innerhalb der christlichen Moral zu erhoffen sei. — Aufs neue hörte man am Sonntag vormittag im Aonzett- saal des AnsstelliiiigspalasteS in einer von der Dresdner Orts gruppe der Deutschen I r! e d e n s - G e s e l l s ch af t veranstalteten Matinee die bekannte Vorkämpferin der Friedensidee in Europa Frau Baronin Bertba v. Suttner fprechen. Es hieße ost Gesagtes nur wiederholen, wenn man erneut ausführlich darauf Hinweisen wollte, wie hart umstritten, ja unhaltbar die von dieser unermüdlichen Verfechterin der Friedensidee konsequent verfolgten Tendenzen in den Augen des historisch gebildeten Politikers und Menschenkenners sind, aber kaum ein Zuhörer wird zu bestreiten vermögen, daß man wiederum von ihren ungemein ruhigen Ausführungen einen starken und nachhaltigen Eindruck erhielt. Eine große Wärme des Herzens spricht a»s der vorsichtig abgewogenen und klug berechneten Rede der vornehmen alten Dame, die als Zweilindsechzigjährige vor eine Menschenmenge hintritt und für ihre Idee, die Idee des internationalen oder des intergouversienieiitalen Nechisznstandes eines durch Ver träge gesicherten Weltfriedens, kämpft, wirbt und. man muß es sagen, trotz großer Zurückhaltung, die sie sich im Vortrag auferleat, mindestens zu fesseln, vielleicht sogar fortzureißen ver steht. Denn es sind nicht alltägliche Mnge, die man in ihrem Vortrage zu hören bekommt, es ist nicht einmal die m Witz blättern unendlich ost verspottete Friedensschalmeiensentimen- talität, die man sich gewöhnt hat, der ,,Friedensbertha" nachzu- sagen, cS sind interessante Blicke aus eigenartige Entwicklungen, vor- si »