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7kr. 5ZS S-«-r lichr» Schiedsgericht seine» Sitz haben sollt«. PangaloS »nd sein Außenminister RenttS opferten also endgültta hi« große» Zukunftshoffnungen ihrer Nation, indem st« sich bereit er» klärten, den gegenwärtigen Besitzstand am Balkan bedingungä» loS auzuerkennen. nur um Griechenland au- seinen augen blicklichen Schwierigkeiten hrrauSzuhelfen. SS ist bezeichnend für Sie DenkungSwots, der leitende« Männer der Balkanstaaten, daß di« griechisch« Anregung über all auf Ablehnung stieß. I» Angora macht« man den grt«. chi'chen Gesandten sofort ans die großen Schwierigkeiten auf merksam. denen dieser Plan infolge der nach immer bedeuten den politische» ReibnngSflächen begegnen würde. Der jugo- slawische Außenminister Dr. Nintschttsch bezeichnet« einen solchen Pakt »nnmwunden alS illusorische Garantie, und er» llürte zugleich, daß die Belgrader Regierung nicht gesonnen iei. die Entscheidung über ihren Streit mit Griechenland in dritte Hände zn legen. Auch das schwache Bulgarien lehnte glatt ab und ließ in Athen wissen, daß eö höchstens für eine allgemeine Regelung der SichcrhcitSsrage durch daS Genfer Protokoll zn haben wäre. Selbst Rumänien. das wegen seines Gegensatzes zn Rußland in de» letzten fahren kein Mittel unversucht ließ, um sich neue Bundesgenossen zn sichern, wollte von dem griechischen Borschlag ntchiS willen, und riet RentiS, sich mit Belgrad direkt zu verständigen. Rach diekem Mißerfolg warf sich Griechenland bekanntlich in die olienen Arme Mussolinis, »»ährend Jugoslawien den Bert rag ovn Rettnno mit Italien abschloß und Rumänien sich ebenfalls Italien näherte. Albanien aber blieb, was eS vor dem gewesen, eine italienische Kolonie. Als in Bukarest dann daS Kabinett Bratiann zurürktrat und eäciiclal AvarcScu, ein eifriger Bewunderer MnlloliniS, dort zur Herr'chast gelangte, schien der Boden bereitet, ans dem Italien seine stolzen Pläne verwirklichen wollte. Die römische Politik trat nun offen mit der Ab sicht hervor, den gesamten Balkan unter ihrer Führung zu einigen. Sine Konferenz der Balkan- siaaten in Rom sollte einen Pakt nach dem Muster von Locarno und einen allgemeiner, Balkanbnnd ab'chließcn, bellen Borsitz Mussolini übernehme» sollte. Bekanntlich scheiterte auch dieser Plan, aber nicht nur an dem Widerstände der sranzösitchen Politik, sonder» vor allem der Balkanvölkcr selbst, die von Ser italienischen Vorherrschaft in Südostcuropa nichts wissen wollten. Mussolinis getreuester Vasall, der griechische Diktator PangaloS, mußte Kon-nliS weiche», die Belgrader Regierung wagte eS bis heute »och nicht, das Abkommen von Nettuno der Kammer vorzulegcn. und Bulgarien stützte sich, trotz -er römischen Lockrufe, lieber ans das befreundete Rumänien als ans Italien, zumal eine italienisch-bulgarische Annäherung der bulgarischen Politik in Belgrad und Bukarest die größten Schwierigkeiten bereiten mußte. Sv blieb von dem geplanten Balkanbnnd unter italienischer Führung nichts übrig, als das Abkomme» zwilchen Italien und Rumänien. daS von der rumänischen Opposition schart bekämpft wirb und. wenn Italien sich nicht in letzter Stunde zur Ratifizierung deS sog. Bellarabischen Protokolls entschließen sollte, sehr wahrschein lich -gs Schicksal des Vertrages von Nettuno teilen wird. »»»»vtzrGonrtz /UAynWerv — 1«. isrs In istn-Ker Leit hat tztr vage Verschiebung erfaßen durch bt« Aunäheruna »wischen am Balkan ein« völlige Ungar» und Jugoslawien, dt« notwendig auch zu einer Annäherung »wischen Ungarn und Rumänien führen muß. Ungarn will ay- »er Isolierung. in der es Nch feit t»lS befindet. nun hrrauZfreteu und hat sich, wt« die Red« de» Retch»verwes«r- Hortby tu Mvhac» beweist, für «tu« südslawisch« Orientierung sei»,, Politik entschiede». Kommt «S zu einer engere» Berdtndung »milchen Ungarn. I slawirn und Rumänien in irgendwelcher Form, so muß daraus eine völlig neue Kräfteverteilung in Sitdosteurova ergeben, denn ein solcher Bund, dem sich früher ober später auch Bulgarien anschlteßen müßte, würde praktisch nicht allein daS Ende der Kleinen Entente bedeuten, sondern auch einen neuen Balkanbund, der den Hauptmächten deS Balkan- «ine besondere Stellung auch ln Zentral«urc»pa sichern würde. Nicht zuletzt aber wird die künftige Gestaltung der Lage am Balkan beeinflußt werden durch die Entwickln«,, der Dinge in Griechenland, die zu einer raschen Lösung der nachgerade chronischen StaatSkris« drängt. Da- griechische Volk ist der ständigen Putsche der Plastira». PangaloS. KondoliS und wie dir „Helden" der zahlreichen Athener Revolutionen alle heißen, ernstlich müde und sehnt sich in seiner überwiegenden Mehr heit nach einer starken Hand, die den Kümpfen der Parteien und der politisierenden Generale endlich ein Ende macht. Wir weit die Dinge dort gediehen sind, zeigt der Entschluß Beni- zelv»', de» alten Königsstürzerv. in einem Kabinett unter MctaxaS oder einem anderen Monarchisten da» Außenministe rium zu übernehmen. Demnach scheint die monarchistische Bewegung bereits so stark z» lei», daß dieser erfahrene Staatsmann mit der sicheren Wiedererrichtung de» König- tum» nnd mit der Rückkehr König Georgs rechnet, der seinen bisherigen Wohnsitz In England vor kurzem verlassen hat un- letzt ln Nitmänien weilt, wo er mit den Führern der gric. chischen Monarchisten, mit seinem Schwiegervater. König Ferdinand, und seinem Schwager, dem König der Dü-dslawen. verhandelt. In Belgrad und Bukarest werden nun die Wege der Balkanpolitik bestimmt, nicht mehr in London, Paris und Rom. Rumänien »nd Jugoslawien werden auch wieder die Initiative ergreifen zn einer politischen und wirtschaftlichen Einigung der 'Valkan- staaten, wenn sic die Zeit hierfür alS gekommen erachten. Dies kann jedoch erst dann der Fall sein, wenn die bulgarische FlüchtltngSfrage endgültig gelöst und in Griechenland eine Regierung am Ruder ist. die eine gewisse Beständigkeit der inneren »nd äußeren Politik diese» Sandes verbürgt. Dann erst wird eS möglich sein, einen neuen Sialkanbund oder wenigstcnö ein Balkan-Locarno oorznbereiten. wobei aller- dlngs nur eines gewiß ist: daß keiner von beiden sich streng an westeuropäische Muster halten, sondern in erster Linie wohl de» Zweck verfolgen würde, den Einfluß der Großmächte im Südosten nach Möglichkeit einzudämmen. Denn die leitenden Männer der Balkanstaaten haben sich stet» alS Realpolitiker reinsten Wassers bewahrt und insbesondere ein Ziel zu allen Zeiten mit vorbildlicher Beharrlichkeit verfolgt: -er Balkan den Balkanvölkernl Der Kamps gegen -ie MttiliirkvnlroHe. Die Aufgaben -er deutschen Vertreter. iDrcidi Meldung un'erer Nerllner Ecbrlltleltung.I Berlin. 15. November. In den nächsten Tagen begibt sich, wie bereits kurz bcricürct. der LcgationSrat Dr. Förster vom Auswärtigen Amt nach Paris, um dort dem deutschen Bot schafter von Hoesch als Sachverständiger für die Fragen der dciuschen Entwaffnung zur Sette zn stehen. In it*erlin wird der Vorsitzende der I. M. K. K.. General Walch, eintrcfsen, der auf Wunsch der Votschasterkonferenz noch einmal eine Reise durch Deutschland machen soll, »m sich durch Augen sein von der völligen deutschen Entwaffnung zu überzeugen. In Berlin wird der General Walch mit dem deutschen Reichs- koinmitsar für die Entwaffnung, General von PawelS, Besprechungen haben. Es wird dem französischen General einmal gesagt werden, daß Deutschland es mit feiner Würde für ganz unvereinbar hält, als Bölkerbnndsmitglied sich den Schnüffeleien der Kontrollkommission ansgesestt zn sehe». Man wird den französischen General weiter daraus verweisen, daß der deutsche Neichoanßenminister Strescmann es ablehnt, an der Ratstagung in Elens teilznnehmen. wenn Deutschland noch fernerhin der Schmach der Kontrolle unterworfen wird. Pressemeldungen berichten heute davon, daß die Botschasterkonfercnz einen Kompromißvorschlag fertiggestellt hätte, der dahin ziele, daß nach Beseitigung der jetzt noch be stehenden ganz geringfügigen Desfcrenzpuukte zwischen Deutsch land und der Kontrollkommission die jetzige Militarkontrolle überhaupt nickt aufgehoben, svndern nur gemildert werden tolle. Frankreich wolle die nach dem Versailler Vertrag Deutsch land zustedendc Ersetzung der Militärkontrolle durch die „In vestigation" des Völkerbundes nicht zugestehen, sondern wolle auch weiterhin nnter Führung französischer Generale ln Deutschland kontrollieren. Von zuständiger Stelle wird er klärt, daß man bis jetzt keinerlei Kenntnis davon habe, daß in Parts rin solcher Kompromißvorschlag auSgearbeitet worden wäre. Wenn das der Fall sein sollte, so wiirde er naturgemäß aus den stärksten dentichen Widerstand stoßen. Die legten Forderungen der MilikSr» konrroUkommiffion. Berlin. 15. Nov. Die letzten Forderungen, die von seiten der Militärkontroklkommisston ausgestellt worden sind, nnd deren Erledigung der Berliner Besuch des Generals Walch dienen soll, betreffen Ausbesserungen an der Festung Königsberg, die Ein. und Ausfuhr von Material, das für Kriegszwecke rcrwcndet werden könnte, die Frage der Kommunalisierung noch eines Teiles des staatlichen Dchutz- polizet. die Durchführung der Verordnungen gegen radikale Kampfverbände, einige Militärverwaltungsfragen und einige Beanstandungen der Ausbildung der Reichswehr. Bei der Festung Königsberg bandelt es sich um bauliche Verbesserungen gering- fügiaer Natur, die von der I. M. K K. kritisiert werden, ob wohl diese Verbesserungen den VerteidigiingSstand der Festung nicht beben, sondern einzig »nd allein zu dem Zweck erfolgt sind, den Verfall bestimmter militärischer Anlagen z» verhüten- — Bei der Ein- und Ausfuhr von sog. Kriegsmaterial wird von alliierter Seite die Forderung ans Zerstörung bestimmter Obtekte erhoben. Auch hier handelt cs sich, rein militärisch gesehen, nur »in Bagatellen, da weder die Einfuhr noch Ausfuhr des beanstandeten Materials die Schlagkraft der deutschen Reichswehr oder auswärtiger Armeen heben könnte. Die deutsche Regierung wehrt sich lediglich deshalb gegen dieses interalliierte Postulat, weil sie eS begreiflicherweise ablehnen muß. Forderungen stattzu- geben, die deutschen Staatsbürgern in sinnloser Welke Schaden zufüacn. Minimal ist anck die Differenz in den Anschauungen zwischen Deutschland nnd der Gegenseite in bc.zna aus die Kommunalisierung eines weiteren Teiles der staatlichen Schntzpolizci. Während gegenwnrtia bei insgesamt >50 000 Schutzpolizisten IM NM vom Staate besoldet werden und 42 MO von den Koni- miincn. iordert sie F. M. K. K.. daß cs nur <99 999 staatliche und 59 999 kommunale Pvlizeibcamte gebe« soll Daß man in diesem Punkt bisher »och zu keiner Einigung kommen konnte, liegt in rein organisatorischen Frage» begründet. Ge radezu lächerlich mutet der Differeuzpunkt an. der in den MilitärverwaltnngSsraae» noch besteht. Hier fordert die Entente die restlose Rerwen, düng aller infolge der Reduzierung des bestehenden HeereS leer gewordenen Kasernen und auberer militärischer Objekte. Die deutsche Heeresverwaltung hat bekanntlich sämtliche leer stehenden Militärobjekte der Finanzvermaltung übergeben, und diese wäre froh, wen» sic in die Lage käme, diese Objekte zweckdienlich verwenden oder veräußern zu können. In der heutigen Zeit der wirtschaftlichen Depression finden sich leider aber sehr wenige, die mit staatlichen Gebäuden etwa» anzu- sangen wisien Genau so lächerlich sind die Beanstandungen der «ilitä, rlschen Ausbildung der Reichswehr. Von Ententeseite wird, um nur ein Beispiel anzusiibren die Forderung «-'-"ben, daß di« Reichswehr nicht nur über keine Tanks verfügen dürfe, wie dies der Versailler Vertrag vorschreibt, sondern auch jeder theoretischer Unterricht über Tanks «nterblcibe« müßte. Mar, braucht weiter daraus hinzuwetsen, daß diese For derung un diskutabel ist. da man einem Heere — und mag eS noch so klein sein — nicht verrvchren kann, wenigstens theoretisch sich über ein« Waffe zu unterrichten, die zu den hauptsächlichsten KricgSinstrumenten bei allen anßerdentschen Armeen zählt. Was den letzten Punkt anbetrifft, die Durchführung von Verordnungen gegen WchrverbSnde. so verlautet, daß über diese Frage diplomatische Verhand lungen mit der Bvtschaftcrkonfcrenz schimbten, bei denen sich hcranSgesteNt haben soll, daß eine Auslösnng der Wehr verbände von der Gegenseite nicht gefordert wird. Im übrigen scheint man in Paris die Absicht zu haben, die Verhandlungen sowohl in Paris alS auch in Berlin so zu führen, daß die Besprechungen über di« Nnsl>cbnna der IMK.K. noch nicht ab geschlossen sind, wenn die Verhandlungen deS VölkerbundS- ratS beginnen, bei denen nach deutschem Wunsche über die Frage verhandelt werden soll, wie die gelegentliche Kontrolle des Völkerbundes ansgeübt werden soll. Man scheint in Paris die Absicht zu haben, die Ding« so zn drehen, daß -ie Ver handlungen über die Organisation der Kontrolle gewisser maßen non den anderen Verhandlungen beeinflußt werden. Die deutsche Regierung dürfte deshalb den allergrößten Wert darauf legen, daß zuerst einmal die Aufhebnna der IMKS. erfolgt nnd daß dann erst die Verhandlungen in Genf be ginnen. Der Auswärtige Ausschuß deS Reichstag», der in der nächsten Woche sich wieder mit der Kontrollfrage beschäftigen wird, wird auch diese Frag« eingehend behandeln. * Pari». 15. November. Der Vorsitzende der JMDK. in Deutschland. DiGstonSgeneral Walch, tst für di« Dauer seiner Tätigkeit mit dem Rang und den Befugnissen etn«S Armee.Großkommandantett bekleidet worden. lWTB.) Der belgische König gegen Marschall Fach. Brüssel, 15. Nov. Nach einer Meldung der belgischen Telegraphen-Agentur wendet sich König Albert gegen die vom Pariser „Mat in" dem Marschall Fach zu- geschriebenen Aenßerungen, daß der König im November 1914 beabsichtigt hätte, den Rückzug der Armee an der User anzu- orbnen, wenn Marschall Fach nicht zur rechten Zeit eingcarifsen hätte. Der König erinnerte daran, baß die belgische Armee, als er am 10. Oktober Foch zum ersten Male empfangen habe, bereits seit drei Tagen dt« Botschaft des König» gekannt habe, in der dieser sagte, daß alS Baterlandsverräter angesehen werde» müsse, der das Wort „Rückzug" auSsprech«. Außerdem habe die Armee am Tage vorher de« Befehl erhalten, die Aserlinie «m jeden Preis zu halten. Während der ganze« Dauer der Schlacht sei kein Rückzugsbefehl ergangen. Außer dem habe sich dies alle» imOktober und nicht im November zngetragen. Der König fügt hinzu: Ich weiß, wa» die Sache der Alliierten der Tatkraft des Marschalls verdankt, aber ich habe die Pflicht, das verdiente Ansehen meiner Offiziere und Sol daten intakt zn erhalten, deren Tapferkeit und Fähigkeit der glückliche Ausgang der Schlacht an der Äser im Gründe ge nommen zu verdanken ist. 1WTBI DemtMon -es belgischen Schatzmlnisiers Paris, l3. Non. Nach -dem Brüsseler Korrespondenten ScS „Temps" hat Schatzm-inister Franc gut l>e»te unter Be rufung auf seinen Gesundheitszustand dem König seine De mission überreicht. Seine Funktionen werden vom Finanz- minister Hontard übernommen werden. Da» Kolonial. Ministerium, daS Hontard ahgibt, soll der liberale Ant« merpener Abgeordnete Pech er erhalten. Die erst« Kundgebung -er Repu-likiauifchr, Union. lLrahtmeldnng «nferrr Berliner Gchriftlil»>i,.s Berit«, 15. Nov. Am Sonntag hat, wt« «an der ver. ttner -«nvkrattschen Preffr entnehmen kann, tu Frankfurt a« Mal« dt« erste Kundgebung der neuen Mrthschen Gründung, der Republikanische« Union, ftattgesnuden. Na» zunächst auffällt tst bt« Tatsache, daß man selbst in der dem», -witschen Press« grteUter Meinung über den Wert dies« Kundgebung zu sein scheint. So berichtet dir „vossische Ht„.' nur mit wentgen Zeilen von thr. ivährend da» „Berliner Tage, blatt" ihr fette Uebrrschrtften nnd eine lange Spalt« widmet. Fm ganzen haben bet dieser Kundgebung drei Abgeordnete ge. fprvchen, nämlich -er Demokrat Haas, der Sozialdemokrat 8 öbr und dann der «piritu» rootor -er republikanischen Union, Josef Wirtb. Die Ausführungen de» sozialdemokratisch«, und -es demokratischen Redners sind ziemlich belanglos. Ansschlnßrricher ist dagegen das, was Wirttz erzählt», der fein« Darlegung«« zu einem geradezu flehentlich, n Appel an die Sozialdemokraten aestaliete, sich -och durch de» Radikalismus der Ksmmnntste« nicht verwirren zu lasser, svndern ans der Opposition tzcranSznrommen. damit die „Weimarer Parteien ernent mit politischem lveist" belkdt werden könnte«. Wenn die Sozialdemokraten wollten, daß -er republi. konische Staat wieder Untrrtanrnstaat werde, so droht schlieft, lich Wtrth. dann könnte sie ruhig tn der Opposition verbleiben. Daß Wirth diese Kundgebung veranstaltete, nachdem G dem Kabinett Marx eben mit Mühe gelungen ist. sich über Wasser zu halten, zeigt, daß mau damit einen Druä aus. üben wollt«, und zwar nicht nur auf dir Sozialdemokraten, sondern auch «ms dt« Regier» ng. damit diese cndnültip davon absieht, sich etlva auf der rechten Geil« die notwendige Mehrheit zu suchen. Wirth dürfte indessen seine Rechnung ohne den Wirt machen. Denn nxmn «S so einfach nmre, wie er eS sich »»erstellt, mit der alten Weimarer Koalition den Staat -durch alle Gesährnisse z» bringen, so hätte ihm sein FrakttvnSkvllegc Marx diesen Gefallen wohl schon gcia», Enlschliebuageri -er Aeichssrauenlagung -er Deutsche« Dolkspariei. Jena, 15. November. Fm Verlauf der Reichssrauentagu» der Deutschen VolkSpartai sprachen Frau Osk lLiegnitz» und Frau Plrines lFrankfurta. M.j über das Freund- und Auslandsdeutschtum. Die Tagung nahm eine Ent. schlteßung an. in der zu opferwilliger Arbeit an der Stärkung des bedrohten Denlichtnmö ausgernfen wird. Zur -laßen. Politik wurde eine Entschließung angenommett, in der fest- gestellt wirb daß nur au» der klaren Erkenntnis unserer Lage und den realpolttisch gegebenen Möglichkeiten ein« richtige Etnstellnng gewonnen werden kann. Ein anderer Weg, als der der friedlichen Verständigung, sei für Deutsch, land Nicht gegeben. Dies« Verständigung müsse aber getragen sein von nationaler Würde. Die Entschließung erkennt an, daß die gegenivärtige Leitung uirserer Außenpolitik diese Forderung erfüllt hat und spricht dem Reichsaußcnminister Dr. Stresemann den herzlichsten Dank a»S für die erfolgreiche Arbeit. Zur Frage de» Völkerbund«» wurde eine Entschließung angenommen, itt der der Erivartnng Ausdruck gegeben ivird, daß «ine stärkere Heranziehung von Frauen als Mitglieder der Delegation und als Sachverständige erfolgt. Weiter nahm die Tagung eine Entschließung an zu einem Gesetz entwurf gegen die Schmutz- und Schund- schriften, in der eine baldig« Verabschiedung des Gesetz. entwurfeS gefordert, aber auch zum Ausdruck gebracht wird, daß dem wahrhaft deutschen Geistesleben die Freiheit erhalten bleiben müsse. In einem Schlußwort stellte die Vorsitzende, Frau Abg. Dr. Matz, fest, daß die Tagung von einem Gefühl deS Wertes der gemeinsamen Arbeit volksparteilicher Frauen durchdrungen gewesen sei. Der Reichskanzler an Dr Vradnauer. Berlin, lS. Nov. Reichskanzler Dr. Ma rx hat denn Reichs, minister a. D. Dr. Gradnauer zur Vollendung des 60. Le. bcnöiahreö telegraphisch seine wärmsten Glückwünsche aus gesprochen. Beförderungen bei der Reichswehr. Berlin, 15. November. Mit Wirkung vom l. November sind durch den Reichspräsidenten befördert zum General leutnant -er Generalmator Freiherr v. Boyheim vom HccreSmafscilamt d«S ReichSwehrministeriums, zum Oberst der Oberstleutnant Körner beim Stab -eS Infanterie- Regiments lO in Dresden. Der neue Kulisker-Prozeh. Di« Devisengeschäfte KntiökerS mit der Staatsbank. Berlin, 15. November. In der wetteren Verhandlung ging der Vorsitzende die verschiedenen Depositen- und Devisen konten der Stetnbank durch »nd stellte dann nnter anderem fest, daß der damalige Devisenkom'Miffar, Regierniigsrat Dr. Fellinger, an die Steinbank ein Schreibe» gerichtet habe, in dem mitgeteilt wurde, daß man Vertrauen zur SteiNbank habe nnd daß sie Devisengeschäfte mache» könne. Diese» Schreiben sei aber nach sieben Tagen wieder ziirück- genommen worden. Di« Angelagten Rühe und Hcllivig erklärten in Uebereinstimmiing, sie wären der Meinung ge wesen, daß die Stet »bank Devisengeschäft« habe machen können. Geheimrat Prof. Dr. His und Gerichtsarzt Prof. Veppmann erklärten dann in ihren Gutachten, daß sie Kutisker für verhandlung-fähig halten. Ans di« Frage des Vorsitzenden an KutiS-ker. ob man für heut« Schluß machen soll«, äußerte er tn größter Erregung wieder den Wunsch, nicht nach der Chartts zurückgebracht zu werden un» erklärte: Wen« Sie mich wie-«» nach der Lharits bringen, dann morde ich «ich morgen selbst. Wenn Sie überhaupt etwa» aus mir herauSbrkommcn wollen, dann lassen Sie mich hier und wenn es bei Wasser und Brot tst. Meinetwegen erlassen Sie einen Haftbefehl gegen mich. Der Vorsitzende erklärt«, daß er für diese Frage nicht zuständig sei »nd daß KutiSker doch in der Charit« am beste» aufgehoben wäre. - Die Verhandlung wurde sodann ans morgen vertagt. Disziplinarverfahren gegen Webling? Berlin, 15. Nov. Nach dem „Verl. Tagebl." lehnt datz preußische Justizministerium eiste Stellungnahme zu der Meldung ad. daß ev LandgcrichtSdtrektorW eßling i» Lands berg zu einer Aenßerniig über fein« Begründung des Urteils im Fall Gädtck« und Uber sein Verhalten gegen den Rechts anwalt Lvwenthal cnifgesordcrt habe. ES werde daraus lün- gewrescn, baß jede» Disziplinarverfahren im Dicnstanfsichts. wegc bei Richtern unter Ansschlnß der Ocsfentltchkeit statt- findet. —— Dle -rittschen Bergarbeiter friebensbereil. London. 15. November. Die ersten Abstimmungen der Bergarbeiter in den Kohlrnbezirkcn sind zugunsten der Annahme der RegierungSvorschläge für ein« Einigung ausgefallen, un- zwar haben sich Bersammlungeu von Bergarbeitern in Clydach, Balc, Blaenavvn, ölarndiffatch und Aberttllerq in GüdwaleS in diesem Sinn« ausgesprochen. Ebenso haben sich die Arbettnehmerverirctiingen von Porkshlr« »ud Warwickshtre mit großer Mehrheit für die An nahme der RegierungSvorschläge entschieden. (WTB.j Paris. 15. November. Ein Erlaß PoinoarS« setzt di« Gewinnsteuer ans Lose aus 48 Prozent seit. Davon gehen 12 Prozent auf Rechnung der Eiiikommenstencr ab.