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ANttnxch. r«. 2»li »sr» vrendner Nochrichte» Nr. L4S Seite S Oertliches und Sächsisches. Nommuniftischr Aunfchrettunge«. . r»k«,itz. »7. Juli. I« ««lchl»I> a« dl, tzentig« ,»««». »Ißtsche Er«erbSloseod»mo«strati»», «« de« et»« 1V00 Per, s»»e» teU»«h«e», »»«de» Potl«eidea«t<»»ch-cht»tz »erD«»»«t»««lt,» mit Giei»e««»d Litte» de» »erte». V» «nßt« et» ««»des P,lt»«la»f«eb»t eingelet« «erde», d«d de» vernsbechplatz »»ter >»«e»d»»g ded »«««tr»«p»el» «il«me» »nßte. Sech» »»«»»«lsiisch, NSdelSsllhrer »««de» verhaftet. >»«« Friedrich A«g«ft bet >t»«td«i»ister ,»» etchendach. König Friedrich August traf Dienstag - »»«ß Nestsch'Re adend in der siebenten Stunde in Broletttnig des General» vim KvSpodh und des General« O'Byrn vom Schlöffe Lrnbuti bet Meltheuer t. B. kommend, mit Auto im Stammschloß Friesen der Grafen von Metzsch-Retchenbach <»,ef Friesen «in und wurde im Schlivßhv>se von den gräflichen Herr, schäften empfangen und begrüßt. Später fand tm Schloff« Tafel zu L0 Gedecken statt. Zu dieser waren »uaezogen außer den beiden obengenannten Generalen die Schwiegereltern des jungen Grafen v. Mchsch, General v. Strahlcnbrim nebst Gemahlin, Oberhofinarschall v. Metzsch, SchloßhauPtmann v. Tümpling, Graf v. Metzsch jnn. nebst Gemahlin, Freiin v. Slrahlcnhcim: deö weiteren ans Friesen: Conrad Müller. Fabrikbesitzer Dürr um» Schle-Huber, Nittergntspiichter Uhl. mann, MUitärvereinSvvrsteher Neinhol-d und Bürgermeister Roth: aus Sieichenbach: Oberbürgermeister Dr. Polster: aus Mylau: Pfarrer Kcrnnegteßer: au« Netzschkau: BundesbeztrkS Vorsteher Popp. Rittmeister a. D. Bei Ankunft des Königs batte das Reserve-OfsizierkorpS aus Rctchenbach und 20 Milt taroerein« au« dem gesamten Bezirk »ur Begrüßung Auf stellung im Schloßhofe genommen. Abend« gegen t0 Uhr ver lieh der König mit seiner Begleitung Schloß Friesen wieder und fuhr zurück nach Leubnitz, wo er bei General v. KoSpoth übernachtete. — Dänischer lvemLldekans von der sächsische« König«, saoilic. DaS National historische Museum Fred- rtkSborg in Hellerveb hat von der sächsischen König» samitie eine Sammlung von Gemälden gekauft, die in künst iertscher Beziehung von ziemlich kleinem Wert sind, i«doch Persönlichkeiten barstellen, die tn der Geschichte Dänemarks eine grobe Rolle gespielt haben. Die Gemälde sind bereits bezahlt worden und werden tn den nächsten Tagen in Kopen Hage» rintrefsen. Prinz Ernst Heinrich hat tm Namen des Hauses Wetttn die Verhandlungen mit dem dänischen Museum geführt. — Der Deutsch« Schneidert«» DreSde«, der vom «1. Juli bl» 4 August im Gewerbchaufe abgchalten und vom Reich»- verband des Deutschen SchneibergewerbeS ver anstaltet wird, bringt am Sonntag einen Begrüßungsabend unter Mitwirkung der ehemaligen Hoftrompeter, -er Quartett» Vereinigung des Dresdner Orpheus u«»d der Tanzgruppe Frau Kaufmann-Prahsch. Die öffentliche Hauptver. sammlung ist nächsten Dienstag 4 Uhr. Hierbei sprechen Theodor .K-esting (Elberfeld) über: Wirtschaftliche und organisa torische Zcitfragen im Schneidergewcrbe und Prof. Dr. Stein sBerltnl Uber: Die Kredit-Versorgung des Handwerks. — Oekouomische Gesellschaft in Sachsen. Am Freitag nach, mittag 4 Uhr findet eine Besichtigung -er städtischen Abwässer- Ncrieselungsanlage in Dreöden-Kadltz statt. E» kommt die interessant« Berieselnngsa»läge und di« Berieselung von Ge» müsckult'uren mit städtischem Abwasser zur Vorführung. Ver- sehrsgelegenheit: Straßenbahnlinie 10 ab HaiiPtbahnhof ober PoMatz bis Endstation Uebtgau. Fahrtdauer etwa SO Min. und 15 Minuten Fußweg. — Auf eine »»jährige Tätigkeit bei der Firma Liepsch «nd Ncichardt («Dresdner Nachrichten") konnten am gestrigen DstnStag die Herren Schriftsetzer Otto Marschner und Erster Metteur Andreas Ltebsch zurückbltcken. Au» diesem Masse wurden den verdienten Veteranen der Arbeit seitens des Verlages, der Schriftleitnng und des gesamten Personals manMnchc Ehrungen zuteil. - Für Treue in der Arbeit. Bei der Firma Kelle t Htldebrandt, Niedersedlitz, erhielten am Morrtag acht Mann der Belegschaft, die Former Wollmann und Walther, die Schlosser Dubsky, Lang«. Pfitzmann undSchmtdt. und die Schmiede Förster und Dan,, die aus mehr als 40jährige Dienstzeit zurückbltcken. da» tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit mit Urkunde a»S- »chändtgt. Die Aushändigung erfolgte tm Aufträge der Handelskammer Dresden in feierlicher Weile durch das Kammcrniitgltcd Kaufmann Scherbcr in Firma R. N. Schramm, Pirna. Die Firma leibst überreichte den Jubi- laren durch den Mitinhaber. Dlpl.-Jng. Walter Hildebrandt, ein gröl,eres Geldgeschenk und sprach ihnen mit warmen Worten Dank und Anerkennung für langjährige treue Äenstc aus. —* Dresden als Songreßftadt. Der Verband Deut, scher Architekten- und Jngenieurvereine hält vom 8. bis zum 12. September die öl. Abgeordnetenversamm- lung tn gleichzeitiger Verbindung mit einer Wanberversamm- lung tn Dresden ab. weil hier der Sächsische Ingenieur» und Architckteiivcretn. einer der ältesten und stärksten Gründung», vereine des Berbandev, auf eine »0jährige BereinSarbei» zu- rückblickcn kann, außerdem vom 0. September an sich di« auf der Reise zum Internationalen Städtcbaukongreß begriffenen ausländischen. insbesondere amerikanischen Städtebauer tn Dresden aufhalien und sich die Stabt Dresden tn diesem Jahre cm» Anlaß der JnbtläiimS-Gartenbau-AnSstellung und der Internationalen Kunstausstellung als Kongrehstadt aller- ersten NangcS zeigt. Im Rahmen der geplanten Vcranstaltun- gen wird Professor Dr. Obst über Weltwirtschaft und .Politik in ihrer Bedeutung für den deutschen Architekten und Ingenieur sprechen, Professor Dr.-Jng. e. h. Hocg über Wege und Ziele deutscher Vankunst, Stadtbaurat Paul Wölfs über die Großstadt als Formproblcm. —* Ein nicht alltäglicher Zwischenfall ereignete sich am Montag während einer BerlisirngSverhandlung vor der zweiten Ferienstraskammer des Dresdner Landgericht». Ein 10t)3 ge. borencr Student der Technischen Hochschule. Gerhard Erich Ernst HeißIg„ ivar durch einen Freund aus eine Krieger», witwe ausnicrksiam geworden, öle dringend 2ö0 Mark all) Dar lehen benötigtes Heißig hatte! sich der Witwe gegenüber als Witent bezeichnet und ihr seine Htlse zugesagt. AlS auf «ine Versicherungspolice die gewünichte Summe nicht zu erlangen war. verstand es der.Student, der wegen dieses Vorkommnisses vorläufig als Studierender gestrichen worben ist. aus vier Wechsel, die angeblich in seinem Tresor verwahrt werden sollten, die Unterschrift der Witwe zu erlangen. Heißig ließ aber zwei dieser Wechsel über sc 2ö0 Mark bet einer Bank in Freiial diskontieren, nachdem er zuvor die Unterschrift eines Freundes mit daraus vermerkt hatte. Dieses Darlehens geschäft kam später zur Auzciac: der Vater des Studenten'hat den entstandenen Schaden gedeckt. DaS Schössengcricht Dres den verurteilte Ende Mai den DarlebeiiSvermtttler wegen Be- trugS z» 250 Mark Geldstrafe und wegen Urkundenfälschung z» zwei Wochen Gefängnis. Diele Angelegenheit beschäftigte sitzt die zweite Fertenstrafkammer. Während der Vernehmung der Angeklagte» zur Sache machte dieser derart unwahre, un- glaubhaste Angaben, daß der von ihm gewählte Verteidiger mitten in der Verhandlung ielne Vollmacht mit der Be gründung niedcrlegte, er könne io etwa» mit seiner VcrickS- und StandeSebre nicht vereinbaren. Die Berufung de» An. geklaaten wurde verworfen, da« Urteil der Vorinstanz dem- nach bestätigt. - P«rk.S»«dttore> Gnck — Ausstellung. In »er Steide »er vor nehmen venbewerbe folg» tzrute »In» M»g»ntib»rst»vnng von vubt- k«»i nnd modern«» Frisur. Lech« «»«voll« Pr, ' kiezeri,»«,». Sachsen un- -ie Nolslan-sarbeilen. Die Besprechungen, die bekanntlich vom 22. bi» zum SS. Juli tm ReichSarbettSmtntstertum i» Berlin stattgesunden habe», haben auch der sächsischen Regierung die Möglichkeit geboten, an die Durchführung -er tn» Auge gefaßten Not- stand«arbetten zu gehen. Zunächst wird da» Arbeit». nid WoblsahrtSmintsterium abschließend durch Verhandlungen mit den zuständigen Ministerien «tn Programm derienigcn Arbeite« ausstcllen. die vom sächsischen Staat« al» Unternehmer auSgeführt werben tollen. Da die tOO Millionen Mark, die die Neichsreglerung zur Verstärkung de« Mittel der produktiven ErrverbSlosensÜrsorae neu zur Verfügung gestellt hat, nur produktiven Aufgaben, da» heißt solchen, die entweder durch künftige Einnahmen ober durch Herabmlndcrnng von Ausgaben, z. B Unterhaltungskosten, eine wirtschaftliche Wirkung haben. Vorbehalten Nnd. wird der Schwerpunkt ausvWasferbauten gelegt werden müssen. Für sie erscheint eS auch gerechtfertigt, die Beriängerung der bisherige» TtlgungSbcbingungen und dt« Herabsetzung -er bisher möglichen Zinssätze anzuwenden. ES kommt daraus an, solche Anlagen möglichst tn ver schiedenen Teilen dcS Landes zu erstellen. Außer den bereits tm Gang befindlichen Talsperren am Koberbach bet Crimmitschau und bei W e i t e r s w t «s e. von denen dt« erste den Tcxttlindustrirgebieten Westsachsen», dt« zweite dem westlichen Erzgebirae und dem östlichen Boatlande eine Er- lcichterung des ArbcitSmarktcs verschaffen sollen, kommt für Dresden eine hydroelektrische Speicheranlage bei Niederwartha. die von der Stadt Dresden »nd der Aktiengesellschaft Sächsische Werke hergcstellt werden soll, für Frettal derAuSbau der Krastgcwinnuna an der Wilden Wrißeritz. für Mittelsachsen eine Talsperre bet Krtebstein. nnd sür den Glanchauer Bezirk eine Flutrtnnean der Mulde in Frage. Der von der Stadt Dresden durchzufübrende Bau der Flutrinnc bei Kaditz wird nnnmcbr tn arvßercm Umfange gefördert werden können. Ebenso dürfte eine Tal sperre im Freiberger Gebiet tn ihrer Durch führung wirtschaftlich zu gestalten sein. Wenn auch die bloße Beseitigung von .f-wchwnsicrschäben. obwohl sie eine gewünschte Vermehrung der vorhandenen Arbeitsgelegenheiten darstcllt, als Notstandsarbeit nicht zu bezeichnen ist. weil sie tm Nahmen des Gesetze- von den Wasscrgenossenschasten und sonstigen FlusnintorhaltungSpflschtigen burchgcfübrt werden muß, so haben doch die Vorgänge der letzten Wochen bewiesen, tn welch großem Umfange Flußregulierungen. die sogenannte erste Instandsetzungen von Wasscrlä'ufen im Sinne de» Wassergesctzes darstellcn. ein volkswirtschaftliches Bedürfnis sind. Derartige größere Wasserbauten werden im Nahmen de- Notstandsprvgrammö tn erheblichem Umfang« mit ins Auge gefaßt werden können. Weiterhin ist geplant, noch im L"„fe dieser Woche durch eine Besprechung mit den unteren verwaltungSbebvrden frstzustellrn. welche örtlichen Arbeiten mit Hilf« der neu für die produktive EtwcrbSloiensürsorge zur Verfügung gestellten Mittel etwa werden itnanziert n-»den können, so daß da» >a»»e va«d planmäßig mit einem Nett von NotstandS- ardeite« überzogen wird. Durch dir Straßenbauverwaltmia des Staates werden die tn Aussicht genommenen kleineren Verlegungen der Staatsstraßen wesentlich erweitert. Der Wohnungsbau wird nach wie vor in erster Linie auf die Mittel der HauSzinS st euer zu verweisen sein. Die Mittel der pro- dukttven ErwerbSlosensürsorae im engeren Sinne können nur für Grenzgebiete herangezogen werden, für die die Mietzins- fteuermittel nicht tn erster Linie Interesse haben können, ins besondere sür den v«» »o« Lanbarbeiterwohnungen. Bergarbeiterwohnungen «nd ArbeliSnachwrtsgcbänben. Im Einvernehmen mit der Neichsregiernng will jedoch die sächsische Regierung über die Mietzinssteuermittel hinaus als bald schlüsselmäßtg 15 Millionen Reichsmark verteilen, die insbesondere tn den Bezirken verwendet werden solle», in denen die Erwerbslosigkeit der Bauarbeiter am größten ist. Dt« erforderlichen Planungen für dir Notstandsarbeite» sind zum größten Teil schon so weit vorgeschritten, daß mit den Arbeiten begonnen werden kann, sobald die sür die pro duktiv« ErwerbSlosensürsorae erforderliche Zustimmung der beim RetchSarbeitSmInisterinm eingesetzten Ministerial- kommission für das gesamte Programm vorltcgt. ES ist damit zu hoffen, daß ein erheblicher Teil von Erwerbslosen, nament lich von solchen, die schon setzt säst die gesetzliche Höchstdauer hindurch Unterstützung bekommen haben, wenigstens vorüber gehend Arbeit bekommt nnd dadurch vor der Gefahr bewahrt blctbt, ausgesteuert z» werden. Neichssinanzministcr Tr. Ncinhold, der am Diensiaa I» Dresden weilte, stattete Finanzmtntstcr Dr. Dehne nnd Arbcits- und Wohlsahrtsminister ElSncr einen Besuch ab. Dabei wurde da» vorstehende Notstandsprogramm besprochen, da» die volle Billigung dcS RcichSsinanzministers fand. Insbesondere sprach er seine Freude darüber ans, daß der Wohnungsbau in dem dargelcgten Umfanae gefördert werben solle, und betonte, daß die von Sachsen geplanten Wege mit den Wünschen des RetchSfinanzministertumS sich decken. Auch teilte er mit, daß er seine Zustimmung dazu aegebcn habe» baß der Südflügei des Mittellandkanals unter der Voraussetzung gebaut werde, daß die Länder mit dem Reiche die in Aussicht genommenen Vereinbarungen treffen und der Reichstag bei seinem Wiederzusammentritt dem Kanalprosekt tn ganzem Umfange zustimme. Für Pilzsammler. In der Zeit der Pilzernte werden alljährlich zahlreiche Erkrankungen und Todesfälle durch den Genus, giftiger Pilze verursacht. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um >en Genuß sclbstgcsuchtcr Pilze. Jedem Pilzsammler kann nicht dringend genug empfohlen werden, nur Pilzarten zu verwenden, die ihm zweifellos alS eßbar bekannt sind. Einen Ueberblick über die wichtigsten eßbaren und schädlichen Pilze gibt das tm Reichsgcsun-dhcitSamt bearbeitete Pilzmerk, blatt, das im Jahre 1024 in neuer, erweiterter Ausgabe m Berlage von Julius Springer. Berlin W. 0, Lin^straße Nr. 28/24, erschienen ist und von dort oder im Weg« de- Buch. Handels bezogen werden kann. Der Preis sür ein Stück be. trägt 80 Pf. ietnschlteßlich Porto 88 Pf.), sür 100 Stück 27 Mk.. Ur 1000 Stück 220 Mk. zuzüglich Porto. In der Neuausgabe »es Ptlzmerkblattcs werden 42 Pilzarten beschrieben. ES ent- >Slt eine farbige Tafel mit 84 Abbildungen, sowie eine Reihe >on Belehrungen Uber das Sammeln von Pilzen und die Be- sandlung von Pilzvergiftungen. Selbst die besten Abbildungen können in manchen Fällen aber nicht einen absolut sicheren Anhalt für di« genaue Be» 'ttmmung der Pilze bieten, da diese oft Form- und Farben- abwcichungen zeigen, die nicht sämtlich bildlich wiedergcgeben werden können. Zuverlässige Auskunft über die Verwendungsmöglichkeit von Pilzen gebe» die Pilzberatungsstellen, von denen eine tn >er Staatlichen LandcSstcllc für öffentliche Gesundheitspflege, Drcsdcn-A.. RcichSstraße, Ecke Schnorrstraß«, eingerichtet ist 7 biS 8 Uhr, Sonnabends 7 bis 1 Uhr). Wichtig ist, daß nur einwandfreie junge Exemplare, und diese ohne längere Lagerung, zur Verarbeitung gc""mmcii werden, da in manchen Fällen alte, abgelagerte und madige Pilze GesundheitSschädigungen auSlbscn können, selbst wenn es sich um an sich nicht schädliche Sorten handelt. Ge-S ««wolle Prelse winken den Die Berufung im Voiksopser-Prozeb. (Fortsetzung au» dem Abendblatt.) Die Verhandlung dcS ersten Tages ergab bisher den völlig neuen Gesichtspunkt, baß der Angeklagte Meißner seine Versuche, einen unbekannten Geldgeber in ber Person eines hochstehenden Mannes vorzuschicben oder freigebige Spender tn industriellen Kreisen zu besitzen, ansgcgcben und zitgestanden hat, daß er die als Darlehen oder Geschenk« gegebenen Gelder den Beständen des BolkSopferS entnermmen habe. Damit ist der Prozeß in ein Stadium größerer Klarheit getreten. ES handelt sich deshalb tm wetteren Verlaufe der Beweis aufnahme hauptsächlich darum, auf Grund der bewiesenen Ergebnisse des ersten Prozesses nunmehr di« Geständnisse Meißner-- als wahr zu erweisen. Sowohl Meißner wie Löffler behaivpten, daß sie die ge- gebenen Gelder als im Sinne des BolkSopferS und alS vereinbar mit seinem Zweck aufgesaßt hätten, namentlich, in. owcit rS sich um Darlehen an bedürftige Leute handelte. Meißner, -er sich frei von Nervosität zeigt und klar antwortet, behauptet allerdings wiederholt, daß er sich nicht mehr er. tnncrn könne, ob und inwieweit er tn einzelnen Fällen seine Einwilligung z» den Darlehen gegeben habe, während Löffler ans die wiederholten Vorhalte deS Vorsitzenden, daß doch daS VvlkSopfcr nie und nimmer ein DarlehenStnstitut gewesen et. sich anSschwetgt. Zu lebhafter Vewegirng führt« die Verhandlung, »l» daS Darlehen vv» 10 000 Mark, welches von der Deutschen Rot- htlse als Vorschuß für das BvlkSopfer an Löffler und von vielem an Meißner weitergegeben, von letzterem »ber nicht für da» VolkSopfer verwendet worden ist, »ur Sprache kam. Meißner bestätigte den Empfang beS Geldes, blieb aber die völlige Aufklärung Uber den Verbleib de» Geldes schuldig. Ans die Frage, warum er tn erster Instanz den Empfang des Geldes bestritten habe. eutschyldlgt sich Meißner »it krankhastc« Einbildungen, z» denen auch seine Idee von dem geheimen Geldgeber und ,»», Beispiel die andere gehöre, daß er sich jahrelang nicht i>ir das Kind seiner Eltern gehalten habe. Im Anfänge habe er diese Idee für bewußt unwahr ge halten, später sei sie als vollkommene Be- wußtscinstäuschung bei ihm ausgetreten. DaS weitere Verhör des Angeklagten zeigt, daß er die Idee von dem geheimen Gelbgeber mit der Vorlchie billig krankhafter Einbildungen ver tauscht lmt. Sr habe schon seiner Braut Mitteilung von diesen Einbildungen gemacht, zum Teil sei er durch sein« Frau von Ihnen befreit worden. Doch erscheinen die Angaben de» Angeklagtem tn dieser Richtung wenig glaubhaft. Ma» die Bezahlung der Prostituierten Grtidering an geht. so behauptet Meißner, daß er das Mädchen zwar an Löffler gewiesen habe, aber keineswegs, damit dieser den ge» schuldeten Betrag aus dem VolkSopfer bezahle, sondern in der Absicht, -aß Löffler die Dumme für ihn anSIege. Er ''ei bet Besuch dcS Bordells sinnlos betrunken gewesen. Auf den Vorhalt des Vorsitzenden, -aß Meißner bei anderer Gelegen heit für die Wirtin eines Bordells eine Badereise »nd sür zwei -er dortigen Mädchen 500 Mark bezahlt habe, ent schuldigt sich Meißner ebenfalls mit Trunkenheit. Sein Nervcnzustand, der ja auch -ie krankhaften Einbildungen be dinge, hätte ihn oft veranlaßt, bis zum Wahnsinn zn trinken. Um sich überhaupt arbeitsfähig zu erhalten, habe er Un- mengen von Alkohol zu sich nehmen müssen. Früher sei da- von allerdings nicht die Rebe gewesen. Nach wie vor leugnet Löffler entschiede«, für private Zwecke dem VolkSopfer Beträge entnommen zu haben: auch die Nähmaschine, die für seinen Haushalt aus Mitteln de» VolkSopfer» angeschasft worben sein soll, habe er von seinem Gehalt bezahlt. Die wettere Untersuchung seiner alS sehr kostspielig bezeichncten Lebensführung ergab nichts neue». Nach einer vom Angeklagten Meißner erbetenen Pause trat daS Gericht tn die nochmalige Besprechung der von der Sekretärin Langguth begangenen Urkundenfälschungen ein. Die Vergehen sind gesühnt: neue Gesichtspunkte ergeben sich nicht. Die falsche« Titel «nd Orden Lösslers «nd McißnerS. Löffler figurierte bekanntlich unter dem unrechtmäßigen Titel „Major a. D." Die Berechtigung zum Tragen diclcS Titels leitet er ans einer militärische» Zeitungsnotiz her. die ihn überzeugt habe, bah seine Beförderung perfekt geworden sei. Er ist wegen dieser Aneignung unberechtigter Titel aus dem Nationalen Klub ausgeschlossen morden, bleibt aber dabei, baß er voll und ganz im Recht -gewesen sei. Meißner trug daö Ordensband beS Hohcnzollernschen HauSorbcnS, daö er sich in einem Geschäft gekauft hatte: er nannte sich u. a. „Rittmeister a. D." nnd gab sich als „Alten Herrn" eine» Heidelberger Korps aus, indem er betonte, daß er aktiv bet mehreren KorpS gewesen sei. Meißner gibt daS Unrechte seiner Handlungsweise in dieser Vezichnng un umwunden zm Sehr bewegt gestaltete sich die Vernehmung »er Koniorlstln Vanggulh als Zeugin. Sie sagt auS und wiederholt ihre Aussage bei der Gegen- Überstellung mit Griindel sehr nachdrücklich, daß letzterer sie zu den Urkmidensälschnnge» veranlaßt habe. Diese seien tm Beisein und aus Geheiß Gründels rrsolgt. Gründel bestreitet da» entschieden, aber ohne Erfolg, da das Kreuzverhör ergibt, baß Gründel die Fälschungen zur Vertuschung der unrecht mäßigen Verwendung der Gelder veranlaßt hat. Angeblich soll da» Gelb zu Wahlzwecken verwendet worden sein. Die Zeugin, die im gleichen Prozeß bestrickt ist. bleibt unvereidigt. Damit war die Beweisaufnahme erledigt DaS Gericht faßt« dann Beschluß über di« in -er Mittivvch-Bcrl>an>d-l»ii« zu vernehmenden Zeugen. In prstter Sonne »llk kltn- an6 bstlEUlBt link Vorfolsov «porUtodnr XLn^ilE eins L.ekons- ^üontlsr <1s8k»ld »Lvl« älv vHrveovrfrlgokev- «Ivo vr. ktvüormünr bei «lod, vomil 8lo stok uoä idr« k'reuväv eryutclrvo. Ver1»oet.o 91« üdsr- >dU 61« »II.I.NKS »»»»»»«»ivin Vettr. «««« Vr«»4»n-X. 1>I,pNon »4«73.