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Dresdner Nachrichten. Nr. ««. Sette 4. »» Dienstag. 7. März 1»«S dort «il sedr erheblichen Betrlebsetnschränkuug«, o»arbeitet wer de». während >ebt satt in allen Betrieben die Arbeit in vollem «Sange und dir Zahl der Beschäftigten ansteigend ist. Di« in, Siegerländer Enrnsteinnnidikot veieinigten Gruben rechnen schon bestimmt damit, daß es gelingen wird, sogar in der »weiten IahieSdätstr die volle Förderung »»ter,nb»inge». Mit Rücksicht ans die«« gute Aussicht soll eine Auibeffeiung de, Preise vorge« nommen werbe». In Oberschtesien steigen sogar schon die Preise für Roheisen etwas, da die Nachfrage sich stärker und schneller bebt, al» man angenommen hat. Die Wulzenstraßen sind auf 5 dis 6 Wochen voll besetzt. Aus D e u t s ch - O st a s r i ka sind der „Nat.-Ztg." in letzter Zeit Nachrichten zugcgaiige», die wesentlich zuversichtlicher klingen als die früheren, bisweilen von starker Besorgnis zeugen den Mitteilungen. Wenigstens an der Nordgrenze und speziell in der Nordweilecke, wo die Massai zeitweise als recht unsichere Kantonisten erschiene», ist die Lage jetzt als gesichert zu be trachten. Den Hauptanlaß zu Besorgnissen lieferten allerdings andere Bezirke, aus denen uns neuere Nachrichten nicht vor- Ircgen. ^ Dem Großkaufmann Johann Rudolph Schröder in Ham burg »st »ach dem „Reicbsanz." vom König von Preußen der e r o l > ch e F r e i h e r r n st a n d verliehen worden. Ter bäurische B e r k e l> r - m i n t st e r v Jranendorfer ist ebensowenig wie Herr v. Budde ein Freund der Beamten- Konsumvereine In einem Erlasse beißt eS: In Urberetn- stimmung mit dem von der König! Staatsregierung schon bisher eingenommenen Standpunkte erblicke ich in der Bildung von Konsumvereinen durch staatliche Beamte und Bedienstete eine un erfreuliche Erscheinung, weil die Tätigkeit solcher Bereine von dem gewerbliche» Mittelstände, aus dessen Erhaltung und Förde rung sich die Bestrebungen von Regierung und Landtag seit Jahren vereinigen, als eine Schädigung seiner Erwerbsinteressen empfunden weiden muß. Die Beamten und Bediensteten setze» sich durch ihre Absonderung in solche» Bereinen zu weiten Kreisen des erweibstäkige» BolkeS in cinc» anSaeipiochenen wirtschaftliche» Gegensatz, dessen Rückwirkungen auch in dienstlicher Hinsicht nicht erwünscht sein können. Ich muß die Gründung eines solchen Vereins in München um so tiefer bedauern, als ich einen wiit- schastlichen Notstand, der die Beamten und Bediensteten gerade hier aus diesen Weg der Selbsthilfe drängen könnte, nicht sür gegeben erachte. Ich habe nicht unteilnsse», die Beamte» und Bediensteten der BerkehrSverwaltung von dies« meiner Auffassung in Kenntnis zu setzen. Im .Gnadenwege", nicht in Erledigung der beim Ministerium eingelegten Berufung, ist die Relegation der Eand Heile und Zimmermann an der Technischen Hochschule in Hannover in einen .Beiweis' umgewaiidelt worden. Zenlrumsblätt« fordern die katholischen Verbin dungen aus. sich nach dem Muster der Freiburger katholischen Berbindllugen zusammenzuschließen zur Förderung der gemein samen Bestrebungen katholischer Organisationen. Diese «in den einzelnen Universitäten konsriiuierlen Ausschüsse sollten alsdann in einem Zentralausschuß miteinander in Verbindung treten. Daß dies« Organisation der katholischen Studentenschaft mit einem Zentratausschuß nur dazu geeignet ist, de» leider eingerissenen konfessionellen Zwiespalt unserer gesamlen deutschen Studenten schaft zu vergrötzcrn, der sich immer schwieriger üoerbrücken läßt, wird wohl auch von Zentrumsseile kaum abgeslritten werden können. Lhn« Zweifel wird diese festgcschlossene Organisation der katholischen Studentenschaft neue Erregung unter den übrigen Kommilitonen Hervorrufen und den Frieden aus allen Univer sitäten untergraben. Frankreich. In der Deputiertenkammer forderte bei der Beratung des Budgets der Einnahmen Easiillard sNep.j am Sonnabend Streichung der Kapitel, die auf das Privileg der Hausbrenner Bezug haben. Ministerpräsident Rouvier bekämpfte den Abänoernngsantraa, der einen Ein nahmeausfall von 50 Millionen zur Folge haben würde. Rouvier stellte unter andauernder Bewegung die Vertrauensfrage. Lasies wendete sich gegen das Zuckern der Weine und warf dem Ministerpräsidenten Rouvier vor, er suche stets von der ländlichen Bevölkerung Geld zu erlangen, bei der es reins mehr gebe. DaS Haus fetzte gestern die Beratung fon und nahm mit 400 gegen 149 Stimmen einen vom Ministerpräsidenten befürworteten An trag an, demzufolge die Frage der Hausbrenncr aus der Bndget- beratung ausgeschieden wird. Diese Frage soll sofort nach Er ledigung des Budgets in besonderen Litznngen beraten werden. In der Kommission der Kamin« zur Beratung des Gesetz entwurfs, betr. Trennung der Kirche vom Staat, sprach der Kultusminister über den Wortlaut des Entwurfs: es wurde zwischen dem Minister und der Kommission ein voll ständiges Einvernehmen «zielt. Der kürzlich aus Rom zurückgekehrte Erzbischof von Algier, Oury. hat einen Hirtenbrief über die Vorlage der Trennung von Kirche und Staat erlassen, in dem es u. a. heißt: Wir wollen das Mißtrauen und den Haß durch uns« friedliches und hingebungsvolles Wirken für die Gesamtheit entmannen. Wir haben auS Rom den Wunsch mitgebracht, daß wir milde, mutig und demütig sein und Anklagen und Zwistig keiten vermeiden wollen. Bei der Nachwahl für den Senat im Departement Somme wurde der gemäßigt republikanische Kandidat Trannoy mit 664 Stimmen gewählt. Sem radikal« Gegenkandidat Rousö erhielt 650 Stimmen. Belgien. Tec Generaliekretär des Ministeriums d« aus wärtigen Angelegenheiten, Staatsniinisl« Baron Lambermonls. ist geitorben. Jstalien. Eine noch von Giolitti Unterzeichnete Verfügung wurde veröffentlicht, nach der ein dem Minister des Aeußeren, sowie dem Landwirtschaftsminister und dem Schahminist« unter stehendes Bureau vorläufig errichtet wird, das alle mit der Gründung des internationalen Landwirtschafts- Institutes zusammenhängende Angelegenheiten bearbeiten soll. Gleichzeitig wird ein aus 30 Mitgliedern bestehendes Generalkomitee eingesetzt, das Sem Minister Vorschläge für das Programm der in dies« Angelegenheit sür den Mai d. I. geplanten internationalen Konferenz machen und die Regierung bei den vorbereitenden Arbeiten sür diese Konferenz unter stützen soll, Spanien. Die beschäftigungslosen Arbeiter in Barcelona hielten vorgestern eine Versammlung ab. Nach deren Schluß versuchten sie, den Verkehr der Tramlxiyn zu ver hindern. indem sie Steine aus sie warfen und mit Revolvern schollen. Tie Polizei zerstreute di« Menge und verwundete 12 Per'vnen. Rußland. Etwa 1000 Arbeiter der Bahnwerkstätten in D'chffa (Transbaiknlieii) sind in den A » s stand getreten. Sie fordern die Fieilassnng von 19 i» einer Aibeilciveiiommlung verhafteten Kameraden. Bei deren Verhaftung in einem Vororte wniden von den Arbeitern mit der Polizei Schüsse gewechselt, von denen jedoch niemand verletzt wmde. Die Arbeiter der Fabriken und Druckereien in Wilna sind in den A u s ft cr n » geirrten. Tic Zeitungen werden beule nicht erscheinen. Die Läden werden auS Furcht vor Uebcrfällcn geschloffen. Patrouillen durchziehen die Straßen. Afrika. Das Blatt „Rand M il" meldet ans Johannesburg iSüdasrikal, Mille März werde ein königlicher Erlaß erscheinen, durch den eine R e v r ä s e n t a t i v - V e r f a s s u n g eingcsührt wird. Es werde ein Wa.Recht aus breiter Grundlage vor gesehen. die Stimmen aller Wahlberechtigten sollen gleichwertig und jeder Wahlkreis durch einen Ab cvrdneten vertreten sei». Die Wahlkreise sollen durch eine königliche Kommission bestimmt und das Verfahren für durch die Entwicklung notwendig wer dend« Wahlkreisäuder'.iugen automatisch festgelegt werden. Das Blatt schätz!, daß im Parlament 18 Abgeordnete von der durch dos Blatt „Hct Volk" vertretenen Richtung und 13 Mitglieder der Gegenpartei vorhanden sein werden. Kunst und Wissenschaft. ch König l. Hofthealer. Im Opernhause wird beute >7 Nhrs „Tie P u p p e n s e e" und „Deo Barbier von Sevilla" gegeben: im Schauspiell-ause l*/r8 Uhrj „Die Reise aus gemeinschaftliche Koste n". ch Mitteilungen aus dem Bureon der König!. Hos- theatrr. Die Tranmtänzerin Frau Mägdelein« G. die sich bei Ihrem vorgestrige» Auftreten in Beiltn eine Verletzung de» Fuße« zngezogen Hai. muß ihr für Donnelstag. den 9. März, ougrkündigteS Gaftiviet absagc». Dasselbe findet nunmehr MMitlciaS-Borstelluiig Sonntag, den 12. März, stn »önijzt. Schauspielhaus« statt. Die bereits gelösten Eintritt»- Lmen behalte« ,hre Gültigkeit. Die Borsielluna beginnt >41 ubr. — Donnerstag, den 9. März, wird für das au-faNrnd« Gastspiel -Hamlet" mit Herr» Wlecke i» der Titelrolle ansgefüdrt. — Zum Aschermtltwoch--Ko»zert. daß Mittwoch, den 8. März, zum Betten de- Unter st ützungSsond» füe die Witwen und Waisen von Mitglieder» der Königlichen Kapelle im Königlichen Ovrinbause siattsinde«. beginnt der Vorverkauf DienStag, de» 7. März, vormittags lv ilor. Den Inhabern von Stammsitzen weiden die Billett- relerviert. — Fieitaa. den 10. März, eröffnet Herr Lothar Mednert vom Schauspielhaus in Leipzig rin auf Engagement abzlelrndeS Gast spiel als Nöcknitz in SndermannS .Glück im Winkel". Herr Mrbnert setzt sei» Gastspiel als EarivS im .Clavlao" und al» Clemens i» dem Einakter .Literatur" von Schnitzler fort und beschließt rS als König Philipp in «Don Carlos". ch Im Reil de nztd enter gelangt heute und Donnerstag Kadelbnrgs Luftipiei .Der Familientag" zur Anssülicnng. Morgen. Mittwoch. abend wird das so beifällig a»sgenvm»re»e Lust spiel „Die Jubiläum-nummer" von Römer und Haßlerl gegeben. ch Königliches Hosirdauspiel. Der liebe, alte Angel»! Was würde er dazu gesagt haben, daß vorgestern abend, schier volle 80 Jahre »ach der -Uraufführung' ieinrs siitffaklige» .komischen Gemäldes", das den weioctttveisigen Titel trägt: . DIeReisr auf g r in e t n s ct> a f t I i ct> c Kvste »". eine .Hofbühne ihn. den brandenburgisch rührigen Uebersetzer und Bearbeiter sranzvsisch« Vaudevilles, wieder zu Ehren brachte?! Er hätte wohl listig gelächelt und die Sache ganz aewig nickt ernst genommen, wie bas io seine luftige Art im Konigslübisichen Tke.uer zu Berlin war. daS sich kühn lick vermaß, dem „Königlichen" Friedrich Wil helms lll. Konkurrenz mit allerhand Possen und Schwänken zu machen. WaS damals reckt war. dari heule füglich als billig «cicdkct werden, zumal der Zng zui» Hiftolilcde» ja auch auf dem Theater wieder Mode zu we>de» beginnt. Freilich allzu oit soll inan mit derartige» Anliqnitälen aus Großmutters Handkörbchen nicht in das grelle Lickt der Rampe» kommen, sintemalen der literarische und künstlerische Weit der Angelus und Schneider- denn doch zu gering ist, »iS daß man ans die Dan« an ihren sehr all hoc geaibkftete» Werken dauernd Grsallen finden könnte. Wenn dieser Umstand vorgestern abend dein Publikum wenig« anssiel, so lag daS lediglich an der im einzelnen ganz ausgezeichnete» A ussnl> rung. die man der Neueinstudierung zu teil werde» lieh. Im ganzen hätte der Stil vielleicht im Spiet und To» noch etwas beider, das Kostüm, namentlich aber der Dialekt ein heitlicher sei» könne». Die vier Hauptrolle» der Komvdir wäre» Mil den Herren M nllrr «Liborius» und Fischer tVrennickej, den Damen Bleibtren iSnsann« und Diacono iKoninier- zienrälin Baldinis vortrefflich belebt, so daß das Publituni sich »der die harmlose Lustigkeit des alten Angclh »ach He>zeiiSlust amüsierte. Am stärksten schlugen vorgrstecn der dritte und vierte Auszug ein. die auch den Darstellern lelallv am meinen Gelegen heit geben, sich in all«dand konilicde» Nuancen beivorzuiun Am meisten tat dies Herr Fischer, der als ungemein drollig« Brennicke nnausgeietzt die Lacher aus seiner Seite batte und in seiner vrononciert künstlerischen Art der eigentlich ziemlich ttcreothve» Figur einen Schimmer von überzeugender LebeiiSivahrheit zu gebe» wußte. Das Zusiin'Mknspiel unter Erdmauns temperament voll« Regie war leidlich flott. Nur die Paule» däktcn in Anbetracht der Harmlosigkeit des FünkakterS, d« eigentlich fnniniat dasirlbe aus der Szene sagt, entschieden kürzer sein können. Die dekorative Ausstattung nahm sich recht hübich aus. war aber bisweilen gar zu tdeaiermäßig frisiert, gar nicht zu reden von dem alpine» Prospekt des zweiten Akte-, der Oranienburg in das deutiche Mittelgebirge zu verlegen schien. — Die Aufnahme, die die Neu einstudierung in dem recht gut besuchten Hause fand, war sehr sreunvltch Anfangs verhielt man sich dem Stücke gegenüber zwar nach etwas reserviert, bald aber wackle ma» gute Miene zum guten Spiel und klatschte lustig an den einzelnen Aktschlüssen, ,a selbst bei vsfener Szene herzlichen Beifall. Der liebe, alte Angeln! 5V. f Einen glänzenden Abschluß fanden die vom Stadwerein für rnnere Mission oeranstalteten volkstümlichen Kom ponist« n-A o e nde am Sonntag mit einem Liszt-Abend. Eingeleitet wurde das Konzert durch von Herrn Vereinshaus- Organist Kötzschke virtuos gespielte Variationen sür Orgel üb« Ls-,80 contrario des ersten Satzes der Kantate: „Wernen, Klagen, Angst und Not sind des Christen Tränenbrok" und des „Orueikixus" der Il-moU-Messe von Sebastian Bach. Herr Kammersänger Gießen sang, prächtig disponiert, den 23. Psalm, eine wechevolle Komposition, die rn so tadelloser Aus führung sOrgcl: Herr Kötzschke, Harfe: Herr Schiineckj den besten Eindruck erzielte. He« Gießen sang später noch einige Lieder, am Klavier begleitet von Herrn Kutzschbach, von denen sich „Sei still" und „In Liebesarmen ruht ihr trunken" als wahre Kabinettsstückchen vornehm« Gesangskunst hevciushoben. Einen sehr guten Erfolg erzielte auch Frl. Lola Tangcl mit der Wiedergabe des großen Klavierkonzerts in O-c-ckur, Rühmend hervorzuheben bliebe noch das Orchester des Kgl. Kon servatoriums, das uni« Herrn Hoskapellmeister Kntzsch- bachs Leitung zunächst die Leben sprühende sinfonische Dichtung „Oes krolucivÄ" in vorzüglich« Weise zum Vortrag bracht«, das genannte Klavierkonzert exakt nick dezent begleitete und zum Schluß den Rakoczi-Marsch spielte. — Dieser letzte, Programm- mäßige volkstümliche Abend wies, wie seine Vorgänger, einen sehr guten Besuch auf, der dem Stadtverein für innere Mission gezeiat hat, daß « mit der Einrichtung dieser Abende einem wirklichen Bedürfnisse entsprach, und der ihn zur Fortsetzung des betretenen Weges im nächsten Winter ermutigen dürfte. Für nächsten Sonntag ist noch ein außerordentlich« Dichterabend als Vorfei« des Schiller-Jubiläums in Aussicht ge- nommen, an dem durch den Kirchenchor der Dreikoniqs- gemeinde unter Herrn Kantor Borrmanns Leitung „Die Glocke" von Nomberg zum Bortrag gelangen soll. He« Professor Dr. Ad. Stern hat den Vortrag und Herr Hoftchauspiel« Waldeck Rezitationen zugesagt. ft Der Dresdner Männergejongverein veranstaltet am 15. März im Saale des Ansslellungspalaftes eine Früh, lingslievertafel. Die Vortragsscstge verzeichnet Chore vvn Eultl. Kircbl, Gastoldi, Schuppert, Attenhoser und Schöne. Für svlistische Mitwirkung sind namhafte Kräfte gewonnen worden. ft Das von Richard Bucbniaver veranstaltete Bach- Konzert, weiches infolge Erkrankung der Sängerin verschoben werde» mußte, findet nicht, wie gestern angegeben winde, am 29. März, sondern vielmehr Montag, den 27. März, im Vereins hause staft. ft Die König!. Akademieder Künste zu Berlin ver anstaltete gestern eine Gedächtnisfeier für Adolf v. M e n - zel, an der der Kaller, die Kaiserin, die Herren der Umgebung tue Minister Stndt. v. Nheinbabe» und v. Wedel, sowie namhafte Pesiünlichkestcn der Hosgeieuschatt. d« Diplomatie, der Generalität »nd der Künstler- und Gelehrtenwelt trilnallmen. Die Feier begann mit dem Trauergeianae eines gemischtenEboreS. Professor Anton v. Weiner hielt die Gedächtnis,eve. Er leierte den großen E niomen cos einen der ersten unter den Künstlern aller Zeilen, a>s leuchtendes Vorbild von eisernem Fleiß, als eine» strenge» Selbstkritik«, als Dentschlands treuesten Sohn. Den Schluß der Feier bildete Beethovens K. Sinfonie. ft Ernst v. W i l d e n b r u ch ist eine besondere, aber wob! verdiente Auszeichnung widerfahren. Die soeben unter dem Vorsitze von Professor Joses Koylcr zulammengetreteiie „Richard Wagner-Gesellsckast für germanische .Kunst uird Kultur" hat Äildenbruch anläßlich seines 60. Geburtstages zum Ehrenpräsidenten ernannt. Die an und für sich bedeutsame Ehrung wird gesteigert durch die ihr zu gründe gelegte Motivierung: „wegen hervorragend« Verdienste um die Förde rung nationaler Kunst und Kultur". Man erinnert sich übrigens bei diesem Anlaß, dag Ernst v. Wildenbrnch in seinen Dichtungen Richard Wagner oft gefeiert hat mit einer ungewöhnlichen, aus Liebe und Verständnis für den Meister quellenden poetiscc)«» Kraft. ft Karl Pand er. der einst hochgeschätzte Schauspieler, ist vorgestern morgen in Hamburg gestorben. D« Künstler ist von dem Leiden, das ihn in den letzten Jahren seinem ge liebten Berns fast völlig entzogen und auf ein Krankenbett in bitterer Türstigkeit geworfen hatte, erlöst worden. Pander ver> dankt seinen Ruhm eigentlich lediglich einer einzigen Rolle, der Gestalt des Hühneraugenoperateurs Hirsch in dem alten Lustspiel: „Heines junge Leiden". Diese Nolle, die seine Fähigkeit der Humor ist sicher, Charakteristik im hellsten Lichte zeigte, hat Pander in Berlin und auf seinen Gastspielreisen — zuletzt noch in Dresden am Residcnztheatn — mehrere hundert Male ge spielt. Was er darin leistete, kennzeichnet d«r Ausspruch Berthold Auerbachs, daß Panher als Liesch in MaSke. Haltung «»re ganze lüdische Dorfgemeinde «pro mit dieser Rolle einen klassischen Tvpu» geschaf! in anderes! Charakterrollen humoristischer Färbung v Pander sein Talent: ab« hinter seinem Hirsch standen zurück. — Pander- künstlerische Tätigkeit hat sich hauptsäch Berlin und Hamburg abgespielt. In Berlin >var er in siebziger Jahren Muaiied de» Residenz-Theater», in Ha« von 1883 bi» 1897 Schauspieler und Regisseur am 21 Theater. Seit 18S7 hat Pander nur noch gastiert, meist als Hzrsch, bi« er in den letzten Jahren von schiverem Leiden ergrif- sen wurde, das den Scchzigiäyrigen nun dahingerafft half ft Der Vorstand der katholischen MatchiasgemeiNde zu Breslau hatte, wie seinerzest gemeldet, gegen dr« Ausstei» lung des neuen Fechterbrunnens in der Näh« der Kirche protestiert, weil die nackte Bruamensiaur -un berechenbare Aeraernisse und Gefahren, besonders sür die Schul- juaend" Hervorrufen könne. Daraus hat jetzt der BreSlau« Magistrat erwidert: „Die Brunncnngur sei ein ernste» Kunst- tverk, welches aut unbefangene Beschauer die Schönheit ohne jeden Zug ins Geschlechtliche wirken lass«. Daß dte Figur gleich- wohl bei einzelnen gemeinen Naturen aeineine Gedanken auSlöse, sei selbsticerstäudlich, aber gleichgültig. — Hut ab vor dem Breslauer Magistrat! Der Bescheid verdiente, in goldenen Buch staben aus Marmor verewigt zu werden. ft Den achtzigsten Geburstag in selten« geistiger Frische und körperlicher Rüstigkeit durch ein Wieder au f t re t e n a n f d e r B ü h n c zu feiern, gehört Wohl zu den Seltenheiten. Im Würzburger Lftadltbeat« war dies am Sonnabend der Fall. Im „Verschwender^ spielte Frau Helene Sielt er, die an diesem Tage das 80. Ledens>cchr vollendete, das alte Weib. Der Abend lvar sür die Bühnenoeteranin reich an Ehren. Während des Druckes eingegangene Neueste Drahtmeldungen. Rom. Wie die Blätter melden, wurde Forti» mit der Bildung des neuen Kabinetts beanftragt, worin Tittoni Minister des Aeußeren bleiben würde. 9äach der „Tribuna" behält Fortis im neuen Kabinett den größten Teil der Eleinentc, welche das Ministerium Giolitti bildeten: in der Politik werde kein Wechsel siattsinde». Alexandria. Heute früh ist der italienische Post- dampfer „Cairo" vor dem hiesigen Hasen unterge gangen. Die gesamte Post ist vermntlich verloren. Verlust an Menschenleben ist nicht zu beklagen. Bjelostok. Der Jsprawnik, Chef der Polizei de» Bezirks, ist ermordet worden. Tokio, 3 Uhr nachmittags. sReuter-Meldulrg.I 'Noch einem vom Hauptquartier eingegangenen Bericht von gestern heißt es. daß die Russen in der Richtung auf Sching- tsching andauernd hartnäckigen Widerstand auf verschiedenen Verteidigungslinien leisten. In der Richtung auf den Schah» griff eine japanische Abteilung am Sonnabend die nördliche An höhe bei Pinucipro, das 4 Meilen östlich von Waitjoschan liegt, an: die bei Husupactzu stehenden Japaner nahmen am Sonntag früh die Schanze ans einer Anhöhe nordöstlich vom Dorfe. Ocstlich von der Eiscnbapn besetzte» die Japaner am Sonntag 8 Uhr Lintichiangtun, 3 Meilen südöstlich von Wanpaoschan, drängten einen Teil der Russen in das Zentrum des Dorfes zurück und halten sie jetzt dort eingeschlossen. Westlich von der Eisenbahn nahmen die japanischen Strcitkräste am Sonntag Glantschonopao und das in der Nähe liegende S-iaosusichiapao und setzen gegenwärtig den Vormarsch fort. Die Eisenbahn station Sutschiatun steht in Flammen. Sutschiatun ist der Aus gangspunkt der Eisenbahn, welche die Russen in westlich« Rich tung nach Tuhupao hin erbauten. London. Ter Korrespondent des Reuterschcn Bureaus bei General Oku meldet unterm 5. März: Seit dem 28. Februar drängt der linke japanische Flügel nachdrücklich vor und greift an, trotz groß« Schwierigkeiten und während bestän dig heftige Schneestürme wüten. Die Bewegungen werden nachts durch Sternraketen und Scheinwerfer erhellt. Die Japaner nahmen die russischen Schanzgräbcn, die durch Drahtgeflecht ge schützt nzqren, mit Maschinengewehren und Bajonett, trotz hart näckigen Widerstands der Russen, die sich jetzt in Unord nung zurückziehen und Massen und Bekleidungsstücke sortiverfen, um die Flucht zu erleichtern. Die Japaner erbeu teten eine Anzahl scchszöllig« Geschütze und Maschinengewehre. Ihre Angriffe wurden durch heftiges Geschiitzsener gedeckt. Alle Belagerungsgeschütze Port Arthurs wurden verwendet: die Wirkung war furchtbar, Dörfer wurden zerstört und Erb- Verschonzungen vernichtet. Die Russen sind entmutigt. In- zwischen beschränkt sich der Kampf im Zentrum aus einen Artilleriekamps. Der javanische äußerste linke Flügel sicht jetzt nordwestlich dicht bei Mukdcn. Ein Entkommen der russischen Hauptmacht scheint unmöglich. Wetterdertckit de» Kgl. Sächl. Mcieorolog. JnstltutS «u Chemnitz vom 6. März 8 Uhr moigen» sTenivcratnr nach CrlsiuS). Wetterlage in Europa am 6. März 6 ilbr früh: Ztaiioiie- Ramr - »8 Richtung u. Stärke desWindeä Wetter Tp. H ' « LtaNoni- MMun- j Name Ltttrie Weiter, lt> ZK de«»inde« 'bz 8VV schwa» Regen ft« Hamb,. 1 ras leicht dedeai ft i n bk lttVV stel'gedeckt ft« Helder lV> 8VV leicht Reaen ft ' I k.4 880 letcbr ivolktg ft» n Zcllly 67 cvrccv ichw d-den. ft st Mi tziO leicht beiter -- 7 0 glichen 63 srtcbr ivolflq ft ä v 880 stark! Hegen ft r ? Berlin 84 80 leicht debs-kt o » ki w lstichl bedeckt — 2 k .5»tl-nibe «!> rv letchiRed«! > S 83 kNV leicht bedeckt 0 0 Frankt.M. 84 8>V schw i,»deckt ft 7 0 62 V ft > g 4'rev 6 68 vv leicht bedeckt ft 2 n 54 st leicht bedeckt 1 NIPmt« IS 83 8W schwach bedeckt > k- n L2 88N leicht Schnee — 0 ftjMitnchen8 Sb SO I»tcht d'-eckt ft l 0 6» 8 schwach beoeckr ft' o öhemnitz 7 «4 IV letcht R«»«l o o Ltornow. ' Mal Head Christtailsd ^k»«dL-,tlls! Meine! ^ ! Lwtnem.Al A"" ! Nackvem der Lustdruck im Welle» wiederum -eMegen ist, bat sich vorm »anal erneut ein Ntarimum gebildet. Ein zweite« Loch liegt im Sübosten des Erdteils. Zwei vmwtdevrcisione» befinden sich im Nordweften und im Lüsen. Letztere M im Acrichwinoen begriffen. Ein Teilminiiiium ist über der mittlere» Ostsee zu erlcnnen. linier dem Eioslust de» westliche» Loch weben tn West- und MtNeldeuilchla >d Westwinde, während Ostdeutlchland cur Zell noch Lstwind meidet. Dieie westliche Luftströmung, di« voraus sichtlich gubait, vürste wciierbtn iruoe, W,iier mit Niederschlag und Tem- ocraiuierböbutta bringen. Prognose sur den 7. Mürz. Weller: Nicd<r>chlag. Teniperntur: Normal. Windursprung: West. Barometer: Mittel. Witterung tn Sachsen am 5. März. LtaN-n L«. r.mo. Wind Station See» -Sk»e Dcinp. «Zn» !,«he >z, n. ! ß s 8 lreZtze» litt! 0 ) 5 1 SM . Fretder, 896 -0l -> tz Ost« » L, t'-j 14 0 k <1 > 0 1 Lchneeberg 43k I » -1.7 o « ,, Zschadraß rra - List er 800 »o -I.« st » §auy«i« -N3 , a >0 2 00 /INenbstra 7», -2 0 4 4 «M zul»,. -i r Still . ffeiyenhain 772 > b .«» tz , iLdemnt* 04 -l.3 X 2 o.s vkch'te'ber., 1 '»c -ld »7 0 Der starke Nebel, der am ». März bereit» «ingelreten war, btelt auch am S. Mar; an. Ne,ein,eit fiel auch Niederlchlag. Trotz starker Trübung wurde von Wo Meter auswärts wiederum Frost beobachte«. Da» Baro meter st-mv am Morgen über,,» etwa S—« Mm. zu hoch. Im Laufe de» Tage» fiel c» weni-. Meldung vom FlckUelberg : Nebel nur in den Tälern, gute Schliti'»babn di« dahin, starker Nets und N-iubsrvst, rasch nerlchwin- deud, aiangupee Lonne,uuiter- und -Stusgauq, LlmnieissärbungdabeiselS, Lchneetiese 22» Zentimeter. Dresden, 8. Mär,. Barometer vo» Optiker Eduard Wtrgmw tvorm. Oskar Bösoldl, Wallstraste 2. Abend« 8 Ubr! 7»S Millimmr. S gesogen. Tbe«noin«trograpd »ach Celsius. Temperatur; höchst« » Ov Wärme, niedrigste 0ö >»r. Wärme. Rcg«n. Nordpstwmd. rvafferstaud Budwet» Prag «. Mär» ft- 1« ft- S7 «. R», ft-Ist ft-IM v«r Ikklt'e iinv Molda«. Varvubitz Me>ntk Lettmerttz Aussig Drvtden ft.>«ft-7S ft-süft-vst—»st ft- 1« ft-110 ft-70 *1»