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Arie. Heimisches Thal, dich musst ich jung verlassen Fern von dir haben die mich verkauft die mich hassen. Wenig rührt mich die Pracht. Die mein Herz nicht erfreut. Jacob sehnt sich gewiss An sein Herz mich zu drücken. Ihn einmal noch zu seh n. Den Vater, weich' Entzücken '. Seine Thränen zu trocknen, Zu stillen sein Leid. — Brüder voll Neid, Scheelsucht und Rache! Euch flehte nm Mitleid Der hülflose Schwache, Umsonst, als Sclaven Verkauftet ihr ihn! Rührten euch denn nicht Des Vaters Thränen ? Ihr sah t seinen Schmerz, Seinen Kummer, sein Sehnen. Und blieb t verstockt! Ihr verdient meinen Hass'. Dennoch, bhitbegier'ge Hyänen, Ich fühl', dass mein Herz euch verzeiht. Wäre es möglich, dass ihr bereut. Dann versöhnten mich eure Thränen ! 5. Zwei Chöre für Männerstimmen : a. Im Gewittersturm. Gedicht von Fr. Bobrik, componirt für Männerchor von It. Volkmann. Wenn wild empört der Nachtsturin heult Und durch den Eichwald sauset, Der Blitz auf feurigen Schwingen eilt, Das Meer laut ächzend erbrauset. Dann treibt es mich, von des Felsen Höh' In den gährenden Aufruhr zu schauen. Dann fühl' ich minder des Herzens Weh' Und es fasst mich wollüstiges Grauen ! Der Sturm, der die Wolken mit sieh reisst Und den Eichwald dem Boden enthebet. Ich ahn’ in ihm den liebenden Geist. Der nach Vereinigung strebet. Er raset und tobet in Liebeslust: Da drängt's ihn mit wildem Entzücken. An seine gewaltig schlagende Brust Die Wolken, den Eichwald zu drücken. Und selbst das Meer, so finster und kalt, Wird bewegt von liebendem Sehnen : Darum braust es mit solcher Allgewalt, Darum hört man es ächzen und stöhnen. Ind die Schifte reisst es in seinen Schooss, Um an ihrer Brust zu erwärmen, Und hält sie und herzt sie und lässt sie nicht los l ud wiegt sie in schäumenden Armen. 0, könnt' ich rasen mit Sturm und mit Fluth! < 1, könnt' mit den Blitzen ich fliegen ! O, könnt' ich die brennende Liebesglut Im kranken Herzen besiegen '. Mit Sturmes und Blitzes und Meeresgewalt Wollt' ich toben, bis ich mich kühlte, Bis mein wär' die ewig geliebte Gestalt. Bis ich fest umschlungen sie hielte! b. Die Lotosblume. Gedicht von H. Heine, componirt von R. Schumann. . Die Lotosblume ängstigt Der Mond der ist ihr Buhle. Sieh vor der Sonne Pracht. Er weckt sie mit seinem Licht. Und mit gesenktem Haupte Und ihm entschleiert sie freundlich Erwartet sie träumend die Nacht. Ihr frommes Blumengesicht. Sie blüht und glüht und leuchtet Und starret stumm in die Höh'. Sie duftet und weinet und zittert Vor Lieb' und Liebesweh !