Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.07.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260728017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926072801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926072801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-07
- Tag 1926-07-28
-
Monat
1926-07
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.07.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. S4S Sette r »Dresdner Nachrichten . Mittwoch, rs. Zvn isrs > U Owen und Bvrah, Ser sozialistische Abgeordnete Berger und die Bausinan. Sylvester Biereck und Prosessor Sidnay Fay. Auch in Frankreich hat sich neben vielen anderen vor allem Bieter Marguerftte entschlossen in die Front gegen die Krteg». jchuldluge nnd den Artikel Ml de» Bersailler Diktats gestellt. BöaS aber Barnes vor allen anderen auszeichnet, ist die ent schlossene Konscgnenz, die er au» dem Zusammenbruch der Kriegsschuldliige zieht, indem er aus der moralischen Reini gung mit unbedingter Notwendigkeit die Beseitigung -er Re parationen nnd des Bersailler Vertrages folgert. Professor Barnes geht damit noch weiter als seine ausländischen Mit kämpfer, er kennzeichnet damit auch die zumeist aus Partei- politischer Einstellung geborene Halbheit derjenigen deutschen «reise, die zwar die unerträgliche moralische Belastung Deutschlands durch die Lchnldparagraphen von Versailles zurückweisen und um ihre Beseitigung kämpfen, die aber doch sich scheue», die politische Auswirkung der wisscnschasllichen Er kenntnis zu fordern. Sie wandeln dabei aus demselben Wege wie der Franzose Victor Margueritte. der zwar den Art. Ml von Versailles mit aller deukenswerten Schärfe bekämpft, ihn „nickt nur eine Beleidigung des menschlichen Gewissens, so», der» auch eine Herausforderung des gesunden Menschen verstandes" nennt, der aber doch die durch ein internationales llebereinkommen geregelten Reparationen als „ein Kapitel für sich" bezeichnet. Fa, Margueritte ist noch soweit ein Opfer der sranzvsischeu Phraseologie, dasi er alle auf den Artikel 23l gegründeten Reparationen Deutschlands als vollauf berechtigt ansieht, da sie «aus Grund der angewandten neuen ZerstörungS- methoden und auch auS dem Grunde gefordert werden, weil Deutschland den Krieg, den eS erklärt hatte, verlor*. Allen diesen falschen Argumenten steht mit unerbittlicher Folge richtigkeit das unerschütterliche Wort deS englischen Premier ministers Llond George vom März I92l gegenüber, nach dem die Annahme der deutschen Kriegsschuld die Boraussetzung deS Bersailler BertrageS sei und dieser geändert werden müsse, wenn sich jene Annahme nicht halten lasse. Dasselbe sagt Pro- sessor Barnes, wenn er die verkehrten Voraussetzungen deS Bersailler Diktats nnd des Dawes-Planes hervorhebt und die Forderung nach Reparationen alS hinfällig bezeichnet. Und wenn er als gangbaren Ausweg eine Verteilung der Kriegs lasten nach Maßgabe der Schuld am Kriege fordert, wobei er an die finanzielle Macht Amerikas appelliert, so ist daS eine Forderung, die nicht nur ein amerikanischer Prosessor, son dern das gesamte deutsche Volk zu stellen hat, zu stellen aus Grund seiner moralischen Unantastbarkeit, mit deren Ab leugnen allein die furchtbare Reparationslast im Bersailler Diktat begründet wird. Daß eS ein weiter dornen- und hindernisvoller Weg bis z-u die'-cin Ziel ist. wer wollte daS verkennen? Er wird noch bedeutend erschwert durch die im Gegensatz zum Bersailler Diktat mehr oder weniger freiwilligen Abmachungen von London über den Dawes-Plan und Locarno, lind er wird tnSbesondere dadurch »och viel hinderntSretcher. daß im Augen, blick in Frankreich mit Polncard wieder jener unheilvolle Mann ans Ruder gekommen ist, der persönlich i» allererster Linie für das furchtbare KrlegSvcrbrechrn verantwortlich ist und dessen politische Existenz davon adhänst. daß dte Krteg»- schuldfrage nicht in» Rallen kommt. Gerade darum ober kommt dem Berliner Weckruf des amerikanischen Gelehrten i» diesem Augenblick eine ganz besondere Badeutung zu. weil er dem deutschen Volke eindringlicher, al» eS ein stets von irgendwelchen Seite» angefvchtcncr deutscher Politiker tun kann, di« ungeheure weltpolitische Aufgabe des Kampfes gegen die KrtegSschwldlilg« vor Auge» führt und es aus einer ge fährlich zunehmenden Interesselosigkeit anfrüttelt. Tr hat >i»S gezeigt, daß die Wahrheit über wirkliche Kriegsschuld marschiert. Und wenn auch heute seine wtlsenschaftlichen Er kenntnisse »och längst nicht einmal Allgemeingut seines eigenen Volkes geworden sind, ebensowenig wie das Bekenntnis seines Landsmannes, des Senators Owen, daß er seinerzeit nur für die Teilnahme Amerikas am Kriege gestimmt lxibe, well »ein Urteil von der Entenkcpropaganda getrübt worden sei. so hat doch ein Antrag Owens bereits zur Einsetzung eines Senat- auSschusses geführt, der die Kriegsursachcn untersucht. In allen Ländern »nächst die Zahl derer, die sich die Erforschung der Wahrheit zum Ziel gesetzt haben. Aber eS kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die Arbeit nur Erfolg ver spricht, wenn sie durch eine fortgesetzte DiSki'ission von Land zu Land dauernd neuen Antrieb erhält, und daß Deutschland in allererster Linie Veranlassung hat. den Boden für die international« Untersuchung der Schuldsrag« vorzubereiten nud das Material zu unserer Entlastung zusammenzntragen. ES wäre iieutc, nachdem PoincarS ln Paris wieder dl« Zügel in der Hand hält, ein aussichtsloses Bemühen, durch irgendeine diplomatische Aktion von Kabinett zu Kabinett die Entwicklung vorwärts zu treiben, die sich für »nS gar zu langsam in der Wissenschaft vollzieht. Eben darum aber bleibt es ein unabweisbares nationalpolitischcS Ziel deS gesamten Volkes, den Weg für ein internationales neutrales Gre mium zu ebnen, dessen Spruch zur Grundlage eines ent scheidenden Vorstoßes gegen den Wahnsinn und dt« Lüge von Versailles werden müßte. Und »m die allgemeine Erkenntnis dieser Aufgabe im deutschen Bolke hat Professor Barnes ein unleugbares Verdienst erworben. * Berlin, 27. Jult. Professor Barne» wird morgen tn München über die Frage der Schuld am Weltkriege in der Universität sprechen. Im Anschluß daran veranstaltet der bäurische Ministerpräsident Dr. Held einen Empfang zu Ehren von Professor Barnes. Auch die Münchner Slaükvertretung wird Professor Barnes im Rathaufe empfangen. Die Fürsorge für -le ausgesteuerten Erwerbslosen. (Durch yunkspruch.j ^ Berlin. 27. Juli. Bei den Besprechungen, Re am 38. und 21. Juli Im RetchvarbeitSmIntsterium mit den Vertretern der Landesregierungen stattgefunden haben, wurde auch die Frage der besonderen Fürsorge für dir Erwerbslosen erörtert, die dt« Höchstdaiter tn der Erwerb-losrnsürsorge Uber, schritten unddeslmlb keinen Anspruch mehr auf Erwerbslosen. Unterstützung haben. An den vorhergehenden Lagen war die gleiche Frage im Vcnvaltungsrat der ReichSarbritSuerwaltung und mit den kommunalen Gpitzenverbänden besprochen worden. Tine Verlängerung der Höchstdauer in der Erwerbs, losensürsorge über »2 Wochen hinaus kann «ach Ansicht der Ncichsreglerung nur mit Zustimmung des Reichstage» und nne in Form eines Gesetzes erfolgen. Der Reichstag hat vor seinem Ansetnandergehe» de» Dlnndpnnkt der Reichsregiermig angenommen,- nach der Haltung, dte er bei den Erörterungen über die AuSgestenertciisrage eingenommen hat, legt er Wert darauf, bet einer endgiilttgen Regelung beteiligt zu werden. Die Länder stehen in ihrer großen Mehrheit aus dem Stand- pnnkr der Reichsregierung. daß bis zu einer endgültigen Regelung die Fürsorge für dte Ausgesteuerten auch weiterhin LachederallgemeinenWohlsahrlspslegeist. der sie nach dem jetzigen NechtSzustande obliegt, daß aber de» Be- zirkSsürsorgeverbänden unter bestimmten Voraussetzungen finanziellen Beihilfen gewährt werden müssen. Fm einzelnen haben die Länder und dte anderen beteiligten Stellen für die vorläufige Regelung, um die eS sich icht handelt, eine Reihe von Wünschen vvrgctragen, zu denen die Reichsregk- rung noch endgültig Stellung nehmen muß. Im übrigen haben die Besprechungen bestätigt, daß die Frage der ausgesteuerten Erwerbslosen heute erst eine beschränkte zahlenmäßige Be- deutung hat. Dte NcichSregterung nftrd aber die beabsichtigte Regelung so betreiben, daß sie tn Kraft treten kann, sobald im Herbst mit einer größeren Anzahl zu rechnen ist. <W. T. B.j Tagung des MchlsplelsyndiAals. Düsseldorf, 27. Juli. Heute begann die große rheinische Filmwoche mit einer Tagung des Deutschen Licht, s p t e l s u n d i k a t S. An den Verhandlungen nehmen etwa IVO Ktnotheaterbesitzer auS ganz Deutschland teil. Man be- schloß unter Ausschluß der Oeffentltchkett zu tagen. In der Hauptsache will man sich über die Stellung zum RetchSverband Deutscher Lichtspielt he a ter- besitzer auSetnandersetzen, dessen Generalversammlung morgen stattfindet. ES scheinen tiefgehende Gegen« sütze zwischen beiden Organisationen vorhanden zu sein. Ausklang -es Görliher Parkeilages. km weiterer Kammererfolg Poincarss. Annahme -es Dringlichkeilsoersahrens. Mit 118 gegen 81 Stimmen. Paris, 37. Juki. Nach Wiedevaufnahrne der Sitzung wurde das Ergebnis der ersten Abstimmung bekanntgcgebcn. worauf Ministerpräsident Poincars die von seinem Kabinett aus- gcarbcitetcn Finanzprojekte vorlcgte. Die Projekte wurden sofort der Finanzkommission der Kammer überwiesen. Poin- cars beantragte, daß die Finanzprojckte nach dem be schleunigten Verfahren, das für dringende An gelegenheiten in der Geschäftsordnung der Kammer vor gesehen sei, behandelt werden. Die Sitzung wurde zu kurzer Aussprache der einzelnen Gruppen nochmals unter brochen. Nach der Pause begann sofort dte Abstimmung über den Antrag der Regierung. Das Ergebnis der Abstimmung lautete 1l8 Stimmen für, 3t gegen beschleunigtes Verfahre«. Nach dieser Abstimmung begann die Aussprache über die Arbeiten der Finanzkommission und den Zeitpunkt der Er öffnung der Generaldebatte über dte Finanzprvjekte. Der sozialistische Abgeordnete Blum beantragte, diese Debatte tn kürzester Frist stattfinden zu lassen. PoincarS erklärte, er sei bereit, schon am Freitag dieser Woche sich für eine all gemeine Aussprache in der Kammer zur Verfügung zu halten. Um lZ? Uhr wurde die Sitzung geschlossen. — Die Kammer tritt am Freitag wieder zusammen zur Aussprache über die inzwischen von der Finanzkommission durchbcratcnen Finanzprvjekte, Paris, 37. Iuff. Bet der Abstinrmnng über die Versagung der heutigen Interpellationen, mit der Poineard die Ver trauensfrage für sein Kabinett verknüpft hatte, stimmten 30 sozialistische Republikaner, 7k, Radikalsozialistcn, Ist LinkS- radikale, 1b Unabhängige Linke, 80 Linksrcpnblikaner. 36 demokratische Linksrepublikaner, 19 Demokraten, 100 demo kratisch-republikanische Union und 20 Unabhängige Linke für Poincard nnd gegen ihn 28 Kommunisten, 8 sozialistisch- kommunistische Abgeordnete, 07 Sozialisten nnd 3 Nadikal- sozialisten. 60 Abgeordnete der Linken enthielten sich der Stimme. Etwa 30 Abgeordnete waren bei der Abstimmung nicht zugegen. tT.-U.j Die Aeglerunqserklkirung im Senat. Paris, 27. Juli. Im Senat wurde die NcgierungS- erklärung durch Jnstizminister Bartho« verlesen. An der Stelle, an der gesagt wird, daß Frankreich dte Absicht habe, im Rahmen seiner Möglichkeiten die Gläubigerstaaten zu be friedigen, und daß diese ein Interesse daran hätten, der fran zösischen Währungskrise ein Ende zu bereiten, wurde be sonders starker Beifall gezollt. Der Senatspräsident teilte hieraus mit, daß der ehemalige Minister des Innern im Kabinett Briand, Dnrand, seine Interpellation über die Absichten der Negierung in der Frage der Einführung der NrrondissementSwahlcn eingebracht habe. Barthon erklärte, daß die Fortsetzung der Besprechungen dieser Interpellation in Anwesenheit des Ministerpräsidenten erfolgen müsse. Das gleiche müsse mit den Interpellationen geschehen, die über die a n t o n o m i st t s ch e Bewegung in C l s a ß - L o t h r i n a e » eingercicht wurden. Der Senat ver tagte sich hierauf auf Donnerstag nachmittag. tW. T. B.j Dokanowjkis Programm -er -irekten Steuern. Paris, 27. Juli. DaS Programm zur Reform der direkten Steuern, mit dessen Ausarbeitung gestern der neue Handelsminister Äokanomski beauftragt worden ist, soll nach Informationen sich auf folgende Punkte erstrecken: Herabsetzung der obersten Tarif stufe der Ein- kommenstener, Erhöhung des steuerfreien Existenz- mtnimnms von 7000 ans 10000 Franken,-Milderung der Progression im geltende» Einkommensteuertartf, leichte Er höhung der Tarife und besondere Abgaben aus das Einkommen aus Kapitalbesitz, Erhöhung der Erbschaftssteuer, Ausbau der Besitzwechselabgabe, Re form der Kirchensteuern und Abschaffung des CouponhesteS. Einschränkung -er Kammerbesugnisse. Paris, 27 Juli. Der GeschästSorduunssSauSschnß der Kammer hat ans Wunsch der Negier««» eine nur kür die Be ratung der heute nachmittaa von der Negier«»« einzubringen» den Finanzgesetzentwürsc geltende Bestimm»«« angenommen, wonach die Möglichkeit. Zusatz- oder Abändernngsanträge zu stellen, aufgehoben wird, und nur die Kommilsio« zur Ab änderung der Entwürfe befugt ist. Poincarä übernimmt -as Nessorl Elsatz- Lvlhringen. Paris, 27. Juli. Durch Dekret ist di« Verwaltung der elsaß-lothringischen Angelegenheiten, die dem Justizministe rium übertragen war, aus bas Miuistcrprästdium über- gcgangcn. Demonstrationen in Stratzburg. Straßburg, 27. Juli. Zehn Eisenbahner, die seiner zeit das Manifest des HeimatbnnbcS mit unterschrieben haben, sind vom Direktor der elsaß-lothringischen Bahnen entlasscn worden. Im Znsammcnlmng damit hat das Aktionskomitee der Vereinigte» Staatsbeamten, Eisenbahner und Lehrer gestern in Straßbnrg eine oon über 8üüft Personen besuchte große Kundgebung veranstaltet. Einige von den Ver- tretern der 10 OM Eisenbahner und Land beamten vorgcschla- genen Resolutionen gelangten zur Annahme, in denen anständige Bezahlung, die Wahrung des Rechtes der freien Meinungsäußerung und die Wiedergutmachung des den Gc- moßrcgeltcn zugefügtcn Unrechtes gefordert wird. Zahlreiche Polizisten hatten das SLbaerhanö, in dem die Kundgebung stattfand, umstellt. Hinter dem Gebändc war außerdem noch eine Schwadron berittener Gendarmen und eine Abteilung Gendarmen zu Fuß ausgestellt. AlS der In Zivil am Vorstands- tisch sitzende Polizeikommissar bei Angriffen gegen die fran zösische Regierung plötzlich seine Schärpe ablcgtc und die Ver sammlung schließen wollte, drangen die Beamten gegen den Vorstandötisch vor, so daß der Polizeikommissar einlenkte und die Wetterführung der Versammlung gestattete. lT.U.) * Straßburg, 27. Jult. Der Disziplinarausschuß der Rechts anwälte von Saargemünd hat es der Staatsanwaltschaft gegenüber abgelchnt, gegen den Rechtsanwalt Thomas in S t r a ß b u r g, der zu den Unterzeichnen, des Manifestes des Heimatbundes gehört, vorzugehcn. Abbruch der Verhandlungen mil Polen. Berlin. 27. Juli. Die im Rahmen der deutsch-polnischen Wirischaftsverbandlunge» geführten Verhandlungen über das RicderlassungSrecht sind ans unbestimmte Zeit verschoben worden. Bcranlassung hierzu gab in erster Linie die bevor stehende Einsührung eines neuen polnischen N»s- län Serge sctzes, dessen Inkraftsetzung gemäß den neue» Bollmachlen der polnische» Regierung vorgnssichtlich tn einigen Tagen aus dem VervrdnungSwege erfolgen wird. Dieses polnische Auöländcrgesetz verschlechtert die Rechtslage der Ausländer in Polen ganz erheblich und liefert sic bis zu einen, gewisse» Grade dem Ermessen der unteren Behörden auS. Für die Wiederaufnahme der Niederlassungsverhand- lnngcn bedeutet dieses Gesetz eine erhebliche Belastung, die mit den von dem polnische» Außenminister erst kürzlich be tonten guten Absichten der polnischen Regierung, eine Besse rung der deutsch-polnischen Beziehungen hcrbctzuführen. wenig im Einklang steht. Pilsu-ski versügl allein über -as Leer. Warschau, 27. Juli. Heule fand eine Ministerratssitzniig statt, in der festgesetzt werden sollte, tn welcher Reihenfolge die bereits anSgearbeftctcn RegteriingsentwUrfe dem Staatspräsi denten vorznlcgcn sind. An erster Stelle steht der Entwurf über Einrichtung einer Gencraltnspektion der Armee »nd Ernennung Pilsudskis zum Generalinspcktenr der Armee. Nach diesem Projekt wird der Generalinspcktioii die Aufficht über die Ausbildung der Armee »nd Ausarbeitung der Operaltonspläne übertragen. Der Große G e n e r a l st a b wird der Gencralinspektion und in VerwaltungSnngelegen- heiten dem Kriegsministerium untergeordnet. Das Kriegs- Ministerium wird politisch für die Bcrnmltung der Armee ver antwortlich sein. Pilsudskt als Generalinspekteur ber Armee wird dagegen völlig unabhängig oon der Negierung, vom Par lament nnd sogar vom Staatspräsidenten die Beaussichtignng. Ausbildung nnd Organisation der Armee durchführen, seine Pläne über Nlistnngcn und Kriegsvorbereitnngen entwickeln «nd wird sich vor niemand zu verantworte» brauche». Görlitz, 27. Jult. Der Parteitag der ReichSvartet de» Deutschen Mittelstandes nahm am DtenStag die Vorstands, wählen vvr. Sie ergaben die einmütige Wiederwahl des des bisherigen gcschästsführeiiden Vorstandes. Parteiführer bleibt Reichstagsabgeor-ncter Drewitz, Stellvertreter Stadt verordneter Otto Eolosser-Bcrltn. AlS Tagungsort des nächstjährigen Rcichsparteitagcs wurde Hamburg in Aussicht genommen. Weiterhin fanden noch eine ganze Reihe von Anträge» Annahme. Danach soll u. a. die wirtschaftliche Betätigung der öffentlichen Hand auf das durch dringende all- gemeine Interessen gebotene Mindestmaß beschränkt werden. Ferner wird u. a. verlangt, restlose Aushcbun« der Wohnungszwangswirtschaft. Einsührung einer Warenhaus, stcuer, Ablehnung des SchankstättengesctzeS in seiner jetzige» Form, Befreiung der Kommunen von dem Beitrag zur Er, werbolosensürsorge, Heranziehung der Reichspoft zur In« standsetzung der provinziellen Straßen, größtes Interesse für die innere Kolonisation. Prüfung der Einsührung der Arbeitsdieuftpslicht jugendlicher Personen. Dt« Partei soll außerdem für den Erwerb von Kolonien tm Ausland« ein- treten, «nd die Fraktionen werden beauftragt, ein Verbot der endlosen Straßenöemonstrationen aller Verbände zu erstrebe», — Dte Hauszinssteuer-Hupoiheken sollen nur an kleine selb- ständige Bauherren »nd Unternehmer vergebe» werben. Dn Parteitag fand am Dienstag seinen Abschluß. . , Der Düssel-orser Krarikenkassenkag. Düsseldorf. 27. Juli. Am zweiten VerhandlungStage -eS Deutschen Krankenkasscntages sprach als erster Redner Ministerialdirektor Greiser sBerlinj über die .^Internationale Svziaft>ersicheriing und ihre Triebkräfte', Er gab eine anschauliche Schilderung über den Aufbau der internationalen Sozialversicherung, ihre Zicke und Weg«, die ihre Spitze in dem Internationalen Arbeitsamt tn Genf habe. Sodann überbrachte Dr. Stein als Vertreter de» Inter nationalen Arbeitsamtes die Grüße des Instituts. Er hob besonders dte hervorragenden deutschen Leistungen auf dem Gebiete ber Sozialversicherung hervor. Denischlanb sei i« allem vorbildlich für den Ausbau einer Internationale« Sozialversichernng. Prof. Dr. Schloßmann sprach sodann über die Kinder?ürsorge unter Mitwirkung der Krankenkassen. Oberster Grundsatz müsse hier sein: „Vor beugen ist besser als heilen." Der Krieg sei uns auf diesem Gebiete ein harter und strenger Lehrmeister gewesen. Er höhter Mutterschutz sei die erste Fürsorge ssir dag Kind. Daher müßten die Krankenkassen einen weit gehenden Ausbau der Familien Hilfe vornehmen. Dampfer »Elevefand" unter deutscher Flagg». Hamburg, 20. Juli. Der Dampfer „Elevcland", den dt« Hamburg-Amcrtka-Linie von Harriman erworben hat, hat heute mittag 12 Uhr die Flagge gewechselt. (T.U.) Dr. Sahm über -!eLon-vner Verhandlungen. Danzig, 27. Juli. Der Präsident des Danzigcr Senats Dr. Sahm empfing heute nach seiner Rückkehr aus London von den Verhandlungen des Finaiizkomftecs des Völker bundes dte Vertreter der Danzigcr und der auswärtigen Presse, um über die Londoner Verhandlungen verschiedene Mitteilungen zu machen. Präsident Tr. Sahm erklärte zu nächst, daß die Verhandlungen mit dem Komitee sich in an genehmer Weise vollzogen hätten. DaS Komitee hätte in Danzig eingehende Studie» an Ort und Stelle gemacht, auf Grund deren es einen Bericht an den Nölker- bundsrat ausgcarbeitct habe, der aber nicht veröffentlicht werde. Auf Grund dieses Berichtes seien die Besprechungen mit dem Komitee erfolgt. Verhandlungen mit Polen hätten i» London nur insoweit stattgcsunde», als es sich dabei »m den ZoNvertcilimgsschlüssel gehandelt habe. Präsident Sahm erklärte, baß der Vorschlag deS Finanzkomttecs weder von Danzig noch von Polen abgelcbnt worden sei, sondern dte polnische Delegation habe erklärt, mangels ansrctchender Vollmachten erst neue Instruktionen ihrer Regierung eluholen zu müssen. Eine ähnlich lautende Erklärung sei auch von der Danzigcr Delegation abgegeben worden. Da» Komitee habe vorgkscblage», daß die freie Stadt Danzig einen Nachtragsetat vorlegen soll, der das Gleichacwicht deS BndaetS hcrbeiführe nnd daS Defizit beseitigt, während Polen empfohlen werde, Danzig einen Mindestbetrag von 14 Mil lionen Danzigcr Gulden jährlich a»S den Zvllcinnahmen zu garantieren. Die Stcllniianahme deS Finanzkomttecs schass« insofern nur ein Provisorium, als dieser Mtndestbetrag nur für zwei Jahre garantiert werden solle. Wenn !>t< Balancierung deS Etats erreicht nnd eine Einigung mit Pole» über die Regelung deS ZollverteftnngSschlüsselS zustande ge kommen sei, so sei das Ftnanzkomitee bereit dem Völker bünde die Begebung einer Anleihe für die freie Stadt Danzig zu empfehlen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)