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Nr. Z49 Seile 4 — .Dresdner Nachrichten" —- Mittwoch. 2». Zull 1-2- An -er Lran-sMe in Dres-en - Frie-richsla-t. Sille Lkllll-slSche von 100 «o» Sna-ralmeler«. Ein Riesenfeuer, wie eS die Dresdner Berus-seucrwehr seit vielen Jahren in einem derartigen Ausmaße nicht zu be- kampsen hatte. wütete am Dienstag vvn 6 Uhr nachmiltags ab in der Friedrichstadt. I« einem Schuppen der bekannte« GlaS- sirma L a n g e n s i e p e n L B ä tz e l n>ar auf zunächst noch un- ermittelte Weis« ein Brand eiitstairdcn, der rasch an Ausdeh nung gewann und auf den angrenzenden Schuppen bzw. auf die Niederlage der Firma Beton, und Monirrbau. Aktiengesellschaft übersprang. Obgleich die Hilfe der Feuerwehr schnell erbeten wurde, nahm das Feuer, durch leichten, stadtwarts wehenden Wind angesacht, alSbald einen riesigen Umfang an, so daß schließlich auch di« groben und ausgedehnten Lagerräume der Äolzgrobhan-lung Julius Iaeod Hirsch ergriffen wurden. Gegen 7 Uhr stieg eine ungeheure Rauch, säulc zum Himmel empor, die sich in großer Höhe und breiter Ausdehnung über die Stadt hinwälzt«. Um 8 Uhr stand der ganze weitausgedehnte Holzlagerplatz mit seinen vielen riesigen Bretterstapeln in Hellen Flammen. Gegen 9 Uhr bildete die umfangreich« Brandstätte ein riesiges Glutmcer, dessen Schein sich Unheil verkündend weithin am Himmel widerspiegelte. Bon allen Seiten rückte die gesamte Dresdner VeriisSseuerwehr dem gefräßigen Clement zu Leibe. Die Be völkerung glaubte nicht anders, als die grobe Bienertlchc Hafenmühle stehe in Flammen. Bon sämtlichen Dresdner Brücken und de» Loschmih-Pillnitzer Höheinügen aus gesehen war dieser Mühlcnbau in ein einziges Rauch- und Flammen meer gehüllt. Bon diesen Gegenden aus betrachtet lag die riesige Brandstelle vor der Hakenmühle. Zu Zehntausendcii waren die Menschen nach der Friedrichstadt geeilt und wohl auch viele Tausende von Radfahrern sowie ungezählte Autos suchten so nahe wie möglich an den Brandherd heranzukommen der eine enorm« Hitze verbreitete, wodurch die Löscharbeiten der Feuerwehrmanuschaften sehr erschwert wurden. In der Zeit von ^7 Uhr ab bis gegen 8 Ubr fiel in Richtung der riesigen Rauchwolken ein regelrechter Aschercgen hernieder. Verkohlte Pappstückeu und Papierfetzcn konnie man selbst auf der Albert- brücke nicdersallen sehen, während dies in der Friedrichstadt um- auf der Marienbrücke ziemlich regenartig der Fall war. Don den zur Brandstelle geeilten Menschen beteiligten sich einige hundert Personen an AufräumungS» und Bergungs arbeiten. Man schaffte Mobiliar und KontorgegenstänLe heraus, transportierte Bretter weg oder sucht« dem Feuer sonst aus andere Weise Einhalt zu gebieten. In der bekannten un eigennützigen Weise setzte auch sofort die Alarmabteilinig der Technischen Notbtlse 20 Mann ein, di« tatkräftig viele Stunden lang mit Hilfe leistet«. Unser zur Vrandskelle enksan-ker Mit arbeiter gibt folgende Schilderung: Mitten hinein in die Hctzarbclt der technischen Zusammen stellung der ersten Morgenausgabe unseres Blattes drang kurz vor 7 Uhr abends eine Schreckenskund«. Das Telephon brachte die Meldung von einem Riesenbran- a«f -er Bremer Slratze. In größter Eile ging's daraufhin zur Brandstelle. Schon alS mau aus dem Hause trat, sah man unheimliche, dickgeballte, schwarze O-ualmwolken sich über die Stadt her wälzen. Das konnte nur ein gewaltiger Brand sein, der diese zum Abend- Himmel emporichleuderte. Auf der Elektrischen, die nach der Richtung -er Brandstätte führte, drängten sich die Menschen. Mil Rädern, auf sonstigen Fahrzeugen und zu Fuß eilten die Massen hinaus zur Bremer Straße Eine panikartige Stimmung hatte alle ergriffen. Di« tollsten Gerüchte gingen mn. Bald hieß es, die Hafenmühle stünde in Flammen, bald sollten es die Oel. und Benzinlager der Firma Everth sein. Dann hörte man wieder, die Holzlager, die sich an der Bremer Straß« befinden, seien ein Raub der Flammen geworden. Di« aller- fchlimmsten Befürchtungen wurden laut. Auch auf der Re daktion spürte man den Eindruck dieser ungeheuren Katastrophe. Die unwahrscheinlichsten Meldungen Uesen ein. Ohne abzureißcn jagten sich Anfragen über An fragen nach dem Brandherd. Der eine wollte dies, der andere jenes wissen. Aber mehr als der Ort, wo die Flammen wüteten, konnte nicht angegeben werden. Je näher man der Bremer Straße keim, desto dichter wurde der Mcn- schenstrom. Es müssen Hunderttausende gewesen sein, di« da htnausstrümten. Die Hamburger Straße, Walthcrstratze bis hin zum Hafeneingang waren überfüllt. Jeder wollte etwas sehen. Auf den aufgeschütteten Steinhaufen, auf Zäunen, Dächern der Lagerschuppen, in allen Fenstern un- an anderen günstigen Beobachtiingspunkten drängten sich di« Menschen. Ma ma« von der Scbäserstraße aus sehen konnte, war beängstigend. Weit Uber das holx Gebäude deS ehem. Seminars lohten dt« Flammen. Pcchrahcnschivarz quoll eine riesenhafte Rauchsäule empor, vom Abcndwtnd stadtwärts getrieben. Eine intensive Hitze war bereits auf der Walthcrstraße spürbar. Dieie ver stärkte sich, je näher man dem Orte des Feuers rückte. Einen svichen Brand hat Dresden seit Jahrzehnte» nicht erlebt. Bon grauenhafter Große ivar das Glutmeer. Die enormen Holzlager -er Firma Julia» Jacob Hirsch standen in Hellen Flammen. Aus der Bremer Straß: hielten die Motorspritzen. Schlauchleitungen Uber Schlauchleitungen waren gelegt. Die gesamte Dresdner Feuerwehr mit allem Schlauchmatcrial, das zur Verfügung stand, war tn fieber haftester Tätigkeit. An den eigentlichen Brandherd heranzu- kommen, war infolge der Höllcnglut und der den Himmel ver> dunkelnden Oualmeiitwicklung unmöglich Lülckzug Uber Lösch ung rückte an. Man mußte sich aber beschränken, bi« tn un. mittelbarer Nahe desindlici>eii Gebäude zu schützen. Da- Kon. torgcbäud« der vom Unglück betroffenen Firma fing an zu brennen. Im Glaslager von Langcnsiepen ck Bätzel standen die Hinteren Schuppen bereits in lodernder Glu». Auch die Haienmühle war stark gefährdet. Sie wurde gesichert durch den Grvbbrandlö'ctniig, der biS hinauf ans da- Dach de- hohen Siros seine Schlauchleitungen gelegt hatte. Auf der Wiele icnscits der Straf*« und im Garten der Hafenmühle standen der Hauörat und die Sontormvbel der betroffenen Familien und Firmen, die HalS über Kops hatten räumen müssen. Polizeiaufgebote rückten eiligst an: denn S ch l a ch t f e l d h v ä n e n hatten sich bereit- über die Möbel und anderen Stücken hcrgemacht. Schauerlich, daß die Bestie im Menschen nicht einmal halt macht vor dem Wüten bcS Elements. Prasselnd zischten die Flammen. Der Wind sprang um. Ein Aschercgen stob über da- Gelände. Funken, brennende Papierfetzen, Holz- stücke wurden empvrgewtrbclt. Wett tn di« Stadt bis hin zum Großen Garten trug der Wind diese Boten de- Feuer-. Aus den Brücken, tn der Neustadt fielen sie nieder, kündend, welch ungeahnte Katastrophe heretngebrochen war. Die Kräfte der Feuerwehr, die unter der größten Anspannung arbeitete, reichten kaum noch aus. Reichswehr rückte an. Pioniere mit Hacke und Schaufel griffen ein, nlederretßen-, Gräben ziehend, io einen Raum schassend, der dem rasenden Element Einhalt bieten sollte. Bewaffnete Abteilungen unter stützten die Polizei bei der Absperrung. Außerdem beteiligten sich hilfsbereite Hände aus der Menge an den WegräumungS- arbeiten. Im Hcifcngclände fuhren Motorspritzen auf, ihr Wasser dem Bassin entnehmend. Auch von dieser Seite wollte man den Rtescnbrand bekämpfen. Allmählich schien seine Gewalt gebrochen. Freilich, was vom Feuer gepackt war. mußte brennen gelassen werden. Nur nach und nach vom Rande her, von allen Seiten zugleich, konnte cS möglich sein, den Herd zu verengen. Immer sorgen mußte man aber, daß nicht noch weitere Schuppen und Häuser gepackt wurden. Was von diesen mitten innen lag, ging restlos zugrunde. Ntembeklemmcnd war der Rauch, der itber der riesigen Stätte schwelte. Ncber -ie Snlskehung -es Feuers war noch nicht- zu ermitteln. ES war nicht verwunderlich, daß auch hier die verschiedenartigsten Ansichten in der Luft mnherschwirrten. Anscheinen- soll die Zeitungsträgerin gegen 4 Uhr nachmittags zum ersten Mal« aufmerksam geworden sein uns gemeldet haben, daß im Hintergclände etwa- stark qualme. Man suchte den Brandherd an der Ecke, wo der Lagerschuppen Nr. 3 der Firma Langcnsiepen >L Bätzel mit dem Holzlager zuiammeustieß. Nach anderer Meinung sei da ein Bcnzinsaß explodiert. Wenn dies sich bewahrheitete, wäre ja auch die rasche und enorme Ausdehnung des Niesenfenerß erklärlich. Viel zu seinem unheimlichen Umsichgreifen mag auch der Wind beigetragen haben. Tic enorme Ausdehnung de- Brand geländes von nahezu 100 Oliv Quadratmeter» erschwerte die Uebersicht und gestaltete das Rettungswerk zu einem ungemein schwierigen. In die Millionen gehen dt« Werte, die vernichtet wurden. Da» Areal -er Lran-slülle. Di« Brandstätte dehnte sich längs der Bremer Straß« zwischen Hafenmühle und Lymphanstalt und grenzt« rückwärts an» Hafengelände. Stetrofsen wurde neben den beiden lcho» genannten Firmen dt« Beton- und M 0 n te r b a u-Ak. ttengesellschaft. in der vor allem Dachpappen uns Terr. Präparate dem Feuer neue Nahrung ziisührten. deren Reste i» dem schauerlichen Ascheregen über die ganze Stadt verstreut wurden. Do sehr dt« Katastrophe zu beklagen ist. so grandios war anderseits der Anblick der zischenden, sprühenden Flamm«, und der dicken, schweren Oualmivolken. Schillers Worte käme» in den Sinn: „Wohltätig ist de- Feuers Macht. Wenn «S der Mensch bezähmt bewacht. Doch wehe, wenn sie losgelassen, Wachsend ohne Widerstand Durch -te vvikbetebten Gassen wälzt den nngeheuren lBrand. Die Umgebung des BrandplatzeS an der Bremer Straß« wurde tn der elften Abendstunde in größerem Umfange ab» gesperrt. Langsam, aber allmählich wurden die immer noch zahllosen Zuschauer nach den benachbarten Straßen zurück, gedrängt. Seitens der S t r a ß c n b a h n waren zwischen Post- platz und Friedrichstraße ununterbrochen Sonderwagen tn Betrieb, die zcttwetse die Menschen nicht bewältigen konnten. Auf den Feldern an der Bremer Straße hockten um Mitternacht noch die Bewohner der vom Feuer betroffenen Grundstücke bet ihrer geborgenen Habe. Mancherlei Sach schaden war bet den RettungSarbetten entstanden, wurden doch Stühle. Hausrat usw. gleich zum Fenster herabgeworfen. Aber auch die geschäftliche Seite wurde rasch auSgenützt. Mitten tm größten Betriebe tauchten FruchteiShändler auf. Kranken» kraftwagen, die mehrfach hin und her fuhren, gaben Anlaß,n Gerüchten über angebliche Unfälle, die Wagen beförderten in dessen lediglich BerpflegungSmaterialien für die Feuerwebr- Mannschaften. Um Mitternacht ließ der Feuerschein langsam nach, obgleich der ganze vrandplah noch ein einzige» Glut» meer bildete. Ie mehr sich der Abend herntebersenkte, um so grandioser wurde da- Bild, da-, von der Mitte der Frtedrtchftraße au» gesehen, die Brandgegend bot. Im Scheine de- gluterfüllte» Himmels hoben sich scharf die Konturen der Frtedrtchstädter Kirche, der rechts und links dahinter liegenden Häirsergruppe» und zum Teil die Hafenmühle ab, die wie in einem Flammen meer gen Himmel ragten. Schon wer diesen Anblick hatte, ge wann einen Eindruck von der Riesengröße deS BrandunglückS. — DaS amtliche Fernsprcchbuch für den OberpostbkrektsonS, bezirk Dresden soll neu ansgelegt werden. Aenderungen in de» Eintragungen können nur berücksichtigt werden, wenn st« spätestens bis »um 8. August der zuständigen BermittlungS- anstalt schriftlich und postfrei mitgeteilt sind. —* Der 18. Esperanto-Weltkongreß im Rnndfnnk. Vo« 3. August (nicht 2. August, wie zuerst geplant), abends 8,48 bis 9,30 Uhr werden durch die Nadtosender Edinburg und Davciitrn die Reden und Lieder des Esperanto- kongresses in Edinburg allen dort nicht anwesende» Esperantisten dargeboten werden. ? .7 storm. kiirriilisl! t , »M, — U— ^ >"-> Z ! ! / I ULIT 6 Sckekt»l,1r»V» ILM ? ^ pflegt von der Liebe der Tiroler, kann sich jeder za neuer Arbeit dort Kraft und Frische holen. Möchten nur recht viele von uns Deutschen hinunter eilen ins hcil'ge Land Tirol, nicht nur. um den armen geknechteten Brüdern wirtschaftlich zu Hellen, sondern auch, um ihnen zu -eigen: „Wir gehören zu euch, stehen zu euch, wollen euch innerlich tragen Hellen, da wir äußerlich zurzeit nur ko werriq für euch tun können!" DaS Land ist leer, sehr schlecht besucht in diesem Jahr«, Die Leute sehen mit banger Sorge den Ausfall ihrer einzigen Einnahme, was soll werden? Reist herunter und helftl Die Reisenden sind, wenn sie alle» Anstößige vermeiden, völlig unbehelligt: Dolmetscher sin- an fast allen öffentlichen Verkehrsanstalien. Niemand braucht Angst vor Paß- oder anderen Schwierigkeiten zu haben. Kunst un- Wissenschaft. s Dresdner Theaterspielplan sür heute. Opernhaus und Schauspielhaus geschlossen, Albert-Theater: „Wie man's macht, ist's richtig" s8). Residenz-Theater: „Grigri" s8>. Neues Theater: Geschlossene Borstellung, Ccntral-Theater: „Lene, Lotte, Liese" s8). t Nene» Theater. Der luftige Schwank „Der Mclslerboxer" mit Olga Limburg und Ludwig Stv>sel In den Hauptrollen löst allabend lich stürmische Heiterkeit au», Ss können tedoch nur noch einige Nussill,rungen dieses Stückes ltattsinden, wegen anberwcltlger Ber- Pflicht,,ngcn des lüasitvtcl.EnsembleS. Heute geschlossene Vorstellung. Donnerstag, streitag. Sonnabend letzte Ansslihrungen. ß Elisabeth NethbcrgS große Erfolge. Wie un» cruS Land on gcdrah'et wird, sang dort Elisabeth Nethberg erst mals die Recha tn der „Jüdin" und feierte in der Rolle «IS Sängerin wie als Darstellerin einen beispiellosen Triumph. Nicht nur die ideale Schönheit der Stimme, sondern auch die Lebendigkeit der dramatischen Auffassung wirkten bezwingend, Die ganze Saison in Mavinia war für sie ein fortlaufender großer Erfolg. Sie sang die weiblichen Hauptrollen in „Lohengrin" „Troubadour", „Butterfly", „ToSca", „Marga rethe". „A,da". „Bohdme". „Chsnter" und wurde alS Star stets begeistert gefeiert. ß Bayreuth l9L7 Während trotz der 80jährigen Wieder kehr der Eröffnung der Banrcuther Festspiele Heuer -as Festspielhaus geschlossen bleibt und „offiziell" diese» Er eignisse» nur während der Weimarer Festspiele am 28. Juli durch die Ausführung der Veethovenschen Neunten Sinfonie gedacht wurde, werden dl« nächsten Festsptete t» Bayrvttth, wie beabsichtigt, 1927 stattfinden. In -er Zeit vom 20. Juli bis 20. August werden der „Ring der Nibelungen". „Parsifal" und (statt -es ursprünglich geplanten „Tann Häuser") „Tristan" gegeben. AlS leitende Dirigenten werden fungieren: Generalmusikdirektor Dr. Muck (Ham- burg-Berlin» und Professor Kahler (Schwerin), sowie erst malig Generalmusikdirektor Franz v, Hößlin. Die Bor prvben für 1927 beginnen unter Siegfried Wagner schon tn diesem Jahre in Bayreuth. ß*Re«e Bühnenwerke. Wilhelm Speyer hat ein« dramatische Dichtung in achtzehn Bildern: „Napoleon vollendet. DaS Werk gelangt Lurch den Bühnenvertrieb deS Drei - Masken - Verlags zum Versand an die Bühnen. Roda Roda hat ein LreiaktigeS Lustspiel „Drei Minuten, drei Sekunden" vollendet. Heinrich Lilien st ein bringt ein -reiakiiges Schauspiel: „DaS allmächtige Spiel" heran-, da- im Laufe der nächsten Spielzeit zur Uraufführung gelangen wird. Von Rudolf Eger, dem bekannten Verfasser der viel» gespielten Komödie .Adam, Eva und die Schlange", liegt eine neue vieraktige Komödie vor: „Wenn ich wieder 20 bin". Karl Neurath: „Der Mindschuh" wurde vom Stadttheater in Bremen zur Uraufführung angenommen. ß* Künstlerische Porzellanplakette« mit Ehrenurkunden. Für besonders hervorragende Leistungen der polizeilichen Lteferungösirmen aus Industrie, Handwerk und Handel aus der „Großen Poltzetauöstellung Berlin 1926" werden von der AiisstellungSleltung im preußischen Ministe rium deS Innern im Einvernehmen mit dem preußischen Minister für Handel und Gewerbe Staatliche Ehrenpreise in dreifacher Abstufung nach den Grundsätzen deS AuSstellungS und Meßaintcö der deutschen Industrie verliehen werden. Der Entwurf der Staatspretse stammt von Professor Ernst Böhm von der Staatlichen Hochschule für bildende Künste und zeigt aus der Vorderseite den blauen „Poltzeistern" mit der Um schrift „Große Polizei-AiiSstelliiiig Berlin 1926*. während die Rückseite den fliegenden preußischen Adler mit der Umschrift „Preußisches Ministerium des Innern" trägt. Die künstlerische Ausführung der Ehrenpreise erfolgt durch die Staatliche Porzellan-Mgnusakttn in Berlin. Zu jedem StaatSprciS wird eine Ehrenurkunde verliehen, die In enger ^'n'klniung an den Entwurf des S aarkpreileS ein künstler'kch'S Besitz,eugniS über die Verleihung des Slaatsprettcs bildet. ß Ehrung eines Münchner UniversitätSprosellorS. Der Orden ?our Io incrito für Wissenschaft und Künste ist dem Romanisten Prof. Dr. Boßler in München verlieben worden. ch Preis sür ei» pädagogisches Theaterstück. Der fran zösische Bühnenschrtftstcller Eugen Brtcux hat ber Pariser Akademie eine größere Summe für Aussetzung eine? Preises für Bühnenautoren angeboien, der da» beste Bühnenwcrk erzieherischen Charakters auSzeichnen und alle zwei Jahre verteilt werden soll. s* Ehrung von Planetcnsorscher«. Di« im Jahre 1923 ent- deckten Kleinen Planeten oder Planetoiden Nr. 1000, 1001 und 1002 haben jetzt, wie die „Astrom. Nachr." bekanntgeben, aus Vorschlag von B. Nsplind tn Karlstadt (Schweden) tm Ein verständnis mit den Entdeckern besondere Namen erhalten. Der von K. Relnmuttc an der Sternwarte in Heidelberg- Königstuhl entdeckte Planet 1000 wurde „Piazzia" genannt, zur Erinnerung an Piazzi. ber am 1. Januar 1801 den aller ersten der zwischen Mars und Jupiter um die Sonne kreisen den, jetzt schon auf 1100 angewachsenen Kleinen Planeten, die Ceres, entdeckte. Der von S. Beljawsky in Simeis sauf der Krim» aufgefundene Planet 1001 erhielt den Namen „Gaussia" zu Ehren deS Mathematikers Gauß, der die Bahn der Ceres berechnete, und der von V. Albitzky tn Simeis ent deckte Planet 1002 den Namen .Qlbersia" zum Andenken an den Astronomen OlberS, der die Ceres zuerst wicdcrsand. Da mit ist also wieder eine Planeteiitaufe vollzogen worden. s FrcSkenfnnd ln Florenz. In der Kirche S. Niccol» oltrArno zu Florenz ist kürzlich bei der Entfernung einer Altarleinivaiid ein kostbares Wandgemälde bcS frühen 18. Jahrhunderts ausgedecki worden. In der Renaissance hatte man häufig, wenn an den Sclteuwäudcn der Florentiner Kirchen neue Altäre errichtet wurden, die an der Mauer befindlichen Malereien ganz ober teilweise ge schont, so daß solche Entdeckungen immer noch möglich sind. DaS FreSko stellt, wie Suter und Becnken in der „Zeitschrift für bildende Knust" berichten, einen jugendlichen Märtyrer mit einem Palinciizwctg in der einen, einem Herzen in der andern Hand bar. Die beiden Gelehrten schreibe» Last Fresko dem Geutilc da Fabriano zu. Dieser «iiibrische Maler war in den Jahren 1422—26 in Florenz tätig, damals ent stand auch bas Altarwerk der Kirche S. Niccolo, das Gentile gemalt hat. Charakteristisch sür ihn ist die weiche, lüstschmerz- ltche Stimmung der Figur, die alle Einzelheiten de» jungen Märtyrers burchdrlngt und die in der härteren Luft von Florenz damals als etwa» vöstia Reue« gewirkt haben muß. Die Gestalt ans dem Fresko stellt sich darin der populärsten Gestalt aller Bilder GenttleS an die Sette, dem jungen König aus der Anbetung tn den Uffizien.