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218 - Peter sab in einem kleinen, einfachen Stübchen. Wer ihn so sitze» sah. hätte vn- möglich glauben können, einen so steinreichen Mann vor sich zu haben, ober gerade dies fast ärmlich zu nennende Stübchen n>ar sein LieblingSraum, in dem er sich einen . . . . . M .... Er tvar unser früherer Verwalter auf unserer Farm, der behauptet, ich sei nicht Dein Enkel?" „Was. Du seiest nicht mein Enkel? Nun, wessen Enkel denn?" „Er behauptet, ich sei Adolf Funkes Sohn." „Wessen Sohn?" „Adolf Funke. Er ist derselbe, der sich auch Frank schreibt. Und er stammt von hier." Der Alte schwieg ein paar Minuten lang in sprachlosem Erstaunen. „Warum Imst Du mir nie davon erzählt?" fragte er dann mit heiserer Stimme. ,,Er verbot mir. davon zu reden." „Warum?" „Das >v«ib ich nicht.' Peter ging ein paarmal im Zimmer auf und ab: seine Augen stierten ins Leere, fest presste er die Lippen zu- tainmen. „Du bist mit Deinem Psleaebruder znsammen ausgewachsen?" fragte er plötz lich. vor Hans stehcnbleibend. „Ja? „Und Ihr wußtet nicht, daß Ihr nicht Brüder seid?" „Nein, weder Johann, noch ich hatten die leiseste Ahnung davon." „Weshalb hast Du mir nie von Deiner Kindheit erzählt?" „Du liebtest es doch nicht, ivenn ich warum hast Du s ihm nicht gegeben?" „Wenn Johann der rechte Erbe ist, so mutz er auch z» seinem Recht kommen." seinen Stuhl zurück. Fast verächtlich blickte Hans auf den alten Mann, dessen ver knöchertes Herz keiner edlen Regung fähig schien. „Ein Narr bist Du." stieß der Alte keuchend hervor. „Ich an Deiner stelle hatte den Mund gehalten." Er stand wieder aus und begann im Zimmer umherzuwandern. Der Zorn, der in ihm gärte, malte sich deutlich aus den verwitterten Zügen. „Schließlich hätte ich's selbst so gemacht, wie Funke? murmelte er nach einer Weile: „beim Zeus, ich hätte es so gemacht. Ach will den Mann selbst sehen," sagte er dann Plötzlich auffahrend, „führe mich zu ihm." Hans geleitete den Alten in die Bibliothek. Robert erhob sich hastig von seinem Sitz. „Sie lebten früher in Australien?" fragte Peter ingrimmig und fuhr, ohne auf eine Antwort zu warten, fort: „Sie haben da eine Geschichte erzählt, die wohl auf eine Lüge berauskommen wird. Ich sehe es Ahnen am Gesicht an, daß Sie ein Schuft sind! Was können Sie zu Ihren Gunsten anführen?" Erschrocken war Robert -urückgeprallt. ihm war, als müsse er einem wohlverdienten Hiebe ausweichen. «Hören Sie mich nicht?" schrie Peter. „Was haben Sie zu sagen?" Robert batte sich ein wenig gefaßt und antwortete: „Ihnen habe ich gar nichts zu sagen: ich habe mit Herrn Hans zu ver tändeln. Anderen geht die Sache nichts an." „Doch, Robert," fiel Hans ein, „meinem Großvater gebt es vor allen Dingen an, und er weiß alles." „Kann mir auch gleich sein, ich brauche mich vor keinem zu scheuen, ich habe meine Beweise, aber umsonst zeige ich sie nicht." Peter schleuderte dem Manne einen wütenden Blick zu, den dieser jedoch mit dem größten Gleichmut auffing. Er hatte seine Sicherheit wiedergesunden, und es war ihm tchließlich gor nicht unlieb, daß er statt mit Hans, mit dem Alten verhandeln sollte. Einige Minuten herrschte Schweigen: dann fuhr Peter wieder auf den Australier los: „Sagen Sie mir Ihre Bedingungen." „Nur unter vier Augen." Daher blickte der Mann herausfordernd aus Hans. Dieser zog sich zurück, er schritt hastig ein paarmal in der Halle aus und ab, dann nahm er seinen Hut und ging in den Garten. Dunkel war es draußen und kalt, aber seiner heißen Stirn tat die kühle Luft wohl: er schob den Hut zurück und blickte ernster^ Auges zu dem Sternenhimmel empor. Ihm war. als habe ihm jemand einen heftigen Schlag verletzt. Alles sollte er aufgeben, seinen geachteten Namen, sein Geld, seinen Einfluß, Ansehen, olles, was er besessen! Und das war nur die negative Seite, es gab auch noch eine positive. Nun mußte er, auf sich allein angewiesen, im Schweiße seines Angesichts sein Brot essen.^ Hätte er eine dem entsprechende Ausbildung genossen, so hätte der Gedanke weniger Schrecken für ihn ge habt. So aber, — er war für ein leichtes, sorgloses Leben erzogen, für ein Leben, wie es nur einem verwöhnten Sohn des Reichtums zu teil wird. Er hatte sich jeden Wunsch gewähren, jeder Neigung fröhnen können. Für ihn gab es bis dahin nur dornenlose Pfade aus den Höhen des Lebens. Und dann dachte er an Olga. War er wirklich nicht - SIS - der Erbe, so durfte er nicht da«,« denken, ein »arte», verwöhnte» Dämchen, wie sie, andere Bedenken. Wer gab einem Manne ohne Beruf, ohne «inen Pfennig Geld, ja ohne die Fähigkeit, sein Brot zu verdienen, da» Siecht, um «in Mädchen zu werben, »och dazu ein so hervorragende» Mädchen wie Dora? sucht — heute Freude und morgen Kummer, beute Liebe, morgen Haß. Sind dt« Reichen etwa besser dran al» die Armen? Ich weiß, sie beneide» mich, und ahnen doch nicht, um wa» Bald genug werden sie mich bemitleiden. Ueberall bin ich lw Wege, alle» geht wider mich: wo andere nicht an mir gesündigt haben, sündige ich selbst und muß nun an allem Schiffbruch leiden." Wa» sein Großvater — ober vielmehr der Mann, den er so genannt — mit Robert auSmachte, war ihm ganz gleichgültig, wenn di« Sache an sich seine Nichtigkeit hatte. Und daran zweifelte er keinen Augenblick. Nun verstand er auch seines Psleaevatcrs große Zärtlichkeit, seinen Kummer beim Abschied. Auch lein Bild, daS so rem, so erhaben in seinem Herzen gelebt, mußte ihm getrübt werden. Da» Ideal seiner Jugend vernichtet. Dieser Gedanke war ihm fast der schwerste. Und doch» der arme Mann! Er war schwer versucht worden. Er hatte für ihn, leine» Sohn, da beste gewollt. Wollte Gott — er hätte der Versuchung widerstanden! Wo war nun Johann, der arme, betrogene Johann? Er blickte wieder zu« Himmel aus: dichte Wolken hatten sich vor die Sterne gelagert. „Nun muß ich hinaus," fuhr er leise fort, „hinaus ins Dunkel, wo auch kein Stern mehr winkt, hinau» aus» weite Meer, ohne Steuer, ohne Kompaß." Als er endlich inS HauS zurückkehrte, war Robert verschwunden und auch der Großvater hatte sich in sein Zimmer zurrückgezogen. Hans klopfte an die Tür, aber der Alte rief ihm zu: „Geh zu Bett, morgen will ich weiter mit Dir reden." Ohne ein Wort zu sagen, ging HanS in sein Zimmer, daS nicht länger sein Zimmer tvar: er war ja nur noch der Geduldete. Gleich danach gellte lautes Klingeln durch das Haus. „Wer mag zu so später Stunde noch kommen?"Zragte sich Hans, der gleich daraus die Stimme des Rechtsanwalts Weller vernahm. Was -wischen ihm und dem Großvater vorging, erfuhr er nicht, es mochten recht heftige, bittere Worte sein, die hin» und herflogen, doch die Hauptschlacht wurde aus den nächsten Tag verschoben. Trotz grober körperlicher Schwäche kam der alte Weiß» der mit Weller auch befreundet war, zu dieser Unterredung aufs Schloß: er nahm redlich Partei für seinen Freund und suchte ihn aus all« Weise zu rechtfertigen. Aber Peter tvar nicht zu beruhigen. „Ich will Ihnen ctn'as lagen," verfehle er, „ich habe keine Achtung mehr vor den Rechts anwälten. sie sind alle der Bestechung zugänglich. Es gibt keinen Menschen, auf den man sich verlassen kann." Ter alte Weiß wurde blaß vor Zorn. „Nun, wer den Betrug auSdenkt, ist uichk besser, als der, der ihn ausführt," sagte er, „wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mrt Steinen Wersen." „Wollen Sie wohl schiveigen?" brauste Peter aus, „ich bin schon so elend und geichlagen genug: denken Sie sich nur einmal in meine Lage." „Ich würde die ganze Geschichte einfach ignorieren und jedenfalls totschweigen. „Donner und Doria, wie soll das gehen? Der Junge weiß doch von dem Kram, und soll ich einen Betrüger wie meinen Enkel halten ? Ihm meine Enkelin zur Frau geben?" „Haben Sie denn wirklich vollgültige Beweise? Wissen Sie nicht, ob man Sie nicht erst recht betrügt unter dem Vorwände, Ihnen die Augen zu öffnen?" „Wie soll ich das wissen?" fuhr der Alte in die Höhe. „Ich bin von lauter Betrügern umgeben. Ich besteche meinen Rechtsanwalt, damit er mir zu Tusculum verhilst, und Franke besticht Weller, um sich an mir zu rächen." „Sie haben keinen Grund, anzunehmen, daß Weller be stochen worden ist." „Ach was, ich habe Grund genug, das allerschlimmste anzunehme«: Hab' ich nun all' die Jahre hindurch gesorgt und geschafft, um zuletzt so etwas zu er» leben?' „Es war eine böse Stunde, da wir unsere Augen aus Tusculum richteten." .^Wollen Sie noch predigen? Schaffen Sie lieber Klarheit." Weiß stand auf. „Wenn >Lre nicht Vernunft annehmen wollen, so kann Ihnen kein Mensch 'Helsen," sagte er. und ehe^Peter noch ein Wort erwidern konnte, hatte er das Zimmer verlassen. Stöhnend sank Peter in seinen Stuhl zurück. Jetzt mußte er ernten, was er gesaet: nirgends sah er einen Ausweg, nirgends dämmerte ein Lichtblick, die Trachensaat batte reiche Früchte getragen: die ganze Welt hatte sich gegen ihn verschworen, er konnte sich aus niemand stützen und verlassen. Weil er selbst ein Betrüger war, glaubte er sich auch von lauter Betrügern umgeben: denn so ist es stets im Leben, die Welt, die wir um sehen, ist nur ein Widerschein unseres innersten Wesens, — und wie man in de» Wald ruft, so schallt es zuruck. (Fortsetzung folgt.» SaÄS- nur Eschcbachsches Fabrikat, zu bekannt äusterst billigen Preisen infolge gr össter Ab schlüsse ebne jede Konknrr. Klempnerei» Tromveterftr.8 Abbruchsgegenstandenll.Art: lürsn Mä?SQ3tsr, ei!. Gartengeländer u. Tore, eis. Wendeltreppen, Oefeu Herde, Türschließer, Schausenst. u. a. ni., gebr., am billigsten Kleine Plauenschc (Hasse 23 bei tztz. »lünel. Fermprecher dir 6743. Abbliichsgegenstände aller Art. liste»». keliKer, eis. Gaitengelünd.. Vergleich. Tore, Einfahrtstore u. a. m., aebrancht, am billigste» bei 8. INüIlei-, Rosen straffe 13. Feri»vr.1.!M4. Lelikcklanir. berübmt. Fabrikat, f. 140.6. 1 gr. en. Kasse, säst neu, f. 20.« zu verk. Roienstr. N, Leuterit». 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