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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 02.02.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060202021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906020202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906020202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-02
- Tag 1906-02-02
-
Monat
1906-02
-
Jahr
1906
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Au- tundiaunae» aui der Privatim« Seil« u» Pi» : »i« »ivaltia« SM« autieii leite so Pig, als Nnaelandt Seile so Pia. Sn «»«»er» »ach e,u». und Neierta^n i ivaltrae -»rundsett« M P'a. aui Pntmtzeite «o Ptg. r lnalliae Zeile ank Lerlicite und a!s Emaclandi so Pia. Äuswürtiae ilui. >n>ac nur »egen Lorausbejablunz. Bclegdlätler kolieu io Pseimige. gerniprecher: Sir. U und rviM. LauptgeschastSstell«: Marienitr r» i81SOL^virpkSi*Ä Lu111«niri11elL-86lk«. Varrittia ü 8tü«Ir 5/i Dtz ja ullen Xpotdelken, Dwxerien uoä kurtümkiieii —- ->.. Ar. St. kMtl: Ncurste Tmhlbciichle. LoiidtagSvechnndlnnge», Hosnachiichten, Eisenbahmnt, Gerichtsperliniidlmigen. Inveiitar- a»s»al»»e i» den slanzösisclie» Kilchcn. Novelli-Gastspicl. Lehnmnn-Oste» Chor. Berliner Leben. Kreliaz, 2. ^edruar Neueste Drahtmcldnnzcn vom 1. Fcbruar. Zur Marokko-Konferenz. Alaeeiras. Der vom Redaktionsausschuß anaefertigte Entwurf, betr. die Herbeisichrung besserer Ergebnisse der marokkanischen Steuern und die Schäftung neuer Einkünfte umfaßt 8 Artikel. Artikel 1 bestiimnt, daß die sogenannte Tertib-Sterier von den Ausländern unter den im Tangerer Reglement von 1903 ausgestellte» Bedingungen und an den Orten zu entrichten ist, wo sie tatsächlich auch non den Marokkanern erhoben trnrd. Einen bestimmten Teil sollen die Konsnlarbehörden zur Deckung der Kirsten znrückbehalten. — Art. 2 besagt: Gemäß Art. ll des Madrider Vertrages sollen di« Ausländer Grundeigentum erwerben können. Die Erniächti- g«ng zur Ausfertigung von Urkunden hierüber soll ohne gesetz lichen Grund nicht versagt werden können. Von jetzt ab >oll der Erlverb von Grundeigentum im Ihmlreise von 12 Kilometer . ihrem Grund und Boden erricht Nach Art. 3 erkennt die Konferenz die Steuer auf städtische Bauten im Prinzip an. Ein Teil der Einnahmen soll für die Zwecke von Wegebauten und Verbesserung der Nnternaltung der Vtädt« verwendet werden. Diese Steuer soll von Marokkanern und fremden ohne Unterschied erhoben werden. — Art. 4 be sagt: Die marokkanischen Beamten dürfen künftig weder die Sohra- «och hie Muna-Abaaben erheben. — Nach Art. 5 wird das diplomatische Korps in Tanger damitSbetrant, für die Trage der Habongüter und die Trage der Domimalgüter, die Fremde ohne regelrechte Besitztitel innehaben, eine billig« Lösung zu finden. — Art. 6 behandelt die Frage der Besteuerung gewisser Handel-» und Industriezweige. Das diplomatische Korns in Tanger solle prüfen, ob diese Stenern auch ans die Ausländer ausgedehnt werden können. Wenn ja, soll die Steuer aus- schließlich eine Gemeindesteuer sein. — Der Art. 7 liebt Stempel- gebühren vor. ferner eine Besikwechselabgabe von höchstens Z Prozent und eine Megegebiihr »on höchstens 1 Prozent vom Werte für die durch die Küstenschissahrt besöroer- ten Guter, eine Paßgebübr für marokkanische Untertanen, sowie i» und Leuchtfsiierabgaben, deren Ertrag für Verbesserung der jfenanlagen zu verwenden ist. — Art. 9 enthält Bestimmungen ' den Tall. daß sich Schwierigkeiten zwischen dem Maghzen und dom diplomatischen Korps in Tanger ergeben sollten. Algeciras. Das Redaktionskomitee 'hat die Aus arbeitung der Vorlage betr die Steuern beendet, die der heute stattlindenden offiziellen Sitzung voraclcgt werden fall, In dem Entwürfe wird besonders vorgescblaaen, gewisse Steuern anzunehmen, die Einzelheiten jedoch der Prüfung der Vertreter der fremden Mächte in Tanger >,i überlassen. In die Vorlage sind gewisse in dem marokkanischen Proaramm ent haltene Steuern ausgenommen, Ucber die Frage der Zölle ist noch nicht verhandelt worden. Algeciras. Die meisten Delegierten glguben, daß sie die ganze Steuersrage in der morgigen Sitzung nicht werden verhandeln können. Mau würde dann die Tortset,ung der Beratung nach dem seinerzeit vorgelcgten Fragebogen wieder ausnehmen. Diese Stenersrage, sowie die Träge der Erhöhung der Einkünfte sind technischer Art und bergen Schwierigkeiten in sich. Viel« Delegierte svrcchen sich dahin aus, daß sie nicht wach Algeciras gekommen seien um sich mit derartigen Einzel heiten zu beschäftigen. Sie sind der Ansicht, daß diese Trage nur von Sachverständigen behandelt werden dürfe. Die Trage der Organisation der Steuern wie die Trage der Erhöhung der Zölle beschäftigen hauptsächlich die Konferenz. Zur Laar in Nnstlnnd. Odessa, (Priv.-Tel.) Die Bevölkerung von Miugrelien, Gurren und Ginussi ist in den Au Island getreten. Die Re gierung entsandte Truppen. — Der Prozeß gegen den Leut nant Schmidt wird am 16. Tebruar in der Testung Otscha- ksw verhandelt. Seine Verteidiger sind ans Befehl des Kom mandanten ausaewiesen worden. Alte Advokaten protestieren energisch gegen diese Maßregelung. Warschau. Hier sind gestern 3 Israeliten wegen terroristischer Gewalttalen kriegsgerichtlich erschossen worden. Berlin. sPr.-T.I Die Sieuerkommission des Reichstags setzte die Beratung der ?, i a a r e t l c n st e » er fort, seitens der Negierung wurde erklärt, daß eine Besteuerung des Zigaretten- papierS die am leichtesten dinclstuhrbare Reform der Ziga- rettenstcuer sei: di« Regierung sei aber bereit, ans jedes andere Softem einzugehcn. wenn eS Ertrag bringe und der Industrie nicht geiähruch werde. Die Banderolenstcuer sei durchführbar, sie laste die größte Bewegungsfreiheit bestehen. Aus technischen Gründen betrachte die Regierung dagegen das Softem der Aertzuschlagsfteuer für unauSiübrbar. Nach dem Verlauf der Debatte scheint die Bauderolenfteuer mehr Aussicht zu haben als die Papierstcuer. - Weiterberatuiig DtenSlag. — Die Budgel- kommission deS Reichstags genehmigte die Forderung für den norivegrschenGesaildlschastSpssten und setzte dann die Beratung des dritten Nachtragsetots für das oftasrikaiiisch« Schutzgebiet rort. Den Hauptpunkt der Erörterung bildete di« Frngr der Indemnität. Es wurde von verschiedenen Rednern ichnrs getadelt, daß der Reichstag zur Bewilligung der zur Niederwerfung des Aufstandes erforderlichen Mittel nicht schon im August vorigen Jahres einberuicn worden sei. Schließlich konnte der Referent die Meinung der Mehrheit dahin zusani- meusassen, daß im vorliegenden Falle die Indemnität zu be willigen sei: es handle sich um notwendige Ansgaben, die man nicht hätte übersehen können. Die Indemnität wurde daraus er teilt, Weitcrbcralung Dienstag. Weimar. sPriv.-Tel.j In der heutigen Sitzung des Landtags fand vor überfüllten Tribünen eine große Wahl- rechts- und Sozialifteudebatle statt. Die Redner aller Parteien, mit Ausnahme der extremen Agrarier, verlangten unbedingt das gleiche, geheime und direkte Wahlrecht. Die Regierungs vorlage. die nur rein technische Nachteile beseitige, wurde für völlig uuzureicheud erklärt. Die Angriffe gegen dis Regierung tvaren teilweise sehr scharf. Tilsit. Die Strafkammer verurteilte gestern abend den Lok om o t'i v he i z er Graf in Insterburg, der am 17., Oktober v. I. mit dem Lokomotivsuhrer Beeck-Insterburg aus der Lokomotive eines Güterzuges sich befand, durch die der Eisenbahiiunfall bei Alt-Weonoten herveigesührt wurde, zu 6 Wochen Gefängnis. Begründet wird das Urteil damit, daß Graf nicht gemeldet hat, daß Beeck betrunken gewesen sei. und daß er auch sonst nichts zur Verhinderung des Unglücks getan habe., Beeck war bei dem Unfälle umgekommen. Ha m b u r g. Die Bürgerschaft nahm nach sünfstündigcr Debatte in zweiter Lesung den Antrag des Senats auf A b - ändern na der Verfassung an. wonach die Verhältnis wahl cingeiührt und den Beamten das aktive Wahlrecht ver liehen, wird, mit 120 gegen 35 Stimmen. Von 160 Mit gliedern der Bürgerschaft waren 156 anwesend. Hamburg. Im Zusammenhang mit den Krawallen aus dem S-chopcustehl sind bisher 72 Personen verhaftet worden, gegen die. Anklage wegen Aufruhrs. Raubes bezw. Dieb stahls erhoben werde» wird. Weitere Verhaftungen sollen noch bevvrftehcn. Stuttgart. Tic Kammer der Abgeordneten nahm den Ge setzentwurf betr. Abänderung d e r V c r s as s u n g in der Schlußabstiiumnna mit . 69 gegen 20 Stimmen des Zentrums und 2 rittcrschaftlichen Abgeordneten an. Talkenftein. Heute früh Sich ft',4 und -chiö Uhr wurden in der Umgegend von ,Falkeuftein E rd e r s ch u t te r u n g c n wahrgcnommen, die je zwei Sekunden andauertcn und von ovnnerähnlichem Geräusch begleitet waren. Paris. Gesten; nachmittag gegen 4 Uhr wurde in der Umgegend von Grenoble eine Erderschuttcrung verspürt. Pa r i S. Nach den bisher aus der Polizeipräftnur einge- gangcnen Berichten konnte die Inventaraufnahme in -6 Kirchen vorgcnommen werden, während sie in 12 verhindert wurde. Ncwnork. Nachrichten auS Eartüagena (Eolnmbic >ft zufolge haben de'- frühere Präsident Balenzia und Genera! Lspiira in der kolumbi'chcn Provinz 2lntiog-.ua eine Revolu tion angczeltclt. Tokio. Ter Kaiser hat zur Unterstützung der von der! Hungersnot betroffenen Bevölkerung 50000 Ne» gesl-iftel. I Nach den letzten Berichten beträgt oie .'sah! der von der Hungersnot bedrohten Perionen nnbezu eine Million. Mittel zur Linderung der Not kommen jedoch nur in unzulänglicher Weise zusammen. Landtaqsverhstn-lnttgen. Zweite Kammer. Die Kouruier hielt heute vormittag eine Sitzung in der Dauer von 20 Minuten ab. 'Am RegieruuaStftche wo.>nie Tuianzminisler Tr. Stöger den Vcih.indl.inaen bei. Die erster, vier Punke Ser Tagesordnung betrafen die Sch.Äßberatur.g über verschiedene Knvitei des R e ch e ns ch ai > Sb er i cht s. lieber Kap. II. fiskalische Hüttcwwcrke kec Freiderg. iw Ne Adg. H »f ui a n i! - Meißen skoui.s Bericht erstattet. Die Eratiiber fthreituuacn bei diesem Kapitel und seinen acht Unleretars be laufe» sich aus 887 0WLK Mk. Bei Kap. 12, fiskalische Ei.i- berge bei Freiderg. über das ebenfalls Aba Hofmmni schrift lich Bericht erstattet hatte, betragen die Uestersthreitungen 9664.78 Mark. ttelier die Kap. 51, 58 und M sichte Aby. Sode- Zschorna lkoni.j schriftlichen Bericht iiiedcrgelegi. Zu Kap. 51. Houssnipeküon der Medizinaftebäuoe, hatte die Deputation keinen Antrag zn stellen: bei Kap. 56. Armcnlrankenvflege und sonstige Ausgaben im öffentlichen Interesse, belaufen sich die Etchübersthreliungeu ans zusammen 54 681,64 Mk.. und bei Kap. 60, landwirtschaftliche, gcwcrbiiche und Handelsschulen, so wie allgemeine Ausgaben ftir Landwirtschaft und Gewerbe, auf 32 064,67 Mk. bez. 665,15 Mk. ianßereialmäßige sächliche Aus gabe). Mündlichen Bericht erstattete Abg. Tritziching Coswig skon'.j über Kep. 102. Ministerium des Auswärtige.: nebst Kanzlei: die Eratnberschreitnug beträgt hier 3482.29 Mk. Bei Kap. 105. Reichstagswahlen, ist eine Etalüberschreitiing non 5839.26 Mk. eingeireten, hauptsächlich begründet durch die Kosten für die amtlichen Umschläge bei den Reichstagstvechleii. Kap. 106. Vertretung Sachsens im BundeSraie, hat gegenüber der Etatt-imme 64,88 Mk. Mehrausgaben erfordert. Ohne Debatte und einstimmig genehmigte die Kammer nachträglich sämt liche vorgenannten Eratüberiisireitungen. Den letzten Punkt der Tagesordnung bildete die Schiuß- beratung über den Bericht der ersten Abteilung der Kammer über die Prüfung der am 2. Oktober IlXK erfolgten Wahl eines Abgeordneten zur Zweiten Kammer für den 8. städtischen Wahl kreis fBerichterftatter: Abg. G on 1a rd-Leipzig jnatl.I, Mn- berichierstaltcr Abg. D ü r r»Gaschwitz skons.j). Dw Abteilung beantragt, den von Herrn Rechtsanwalt Haus Tischer in Rieia eingercichten Protest ge>,«n die Wahl des WMmannes Herrn Kuhnert in Riesa für unerl-eblich und die Wahl des Herrn Bürgermeisters Tr. Seetzen in Wurzen für gültig zu er klären. Ohne Debatte irnd einstimmig erhob die Kammer auch diesen Antrag zum Beschluß. — Nächste Sitzung: Freitag, den 2. Februar, vormittags 4516 Uhr. Textliches rinv Sächsisches. Dresden, 1 Februar —* Heute nachmittag 6 Uhr findet bei Sr. Majestät dem Könige Ta m il i enta s e l statt, an der- Ihre Majestät d>.- Königin-Witwe nnd Ihre Königs. Hol,eiten Prinz Johann Georg und Prinzessin Mathilde mit den Damen und Zerren vom Dienste teil nehmen werden. —* Könia Friedrich August wird voranssichtlich Mitte dieses Monats einen mehrtägigen Aufenthalt in Leipzig nehmen. —* In den Festräuinen des Ministerbotels auf der Seestraß« loaren gestern abend von halb 9 Uhr an auf Einladung des Herrn und Frau S ta a t ß m, i n i 11 er s v. Metz sch gegen 450 Personen zu einer illnstren Ballgesellschaft ver einigt. Unter den Teilnehmern gewahrte umn dis Herren des diplomatischen Korps, die Staatsminister-, die Oberhof- und Hoschargen, die Generalität usw. Die Ballimistk spielte die Kapelle der Gardereiter. Das Souper unterbrach um 11 Ubr ! die Freuden des Tanzes, denen man sich dann noch in angeregte- ! ster und lebhaftester Weile bis gegen 2 Uhr widmete. Kunst und Wissenschaft. 4* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof- cheater. Im Opernhause wird Freitag, den 2. Februar, das Ballett „Sylvi a" von Delibes^ neu cu,studiert vom Ballettmeister A. Berger, aufgefi'rlirt. 'Als Lvlvia tritt zum ersten Male Frl. Malinverni au,: in den übrigen Haupt- vartien sino Herr Berger als Orion und Frl. Gäbler als Awinta beschäftigt. In Verbindung damit geht die komische Oper vD r c Nürnberger Puppe" von Adam mit folgender Besetzung in Szene: Bertlw: Fr. Wedekiud, Cornelius: Hr. Nebuschka, Benjamin: Hr. Erl und Heinrich: Hr. Kieß. ß* Ecutral.Thrater. 8i taoui.-i-as! Ermcte Novelli spielte gestern abend zum Abschied von Dresden den Stricse in Schön- thanS unverwüsüichem Schwankluftspicl ..Der Raub der Sabinerinne n". Er hätte cs lieber nicht tun sollen. Nicht, daß er sich in der charakteristischen Farbengebung völlig ver gras, daß er weder die Konturen, noch das Kolorit der Figur richtig traf, den Schmierendirektor viel zu elegant nnd zu jung gab. muß man ihm zum Vorwurf machen, — das Manko lag tiefer: der Künstler war nicht komisch genug. Humor bat Novelli, sogar einen ganz wunderbar goldigen Humor: sein Petrucchio ist dafür vollwertiger Sst-weiS. Aber die zwerch fellerschütternde Komik scheint dem Italiener nicht geläusig zu sein: er war weuiasteus gestern abend kaum einen Augenblick so grotesk, wie eS die Rolle zuläßt. Auch das echte Wesen, den Kern der Rolle scheint Novelli nicht erlaßt zu haben. Er lieh nie den leisen tragischen Uiiterion auklingen, den der Striese sehr gut verträgt, vornehmlich da, w» er aus seine Kunst zu sprechen kommt, um die es ihm ja heiliger Ernst ist. Gerade das machte z. B. den Stricse Schweighofers, der in dieser Hinsicht selbst Thomas übertras. so angcmein eindrucksvoll und echt, gar nicht zu reden von der Fülle seiner Nuancen, die wohl nur der intime Kenner der deutschen Schmieren dem ehrenfesten Stricse zu geben vermag. Leibst den Kvstüuiwitz am Schluß des dritten Auszuges hat Novelli nicht richtig verstanden. Hier ist doch die viel zu prächtige rote, goldaefranste Tunma absolut nickt am Platze, sondern nur ein möglichst verschlissenes Gewand und dito Trikots mildem obligateittFeuerwehrbcil als kriegcrischeioSchmuck einzig möglich. Textlich war 'Novelli mii dem Stücke merkwürdiaer- welsc ziemlich pietätvoll umgegangcn: cs war sogar ausfallend I wenig gestrichen, soweit inan das verfolgen konnte. Dafür wurde! um so fluchtiger gespielt und in einem Tempo, dem man «s > drutlich anhörte, daß die Herrschaften unmittelbar nach der Vor stellung obreisen wollten. Aus dem gleichen Grunde erschienen Wohl auch die Damen in Rciscklcidern und ungeschminkt, eine Nltchlässigken. die unbedingt scharfe Rüge verdient. — Natürlich wurde Novelli wieder leblxift geleiert und an den einzelnen Akt schlüssen stets zu wiederholten Malen, ans das reichste akkla- micrt, vor die Gardine gerufen. 5V. 7* Der Lchman»-Osten-Eh»r brachte in seinem zu wohl tätigem Zwecke veranstalteten Konzert lMuseiihaiis) die Chöre zur öfseullichcu Aufsühliiiig, die er kürzlich im Rcsidenzschlosse vor Lr. Majestät dem König Vvrzutragcn die Ehre hatte Geschickt und geschmackvoll gewählt, nilt Mückes sinnigem „Gatt grüße Dich" als einleitendem Gelang, bilden diese Chöre : „Holder Friede, süße Eiittracht" 'Brede), Serenade aus Delibes' „Der König hat's gesagt". „Die Macht des Kleinen" (RenneS), „Das erste Lied" <Ii'i»aitt :c. eine Reihe ausschließlich stiminnngSvoller und vor nehm heiterer Kompositionen, die. unmittelbar ansprechend, schon an sich die Gewähr des Erfolges bieten. In der sorgfältigen Ausfuhr»»),. unter Herrn Direktor Lehmann-Ostens Leitung, liebenswürdig und anmutig gesungen, natürlich gefällig, wo es angebracht war reizvoll kakelt pointiert, verfehlte keiner der Chöre seine Wirkung. Die Ausnahme war sogar so warm und herrlich, daß nach einer Zugabe lSpiimerinnen-Chor ans dem „Fliegenden Holländer") verlangt wurde. Neben den Damen trat, gestern znni erstenmal öffentlich, der kürzlich von Herr» Direktor Lehmann-Oslen begründete Männerchar ans. Vor läufig »och auf einige zwanzig Herren beschränkt, lang er, von Herrn Herzog!. Kanimersänacr Glömme geleitet. Bruchs .Nor- maimeiizng" mit lobenswerter Sicherheit »nd, dem Beifall nach zu urteilen, zur vollen Zufriedenheit der Hörer. Eingehender beur teilen wird sich diese neueste ckwrische Vereinigung allerdings erst lassen, wenn sie etwas vollzähliger und in der Znsaminenrvirlnng fester geschlossen sein wird. Lebhafte Auszeichnungen fanden die kil»stlkrischeii Vorträge des Herrn Kammermnsikers Nebclong <VioloncrN-Soli) und die Rezitationen heiterer Dichtungen des Herrn Glömme. Um die Klavierbegleitung machten sich die Herren Kcyl und Organist Schmidt verdient. 8. 8t. Berliner Leven. L. Berlin. 31. Januar. Ter Krieg oer Stadt Berlin und der nächsten Vororte gegen di« Große Berliner Straßenbahn-Gesellschaft ist wieder in eine neue „Phase" getreten, wie die Phrase ja wohl lautet. Die betriebsame Gesellscimst aalte durch ihren bekann ten Plan der Unlertttnuelun« der Leipziger Straße und eines Teiles der Linden die stduhe der Väter unserer größten Stadt empfindlich gestört. Sie hatten zur „Prüfung", tatsächlich zur Verhinderung dieses Projektes, das aus eine Verlängerung des Monopols der „Großen'' hinausläuft, im Verein mit einige« beteiligten Vorortgemeinden einen Ausschuß niedergeseht. Dieser hat nun als Endziel in Aussicht genommen, die Limen der Ge sellschaft auf Grund der bestehende« Verträge zu erwerben. Man hat oarauS absichtlich oder mißverständlich die Absicht des Ankaufs der ,,Großem durch Berlin und di« Vororte gemacht und di- Berliner Börse Hai diese frohe, aber falsche Kunde mit. einer ansehnlichen Hausse der Straßeubohnaktien begrüßt. In Wahrheit liegt die Saclie etwas anders. Jener Beschluß be deutet irur. daß die Stadt aus der Erfüllung ihres Vertrages mit der Großen Straßenbahn besticht, wonach dis erster« im Jahre 1919 nach Ablauf der von der Stadt bewilligt«, Kon- zcision das Recht smt. den gesamten Bahnkörper der Gesellschaft ,-,n übernehmen und daraus den Betrieb der Straßenbahnlinien für eigene Rechnung einzurichten. Der Wortlaut dieses Ver trages ist ganz klar, und niemand würde denken, daran zu drehen und zu deuteln, wenn nicht die Sache ,rachträglich einen Haken bekommen hätte. Aus Grund des preußischen Kleindoba- gesepeS. das auch dis 'Straßenbahircn dem Ministerrum der öffentlichen Arbeiten unterstellt hat. batte der frühere Eisen bahnminister- v. Thielen, ohne die Stadt zu befragen oder auch nur vorher zu benachrichtigten, die Konzession dm Großen Ber liner Straßenbahn eigenmächtig bis zum Jahre 1949 verlängert. Die Stadt freilich Hai diese ohne ihre Zustimmung erfolgte Ver längerung der Konzession uie anerkannt, und der Berliner Polizeipräsident wie auch die p-reußiiche Stmnsregierrmg haben Megeben, daß lenes Vertragsrecnt der Stadt gegenüber der Lotraßenbahngcsell'chast durch dis staatliche Konzeisionkperlänge- runa nickt berührt wird. Die „Große" aber pocht darauf, daß sie vis 1949 die staatliche Konzession besitzt und tut so. als ob infolgedessen das kritttche Jahr 1919 sie gar nichts mehr an ginge. Der erwähnte Beschluß des Ausschusses will deingeaen- iwer besagen, daß die Stadt Berlin und die Vororte entschlossen, seien, das vertragsmäßige Recht aus unentgeltliche Uebernahme des StraßeiivabirkörperS geltend zu machen ind nötigenfalls die gerichtliche Entscheidung hierüber herbcizuftkhren.
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