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7».Sahr«an>. ZS 3<S Mttlwvch, 2». g«N 122« Gegründet ISS« «radl»»lchr<f>i »«ch-Ichl«, »r«»»». V«»Ip»«ch«r.««m«Umm«»r SGSckl. «m sttr »achtg«<»r»ch«i »0 011. Bezugs, s-bühr ML.-» ^ ' Ps«»l«. »«d,« »ach SvldmerS sür auswÄrt» aukrrtialv 20 1 Ng. Ofi»N»na»da Anzelgen-Preise: Vackdnick nur mU d«uil>ch«r liuellenangad» I»Dresdner Nachr -> zuNNKa- Unv»rlan»>» ScknMück» werden >ück> outd««ab»t SchrtfN-Nunq and ^au»l,»lckl>ft,»,ll »«t«iN»»k, SSS2. Druck u. D-Sa« »on 0t«»fch ck »aichard« >n Dr«»d»». PdMchrck.k-nl« 10SS Der«»»». Oblvn unc> Hvrrlv kaust m»n prvidverl im A»ekig«»vIiLA pki' "" keü»r6i sr. r«,ing«s,tt. is VIII, WI IIIO k-srnlpr-cti«-. lSAZ lXLIi» po,«pl»tz. N»ov»nIM,»n »0a — «»«,>»»- a»»- re»r«1» — - »^»«g»g»ll». ^si8t^3ncjlulig 4?.ÄTL^vI^ 8icjoni6tt8tl'. 2? Hemäkile cneelaen, Crnnack, 0I«t«e>cv, 0e«d»s, c. 0. ^r>«6eic»,, Sr»«. >.id«rl, pallnle, ^>de«u«», 8»v«,v«, 8Ia>n>», ^0fS»»n», f. v. Ukkla, l.«onk«sr», Soltrlus u. v. a. ttanüralcdnungan, faedsNck», ^nllquUütsn. »cke-o», M->N»uI» —— kI.ULkI, pianor 7«0kstIkK i<un»1»pi«Ipisno» * ssli 1634 dsstbswAiii-tss (ZusIltiltsksbrlkLk k««ia«n I. L»., k1artln»tr»k« 12 26 6^ kteganle, «eilegepäek ÄUätLV Piaffe L«ierwa-ea. 26 Poincares Eies in der Kammer. Nach Verlesung -er Regierungserklärung Annahme -er Vertrauensfrage mll358 gegen 131 Slimmen Politische Einmischung in -ie Magdeburger Untersuchung. — Abbruch -er Niederlassungs-Verhandlungen mil Polen. Der Worklaul -er Regierungserklärung. Paris, 27. Juli. Dir heutige Sitzung der französischen Kammer wurde durch Pcret, den neugewählten Kammer präsidenten, eröffnet. Peret erklärte, das Land erwarte von dem Patriotismus der Abgeordneten schnelle und energische Maßnahmen. Alle Sorge müsse darauf gerichtet sein, die wirt- schastlichc Kraft des Landes wicdcrhcrzustellen. Ohne smanziclle Unabhängigkeit würde Frankreich den privi- legierten Rang und das moralische Prestige verliere«, das cs sich im Lause einer langen und ruhmreichen Geschichte gesichert habe. Ministerpräsident Poincars verlas daranf folgende Reglrrungserkliirung r DaS Kabinett ist im Geiste nationaler Bersvhnnng ge» bilde, worden, nm der Gefahr, die gleichzeitig «nsere Wäh- ru«n, die Freiheit unseres Schatzamtes «nd daS Gleichgewicht inscrcr Finanzen bedroht, begegne» zu könne». Jeder der Männer, die sich einmütig znsammengetan haben, um an diesem Werke des öffentlichen Wohles zu arbeiten, ist der Ansicht gewesen, daß er die Pflicht hat. in diesem Augenblick diesem Werke alle seine Gedanken und seine Kräfte zu widmen. Später werden andere Fragen anftreten. über die diese Männer verschiedener Ansicht sein wer den. Heute jedoch sind sie vollkommen einer Meinung über die dringliche Notwendigkeit der Finauzsanicrung «nd über die hierbei anzuwcnden» den Mittel. Mich aufmerksamer und gewissenhafter Prüfung der Lag« haben wir die feste Ueberzeugung gewonnen, das, es mög lich ist, schnell den Stand der französischen Finanzen zu bessern und den Kurs des Franken zu heben. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine sofortige und entschlossene Zusammenarbeit zwischen Regierung und Parlament unbedingt notwendig. Deshalb bringt die Negierung einen Gesetzentwurf zur Erschließung von den Ausgaben entsprecheirden Einnahmequellen ein. Um jede »cuc Inslationsgcsahr zu vermeiden, wird die Regierung die Bewilligung dieser unerläßlichen Zusatzeinnahmeu beantrage» unter Beobachtung des Sparsamkcitsgrnndsatzcs. Wenn auch entsprechend den Anregungen der Sachverständigen di« Re gierung gezwungen ist. unverzüglich zu diesem Zweck« gewiss« indirekte Steuern zu erhöhen, so wird sie gleichzeitig durch direkte Besteuerung des erworbenen Vermögens für di« ge- rechte Verteilung der Lasten sorgen. Ein Teil deS Ertrages wird jährlich zur Speisung einer AmortisierungS- lasse für die Bonds der nationalen Verteidigung dienen. Außerdem müssen Maßnahmen getroffen werden, um das Vertrauen aufrcchtzuerhalten und es der Regierung zu ermöglichen, künftig all« Verpflichtungen -es Staates ein zuhalten, die Produktion Im Mutterland« und in den Kolo nien zu fördern und die Lebenskraft des Landes zu steigern. Wir behaupten nicht, in einige» Wochen oder auch nur in einigen Monate« die gesamten Wirtschasts- und Fiuanzprobleme lösen zu können, die ei« beinahe über all in der Welt herrschender Notstand vor «ns hat erstehen kaffe«. Die Hanptsache ist aber zweifelsohne, daß Dringlichste ohne Umschweife und ohne Winkel züge in Angriff z« nehmen. Ebenso wie wir selbst haben die Glänbigernatio- nen Frankreichs, die Frankreich fest entschlossen ist. t m Rahmen seiner Möglichkeit ,« bezahle«, ei« Interesse daran, daß wir vor alle« die Währungskrise de» hebe«, di« auf vielfache Ursachen zurtUkznsithrru ist, dt« jedoch sehr wohl beschwichtigt und deren gefährlich« Auswirkungen vermieden werden können. Frankreich hat ernstere und schmerzlichere Stunden als diese erlebt. Es hat sich damals durch Einigkeit «nd Energie gerettet . . . Auch heute hängt von diesen Bedingungen der Sieg ab. Die Regierungserklärung schließt mit den Worten: Mein« Herren! Gehen wir sofort an unsere schwere Aufgabe für die Republik und das Vaterland. Die Regierungserklärung des Ministerpräsidenten wurde dauernd durch demonstrative Austritte der Kommnniften unterbrochen. Ter Kommunist Eachin rief Poincars zu, man sehe ihn stets tm Zeichen des Unheils an der Spitze des Staates. Die Derkrauenssrage mil 358 gegen 131 Stimmen angenommen. Nach der Rede PoincarsS teilte der Kammerpräsident mit, daß >t Interpellationen vorliegen, und er fragte die Regierung, ob sie auf diese Interpellationen zu antworten ge denke. Poincars beantragte Vertagung der Interpellationen. In der darauf sich anschließenden äußerst lebhaften Debatte verlangte zunächst der kommunistisch« Sprecher so- fortige Eröffnung der Generaldebatte über die politische Lage Seine Rede wurde vom Präsidenten auf Grund der ver schärften Geschäftsordnung unterbrochen. Der Sozialist Gomper Morel schloß sich dem Anträge der Kommunisten auf sofortige Eröffnung der Debatte an und begründete die von ihm eingebrachtc Interpellation über die Erhöhung der Ge tretdeprcise. Poincarö erNärte nochmals, die Regierung wünsche Vertagung »nd verbinde mit der Abstimmung über de« Antrag die Vertrauensfrage. Die Abstimmung eraab 858 Stimme« für de» Regierung»- antrag, 131 dagegen. Gegen Poincar« stimmten nur Sozia listen und Kommunisten. Die Rabikalsozialisten enthielte« sich größtenteils der Stimme. (Fortsetzung de» Sammerberlchte» aus Gelte 2.) Ein riesiges Grotzseuer in Dresden. Gewaltige Kolzlager in Flammen. Seit Dienstagnachmittag ö Uhr stehen die ge waltigen Holzlager der Firma Julius Jacob Hirsch G. m. b. h.. Bremer Strahe 1214, in Zlammen. Alle Feuerwehren Dresdens bekämpfen mit dem gesamten Schlauchmaterial den Brand. Ein oorlSuslqer amtlicher Bericht. Um KM Uhr abends würbe die Feuerwehr durch Fencr- «cldcr nach der Bremer Straße geruscn. Bei Ankunft des ersten Löschzugcs standen bereits zwei hölzerne Schuppen in rollen Flammen. Der zuerst cintresfende Amtsbaurat Els er ich forderte angesichts der großen lyesahr des Uebergrciseus aus die benachbarten Holzschuppen «nd den Holzlagerplatz sofort weitere Löschkräste an. Infolge des herrschenden Westwindes dreitcte sich das Feuer mit großer Schnelligkeit in Richtung Bicncris Hascnmtthle ans, so daß AmtSbanrat Stude, der die kderlciiung übernommen hatte, die Meldung „Großseuerl* »tzab, woraus sämtliche vcrsügbareu Fahrzeuge nachrückun >»d teils aus der Bremer Straße, teils im Hasengebiet Aus« ßellunz nahmen. Das Feuer erhielt ständig neue Nahrung, 1° daß bei der enormen Hitze auch eine Gesahr für die hasenipcicher bestand. Die Löschmannschaften hatten schwer unter der Hitze zn leiden «nd konnten zunächst daS ik'aaiartiqe Wcitcrgreiien der Flammen nicht anshalten. Es «rde« die dienstfreien Mannschaften alarmiert, die bann mil Amtsbanrat Leit hold sofort znr Brandstelle «achrücktc«. Dnrch Vornahme von mehr als 8« Schlauchleitungen gelang cs nach »wcistünbiger harter Arbeit, das Feuer auf eine Glas niederlage, eine Dachpappe«fabrik und de« Holzlagerplatz z« beschränke». Es konnte jedoch nicht verhindert «erde», daß ein Wohnhaus, dessen Wohnungen sosort »ns Anordnung der Vrandoberlettnug geräumt wurden, starke» Brandschaden erlitt. An den Löscharbeitc» hatte« anch die verfügbaren srei- willigen Feuerwehren der Stabt Dresden ihren Anteil. Bei Abfassung dieses Berichtes in der 1L Abendstunde ist die Feuerwehr nych stark mit den Löschardeiteu beschäftigt. Sie wnrbe in dankenswerter Weise von Arbeiter» der umliegenden Betriebe, vom Publik««, Sani« tätsmannschaften, Polizei «nd Reichswehr sowie die Fabriksenerwehr Seidel LNanman« »nterftützt. Da die gesamte BernfSsencrwehr aus der Brandstelle eingesetzt war, mnßten znm Schutze der Stadt freiwillige Feuer wehrleute der etngemeindctcn Ortschaste« ans der Hanptwache znsammengezogc« werden. Die Firma Schöne, vcllera«, hatte cbcnsalls eine Motorspritze alS Besetzung der Hanptwache zur rlerfügnng gestellt. Drei Feuerwehrleute wurden verletzt, einer von ihnen. Oberseuerwehrman« Großmann, hat starke Brandwunden erlitte«, so daß er ins Krankenhaus ge schasst werden mußte. Die Entstehung des Brandes ist znrzeit noch unbekannt. Ein ausstthrlichcr Bericht über den Brand befindet sich aus Seil« ». Der amerikanische Ankläger. Der amerikanische Professor Harrn Eimer BarneS ist kein Deutschenfreund- Aber er ist ein mutiger, wissenschaft licher Vorkämpfer der Wahrheit gegen die ungeheuerliche Lügenfront, die im Kriege gegen Deutschland errichtet mrd tn Versailles stabilisiert wurde: und er bat sich den unaus löschlichen Dank des deutschen Volkes erworben- Denn leine Kriegsschuldrcdc in der Berliner Universität war eine Tat von unschätzbarer Bedeutung. Nicht so sehr wegen der Offen barung grundsätzlich neuer Erkenntnisse. Tie ErgebniffL seiner langen und unermüdlichen Forschungsarbeit auf dem Gebiete der Kriegsschuldfrage sind ja in der wissenschaftlichen und politischen Welt bekannt, seit seine Schriften den Weg in die Oeffcntlichkeit genommen haben. Aber daß er diese Rebe in Berlin hielt, daß er von hier aus vielleicht unmittel barer auch zu den europäischen Politikern sprach, die eS in erster Linie angcht. und vor allen Dingen, daß in Berlin eine untadelige Forschcrversönlichkeit von Internationalem Ruf dem gesamten deutschen Volke das Ergebnis objektivster Quellenforschung übermittelte und ihm die ganze grund legende Bedeutung der Kriegsschnldfrage vor Augen führte, das gibt dieser Rede gerade heute ihren besonderen Wert. Es wäre zu weit gegangen, wenn man von einem Bersacken der Kriegsschuldsrage in Deutschland sprechen wollte, aber daß das Interesse an der allgemeinen Erörterung dieserFrage bei uns bedenklich nachznlassen begann, kann wohl kaum be stritten werden. Das mag daran liegen, daß man in weiteck Kreisen Liese Frage schon für gelöst hält, in anderen Kreisen wieder an einen praktischen Erfolg zweifelt, weil der vor jährige. von den Ententemächten sogar brüSk znrückqewicsene amtliche deutsche Widerruf der Kriegsschuldlüge ohne sofort greifbare praktische Ergebnisse geblieben ist. In diesem Augenblick nachlassendcn Interesses jedenfalls wirkt die Rede des Professors BarneS wie eine Fanfare an das deutsche Volk zu rastloser und unermüdlicher Arbeit in dieser für Deutsch lands Zukunft grundlegenden Frage. : Und der Professor der Smith University kn Nordhampkon ist der Mann, der uns den Wegweiser für unsere Aufgaben aufrichten und daS Ziel zeigen kann. Er ist durchaus nicht immer der Ansicht gewesen, die aus seiner Berliner Rede spricht. Er hat vielmehr in den letzten Jahre seine Auffassung mehrfach revidiert, und gerade darin, daß er Irr- tümer unverzüglich und freimütig bekannt hat, zeigt sich der überragende Wert seiner objektiven Forschungsarbeit. Noch im Jahre« I»24 fiel sein erster Versuch, die einzelnen Länder nach ihrer Verantwortlichkeit für den Krieg zu rangieren, stark zuungunsten Deutschlands und Oesterreichs aus. Aber schon tm folgenden Jahre stellte er die »fortschreitende Aendc- rung der Ansichten* auf Grund neuen Materials dahin fest» „daß Frankreich und Rußland für den ersten Preis in Be tracht kommen, der Reihe nach gefolgt von Oesterreich, Deutschland und England*. Und erst in diesem Jahre ist er zu der Formulierung gekommen, die er auch in Berlin ge- geben hat: daß die einzige und unmittelbare Berantwortung für den Weltkrieg auf Frankreich »nd Rußland falle, und zwar mit der Schuld ungefähr gleich verteilt. Dann käme weit hinter Frankreich und Rußland Oesterreich, das aber wohlgemerkt keinen allgemeinen europäischen Krieg wünschte. An letzter Stelle kommen Deutschland und England, die beide einen Krieg verhindern wollten. Dabei habe der Kaiser sich viel mehr für den Frieden eingesetzt als Sir Edward Grcy. Wohlgcmcrkt: hier spricht ein Ausländer, Angehöriger einer Nation, die selbst am Kriege gegen uns teilgenommcn und ihn gegen »n» entschieden hat. Trotzdem dürfte auch die jüngste Klassifizierung BarneS »och nicht seine letzte sein. Für uns jedenfalls kann cö sich nicht darum handeln, Deutsch land nur von dem Vorwurf der Allein schuld am Kriege zu rechtfertigen, sondern für uns geht es um die absolute Rechtfertigung von jeder Kriegsschuld, mag sie auch jetzt schon alS noch so gering i» den „allgemeinen europäischen Fehlern* begründet dargestcllt werde». Und wir haben keinen Anlaß» daran zu zweifeln, daß sich auch diese Tatsache noch der objektiven Forschungstätigkcit eines Barnes entschleiern wird. BarneS steht anch im Auslände in seinem Kampfe nicht allein. In seiner Heima! kämpse» mit ihm die Senatoren