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V - -s >tz-s *8 s « 2 rrZ r» I * ^ L -- ^ § ^ L r» —* Au einem SelelltchaftSabend verelntatrn « aefttm abend auf Einladung deS Herrn Präsidenten Gey. Hosrats Dr Mehnert die Mitglieder der Zweiten Kammer mit ihren Familie» und zahlreichen Galten im BereinShause. Unter den letzteren befanden sich u. a. die Herren Oberbürgermeister Geh. Finanzrat Bentlrr und Stadtverordneten-Porsteber Justizrat Dr. Stöckel. Der Abend wurde im kleinen Saale eröffnet durch ein Konzert unter Leitung des Herrn Hochschullehrers Albert Kluge und Mitwirkung von Miß Elizabeth Cohen, Frl. Liddn Friedrich. Sri. Säte Jüttner, Frl. Africtze c^rtick und Miß Earrie Neid «sämtlich vom Voniervatorium, Zusammengesana»- klaffe Klugei. ferner Sri Johanna Ihannn, lclavier, und Frl. Charlotte Kaiser, Deklamation. In diese» künstlerischen Vorträgen zeichnete» sich besonders au». Irl. Martick mit der Arie .,<ür» ln c-oen" (.Puritaner"», die sie in den zahlreichen koloristischen Zchilliengkeiten trefflich beherrschte und stimmlich schön und ein drucksvoll sang, und Frl. Thomm, die technisch brillant die LiSztschr ..Riaoletto" Paraphmse spielte. Mit lebhaftem Beifall wurden daneben ausgenommen rin Duett ans „Lakniö" (Frl. Martick und Frl. Cohen) und SödermannS „Schwedische Bauern hochzeit". vierstimmig gesungen von den Damen Martick, Jüttner, Friedrich und Neid. Dem Konzert folgte im großen Saale an kleinen Tischen in zwangloser Gruppierung ein kaltes Souper, in dessen Verlauf überaus stimmungsvolle und launige Ansprache» des Gastgebers und des Vizepräsidenten der Kammer. Geh. Hosrats Dr. Opitz, stattfandrn Von 10 Uhr ab folgte Tanz bei den Klängen der Gardereiter-Kapclle. —* In der gestrigen Abendsitzung der Wahl - Prüfungskommission des Reichstags wurde die Wahl des Abgeordneten Ziwmerurann lResorrnparter. 20. Wahlkreis Sachsens für gültig erklärt. —* Heute trat der Sächsische Ersenbahnrat zu seiner Wintersitzung zusammen. Den Vorsitz führte Herr Generaldirektor v. Kirchbach. Zum ersten Male waren sämt liche Gewerbekamrnern Sachsens vertreten. Ein Antrag, der die Frachtberechnung für gußeiserne KancrlisationSgegensläude betras, wurde zurückgezogen. Seine Wiederausnahme fand keine genügende Unterstützung. Für den Artikel „Holzessig" empfahl der Eiienbahnrat mit Mehrheit, un Speziallarif 1 fol gende Fassung anzunehmen: „Holzessig und leckni'cbe Essigsäure von mehr oder weniger empyreumatischem Geruch und nicht Uber 51 Gewichtsprozente Essisäure enthaltend und nur zu tech nischen Zwecken besiimntt und verwendbar." Die Artikel Schwefelsäure und Abfallschweselsäure niedriger zu tarifieren, wurde abfällig begutachtet. Fast einstimmig sprach sich der' Eisenbahnrat gegen die Aufnahme von Bedingungen in den Tarif für die Annahme stark stäubender Güter aus. befürwortete aber einstimmig Bedingungen für leere Emballagen, in denen solche Güter verpackt waren. In der Frage der Arachtberech- nung für Tiere in mehrbodigen Wagen entschied sich die Ver sammlung für Arisrechterhaltung ihres bereits früher in dieser Angelegenheit abgegebenen Gutachtens. Mit dem 6 - Nhr-Schiuß der Frachtslückgiitannahme war man gegen eine Stimme ein verstanden, ersuchte aber gleichzeitig, zu erwägen, ob etwa dabei für dringlich« Güter bei einem angemessenen Aufgeld die An nahme b,S 7 Uhr erfolgen könne. Zum Schluß erfolgte eine Besprechung des Sommerfahrplans und Vornahme von Wahlen. —* Mit dem heutigen Tage tritt ein allseitig beliebter und geachteter Beamter der Königlichen Polizeidirektion. Herr Sekre tär Paichke. nach sOjährrger ununterbrochener Dienstzeit in den wohlverdienten Ruhestand. Bei seinem Ausscheiden wurde er durch Ernennung zum Oberickretär besonders ausgezeichnet. Ebenso scheidet nach fast gleich'anger Dienstzeit ein weiterer Beamter derselben -Behörde, Herr Sekretär Baumgarten, nach erfolgter Pensionierung au» dem Polizeidienft. —* Wie in den letzten Tagen mehrfach in den Blättern erwähnt worden ist, ist dem sächsischen Geh. Kommerzienrat Leopold Koppel in Berlin vom Kaiser der preußische Wilhelms-Orden verlieben worden, eine Auszeichnung, die sehr selten verkommt. Tie Veranlassung hierzu ist eine Koppel-Stiftung, die vom Geh. Kommerzienrat Koppel Mitte vorigen Jahres begründet wurde und den Zweck hat, die geistigen Beziehungen Teuiichlands zum Auslände zu fördern. Der Stifter Hai hierfür ein Kapital von 1 Million Mark zur Ver fügung gestellt. Die Bestimmung über die Verwendung der ItistungZmittel hat der Kaiser für sein« Person und seine Nach folger übernommen, wobei die gutachtliche Anhörung eines Kuratoriums Vorbehalten bleibt. Das Kuratorium besieht auS dem Stifter, aus einem vom Kaiser ernannten Milgliede, aus einem vom Reichskanzler und einem vom Kultusminister be stellte!! Kommissar, ferner aus zwei Abgeordneten des Senats der Universität Berlin und einem Mitglied- des Handelsstandes. Tie Verwaltung LeS Kapitals untersteht dem preußischen Kultusministerium. Der dem Stifter verliehene preußische Äii- Helms-Orden ist vom Kaiser Wilhelm II. am 18. Januar 1896 aesiiftet worden zum bleibenden Andenken an die Kaiserpro- rlaiuation in Verlailles und zur Anspornung, im Sinne seines Großvaters uutzuarbeiten an des Volkes Wohl, wie er solches in der Botschaft vom 17. November 1881 vorgezeichnet hat. Der Orden hat nur eine Klasse und ist für Männer, Frauen und Jungfrauen bestimmt, die sich hervorragende Verdienste um die Wohlfahrt und Veredelung des Volkes erworben haben. «Er 'si ein Kleinod, welches an einer goldenen Kette unr^den Hals getragen wird, und rangiert unmittelbar hinter dem Schwarzen Ädlerorden. — Geh. Kommerzienrat Koppel gründete in den achtziger Jahren in Gemeinschaft mit seinem Bruder Karl Koppel hier i>^ Dresden ein Bankgeschäft in Firma Koppel u. Co., Ecke Schiohftraße und Sporergaffe. Zu einer nicht unbedeutenden Entwicklung kam das Geschäft besonders durch die Finanzierung der Firma Jean Scherbe!, später Aktieiigelell- schatt tür Karroiinagen-Jnidustrie. 1690 siedelte Leopold Koppel nach Berlin Fiber, während das hiesige Bankgeschäft an. die Firma Gebrüder Arno old überiing. szn Berlin hak Koppel namentlich zu großen Terrain-Gesellschaften und der Gasglüh- Ucht-Gesellschask in nahen Beziehungen gestanden. —* Ter Schntzverbaud für Handel und Gewerbe in Dresden hielt kürzlich im „Bürgerkasino" seine dritte Fahles- »nnpMkisammlung aö. Der BNsiMVr He« Stavrderoroner« Apotheker Köhler gab ein Bild der PeretnStatlgkelt im Geschäfts icchrr. Der Erledig»«,,» harrt noch die Frage über da» Offenlassen der Schausenster an Sonn- und Festtagen, wozu der Verband eine ablehnend« Stellung eingenommen hat. Unter Hinweis auf die Behandlung der bezüglichen Petition in der Erste» Kammer am 24 d M. wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß die Zweite Kammer ein der Ausrechterboltuna d«S Verbote» günstiges Votum erteilen niöge. Nur dadurch weide dir Ausrechtrrhaltung der so nötigen Sonntagsruhe für Geschäftsinhaber und Angestellte ge- währleistet. Aus die Beseitigung der Mikslände im AuklionSwesen kann man nach der e»solgrrtchen Tätigkeit de» Herrn Möhring hoffen, der als Stadtverordneter an zuständiger Stelle vorstellig geworden ist Da« Mahnverfahren de» Verbände», da» unent. arltlich gegen Hinterlegung de» Porto» erfolgt und in den Händen de» Herrn Kauschke lieg», wurde Im Laufe de» Jahre« nicht allzu sehr beansprucht. Es dürfte die» mit dem Gebrauche der Rabatt« spaimarken znsannnei,hängen, durch deren AnSgabe bei Barzahlung das schädliche Borgfustem kräftig htntangehatten wird. Um die Segnungen dieser Einrichtung noch allgemeiner werden zu lassen, beschloß man auf Antrag de» Vorstande» einstimmig, die Radatt- gruvssrnschaft — bis jetzt ein Anhängsel des SchutzverbandeS — init diesen, innige, zu verschmelze». Dies wurde ermöglicht durch Arndernng einiger Paragraphen der Satzungen. Die neue Ver einigung wird firmieren: Scyntzverdand und Rabattgenossenschast für Haiidel und Gewerbe in Dresden. Die Rechte einer juristi schen Perfou sollen angesttebt werden Man verspricht sich hiervon eine einfachere GeschäftSsührnng und damit die Förderung der Wohl« fahrt deS Mittelstandes im Handel und Gewerbe. Die Ergänzung»« wähl des Vorstandes ergab Wiederwahl der anSscheidenden Herren und Zmvcihl des Herrn W. Franz. —* Der gegenwärtig im 37. Jahre seine» Bestehens be findliche Verern für Geschichte Dresdens, der in «einer Mitgliederzahl -von weit über 900 die ersten Kreise unserer Bürgerschaft zählt, hielt gestern im Lesesaal« der Stadi- bibliochek. Am See, seine Hauptversammlung unter Vorsitz des Herrn RatSarchivars Pros. Dr- O. Richter in Anwesenheit emer ansehnlichen " " ^ - — -— Archivar Dr. B > entnehmen war. d . , lichungeir. die den Mitgliedern zugewendet wurden, da» reich- halligste gewesen ist. Avgebalten wurden eine Haupt« und drei Bortraasversammlungen. Das alte Heim im vormaligen Lötz schen Palais auf der Kreuzstraße, das der Verein feit 1890 inn« hatte und in dem er von 100 bis über 900 Mitglieder hevoirivuchs, mußte, da das Palais dem Rachausbauplatze zu- gewiesen worden war und im April 1905 -um Abbruch gelangte, verlassen werden: daher sielen eine Anzahl Vortragsabende aus. Hoffentlich gelingt e», im Avril die Vorträge im neuen Lokale ieheinvlig« Bürgerschule aus der JohanneSstraßej wieder zu be ginnen. Der Sommeransflug batte die Festung Königstem und Schandau zum Ziele. Die Mitgliederzäht vermehrte sich bei 87 Neuaufnahmen, 30 Wegzügen und 20 Sterbefällen auf 931. Den Kassenbericht erstattete Herr Bauverwalt« Adam. Er schloß bei 11479 Mk. Einnahmen und 13 961 Mk. AuS- gaben mit einem Kassen bestände von S18 Mk. und erhielt ein- stimmige Riclstiafprccvuna. Unter anerkennenden Daniesworten für die Herren oes Vorstandes beantragte Herr Graf Dr. Otto Vitzthum v. Eckslädt die Wiederwahl des gesamten Vorstandes durch Zuruf, Einstimmig erfolgte die Wiederwahl der Herren Prof. Dr. Otto Richter, Geh. Baurat Grimm, Oberstudienrcst Pros. Tr. Melker. Archivar Dr. Beutel. Oberlehrer A. Hantzsch, Bci»Verwalter Hkbam und Pfarrer Blanckmeisier. Ebenso wurden die Herren Revisoren und die 30 dem Verein angchörrgen Mit glieder deS Ausschusses für Denkmalspflege durch Zuruf wieder- aewäblt. Die Gewählten, soweit sie anwesend waren, nahmen die Wahl an. Zur Ausgabe gelangte das 19. Heft der Ver- einsmitteilungen. enthaltend das ausführliche Verzeichnis der „Dresdner auf Universitäten vom 14. vis 17. Jahrhundert", ver faßt von Dr. Viktor Haiztzsch, und Nr. 31 slb. Jahrgang! der von Prof. Dr. Richter herauSaegebenen bezw. verfaßten „Dresd- »er G»lchickttzblätter". In Vorbereitung steht die Herausgabe einer Dresdner Bilderchronik und eines Dresdner Porträt- Werke». 30 Herren und 2 Körperschaften fanden als neue Be» einsmitglieder Ausnahme, und als Somineraussliia am 17. Juni bestimmte man den Besuch Annobergs nach dem Vorschläge des Herrn Geh. BanvatS Grimm. — Im Allgemeinen H an d^v erkerverein hielt am Dienstag abend vor fast überfülltem Saale in den „Drei Raben" Herr Pastor LIc. Dr. Kühn von der Martin Luther-Kirche einen von Lichtbildern unterstützten Bortrag über seine ..Wanderungen durch das heilige Land". Redner hatte 1895 und >896 eine Reise durch Palästina ausgesührt. Die Landung war in Jaffa erfolgt, von wo aus er zunächst Jerusalem einen Besuch abstattete, da» ihn angenehm überraschte. denn er fand es freund licher als andere Städte. Treffliche Bilder zeigten die vor- nehinslcn Heiligtümer der alte» Hauptstadt Palästinas, darnntrr die Schmerz-nsstraße. durch die Christus ans seinem letzten Gange ein Kienz getragen haben soll, die Ärabeskirchr usw. Von Jern alen, wandrrte Redner nach Norden zu und zurück nach Süden >is zum Toten Meere, dann wieder ven Jordan hinauf nach Trbenas und dann weiter zwischen dem Libanon und Antilibanon nach Damaskus und besuchte alle in dielen Länderstrichen liegen den. ans der biblischen Geschichte bekannten Stätten, die er der Versaininlung i» farbenprächtige» Lichtbilder» vor Angen führte. Aus seiner Reise traf Redner das einstmals so reiche Land verödet a». Das sei der Fluch der Tückenwirlschaft mit ihrem harte» Steuerdruck. Ueberall herrsche Bestechung und Trinkgelder- unwcstn, der Staat bezahle seine Beamten nrcht. Wandel müsse hier die deutsche Kraft mit ihrer protestantischen Liebe schaffen. Die ersten Strahlen der protestantischen Sonne bilderen die >897 geweihte Erlöserktrche. das protestaniische Waisenhaus, das protestantische Krankenhaus in Jerusalem rc. Der Vortrag nahm 2>/r Stunden in Anspruch und wurde mit reichem Beifall ausge nommen. Der VersannultingSleiler. Herr Jnnnngsodermeister Arnold, sprach dem geschätzten Redner für seine hochinteressanten Schilderungen den Dank der Versammlung airS. —* Die Beamten der Dresdner Wach- und Schließ- Gesellschaft haben im Jahre 1905 eine reiche Tätigkeit c»t- Bränd« ver« »ich, bei au«aeübl: 30 Obdachlose au» Grundstücken hen>u»genüff«^ U mal GaSbähi» offen vorgesunden: Licht brennend vo,gesunden 1903 mal; Pferde angebunden — 517 mal: 67L2 offene Türen dir Türe» geöffnet: 1040 mal ^ aefunden: sOU mal offene Fenster vorgesunden; Saffrrleitun^n sanden sich 56 nicht geschlossen vor; l6 mal wurden Wasserleitung»- rohrdruche entdeckt: der Polizei wurde» zwei Einbrecher, ein Brot« ««nnrno oorgrsunveü >,cil Fabriken und Läger offen vor« zwei Schirme, rin Paket Stoffmuster, ein Paar Ltderlchuhr. eine Damenlasch« und eine Uhr mit Kette. -* Polizei-ericht, 1. Februar. Infolge Trunkenheit stürzt« am Montag am dem Fürstenplatze e»n Kellner vom Vorderstandplatze eure» im Gang« befindtlchen Stvatzenbahn- Wagens aus di« Straße herab und blieb, au» einer Hintrrkop - wund« blutend, besinninrgSlo» liegen. Nachdem er einia« Zeit darauf das Bewußtsein wieder erlangt hatte, brachte 3m ein Gendarm in seine Wohnung. — Am Montag fiel auf der Alaun- sttaße ein plötzlich krank gewordener Foriner rückwärts auf ^e Straße u^> «rlitt «ine beträchtliche Verletzung am Hinter- köpfe. Er fand die erste Hilf« in der nächsten Feuerwehr,nach«, von wo aus mittel» Nntfallwaaens feine Einlitferung in da- Friedrichslädier Krankenhaus erfolgte. — Gestern vormittag schoß sich in Vorstadt Plauen ein hiesiger Brauer in selbstmörde rischer Absicht ein« Kugel in den Kopf. Er wurde noch lebend in daS Friedrichstädter Krankenhau» gebracht, in dem er einige Stunden darauf verschied. —* Im Hotel zu den „4 Jahreszeiten" in Rad«beul fand gestern ein Konzert- und Theaterabend zum Besten der Radebeuler Kindevbowahranstait statt, veranstalta vva Frau Therese Ritter, unter Mitwirkung tum Frau Hsdwig Ritter, Konzertsängerin, Herren Königs Kammervirtuos Bauer. König!. Horsikmuspieler Alez. Wierch. Konzertmeister Hans Schiemann und Th. Blmner jun. Den vielseitigen Bemühungen der Veranstalterin war e» gelungen, de» Abend zu einem ebenso genußreichen wie künstlerisch anregenden zu mach«,, sodah sämt liche Darbietungen, alle gleich wertvoll, mit reichem Bestall b«. dockst wurden. Am Schluß de» Abend» stand «in« w-chlgÄungene Alifführung des Netzinüllerscher. Liederspiel» „Die «klo, Tom" Der materielle Erfolg de» Abends dürste «in z,e gewesen sein, da die Veranstaltung sich de» regsten Bewohner der verschiedenen Lößmtzort« erfreut«. —* Gestern stürzte sich ein au» Erfurt gebürtiger 88 Iah« alter Privatmann au» einem Fenster seiner in Leipzig »Conne witz in der zweiten Etage gelegenen Wohnung auf di« Straße herab. Der Mann fand hierbei den ersehnten Tod. —* In Aussig erfolgte vorgestern die feierlich« Weihe der evangelischen Pauluskirche. Die Festpredigt. de« einen aewal- tigen Eindruck auf die Zuhörer machte, hielt Herr Ooer- konsistorialrat v. D i b «l i u 8 über 1. Korinther 23. 24. —* Schwurgericht. Gegen den 1969 in Deidenhan, bei Toraa» geborenen, in Pima wohnenden und wegen Gewalttätig- keitSdelikte wiederholt vorbestraften Zimmennann und Hgndorbcitrr Friedrich Hermann Glück wird wearn Körperverletzung mit töd lichem Ausgange verhandelt. Die Anklage vertritt Staatsanwalt Jnstizrat Petri, die 2i»rteidiauirg führt Rechtsanwalt Dr. Neu mann. Geladen sind 7 Aeuaen und al» ärztlicher Sachverstän diger Geheimer Medizinalrat Era»°Pirna. Der A»aeNagt« war am Morgen des 30. November am Elbnfer ln Pima mit mehreren andere» mit dem Entladen eine» Getreidekahne» beschäftigt. Du Arbeit sollte abwechselnd von zwei Kolonnen auSgrfkbrt werden, deren eine, unter der sich der Arbeiter Mauz befand, «in krLstiaer gesunder Mann in de» besten Jahren, sich währeird ihrer Lrbrii»- paute i» dem nahe gelegenen Gasthofe „Zum Anker* o«shielt. Diese Abteilung sollte um Mittag abgelohnt werden. Schließlich kam es zwischen den Arbeitern, insbesondere zwischen Glück und Maaz, wegen Benützung einer T>eppe zu Streitigkeiten. Lei dem Zusammenstöße versetzte Gl. dem Gegner zwei Stöße vor die Brust. Nt. siel rücklings zu Boden, schlug mlt dem Kopfe hart auf da- Pflaster des Elvkais auf und blieb besinnungslos liegen. Er wurde nach dem Krankenhaule gebracht und starb, fvte der ärztliche Sachverständige bezeugt, an den Folgen eine» schwe«n Schädelbrnch» und GehirnlShmnng. Der Schädel de» Toten liegt als Beweisstück ans dem GerichtStischr. Glück ist wohl geständig, den verhängnisvollen Stoß gegeben zu haben, aber nur in Notwehr, weil Maaz ihn mit dem Messer bedroht habe. Dü Zenaen haben eine solche Drohung nicht gehört, wohl aber muß ein Arbeiter aui Vorhalt des Verteidiger» zngeben, daß er beob achtet hat. wie Man, kurz vorher m einem Streit« mit dem als ei» sehr jähzorniger Mann geschildert, wogegen Maar andere gern hänselte und „eckte. Bei dem Zusammenstöße mit Glück sei Maaz stark angetrunken gewesen. Staatsanwalt Petri hält du Anklage im vollen Nmiange aufrecht, während der Verteidig« anfübrt. daß der Angeklagte gegenüber dem Angriffe de» Maaz sich in Notwehr befunden habe. Die Geschworenen bejahen die Schuldfragen, billigen dem Angeklagten aber mildernd« Umstände zu. Das Urteil lalltet ans 6 Monate Gefängnis unter Anrech nung der Untersuchungshaft mit l Monat. - Militärgericht. Vor dem Kri«z»g«richt der 83. Division hat sich der 1882 zu Wies« in Schlesien geboren« Unteroffizier Heinrich Paul Richard Rückert von der 1. Eskadron des 18. Husaren-RegiinentS in Großenhain wegen unrichtiger Er stattung einer dienstlichen Meldung in begrifflichem Zusammen, hange mit Unterlassung der Meldung einer strafbaren Handlung eines Untergebenen zu verantworten. In der Nacht zum 27. Dezember vorigen Jahres, als der Angeklagte alS Unter- offizier vom Kalernendienst ^ungierte, kehrte nach 12 Uhr «in Husar in die Kaserne zurück, der kein eigenes Nacht-eichen, sondern das eines Gefreiten besaß. R. wäre verpflichtet gewesen, den Mann zur Meldung zu bringen, unterließ e» abex und schrieb den in Frage kommenden Gefreiten als denienigen Der „Groß>en"^ist bei dieser Aussicht natürlich nicht ange nehm zu Mule. Sie weiß, daß, sobald die Gerichte in ihrer Sache das Wort haben, >ene staatliche Konzession gegenüber dem klaren Wortlaute deS Vertrages federleicht wiegt. Sie möchte daher auf gute Art verhindern, durch gerichtliche Klage .zu der Anerkennung gezwnirgen -n werden, daß sie in Berlin nicht über den 31. Dezember 1919 hinaus, in den Vororten nicht »der die dort oereinbarten Zustimi»migssnsteii hinaus berechtigt sei. ein Eigentumsrecht an dein Bahnkörper auszuüben. Was würde ihr dann die schönste staatliche Konzession nützen! Sie konnte mit ihr doch nicht den Betrieb fortsetzen, da die ihr ver- lbleitbenden Wagen sich >a nur auf den Straßen und Schienen f«rlbewegen können, deren Benutzung die Stadt ihr dann ver- bieten kann. Sie hat deÄhcckb durch die ihr ergebenen Blätter ihren hochherzigen Entschluß kundgetan, der Ltadt sofort ihr ganzes Untern«,men abzutreten. Natürlich aber mir gegen eine „liberale und kulante Abfindung". Sie zeigt auch der Stadt den Weg. den sie dabei zu. beschneiten hat. Es ist der selbe. den der preußische Staat bei feinen Verstaatlichungen bis in die neueste Zeit hinein gegangen ist: nämlich ein Ange bot an die Aktionäre zu richten, über besten Annahme sich diese lrei zn entscheiden haben. Mau sicht, die „Große" ist wirklich besser als ihr Ruf. Sie ist bereit, sich der Stadt mit Harn umd Haaren zu verschreiben, verlangt dafür nur eine entsprechende Schreibgebnhr Billig wird sie eS nicht machen. Denn, so sagt sie selbst ganz zutreffend, die Groß« Berliner Straßenbahn ist ei» außerordentlich kostbares Objekt, dessen Wert sich, wre die großen, von Jahr zu Jahr sich erhöhenden Mehreinnahmen dortun, in einer fortgesetzten außerordentlichen Steigerung be stächet. Das ist allerdings durchaus richtig. Die Entwicklung der Berliner krähen bahnen ist großartig und befindet sich noch immer auf aussteiaender Linie. Alle anderen öffentlichen Ver- kehrsmittel stehen hinter ihnen in Berlin weit zurück. So be förderte im Jahre 1903 die Stadt- und Ringbahn rund 100 Millionen Personen. Die Omnibusse, die allerdings wenig beliebt sind und merkwürdigerweise, trotzdem ihre Wagen sauber, teilweise sogar elegant und ihre Pferde gut sind, als minder „fein" gAte«. brachten e» nur auf 86 Millionen Fahrgäste. Die »0» im>04 aller außerordentlick beliebte Hoch- und Unter grundbahn, di« in ihrer heutigen unvollständigen Gestalt noch als ein Bruchstück zu betrachten ist, hat etwa 30 Mill. Personen befördert. Dagegen haben die Straßenbahnen eine Frequenz von ungefähr 370 Mill. Personen mifzuweiien, von denen etwa 315 Mill. aus die Groß« Berliner Stratzeii-bahii-Gffellschaft ent fallen. Diese hat demnach allein beträchtlich mehr Personen in einem Jabre befördert als alle anderen Verkehrsmittel, von den Droschke» natürlich abgesehen, zusammengenommen! Trotz ihres ständig erhöhten Aktienkapitals war si« denn auch in der Lage, ihren glümicyen Aktivieren Dividenden zu zahlen, die sich durchschnittlich auf 3 Prozent beiisien. Daß sie unter solchen Umständen die Sache nicht billig machen, sondern einen ge pfefferten Kaufpreis von der Stadt Berlin fordern würde, kann man sich denken. Die Stadt Berlin wäre aber schön dumm, wenn sie auch nur einen roten Heller zahle» wollte. Ihr Oberbürgermeister Kirschirer darf in diesem Falle wirklich getrost sagen: „Ich kann warten!" Wenn Berlin so lange gewartet hat und sich die „Große" sozusagen über den Kopf toachsen ließ, so verschlägt es wirklich nichts, wenn sie jetzt noch weitere 14 Jahre ruhig wartet, bis ihr die reife Frucht von selbst und kostenlos in den Schoß fällt. Es kommt nur darauf an, die Ne wen zu be halten, sich nicht verblüffen und nicht in» Bockshorn jagen zu lassen, auch nicht «durch Drohartikel einer gewissen Presse, die mit so rührendem Eifer für die Interessen der „Großen" eintritt. Diese wird vielleicht doch, wenn sie erst merkt, daß Drohungen nicht verfangen, in absehbarer Zeit Vernunft an- nehmen und es auf einen für sie recht bedeirrlichen Rechtsstreit nicht ankommen lassen. Ein magerer Vergleich wäre für sie «in wahrer Gewinn, und schließlich wird die Stadt Berlin wohl auch zu einem beiden Teilen gerecht werdenden Vergleiche bereit fern. Das wäre das beste und richtigste. Die Große Berliner Straßenbahn hat trotz oller ihrer Mängel, die mit ihrer bisherigen Monopolstellung zusammenhängen und die zugleich auch <n>f den Fehlern der anderen, namentlich unserer Stadtväter, beruhen, unstreitig ihr« großen Vorzüge. Sie ge- hört zu den weitaus am besten verivalteten Unternehmungen ihrer Art. Ihr Betrieb zeichnet sich durch Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und peinliche Sauberkeit au». Wer die kleinen und großen Leiden de, Berliner Stammgäste nicht am eigenen Leide erfahren hat, wird al» gelegentlicher Fahrgast gar nicht verstehen, weshalb die ..Große'' in Berlin so unbeliebt ja teil weise geradezu verhaßt ist. Weitgereiste Fremde erklär«« üder- einstiininend, daß sie bessere Straßenbahnen, al- die Berliner, nirgends angetroffen haben. Do könnt« die Stadt Berlin scho« ein übriges tun und für die Uebernahm« de» gesamten ve- triebsmaterials mit Einschluß de» trefflichen, «tngeübte« Pfr- sonals schon ein anständiges Angebot machen, wofern sie das gesamte Unternehmen dafür schon etwa im Jahre 1910 erwerben könnte. An sich spielen ja in einer solchen Angrlogentzeit neun oder zehn Jahre keine Rolle, und Berlin könnt« allenfalls auch bi» t919 warten. E» spricht doch aber daboi ein gewichtiger Umstand mit, der eine frühere Uederuahme der Straßenbahnen durch die Stadt höchst wünschenswert machte. Der erwähnte untertunneliingsplan ist »war von den städtischen Behörden rundweg adgelehnt worden. Mit vollem Rechte. Die Gesellschaft hatte namlrch an dessen Ausführung die unerläßliche Bedingung geknüpft, daß ihr di« Konzession seiten» der Stadt auf weitere 90 Jahr« verlängert werdr. Das tvar für sie de» Pudels Kern, und gerad« die» machte den Plan für die Stadt unannehmbar. Aber an sich ist da» Pro jekt, durch Unterpflasterbahnen di« Leipziger Straße mit Ein schluß de» Potsdamer Platze» ganz erheblich zu entlasten und unter den Linden endlich eine völlig unbehinderte Verbindung otSdamer Platze» beispielSlveis« ist bereit», namentlich in den bendstunden, mit Lebensgefahr orrbunden. Ueber den. Pots dam« Platz sichren gegentvärtig 22 Straßenbahnlinien mit 330 Wagen in der >Stunde, terner 142 Omnibusse und durch schnittlich 1275 andere Fuhrwerk« und 9000 Fußgänger in der selben Zeit. Nimmt man hierzu, daß der Platz verhältnis mäßig klein und unregelmäßig gestaltet ist, so kann «» nicht wundernehmen, daß hier beständig Verkehrsstockungen eintreten und die Fußgänger immer von neuem in Gefahr geraten, non einem der vielen Fahrzeuge erfaßt und zermalmt zu werden. Nur. die zahlreichen Lrchutzleut«, die hier postint sti» und^mit «ge- angespannter Aufmerksamkeit für alle Voriiberkommenden 2 sehnng spielen, machen es «märlich. daß gerade an dieser